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Elektromechanische Leseeinrichtung für Blinde
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Beschreibung Die Erfindung befaßt sich mit einer elektromechanischen
Leseeinrichtung für Blinde, bei der die Punkte der Braille-Zeichen durch Stifte
dargestellt sind, die eine herausragende und eine versenkte Position einnehmen können.
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Es sind bereits elektro-mechanische Leseeinrichtungen dieser Art bekannt,
die als "Braille-Zeile" von der Firma Schoenherr in Stuttgart hergestellt werden.
Diese Braille-Zeile kann z.B. 36 Braille-Zeichen ä 6 Punkte darstellen. Da jeder
Braille-Punkt durch einen Stift realisiert ist, der eine herausragende und eine
abgesenkte Stellung einnehmen kann, um so vom Blinden als Braille-Zeichen abgetastet
werden zu können, muß die Einrichtung 6 . 36 Zeichen = 216 Magnete haben. Das ist
ein sehr großer Aufwand an Magneten und an elektronischen Ansteuerteilen, so daß
diese Geräte aus Preisgründen nur in geringem Umfang eingesetzt werden können.
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Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine sehr einfache und somit
preisgünstige Leseeinrichtung für Blinde zu schaffen, die im Zusammenwirken mit
einer Low-Cost-Mikroprozessoreinrichtung (Home-Computer) für jeden Blinden erschwinglich
ist.
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Dies wird mit einer eingangs erwähnten elektromechanischen Leseeinrichtung
dadurch erreicht, daß die Stifte in einem drehbaren Ring in ihrer Höhe verschiebbar
angeordnet sind und so geformt sind, daß sie in einem bestimmten Winkelbereich (Lesebereich)
entweder von einer höheren Nut oder einer tieferen Nut in ihrer Höhe fixiert sind,
also ein Obergang von der einen zur anderen Nut nicht möglich ist und in einem anderen
Winkelbereich (Stellbereich
) diese Fixierung aufgehoben ist und
daß in diesem Stellbereich mit drei Steligliedern (z.B. drei Magneten) nur jene
Stifte in die tiefere Nut geschoben werden, die im darzustellenden Braille-Zeichen
verschwunden sein soll und der Ring 1 von Hand oder mit einem elektrischen Antrieb
von rechts nach links gedreht wird.
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Die erfindungsgemäße Leseeinrichtung hat den großen Vorteil, daß statt
z.B.
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216 Magnete nur 3 Magnete erforderlich sind und somit auch nur 3 Ansteuerschaltungen
benötigt werden.
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Darüber hinaus hat die erfindungsgemäße Leseeinrichtung den weiteren
Vorteil, daß kontinuierlich zusammenhängend gelesen werden kann und die Anordnung
eine Aufteilung des Textes nach Zeilen überflüssig macht, da die Braille-Schrift
auf dem Ring als Laufschrift erscheint. Dies ist ein sehr wichtiger Vorteil, da
z.B. 36 Zeichen pro Zeile so gering ist, daß entweder viele Worte mit Trennungszeichen
getrennt werden müssen oder die Zeile ist nie ganz ausgenutzt und beinhaltet nur
wenige Worte. Beides ist für ein flüssiges Lesen von großem Nachteil. Bei der erfindungsgemåßen
Leseeinrichtung können dagegen Worttrennungen völlig vermieden werden und lange
Sätze zusammenhängend gelesen werden.
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Anhand der beigefügten Zeichnungen sei nun die Erfindung und weitere
ihrer Merkmale näher erläutert.
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In Fig. 1 ist die Leseeinrichtung von oben zu sehen. Der Lesering
1 ragt aus der Tischfläche 2 bzw. aus der Lesefläche des Lesegerätes soweit heraus,
daß der Blinde ca, 6 bis 10 Zeichen ertasten kann. Da der Lesering sich in Pfeilrichtung
dreht und die Geschwindigkeit der Drehung vom Blinden entweder mit einem Fußschalter
oder durch Handbetätigung mit der linken Hand bestimmt werden kann, ist ein flüssiges
Lesen möglich.
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Fig. 2 zeigt den Lesering 1 von der Seite. 3 ist ein feststehender
runder Träger, auf dem der Lesering 1 drehbar angeordnet ist. In dieser Figur sind
nur zwei Stifte 4a und 4b eines auf dem Umfang angeordneten Braille-
Zeichens
dargestellt. Hinter jedem Stift befinden sich zwei weitere Stifte gleicher Art.
