DE3029176C2 - Migrationsfeste, polymere, aromatische Phosphite - Google Patents

Migrationsfeste, polymere, aromatische Phosphite

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Description

Bekanntlich werden Polymere seit langem gegen den Abbau infolge von Licht- und Wärmeeinwirkung durch Zusatz von Stabilisatoren geschützt. Eine wichtige Klasse unter diesen stellen die Phosphitstabilisatoren dar, etwa Triarylphosphite oder Pentaerythritphosphite, wie sie beispielsweise in den Deutschen Offenlegungsschriften 2 606 358 oder 2 223 551 beschrieben werden.
Ein Nachteil der bisher bekannten Phosphite ist ihre hohe Migrationstendenz. Diese Eigenschaft führt nicht nur, etwa bei in Kunststoff-Folien verpackten Lebensmitteln, zu einer Verunreinigung des Verpackungsinhaltes, sondern vor allem auch zu einer verkürzten Lebensdauer des Plastikartikels, weil durch das Herauswandern des Stabilisators der Stabilisierungsschutz für den Kunststoff allmählich verlorengeht. Dieser Effekt mag für Lebensmittelverpackungen keine Rolle spielen, auf anderen Gebieten, etwa bei Heizöltanks und dgl., kann der Verlust der Stabilisierung im Plastikmaterial zu schwerwiegenden Schäden führen.
Es bestand daher ein Bedarf nach Phosphitstabilisatoren, welche einerseits wesentlich weniger migrieren, als handelsübliche Phosphite es tun, andererseits aber ebensogut wirksam sind wie diese.
Überraschend hat sich gezeigt, daß Verbindungen, die aus bestimmten Dihydroxyaromaten und Phosphortrihalogeniden entstehen, diese Bedingungen erfüllen.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Herstellung in sämtlichen Lösemitteln völlig unlöslicher polymer aromatischer Phosphite mit einem Schmelzpunkt über 250°C, dadurch gekennzeichnet, daß man Dihydroxiaromaten der Formeln
in denen
R für t-Butyl, t-Amyl, Cycloalkyl mit 5 oder 6 C-Atomen, Isoalkyl mit 3 bis 20 C-Atomen, Phenylisoalkyl mit 8 bis 12 C-Atomen oder Aryl mit 6 oder 10 C-Atomen,
R¹ für H oder CH₃ und
B für -S-, -S₂- oder
steht,
und
R² und R³ entweder gleich oder verschieden sind und dann die Bedeutung von H oder C₁- bis C₁₂-Alkyl haben, oder auch gemeinsam mit dem C-Atom, an das sie gebunden sind, einen Cycloalkanring mit 5 bis 12 C-Atomen darstellen, mit Phosphortrihalogeniden im Molverhältnis 3 : 2 bei 30 bis 200°C zur Umsetzung bringt, wobei ein unter den Verfahrensbedingungen inertes Lösemittel oder ein Katalysator oder beides anwesend sein kann.
Bekannt ist ein Verfahren zur Herstellung von organischen Phosphit-Polymeren (vgl. DE-A-17 45 284). Diese haben die allgemeine Formel
worin R ein zweibasiger Rest eines hydrierten Phenols und n eine ganze Zahl von 1 bis 50 ist. Dabei entstehen nur nichtaromatische Polyphosphite. Das beschriebene Verfahren nimmt daher einen technischen Nachteil in Kauf, d. h. die aromatischen Dihydroxyverbindungen müssen zur Herstellung der Polyphosphite zunächst hydriert werden.
Bekannt ist weiterhin ein Verfahren, bei welchem Polyphosphite aus Phenolen hergestellt werden (vgl. GB-PS 1 101 092). Diese werden mit Formaldehyd zu Polyalkylidenphenolen (Novolake) umgesetzt. Es wird zunächst ein Polymer ohne jegliche Beteiligung von Phosphortrichlorid synthetisiert. Im zweiten Schritt läßt man dann die am Polymer befindlichen Hydroxygruppen mit Phosphortrichlorid reagieren. Erst in einem dritten Reaktionsschritt wird durch Umsetzung mit weiterem Formaldehyd das unlösliche und unschmelzbare Endprodukt (Bakelit- Typ) erhalten.
