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Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zum Durchschalten von Ton- und Niederfrequenzsignalen im Sprechweg von Verbindungsleitungsübertragungen in Fernsprechvermittlungsanlagen unter Verwendung von integrierten Halbleiter-Koppelbausteinen mit mehreren matrixförmig in Zeilen und Spalten angeordneten, einzeln ansteuerbaren Koppelpunkten, die zweidrähtig durchschalten, wobei die Durchschaltung mit im Koppelbaustein enthaltenen bistabilen, pro Koppelpunkt vorgesehenen Speicherelementen bis zu einem Löschvorgang aufrechterhalten wird.
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Integrierte Halbleiter-Koppelbausteine werden in zunehmendem Maße in vollelektronischen Fernsprechvermittlungsanlagen bei räumlich durchschaltenden Koppelfeldern verwendet. Der Aufbau und die Anwendung eines solchen Halbleiter-Koppelbausteines ist beschrieben in den TN-Nachrichten von 1978, Heft 79 auf den Seiten 15 bis 26. Ein solcher Koppelbaustein besteht im wesentlichen aus mehreren mit MOS-Transistoren ausgestatteten Koppelpunkten und der zugehörigen Ansteuer- und Speicherlogik. Der innere Aufbau des gesamten Koppelbausteines ist ausführlich dargestellt in der Abbildung 4 auf Seite 18 der oben angeführten Literaturstelle. Diese Koppelpunkte schalten zweidrähtig durch und sind deshalb einsetzbar an allen Stellen des Sprechweges, die frei sind von hohen Speise- oder Signalspannungen. Wenn innerhalb eines Anschlußorganes dafür gesorgt wird, daß solche hohen Spannungen von den Koppelpunkten ferngehalten werden, können die Sprechwege an ein aus solchen Halbleiter- Koppelbausteinen bestehendes Koppelfeld angeschlossen werden.
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Aus der DE-OS 27 40 104 ist eine Schaltungsanordnung für eine Fernmelde-, insbesondere Fernsprechnebenstellenanlage mit einem zentralgesteuerten Koppelfeld bekannt, wobei ein zentrales Tonkoppelfeld vorgesehen ist, das parallel zu der ersten Koppelstufe des Sprechweg-Koppelfeldes geschaltet ist. Ein solches Koppelfeld muß Zugang haben zu allen Teilnehmerschaltungen, Amtsverbindungssätzen und allen anderen in der Vermittlungstechnik üblichen Arten von Verbindungsleitungs-Übertragungen. Da ein solches zentrales Tonkoppelfeld zusammen mit den übrigen Teilen des Sprechwege- Netzwerkes von einer zentralen Steuerung aus angesteuert wird, müssen die Steuerprozeduren der Zentralsteuerung auch bestimmte Merkmale von besonderen Verbindungsleitungen berücksichtigen. Dies kann sich besonders dann unvorteilhaft auswirken, wenn eine Fernsprechvermittlungsanlage erweitert wird, wobei neuartige Verbindungsleitungen mit speziellen Anforderungen hinzukommen. Für derartige Anwendungsfälle ist es zweckmäßiger, das Einspeisen von Ton- und Niederfrequenzsignalen dezentral zu steuern.
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Zur Beschaltung des Sprechweges innerhalb von Verbindungsleitungsübertragungen, also in Anschlußorganen, an denen zu anderen Vermittlungsstellen führende Leitungen angeschlossen sind, werden bisher fast ausschließlich Relaiskontakte verwendet, die für jede Art der Signalzugabe und auch zur Durchschaltung der Gesprächsverbindung geeignet sind. Bei der Verwendung von Relais ist jedoch für jeden einzelnen Schaltvorgang meist ein eigenes Relais erforderlich, so daß bei komplizierten Verbindungsleitungsübertragungen ein erheblicher Raumbedarf für die Relais entsteht und auch wegen des Schaltmittelaufwandes preisliche Nachteile zu erwarten sind.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Schaltungsanordnung anzugeben, womit das Durchschalten von Ton- und Niederfrequenzsignalen im Sprechweg von Verbindungsleitungsübertragungen dezentral gesteuert werden kann, wobei alle erforderlichen Schaltmaßnahmen am Sprechweg ohne Anwendung von Relais und deren Kontakte durchgeführt werden.
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Diese Aufgabe wird durch eine Merkmalskombination gelöst, wie sie im Patentanspruch 1 angegeben ist. Damit wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß sämtliche in einer Verbindungsleitungsübertragung vorkommenden Durchschaltevorgänge mit einem integrierten Halbleiter- Koppelbaustein und damit äußerst platzsparend durchführbar sind, ohne daß an zentraler Stelle Aufwand erforderlich ist. Besonders vorteilhaft wirkt sich die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung aus, wenn eine Fernsprechvermittlungsanlage mit neuen Merkmalen und einer bisher nicht eingesetzten Art von Verbindungsleitungsübertragungen ausgerüstet wird. Es sind dann nämlich keine Änderungen an zentraler Stelle erforderlich, und es müssen keine neue Steuerprozeduren eingeführt werden. Da die einzelnen Koppelpunkte unabhängig voneinander schaltbar sind, und ein Speicherverhalten aufweisen, sind alle Arten von Anschalte- und Durchschaltevorgänge möglich.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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In der Zeichnung ist der Sprechweg innerhalb einer Verbindungsleitungsübertragung VL-Ue schematisch einadrig dargestellt. Die zu einer anderen Vermittlungsstelle führende Verbindungsleitung VL ist durch einen Übertrager Ue abgeriegelt und mit einer Spalte A 1 des Koppelbausteines KB verbunden. Der über das Koppelfeld KF in die eigene Vermittlungsanlage hinein führende Sprechweg, ist an eine andere Spalte A 2 und gleichzeitig an eine Zeile E 1 des Koppelbausteines KB angeschlossen. Die übrigen Zeilen E 2 bis Rn sind in diesem Beispiel mit den Tongeneratoren TG 1 und TG 2, einem Tonempfänger TE und einem Mehrfrequenz-Sender MFV-S beschaltet. Die Steuerung der hier mit Kontaktsymbolen dargestellten Koppelpunkte erfolgt über die Logikeingänge Y 1 bis Yn und X 1 sowie X 2. Dabei kann über die zusätzlichen Steuereingänge EIN und AUS bestimmt werden, ob der jeweilige Koppelpunkt ein- oder ausgeschaltet werden soll. Alle Steuereingänge sind mit der Verbindungsleitungsübertragung zugeordneten und auch in dieser enthaltenen Steuereinrichtung SE verbunden.
