Die Erfindung betrifft eine elektrochemische Meßvorrichtung für die Bestimmung des Sauerstoffgehaltes
in Gasen mit etwa gleichbleibendem Druck, insbesondere in Verbrennungsabgasen, mit einem sauerstoffionen- so
leitenden Festelektrolyten, der mit wenigstens zwei Elektroden versehen ist, von denen mindestens eine
erste Elektrode durch einen für die Messung vorgesehenen konstanten Gasstrom in ausreichendem Maße
beaufschlagbar ist und beide Elektroden unter Einschaltung eines Strommeßgerätes mit einer elektrischen
Stromquelle verbindbar sind, wobei im Weg des Gasstromes wenigstens eine Verengung mit einem bei
Schallgeschwindigkeit des Gases einen ausreichenden Gasstrom durchlassenden Durchtrittsquerschnitt an- &o
geordnet ist und wobei zwischen Abströmseite und Zuströmseite der Verengung ein Druckverhältnis
einstellbar ist, das in der Verengung die Schallgeschwindigkeit des Gasstromes bewirkt, nach Patentanmeldung
P 29 45 698.2.
Während des Betriebs wird bei bekannten Meßvorrichtungen dieser Art an die Elektroden eine elektrische
Gleichspannung gelegt und die als Kathode wirksame erste Elektrode mit dem zu messenden Gasstrom
beaufschlagt Hierdurch wird der Sauerstoffanteil des Gasstromes elektrolytisch aus dem Gasstrom extrahiert
und in Form von Sauerstoffionen durch den Festelektrolyten zur zweiten Elektrode transportiert und dort
wieder zu Sauerstoffmolekülen oxidiert Der für den Transport fließende und mit dem Strommeßgerät
erfaßte elektrische Strom ist dann ein Maß für den Sauenstoffionentransport und somit für den Sauerstoffgehalt
des Gasstromes. Hierbei ist es jedoch erforderlich, den gesamten Sauerstoff aus dem Gasstrom zu
extrahieren, gegebenenfalls die Größe des Gasstroms zu erfassen und hauptsächlich den Gasstrom während
des Meßvorgangs konstant zu halten. Zur Erfüllung der ersten Forderung muß die Größe des Meßgasstromes
auf die Größe insbesondere der Meßelektrode bzw. bei Elektroden unterschiedlicher Größe auf die kleinere der
Elektroden abgestimmt sein. Zur Erfüllung der dritten Forderung, nämlich der Konstanthaltung des Gasstromes,
schlägt die HauptanmeJdung vor, in den Weg des Gasstromes eine Verengung zum Beispiel in Form einer
Düse oder Blende anzuordnen, die einen Durchtrittsquerschnitt hat welcher bei Schallgeschwindigkeit des
Gases einen ausreichenden Gasstrom durchläßt. Hierzu muß zwischen der Abströmseite und Zuströmseite der
Düse bzw. Blende ein Druckverhältnir eingestellt werden, das in der Verengung die Schallgeschwindigkeit
des Gasstromes bewirkt. Zur Konstanthaltung des Gasstromes wird somit von dem physikalischen Gesetz
Gebrauch gemacht, daß durch eine Verengung oder Drosselstelle das Gas höchstens mit Schallgeschwindigkeit
strömen kann, falls ein bestimmtes Druckverhältnis (kritisches Druckverhältnis) zwischen Abströmraum
und Zuströmraum nicht überschritten wird.
Sofern die Elektrodengröße und die Größe des Gasstroms aufeinander abgestimmt sind, weist die
elektrochemische Meßvorrichtung gemäß der Hauptanmeldung einen linearen oder zumindest weitgehend
linearen Zusammenhang zwischen dem Sauerstoffgehalt una dem im elektrischen Stromkreis fließenden
elektrischen Strom auf, so daß dieser Zusammenhang sowohl eine besonders einfache Eichung der Meßvorrichtung
als auch Messung des Sauerstoffgehaltes gestattet.