Schließlich ist ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung polymerer Phosphor­ verbindungen bekannt, bei welchem in der 1. Stufe zunächst eine Mono­ hydroxyarylverbindung mit einem Phosphortrihalogenid (z. B. PCl₃) umgesetzt wird und in der 2. Stufe das damit erhaltene Aryldichlorphosphit mit einem Dihydroxyaromaten umgesetzt wird (vgl. US-PS 2612488). Die Synthese erfolgt ohne Katalysator und bei vergleichsweise hohen Temperaturen. Die Verbindungen sind ausnahmslos lineare Polymere.
Die erfindungsgemäßen Substanzen werden aus in ortho-Stellung zu den OH-Gruppen alkyl- oder arylsubstituierten, aromatischen Dihydroxyverbindungen durch Umsetzen mit Phosphortrihalogeniden - vorzugsweise PCl₃ - insbesondere in Gegenwart eines Katalysators, beispielsweise einer der in der Europäischen Patentschrift 757 oder in der DE-OS 29 40 620 für Umsetzungen mit Monohydroxyaromaten beschriebenen Verbindungen - vorzugsweise Dimethylformamid oder α-Picolin in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bezogen auf Phenolkomponente - dargestellt. Die Umsetzung kann sowohl in der Phenolschmelze als auch in Gegenwart eines unter den Verfahrensbedingungen inerten Lösemittels wie Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Heptan, Octan, Toluol, Mesitylen, Chlorbenzolen und anderen, vorzugsweise von Xylol, erfolgen. Die Reaktion wird in einem Temperaturbereich von 30 bis 200, vorzugsweise 50 bis 150°C durchgeführt. Das Molverhältnis von Dihydroxyverbindung zu Phosphortrihalogenid liegt bei 3 : 2, ein Überschuß an Phosphorhalogenid kann bei reaktionsträgen Dihydroxyaromaten von Vorteil sein.
Geeignete Dihydroxyaromaten sind beispielsweise 2,5-Di-alkylhydrochinone mit sekundären Alkylresten einer Kettenlänge von 3 bis 20 C-Atomen, wie sie beispielsweise in der DE-AS 17 68 504 beschrieben sind, vorzugsweise 2,5-Di- t-butylhydrochinon, ferner Bisphenole, die durch Kondensation von ortho-alkyl- oder arylsubstituierten Phenolen mit Schwefeldichlorid, Dischwefeldichlorid, Carbonylverbindungen wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd, Butyraldehyd, Aceton, Methylethylketon, Diethylketon, Cyclopentanon, Cyclohexanon oder auch Cyclododecanon entstehen. Für derartige Kondensationsreaktionen gut einsetzbare ortho-alkylierte Phenole sind beispielsweise o-Isopropyl- und o-Isobutylphenol, o-1-(Phenyl)-ethylphenol [welches durch Addition von Styrol an Phenol erhältlich ist (DE-AS 23 30 850)], o-Cyclopentyl- und o-Cyclohexylphenol sowie o-Pentyl- und vorzugsweise o-t- Butylphenol. Unter den o-Arylphenolen ist vorzugsweise o-Phenylphenol zu nennen.
Besonders geeignete Kondensationsprodukte aus der Bisphenol-Reihe sind:
2,2′-Dimethyl-4,4′-di-hydroxy-5,5′-di-t-butyl-diphenylsulfid, 4,4′-Methylen-bis- (2-t-butylphenol), 2,2-Bis-(3′-t-butyl-4′-hydroxyphenyl)-propan,1,1-Bis-(3′-t- butyl-4′-hydroxyphenyl)-cyclohexan und 1,1-Bis-(3′-t-butyl-4′-hydroxyphenyl)- cyclododecan.
Die neuen, aus der Umsetzung der aromatischen Dihydroxyverbindungen mit Phosphortrihalogeniden, vorzugsweise PCl₃, resultierenden Substanzen sind dreidimensional vernetzte Polymere, welche in sämtlichen Lösemitteln völlig unlöslich sind. Dieser Umstand hat den Vorteil, daß die Rohprodukte durch Auskochen oder Auswaschen mit Lösemitteln von niedermolekularen Bestandteilen in einfacher Weise befreit werden können. Durch Behandeln mit Wasser lassen sich auch die letzten Chloridreste beseitigen.
