DE3036130A1 - Verfahren zur verbesserung des alterungsverhaltens von katalysatoren zur oxidativen reinigung der abgase von verbrenungskraftmaschinen bei einsatz von verbleiten kraftstoffen - Google Patents
Verfahren zur verbesserung des alterungsverhaltens von katalysatoren zur oxidativen reinigung der abgase von verbrenungskraftmaschinen bei einsatz von verbleiten kraftstoffenInfo
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Description
-2-
80 235 KY
Degussa Aktiengesellschaft
Weißfrauenstraße 9, 6000 Frankfurt/Main
Verfahren zur Verbesserung des Alterungsverhaltens von Katalysatoren zur
oxidativen Reinigung der Abgase von Verbrennungskraftmasehinen bei Einsatz
von verbleiten Kraftstoffen
Die Erfindung betrifft eine Methode zur Verlängerung der
effektiven Lebensdauer von Katalysatoren, insbesondere auf Edelmetallbasis, zur oxidativen Reinigung der Abgase
von Verbrennungskraftmaschinen bei deren Betrieb mit verbleiten Kraftstoffen.
■ Die Abgase von Verbrennungskraftmaschinen enthalten neben
den für Lebewesen unschädlichen Bestandteilen Stickstoff und Wasserdampf auch giftige Bestandteile wie Kohlenmonoxid, Stickoxide, unverbrannte bzw. teiloxidierte bzw.
mehrkernige Kohlenwasserstoffe sowie Aldehyde.
Es ist bekannt, diese Schadstoffe in den Abgasen mittels
Edelmetall- und/oder Unedelmetallkatalysatoren weitgehend abzubauen. Zur Entfernyng von Kohlenmonoxid und schädlichen
Kohlenwasserstoffen werden u. a. sogenannte Oxida-OC
tionskatalysatoren eingesetzt, welche unter Zusatz von Sekundärluft zum Abgas, also einer Erhöhung der Luftzahl
/3
80 235 KY 1
Lambda auf Werte über 1,01, diese Umweltgifte in Wasserdampf und Kohlendioxid umwandeln. Dies gelingt aber auf die
Dauer nur, wenn zum Betreiben einer Verbrennungskraftmaschic ne ein Kraftstoff ohne bleihaltiges Antiklopfmittal eingesetzt
wird.
Wie allgemein bekannt ist, bewirken die während des Verbrennungsprozesses
aus Bleitetraalkylen gebildeten Verbin-IQ düngen bei herkömmlicher Betriebsweise eines mit Oxidationskatalysator
und Sekundärluftzufuhr ausgerüsteten Verbrennungsmotors eine rasche Desaktivierung des Katalysators.
Je höher die Bleikonzentration im Kraftstoff ist, desto schneller verliert der Katalysator seine Fähigkeit,
Kohlenmonoxid und unverbrannte Kohlenwasserstoffe sowie Aldehyde in ausreichendem Maße zu konvertieren.
In der DE-OS 28 28 805 wird zwar zur Vermeidung von Vergiftungen
des Katalysators durch Bleiverbindungen empfohlen, den Katalysator bei möglichst hohen Temperaturen zu
betreiben, um die auf ihm niedergeschlagenen Bleiverbindungen wieder zu verdampfen. In oxidierender Atmosphäre
werden jedoch das bei der Verbrennung von Bleitetraalkyl entstehende Bleioxid und die durch Reaktion mit Halogenalkylen,
wie Dibromethan und Diehlorethan, den sogenannten
"Scavengern", entstehenden Bleihalogenide durch Schwefeloxide größtenteils in Bleisulfat (PbSQ.) bzw. Bleioxisulfate
(nPbO'PbSO.) umgewandelt. Diese sind selbst durch hohe, für den Katalysator noch verträgliche Temperaturen
nicht mehr von diesem wegzubringen, da die Zersetzungstemperatur speziell des Bleisulfates PbSO. bei 1100 C
liegt. Erhöhte Temperaturen am Katalysator beschleunigen aber den Aktivitätsabfall, und zwar durch thermische
Schädigung und durch die thermodynamische Begünstigung der Bleisulfatbildung.
