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Als Gymnastikgerät dienender Sitz
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Titel: Als Gymnastikgerät dienender Sitz Die Erfindung bezieht sich
auf einen als Gymnastikgerät dienenden Sitz, welcher zur Verhütung von Haltungsschäden
und/oder der Rehabilitation Haltunqsqeschädigter bestimmt ist.
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Haltungsschäden werden im wesentlichen durch nicht funktionsgerechtes
Sitzen und die hierdurch bedingte Krummrückenbildung verursacht, wobei die Haltungsschäden
dann eine Reihe von Sekundäx schäden, wie Bandscheibenschäden, eingeklemmte Nervenstränge,
und ggE. sogar Organschäden zur Folgen haben können.
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Zur Vermeidung der Haltungsschäden, die aufgrund nicht funktionsgerechter
Sitzhaltung verursacht sind, wird gemäß den Arbeiten des Anmelders vorgeschlagen,
einer Sitzfläche eine Stützfläche für das Becken zu geben, da beim Sitzen auf einer
ebenen Fläche das Becken um die kuvenartigen Sitzbeinhöcker nach hinten abkippt,
wodurch das Kreuzbein und insbesondere die Kreuzbeindeckplatte im Gegensatz zur
Haltung eines Stehenden schräg nach hinten mit gekippt wird, was unmittelbar einen
Krummrücken zur Folge hat.
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Wird aber gemäß den Erkenntnissen des Anmelders eine Stützfläche vorgesehen,
die das Becken so hält, wie es der Haltung eines Stehenden entspricht, dann wird
auch eine körpergerechte Stellung
der Wirbelsäule auch beim entspannten
Sitzen mit den natürlichen KrCimmungen ermöglicht.
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Gemäß Weiterbildungsarbeiten des Anmelders empfiehlt es sich aber
unabhängig davon, daß die Lage des Beckens beim Sitzenden der Lage des Beckens eines
Stehenden anzugleichen ist, diese Lage im Verlauf längeren Sitzens durch einen sich
ändernden Anstiegswinkels der Stützfläche zu-verändern, um die Rücksmuskulatur nicht
zu ermüden, sondern entsprechend aktiv zu beeinflussen.
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Dabei liegt dem Vorschlag die Erkenntnis zugrunde, daß auch ein längere
Zeit stehender Mensch durch unterschiedliche Belastung der Beine und damit einer
unterschiedlichen Abstützung des Beckens dem Becken und damit über das Kreuzbein
der Wirbesäluieunterschiedliche Stellungen gibt.
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-Durch die Stärkung der Rückenmuskulatur werden dann aber wiederum
Halitudngsschäden vermieden, bzw. nach Auftreten von Schäden/sogar eine weitgehende
Rehabilitation ermöglicht.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß insbesondere
auch von Kindern ein funktionsgerechtes Sitzen auf einer Sitzunterlage, selbst wenn
sie entsprechend der vorgenannten Lehre des Anmelders mit einer Stützfläche oder
sogar einer im Winkel verstellbaren Stützfläche ausgerüstet sind, nicht immer richtig
erfolgt und die Stützfläche wirkungslos bleibt. Insbesondere übersehen viele Benutzer
von Sitzen der vorgenannten Art, da sie den Funktionszusammenhang und den Einfluß
auf die Anatomie des Körpers nicht oder nur
unvollständig kennen,
daß der Stützkeil zur aktiven Beeinflussung der Rückenmuskulatur geigentlich auch
geändert werden müßte. Dies gilt insbesondere auch für Kinder, bei welchen die aktive
Beeinflussung besondere Bedeutung hat.
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Der Einsatz von sich selbst automatisch ändernden Stützkeilen wäre
theoretisch möglich, scheidet aber in vielen Fällen an dem relativ komplizierten
Aufbau eines entsprechenden Sitzes, einer Kraftquelle zur Veränderung des Winkels
der Stützfläche bei Belastung und den relativ hohen Kosten in der Herstellung, was
einen Erwerb durch Haltungsgeschädigte in vielen Fällen ausschließt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gymnastikgerät anzugeben, welches
unter Verwendung der vorgenannten Lehre eine aktive Tätigkeit des Sitzenden zur
Veränderung des Winkels der Stützfläche im Raum und damit der Lage des Beckens im
Raum unmittelbar ermöglicht bzw. sogar erzwingt, wobei das Erzwingen durch eine
mehr oder weniger spielerische Tätigkeit hervorgerufen wird, die den Einsatz des
Gymnastikgerätes nach der Erfindung selbst bei relativ kleinen Kindern unmittelbar
und ohne besondere Anleitung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird mit einem als Gymnastikgerät ausgebildeten Sitz
mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
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Vorteilhafte und erfinderische Weiterbildungen ergeben sich unmittelbar
durch Anwendung der Merkmale der Unteransprüche.