Infolge von Temperaturänderungen der Meßvorrichtung, diese muß nämlich auf einer Mindesttemperatur
von ungefähr 400° C gehalten werden, und/oder infolge von Alterung und/oder Verschmutzung der Elektroden
kann aus dem vorgegebenen Gasstrom nicht mehr der vollständige Sauerstoffanteil extrahiert werden. Es ist
daher am oberen Ende des Meßbereichs, das heißt bei hohen Sauerstoffgehalten des Meßgases, der lineare
Zusammenhang zwischen dem Sauerstoffgehalt und dem elektrischen Meßstrom nicht mehr vorhanden, der
ausnutzbare lineare Meßbereich der Meßvorrichtung ist verkleinert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die bestehende elektrochemische Meßvorrichtung so
weiterzubilden, daß Verkleinerungen des linearen bzw. weitgehend linearen Meßbereichs auf einfache Weise
und zumindest ohne wesentliche Betriebsunterbrechungen ausgeglichen werden können und somit die
weitgehende Wartungsfreiheit und Betriebssicherheit der Meßvorrichtung aufrechterhalten bleibt.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht nun erfindungsgemäß darin, daß im Weg des Gasstroms mehrere
Verengungen angeordnet sind, deren Durchtrittsquerschnitte so gewählt sind, daß die Verengungen in
Parallelschaltung einen ausreichenden maximalen Gasstrom durchlassen, der auf die Größe der Elektrode im
Neuzustand der Meßzelle abgestimmt ist, und daß die Verengungen wahlweise einzeln, in Parallelschaltung
gemeinsam oder beliebig kombiniert in des Weg des Gasstroms einschaltbar sind.
Es wird also der für die Beaufschlagung der ersten Elektrode erforderliche konstante Gasstrom, dessen
Größe auf die Größe dieser Elektrode bzw. bei Elektroden unterschiedlicher Größe auf die kleinere
Elektrode im jungfräulichen Zustand, das heißt Neuzustand der Meßzelle, abgestimmt ist, nicht mehr in einer
einzigen Verengung (z. B. Blende oder Düse) erzeugt Es sind vielmehr mehrere dieser Verengungen in den Weg
des Gasstroms eingefügt und wahlweise in beliebiger Kombination in Betrieb zu nehmen. Im Neuzustand der
Meßzellen, in dem die Meßelektrode mit dem vollen Gasstrom beaufschlagt werden kann, sind sämtliche
Verengungen in Betrieb. Der Meßgasstrom ist hierbei in Teilströme aufgeteilt, die jeweils in den einzelnen
Verengungen konstant gehalten und anschließend zum gemeinsamen Meßgasstrom vereint werden. Treten
Verschmutzungen, Alterungen und/oder Temperaturänderungen der Meßzelle auf, welche die Wirksamkeit der
Elektroden und/oder des Festelektrolyten bezüglich der Extraktion des Sauerstoffanteils bzw. bezüglich der
Sauerstoff-Ionenleitfähigkeit verändern und die daher eine Verkleinerung des linearen Meßbereichs verursachen,
so wird nur ein Teil der Verengungen in Betrieb genommen, das heißt der Durchfluß des Meßgasstromes
wird auf einen kleineren konstanten Wert verringert. Hierdurch wird die für eine Linearität der Meßanzeige
erforderliche Abstimmung von wirksamer Größe der ersten Elektrode und Größe des Meßgasstromes erzielt.
Durch noch weitergehende Verringerung des Meßgasstroms kann hierbei zusätzlich eine Erweiterung des
linearen Meßbereichs über die Größe des anfänglichen Nennbereichs hinaus erreicht werden.
Mit der Verringerung des Meßgasstromes ergibt sich zwangsläufig eine Verringerung der Meßempfindlichkeit
der elektrochemischen Meßvorrichtung, so daß durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Meßvorrichtung
zusätzlich oder allein die Meßempfindlichkeit einstellbar oder vorwählbar ist.
