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Tensidhaltiger Reiniger und Verfahren zu seiner Herstellung
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Die Erfindung betrifft einen tensidhaltigen Reiniger mit Langzeitspeicherwirkung
bestehend aus einem Polyurethanschaum, in dessen Polymermatrix waschaktive Substanzen
in feinstverteilter Form und gegebenenfalls Schleif-und/oder Poliermittel eingelagert
sind. Der Reiniger ist ein ein- oder mehrschichtiges Flächengebilde bzw. Kissen
und eignet sich insbesondere für Haushaltszwecke. Die Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Reinigers.
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Reiniger, die waschaktive Substanzen enthalten, sind an sich bekannt.
Beliebt
sind Reiniger mit einem Wirkstoffdepot, das kontinuierlich
oder bei diskontinuierlichem Bedarf den Wirkstoff an die angrenzende Phase abzugeben
in der Lage ist. Die an das Wirkstoffdepot angrenzende Phase ist häufig Arbeitsmedium
und meist Wasser. Der Langzeitspeicher muß somit geeignet sein, wasserlösliche Wirksubstanzen
in gewünschter Dosierung der wässrigen Phase zuzuführen.
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Bei der Verwendung im Haushalt soll der wasserlösliche Wirkstoff in
der Regel grenzflächenaktive Eigenschaften aufweisen, so daß insbesondere Tenside
von Interesse sind. Es ist vielfach erwünscht, daß der Reiniger zuzüglich abrasive
Eigenschaften hat.
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Bekannterweise werden an ein tensidhaltiges Reinigungsmaterial für
Haushaltsgebrauch vielfältige Anforderungen gestellt. So ist bei bestimmungsmäßiger
Anwendung eine erhebliche mechanische Widerstandsfähigkeit für die Gebrauchstüchtigkeit
und Langlebigkeit erforderlich. Abrasive Eigenschaften und gleichmäßige Abgabe der
Tenside während der gesamten Lebensdauer des Reinigungsmaterials müssen gegeben
sein.
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Die bisher bekannten Haushaltsreiniger mit Tensid-Depot erfiillen
die vorstehend geschilderten Anforderungen nur unvollständig. So ist es beispielsweise
bekannt, Tücher oder Schwämme mit waschaktiven Substanzen zu imprägnieren, wobei
diese Substanzen nach dem Trocknen bei Wiederbefeuchtung zur Verfügung stehen. Es
ist offensichtlich, daß die Lebensdauer des Depots durch die Lösegeschwindigkeit
bei großer Oberfläche gering ist. Beim Auswaschen nach der bestimmungsgemäßen Anwendung
oder beim Wiederbefeuchten geht ein unverhältnismäßig großer Anteil der waschaktiven
Substanz verloren.
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Aus DE-OS 27 49 065 ist die nachträgliche oder gleichzeitige Aufbringung
einer wasserunlöslichen organischen Verbindung mit der waschaktiven Substanz bekannt.
Hierdurch soll eine zu schnelle Ausblutung der waschaktiven Substanz verhindert
werden. Das Verfahren ist durch die Notwendigkeit
organische Lösungsmittel
zu verwenden teuer und aufwendig. Es hat darüberhinaus den Nachteil, daß die Abgabe
der waschaktiven Substanz nicht in kontrollierter Weise erfolgt. Sie beruht auf
einer mechanischen Verletzung der aus Lack oder Wachs bestehenden Grenzschicht im
heißen Spülwasser.
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Die mechanisch verletzten Depots bluten während der feuchten Lagerung
und beim Auswaschen schnell aus, was zur Unbrauchbarkeit des Reinigers führt.
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Der Griff ist durch den Wachs- oder Lackanteil zudem unangenehm.
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Gemäß DE-OS 27 49 065 ist deshalb vorgeschlagen worden, die pulverförmige
waschaktive Substanz durch Festsintern pulverförmiger Thermoplaste zu fixieren.
Die Freigabe der waschaktiven Substanz erfolgt offenbar durch die Kanäle des Sintergefüges.