Die Unlöslichkeit der neuen Produkte hat andererseits zur Folge, daß eine Molmassenbestimmung nicht durchgeführt werden kann. Produkte, die mit einem Überschuß an Phosphorhalogenid hergestellt worden sind, sind noch löslich und haben Molmassen von ca. 1500. Da die beanspruchten Verbindungen nun aber unlöslich sind, müssen sie Molmassen von über 1500 besitzen, was einem Polymerisationsgrad n von mindestens 2 entspricht. Wegen ihrer völligen Unlöslichkeit, auch in solchen Stoffen, welche sonst als Lösemittel für Polymere herangezogen werden, muß daher, auch aufgrund von Phosphor­ bestimmungen in den Polymeren, ein Polymerisationsgrad von ca. 50 bis 500 angenommen werden.
Obwohl die neuen Phosphite - wie vorstehend ausgeführt - in keinem der üblichen Lösemittel löslich sind, sind sie dennoch in Polymeren als Stabilisatoren wirksam. Dies ist außerordentlich überraschend, denn die Wirksamkeit als Kunststoff-Stabilisator setzt ja eine intensive Wechselwirkung desselben mit den oxidativen Abbauprodukten des Kunststoffs voraus. Eine solche ist jedoch nur dann zu erwarten, wenn der Stabilisator im Kunststoff gelöst ist. Da dies im vorliegenden Falle nicht zutrifft und eine ähnlich homogene Verteilung bei der Suspendierung eines unlöslichen Stoffes im Kunststoff - auch wenn er in feinstgemahlenen Zustande vorliegt - nicht möglich ist, konnte auch nicht erwartet werden, daß die erfindungsgemäßen, unlöslichen Phosphite dennoch Stabilisatorwirksamkeit besitzen. Daß diese die der gängigen Phosphit­ stabilisatoren nicht nur erreicht, sondern teilweise sogar noch übertrifft, war somit auch für den Fachmann nicht vorhersehbar. Kunststoffe, für welche die erfindungsgemäßen Phosphitstabilisatoren geeignet sind, sind Polymerisate und Copolymerisate von C₂- bis C₄-α-Olefinen, vorzugsweise von Polyolefinen wie Polybutadien, Polyisopren und insbesondere Polyethylen und Polypropylen, ferner Polystyrol, Polyacrylate und Polymethacrylate - auch die durch Glasfasern, Asbest usw. verstärkte Typen der genannten Polyolefine - sowie PVC. Die Stabilisatoren kommen in einer Menge von 0,001 bis 5,0, vorzugsweise 0,01 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf Polymeres, zum Einsatz. Bevorzugtes Anwendungsgebiet finden sie vor allem dort, wo der Kunststoff eluierend wirkenden Medien, wie Öl, Fett, organischen Lösemitteln, aber auch Wasser, Säuren und Laugen, ausgesetzt ist.
Beim Stabilisieren der Polymeren werden als Costabilisatoren gegebenenfalls noch übliche phenolische Antioxidantien zugesetzt. Aus der großen Zahl der hierfür in Frage kommenden Produkte seien beispielsweise genannt: Ester der 3,5-Di-t-butyl-4-hydroxyphenylpropionsäure oder der 3,3-Bis-(3′-t-butyl-4′- hydroxyphenyl)-buttersäure. Als pH-Stabilisator finden Erdalkalisalze von langkettigen Carbonsäuren Verwendung: beispielsweise Ca-Stearat, Ca- Montanat, Zn-Stearat, aber auch Calciumoxid oder Zinkoxid. In manchen Fällen erweist sich der Zusatz von Schwefel-Costabilisatoren, beispielsweise von Lauryl- oder Stearyl-thiodipropionat oder von Di-octadecylsulfid oder Di­ octadisulfid als vorteilhaft. Als phosphorhaltige Costabilisatoren sind beispielsweise Phosphite, Phosphinate oder Phosphonate zu nennen, wie etwa Di-stearylpentaerythrityldiphosphit, Di-stearyl-β-hydroxytriacontyl­ sorbityltriphosphit, Tris-(2,4-di-t-butylphenyl)-phosphit, Diphenyl-4,4′- diphosphinsäuretetrakis-(2,4-di-t-butylphenyl)-ester oder das Ca- oder Ni-Salz des 3,5-Di-t-butyl-4-hydroxybenzyl)-phosphonsäureethylesters. Gelegentlich empfiehlt es sich, neben den genannten Costabilisatoren noch Lichtschutzmittel einzusetzen, von denen als Beispiel Oxybenzophenone, Benztriazole, Triazaadamantane oder auch die Piperidinstabilisatoren, insbesondere die hochpolymeren Vertreter dieser Substanzklasse, genannt seien.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern. In den angegebenen Formeln steht für die tertiäre Butylgruppe.
