D-56707 Mayen-Katzenberg Titel: Zurichtwerkzeug für Platten, insbesondere
Schieferplatten zur Dacheindeckung oder
Fassadenbekleidung
Die Erfindung betrifft ein Zurichtwerkzeug für Platten, insbesondere
Schieferplatten, zur Dacheindeckung oder Fassadenbekleidung.
Platten aus Schiefer werden seit Jahrhunderten zur Dacheindekkung oder zur Fassadenbekleidung eingesetzt. Der Bearbeitungsschritt,
bei dem die Schieferplatten ihre endgültige Formgebung erhalten, wird Zurichten genannt. Das Zurichten muß auch heute
noch weitestgehend manuell durchgeführt werden. Unter Zurichten im Sinne der Erfindung ist dabei einerseits die äußere Formgebung
der Schieferplatten zu verstehen, andererseits aber auch
das Vorsehen von Lochungen und Aussparungen für die nachfolgende Befestigung der zugerichteten Platten an den Unterkonstruktionen
von Dächern oder Fassaden.
Das traditionelle und auch in der heutigen Zeit noch durchgeführte
Zurichten wird mittels eines Zurichthammers und einer Haubrücke durchgeführt. Zwar ist es auch bekannt, die Schieferplatten
unter Zuhilfenahme maschineller Einrichtungen auf ein gewünschtes Format vorab zuzurichten, auf die traditionelle Bearbeitung
kann trotzdem am Einbauort nicht verzichtet werden, da erst dort feststeht, welche Platten an welcher Stelle des Daches
oder der Fassade montiert werden und somit erst am Einbauort feststeht, welche Schieferplatten einer besonderen Formgebung
bedürfen. Das traditionelle Zurichten mit Hammer und Haubrücke bedarf großen handwerklichen Könnens und langjähriger Erfahrung,
da die im Einbauzustand sichtbare Kante der Schieferplatte an
der Anlagefläche zur Haubrücke entsteht und somit während des Zurichtens nicht eingesehen werden kann.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, das Zurichten der Schieferplatten
insbesondere am Einbauort wesentlich zu vereinfachen.
Dieses Ziel wird durch die in den Patentansprüchen 1 bzw. 12 angegebene
Erfindung gelöst. Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschlagen, daß das Zurichtwerkzeug ein in eine Stichsäge einsetzbares
Werkzeugblatt umfasst, an dessen in Vorschubrichtung weisender Stirnfläche ein einzelner Bearbeitungszahn ausgebildet ist. Der
Kern der Erfindung besteht dabei darin, daß als Zurichtwerkzeug anstelle der traditionellen Werkzeuge eine Stichsäge Verwendung
findet (Anspruch 12).
Das Zurichten der Schieferplatten unter Verwendung einer Stichsäge
mit einem geeigneten Werkzeugblatt ist, wie bisher, am Einbauort ohne Einschränkung möglich, gleichzeitig kann aber das
Zurichten variabler, schneller und damit auch wirtschaftlicher durchgeführt werden. So ist es mit dem erfindungsgemäßen Zurichtwerkzeug
möglich, sowohl die Außen- als auch die Innenbearbeitung durchzuführen, also z.B. Innenradien oder ornamentale
Ausschnitte anzubringen. Die Zurichtarbeit selbst kann dabei von Personal mit geringerem handwerklichen Können bei höherer Präzision
durchgeführt werden, da mit dem erfindungsgemäßen Zurichtwerkzeug die - im Einbauzustand sichtbare - Seite der Schieferplatte
während der gesamten Bearbeitung einsehbar ist.
Ein weiterer Vorteil ist, daß mit dem erfindungsgemäßen Zurichtwerkzeug
große Schieferplatten in der Weise geteilt werden können, daß beide entstehenden Teilplatten eine Bruchkante aufweisen
und mithin verwendbar sind. Bei der traditionellen Zurichtmethode hingegen konnte nur die eine Teilplatte direkt eingebaut
werden, während die abgeschlagene Teilplatte neuerlich zugerichtet werden mußte. Schließlich bietet das erfindungsgemäße
Zurichtwerkzeug auch enorme wirtschaftliche Vorteile, da z.B.
bei Verwendung herkömmlicher Stichsägen äußerst preiswert auf eine semi-maschinelle Bearbeitung umgestellt werden kann und
gleichzeitig die Leistung und damit die Arbeitsgeschwindigkeit beim Dachdecken erhöht wird. Das mit der Stichsäge zu verwendende
Werkzeugblatt weist für das Zurichten nur einen Bearbeitungszahn auf. Dieser eine Bearbeitungszahn führt, angetrieben
von der Stichsäge, eine vertikale, permanent hämmernde Bewegung aus, um die Schieferplatte zuzurichten.