Auch hier ist die Freigabe unkontrolliert, ein Ausbluten wird nicht verhindert.
Der Thermoplastanteil in Kombination mit dem waschaktiven Pulver bewirkt einen brettartigen
unangenehmen Griff.
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Die Qualität der waschaktiven Substanz leidet überdies unter der thermischen
Belastung.
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Eine sehr aufwendige Möglichkeit zur Freigabe der waschaktiven Substanz
beschreibt DE-OS 27 51 094. Es wird hier das Verkleben von Reinigungsmittelträgern
mit pulverförmiger waschaktiver Substanz sowie einer zur Gasbildung befähigten und
gegebenenfalls einer diese Gasbildung auslösenden Substanz beschrieben. Durch Wasser
wird die Reaktion in Gang gesetzt, wobei das Gefüge aufreißt und das Tensid freigesetzt
wird. Im feuchten Zustand des Reinigers kann die Reaktion jedoch nicht gesteuert
werden, wodurch die Depotwirkung auch bei Nichtgebrauch, z.B. bei feuchter Lagerung,
schnell erschöpft ist. Das Gasen wird im Hautkontakt als unangenehm empfunden und
es ist sogar möglich, daß bei Versvendung von z.B. Peroxid als gaserzeugende Substanz
der Reiniger eine gewisse Gefahrenquelle darstellt.
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In DE-AS 26 25 176 wird die Aufbringung einer schmelzfähigen Tensidmischung
auf ein Flächengebilde beschrieben. Die Herstellung eines derartigen Reinigers ist
zwar einfach, jedoch wird der direkte Hautkontakt mit der erstarrten Tensidschmelze
beim Gebrauch als unangenehm empfunden. Durch musterförmige Verteilung kann der
brettartige Charakter nur ungenügend vermieden werden.
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Beim Reiben über rauhen Oberflächen erfolgt ein unkontrolliertes Abtragen
der Tensidschicht, die Freigabe des Tensids durch einfache Lösevorgänge ist nicht
steuerbar, so daß sich in feuchtem Zustand eine gesättigte Tensidlösung einstellt,
die vor der Anwendung beim Auswaschen des Reinigers verloren geht. Hierdurch ist
eine geringe Lebensdauer des Depots verursacht. Heißes Wasser bringt überdies das
Tensid zum Schmelzen.
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Wegen der vorstehend aufgezeigten Mängel wurde bereits seit langem
nach einem zuverlässigen Reiniger mit Depotwirkung gesucht, wobei vorgeschlagen
wurde, die waschaktiven Substanzen in ein schwammförmiges Material einzulagern.
In US-PS 38 10 841 wird ein flexibler Polyesterurethanschwamm beschrieben, der feste
pulverförmige Seife enthält. Der Schwamm wird durch Zumischen des Seifenpulvers
zu der Polyurethan-Reaktionslösung erhalten.
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Aufgrund der geringen Wasseraufnahmefähigkeit des Polyesterurethanschwammes
erfolgt die Freigabe der Seife jedoch nur unkontrolliert und unvollständig, wobei
die Eigenfestigkeit des Schwammes, der sehr diinne Lamellen besitzen muß, mit der
Seifenfreigabe durch Auftreten zusätzlicher Hohlräume stetig abnimmt. Derartige
Schwämme sind deshalb nur als Wegwerfprodukt geeignet.
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In DE-OS 21 21 388 wird deshalb die Einbringung von festen Tensiden
in die Hohlraume oder spezielle Aussparungen eines offenzelligen Schaumstoffes beschrieben.
Die Freigabe soll durch einen mechanisch wasserdurchlässigen Polyurethanfilm erfolgen.
Neben der aufwendigen Herstellung, die diskontinuierlich erfolgen muß, erweisen
sich nichtbestimmungsgemäße Tensidverluste beim Reinigen und Wiederbefeuchten des
Reinigungsmaterials als sehr nachteilig.