Beispiel 1 Polymeres Tris-(2,5-di-t-butyl-hydrochinon)-diphosphit
Zu 55,5 g (0,25 Mol) 2,5-Di-t-butyl-hydrochinon in 100 ml Xylol wurde 1 ml Pyridin gegeben und anschließend bei 50°C 15 ml (22,9 g = 0,167 Mol) Phosphortrichlorid im Laufe von 15 Minuten zugetropft, wobei HCl-Gas entwickelt wurde. Dann wurde der Ansatz 1 Stunde bei 50°C gerührt, sodann innerhalb von 20 Minuten auf 135°C aufgeheizt und bei dieser Temperatur eine weitere Stunde nachgerührt. Hierauf wurde zur Vervollständigung der Chlorwasserstoffabspaltung noch 10 Minuten Vakuum von 20 bis 30 mbar angelegt. Das ausgefallene Produkt wurde abgesaugt, mit Xylol nachgewaschen, mit Wasser in der Reibschale verrieben und bei 50°C im Wasserstrahlvakuum getrocknet. Man erhielt 49,3 g (82% d.Th.) eines weißen, unterhalb von 250°C nicht mehr schmelzbaren Produkts. Es wurde feingemahlen und durch ein Drahtgeflecht der Maschenweite 60 µ gesiebt. Der Phosphorgehalt lag bei 7,45%.
In einem Parallelversuch wurde obige Umsetzung in Abwesenheit von Pyridin wiederholt. Es war nur eine sehr geringe HCl-Entwicklung festzustellen. Erst nach Temperatursteigerung auf 200°C fiel polymeres Produkt aus.
Dieses Ergebnis zeigt den verfahrenstechnischen Vorteil, welcher mit dem Einsatz eines Katalysators verbunden ist.
Beispiel 2 Polymeres Tris-[2,2-bis-(3′-t-butyl-4′-hydroxiphenyl)-propan]-diphosphit Formale Struktur
Zu einer Lösung von 51 g (0,15 Mol) 2,2-Bis-(3′-t-butyl-4′-hydroxyphenyl)- propan (hergestellt durch Kondensation von o-t-Butylphenol und Aceton) in 50 ml Xylol wurden in Gegenwart von 1 ml α-Picolin bei 45°C 9 ml (14 g = 0,1 Mol) PCl₃ zugetropft. Dann wurde der Ansatz eine Stunde bei 50°C und eine weitere Stunde bei 130°C gerührt. Das ausgefallene Produkt wurde abgesaugt, mit Xylol nachgewaschen, mit Wasser in einer Reibschale verrührt und bei 50°C im Wasserstrahlvakuum getrocknet. Man erhielt 61,2 g (68% d.Th.) eines farblosen, unschmelzbaren und unlöslichen Produktes mit einem P-Gehalt von 4,9%.
Beispiel 3 Polymeres Tris-(2,2′-dimethyl-4,4′-dihydroxy-5,5′-di-t-butyl-diphenylsulfid)-d-iphosphit
Die Verbindung wurde durch Umsetzen von 35,8 g (0,1 Mol) 2,2′-Dimethyl-4,4′-dihydroxy-5,5′-t-butyl-diphenylsulfid in 250 ml Xylol mit 6 ml (0,067 Mol) PCl₃ in Gegenwart von 0,3 ml Dimethylformamid nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren hergestellt. Das Produkt enthielt 4,9% P.
