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Drehzahlregler für Verbrennungsmotoren
Gegenstand der Erfindung ist ein Drehzahlregler zur lastunabhängigen
Konstanthaltung einer Solldrehzahl, die ihrerseits variable sein kann, mit einem elektromechanischen Stellglied
zur Verstellung einer Einspritzpumpe, einem elektronischen Drehzahlaufnehmer und einem elektronischen Schaltgerät.
Die Notwendigkeit, die Drehzahl eines Verbrennungsmotors zu regeln, tritt dann auf, wenn die angetriebene Last einen nur
schmalen Drehzahlbereich überstreichen darf, z.B. beim Antrieb eines Synchrongenerators zur Stromerzeugung, eines Kompressors
für Wärmepumpen oder eines motorhydraulischen Gabelstaplers mit konstantzuhaltender Hub- und Fahrgeschwindigkeit.
Nach dem Stand der Technik werden an Dieselmotoren mechanische Fliehkraftregler, die in die Einspritzpumpe eingebaut sind, verwendet.
Auch an Ottomotoren mit Drosselklappensteuerung für den
Betrieb mit flüssigen oder gasförmigen Kraftstoffen sind mechanische Fliehkraftregler gebräuchlich, die von der Motorkurbelwelle
mittels eines Keilriemens angetrieben auf die Drosselklappenstellung einwirken.
Die mechanischen Regler haben den Nachteil, daß ein optimiertes Regelverhalten mit Integral- und Differential-Anteilen nicht realisiert
ist, so daß die Anforderungen z.B. an Netzersatzanlagen nicht erfüllt werden. Auch ist ein Betrieb als Folgeregler oder
ein Parallelbetrieb von Netzersatzanlagen nicht oder nur unter
Schwierigkeiten möglich.
Eine andere Gruppe von Reglern arbeitet mit elektronischen Mitteln
von der Drehzahlaufnahme bis zum Stellgliedeingang. Die
Umsetzung der elektrischen Stellgröße in eine mechanische Verstellkraft kann direkt elektromechanisch oder indirekt mit elektrohydraulischen
oder elektropneumatischen Mitteln erfolgen.
Die Regeleigenschaften werden weitgehend durch das Stellglied
bestimmt, da hier die schädlichen Einflüsse von Ansprechverzögerung durch Lose und Masse sowie Nichtlinearitat und Reibungshysterese auftreten.
Die indirekten, den Druck eines Arbeitsmediums nutzenden Stellgliedes
können zwar beliebige Verstel1kräfte aufbringen, sind
aber aufwendig und regeltechnisch eher nachteilig.
Als direkt wirkendes Stellglied wird der sogenannte Hubmagnet verwendet, der aus einer zylindrischen Kupferspule mit einem
Weicheisenmantel und Weicheisenstirnscheiben besteht, in die ein Weicheisenkern magnetisch hineingezogen werden kann.
Diese Vorrichtung hat eine Reihe von regeltechnisehen Nachteilen:
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Das Stellglied ist grundsätzlich unsymmetrisch, da nur anziehende
Kräfte erzeugt werden können, und nichtlinear, da die Kraft dem Quadrat des Stromes proportional ist. Die Kraft
ist ferner von der Position des Kernes abhängig und kann nur in einem kleinen Hubbereich lageunabhängig gemacht werden.
Um das Stellglied näherungsweise zu 1inearisieren und zu
symmetrieren, muß es mit einer geeigneten Gegenfeder zusammenwirken.
Um eine Lageunabhängigkeit zu erreichen, müssen Federkennlinie und Magnetkennlinie genau abgestimmt sein.
Auch eine elektrische Korrektur durch Lagerückführung mit einem Potentiometer ist bekannt.
Das Zusammenwirken mit einer Feder verschlechtert den elektrischen
Wirkungsgrad auf etwa die Hälfte, so daß die möglichen Beschleunigungen des relativ schweren Eisenkernes
noch kleiner, die Ansprechzeiten länger werden.
Regel technische Probleme ergeben sich auch daraus, daß der Spulenstrom eine eingeprägte Beschleunigung hervorruft» die
Stellung einer Regelstange einer Einspritzpumpe also wegen der zweimaligen Integration mit 180° Phasennacheilung anliegt.
Der Regler ist daher grundsätzlich instabil und kann nur durch phasenkorrigierende Maßnahmen wie Einführung eines Differentialanteiles
oder lineare Dämpfung mit viskosen Medien stabilisiert werden.
Während der elektronische Teil des Reglers nach dem Stand der Technik die Anforderungen weitgehend erfüllt, ist die
Umsetzung elektrisch-mechanisch mit Unzulänglichkeiten behaftet.
Die Aufgabe besteht also darin, Stellglieder für die Verstellung von Einspritzpumpen zu schaffen, die die geschilderten
Nachteile nicht besitzen.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht im folgenden:
Das Stellglied für die geradlinige Verstellung der Regelstange einer Einspritzpumpe besteht aus einem Ringspaltmagneten,
einer zylindrisch gewickelten Tauchspule, einem mit Kühlfahnen versehenen Spulenträger auf einer Schubstange,
einem federbelasteten Tauchankermagneten, dessen Tauchanker 1m stromlosen Zustand die Schubstange durch Federkraft verschieben
kann.
Die weitere Ausgestaltung wird anhand von 2 Figuren beschrieben,
die folgendes darstellen:
- Fig. 1 ein Stellglied zur geradlinigen Verstellung einer
Einspritzpumpe im Längsschnitt
- Fig. 2 dasselbe Stellglied in anderer Ansicht.