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Die gemeinsame Einbringung von pulverförmigem Alkylarylsulfonat als
Tensid mit einem FUllstoff in einen biegsamen Polyurethanschaum wird in DE-OS 28
12 663 beschrieben. Die Aufschlämmung der festen Bestandteile erfolgt im Polyätherpolyol,
einem propoxilierten und zu geringeren Anteilen äthoxilierten mehrwertigen Alkohol.
Die Mischung mit Diisocyanat, geringen Mengen Wasser als Schäumungshilfe und einem
Diol als Vernetzer erfolgt in der Mischkammer einer Schaumherstellungsmaschine.
Im fertigen Schwamm liegt
das Alkylarylsulfonat pulverförmig kompakt
vor. Aufgrund der geringen Wasseraufnahmefähigkeit der Matrix erfolgt die Freigabe
der Tenside über direkte Grenzflächen zur wässrigen Phase. Das Herauslösen des Sulfonats
fuhrt über den zunehmenden Hohlraumanteil zu einer Verringerung der Festigkeit des
Schwammes. Es liegen deshalb die gleichen Nachteile wie gemäß US-PS 38 10 841 vor.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ausgehend von der Erkenntnis,
daß Tenside in einen offenporigen Schaumstoff eingelagert werden können, einen Langzeitspeicher
zu entwickeln, der die oberflächenaktiven Substanzen in gewünschter Dosierung gleichzeitig
und über lange Zeiträume hinweg einer wässrigen Phase bzw. einer an diese grenzenden
Phase zuzuführen vermag und der aufgrund seiner Gebrauchsfestigkeit geeignet ist,
in einem Haushaltsreinigungskörper Verwendung zu finden.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch einen tensidhaltigen
Reiniger mit Langzeitspeicherwirkung, bestehend aus einem Polyurethanschaum, in
dessen Polymermatrix waschaktive Substanzen in feinstverteilter Form und gegebenenfalls
Schleif- und/oder Poliermittel eingelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polyurethanschaum offenporig ist, im wesentlichen kugelförmige Poren aufweist und
bei Wasserzugabe reversibel gelartig aufquillt, und daß 10 bis 500 Gew. %, bezogen
auf das Gewicht des Polyurethanschaums, eines geeigneten Tensids in der Polymermatrix
des Schaumes eingelagert ist und der tensidhaltige Polyurethanschaum einen offenstrukturierten
Stützkörper enthält, der ganz oder teilweise von dem Schaum durchdrungen ist, wobei
der so aufgebaute Reiniger zusätzlich ein- oder beidseitig in Sandwichart mit einem
ebenfalls offenstrukturierten und gegebenenfalls ein Schleif- und/oder Poliermittel
enthaltenden Material verbunden sein kann. Der offenporige Polyurethanschaum wird
hergestellt aus einem Gewichtsteil Polyurethanpräpolymer, hergestellt in an sich
bekannter Weise aus m (= 0,1 bis n) Gewichtsteilen Polyäthylenglykol mit einem mittleren
Molekulargewicht von 200 bis 5000 einem Gewichtsteil n-funktionellem Polyol (n>,=
2) sowie bis zu 5 (n + m) Gewichtsteilen Toluylendiisocyanat, und 0,1 bis 20 Gewichtsteilen
Wasser, wobei diese Lösung, in der die 0,1 bis 5 Gewichtsteile des Tensids enthalten
sind, auf den offenporigen
Stützkörper aufgebracht sind, den sie
ganz oder teilweise durchdringt. Der so aus dem beschriebenen Präpolymer hergestellte
Polyurethanschaum mit eingelagertem Stijtzkörper wird dann durch Trocknen von überschüssigem
Wasser befreit und gegebenenfalls anschließend ein- oder beidseitig mit geeigneten
offenporigen Materialien in Sandwichform verbunden. Besonders vqrteilhafte Ergebnisse
werden bei Verwendung von Polyäthylenglykolen mit einem mittleren Molekulargewicht
zwischen 800 und 2000 erzielt. Bewährt hat sich weiterhin die Zugabe von 3 bis 4
(n + m) Gewichtsteilen Toluylendiisocyanat.