-.;.-. 3 Π 361 3
~4~ 80 235 KY
Die US-PS 3 072 457 beschreibt ein Verfahren, mit welchem mit Blei vergiftete Katalysatoren teilweise wieder reaktiviert
werden können. Der Katalysator wird nach diesem Verfahren abwechselnd nach einer oxidierenden Periode mit
reduzierenden Gasen beaufschlagt. Dies wird erreicht, indem bei einem sehr fett eingestellten Motor (Luft/Kraft- ·
stoff-Verhältnis = 12) für eine gewisse Zeitperiode die
Sekundärluft abgeschaltet und die Katalysatorfunktion einem
zweiten Katalysator übertragen wird. Diese Methode setzt
jedoch eine aufwendige Apparatur und eine recht komplizierte Schaltmimik voraus. Außerdem führt die benötigte sehr
fette Einstellung des Motors zu einem sehr hohen Kraftstoffverbrauch.
.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg zu erschließen,
auf dem beim Beaufschlagen eines Katalysators mit Abgasen aus verbleiten Kraftstoffen eine zu schnelle
Desaktivierung des Katalysators verhindert und daneben
«« die besprochenen Nachteile vermieden werden.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß eine Betriebsweise eines mit verbleitem Kraftstoff betriebenen
Verbrennungsmotors mit stöchiometrischem oder nahezu
nc stöchiometrischem Luft/Kraftstoff-Verhältnis eine wesentlich
geringere Desaktivierung eines Qxidationskatalysators verursacht als eine oxidierende Betriebsweise.im bisherigen
Rahmen. Der Katalysator kann dabei außerdem in dem für ihn
günstigsten Temperaturbereich von ca. 4OD - 850, vorzugs-
OQ weise 500 - 700° C, betrieben werden und muß nicht Temperaturen
über 800° C, welche an und für sich schon verkürzend auf die Dauerstandsfestigkeit wirken, zum Abdampfen
von Bleiverbindungen ausgesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zur
Verbesserung des Alterungsverhaltens von Katalysatoren
/5
ORIGINAL INSPIQTiS
"5" 80 235 KY
zur oxidativen Reinigung der Abgase von Verbrennungskraft-
maschinen bei Einsatz von verbleiten Kraftstoffen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Verbrennungskraft-
r maschine mit im wesentlichen stöchiometrischem Luft/Kraftstoff-Verhältnis
betreibt.
Das Luft/Kraftstoff-Verhältnis wird dabei zweckmäßigerweise im Bereich von Lambda = 0,98 - 1,015, insbesondere
,φ 0,99 - 1,00 gehalten.
Ein besonderer Vorteil des erfiridungsgemäßen Verfahrens
liegt auch-in der Einsparung der aufwendigen Vorrichtung
für die Sekundärluftversorgung des Abgassystems. Ist dies ic eine mechanische Luftpumpe, welche durch' den Motor angetrieben
wird, so bedeutet die Einsparung derselben einen Gewinn an nutzbarer Leistung und damit eine Verminderung
des Kraftstoffverbrauchs.
Verfährt man gemäß der Erfindung, so kann insbesondere auch auf eine komplizierte Vorrichtung zum zyklischen
Regenerieren des verwendeten Katalysators durch alternierenden Fett- und Magerbetrieb sowie auf den dazu .benötigten
zweiten Katalysator, welcher in der Regenerationsphase die katalytische Funktion übernimmt, verzichtet
werden. Eine Erhöhung des Luft/Kraftstoff-Verhältnisses von 12 in Richtung Stöchiometrie, also eine Abmagerung,
vermindert außerdem den Kraftstoffverbrauch um ein beträchtliches.
Dies geht auch aus der Publikation "Abgasemissionen von Kraftfahrzeugen in Großstädten und industriellen
Ballungsgebieten" von Prof. Dr. Ing. Hans May, 1973, Verlag TÜV Rheinland GmbH, Köln, hervor.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
/6
80 235 KY
In den Abgasstrom eines Ottomotors wurde ein auf einem
metallenen Verstärker mit bienenwabenartiger Struktur einer Zellenzahl von 400 Zellen/inch aufgezogener Edelmetallkatalysator
(Pt) mit einer Gesamtedelmetallbeladung von 70 g/ft und aktivem Aluminiumoxid als Träger
plaziert und 150 h gealtert. Die Parameter für das Altern
waren folgende:
10
10
4 Zylinder Einspritzmotor mit K-Jetronic Temperatur am Katalysatoreingang: 630 C
Raum.geschwindigkeit 108 000 h~ - Lambda ■= 0,990
- Benzin 0,4 g Pb/1, Hotormix
- Benzin 0,4 g Pb/1, Hotormix
Die Ergebnisse dieses Tests sind in Fig. 1 mit"Katalysator
(1)"bezeichnet. Die Messung der Konvertierung als Funktion
der Laufzeit erfolgte alle 25 Stunden bei einer Luftzahl
von Lambda = 1.00.