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Anhand von praktischen Funktionsbeispielen soll nun erläutert werden, wie den einzelnen Verbindungszuständen entsprechend die Schaltung des Sprechweges innerhalb des Koppelbausteines KB vorgenommen wird. Wenn im einfachsten Fall die Gesprächsverbindung von der Verbindungsleitung VL zum Koppelfeld KF hin durchgeschaltet werden soll, so ist lediglich der Koppelpunkt K 1.1 zu schalten, wozu die Ansteuereingänge X 1, Y 1 und EIN von der Steuereinrichtung je ein entsprechendes Logiksignal erhalten.
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Wenn für den Aufbau einer abgehenden Verbindung eines Teilnehmers der Vermittlungsanlage zur Verbindungsleitung hin Wahlinformationssignale auszusenden sind, so geschieht dies durch Anschaltung des Mehrfrequenz- Senders MFV-S über den betätigten Koppelpunkt K 1 · n, womit die Zeile En mit der Spalte A 1 und damit mit der Verbindungsleitung VL verbunden ist. Dieser Signalweg ist dann vonnöten, wenn das Wahlverfahren des die Verbindung aufbauenden Teilnehmers nicht übereinstimmt mit dem Wahlverfahren, das auf der Verbindungsleitung verlangt wird. Dieser Weg wird aber auch dann durchgeschaltet, wenn es nicht möglich ist, die Wählsignale von einer Teilnehmerstelle auf dem Sprechweg direkt durchzugeben. Bei einer ankommenden Verbindung könnte es möglich sein, daß die aufgenommene Wahlin -formation über das Koppelfeld weitergegeben werden soll. In einem solchen Fall wäre der Koppelpunkt K 2 · n zu schalten, womit der Ausgang des Mehrfrequenz-Sendes MFV-S an die zum Koppelfeld KF führende Spalte A 2 angeschlossen ist.
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Wenn von der Verbindungsleitung VL kommende Hörtöne empfangen werden sollen, so ist mit der Durchschaltung des Koppelpunktes K 4.1 der Tonempfänger TE an die zur Verbindungsleitung führende Spalte A 1 anzuschalten, falls diese Hörtöne nicht direkt auf dem Sprechweg bis zum an der Verbindung beteiligten Teilnehmer durchgegeben werden können. Diese Maßnahme kann beispielsweise dann zweckmäßig sein, wenn die Gefahr besteht, daß durch Hörtöne die ausgesendete tonfrequente Wahlinformation beeinträchtigt wird. Unabhängig von dem zuvor geschilderten Weg kann nun ein Tongenerator TG 1 an den zum Teilnehmer führenden Sprechweg angeschaltet werden, indem der Koppelpunkt K 2.2 beteiligt wird, und damit die zum Koppelfeld führende Spalte A 2 benutzt wird, um dem Teilnehmer einen neugenerierten Hörton gleicher oder abweichender Art zuzusenden.
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Wenn es erforderlich ist, in eine Gesprächsverbindung ein Aufmerksamkeitszeichen einzuspeisen, wie dies beispielsweise üblich ist, wenn in Nebenstellenanlagen für die an einer Verbindung beteiligten Nachtstelle ein weiterer Amtsanruf vorliegt, so geschieht dies durch Anschalten des Tongenerators TG 2 an die Gesprächsverbindung. Dabei ist es gleichgültig, ob der Koppelpunkt K 3.1 oder der Koppelpunkt K 3.2 betätigt wird, weil über den durchgeschalteten Koppelpunkt K 1.1 ohnehin die beiden Spalten A 1 und A 2 miteinander verbunden sind. Ein derartiges Aufmerksamkeitszeichen kann jedoch auch getrennt zu dem einen oder dem anderen Teilnehmer gesendet werden, wenn durch Abschaltung des Koppelpunktes K 1.1 der Sprechweg aufgetrennt wird, und die Koppelpunkte K 3.1 oder K 3.2 so geschaltet werden, wie es für den Signalfluß des Aufmerksamkeitszeichens erforderlich ist.
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Es ist ebenfalls möglich über den Koppelbaustein KB die Verbindungsleitung VL mit einer Ansageeinrichtung (nicht dargestellt) zu verbinden, wenn innerhalb der eigenen Vermittlungsanlage eine Rückfrageverbindung besteht, während dieser die Gesprächsverbindung am Koppelpunkt K 1.1 aufgetrennt ist. In einem solchen Fall wäre lediglich eine der Zeilen E 1 bis En, an die ein Ansagegerät angeschlossen ist, mit der Spalte A 1 durch Schalten des entsprechenden Koppelpunktes zu verbinden. Dabei ist zusätzlich der Vorteil gegeben, daß die Verbindungsleitung in diesem Gesprächszustand übertragungstechnisch abgeschlossen ist. Anstelle eines Ansagegerätes kann selbstverständlich auch ein einfacher Abschlußwiderstand vorgesehen sein.