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Ein besonders geeigneter Polyurethanschaumstoff ist auch der gemäß
DE-OS 24 56 813 hergestellte hydrophile Schaumstoff.
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Obgleich grundsätzlich nahezu alle waschaktiven Substanzen verwendbar
sind, hat sich insbesondere Natrium-Lauryläthersulfat bewährt, das in einer Menge
von 0,1 bis 5 Gewichtsteilen, bezogen auf das Gewicht des Schaumes, zweckmäßig aber
von 0,5 bis 2 Gewichtsteilen zugesetzt wird. Natrium-Lauryläthersulfat ist unter
der Bezeichnung Texapon N 25 (Henkel, Düsseldorf) als 28 Wiege wässrige Lösung im
Flandel. Zur Reaktion des Präpolymeren werden die Bestandteile mit 0,1 bis 20 Gewichtsteilen,
zweckmäßig mit 2 bis 6 Gewichtsteilen Wasser vereinigt und die Lösung unverzüglich,
zweckmäßig in einer Zeitspanne bis zu etwa 15 Minuten in oder auf das strukturoffene
Flächengebilde gegossen. Die sich anschließende Reaktion des Präpolymers mit einem
Teil des Wassers führt zu dem offenporigen Polyurethan mit erfindungsgemäß darin
inkorporierter Tensidlösung. Es handelt sich somit um ein tensidgefülltes Polyurethangel,
das durch Trocknen entwässert und in Kontakt mit Wasser wieder zu dem Gel rückquellbar
ist. Es ist wesentlich, daß der offenporige Polyurethanschaum unbedingt in der beschriebenen
Weise reversibel gelartig aufquillt. Die Quellfähigkeit des Gels in Wasser nimmt
dabei mit dem Molanteil des mehrwertigen Alkohols im Präpolylller und dem freien
Toluylendiisocyanat im Reaktionsgernisch ab und mit steigendem Molgewicht des Polyäthylenglykols
zu.
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Bei der Herstellung des erfindungsgernäßen Reinigers dient das Wasser
nicht
nur in der bekannten Weise als Reaktionskomponente bei der
Vernetzung und der Erzeugung von Kohlendioxid sondern auch als Lösungsmittel für
die Reaktionskomponenten und zum Einstellen der Viskosität der gießfähigen Mischung.
Eine Verdünnung der Reaktionskomponenten über einen Wassergehalt von 95 % hinaus
vermindert die Gelfestigkeit so erheblich, daß auch in Kombination mit einem strukturoffenen
Flächengebilde als Stützkörper die mechanischen Eigenschaften nicht der Beanspruchung
im Haushalt standhalten.
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Oberraschenderweise wurde gefunden, daß auch das in das Polyurethangel
einzuverleibende Tensid einen starken Einfluß auf die mechanische Festigkeit des
Haushaltsreinigers ausübt. Insbesondere die Fettalkoholäthersulfate (sulphatierte
ethoxilierte Fettalkohole wie z.B. Texapon N 25 der Firma Henkel, ein Natrium-Lauryläthersulfat)
ergeben Haushaltsreinigungskörper mit hoher Gebrauchsfestigkeit und gleichmäßiger,
gut einstellbarer Tensidfreigabe. Bei Verwendung von Fettsäuresalzen, z.B. Natrium-Stearat,
erfolgt eine sehr schnelle Reaktion, so daß Seifen als Beschleuniger verwendbar
sind. Nichtionische Tenside vom Typ der ethoxilierten Fettalkohole (z.B. Marlipal
34/100 der Chemischen Werke Hüls) ergeben Produkte mit angenehmem Griff aber weniger
günstigen dynamisch-mechanischen Eigenschaften. Es ist somit möglich, durch geeignete
einfache Vorversuche jeweils für den speziellen Verwendungstyp optimale Tenside
zu ermitteln.
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Die Freigabe und Dosierung der waschaktiven Substanzen erfolgt durch
Diffusion aus dem wassergequollenen Polyurethangel in die wässrige Lösung.
