DE3006434C2 - - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung ist eine Entgasungsvorrichtung an
der Schnecken-Plastifizier- und Fördereinrichtung einer Kunst
stoff-Spritzgießmaschine, wobei in einer in Förderrichtung
an eine Scherzone anschließenden Entgasungszone der Plastifi
zier- und Fördereinrichtung ein Entgasungszapfen in den Plasti
fizierzylinder eingesetzt ist, der eine gegenüber der Zylin
derbohrung erweiterte Einzugstasche aufweist, die über einen
Zapfendurchlaß nach außen hin offen ist.
Die beidseits die
ser Entgasungszone liegenden Zylinderabschnitte sind in übli
cher Weise mit Heizmänteln versehen, die einerseits in den
der Entgasungszone vorangehenden Zonen für das einwandfreie
Plastifizieren des zugeführten Kunststoffgranulats sorgen und
andererseits anschließend an die Entgasungszone den plastifi
zierten Kunststoff auf der für den Spritzvorgang erforderli
chen Temperatur hält. Die sogenannte Scherzone bildet im
Plastifizierzylinder eine Stelle relativ kleinen Durchlaßvo
lumens, während die anschließende Entgasungszone eine erheb
liche Volumenvergrößerung darstellt. Das die Scherzone mit
relativ hohem Druck passierende plastifizierte Material kann
sich in der Entgasungszone über die Einzugstasche und die Zap
fenbohrung auf einen niedrigen, z. B. den Umgebungsdruck ent
spannen.
Beim Plastifizieren hygroskopischer Kunststoffe, wie
z. B. Acrylnitril-Butadien-Styrol, Polycarbonat oder insbeson
dere Polyamide (z. B. PA 6 und PA 6.6) werden je nach Feuchtig
keitsgehalt und durch die Heizmäntel erzeugten Zylindertempe
raturen Feuchtigkeit und andere flüchtige Stoffe infolge des
großen Druckgefälles zwischen Scherzone und Entgasungszone
zur Oberfläche der Schmelze diffundieren, von wo sie durch
die Zapfenbohrung entweichen können. Dabei zeigt sich aller
dings, daß die Einzugstasche, die durch Volumenvergrößerung
den einwandfreien Gasaustritt ermöglichen soll, leicht verklebt,
da das in sie eindringende Material durch starke Wärmeabgabe
an den in einer unbeheizten Zone liegenden Entgasungszapfen
wenigstens teilweise erstarren kann; dadurch vermindert sich
das Aufnahmevolumen der Tasche und es kann besonders bei stark
hygroskopischem Material, infolge zu starker Quellung zu einem
Materialaustritt durch die Zapfenbohrung kommen. Zu starkes
Quellen könnte natürlich durch Herabsetzen der Temperatur in
der der Entgasungszone vorangehenden Zone erreicht werden;
damit wird aber das vollständige Ausdiffundieren von Dampf und
Gasen verhindert, was natürlich unerwünscht ist. Insbesondere
aber bei Umrüstung der Maschine auf ein anderes Spritzmaterial
ist ein vorübergehendes Erstarren von Material in der Tasche
unvermeidlich, wobei bei erneuter Inbetriebnahme der Maschine
keine Gewähr für Wiederaufschmelzen des in der Tasche erstarr
ten Materials gegeben ist.
Die vorliegende Erfindung bezweckt demgegenüber die Schaffung
einer Entgasungsvorrichtung der genannten Art, die das Verkle
ben und damit das Unwirksamwerden der Einzugstasche zu vermei
den gestattet, und zwar unabhängig von Art und Schmelztempe
ratur des Spritzmaterials.
Zu diesem Zweck ist die erfindungs
gemäße Entgasungsvorrichtung dadurch gekennzeichnet, daß der
Entgasungszapfen von den Heizmänteln der benachbarten
Zylinderabschnitte unabhängige und unabhängig von diesen re
gulierbare Heizelemente aufweist.