Wie man sieht, haben die Stifte oben eine halbkugelige Fläche zum Abtasten durch
den Blinden. Unten ist der Stift im Durchmesser verjüngt und endet mit einer Verdickung,
die dicker ist als der übrige Teil des Stiftes. Durch diese Formgebung wird erreicht,
daß der jeweilige Stift im Lesebereich 10 (oben im Bild) zwei unv'eränderliche Stellungen
einnehmen kann, nämlich eine herausragende oder eine versenkte( Der linke Stift
hat die herausragende und der rechte Stift die versenkte Stellung.
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Bei der herausragenden Stellung ragt die halbkugelige Fläche aus dem
Ring 1 oben heraus und der untere verdickte Teil des Stiftes liegt auf dem still
stehenden runden Träger 3 auf. In der versenkten Stellung ist der obere Teil des
Stiftes im Ring versenkt und der untere verdickte Teil in einer Nut des Trägers
3.
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Die Fig. 3a und 3b zeigen im Schnitt A...A der Figur 2 die Verhaltnlsse.
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Fig. 3a zeigt den herausragenden Zustand, Fig. 3b den versenkten.
Wie man in Fig. 3a sieht, hat der Ring 1 eine breite Nut 12, die die Stiftverdickung
leicht aufnehmen kann. Dagegen ist die Nut 13 im feststehenden Träger 3 oben so
verengt, daß der Stift mit seiner unteren Verdickung von oben nicht eindringen kann.
Wie man aber in Fig. 3b sieht, paßt er auch in die untere Nut, Wenn man ihn seitlich
einschiebt. Natürlich ist es grundsätzlich auch möglich, beide Nuten in den Teil
3 zu legen, was jedoch herstelltechnisch ungünstiger ist. Die obere Nutverengung
hat der feststehende Träger 3 aber nicht m Stellbereich 11, also nicht im Winkelbereich
6 und 5 in Figur 2. Außerdem geht im Bereich 6 der Fig. 2 die Nuttiefe des trägers
3 allmählich auf Null über, so daß Stifte, die in dieser Nut waren, beim Drehen
herausgedrUckt werden. Kommen sie dann beim Weiterdrehen des Rings in den Winkelbereich
5, so sind die Stifte zwar in der herausragenden Stellung, sie können aber mit dem
Magnet 7, bestehend
aus der Magnetspule 7a, dem beweglichen Kern
7b und der Rückholfeder 7c, auch in die versenkte Stellung gebracht werden. Der
Kern 7b ist vorne aus Messing und hinten aus Eisen. In der tatsächlichen Anordnung
sind drei Magnete hintereinander angeordnet, die die drei senkrechten Stifte eines
Braille-Zeichens verschieben können. Die Magnete haben also die Aufgabe, nur jene
Stifte nach innen zu drücken, die zur Bildung des erwünschten Braille-Zeichens versenkt
sein sollen. Nach Verlassen des Winkelbereiches 5 ist dann die jeweils erreichte
Stiftstellung fixiert und kann vom Blinden durch Druck von oben im Lesebereich nicht
verandert werden. 2 ist auch in Fig. 2 die Oberkante der Tischfläche.
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Um der Mikroprozessorsteuerung, die die drei hintereinanderliegenden
Magnete steuert, die jeweilige augenblickliche Winkellage des Ringes zu melden.
sind in den Ringen jeweils neben 3 Stiften eines Braille-Zeichens Querlöcher 8 und
9 gebohrt, und zwar neben den ersten 3 Stiften eines Braille-Zeichens ein Loch 8
näher dem Ringmittelpunkt und neben den zweiten 3 Stiften des Braille-Zeichens ein
Loch 9, das dem Ringaußendurchmesser näher liegt. Diese Lochpaare werden in an sich
bekannter Weise mit zwei nicht dargestellten Lichtschranken abgetastet und so dem
Mikroprozessor die jeweilige Winkellage mitgeteilt, uni die drei hintereinanderliegenden
Magnete entsprechend dem zu setzenden Braille-Buchstaben anzusteuern. Der Lesering
darf natürlich nur in Pfeilrichtung gedreht werden, um Störungen zu vermeiden. Diese
Drehung kann von Hand aber auch mit einem kleinen elektronischen Hilfsmotor durchgeführt
werden, dessen Geschwindigkeit von einem Fußschalter wie bei einer elektrischen
Nähmaschine betätigt werden kann.
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Die derzustellend W Bra;lle-Zeichen sind im Speicher der Mikroprozessor-Einrichtung
gespeichert und werden gemäß der Lichtschrankensignale nacheinander zur Steuerung
der drei Stellmagnete abgerufen.
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