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Bei der Herstellung des Gels entsteht bekanntlich als Reaktionskomponente
mit dem Wasser in einer Teilreaktion Kohlendioxid, wodurch die offenporige Struktur
des Gels resultiert. Somit ergibt sich eine vergrößerte Oberfläche.
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Der größere Oberflächenanteil des Polyurethangels befindet sich aufgrund
der Porigkeit in den inneren Hohlräumen und Kanälen. Die dort zur Verfügung stehende
Tensidmenge wird aufgrund der Gelfestigkeit und Prallheit beim Walken und Drücken
des Reinigers beim Gebrauch zur Verfügung gestellt.
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Gegenüber den bekannten Reinigern ergibt sich somit eine erheblich
verbesserte
Gebrauchstüchtigkeit.
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Es ist wesentlich, daß das mit Tensiden versetzte Polyurethanschaumgel
mit einem offenporigen Stützkörper versehen ist. Aufgrund des hohen Wasseranteils
und der großen Menge monomerer Tensidmoleküle ist die Eigenfestigkeit des tensidgefüllten
Polyurethangels nicht so groß, daß sie der im Haushalt erfolgenden starken dynamisch-mechanischen
Deformation des Reinigers gewachsen ist. Die Gebrauchsfestigkeit des tensidgefüllten
Polyurethangels und die erforderliche hohe Langlebigkeit wird jedoch optimal erzielt,
wenn die reagierende Polyurethanpräpolymer-Tensid-Wasser-Mischung in oder auf den
offenporigen Sttitzkörper gegossen wird. Hierzu wird ein textiler Vliesstoff, aber
auch ein Vlies aus Metallfasern oder Metall fäden oder ein offenporiger Schaum vorgeschlagen.
Das Polyurethangel geht eine feste mechanische Verankerung mit den vorgegebenen
Oberflächen der offenen Struktur ein. Es wird so eine Einbindung des Gels in die
offene Struktur erreicht. Die mechanische Widerstandfähigkeit des tensidgefüllten
Gels wird durch die Eigenfestigkeit des strukturoffenen Flächengebildes und durch
die Bindung in die offene Struktur erhöht.
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Bei Haushaltsreinigern, z.B. Topfreinigern, wird eine Scheuerfläche
erwünscht. Die abrasive Wirkung kann durch Fäden, z.B. Metallfäden, oder durch Schleifmittelteilchen,
z.B. Quarz oder Korund, erreicht werden.
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Es ist möglich, die Schleifmittelteilchen oder die abrasiv wirkenden
Fäden bzw. Fasern bereits in die Polyurethanpräpolymer-Tensid-Wasser-Mischung einzubringen.
Die so erhaltene Aufschlämmung wird dann in den offenporigen Stützkörper, z.B. den
Vliesstoff, eingebettet.
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Nach Beendigung der Reaktion entsteht ein flächiges, dynamisch-mechanisch
widerstandsfähiges Reinigungsmaterial , das die erwünschte Scheuerwirkung mit einer
kontrollierten Tensidabgabe kombiniert.
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Die Fasern bzw. Schleifmittelteilchen werden nach einer weiteren zweckmäßigen
Ausführungsform der Erfindung in den offenporigen Stützkörper
einverleibt.
So eignet sich z.B. als offenporiger Stützkörper ein textiler Vliesstoff mit harzgebundenen
Schleifmittelteilchen. Durch Einbringen der reagierenden Polyurethanpräpolymer-Tensid-Wasser-
Mischung entsteht ein scheuernder Haushaltsreiniger mit Tensiddepot. Vielfach ist
es auch zweckmäßig, das Polyurethangel-Tensid-Depot in ein bauschiges Kissen aus
Metallwolle einzubringen.
