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RECHNERSYSTEM ZUR KOMBINIERTEN
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WORTVERARBEITUNG UND BITVERARBEITUNG Die Erfindung bezieht sich auf
ein Rechnersystem der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art. Sie ist insbesondere
auf Mikroprozessoren anwendbar, die in großer Stückzahl gefertigt werden und einen
viele Anwendungsfälle abdeckenden Standard-Funktionsvorrat besitzen. Da derartige
Rechner als integrierte Schaltkreise ausgebildet sind, läßt sich eine Erweiterungsfunktion,
die im Standard-Funktionsvorrat nicht vorgesehen ist und für einen gegebenen Anwendungsfall
benötigt wird, nicht durch Eingriff in den Rechner selbst, d.h. in sein Steuerwerk,
realisieren.
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Die meisten Standard-Mikroprozessoren sind vom wortverarbeitenden
Typ, d.h. sie empfangen, speichern, verarbeiten und liefern aus mehreren Bits bestehende
Wörter parallel. Solche Wörter sind beispielsweise digitale Meßgrößen eines Meßgeräts
auf der Eingangsseite oder digitale Stellgrößen für das Stellglied eines Regelkreises
oder digitale Meßwerte für die Anzeige auf der Ausgangsseite. Zum Standard-Funktionsvorrat
derartiger Rechner gehören Datentransfers, arithmetische Funktionen wie Rechnen,
Zählen und Vergleichen und logische Wortfunktionen. Außerdem gehören hierzu organisatorische
Befehle wie bedingte Sprünge. Dagegen gehören meist nicht zu diesem Standard-Funktionsvorrat
Bitbefehle zur Verarbeitung nach den Regeln der Booleschen Algebra. Dieses Manko
fällt besonders
dann ins Gewicht, wenn der Mikroprozessor zur Steuerung
eines industriellen Prozesses eingesetzt werden soll, bei dem viele rein binäre
Größen auftreten, wie z.B. der Einschaltzustand eines Meldeglieds auf der Rechnereingangsseite
oder die Betätigung eines Stellglieds auf der Ausgangsseite des Rechners, und wenn
diese binären Variablen miteinander logisch verknüpft werden sollen.
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Eine bekannte Lösung zur Bitverarbeitung mit Wortrechner besteht
darin, eine logische Sprache mit eigenem Befehlskode zu definieren und im Zeitpunkt
der Abarbeitung durch ein Interpretationsprogramm in Befehlsfolgen des Rechners
übersetzen zu lassen. Diese interpretative Verarbeitung von Bitbefehlen ist jedoch
für viele Anwendungen zu langsam.
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Eine andere bekannte Möglichkeit der Funktionserweiterung des wortverarbeitenden
Rechners besteht darin, einen Wortprozessor und einen Bitprozessor parallel zueinander
anzuordnen und durch Daten-, Befehls- und Adressenschienen miteinander zu verbinden.
Ein speziell konzipierter Koordinierer gibt den wechselweisen Zugriff auf einen
gemeinsamen Programmspeicher frei. Eine derartige Struktur ist zwar schnell genug,
verlangt jedoch einen hohen Entwicklungs- und apparativen Aufwand. Außerdem ist
ein solches kombiniertes System in der Programmierung, im Ablauf und in der technischen
Realisierung seiner Komponenten uneinheitlich.
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Noch uneinheitlicher und aufwendiger ist die Lösung, ein Wortrechnersystem
und ein Bitrechnersystem über Ein- und
Ausgangskanäle miteinander
zu koppeln.
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Lösungen mit mikroprogrammierten Rechnern sind zwar einheitlich,
weil alle gewünschten Funktionen direkt als Maschinenbefehle verwirklicht werden
können. Sie sind aber in Entwicklung und Herstellung noch aufwendiger und benötigen
viel Platz und hohen Strom.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen handelsüblichen wortverarbeitenden
programmierbaren Rechner durch möglichst einfache Zusatzbauteile zu einem einheitlichen
System zu erweitern, das die Eigenschaften eines guten Wortprozessors mit denen
eines guten Bitprozessors verbindet.
