DE3002196C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung eines Supraleiters mit einer supraleitenden
intermetallischen Verbindung aus wenigstens
zwei Elementen, bei dem ein Leitervorprodukt mit
einer ersten, ein Element der Verbindung enthaltenden
Komponente und mit einer zweiten Komponente, die aus
einer ein Trägermetall und das restliche Element bzw.
die restlichen Elemente der Verbindung enthaltenden
Legierung gebildet ist, erstellt wird und bei dem
das Leitervorprodukt einer solchen Wärmebehandlung
unterzogen wird, daß die Verbindung durch Reaktion
des Elementes der ersten Komponente mit dem restlichen
Element bzw. den restlichen Elementen der zweiten
Komponente gebildet wird.
Ein derartiges Herstellungsverfahren
eines Supraleiters ist aus der DE-OS
2 056 779 bekannt.
Aus zwei Komponenten mit jeweils einem Element bestehende
supraleitende intermetallische Verbindungen,
wie beispielsweise Nb₃Sn oder V₃Ga, die vom Typ A₃B
sind und A15-Kristallstruktur besitzen, haben sehr
gute Supraleitungseigenschaften und zeichnen sich
insbesondere durch eine hohe kritische Flußdichte B c ₂
eines Magnetfeldes, eine hohe Sprungtemperatur T c und
Eine hohe kritische Stromdichte I c aus. Sie eignen
sich deshalb besonders als Leiter für Supraleitungsspulen
zum Erzeugen starker Magnetfelder. Darüber
hinaus sind auch Ternärverbindungen wie beispielsweise
Niob-Aluminium-Germanium Nb₃(Al x Ge(1-x) ) von besonderem
Interesse. Da diese Verbindungen im allgemeinen sehr
spröde sind, ist jedoch ihre Herstellung in einer
beispielsweise für Magnetspulen geeigneten Form
schwierig. Aus der genannten DE-OS 20 56 779 ist
ein Verfahren bekannt, das eine Herstellung von Supraleitern
mit intermetallischen Verbindungen aus zwei
Komponenten in Form langer Drähte oder Bänder ermöglicht.
Dieses Verfahren dient insbesondere zur
Herstellung von sogenannten Vielkernleitern mit in
einer normalleitenden Matrix angeordneten Drähten,
beispielsweise aus Nb₃Sn oder V₃Ga, oder mit Niob
bzw. Vanadium-Drähten mit Oberflächenschichten aus
den genannten Verbindungen. Dabei wird ein drahtförmiges
duktiles Element der herzustellenden Verbindung,
beispielsweise ein Niob- oder ein Vanadiumdraht,
mit einer Hülle aus einem duktilen Matrixmaterial,
das eine vorbestimmte Menge der übrigen
Elemente in Form einer Legierung enthält, beispielsweise
einer Zinn- oder Gallium-Bronze, umgeben. Es
kann auch eine Vielzahl solcher Drähte in die Matrix
eingelagert werden. Der so gewonnene Aufbau wird
dann einer querschnittverringernden Bearbeitung
unterzogen und in eine vorbestimmte Anzahl von
Teilstücken zerschnitten. Diese Teilstücke werden
dann gebündelt und wiederum durch eine Querschnittsverminderung
in eine langgestreckte Form gebracht.
Mit den Querschnittsverminderungen wird der Durchmesser
der beispielsweise aus Niob oder Vanadium
bestehenden Drahtkerne auf einen niedrigen Wert
in der Größenordnung von 10 µm oder weniger reduziert,
was im Hinblick auf die Supraleitungseigenschaften
des Leiters von Vorteil ist. Ferner wird mit diesem
Verfahrensschritt eine gute metallurgische Verbindung
zwischen den Drahtkernen und dem sie umgebenden
Matrixmaterial erreicht, ohne daß jedoch Reaktionen
auftreten, die den Leiter verspröden würden. Man erhält
so ein noch nicht durchreagiertes Vorprodukt
des Supraleiters in Form eines langen Drahtes, wie
er später zum Wickeln von Spulen benötigt wird. Dieses Vorprodukt
wird schließlich einer Glühbehandlung unter Vakuum oder in
der Atmosphäre eines inerten Gases wie z. B. Argon unterzogen,
wobei das oder die in der Matrix enthaltenen Elemente der zu
bildenden supraleitenden Verbindung in das aus dem anderen
Element der Verbindung bestehende Material der Drahtkerne eindiffundieren
und so mit diesem unter Bildung einer aus der gewünschten
supraleitenden Verbindung bestehenden Schicht reagieren.
Es ist wiederholt versucht worden, die Stromtätigkeit solcher
Vielkernleiter durch besondere Legierungszusätze zu erhöhen.
