DE3122526C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstel
lung einer porösen Elektrode aus Nickel, die mit Nickel
pulver überzogen ist.
Die Badspannung zur Erzeugung von Wasserstoff und Sauer
stoff durch die Elektrolyse einer wäßrigen alkalischen
Lösung umfaßt die Überspannung der Kathode und der Anode,
den Ohmschen Widerstand der Badlösung, des Diaphragmas oder
des Gasschaums, zusätzlich zur thermodynamisch berech
neten theoretischen Zersetzungszerspannung.
Zur Erhöhung der elektrolytischen Leistung wurden die für
die Badspannung wesentlichen Bauteile verbessert, so z. B.
das Elektrodenmaterial zur Reduzierung der Überspannung,
sowie das Diaphragma.
Zur Reduzierung der Elektroden-Überspannung wurde ver
sucht, Metalle hoher katalytischer Aktivität bzw. Oxide,
Sulfide oder Nitride zu finden. Auch hat die Aktivierung
von Elektroden aus Nickel oder Nickellegierung, die im
allgemeinen bei der Elektrolyse wäßriger Alkalilösungen
verwendet werden, die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zum
Beispiel kann bei einem wäßrigen elektrolytischen Bad,
bei welchem eine gesinterte Nickelelektrode eng an dem
Diaphragma angeordnet ist, der Gasschaum einfach in den
hinteren Teil der Elektrode entweichen und die Badspannung
durch Verringerung der Elektroden-Überspannung reduziert
werden, wenn eine Elektrode mit großem Flächenbereich und
geeigneten Durchgangsöffnungen vorliegt.
In den vergangenen Jahren wurde die Entwicklung im großen
Maße auf die Behandlung gerichtet, nicht nur, um der
Elektrode selbst eine poröse Struktur zu geben, sondern
auch, um ihre Fläche zu vergrößern. Allgemein bekannt sind z. B.
die Sinter- und Spritz-Verfahren.
Die allgemein verwendeten Substratmetalle sind Eisen,
Nickel bzw. dessen Legierungen sowie Titan. Sie werden
als Schirm-, Maschen- und Dehnungsbleche oder bei
einem porösen, durch Sintern, Aufschäumen oder Galvanisieren
erzielten Aufbau verwendet.
In einigen Fällen wird das Substratmetall mit Nickel-
oder Nickellegierungspulver überzogen und gesintert,
bzw. die Elektrode wird mittels des Flamm- oder Plasma-
Spritzverfahrens überzogen. Alternativ dazu wird die
Elektrode mit einer Legierung oder dergleichen überzogen,
woraufhin dann die lösliche Komponente entfernt wird,
was die Bildung einer vergrößerten Oberflächenansicht
ermöglicht.
Die Oberfläche der so erhaltenen aktiven Elektrode
weist unregelmäßig dicht angehäufte feine Teilchen
auf, wobei die Oberfläche mehrere hundert Male so
groß wie die der flachen Elektrode ist. Aufgrund ungenü
gender Bindung sind jedoch die Teilchen mechanisch
instabil.
Bei der aktiven, durch das Sinter-Verfahren erzielten
Elektrode sind die feinen Teilchen überlagert angehäuft,
wodurch sich die instabile Bindung zwischen den Teilchen
erklärt. Wird das Sinter-Verfahren mit dem Ziel der
erhöhten Stabilität durchgeführt, muß eine erhebliche
Verringerung der Oberfläche in Kauf genommen werden.
Durch die herkömmlichen Verfahren konnten keine Elektro
den hergestellt werden, die der mechanischen Stabilität
und der Oberflächenaktivität genügt hätten.
In der Praxis zeigt ein Vergleich zwischen einer Elektro
de mit großer Oberfläche, die als Kathode und/oder
Anode im wäßrigen elektrolytischen Bad angeordnet
ist, und einer unbehandelten Elektrode einen Abfall
von 0,7 bis 0,9 V in der Badspannung bezüglich einer
flachen Nickelelektrode sowie einen Abfall von 0,1
bis 0,3 V bezüglich einer Schaum-Nickelelektrode unter
den Bedingungen von z. B. 40% KOH, 110°C und 40
A/dm2. Somit ist die Wirkung der Oberflächenvergrößerung
offensichtlich.
Bei einer zeitlich längeren Elektrolyse nimmt die
Spannung des Bades, in welchem Elektroden mit vergrößer
ter Oberfläche verwendet werden, ständig zu. Die nach
der Elektrolyse aus dem Bad genommene Elektrode weist
eine erhebliche Aufblätterung der die Oberfläche überzie
henden Schicht auf. Es ist festgestellt worden, daß
dieses Phänomen deutlicher wird, je höher die Temperatur
und je größer die Stromdichte ist.
Aus der DE-AS 12 33 834 ist es bekannt, eine poröse
Stützskelettschicht, die aus dem gleichen Metall wie
das Substratmetall besteht, durch Anoxidieren in einer
geeigneten Gasatmosphäre und anschließende Reduktion
zu bilden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine wider
standsfähige Elektrode hoher Aktivität bereitzustellen.