Damit ist es möglich, die mit dem plastifizierten Material in
Berührung kommenden Partien und insbesondere die Wandung der
Einzugstasche des Entgasungszapfens, auf einer Temperatur zu
halten, die, dem verwendeten Spritzmaterial entsprechend, ein
Festkleben bzw. Erstarren dieses Materials im Entgasungszap
fen vermeiden läßt, ohne daß die Temperatur in den benach
barten Zonen zwecks entsprechender Beeinflussung der Tempe
ratur in der Entgasungszone erhöht werden müßte. Von beson
derem Vorteil ist dies nach einer Betriebsunterbrechung der Spritz
gießmaschine bzw. nach einem Materialwechsel; in solchen Fäl
len ist ein Erstarren von Material im Entgasungszapfen unver
meidlich. Die unabhängig regulierbare Heizung des Entgasungs
zapfens gestattet es aber, bei Wiederinbetriebnahme sofort
das erstarrte Material aufzuschmelzen, so daß die einwandfreie
Entgasung sofort wieder gewährleistet ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt; es zeigt
Fig. 1 im Axialschnitt die Plastifizier- und Spritzeinrich
tung einer Spritzgießmaschine mit Entgasungsvor
richtung,
Fig. 2 in größerem Maßstab einen Querschnitt nach der Linie
A-A in Fig. 1 durch den Entgasungszapfen,
Fig. 3 Einen Querschnitt nach der Linie B-B in Fig. 2, und
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie C-C in Fig. 3.
Die in Fig. 1 gezeigte Schnecken-Plastifiziereinrichtung einer
Spritzgießmaschine zur Verarbeitung thermoplastischer Kunst
stoffe besitzt in üblicher Weise eine im Zylinder 1 angeordnete
Schnecke 2; durch entsprechende, an sich bekannte Ausbildung
der Schnecke bzw. Wahl des Kerndurchmessers sind in einem er
sten Zylinderabschnitt eine dem Materialeinlaß 1 a zugeordnete
Einzugszone sowie anschließend eine Kompressionszone, eine
Meteringzone und (mit 3 angedeutet) eine Scherzone gebildet.
Anschließend an diese Scherzone 3 folgt eine Entgasungszone,
in welcher der im folgenden näher beschriebene Entgasungszap
fen 4 in eine Radialbohrung des Zylinders 1 eingesetzt ist.
Sowohl die in Durchsatzrichtung des Materials (Pfeil a) der Ent
gasungszone vorangehenden, als auch die anschließenden Zylin
derzonen sind mittels der üblichen Heizmäntel 5 mit zugeordne
ter, nicht dargestellter Temperaturregulierung heizbar, was das
Plastifizieren bzw. Plastischhalten des bei 1 a zugeführten und
durch die rotierende Schnecke 2 zur Spritzdüse 6 förderbaren
Kunststoffs gewährleistet.
Wie die Fig. 2 und 4 zeigen, besitzt der Entgasungszapfen 4
einen zylindrischen Hauptkörper 7 mit äußerem Abstützflansch 7 a,
auf dem eine Deckplatte 8 festgeschraubt ist. Der Entgasungszapfen 4 ist
mit einer achsparallelen im Bereich des Zapfenhauptkörpers man
telseitig offenen Rinne 9 a versehen, die sich nach oben erwei
ternde, etwa einen Rechteckquerschnitt aufweisende Öffnung 9 b durch
den Abstützflansch 7 a und die darüber liegende Deckplatte 8 hindurch
erstreckt. Die untere Zapfenpartie ist rechtwinklig zur Zapfen
achse x und seitlich zu dieser versetzt mit einem der Bohrung
des Zylinders 1 entsprechenden Querbohrungsabschnitt 10 verse
hen; dadurch ist die untere Zapfenpartie 7 b, wie besonders aus
Fig. 2 hervorgeht, auf ein die Schneckenachse y untergreifendes
Mantelstück reduziert, während der Querbohrungsabschnitt 10
durch die entsprechende Innenwand des Zylinders 1 im Bereich
des Zapfens zur vollen Zylinderbohrung ergänzt wird.
Die Heizvorrichtung des Entgasungszapfens 4 besteht beim ge
zeichneten Beispiel aus zwei in achsparallele Bohrungen des Zapfens
eingesetzte Heizelemente 12 a, 12 b, die über Anschlüsse 13, die
durch die Deckplatte 8 nach außen geführt sind, mit einer
Temperaturreguliervorrichtung (nicht gezeichnet) verbunden sind.
Dieser Reguliervorrichtung ist ein ebenfalls in einer achsparal
lelen Bohrung des Zapfens untergebrachter Temperaturmeßfühler
14 zugeordnet. Wie in Fig. 2 und 3 ersichtlich, ist das Heiz
element 12 a so angeordnet, daß es in den Bereich der unteren Zapfen
partie 7 b ragt und somit besonders wirksam die den Zapfendurch
laß (Rinne 9 a, Öffnung 9 b) und die Einzugstasche 11 aufweisende Zapfenpartie
zu erhitzen vermag, während das andere Heizelement 12 b dem
erstgenannten diametral gegenüberliegt und so die Temperatur
der restlichen, die Zylinderbohrung nach oben begrenzenden
Zapfenpartie zu erhitzen gestattet.