So wurden dem Kernmaterial Niob z. B. kleine Mengen von
Tantal zugesetzt (IEEE Trans. Magnetics, MAG-14, No. 5, Sept.
1978, Seiten 611 bis 613). Ferner ist auch bekannt, einer
Bronzematrix kleine Mengen von Gallium zuzusetzen (J. Appl.
Phys. 49 (1), Jan. 1978, Seiten 357 bis 360). Mit diesen Maßnahmen
ist zwar eine Steigerung der kritischen Stromdichte der
supraleitenden Nb₃Sn-Schichten, insbesondere in Magnetfeldern
mit Flußdichten oberhalb von 10 Tesla, erreichbar. Durch diese
Zusätze wird jedoch im allgemeinen die Verarbeitbarkeit der
einen oder anderen Leiterkomponente, insbesondere aufgrund von
Legierungsaushärtung, erschwert.
Aus der DE-AS 12 56 507 ist ein Verfahren zur Herstellung einer
supraleitenden intermetallischen Verbindung bekannt, bei dem
die Komponenten der Verbindung in elementarer Form in Kontakt
gebracht werden und dann einer Wärmebehandlung zur Ausbildung
der supraleitenden Verbindung unterzogen werden. Die Wärmebehandlung
kann dabei unter Schutzgas vorgenommen werden. Hierfür
geeignete Schutzgase sind nicht genannt.
Aus "Lexikon der Hüttentechnik", Band 5, Deutsche Verlags-Anstalt
Stuttgart, 1963, Seite 246 ist u. a. als Schutzgas Wasserstoff
genannt. Die in der Hüttentechnik verwendeten Materialien,
deren Eigenschaften sowie deren Behandlungsverfahren
lassen sich jedoch nicht ohne weiteres auf die Herstellung
einer supraleitenden intermetallischen Verbindung nach der sogenannten
Bronze-Technik übertragen, wie sie z. B. aus der DE-OS
20 56 779 bekannt ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das eingangs genannte
Verfahren dahingehend zu verbessern, daß eine Anhebung
der kritischen Ströme und damit der effektiven Stromdichte der
Supraleiter in Magnetfeldern oberhalb 10 Tesla Flußdichte erhalten
wird, ohne daß dabei die Verarbeitbarkeit der Leiterkomponenten
beeinträchtigt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Wärmebehandlung in einer Wasserstoffatmosphäre
vorgenommen wird.
Die Vorteile dieses Verfahrensschrittes bestehen
insbesondere darin, daß durch das Glühen in Wasserstoff
anstelle von Argon oder Vakuum die effektive
Stromdichte der entstandenen Schichten aus den supraleitenden
intermetallischen Verbindungen in Magnetfeldern
mit Flußdichten oberhalb von 10 Tesla ansteigen.
Dieser überraschende Effekt ist festzustellen,
wenn die Diffusionsglühung ausschließlich
unter Wasserstoff erfolgt. Vergleicht man die Dotierung
mit Wasserstoff mit der bekannten Dotierung durch
metallische Zusätze, so ist die Wasserstoffdotierung
wesentlich einfacher durchzuführen, da weder das Kernmaterial
noch die Leitermatrix vor der Verarbeitung
modifiziert werden müssen.
Zur weiteren Erläuterung des Verfahrens gemäß der Erfindung
und dessen in den Unteransprüchen gekennzeichneten
Ausbildungen wird nachfolgend auf die
Ausführungsbeispiele und die angegebene Tabelle
Bezug genommen.
Den Ausführungsbeispielen ist ein Herstellungsverfahren
von Drahtproben eines Nb₃Sn-Multifilamentleiters
mit 10 000 Filamenten und einem Gesamtdurchmesser
von 0,5 mm zugrundegelegt, dessen supraleitende
Bereiche mit Hilfe der bekannten Bronze-Technik
durch Feststoffdiffusion gebildet werden (vgl. die
DE-OS 20 52 323).
Zu Vergleichszwecken wurde ein entsprechendes Leitervorprodukt
einer allgemein bekannten Standardglühung
bei 700°C in einer Argonatmosphäre von 0,5 bar etwa 64 Stunden
lang unterzogen. Entsprechende Glühtemperaturen sind z. B. aus
der DE-OS 23 39 050 bekannt.
Im Gegensatz zu der Glühung des Leitervorproduktes entsprechend
dem Ausführungsbeispiel I wurden, gemäß der Erfindung zwei Leitervorprodukte
etwa 64 Stunden lang bei 700°C statt in einer
Argonatmosphäre in einer Wasserstoffatmosphäre von etwa 0,3 bar
geglüht.