Beispiele 4 und 5
Durch Umsetzen von Kondensationsprodukten aus o-t-Butylphenol und Cyclohexanon bzw. Cyclododecanon mit PCl₃ in Gegenwart von katalytischen Mengen α-Picolin wurden nach der Arbeitsweise des Beispieles 2 die polymeren Phosphite nachstehend skizzierter formaler Struktur erhalten:
Beispiel 6
Nach der Arbeitsweise des Beispieles 2 wurde das Kondensationsprodukt aus Formaldehyd und o-t-Butylphenol mit PCl₃ in Gegenwart von α-Picolin umgesetzt. Das polymere Phosphit besitzt die formale Struktur
Phosphorgehalt 5,6%.
Beispiel 7
Dieses Beispiel zeigt die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen polymeren Phosphitstabilisatoren in einem Polypropylenwachs mit dem Molekulargewicht ca. 3000 und einer Schmelzviskosität von 6854 mPas (gemessen bei 170°C) nach thermischer Belastung unter Lufteinwirkung.
Zu jeweils 100 g (unstabilisiertem) Polypropylenwachs wurden je 0,1 g eines handelsüblichen Phenolstabilisators [3,3-Bis-(3′-t-butyl-4′-hydroxyphenyl)- butansäureethandioldiester = ®Hostanox 03 der HOECHST AG] und 0,1 g eines der erfindungsgemäßen Phosphitstabilisatoren in feingemahlener Form (Korngröße unter 60 µ) gegeben, worauf die Mischung im 250-ml-Vierhalskolben bei einer Innentemperatur von 160°C unter gleichzeitigem Durchleiten eines trockenen Luftstromes von 75 ml/min fünf Stunden lang mit einem Schleifen­ rührer (200 UpM) gerührt wurde. Dann wurde der Versuch abgebrochen. Mit Hilfe eines Rotationsviskosimeters wurde sodann bei 170°C die Schmelz­ viskosität der Proben bestimmt.
Aus der Tabelle geht hervor, daß die neuen polymeren Phosphitstabilisatoren den durch Wärme- und Sauerstoffeinwirkung bedingten Viskositätsabbau des eingesetzten Wachses im synergistischen Gemisch mit einem Phenolstabilisator eindrucksvoll verzögern und in dieser Hinsicht mit handelsüblichen, niedermolekularen Phosphitstabilisatoren vergleichbar sind.
Beispiel 8
In diesem Beispiel soll die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Antioxidantien in einem Polyolefin-Kunststoff aufgezeigt werden.
Eine Mischung aus 100 Gew.-T. unstabilisiertem Polypropylenpulver (Dichte 0,90, Schmelzindex i₅ ca. 6 g/10 min, bestimmt in Anlehnung an ASTM D 1238-62 T), 0,10 Gew.T. 3,3-Bis-(3′-t-butyl-4′-hydroxyphenyl)-butansäure­ ethandioldiester (handelsüblicher Phenolstabilisator), 0,20 Gew.-T. Ca-Stearat, 0,15 Gew.-T. Laurylthiodipropionsäureester (Thio-Costabilisator) und 0,30 Gew.-T. des zu prüfenden Stabilisators wurde in 500 ml frisch destilliertem Toluol suspendiert und im Rotationsverdampfer bei 50°C im Wasserstrahl­ vakuum eingeengt. Zur Beseitigung der letzten Lösemittelspuren wurde schließlich noch kurz Ölpumpenvakuum angelegt.
Die Mischungen wurden auf einer Spritzgußmaschine bei einer Zylinder­ temperatur von 220°C und einer Düsentemperatur von 240°C zu Plättchen mit den Abmessungen 60 × 60 × 1 mm verspritzt. Aus den Plättchen wurden streifenförmige Prüfkörper (60 × 10 × 1 mm) gestanzt. Diese wurden zur Bestimmung der Wärmealterungsbeständigkeit in einen Umluft-Trockenschrank in ein motorgetriebenes Gestell mit rotierenden Horden eingehängt und unter gleichmäßiger Frischluftzufuhr einer Temperaturbelastung von 140°C unterworfen. Die Zeit, nach der an einigen Stellen eine beginnende lokale Versprödung festzustellen war, nach DIN 53 383 kenntlich an der Bildung verfärbter, trüber, teilweise abbröckelnder Stellen, wurde festgehalten.
In einer weiteren Versuchsreihe wurden analog stabilisierte Prüfkörper, jedoch ohne den Thio-Costabilisator, hergestellt. Nachfolgende Tabelle enthält die Prüfergebnisse.