Vorzugsweise ist eine Arbeitskante an der Zahnflanke zwischen Zahnspitze und Zahngrund derart um einen Winkel zur Horizontalen
geneigt, daß die Zahnspitze höher als der Zahngrund angeordnet ist. Die entsprechend höherliegende Spitze kann dann zuerst in
den Schiefer einhaken und es erfolgt ein sauberer Ausbruch. Besonders günstige Verhältnisse und Arbeitsergebnisse ergeben sich
bei einem Winkel von 6° bis 10°. Weiter vorteilhaft ist es, wenn der Zahn als Vorsprung an der Stirnfläche ausgebildet ist. Der
Kontakt zwischen dem Zahn und dem Schiefer findet dann nur an einer definierten Stelle statt, wobei gleichzeitig die herausgebrochenen
Schieferreste nach oben abgeschlagen und herausgeschleudert werden können.
Um ein Verlaufen des Werkzeugblattes während des Zurichtens zu verhindern, ist es weiterhin von Vorteil, wenn unterhalb des
Zahns ein Führungszapfen mit definierter Länge ausgebildet ist, dessen Länge vorzugsweise mindestens gleich oder größer als die
Dicke der zuzurichtenden Platte ist. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, kann der Endbereich des FührungsZapfens gleichzeitig
gerundet sein. Weiterhin kann die Stirnfläche oberhalb des Zahns in Vorschubrichtung gesehen relativ zur Stirnfläche des
Führungszapfens nach hinten versetzt sein, um einerseits einen größeren Freiraum vor der Arbeitskante zu schaffen und andererseits
an der Schieferplatte Innen- bzw. Außenkanten mit kleinen Radien bearbeiten oder erzeugen zu können. Dieser Versatz kann
dadurch verstärkt werden, daß die Stirnfläche oberhalb des Zahns auf die Arbeitskante zu um einen Winkel geneigt ist.
Bei einer für das Zurichten günstigen Zahnform weist der sich von der Zahnspitze der Arbeitskante aus erstreckende Zahnrücken
im wesentlichen gerade Flanken auf. Dabei kann der Zahn derart vorteilhaft ausgebildet sein, daß der Zahnrücken einen ersten,
sich an die Arbeitskante anschließenden Bereich aufweist, der im wesentlichen in Hubrichtung des Werkzeugblattes verläuft und einen
zweiten Bereich aufweist, der im Winkel von z.B. etwa 45° zur Stirnfläche zurückläuft. Zur Verbesserung der Standzeiten
des Werkzeugs kann der Zahn wenigstens im Bereich der Zahnspitze aus Hartmetall bestehen.
Von Vorteil ist auch, daß bei dem erfindungsgemäßen Zurichtwerkzeug
herkömliche Hub- oder Pendelhubstichsägen zum Einsatz kornmen können. Besonders flexibel für die Bearbeitung von Schieferplatten
verschiedener Dicken ist man, wenn der obere und/oder untere Totpunkt der Hubbewegung an der Stichsäge einstellbar
ist, also der Arbeitshub des Werkzeugblatts veränderbar ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
erläutert. Die einzige Figur zeigt schematisch ein Werkzeugblatt im Einsatz.
Das erfindungsgemäße, insgesamt mit 10 bezeichnete Zurichtwerkzeug
umfasst einerseits das in ausgezogenen Linien gezeigte Werkzeugblatt 1, andererseits, in strichpunktierten Linien schematisch
angedeutet, eine Stichsäge 2, die einen Anschlag 2' zur planparallelen Führung der Schieferplatte 3 aufweist. Da der maschinelle
Aufbau einer Stichsäge bzw. einer wie eine Stichsäge arbeitenden Maschine bekannt ist, wird hier auf nähere Erläuterungen
verzichtet.
Als Vorschubrichtung V wird im Rahmen der Erläuterung der Erfindung
diejenige Richtung definiert, in die das Zurichtwerkzeug bei stehender, zuzurichtender Schieferplatte 3 bewegt würde.