Dank der beschriebenen Ausbildung der Entgasungsvorrichtung
läßt sich durch differenzierte Temperierung des Entgasungs
zapfens bezüglich der angrenzenden Temperaturzonen des Schnec
kenzylinders die Viskosität des plastifizierten Spritzmaterials
so beeinflussen, daß anfallende Materialpfropfen im Durchlaß
des Entgasungszapfens (Rinne 9 a, Öffnung 9 b), wie sie bei Betriebsunterbrechungen
auftreten können, wieder zum Abschmelzen gebracht werden, ohne
daß man die Temperatur in den benachbarten Zylinderzonen erhö
hen muß. Dadurch wird der Entgasungsprozeß besser beherrsch
bar. Das Verkleben der Einzugstasche 11 und des Entgasungsdurch
lasses während des Betriebs kann vermieden werden. Insbesondere
bei der Verarbeitung stark hygroskopischer Werkstoffe, wie z. B.
Polyamid 6.6, entstehen je nach Feuchtigkeitsgehalt des Werk
stoffs und den eingestellten Zylindertemperaturen Dampfdrücke
von bis zu 88 bar. Dies verursacht ein Aufquellen der Schmelze
im Plastifizierzylinder, deren Mehrvolumen nur zum Teil vom zwi
schen Schnecke und Zylinder verbleibenden Hohlraum aufgenommen
werden kann. Die Folge davon ist, daß die Entgasungsöffnung
durch die aufquellende Polyamid-Schmelze verklebt und den frei
en Gasaustritt verhindert. Ein Absenken der der Entgasungsöff
nung benachbarten Zylindertemperaturen unter den Schmelzbereich
von ca. 255°C für Polyamid 6.6 würde zwar die Viskosität der
Schmelze erhöhen und somit die Aufquelltendenz mindern, doch
ist dann eine einwandfreie Entgasung wegen ungenügend aufge
schmolzenem Granulat nicht mehr gewährleistet. Bei dem kristalli
nen Werkstoff Polyamid ist ein Verkleben gleichbedeutend mit dem
Erstarren der Schmelze, da der Werkstoff einen ausgeprägten
Schmelzpunkt aufweist.
Dank dem beheizten Entgasungszapfen ist es möglich, diesen par
tiell zum Beispiel auf 280°C zu beheizen und die von den mit
Schmelze verklebten Stellen in der Einzugstasche und im Entga
sungsdurchlaß wieder zum Abschmelzen zu bringen, ohne daß die
benachbarten Heizzonen mitbeeinflußt werden. Analoges gilt für
die Verarbeitung anderer hygroskopischer Werkstoffe, wie z. B.
Acrylnitril-Butadien-Styrol, Styrol-Acryl-nitril, Polymethyl
methacrylat, Polycarbonat oder andere.
Claims (3)
1. Entgasungsvorrichtung an Schnecken-Plastifizier- und Förder
einrichtung einer Kunststoff-Spritzgießmaschine, wobei in
einer in Förderrichtung an eine Scherzone anschließenden
Entgasungszone der Plastifizier- und Fördereinrichtung ein
Entgasungszapfen in den Plastifizierzylinder eingesetzt ist,
der eine gegenüber der Zylinderbohrung erweiterte Einzugsta
sche aufweist, die über einen Zapfendurchlaß nach außen
hin offen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Entgasungs
zapfen (4) von den Heizmänteln (5) der benachbarten Zy
linderabschnitte unabhängige und unabhängig von diesen regu
lierbare Heizelemente (12 a, 12 b) aufweist.
2. Entgasungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein achsparallel in den Be
reich der Einzugstasche (11) des Entgasungszapfens (4) in diesen hinein
ragendes Heizelement (12 a, 12 b) vorhanden ist, wobei ein ebenfalls
achsparallel in den Zapfen hineingeführter Temperaturmeßfühler (14) an
eine einstellbare Temperaturreguliervorrichtung für das Heiz
element (12 a, 12 b) angeschlossen ist.
3. Entgasungsvorrichtung nach Anspruch 2, wobei der Entgasungs
zapfen (4) mit seiner die Einzugstasche (11) aufweisenden unteren
Zapfenpartie (7 b) die Schnecke (2) über deren Achse (y) hinaus
umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß ein Heizelement (12 a)
in den Bereich der Einzugstasche (11) ragt und ein weiteres
Heizelement ( 12 b) dem erstgenannten bezüglich der Zapfenachse
(x) etwa diametral gegenüberliegend angeordnet ist.
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