Wie ersichtlich, sind die erfindungsgemäßen Phosphite sowohl in der Rezeptur mit als auch in der Rezeptur ohne Co-Stabilisator einem handelsüblichen, aromatischen Phosphit überlegen.
Beispiel 9
In diesem Beispiel soll die hervorragende Migrationsfestigkeit der neuen hochmolekularen Phosphitstabilisatoren aufgezeigt werden.
Mischungen, bestehend aus 500 g unstabilisiertem Polypropylenpulver der Dichte 0,90 (Schmelzindex i₅ ca. 6 g/10 min, bestimmt in Anlehnung an ASTM D 1238-62 T), 2,5 g (0,5 Gew.-%) des zu untersuchenden Stabilisators und 500 ml frisch destilliertem Aceton wurden im Rotationsverdampfer bei einer Badtemperatur von 50°C im Wasserstrahlvakuum langsam zur Trockene eingeengt. Zur Beseitigung der letzten Lösemittelspuren wurde schließlich noch Ölpumpenvakuum angelegt.
Die derart vorbereiteten Mischungen wurden auf einer Spritzgußmaschine bei einer Zylindertemperatur von 220°C und einer Düsentemperatur von 240°C zu Plättchen mit den Abmessungen 60 × 60 × 1 mm verspritzt.
Je drei dieser Plättchen wurden in jeweils 30 g synthethischem Glycerin-tris­ stearylester (Fett HB 307 der Firma Natec, Unilever) bei 49°C 10, 25 und 80 Tage gelagert. Nach den genannten Zeiten wurden ca. 20 g des Synthesefettes sodann in einer Wickbold-Apparatur in der Knallgasflamme verbrannt. Das Reaktionswasser wurde, nach Ansäuern mit Schwefelsäure, eingeengt und die darin enthaltene Phosphorsäure als Kupfermolybdatokomplex nach Reduktion in den blauen Feststoff photometrisch bestimmt.
Die gefundenen Migrationswerte betrugen:
Die aus der Tabelle ersichtlichen Werte belegen eindrucksvoll den durch die erfindungsgemäßen Phosphite erreichten Fortschritt im Vergleich zu den bisher bekannten, aromatischen Phospitstabilisatoren.

Claims (3)

1. Verfahren zur Herstellung in sämtlichen Lösemitteln völlig unlöslicher Polymerer aromatischer Phosphite mit einem Schmelzpunkt über 250°C, dadurch gekennzeichnet, daß man Dihydroxyaromaten der Formeln in denen
R für t-Butyl, t-Amyl, Cycloalkyl mit 5 oder 6 C-Atomen, Isoalkyl mit 3 bis 20 C-Atomen, Phenylisoalkyl mit 8 bis 12 C- Atomen oder Aryl mit 6 oder 10 C-Atomen,
R¹ für H oder CH₃ und
B für -S-, -S₂- oder steht,
und
R² und R³ entweder gleich oder verschieden sind und dann die Bedeutung von H oder C₁- bis C₁₂-Alkyl haben, oder auch gemeinsam mit dem C-Atom, an das sie gebunden sind, einen Cycloalkanring mit 5 bis 12 C-Atomen darstellen, mit Phosphortrihalogeniden im Molverhältnis 3 : 2 bei 30 bis 200°C zur Umsetzung bringt, wobei ein unter den Verfahrensbedingungen inertes Lösemittel oder ein Katalysator oder beides anwesend sein kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösemittel Xylol verwendet, der Katalysator Dimethylformamid oder eine N-heterocyclische Base ist, und die Katalysatormenge 0,1 bis 5 Gew.-% (bezogen auf den Dihydroxyaromaten) beträgt.
3. Verwendung der nach Anspruch 1 hergestellten Verbindungen in einer Menge von 0,001 bis 5,0 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile Polymerisat, zum Stabilisieren von Thermoplasten auf der Basis von Homo- oder Copolymerisaten halogenfreier C₂- bis C₄-α-Olefine oder von chlorhaltigen Vinylhomo- und Copolymerisaten gegen die schädigende Wirkung von Licht und Wärme gegebenenfalls im Gemisch mit weiteren Wärme- und Lichtstabilisatoren.
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