Beim Einsatz des Zurichtwerkzeugs 10 kann aber auch das Werkzeug
festgehalten werden und nur die Platte bewegt werden, so daß dann in den realen Verhältnissen die Vorschubrichtung entgegengesetzt
wäre. Gleichermaßen wird bei der Erläuterung "oben" und "unten" bezogen auf die Darstellung in Fig. 1 verwendet, obwohl
im Anwendungsfall durchaus das Werkzeug auch auf dem Kopfe stehend
eingesetzt werden kann.
Das Werkzeugblatt 1 hat an seinem oberen Ende, wie bei herkömmlichen
Stichsägeblättern üblich, einen T-förmigen Schaft 4, der in ein zugehöriges, nicht gezeigtes Futter der Stichsäge 2 eingesetzt
ist. An der in Vorschubrichtung V weisenden Stirnfläche 5 ist ein einzelner Bearbeitungszahn 6 ausgebildet. Dieser Bearbeitungszahn
bricht den Schiefer beim Zurichten aus der Schieferplatte heraus. Er weist hierzu eine Arbeitskante 7 auf, die
an der oberen Zahnflanke zwischen der Zahnspitze 8 und dem
(oberen) Zahngrund 11 gebildet ist. Diese Arbeitskante ist zur Horizontalen um einen Winkel &agr; geneigt, der bei einer bevorzugten
Ausführungsform ca. 6 bis 10° beträgt. Die Stirnfläche 5
weist oberhalb des Bearbeitungszahnes 6 einen ersten Stirnflächenabschnitt 5' und unterhalb des Bearbeitungszahnes 6 einen
zweiten Stirnflächenabschnitt 5'1 auf. Der zweite Stirnflächenabschnitt
5'' und die Zahnspitze 8 sind im Vergleich zum ersten Stirnflächenabschnitt 5' in Vorschubrichtung V gesehen um einen
Abstand nach vorne versetzt, so daß oberhalb von Zahn 6 und Arbeitskante 7 ein ausreichender Freiraum für den Ausbruch des
Schiefers bleibt.
Der Bearbeitungszahn 6 selbst ragt insgesamt über die Stirnfläche
5, auch über den zweiten Stirnflächenabschnitt 5IT hervor,
so daß die Zahnspitze 8 ungehindert an der Zurichtkante 3' der Schieferplatte 3 Schiefermaterial ausbrechen kann. Der in Vorschubrichtung
V weisende Zahnrücken weist im wesentlichen gerade Flanken auf, wobei ein erster Bereich 9' des Zahnrückens sich
von der Zahnspitze 8 aus im wesentlichen parallel zur Längsachse L des Werkzeugblattes 1 erstreckt, also etwa in Richtung der
Hubbewegung H des Werkzeugblattes, und ein zweiter Bereich 911
des Zahnrückens in einem Winkel ß von 45° auf den zweiten Stirnflächenabschnitt
5'' zurückläuft. Der zweite Stirnflächenabschnitt 51' bildet die Stirnseite eines Führungszapfens 12, der
dazu vorgesehen ist, während des ganzen Zurichtvorgangs eine saubere Führung des Werkzeugblattes 1 an der Schieferplatte 3 zu
ermöglichen und ein Verlaufen oder Versetzen des Werkzeugblattes 1 zu verhindern. Die Vertikallänge dieses Führungszapfens 12
sollte daher einerseits der Plattendicke der Schieferplatte 3, andererseits wenigstens dem Arbeitshub A zwischen einem unteren
Totpunkt (ausgezogene Stellung) und einem oberen Totpunkt (Strichpunktierte Stellung) der Hubbewegung des Werkzeugblattes
entsprechen bzw. größer als dieser Arbeitshub A sein. Der Endbereich 13 des Führungszapfens 12 ist zur Minimierung eines Verletzungsrisikos
gerundet.
Der Bearbeitungszahn 6 besteht in dem über die Stirnfläche 5''
des Führungszapfens 12 vorspringenden Bereich vorzugsweise aus
Hartmetall und ist in diesem Bereich breiter als das Werkzeugblatt 1 ausgebildet." Der Bearbeitungszahn kann z.B. ein mit Laserschweißung
aufgeschweißter Hartmetallzahn sein.