Dies wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch
gekennzeichnete Verfahren erreicht.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnun
gen dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrie
ben. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine mikrophotographische Darstellung der
Oberflächenstruktur einer flachen Nickelelektro
de, die einem Zyklus einer Aktivierungsbehand
lung ausgesetzt wurde, wobei die Elektrode
einheitliche Öffnungen in der Oberfläche
besitzt;
Fig. 2 eine mikrophotographische Darstellung der
Oberfläche einer doppelten Nickelelektrode
aus Schaumnickel, welche fest mit Carbonyl-
Nickel-Pulver durch ausreichendes Sintern
überzogen ist;
Fig. 3 eine mikrophotographische Darstellung der
Oberfläche der gesinterten Nickelelektrode,
welche einer Oxidationsbehandlung ausgesetzt
wurde;
Fig. 4 eine mikrophotographische Darstellung der
Oberfläche der Elektrode, welche anschließend
einer Reduktionsbehandlung ausgesetzt wurde;
Fig. 5 ein Diagramm, welches die Beziehungen zwischen
der Temperatur, der Reduktionsbehandlung und den
Badspannungen der Elektrode darstellt und
Fig. 6 ein Diagramm, welches die Beziehungen zwischen den
Stromdichten und den Badspannungen bei der erfin
dungsgemäßen und bei einer herkömmlichen Elektrode
darstellt.
Wie aus den mikrophotographischen Darstellungen ersichtlich,
besteht die Oberfläche der Elektrode aus zusammengezogenen
Poren bzw. ist schwammig. Eine derartige Oberflächenstruktur
weist im wesentlichen einen Oberflächenausdehnungseffekt auf
und unterliegt nicht der Gefahr des Aufblätterns während ei
ner langen Wirkungszeit, im Gegensatz zu den skelettartigen
bzw. überlagert ausgebildeten herkömmlichen Strukturen.
Das erfindungsgemäße Behandlungsverfahren ist im Gegensatz zu
dem herkömmlichen Aktivierungsverfahren im größeren Maße an
wendbar, ohne Rücksicht auf die Konfiguration der Substrat
elektrode. Tatsächlich kann die erfindungsgemäße Elektrode
in einer Vielzahl von Konfigurationen ausgeführt werden.
Eine poröse Elektrode wird häufig verwendet, um eine aktivere
Elektrode zu erlangen. Eine aktive Elektrode sehr hoher Quali
tät kann durch Aufsintern oder Aufspritzen von Nickel-, Nickel
kobaltlegierungs- oder Nickelmolybdänlegierungs-Pulver auf die
Oberfläche der Elektrode erzeugt werden, wodurch die stabi
lisierende, vergrößernde Oberflächenschicht nach Fig. 2 er
zielt wird, worauf die Elektrode durch die erfindungsgemäße
Behandlungsmethode aktiviert wird.
Die Oxydationsbehandlung des Elektrodenmaterials wird gewöhn
lich in der Luft bzw. Atmosphäre unter überreichlicher Oxy
dierung bei einer Temperatur über 800°C und unter dem Schmelz
punkt des Elektrodenmaterials 0,5-3 h lang durchgeführt.
Es ist selbstverständlich, daß die durch die Oxydationsbehand
lung erzielte Elektrode sowohl als Anode als auch als Kathode
verwendet werden kann.
Die Reduktionsbehandlung wird in einer Wasserstoff
atmosphäre bei einer Temperatur von
400-500°C 1-3 h lang durchgeführt.
Die Leistung der so erlangten Elektrode wurde mittels des
nachstehend beschriebenen elektrolytischen Geräts festgestellt.
Eine Zelle wurde unter Verwendung von zwei Flanschen (150 mm
⌀ × 15 mm) aus Nickel erstellt, wobei die Testelektroden
(Kathode und Anode) und das Diaphragma zwischen
Packungen aus fluorhaltigem Gummi angeordnet
waren. Die wässerige Lösung für die Elektrolyse wurde vom obe
ren Zellenabschnitt nach dem Durchfließen zwischen den Elek
troden bzw. zwischen den Elektroden und dem Diaphragma vom
unteren Zellenabschnitt abgeführt. Das Diaphragma bestand aus
einer Schicht Verbundmaterial (effektiver Widerstand 0,28 cm2),
wobei poröses Polytetrafluoräthylen zusammen mit Kaliumtita
nat verbunden wurde. Ein Nickelbehälter mit einer Kapazität
von 2 l, welcher sowohl als Gas-Flüssigkeits-Trennvorrichtung
als auch als Bad-Flüssigkeits-Tank diente, wurde mit einer
Heizvorrichtung versehen, welche die Steuerung der Temperatur
von Raumtemperatur auf 110°C ermöglichte. Der Elektrolyt be
stand aus 40% KOH wässeriger Lösung, die durch das elektro
lytische Bad im Verhältnis 1/2-1 l/min zirkulierte. Nach
ca. 5stündigem Betrieb, wobei die elektrische Spannung
an die Nickel-Endplatten angelegt wurde, wurde die Beziehung
zwischen Stromdichte und Badspannung bei einer vorbestimmten
Temperatur untersucht.
