DE3009260A1

DE3009260A1 - Verfahren zur bestimmung eines einer blutsenkung entsprechenden messwertes

Info

Publication number: DE3009260A1
Application number: DE19803009260
Authority: DE
Inventors: Holger Dr.-Ing. Dr.med. Kiesewetter; Klaus Dipl.-Ing. 5100 Aachen Mußler; Heinz 5106 Roetgen Myrenne; Andreas 5600 Wuppertal Scheffler; Holger Prof. Dr.med. Schmid-Schönbein
Original assignee: Ernst Leitz Wetzlar GmbH
Current assignee: Schmid-Schoenbein Holger Prof Drmed 5100 Aac
Priority date: 1980-03-11
Filing date: 1980-03-11
Publication date: 1981-10-08

Description

Verfahren zur Bestimmung eines einer Blutsenkung ent-
sprechenden Meßwertes.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung eines einer Blutsenkung entsprechenden Meßwertes aus einem an einer Blutprobe ermittelten Syllektogratrirn.
Das in der Hauptanmeldung P 29 42 466.6 beschriebene Verfahren geht von einem Syllektogramm aus, das bei plötzlichem Stillstand nach Scherung an einer Blutprobe ermittelt wird. Aus Microvascular Research, 6,366-376 (1973) ist es jedoch bekannt, daß das den zeitlichen Ablauf der Erythrozytenaggregation darstellende Syllektogramm bei Vorhandensein einer geringen Restscherung für pathologische Blutproben einen signifikant verstärkten Meßwert gegenüber der Messung bei Stillstand liefert.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Anwendungsbereich des in der Hauptanmeldung P 29 42 466.6 beschriebenen Verfahrens zu erweitern.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß nicht bei plötzlichem Stillstand nach Scherung, sondern nach Übergang auf eine kontinuierliche geringe Restscherung gemessen wird. Der Übergang kann dabei sprunghaft oder stetig erfolgen. Als Beginn der Aggregationsphase ist dabei ein Extremwert des Syllektogramms innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls nach Übergang auf eine verbleibende kontinuierliche Restscherung zu wählen. Es kann vorteilhaft sein, abwechselnd bei plötzlichem Stillstand und nach Übergang auf eine Restscherung zu messen.
Das Vorhandensein einer Restscherung eröffnet die Anwendung des Verfahrens für Agglutinationsuntersuchungen.
In Abänderung des in der Hauptanmeldung beschriebenen Verfahrens wird die an die Mischphase anschließende Stopphase durch eine Phase geringer Scherung ersetzt, die auch während der anschließenden Aggregationsphase aufrechterhalten wird. Dies erweist sich z.B. dann als vorteilhaft, wenn die Meßkammer aus einem feststehenden Teil und einem rotierenden Teil zur Des aggregat ion der Erythrozyten besteht. Je nach Dicke der Probenschicht ist es dabei möglich, daß nach dem plötzlichen Abstoppen des rotierenden Teils aufgrund der Massenträgheit innerhalb der Probe ein Strömungsgradient entsteht, der während des photometrischen Meßvorgangs zeitlich abnehmende Scherkräfte erzeugt.
Aus den früheren Messungen, die in der o.a. Literaturstelle veröffentlicht sind, ist es aber bekannt, daß eine geringe Scherung den Ablauf der natürlichen Aggregation der Erythrozyten beeinflußt. Dieser Einfluß ist bei pathologischen Blutproben stärker als bei gesundem Blut und diesem entgegengesetzt. Eine strömungsbedingte, sich zeitlich ändernde Desaggregation führt daher zu einer meßtechnisch nicht erfaßbaren Beeinflussung der natürlichen Aggregation.
Durch den erfindungsgemäßen Übergang auf eine kontinuierliche geringe Restscherung werden definierte Meßverhältnisse geschaffen, da der Anteil der scherinduzierten Aggregation dann eine Konstante ist.
Vorteilhaft ist es auch, wenn abwechselnd im Anschluß an die Stopphase und in der scherinduzierten Phase gemessen wird, da durch den Vergleich der Meßwerte ein weiteres Indiz für das Vorliegen pathologischer Blutproben gewonnen wird. Der Einfluß der scherinduzierten Aggregation ist z.B.
besonders signifikant bei Rheuma-Erkrankungen.
Neuere Untersuchungen haben darüber hinaus gezeigt, daß unter dem Einfluß geringer Scherkräfte die Agglutination von Blut wesentlich beschleunigt abläuft. Die bekannten Kreuztests zur Feststellung von Blutgruppenunverträglichkeiten benötigen nach herkömmlichen Verfahren eine Wartezeit von etwa einer halben Stunde.
Die Aufnahme eines Syllektogramms unter Aufrechterhaltung von Scherkräften liefert dagegen schon nach etwa 30 sec. eine Aussage. Damit wird es erstmals möglich, bereits während einer Bluttransfusion eine Blutgruppenunverträglichkeit festzustellen und die weitere Transfusion sofort zu stoppen.

Claims

Patentansprüche Verfahren zur Bestimmung eines einer Blutsenkung entsprechenden Meßwertes aus einem an einer Blutprobe ermittelten Syllektogramm nach Patentanmeldung P 29 42 466.6, dadurch gekennzeichnet, daß die Aggregation des Blutes nicht bei plötzlichem Stillstand nach Scherung sondern nach Übergang auf eine kontinuierliche geringe Restscherung gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergang sprunghaft erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergang stetig erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Beginn der Aggregationsphase ein Extremwert des Syllekt-ogramms innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls nach Übergang auf eine verbleibende kontinuierLiche Restscherung gewahlt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß abwechselnd bei plötzlichem Stillstand nach Scherung und nach Übergang auf eine Restscherung gemessen wird.
6. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche für Agglutinationsuntersuchungen.