Die Verengungen müssen bezüglich ihrer Querschnitte bzw. des durchgelassenen Meßgasstromes auf den
jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt werden. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn mindestens drei
Verengungen vorgesehen sind, von denen die erste für den Durchlaß des halben maximalen Gasstroms
ausgebildet sind, wogegen die restlichen Verengungen untereinander gleiche Durchtrittsquerschnitte und zusammen
ebenfalls für den Durchlaß des halben maximalen Gasstroms ausgebildet sind. Hierdurch läßt
sich eine Vielzahl von Kombinationen herstellen, die den meisten Anwendungsfällen gerecht wird.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
im Zusammenhang mit den schematischen Zeichnungen hervor. Hierbei zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt durch den Gegenstand der Erfindung mit Verengungen in Form von Düsen,
F i g. 2 einen Längsschnitt durch eine Saugpumpe für Handbetrieb, die als Ausführungsvariante an den
Pufferraum der F i g. 1 anschließbar ist,
Fig.3 einen Längsschnitt durch eine der Düsen gemäß F i g. 1 als Einzelheit und im größeren Maßstab
und
F i g. 4 die Kennlinien der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung mit drei in den Weg des Meßgasstroms
eingeschalteten Verengungen.
Gleiche Teile sind in den einzelnen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Ferner sind in den
einzelnen Figuren wiederkehrende Einzelteile nur insoweit mit Bezugszeichen versehen, als dies für das
Verständnis erforderlich ist
Gemäß F i g. 1 weist die elektrochemische Meßvorrichtung eine Meßzelle 10 mit einem etwa quaderförmigen
Grundkörper 12, zum Beispiel aus Metall, auf. Aus der einen Grundfläche des Grundkörpers 12 ragt ein
kreisringzylindrischer Vorsprung 14, an dessen freiem Ende ein Festelektrolytrohr 16 befestigt ist Das
Festelektrolytrohr ist auf seiner Außenseite mit der ersten Elektrode 18 versehen, die von der verschlossenen
Spitze 20 aus gesehen etwa zwei Drittel der Festelektrolytrohrlänge bedeckt. Auf der Innenseite des
Festelektrolytrohres 16 ist die zweite Elektrode 22 vorgesehen, die sich von der Spitze 20 bis zur
Befestigungsstelle des Festelektrolytrohres 16 am Vorsprung 14 erstreckt und in elektrisch leitendem
Kontakt mit dem Vorsprung 14 steht. Dies ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel dadurch erreicht, daß
die zweite Elektrode 22 mit dem Zentriervorsprung 24 in Berührung steht.
Die Elektroden bestehen aus einem keramischen oder metallischen Material, durch welches der Sauerstoff
ungehindert dringen kann, zum Beispiel durch poröse Ausbildung des Materials. Hierfür geeignete Werkstoffe
sind zum Beispiel Silber oder Platin, als Werkstoff für das sauerstoffionenleitende Festelektrolytrohr kann
Zirkoniumoxid verwendet werden, das mit Kalziumoxid dotiert ist.
Das mit Elektroden versehene Festelektrolytrohr 16 ist von einem Hüllrohr 26 umgeben, so daß zwischen der
ersten Elektrode 18 und dem Hüllrohr 26 ein Raum 28 mit kreisringförmigem Querschnitt gebildet ist, wobei
die lichte Weite dieses Raumes 28 in radialer Richtung etwa 0,3 bis 2 mm, vorzugsweise etwa 0,5 mm beträgt.
Wegen der Übersichtlichkeit ist in den Figuren diese Weite größer dargestellt. Das Hüllrohr 26 ist in eine
kreisringförmige Aussparung 30 des Grundkörpers 12 eingesteckt und befestigt, sein anderes Ende ist
kuppenförmig verschlossen, wobei der Abstand der Verschlußkuppe 32 zur ersten Elektrode 18 der
ebenfalls kuppenförmigen Spitze 20 etwa gleich ist dem Abstand zwischen dem zylindrischen Bereich des
Hüllrohres 26 und der ersten Elektrode 18.
so An der Spitze der Verschlußkuppe 32 ist ein Rohrstutzen 34 vorgesehen, der in einer Erweiterung 36
ein Gasfilter 38 aufweist, das zum Beispiel aus Watte oder einem porösem Keramikkörper bestehen kann.
Schließlich ist die Erweiterung 36 mit einem axial durchbohrten Nippel 40 verschlossen, durch welchen
das zu messende Gas zugeführt wird. Das gesamte Hüllrohr 26 ist schließlich noch mit einem Isoliermantel
42 umgeben, der sich bis zum Grundkörper 12 erstreckt. Als Material für den Isoliermantel kann zum Beispiel
Mineralwolle eingesetzt werden.