Wie in Beispiel 1 wurde ein ähnlicher Katalysator in den
Abgasstrom eines Ottomotors plaziert, jedoch wurde dieses Mal als Edelmetallkomponente eine Mischung aus Platin/
Rhodium verwendet. Alle anderen Katalysator- und Betriebsparameter blieben gleich. Die Ergebnisse sind aus der Fig,
1 zu entnehmen und die Alterungskurve für diesen Kataly-"^
sator ist mit (2) bezeichnet.
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel)
or Din gleichen Katalysatoren wie in Beispiel 1 und 2 verwendet,
wurden einem Alterungstest bei einer Luftzahl
/7
80 235 KY 1
von Lambda = 1,015 unterworfen, alle anderen Betriebsparameter blieben gleich. Die Ergebnisse sind in Fig. 2
zusammengefaßt.
Wie aus den Fig. (1) und (2) deutlich zu erkennen ist, bringt der Betrieb bei Lambda = 0,990 ein wesentlich
besseres Dauerstandsverhalten der Katalysatoren, als im Betrieb bei Lambda = 1,015. Während im Falle der Beispiele
Ie 1 und 2 über einen Alterungszeitraum von 150 h kaum ein Abfall der CO-Aktivität zu sehen ist, sinkt sie beim Vergleichsbeispiel auf Werte um 65 % ab. Auch bei der HC-Aktivität
ist, wenn auch nicht ganz so deutlich,, derselbe Trend erkennbar.
Der gleiche Katalysator wie in Beispiel 1, dieses Mal aber
auf einen Verstärker aus Cordierit mit bienenwabenartiger Struktur und einer Zellenzahl von 400 Zellen/inch aufgezogen,
wurde den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 ausgesetzt. Die Testergebnisse sind aus Fig. 3 ersichtlich,
worin die Alterungskurve des Katalysators aus diesem Beispiel mit Katalysator (3) bezeichnet ist.
Unter den gleichen Versuchsbedingungen wie in Beispiel 1 wurde der Katalysator von Beispiel 4, aber mit einer Platin/Rhodium-Mischung
als Edelmetallkomponente, dem Alterungsprozeß unterworfen. Aus Fig. 3 ist das Alterungsverhalten
dieses Katalysators (4) bei einer Luftzahl von Lambda =■ 0,990 ersichtlich.
/B
80 235 KY · "
Beir;piel 6 (Vergleichsbeispiel) . ·
Die gleichen Katalysatoren wie in den Beispielen 4 und
wurden nun der Alterung bei einer Luftzahl von Lambda =
5
1,015 ausgesetzt.· Die Umsatzkurven von CQ und HC sind
über einen Zeitraum von über 150 h in der Fig. 4 aufgezeichnet. -
,_ Auch bei der Verwendung von keramischen Verstärkerformen
ergibt sich für die Luftzahl Lambda = 0,990 und 1,015 das gleiche Alterüngsverhalten wie»bei der Verwendung von
metallenen Verstärkern.
Hanau, 15.9.1980 PAT/Dr.Kr.-ho
Leerseite
Claims (2)
- 80 235 KYDegussa Aktiengesellschaft Weißfrauenstraße 9, 6000 Frankfurt/MainVerfahren zur Verbesserung des Alte-· rungsverhaltens von Katalysatoren zur oxidativen Reinigung der Abgase von Verbrennungskraftmaschinen bei Einsatz von verbleiten KraftstoffenPATENTANSPRÜCHEVerfahren zur Verbesserung des Alterungsverhaltens von Katalysatoren zur oxidativen Reinigung der Abgase von Verbrennungskraftmaschinen bei Einsatz von verbleiten Kraftstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verbrennungskraftmaschine mit im wesentlichen stöchiometriechem Luft/Kraftstoff-Verhältnis betreibt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Luft/Kraftstoff-Verhältnis im Bereich von Lambda = 0,98 - 1,015, insbesondere 0,99 - 1,00, gehalten wird.«' /2
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