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Der als Gymnastikgerät dienende Sitz nach der Erfindung besteht somit
aus einer auf einem mit einer Wölbung, vorzugweise in Form eines Kugelabschnittes,
versehenen
Unterteil, auf welchem eine Sitzfläche mit einem Stützkeil
angebracht ist. Dabei empfiehlt es sich gemäß den Vorschlägen im Rahmen der vorliegenden
Erfindung, zwei jeweils von der Mitte des Sitzes nach aussen laufende Stützflächen
vorzusehen, da hierdurch der Sitzende gezwungen wird, sich mit den Sitzbeinhöckern
des Beckens so auf den Sitz zu platzieren, dß das Becken richtig von einer der Stützflächen
abgestützt wird.
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Durch die gewölbte Unterfläche wird der Sitzende dann unmittelbar
angeregt, sich über seine Beine am Boden abzustützen und wippende oder vorzugweise
taumelnde bzw. kreisende Bewegungen mit dem Sitz selbst und damit mit dem Becken
durchzuführen, wodurch wiederum die Stützfläche des im Beckenverband angeordneten
Kreuzbeines entsprechende Bewegungen ausübt, die ihrerseits wieder auf die Wirbesäübertragen
werden, wodurch die Muskulatur der Wirbelskle im Sinne einer Wechelbelastung angezeigt
wird.
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Diese Wirkung ist dann optimal, wenn der Sitz zur Beeinflussung der
Rückenkrümmungen im Bereich von Lordose und Kyphose sowohl durch Veränderung des
Keilwinkels relativ zur Waagrechten verändert wird als auch im rechten Winkel dazu
zur Beeinflussung einer Skoliose krümmung. Dieses kombinierte Kippen kann in -einfacher
Weise erreicht werden, wenn das Unterteil gemäß einer besonders vorteilhaften und
erfinderischen Weiterbildung der Erfindung kugelabschnittförmig ausgebildet ist,
so daß die Stützfläche in sich eine Taumelbewegung ausführen kann.
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In der anliegenden Zeichnung ist in zwei Ansichten, nämlich in
Fig.
1 in einer Seitenansicht und Fig. 2 in einer Draufsicht ein Sitz gemäß der Erfindung
dargestellt. Die Zeichnungen zeigen den Sitz mit einer Stützfläche 1 und einer zweiten
Stützfläche 2, welche zur Mitte des Sitzes hin jeweils auslaufen und dort zusammentreffen.
Hierbei ist die Stützfläche 1 gegenüber der Waagrechten um 350 geneigt, während
die Stützfläche 2 gegenüber der waagrechten nur um 150 geneigt ist.
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Die Stützflächen sind Teil zweier Beckenstützen 3 bzw.
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4, welche auf einem kugelabschnittförmigen Unterteil 5 fest angeordnet
sind.
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z.B.
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Ein so aufgebauter Sitz wird/unmittelbar auf den Fußboden gelegt und
die Benutzung erfolgt dadurch, daß sich der Sitzende so auf den Sitz begibt, daß
seine Sitzbeinhöcker in etwa in die gedachte Schnittlinie zwischen den beiden Stützflächen
zu liegen kommen.
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Im besonderen sollte hierbei das Becken durch die Stützfläche 1 abgestützt
werden. Jedoch ist auch eine umgekehrte Benutzung des Sitzes, in welchem das Becken
durch die Stützfläche 2 gestützt wird, möglich. Der Sitzende stützt sich mit seinen
Füssen am Boden ab und wird dabei nach Anweisung oder aber auch automatisch ständig
wippen oder aber kreisen, wobei die vorbeschriebenen Taumelbewegungen der Stützfläche
entstehen, die sich auf das Becken übertragen. Entsprechend f atdie Oberseite des
Kreuzbeines eine Taumelbewegung aus, die sich, wie erläutert, auf die Wirbelsäule
und die Rückenmuskulatur unmittelbar überträgt.
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Die Erfindung wurde anhand eines ganz konkreten Ausführungsbeispieles
erläutert, wie es insbesondere, aber nicht ausschließlich zur Ausstattung von Turnhallen,
Kinder-
gärten usw. gedacht ist. Aus den vorstehenden Erläuterungen
ergibt sich aber, daß der entsprechende Sitz auch in jeder anderen Form, insbesondere
auch mit rechteckigen Umrisslinien, linienförmiger Auflage des Unterteiles oder
auch in abgestützter oder aufgehängter Form, z.B. innerhalb einer Schaukel oder
aber karusellähnlichem Sportgerät, unmittelbar eingesetzt werden kann. Es ist lediglich
darauf zu achten, daß der Gesamtsitz, der in sich steif ist und feste Winkel zueinander
einnimmt, sich um mindestens eine Achse aktiv bei Gewichtsverlagerung der Bedienungsperson
kippen läßt.
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Die weitere Funktion und die Beeinflussung auf den Körper des Sitzenden
erfolgt dann automatisch.