Der am Grundkörper 12 angeordnete ringförmige Vorsprung 14 ist von einem im Grundkörper verlaufenden
konzentrischen Ringspalt 44 umgeben, der einerseits in den Raum 28 mündet, und der andererseits an
einen quer zur Längsachse der Meßzelle verlaufenden, im Querschnitt kreisförmigen Raum 46 angeschlossen
ist. Die quer zur Längsachse verlaufende Anschlußbohrung 48 ist hierbei in Richtung zur Längsachse
weitergeführt, so daß auch der Innenraum 50 des Vorsprungs 14, welcher mit dem Innenraum des
Festelektrolyten eine Einheit bildet, an den Raum 46 angeschlossen ist.
Der Raum 46, der vorzugsweise als Bohrung ausgebildet ist, weist Gewinde auf, in welches ein
Einsatz 52 mit Hilfe eines am Einsatz vorgesehenen Kopfes 54 eingeschraubt ist. Der in den Grundkörper 12
ragende Bereich des Einsatzes 52 ist kreisringförmig ausgebildet und klemmt ein scheibenförmiges Filter 58
zwischen sich und einer kegelförmigen Verjüngung des Raumes 46 ein. Die Verjüngung bildet hierbei den
Übergang des Raumes 46 zur Anschlußbohrung 48, das Filter 58 ist bezüglich seines Materials identisch mit dem
Gasfilter 38.
Am Kopf 54 sind nach außen ragende Anschlußnippel 61, 63, 65 angeordnet, die jeweils von einem zur
Ausnehmung 56 des Anschlußnippels führenden Kanal 67, 69, 71 durchdrungen sind. Im Bereich der inneren
Ausmündung weisen die Kanäle 67,69, 71 je eine Stufe auf, in welcher die Düsen 73, 75, 77 mit ihren jeweils
zylindrischen Bereichen 66 befestigt sind, wobei die Düsen frei in die Ausnehmung 56 ragen. Die Düsen
bilden die Verengungen, die auch als Blenden oder enge Leitungen ausgebildet sein könnten.
Der Aufbau einer Düse ist am besten aus F i g. 3 zu ersehen, welche eine Düse als Einzelheit und im
größeren Maßstab darstellt. Danach ist der Einlauf 68 der Düse abgerundet und führt zum engsten Durchtrittsquerschnitt
70, an den sich eine kegelförmige Erweiterung 72 anschließt, wobei der öffnungswinkel λ
der Erweiterung etwa 8 bis 18°, vorzugsweise 10 bis 15°
beträgt. An die Erweiterung 72 schließt sich der zylindrische Bereich 66 an.
Die engste Stelle des Durchtrittsquerschnitts 70 ist nun jeweils so gewählt, daß bei einer Durchströmung
dieser Stelle mit Schallgeschwindigkeit eine jeweils ausreichende Gasmenge durchtritt. Als Richtwert für
die Durchtrittsquerschnitte 70 der drei Düsen 73,75, 77 zusammen kann im vorliegenden Ausführungsbeispiel,
bei dem der Raum 28 einen Querschnitt von etwa 10 bis
20 mm2 aufweist, ein Wert von etwa 0,8 bis 20 ■ 10"4
mm2 gelten. Die Gesamtlänge der Düsen ist jeweils etwa 15 bis 30 mm, die Länge der Erweiterung 72 liegt
zwischen 5 und lGrr-.m bei einer Lichtweite des
zylindrischen Bereichs 66 von etwa 5 bis 8 mm. Als bevorzugtes Material für die Düse dient Glas, auch mit
Laserstrahlen durchbohrte Saphire sind empfehlenswert Der gasführende Querschnitt der Düse ist
kreisförmig, das Gleiche gilt auch wenn eine Blende als Verengung benutzt wird.
Wie aus F i g. 1 weiter zu ersehen, verbinden die Düsen die Ausnehmung 56, welche die Zuströmseite des
Gases bildet, mit den Kanälen 67, 69, 71, welche die Abströmseiten der Düsen darstellen.