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Eine Einspritzpumpe von Dieselmotoren fordert im allgemeinen
nur relativ kleine Verstellwege von z.B. 12 mm, aber relativ große Verstellkräfte von z.B. 20 N.
Besonders größere Dieselmotoren müssen bei einem plötzlichen Wegfall der Last sehr rasch zurückgeregelt werden, um
ein Oberdrehen zu vermeiden. Als Verstellzeit werden z.B. weniger als 50 ms gefordert.
Das Stellglied besteht aus einem Ringspaltmagnet mit einer
Trägerplatte 1, einem Polkern 2, einem Magnetring 3, einer Polplatte 4, einer Tauchspule 5, einem Spulenträger 6 und
einer Schubstange 7, welche die unbedingt notwendigen Teile darstellen. Zur guten Abführung der Spulenwärme ist der Spulenträger
6 mit Kühlfahnen 8 zu versehen. Ein Stift 9 verhindert das Verdrehen der Tauchspule und eine mechanische überlastung der
Zuleitungen 10.
Dieses Stellglied vereinigt wesentliche Vorteile in sich, vor allem relativ große Verstel1kräfte bei äußerst kleiner Masse
der bewegten Teile. So können z.B. mit einem Stellglied von gezeichneter Größe 35 N, kurzzeitig auch bis 50 N bei einer
Eigenmasse von 50 g erzeugt werden. Die Verstellzeit für 12 mm Hub ist damit von der Größenordnung 10 ms. Die Verstellkraft
ist dem Strom genau proportional und unabhängig von der Position, d.h. der Regler ist ohne weitere Maßnahmen isotrop. Eine Dämpfung
ergibt sich ohne weitere Mittel, wenn nur der treibende Verstärker eine hinreichend kleine oder mit elektronischen
Mitteln schwach negativ eingestellte Ausgangsimpedanz erhält.
Dies hat zur Folge, daß die bei einer Verschiebung der Spule induzierten Spannungen große Ausgleichsströme erzeugen können,
die zu einer dämpfenden Kraft führen. Die Dämpfung ist der Verstellgeschwindigkeit genau proportional. Ihre Größe ist
nur von dem resultierenden positiven ohmschen Widerstand der Tauchspule abhängig, also mit elektronischen Mitteln einstellbar.
Solche Maßnahmen sind aus der Elektroakustik (Lautsprecherbetrieb) bekannt. Regel technisch bedeutet diese lineare Dämpfung
das Einprägen einer Verstellgeschwindigkeit. Die Phasenlage zwischen der Regelgröße Drehzahl und der Stellgröße Einspritzmenge,
was gleichbedeutend ist mit der Beschleunigung des Motors, beträgt dann nur noch -90 , wodurch der Regler
grundsätzlich stabil wird.
Um die Anlaßstellung der Einspritzpumpe festzulegen bzw.
rückzuführen, ist in einer Bohrung des Polkernes 2, in der kein wesentliches permanentes Feld besteht, ein Wegaufnehmer
mit einer Primärspule 11, zwei Sekundärspulen 12, 13 und einem Kern 14 untergebracht. Dieser Wegaufnehmer ist auch
geeignet, um z.B. maximale Einspritzmengen in Abhängigkeit
von beliebigen Motorparametern festzulegen.
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An der rückwärtigen Seite des Stellgliedes befindet sich eine Vorrichtung zir Schnellabschaltung des Motors im Falle
eines Regler- oder sonstigen Defektes. An einer Glocke 15 befindet sich ein federbelasteter Tauchankermagnet, bestehend
aus einem hohlen Tauchanker 16 mit einer Druckfeder 17, einer Wicklung 18 und magnetischen Rückschlußteilen 19, 20, 21.
Von geeigneten Fühlern erkannte Defekte schalten die Wicklung stromlos und lösen damit den magnetisch festgehaltenen Tauchanker
16, der seinerseits die Schubstange 7 über eine Dämpferplatte 22 zurückschlägt. Die Feder 17 muß so bemessen sein,
daß sie auch gegen die Stellkraft der Tauchspule 5 die Rückstellung der Einspritzpumpe bewirken kann.
Um den Tauchanker 16 in Betriebsstellung zurückzuziehen, kann
die Wicklung 18 kurzzeitig an eine höhere als die Dauerbetriebsspannung
angelegt werden. Nach dem magnetischen Einrasten des Tauchankers ist die Sicherheitsvorrichtung mechanisch
vollständig abgekoppelt, so daß die Reglereigenschaften
hierdurch nicht beeinträchtigt werden.
Das beschriebene Stellglied besitzt folgende Vorteile:
Umlenkende mechanische übertpagunsglieder entfallen, da
die gewünschte Schubbewegung direkt erzeugt wird. Die elektromechanische Umwandlung ist stromlinear und
Vorzeichensymmetrisch.
Der Steller ist isotrop.
Eine streng lineare Dämpfung ohne Verwendung viskoser oder reibender Mittel.
Eine eingeprägte Verstellgeschwindigkeit mit einem regeltechnischen
Frequenzgang yon - 6 db/Oktave. Theoretische Stromlosigkeit im eingeschwungenen Zustand,
da dauernde Hilfskräfte durch Federn etc. nicht benötigt werden.
Sehr kleiner Totbereich, da die Haftreibung wegen geringem Gewicht der aktiven Teile sehr klein ist.
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