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Diese Aufgabe wird durch das im Patentanspruch 1 gekennzeichnete
Rechnersystem gelöst. Ein Wortrechner, vorzugsweise ein Mikroprozessor, dient als
zentrales Steuerwerk eines Mikrocomputersystems. Seine Funktionen werden ergänzt
durch eine ihm zugeordnete Bitverarbeitungseinheit mit eigenem Befehlsdekoder, Schaltmitteln
zur Verarbeitung von Bitvariablen nach den Regeln der Boole#;chen Algebra und einem
Aktivierer.
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Im Normalzustand ist die Esitverarbeitung inaktiv, der Wortrechner
verarbeitet Wortdaten mit seinem gesamten Funktionsvorrat. Bestimmte Befehlswortinhalte
werden vom Aktivierer als Anweisung zur Bitverarbeitung dekodiert. Er aktiviert
die Schaltmittel zur Bitverarbeitung und macht die Datenverarbeitung des Wortrechners
unwirksam, laßt diesen jedoch weiterwirken zur Systemsteuerung und Progr#mmspeicheradressierung.
Damit bleibt der Steuerungsablauf des Systems einheitlich. Der Funktionsumfang der
Bitverarbeitun<;seinheit bleibt so begrenzt, daß sie wirtschaftlich gefertigt
werden kann.
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Bezüglich von Merkmalen bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
wird auf die Unteransprüche verwiesen.
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Die Erfindung wird nun anhand einiger bevorzugter Ausführungsbeispiele
mit Hilfe der Zeichnungen näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt das Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Rechnersystems.
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Fig. 2 zeigt das Blockschaltbild der in Fig. 1 verwendeten Bitverarbeitungseinheit.
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Fig. 3 zeigt eine Variante zur Ausführungsform gemäß Fig. 2.
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Fig. 4 zeigt eine Variante zu Fig. 2, die eine Bearbeitung einzelner
Bits aus dem Wortarbeitsspeicher in der Bitverarbeitungseinheit ermöglicht.
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Ein Mikrocomputer einer im Handel erhältlichen Art besteht aus einer
Zentraleinheit 1, einem Programmspeicher 3, aus mindestens einem Arbeitsspeicher
7 und aus Eingabe- sowie Ausgabekanälen, die schematisch mit dem Bezugszeichen 6
bezeichnet sind. Die Bauteile sind in üblicher Weise über Leitungsschienen, nämlich
eine Adressenschiene 10, eine Datenschiene 11 und eine Steuerschiene 12 miteinander
verbunden.
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Diese Schienen übertragen auf mehreren parallelen Leitungen die einzelnen
Bits eines Datenworts, Befehls usw., soweit nichts Gegenteiliges in der weiteren
Beschreibung erklärt ist.
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Die Zentraleinheit ist ein wortverarbeitender programmierbarer Rechner,
der nicht in der Lage ist, die Verknüpfungsoperationen der Booleschen Algebra auf
einzelne Bits anzuwenden. Solche Operationen werden vielmehr erfindungsgemäß in
einer Bitverarbeitungseinheit 2 in noch zu beschreibender Weise ausgeführt,
die
mit den Schienen 10, 11 und 12 verbunden ist, Zusätzlich sind mit diesen Schienen
spezielle Eingangs- und Ausgangskanäle 4 für Bitinformationen sowie ein Bit-Datenspeicher
5 verbunden.
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In Fig. 2 ist im einzelnen das Blockschaltbild der Bitverarbeitungseinheit
2 dargestellt. Sie besteht aus einem Aktivierer 22, einem Befehlsdekoder 23, dem
auch ein sefe register zugeordnet sein kann, aus einem Verknüpfungsnctzwerk 24,
das die gewünschten Erweiterungsfunktionen auszuführen vermag, aus einem Speicherglied
25 für Ergebnisse sowie aus zwei mehrpoligen Schaltern, nämlich einem Wortschalter
20 und einem Bitschalter 21. Wie Fig. 1 zeigt, werden die über Adressleitungen 30
von der Zentraleinheit 1 kommenden Adressen unmittelbar auf die Adressenschiene
10 weitergeleitet und von dort über Mehrfachleitungen 35 dem Aktivierer 22 angeboten.
Die von der Zentraleinheit 1 ausgehenden Wortdaten gelangen in beiden Richtungen
über eine Mehrfach-Datenleitung 31 in den Wortschalter 20 und umgekehrt sowie über
eine Datenleitung 33 vom Wortschalter 20 zur Datenschiene 11 und umgekehrt. Die
Steuerschiene 12 erhält ein Lese-/Schreibsignal von der Zentraleinheit über eine
Einfachleitung 32, den Wortschalter 20 und eine Einfachleitung 34 und von der Bitverarbeitungseinheit
über die Bitleitung 42, den Bitschalter 21 und eine Leitung 39.