An die Anschlußnippel 61, 63, 65 ist über eine Anschlußleitung 74 ein Pufferraum 76 angeschlossen,
der über eine weitere Leitung 78 mit einer Saugvorrichtung 80, zum Beispiel in Form einer Gaspumpe,
verbunden ist, deren Auslaß in den Außenraum 82, oder insbesondere bei giftigen Gasen in einen Auffangraum
mündet Hierbei ist zwischen die Anschlußnippel 61,63, 65 und die Anschlußleitung 74 jeweils ein Absperrorgan
81,83,85, z. B. Ventil, eingeschaltet
In F i g. 2 ist eine Ausführungsvariante bezüglich der Saugvorrichtung dargestellt die anstelb der Saugvorrichtung
80 an den Pufferraum 76 angeschlossen werden kann. Die Saugvorrichtung gemäß F i g. 2 besteht aus
einer Handpumpe 84, deren Kolben 86 durch einen Pumpenhebel 88 betätigt werden kann, so daß über die
angedeuteten Ventile 90 Gas aus dem Pufferraum 76 über die Leitung 92 angesaugt und durch den Auslaß 94
in den Außenraum ausgestoßen werden kann.
Zum Erfassen der Druckverhältnisse des Gasstroms ist am Pufferraum 76 ein Manometer 96 angeordnet,
oder gegebenenfalls kann ein Differenzmanometer 98 zwischen die Ausnehmung 56 und die Anschlußleitung
ίο 74 eingeschaltet sein.
Um an die Elektroden 18, 22 die erforderliche Meßspannung legen zu können, führt von der ersten
Elektrode 18 eine elektrische Leitung 100 radial in den Außenraum 82, wobei an der Durchdringungsstelle des
Hüllrohres 26 eine Isolierperle 102 eingefügt ist. Die zweite Elektrode 22 ist über den Zentriervorsprung 24
und den Vorsprung 14 mit dem Grundkörper 12 elektrisch leitend verbunden, so daß der Grundkörper
12 zusammen mit der elektrischen Leitung 100 als elektrische Anschlüsse der Elektroden dienen. Diesen
Anschlüssen wird die für die Messung erforderliche Spannung über elektrische Leitungen 108 von einer
Gleichspannungsquelle 104, zum Beispiel in Form einer elektrischen Batterie, zugeführt, wobei ein Strommeßgerät
106, zum Beispiel ein Milliamperemeter, ein Regelwiderstand 110 und ein elektrischer Schalter 112
eingefügt sind.
Im Innenraum des Festelektrolytrohres 16 ist noch eine, vorzugsweise elektrische Heizung 114 angeordnet,
um das Festelektrolytrohr auf Betriebstemperatur zu bringen. Die zur Heizung 114 führenden elektrischen
Anschlußleitungen sind in F i g. 1 nicht dargestellt.
Bevor mit der vorbeschriebenen Meßvorrichtung Sauerstoffmessungen durchgeführt werden können, ist
eine Ersteinstellung bzw. Eichung erforderlich, die am besten gleich bei der Herstellung der Meßvorrichtung
durchgeführt wird. Hierzu ist es am einfachsten, ein Gas zu benutzen, das in chemischer und physikalischer
Hinsicht dem zu messenden Gas ähnlich ist. Soll die Meßvorrichtung für die Bestimmung des Sauerstoffgehaltes
in Abgasen eingesetzt werden, so kann für die Eichung Luft benutzt werden. Das kritische Druckverhältnis
für Luft als zweiatomiges Gas beträgt hierbei 0,528.