Die sich bei den gemäß den vorstehenden Ausführungsbeispielen I
und II ergebenden kritischen Ströme I c und effektiven Stromdichten
J eff sind in der folgenden Tabelle in Abhängigkeit von
auf sie einwirkenden Magnetfeldern mit Flußdichten B oberhalb
von 10 Tesla wiedergegeben. Dabei ist J eff = I c /F, wobei F die
Querschnittsfläche des Leiters ist.
Die kritischen Ströme I c sind in Ampere und die effektiven
Stromdichten J eff in 10-5 A/cm² angegeben.
Wie der vorstehenden Tabelle zu entnehmen ist, beträgt der mit
den Maßnahmen gemäß der Erfindung zu verzeichnende Gewinn an
effektiver Stromdichte etwa 4 bis 6% bei Flußdichten von
12 Tesla und etwa 26% bei 15 Tesla.
Ferner wurde festgestellt, daß die mit den Maßnahmen gemäß der
Erfindung erreichbaren Werte der kritischen Stromstärke I c und
der effektiven Stromdichte J eff im allgemeinen erst bei Flußdichten
oberhalb von 10 Tesla gegenüber den Werten der in Argon
oder unter Vakuum geglühten Leiter erhöht sind. Die nach dem
Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten Leiter werden somit
vorteilhaft insbesondere für supraleitende Einrichtungen
wie Magnetspulen vorgesehen, bei denen sie Magnetfeldern mit
Flußdichten oberhalb 10 Tesla ausgesetzt werden.
Bei der Herstellung der Leiter gemäß der Erfindung, wie sie dem
Ausführungsbeispiel II zugrundegelegt wurde, ist davon ausgegangen,
daß die Wärmebehandlung in der Wasserstoffatmosphäre
aus einem einzigen Behandlungsschritt bei einer vorbestimmten
Temperatur besteht. Gegebenenfalls können jedoch auch mehrere
Behandlungsschritte bei verschiedenen Temperaturen in der
Wasserstoffatmosphäre vorgenommen werden. Wärmebehandlungen mit
mindestens zwei Behandlungsschritten bei verschiedenen Temperaturen
sind prinzipiell bekannt (vgl. z. B. DE-AS 27 33 511).
Ferner wurde ein Druck von etwa 0,3 bar angenommen. Zur Anhebung
der kritischen Stromstärke I c oberhalb 10 T genügen
jedoch auch geringere Drücke. Im allgemeinen sollte jedoch der
Druck der Wasserstoffatmosphäre mindestens 10-3 bar betragen.
Im allgemeinen ist ein Gewinn an effektiver Stromdichte gegenüber
den gemäß dem Ausführungsbeispiel I behandelten Supraleitern
dann zu erhalten, wenn eine Temperatur von mindestens
600°C, vorzugsweise von etwa 700°C, gewählt wird, wobei bei den
tieferen
Temperaturen im allgemeinen längere Glühzeiten als
bei den hohen Temperaturen vorzusehen sind.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel II wurde die Herstellung
von Supraleitern der intermetallischen Verbindung
Nb₃Sn angenommen. Das Verfahren nach der Erfindung
eignet sich ebensogut auch zur Herstellung von Supraleitern
anderer bekannter intermetallischer Verbindungen
durch Feststoffdiffusion wie z. B. von V₃Ga-
Leitern.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines Supraleiters mit
einer supraleitenden intermetallischen Verbindung
aus wenigstens zwei Elementen, bei dem ein Leitervorprodukt
mit einer ersten, ein Element der Verbindung
enthaltenden Komponente und mit einer zweiten
Komponente, die aus einer ein Trägermaterial und das
restliche Element bzw. die restlichen Elemente der
Verbindung enthaltenden Legierung gebildet ist, erstellt
wird und bei dem das Leitervorprodukt einer
solchen Wärmebehandlung unterzogen wird, daß die Verbindung
durch Reaktion des Elementes der ersten
Komponente mit dem restlichen Element bzw. den
restlichen Elementen der zweiten Komponente gebildet
wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmebehandlung in einer Wasserstoffatmosphäre
vorgenommen wird.
2. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine Wärmebehandlung bei
mindestens 600°C, vorzugsweise bei etwa 700°C.
3. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch einen Druck der Wasserstoffatmosphäre
von mindestens 10-3 bar.
4. Herstellungsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 3, gekennzeichnet durch eine
Wärmebehandlung mit mindestens zwei Behandlungsschritten
bei verschiedenen Temperaturen.
5. Verwendung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1
bis 4 zur Herstellung eines Supraleiters für supraleitende
Einrichtungen mit Magnetfeldern, deren
Flußdichten oberhalb von 10 Tesla liegen.
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