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Bevorzugt wird weiterhin ein sandwichartiger Aufbau, wobei z.B. das
Polyurethangel-Tensiddepot als verbindende Zwischenschicht zwischen fasrigen und/oder
schaumartigen Schichten angeordnet ist. Hierbei findet zwischen der aufgebrachten,
reagierenden Polyurethanpräpolymer-Toluylendiisocyanat-Tensid-Wasser-Mischung eine
Verbindung mit der angrenzenden Schicht durch chemische Oberflächenreaktion oder
mechanische Verankerung statt. Dies hat den Vorteil, daß eine zusätzliche Klebschicht
entfällt. Die Funktion eines Tensid-Depots kann somit ohne zusätzlichen Arbeitsgang
durch Aufbringen der Polyurethan-Reaktionsmischung an Stelle eines Klebestrichs
in das sandwichartig aufgebaute Reinigungsmaterial eingebracht werden.
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Es werden Reiniger in Sandwichform folgenden Aufbaus vorgeschlagen:
Scheuervlies / Tensid-Depot / offenporiger Polyurethanweichschaum Scheuervlies /
Tensid-Depot / Scheuervlies Scheuervlies / Tensid-Depot / offenporiger Weichschaum
/ Tensid-Depot / Scheuervl ies.
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Das chemische und physikalische Verhalten der Reaktionsmischung sowie
die entsprechenden Eigenschaften des Tensid-Depots innerhalb des Polyurethangels
werden durch die Mischungsbestandteile und die wässrige Reaktionsphase wie folgt
gekennzeichnet: Die Komponenten der Reaktionsmischung müssen wasserlöslich bzw.
mit der wässrigen Lösung der sonstigen Komponenten weitgehend einphasig mischbar
sein.
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Das bedeutet, daß zur Herstellung des Präpolymers aus mehrwertigem
Alkohol (z.B. Glyzerin), Diisocyanat (z.B. Toluylendiisocyanat) sowie polymerem
Diol
bevorzugt ein wasserlösliches polymeres Diol vom Typ Polyäthylenglykol eingesetzt
wird. Daneben sind geringe Anteile bis etwa 20 Gew. % nichtwasserlöslicher Polymerdiole
im Präpolymer möglich. Ein höherer Anteil nichtwasserlöslicher Polymerdiole (z.B.
Polypropylenglykol, Polyesterdiol) führt aufgrund des verschlechterten Löseverhaltens
des Prtipolyners in wässriger Phase, besonders in Gegenwart oberflächenaktiver Substanzen,
über innere Phasengrenzen zu erheblichen Festigkeitsverlusten des Reaktionsproduktes,
dessen Charakter als Depot allerdings teilweise erhalten bleibt.
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Das Molgewicht der eingesetzten Polyäthylenglykole hat Einfluß auf
die Reaktionsgeschwindigkeit, die Verarbeitungsviskosität sowie die Endfestigkeit
des Polyurethangels. Eine Abmischung aus Polyäthylenglykol der Molgewichte 800 und
2000 erwies sich als sehr günstig.
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Der Anteil des mehrfunktionellen Alkohols bei der Herstellung des
Präpolymers bewirkt über die unterschiedliche Vernetzung eine unterschiedliche Quell
fähigkeit des Gels und eine unterschiedliche Geschwindigkeit der Tensidabgabe. Eine
stöchiometrische Menge Glyzerin (n = m = 3) bewirkt eine stärkere Quellung und langsamere
Tensidabgabe als die doppelt-stöchiometrische Menge Glyzerin. Die Menge des Toluylendiisocyanat
zur Herstellung des PräPolymers entspricht vorteilhaft mindestens der stöchiometrischen
Menge zur Anbindung des Polymer-Diols an den mehrwertigen Alkohol sowie zur Reaktion
mit allen verbleibenden freien, reaktionsfähigen Hydroxidgruppen. Die Herstellung
des Präpolymers im Eintopfverfahren oder durch vorherige Umsetzung des Polymerdiols
mit Diisocyanat hat durch die unterschiedliche Zusammensetzung des erhaltenen Präpolymergemisches,
vor allem bei Uberstöchiometrischer Zugabe des mehrwertigen Alkohols, Einfluß auf
die Quellfähigkeit und Festigkeit des Polyurethangels.
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Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß die Art des zu inkorporierenden
Tensids einen starken Einfluß auf die Reaktionsgeschwindigkeit, die freiwerdende
Kohlendioxidmenge, die Schaumstruktur, die Endfestigkeit des trockenen oder gequollenen
Polyurethangel s sowie auf die Tensidfreigabe hat. Anionische Tenside geben allgemein
gut verarbeitbare Reaktionsmischungen.