Für die Ersteinstellung wird zunächst die Heizung 114
und dann die Saugvorrichtung 80 in Betrieb genommen und deren Saugleistung so eingestellt, daß das
Druckverhältnis zwischen der Abströmseite 62 und Zuströmseite 56 der Düsen 73, 75, 77 gleich dem
kritischen Druckverhältnis oder vorzugsweise kleiner ist Die Einstellung geschieht hierbei mit Hilfe des
Differenzdruckmanometers 98. Ist der Druck des zugeführten Eichgases bekannt zum Beispiel beim
Ansaugen von Umgebungsluft so genügt auch die Messung des Druckes auf der Abströmseite der Düse,
zum Beispiel des Druckes im Pufferraum 76 für die Bestimmung des Druckverhältnisses. 1st die Ersteinstellung
der Saugvorrichtung 80 einmal auf diese Weise durchgeführt worden, so ist eine weitere laufende
Überwachung des Druckverhältnisses nicht erforderlich, wenn diese Einstellung beibehalten wird. Ein
Gasstrom von gleichbleibender Größe ist somit auch im Langzeitbetrieb gewährleistet Während der Ersteinstellung
sind die Absperrorgane 81, 83, 85 geöffnet sämtliche Düsen sind in den Strömungsweg eingeschaltet
Für den Fall, daß das zu messende Gas der Meßvorrichtung mit Überdruck zugeführt wird, sind
eine Saugvorrichtung 80 und gegebenenfalls ein Pufferraum 76 nicht erforderlich, falls die Abströmseite
62 der Düsen auf niedrigerem Druck liegt, zum Beispiel durch Verbindung mit dem Außenraum, und sich das
gewünschte Druckverhältnis somit einstellt.
Ist nun auf vorbeschriebene Weise die Ersteinstellung durchgeführt worden und der Festelektrolyt auf
Betriebstemperatur gebracht, so wird der Schalter 112 geschlossen und an die Elektroden 18, 22 eine
Gleichspannung von etwa 1 Volt gelegt. Die Regulierung dieser Spannung kann durch den Regelwiderstand
110 erfolgen. Der Anzeige des Strommeßgerätes 106 wird jetzt ein Sauerstoffgehalt von 21 Volumenprozent
zugeordnet. Da beim vorliegenden Meßprinzip ein linearer Zusammenhang zwischen dem Sauerstoffgehalt
des zu messenden Gases und dem im Meßkreis fließenden Strom besteht, genügt ein einziger Meßpunkt
für die Eichung.
Soll mit der Meßvorrichtung jetzt der Sauerstoffgehalt von Verbrennungsabgasen gemessen werden, so ist
die Meßvorrichtung mit Hilfe des Nippels 40 und gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Gaskühlers
mit der Abgasleitung zu verbinden. Die Saugvorrichtung 80 saugt jetzt einen konstanten Gasstrom auf
folgendem Weg durch die Meßvorrichtung: Gasfilter 38, Raum 28, Anschlußbohrung 48, Raum 46, Filter 58,
Ausnehmung 56, welche gleichbedeutend ist mit der Zuströmseite der Düsen, Düsen 73,75,77, Kanäle 67,69,
71, welche gleichbedeutend sind mit der Abströmseite der Düsen, Pufferraum 76 und Saugvorrichtung 80. Beim
Vorbeiströmen des Gasstromes an der ersten Elektrode 18 wird der im Gasstrom enthaltene Sauerstoff
extrahiert, in Form von Ionen durch den Festelektrolyten geleitet und an der zweiten Elektrode 22 wiederum
zu Sauerstoff oxidiert und in den Innenraum des Festelektrolytrohres abgegeben. Der Sauerstoff strömt
dann durch die im.Vorsprung 14 vorgesehene radiale Anschlußbohrung 48 ab und wird dem Gasstrom wieder
beigemischt. Der hierbei von der Gleichspannungsquelle 104 bei geschlossenem Schalter 112 über die
Elektroden 18, 22 fließende Strom wird hierbei vom Strommeßgerät 106 erfaßt Dieser Strom ist ein Maß für
den Sauerstoffgehalt des Gases, gegebenenfalls erfolgt die Anzeige des Strommeßgerätes unmittelbar in
Volumenprozent Sauerstoff.
In den meisten Fällen wird die Saugvorrichtung 80 als elektrische Saugpumpe ausgebildet sein. Für Kurzzeitmessungen,
zum Beispiel für Betriebsüberwachungen, ist es jedoch empfehlenswert, anstelle der Saugvorrichtung
80 eine Handpumpe 84 einzusetzen. Dieser Fall ist in Fig. 2 dargestellt Mit Hilfe der Handpumpe 84, die
an den Pufferraum 76 angeschlossen ist, wird im Pufferraunj ein für die Erzeugung des kritischen
Druckverhältnisses ausreichender Unterdruck erzeugt
und durch die Wirkung des Pufferraums konstant gehalten. Wird hierbei der für die Erzeugung des
kritischen Druckverhältnisses erforderliche Unterdruck im Pufferraum 76 stark unterschritten, so ist ein
intermittierender Betrieb der Handpumpe 84 möglich, denn in den Betriebspausen der Pumpe sichert der
Unterdruck des Pufferraums 76 den für die Messung erforderlichen konstanten Gasfluß.