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Eine einpolig Aktivierungsleitung 40, die vom Aktivierer 22 ausgeht,
schaltet einen der beiden Schalter 20 und 21 ein.
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Der Bitschalter 21 ist über die Einfachleitung 38 mit der Datenschiene
11
in beiden Richtungen verbunden sowie ebenfalls in beiden Richtungen über eine interne
Bitdatenleitung 41 mit dem Netzwerk 24.
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Der Aktivierer erhält eingangsseitig einen Teil der Adressignale
von der Adress#'nschiene. Er aktiviert mit seinem Ausgangssignal den Befehlsdekoder
23 und den Bitschalter 21 und desaktiviert den Wortschalter 20, wenn der höherwertige
Teil der Adresse eine bestimmte Bitkombination aufweist, die den Adressbereich der
Bitvariablen kennzeichnet.
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Damit die Zentraleinheit 1 auch ohne Einschränkung im Rahmen ihres
Funktionsvorrats verwendet werden kann, wird im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel
durch den Aktivierer 22 die Wirksamkeit der Verarbeitung durch die Bitverarbeitungseinheit
2 eingeschränkt auf den Teil des Variablen-Adressenbereichs, der die abweichend
zu verarbeitenden Variablen adressiert.
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Mittels des Aktivierers 22 unterscheidet die Bitverarbeitungseinheit
2 zwei Grundzustände des Rechnersystems, den Inaktivzustand mit aktiver Wort- und
inaktiver Bitverarbeitung und den Aktivzustand mit aktiver Bit- und inaktiver Wortverarbeitung.
Im Aktivzustand gelangen die Datensignale von der Zentraleinheit 1 über die Leitung
31, den Wortschalter 20 und die Leitung 33 unverändert an die Datenschiene 11 und
umgekehrt.
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Gleiches gilt in diesem Betriebszustand für die Steuersignale, die
von der Leitung 32 unverändert auf die Leitung 34 und damit auf die Steuerschiene
12 übergehen. Die Funktionen des Mikroprozessors sind in diesem Zustand ohne Einschränkung
wirksam.
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B.Aktivzustand wird mittels des Wortschalters 20 die Verbindung der
Zentraleinheit 1 zur Datenschiene 11 und zur Steuerschiene 12 aufgetrennt. Mittels
des Bitschalters 21 wird die Verbindung des Verknüpfungsnetzwerks 24 zur Datenschiene
11 und zur Steuerschiene 12 hergestellt und der Befehlsdekoder 23 aktiviert. Durch
die Zentraleinheit 1 aus dem Programmspeicher 3 abgerufene, interpretierte und ausgeführte
Befehlswörter werden zusätzlich von der Bitverarbeitungseinheit 2 in deren. dem
Befehlsdekoder 23 zugeordneten Befehlsregister gespeichert und im Befehlsdekoder
interpretiert und entsprechend dieser Sonderinterpretation ausgeführt. Die eventuell
gleichzeitig entstehenden Arbeitsergebnisse der Zentraleinheit werden durch die
Auftrennung der Daten- und Steuersignalverbindung (Schalter 20) nicht weiter verwendet.
Die Ausführung durch die Bitverarbeitungs einheit 2 ist wirksam, da diese über den
Bitschalter 21 mit der Schiene und dadurch mit den Eingangs- und Ausgangskanälen
4 und dem Bitdatenspeicher 5 verbunden ist.
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Bei Bitverarbeitung wird für jede Binärvariable eine eigene Wortadresse
reserviert, jedoch auf der Datenschiene 11 nur eine Leitung und im Bitdatenspeicher
5 nur eine Speicher zelle belegt.
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Ein Ablaufbeispiel einer Bitverarbeitung ist nachfolgend dargestellt.
Gewünscht sei die logische Verknüpfung von binären Variablen, die an Eingangskanälen
4 mit den sedezimalen Adressen 9001, 9002 und 9003 vorliegen, wobei das Verknüpfungsergebnis
einem Ausgangskanal 4 der Adresse 9041 zugewiesen werden soll gemäß dem Booleschen
Ausdruck 490012 . <9003> + c9002> = <9041>
Ein handelsüblicher
Mikrocomputer müßte zur Lösung dieser für Steuerungen typischen Aufgabe die dort
in Wortvariablen enthaltenen Bitvariablen isolieren durch Maskierung, positionieren
durch Schiebebefehle, invertieren durch Komplementärbefehle und verknüpfen durch
logische Wortbefehle. Bestimmte Mikrocomputertypen könnten zur Lösung der Aufgabe
die Eingangsvariablen abfragen durch Bit-Test-Befehle und verknüpfen durch bedingte
Sprünge. Da Verknüpfungsaufgaben in Steuerungssystemen zudem vorzugsweise in der
dargestellten Booleschen Form und nicht als Flußdiagramm programmiert werden, muß
der Mikrocomputer das Verknüpfungsprogramm zunächst umsetzen in die erwähnten Befehlsfolgen
seiner eigenen Sprache. Ein solches interpretatives Verfahren führt zu unerwünscht
langen Befehlsausführungszeiten.
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Ein typischer Logikprozessor könnte die gewünschte Verknüpfung direkt
und schnell verarbeiten durch die Bitbefehlsfolge LADE 9001 UND NICHT 9003 ODER
9002 GLEICH 9041 Ihm fehlen jedoch die umfangreichen Wortverarbeitungsfähigkeiten
eines Wort-Mikroprozessors.
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Zur Programmierung des erfindungsgemäßen Mikrocomputersystems wird
die Verknüpfungsaufgabe über eine Zuordnungstabelle umgesetzt in eine Befehlsfolge
des verwendeten Mikroprozessortyps und in dem diesem eigentümlichen Kode im Programmspeicher
3 abgespeichert. Die Mikroprozessorbefehle der Zuordnungstabelle sind ausgewählt
aus denjenigen Befehlen des verwendeten
Prozessors, die einen Speicherplatz
direkt adressieren, und frei den Bitbefehlen zugeordnet. Entsprechend der damit
festgelegten Befehlskodierung ist der Befehlsdekoder 23 gemäß der Zuordnungstabelle
Tab. 1 ausgelegt. Das Programm für obige Bitoperation ist in Tabelle 2 wiedergegeben.
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Tabelle 1 Bitbefehl Mikroprozessorbefehl LADEN AND UND Speicher LADEN
NICHT ADC Addiere mit Ubertrag UND I,DA Lade Akkumulator UND NICHT LDY Lade Y-Register
ODER CMP Vergleiche Akkumulator ODER NICHT CPY Vergleiche Y-Register GLEICH ORA
ODER Akkumulator Tabelle 2 Bitprogramm Abgespeichertes Prozessorprogranur LADEN
9001 AND 9001 UND NICHT 9003 LDY 9003 ODER 9002 CMP 9002 GLEICH 9041 ORA 9041 Bei
der Abarbeitung des Programms holt die Zentraleinheit 1 in bekannter Weise jeden
Befehl aus dem Speicher 3, interpretiert ihn, legt die darin enthaltene Adresse
auf die Adressenschiene und gibt Steuersignale ab, um das adressierte Datenwort
zu lesen oder zu beschreiben. Der Aktivierer 22 erkennt jedoch im Beispiel an der
höchstwertigen Adressenstelle (9)
daß die Adresse im Bereich der
Bitvariablen liegt. Er trennt durch Ausschalten des Wortschalters 20 die Daten-
und Steuerleitungen der Zentraleinheit 1 auf und aktiviert durch den Befehlsdekoder
23 und den Bitschalter 21 die Bitverarbeitung.
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Die jeweils während des Hol#.zyklus im Befehlsregister 23 abqespeicherten
Befehle werden (lann vom Verknüpfungsnetzwerk 24 und den Speichergliedern 25 wie
folgt ausgeführt LADEN 9001 : logischen Zustand des Eingangs mit der Adresse 9001
lesen und im Speicher 25 ablegen.
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UND NICHT 9003 : logischen ~/#ustand des Eingangs 9003 lesen, invertieren,
mit dem Zustand des Speichers 25 konjunktiv verknüpfen und Ergebnis wieder dort
speichern.
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ODER 9002 : logischen Zustand des Eingangs 9002 lesen, mit dem Zustand
des Speichers 25 disjunktiv verknüpfen und Ergebnis wieder dort speichern.
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GLEICH 9041 : logische Zustande des Speichers 25 in den Ausgangskanal
mit der Adresse 9041 schreiben.
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In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel ist die Aktivierung nur
für jeweils einen Programmschritt, d.h. jeweils aufgrund des Adressenbereiches erfolgt.
Alternativ wird der Aktivierer 22 als speicherndes Schaltmittel ausgeführt, so daß
die Aktivierung zwischen einem bestimmten Einschaltbefehl und einem bestimmten Ausschaltbefehl
erhalten bleibt.
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Im gemäß Fig. 1 und 2 beschriebenen Ausführungsbeispiel bestand das
Schaltmittel, mit Hilfe dessen die Wortverarbeitung unwirksam gemacht wird, in einem
auftrennbaren Wortschalter 20 für die Daten- und Steuerleitungen 31 und 32. Andere
vorteilhafte Ausführungsformen verwenden getrennte Schienen 17, 18 für
die
Bitdaten und Bitschreibsignale, wie aus Fig. 3 hervorgeht, oder ein Steuerwerk für
direkten Speicherzugriff, das den Schienenzugriff der Zentraleinheit abschaltet
und seinerseits die Adressignale liefert, oder ein Schaltmittel, das der Zentraleinheit
im Aktivzustand anstelle des vom Programmspeicher gelieferten Datenworts den Befehlskode
Keine Operation" liefert.
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Im gemäß Fig. 1 und 2 beschriebenen Ausführunc'#eispiel sind die
Befehlseingänge der Bitverarbeitungseinneit 2 mit der Datenschiene 11 verbunden.
Mit Hilfe des Signals von der Steuerschiene, das den Holezyklus kennzeichnet, wird
der Befehl vorabgespeichert. In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform sind
die Befehlseingänge der Bitverarbeitungseinheit 2 mit der Adressenschiene 10 verbunden,
und die von dort empfangenen Signale werden nicht abgespeichert. Diese Ausführungsform
ist bei Verwendung eines Mikroprozessortyps vorteilhaft, dessen Zahl von Befehlen
mit direkter Speicheradressierung kleiner ist als die Zahl der vorgesehenen Bitbefehle.
Hier werden bestimmte Teile der Befehlsadresse zur Interpretation als Bitoperation
reserviert. Der Vorrat an Erweiterungsfunktionen die in der Bitverarbeitungseinheit
vorkommen können, ergibt sich aus den praktischen Erfordernissen und ist keineswegs
durch die Liste der in der Zentraleinheit ausführbaren Befehle in der Art beschränkt,
daß die Erweiterungsfunktionen abgesehen von der wortweisen Verarbeitung bestimmten
Befehlen der Zentraleinheit entsprechen müßten. In der Bitverarbeitungseinheit erfolgt
eine eigenständige Interpretation der Befehle, sobald sie aktiviert ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung, die in Fig.
3 dargestellt ist, verwendet getrennte Adressenschienen für den Programmspeicher
und die Variablen.
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Die Variablen-Adressenschiene ist identisch mit der Programm-11 Datenschiene
da die Variablen-Adressen direkt im Programm abgelegt sind. Zusätzlich sind eine
gesonderte Bitdatenschiene 17 und eine Bitsteuerschienc 18 vorgesehen. Durch geeignete
Befehle wird im Aktivzustand die Zentraleinheit 1 so gesteuert, daß sie aufeinanderfolgende
Programmspeicheradressen ausgibt, ohne die gelesenen Befehlsworte zu interpretieren
und auszuführen. Der Zeitaufwand für einen Ausführungszyklus der Zentraleinheit
fällt dadurch weg. Die Bitverarbeitungseinheit 2 führt die Befehle aus, während
die Zentraleinheit 1 sie liest.
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Außer der höheren Geschwindigkeit hat diese Ausführungsform den Vorteil,
daß alle Kode-Kombinationen des Mikroprozessor-Befehlsworts für Befehlskodes der
Bitverarbeitungseinheit genutzt werden können und daß diese Kodes völlig unabhängig
von der Zentraleinheit gewählt werden können, beispielsweise identisch mit dem Kode
eines bestehenden Logikprozessors.
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In dieser Ausführungsform besteht auch die Möglichkeit, über einen
mehrpoligen, von der Aktivierungsleitung 40 des Aktivierers 22 betätigten Umschalter
8 die Adresseingänge 50 des Bit-Arbeitsspeichers 5 und der Bit-E-A-Kanäle 4 mit
der Datenschiene 11, ihren Datenanschluß 51 über die besondere Bitschiene 17 mit
der Bitverarbeitungseinheit 2 sowie die Schre ausgänge 39 dieser Einheit über die
besondere Steuerschiene 18 mit den Schreibeingängen 52 des Bit-Arbeitsspeichers
5 und der
Bit-E-A-Kanäle 4 nur im Aktivzustand zu verbinden, während
im Inaktivzustand die Zentraleinheit in üblicher Weise über die Adress-, Daten-
und Steuerleitungen mit denselben Bit-E-A-Kanälen und demselben Bitspeicher verbunden
ist.
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Eine weitere Variante zur Ausführungsform gemäß Fig.2 ist in Fig.
4 dargestellt. Sie erlaubt, Daten wahlweise als Einzelbits oder zusammengefaßt als
Worte zu verarbeiten. Damit können z.B. Eingangsdaten wortweise in einen Arbeitsspeicher
als Prozeßabbildspeicher transferiert, dort bitweise verknüpft und die Verknüpfungsergebnisse
anschließend wortweise an Ausgangskanäle transferiert werden. Die Schwierigkeit
liegt darin, daß in einem wortorganisierten Speicher nicht einzelne Bits, sondern
nur ganze Worte geschrieben werden können. Eine bekannte Lösung des Problems besteht
darin, das entsprechende Wort in ein Register der Zentraleinheit zu transferieren,
dort nur das gewünschte Bit zu ändern und in einem dritten Schritt das geänderte
Wort wieder in den Speicher zu schreiben. hierfür wäre ein besonderer, in üblichen
Mikroprozessoren nicht realisierter Befehl erforderlich, dessen Ausführung drei
Maschinenzyklen dauern würde. Die Lösung gemäß dieser Variante kommt dagegen mit
einem einfachen, in der Bitverarbeitungseinheit ohnehin vorgesehenen Schreibbefehl
"GLEICH" aus, der in einem Maschinenzyklus ausgeführt wird.
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Gemäß Fig. 4 ist eine besondere Schaltungsanordnung vorgesehen, um
besonders schnell einzelne Bits aus im Wortseicher enthaltenen Daten in der Bitverarbeitungseinheit
verarbeiten zu können. Ein Wortdatenschalter 61 trennt im bitweisen Betrieb
die
Datenverbindung des Speichers zur Datenschiene 11 auf.
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Ein besonderes Steuerteil 62 liest den bisherigen Inhalt der adressierten
Wortspeicherzelle, speichert ihn vorübergehend kapazitativ direkt auf der Wortdatenleitung
63 des Speichers 7 mit Hilfe der Leitungskapazität oder diskreter Kondensatoren,
ändert über einen Datenpfadschalter (Multiplexer ) 60 nur das ausgewählt Bit und
schreibt noch im selben Maschinenzyklus das veränderte Wort zurück in dieselbe Speicherzelle.
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Im Gegensatz zum eingangs erwähnten Stand der Technik, bei dem ein
Wortprozessor und ein Bitprozessor durch einen Koordinierer wechselweise aktiviert
werden und Zugriff zum Programmspeicher erhalten, handelt es sich bei der erfindungsgemäßen
Bitverarbeitungseinheit nicht um einen vollständigen Bit-Prozessor. Sie besitzt
keine selbständige Programmsteuerung und keinen eigenen Speicherzugriff, sondern
im wesentlichen nur eine logische Verarbeitungseinheit, die durch Uminterprotierung
von Programmschritten der Zentraleinheit in Betrieb genommen wird. Die Gesamtanlage
verhält sich also wie ein einziger Rechner mit Wort- und Bitbefehlen. Das Programm
für die Bit- und die Wortbearbeitung liegt frei gemischt in einem einzigen Programmspeicher.
Damit ist die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung billiger herzustellen als ein
zusätzlicher Bitprozessor; das System ist einheitlich aufgebaut und ist unkompliziert
programmierbar.
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Durch ihre niedrige Komplexität und ihre geringe Zahl von Anschlüssen
ist die Bitverarbeitungseinheit koster.-günstig als integrierte Schaltung herstellbar,
die fast beliebige Standard-Mikroprozessoren zu einem sehr leistunqsfähigcn Wort-
und Bitprozessorsystern erweitern kann.