Die Verarbeitungsviskosität
wird hier durchschnittlich nach etwa 5 Minuten erreicht.
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Durch Abmischung von Tensiden unterschiedlicher chemischer Natur
können der Verlauf der Reaktion sowie die charakteristischen Produkteigenschaften
insbesondere aber Eigenfestigkeit und Tensidfreigabe gesteuert werden.
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Zum Auftragen des Polyurethangels auf bzw. in den offenporigen Stützkörper,
z.B. einen Vliesstoff, ein Scheuervlies oder einen offenporigen Schaum, sind übliche
Verfahren, z.B. mit Hilfe eines Rakels oder Rollcoaters geeignet. Bei Anwendung
drucktechnischer Verfahren ist ein musterförmiger Auftrag möglich, wobei Produkte
mit textilähnlichem Griff erhalten werden. Bei gleichzeitigem Auftrag höherviskoser
Mischungen auf beide Seiten eines strukturoffenen Flächengebildes, z.B. eines Vliesstoffes,
werden biegeweiche Sandwichstrukturen erhalten. Bei Herstellung von Produkten mit
Sandwichaufbau aus räumlich getrennten Flächengebilden wird die Reaktionsmischung
anstelle des Klebestriches aufgetragen.
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Das nachfolgende Beispiel zeigt die Herstellung eines erfindungsgemäßen
Haushal tsreini gers.
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a) Herstellung eines Präpolymer 97,4 g Polywachs 2000 (Chemische Werke
Hals) mit einer OH-Zahl von 56 und 116 g Polydiol 800 (Chemische Werke Hüls) mit
einer OH-Zahl von 140 0 werden bei 140 während zwei Stunden im Vakuum entwässert.
Nach dem AbkUhlen auf 500 werden 1 g H3PO4 und 5,95 g Glyzerin im Dreihalskolben
unter mechanischem Rühren zugegeben. Nach der Zugabe von 80,9 g Desmodur T 80 (Farbenfabriken
Bayer), einem 80/20-Isomerengemisch von 2,4- und 2.6. Toluylendiisocyanat, steigt
die Temperatur bis auf 1100 C.
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Nach Kühlung mit Preßluft auf ca. 800 wird mittels Ulbad auf 800
temperiert und die Reaktion innerhalb 1 Stunde unter Rühren vollendet.
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b) Herstellen der Reaktionsmischung und des scheuernden Reinigungsmaterials
15 g Präpolymer (gemäß a) werden mit 45 g Texapon N 25 (28 %ige Lösung von Natrium-Lauryläthersulfat
in Wasser; Hersteller: Fa. Henkel) 0 und 34 g Wasser bei 23 C vereinigt und innig
mechanisch gerührt. Nach einer Reaktionszeit von 7,5 Minuten wird die viskoser werdende
Reaktions-2 mischung auf ein 20 x 30 cm großes Stück Polyätherurethanschaum (der
Art, wie ihn die Fa. Vileda GmbH zur Herstellung ihrer "Glitzi"-Reinigungskörper
verwendet) gegossen und mit einem Spachtel auf gleichmäßige Dicke verstrichen. Innerhalb
von 1 Minute nach dem Aufgießen wird ein 20 x 30 cm2 großes Stück Vliesstoff mit
Schleifmittelteilchen (Typenbezeichnung "Flex"; Hersteller: Fa.Frema, Augsburg)
festflächig auf die Polyätherpolyurethanschaumoberfläche mit der Reaktionsmischung
gedrückt. Nach Lagerung während 1 Stunde beim Raumtemperatur wird das Produkt 24
Stunden bei 800 C in umluftofen gelagert.
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Anschließend werden aus dem Produkt kleinere, handliche Stücke von
5 x 5 cm2 herausgeschnitten und ihrer Verwendung als Haushaltsreinigungskörper mit
Langzeittensiddepot zugeführt.