Für die Erfindung werden nachfolgende Beispiele gegeben.
Poröse Nickelplatten von 1 mm Dicke und 2 mm Porendurchmesser
wurden 1 Std. lang bei einer Temperatur von 900-1000°C in
der Luft der Oxydation ausgesetzt. Daraufhin wurden die Nickel
platten 2 h lang einer Reduktionsbehandlung in einer Wasser
stoffatmosphäre bei einer Temperatur von jeweils 350°C, 400°C,
500°C, 600°C und 800°C ausgesetzt.
Ein elektrolytischer Test wurde unter Verwendung dieser Elek
troden als Kathoden und Anoden durchgeführt, um jeweils die
Beziehungen zwischen den Temperaturen der Reduktionsbehandlung
und der Leistungsfähigkeit der Elektrode zu finden. Das Er
gebnis ist in der Kurve nach Fig. 5 dargestellt.
Fig. 5 zeigt, daß bei einer Temperatur der Reduktionsbehand
lung von unter 350°C die Aktivierung aufgrund der langsamen
Reduktion des Nickel-Oxyds ungenügend ist, wohingegen bei
einer Temperatur oberhalb von 600°C die Oberflächenvergröße
rung aufgrund des Voranschreitens des Sinterns der Oberfläche
des Nickel-Oxyds verloren geht. Es hat sich herausgestellt,
daß die optimale Behandlungstemperatur zwischen 350-600°C
liegt.
Unter den genannten Elektroden wurde die ausgewählt und unter
sucht, die durch Reduktion in einer Wasserstoffatmosphäre 2 h
lang bei 400°C hergestellt wurde, um die Variation der Strom
dichte und der Badspannung unter den Bedingungen von 110°C,
40% KOH und 1 l/min herauszufinden.
Das Ergebnis ist aus der Kurve (2) in Fig. 6 ersichtlich. Es
ist festgestellt worden, daß die Badspannung im Vergleich zu
der Kurve (1) für die unbehandelte Nickelelektrode um 0,16 V
bei 50 A/dm2 Stromdichte reduziert worden ist.
Eine poröse Nickellegierungsplatte von 1 mm Dicke und 2 mm
Porendurchmesser mit 20 Gew.-% Kobalt wurde der Oxydationsbe
handlung und der Reduktionsbehandlung unter den gleichen Be
dingungen wie in Beispiel 1 ausgesetzt.
Die Beziehung zwischen Stromdichte und Badspannung wurde bei
dieser Elektrode unter den gleichen Bedingungen untersucht.
Es wurde die Kurve (3) nach Fig. 6 erzielt. Die Badspannung
lag bei 50 A/dm2 um 0,19 V unter der der unbehandelten Nickel
elektrode.
Schaumnickel mit einem mittleren Porendurchmes
ser von 1-2 mm, einer Porosität von 95% und einer Dicke von
5 mm wurde 2 h lang der Oxydation bei einer Temperatur von
900°C in der Luft ausgesetzt, dann 2 h lang der Reduktion
in einer Wasserstoffatmosphäre.
Ein elektrolytischer Test wurde jeweils an der behandelten
Elektrode und einer unbehandelten Schaumnickelelektrode durch
geführt. Es ergab sich die Kurve (5) für die behandelte und
die Kurve (4) für die unbehandelte Schaumnickelelektrode.
Eine Elektrode aus dem in Beispiel 3 verwendeten Schaumnickel
wurde mit Carbonylnickel (mittlerer Durchmesser 2 µm) überzogen
und bei 1000°C gesintert. Dann wurde die überzogene Elektrode
1 h lang einer Oxydationsbehandlung bei 900°C in der Luft
ausgesetzt; hierauf wurde die Elektrode 2 h lang einer Re
duktion bei 400°C unterworfen. Das Ergebnis des elektrolytischen
Tests der Elektrode ist in der Kurve (6) in Fig. 6 dargestellt.
Unnötig zu erwähnen, daß die Ergebnisse der elektrolytischen
Untersuchungen der vier in Fig. 6 dargestellten Beispiele
jeweils die Beziehungen zwischen den Werten der Elektrodenober
fläche und der Aktivitäten darstellen.
Es konnte festgestellt werden, daß die Schaumelektrode eine
höhere Wirksamkeit aufweist als die ebene Elektrode, wobei die
Aktivierungsbehandlung die Wirksamkeit noch steigert.
Claims (1)
- Verfahren zur Herstellung einer porösen Elektrode aus Nickel, die mit Nickelpulver überzogen ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf Schaumnickel zunächst Carbonyl nickel aufgesintert wird, und anschließend bei einer Temperatur über 800°C 0,5 bis 3 Stunden in sauerstoff haltiger Atmosphäre oxidiert und dann bei einer Tempera tur von 400 bis 500°C 1 bis 3 Stunden in Wasserstoff- Atmosphäre reduziert wird.
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