F i g. 4 zeigt die Kennlinien der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung mit drei parallel schaltbaren Verengungen
bzw. Düsen 73, 75, 77. Auf der Ordinate ist der Strom in Milliampere aufgezeichnet, welcher für den
Transport der Sauerstoffionen von der ersten Elektrode durch den Festelektrolyten zur zweiten Elektrode fließt.
Auf der Abszisse ist der zugeordnete Sauerstoffgehalt des Meßgases in Volumenprozent aufgetragen. Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel soll die Meßvorrichtung einen Nenn-Meßbereich von 21 Volumenprozent
O2 aufweisen, die Größe des Meßgasstroms und die Größe der ersten Elektrode sind daher so aufeinander
abgestimmt, daß innerhalb des Nenn-Meßbereichs ein linearer Zusammenhang zwischen dem Sauerstoffgehalt
und dem elektrischen Strom besteht. Die Kennlinie dieser Meßzelle ist in F i g. 4 mit a bezeichnet. Für die
Gewinnung des Eichpunktes, nämlich 21 Volumenprozent Sauerstoff, wozu Außenluft benutzt wird, sind
sämtliche drei Düsen 73, 75, 77 in den Weg des Gasstroms zu dessen Konstanthaltung eingeschaltet.
Infolge von Alterungen, Temperaturänderungen und/oder Verschmutzungen der Elektroden verkleinert
sich der Linearitätsbereich der Meßzelle, die sich daraus ergebende Kennlinie ist mit b bezeichnet. Wie aus
F i g. 4 zu ersehen ist, besteht ein linearer Zusammenhang zwischen dem fließenden Strom und dem
Sauerstoffgehalt bis zu einem Wert von 16 Volumenprozent Wird jetzt das Absperrorgan 81 geschlossen, so
daß die Düse 73 außer Betrieb genommen wird, so verringert sich der Meßgasstrom mit dem Erfolg, daß
die Steigung der Kennlinie geringer wird und die Meßzelle wieder in der Lage ist, den. gesamten
Sauerstoffgehalt des Meßgases zu extrahieren und es ergibt sich jetzt die Kennlinie, die mit c bezeichnet ist
und die einen linearen Verlauf aufweist bis zu einem Sauerstoffgehalt von mindestens 21 Volumenprozent.
Die Linearität im Nenn-Meßbereich ist somit wiederhergestellt. Da sich bei dieser Kennlinienkorrektur die
Steigung der Kennlinie und somit die Empfindlichkeit der Meßzelle ändert, ist eine neue Eichung erforderlich,
die entsprechend den Ausführungen weiter oben durchgeführt wird. .: .
Ergibt sich nun nach einiger Betriebszeit eine weitere Einschränkung des linearen Meßbereiches, so daß die
Meßvorrichtung jetzt die mit d bezeichnete Kennlinie
aufweist, so wird das Absperrorgan 83 geschlossen und die Düse 77 außer Betrieb genommen und somit der
Meßgasstrom weiter verringert Es ergibt sich dann eine Kennlinie e, weiche innerhalb des gewünschten
Nenn-Meßbereichs linear verläuft Allerdings ist auch hier die Empfindlichkeit der Meßzelle zurückgegangen
und eine neue Eichung erforderlich.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Durchtrittsquerschnitte
der drei Düsen 73, 75, 77 untereinander gleich, so daß die Steigung der Kennlinie a beim
Absperren der einzelnen Düsen sich jeweils um ein Drittel verringert, wie deutlich aus F i g. 4 zu ersehen ist
Es leuchtet ein, daß bei einer Vielzahl von Düsen, die in beliebiger Kombination absperrbar sind, eine feine
Abstufung des Durchflusses möglich ist und somit eine weitgehende und feinfühlige Anpassung der Kennlinie
durchgeführt werden kann.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen