DE29520993U1 - Vorrichtung zum Polieren sphärischer Linsenoberflächen - Google Patents
Vorrichtung zum Polieren sphärischer LinsenoberflächenInfo
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Description
Opto Tech GmbH, D-35435 Wettenberg-Launsbach
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Polieren sphärischer Linsenoberflächen
gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 13.
Die Bearbeitung von optischem Glas erfolgt in mehreren Bearbeitungsstufen.
Zunächst wird die Oberfläche eines grob vorgeformten Glasrohlings in einem oder mehreren Schleifprozessen vorbehandelt und anschließend mittels Feinschleifstufen
einem gewünschten Kugelradius angepaßt, wobei die Radiustoleranz und die noch zulässige Asphärizität unter 1 bis 2 &mgr;&igr;&eegr; liegt. Man erreicht dies beispielsweise
im Kugelschnittverfahren oder in einem Tangential-Topfschleifverfahren. Nach dem Feinschleifen hat das Glas gewöhnlich noch eine Rauhtiefe von etwa
0,3 bis 0,8 jum, so daß händurchtretendes Licht wahllos zerstreut wird.
Um eine präzise Abbildung mit einer geschliffenen Linse zu ermöglichen, ist eine
weitere Behandlung der Glasoberfläche durch Polieren erforderlich. Dabei wird zum einen die Rauhtiefe weiter verringert, vorzugsweise unter 0,1 &mgr;&igr;&tgr;&igr;, zum
anderen werden letzte Abweichungen vom geforderten Kugelradius bzw. von der gewünschten Sphäre beseitigt.
Das Polieren erfolgt durch eine gleitende Bewegung zwischen der Oberfläche des
zu bearbeitenden Werkstücks und einem Polierwerkzeug, das als Aufnahme für einen Poliermittelträger ausgebildet ist. Dieser ermöglicht in Verbindung mit einem
Poliermittel den Polierabtrag und damit eine Anpassung bzw. eine Glättung der Werkstückoberfläche. Der Poliermittelträger muß formbar sein, um den erforderlichen
Werkstückradius annehmen zu können; er muß sich gut mit dem Werkzeugträger verbinden lassen und er darf keine Verunreinigungen enthalten, die zur
Beschädigung der Glasoberfläche führen könnten. Gut geeignet sind z.B. elastomere Folien aus geschäumtem Polyurethan, die aufgrund ihrer guten
mechanischen und chemischen Eigenschaften diesen Anforderungen weitgehend gerecht werden. Die ebenfalls hohen Anforderungen an ein Poliermittel lassen
sich nicht unmittelbar auf meßbare Größen zurückführen, so daß sich die Auswahl und Mischung im wesentlichen auf Erfahrungswerte stützt. Verwendet werden
vorwiegend Suspensionen fein gemahlener Oxide von drei- und vierwertigen Metallen, die allerdings stark von dem zu bearbeitenden Werkstoff abhängen.
Vielfach bestimmt ein Werkzeug bei der Bearbeitung die Gestalt eines Werkstücks.
Dies ist jedoch beim Polieren von Glaswerkstoffen nicht in dem Maße gegeben, wie beispielsweise in der zerspanenden Metallbearbeitung. Insbesondere
beim Polieren von Glaslinsen erfolgt eine verschleißbedingte Anpassung des Poliermittelträgers an die Oberfläche des Werkstücks, so daß sich bereits nach
der Bearbeitung nur weniger Flächen der Werkzeugradius verändert hat. Die Sollkontur der Linsen-Oberfläche liegt rasch außerhalb der vorgegebenen Toleranzen.
Dies macht es erforderlich, den Poliermittelträger während des Polierprozesses in regelmäßigen Abständen an den geforderten Kugelradius abzurichten,
d.h. so anzupassen, daß die Formtreue und die Griffigkeit des Polierwerkzeugs erhalten bleiben.
Das Abrichten eines Polierwerkzeugs erfolgt gewöhnlich außerhalb der Poliermaschine
auf speziellen Abricht-Maschinen, z.B. auf Hebelmaschinen mit diamantpelletbeiegten Flächenwerkzeugen, deren Einstellung allerdings nur
empirisch erfolgen kann. Das Polierkorrekturwerkzeug muß mittels eines gesondert
anzufertigenden Sonderwerkzeugs eingeschliffen werden, bevor die eigentliche Korrektur des Polierwerkzeugs erfolgen kann. Oft sind mehrere Nachkorrekturen
des Korrekturwerkzeugs und ggf. auch des Einschleifwerkzeugs erforderlich, weshalb dieses Verfahren mühsam und sehr kostenintensiv ist. Insbesondere
hängt der Erfolg dieses Verfahrens von dem Geschick und der Erfahrung des
Bedieners ab, so daß speziell geschultes Fachpersonal erforderlich ist. Beim Abrichten mit Flächenwerkzeugen muß für jeden Radius ein eigenes Polierkorrekturwerkzeug
angefertigt werden.
Eine aus der DD-A5-294 451 bekannte Abricht-Vorrichtung besitzt eine drehbar
gelagerte Spindel zur Aufnahme eines Topfwerkzeugs sowie eine Spindel zur Aufnahme des abzurichtenden Polierwerkzeugs. Letztere läßt sich seitlich und in
ihrer Winkellage zur ersten Spindel verstellen, so daß ein vom Abrichtwerkzeug auf dem Polierwerkzeug beschriebener Kontaktkreis genau im Drehmittelpunkt
des Polierwerkzeugs eingreift und der Schnittpunkt der beiden Spindelachsen im Ursprung des Funktionsradius einer mit dem Polierwerkzeug zu fertigenden optischen
Funktionsfläche liegt. Über eine Zustellung wird das Polierwerkzeug so lange gegen das Abrichtwerkzeug geführt, bis die Fläche auf dem Poliermittelträger
gleichmäßig bearbeitet ist. Nach Beendigung des Abrichtvorgangs ist auch hier wieder ein Ummontieren des Polierwerkzeugs von der Abrichtmaschine auf
die Poliermaschine erforderlich, was zu ungenutzten Stillstandszeiten führt.
Für das Hersteilen von Linsen hoher Präzision, die als hochspezialisierte Produkte
in kleinen bis mittleren Serien aufgelegt werden, ist eine derartige Vorgehensweise
zu aufwendig und zu teuer. Die zahlreichen Umbauphasen innerhalb des Polierprozesses führen zu hohen Personal- und Werkzeugkosten und damit zu
einem hohen Fixkostenanteil bei den Herstellkosten. Herkömmlich ist es auch nachteilig, daß eine präzise Fehlerbehebung im Polierwerkzeug nicht oder nur
bedingt möglich ist, denn häufige Wechsel des Polierwerkzeugs von der Poliermaschine
auf die Abrichtmaschine und umgekehrt führen zu neuen Ungenauigkeiten. Diese ließen sich nur mit einem erheblichen mechanischen Aufwand
bezüglich der Werkzeugaufnahmen beseitigen.
Ziel der Erfindung ist es, das Polieren sphärischer Linsen durch eine neuartige
Vorrichtung wesentlich zu verbessern und zu beschleunigen, die eine geringe Bearbeitungsdauer bei hoher Präzision ermöglichet, ohne daß eine wiederholte
Nachbearbeitung notwendig würde. Ferner sollen damit Auswirkungen des Polierwerkzeugverschleißes auf den Poliervorgang weitestgehend herabgesetzt
werden.
Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil der Ansprüche 1 und
13 angegeben. Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 12 sowie
14 bis 18.
Bei einer Vorrichtung zum Polieren sphärischer Oberflächen von Linsen, namentlich
aus Glas, mit einer rotierend angetriebenen Werkzeugspindel zur Aufnahme eines Polierwerkzeugs, das mittels eines Vorschubantriebs entlang einer Achse
verfahrbar äst und mit einer drehbar um eine Achse gelagerten Werkstückspindel
zur Aufnahme der Linse, die mittels eines Vorschubantriebs in eine Bearbeitungsposition
verfahrbar ist, wobei zwischen dem Polierwerkzeug und der Linse eine Relativschwenkung um eine Querachse ausführbar ist, sieht die Erfindung
vor, daß parallel zu der Werkstückspindel eine weitere drehbar gelagerte Werkzeugspindei zur Aufnahme eines Abrichtwerkzeugs vorhanden ist. Das
Abrichten des Polierwerkzeugs kann damit während des Polierprozesses innerhalb der Poliermaschine durchgeführt werden, was bislang nicht möglich war. Den
Polierprozeß unterbrechende Umbau- bzw. Umrüstphasen entfallen, so daß die Bearbeitungszeiten erheblich reduziert werden. Dies wirkt sich äußerst günstig auf
die Herstellkosten aus. Darüberhinaus wird die Qualität der polierten Linsen beträchtlich erhöht, weil bisher aufgetretene Wechselungenauigkeiten vollständig
entfallen.
Gemäß Anspruch 2 weisen die Werkstückspindel und die weitere Werkzeugspindel
einen gemeinsamen Vorschubantrieb auf, was vor allem bauliche Vorteile bietet, z.B. eine vereinfachte Rahmen- und Schiittengestaltung. Die Anordnung
der Spindeln in festem Abstand zueinander laut Anspruch 3 gewährleistet eine gute Posätioniergenauigkeit des Polierwerkzeugs.
In der Ausbildung von Anspruch 4 trägt die Werkstückspindel eine Halterung in
Form eines Membran-Spannfutters, das mit einem Druckluftanschluß versehen ist. Mit Hilfe von Druckluft kann der Arbeitsdruck und damit die Kraft, mit der die
Linse an das Polierwerkzeug gedrückt wird, präzise eingestellt werden, so daß man optimale Arbeitsergebnisse erzielt. Zudem kann die Membran zum Auswerfen
der Linse verwendet werden. Dies ermöglicht eine einfache Handhabung der Linsenaufnahme und einen besonders schonenden Umgang mit der polierten
Linse, so daß diese nicht beschädigt wird.
Bevorzugt ist das Abrichtwerkzeug gemäß Anspruch 5 ein Topfwerkzeug. Damit
lassen sich sphärische Flächen besonders gleichmäßig und genau bearbeiten. Topfwerkzeuge haben eine außerordentlich gute Standzeit.
Die Weiterbildung von Anspruch 6 sieht vor, daß das Polierwerkzeug in festem
Abstand zu der Querachse angeordnet ist, was maschinelle Vorteile bietet, namentlich in bezug auf Reproduzierbarkeit der Einstellungen.
In den Ansprüchen 7 bis 11 sind für den Poliervorgang wichtige Hilfsmittel angegeben.
So weist das Polierwerkzeug gemäß Anspruch 7 einen Träger zur Aufnahme eines Poliermittelträgers auf, der laut Anspruch 8 eine 0,5 mm dicke
geschäumte Folie aus vernetztem elastomerem Polyurethan oder nach Anspruch
9 eine 0,5 mm dicke Desmopanfoiie ist. Zum Vorpolieren ist es günstig, wenn der
Poliermittelträger im Einklang mit Anspruch 10 Diamantpellets mit Kunststoffbindung
aufweist. Verbunden werden die Poliermittelträger mit dem Träger durch Verkleben, nach Anspruch 11 mit einem Zweikomponentenkleber. Dies gewährleistet
eine einfache und problemlose Handhabung der Polierfolien.
Ein wichtiges Merkmal der Erfindung besteht laut Anspruch 12 darin, daß die
Achsen der Vorschubantriebe die Achsen einer CNC-Maschine sind. Dies führt zu einer enormen Reduzierung der Personal kosten, weil das Abrichten der Polierwerkzeuge
auf gesonderten Abrichtmaschinen bisher spezieil geschultem Fachpersonal
vorbehalten blieb. Nunmehr ist es möglich das Abrichten vollautomatisch und mit überaus geringem Zeitaufwand durchzuführen. Die Fertigungsmöglichkeiten
einer modernen CNC-Maschine lassen sich optimal ausnutzen.
Gemäß dem unabhängigen Anspruch 13 zeichnet sich eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art dadurch aus, daß das Polierwerkzeug vor und/oder nach einem Poliervorgang ohne Positionsveränderung derart abrichtbar ist, daß es
mittels des Abrichtwerkzeugs auf einen optimalen Kugelradius angenähert wird. Dabei werden vorteilhaft, wie Anspruch 14 vorsieht, Polierwerkzeug und Abrichtwerkzeug
mit gleichem Drehsinn bewegt und die Drehzahlen bzw. die Drehzahi-Unterschiede der Spindeln gesteuert eingehalten. Dies bewirkt eine wesentliche
Vereinfachung und Beschleunigung eines Polierprozesses. Umrüstarbeiten, die beim Abrichten des Polierwerkzeugs bisher unvermeidbar waren, entfallen,
ebenso wie die durch die Umbauarbeiten bedingten Wechselungenauigkeiten des
Polierwerkzeugs. Man erzielt so einen einfachen und robusten mechanischen
Aufbau der Poliermaschine, insbesondere der Werkzeug- und Werkstückhalterungen.
Von besonderem Vorteil ist es, wenn laut Anspruch 15 zum Abrichten des Polierwerkzeugs
eine Prozessorsteuerung vorhanden ist, z.B. eine Steuereinheit einer CNC-Maschine in Verbindung mit einem Mikroprozessor-Rechner. Damit läßt
sich der Polier- bzw. Abrichtbetrieb vollautomatisch durchführen. Selbst der
Einsatz von ungeschultem Personal ist problemlos möglich, da alle wichtigen
Vorgänge von der Maschine selbstätig ausgeführt werden können.
Anspruch 16 sieht vor, daß die Linse während der Bearbeitung mittels Druckluft an
das Polierwerkzeug andrückbar ist. Auf diese Weise läßt sich die Anpreßkraft und
damit der Abrieb des Polierwerkzeugs optima! steuern, indem eine Anpassung
des Anpreßdrucks an die verwendeten Polierfolien und Poliermittel problemlos möglich ist.
Um für die verschiedensten Glasmaterialien optimale Polierergebnisse erzielen zu
können, ist es günstig, wenn laut Anspruch 17 zwischen Polierwerkzeug und Linse
ein Poliermittel einbringbar ist bevorzugt Ceroxid (CeO2) oder Titanoxid (TiO2) in
wäßriger Lösung.
Eine weitere Verkürzung der Bearbeitungszeit erzielt man, wenn gemäß Anspruch
18 die geometrischen Eigenschaften der polierten Linse innerhalb der Maschine überprüfbar sind.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem
Wortlaut der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieis
anhand der Zeichnungen. Darin zeigen:
Fig. 1 ein Grundschema einer Polier-Vorrichtung in Verbindung mit einer
CNC-Werkzeugmaschine,
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht eines Polierwerkzeugs bei sphärischer
Linsenbearbeitung,
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht eines Polierwerkzeugs während des
Abricht-Vorgangs und
Fig. 4 eine schematisierte Schrägansicht einer CNC-Poliermaschine.
Eine in Fig. 1 insgesamt mit 10 bezeichnete Poliervorrichtung ist auf der Grundlage
einer CNC-Werkzeugmaschine aufgebaut und mit (nicht gezeigten) hochdynamischen Servomotoren ausgestattet. Nicht dargestellte Interpoiatoren sorgen
dafür, daß die Werkzeugführung nach Vorgabe der Bearbeitungskontur in feinsten Schritten - d.h. quasikontinuierlich - gesteuert werden kann und so die Herstellung
exakt polierter Oberflächen gewährleistet. Insbesondere können Ausgleichsbewegungen durch numerische Steuerung von Vorschubantrieben
berücksichtigt werden.
Fig. 1 zeigt schematisch die modulare Grundstruktur der Poliervorrichtung 10. Sie
hat als CNC-Poliermaschine eine Bedientafe! B, vorzugsweise mit einem Bildschirm,
sowie einen Eingabeteil E, der als Tastatur ausgebildet sein kann. Beide Einheiten B1 E stehen mit einem Mikroprozessor-Rechner R in Verbindung, der
die Berechnung der Bearbeitungskonturen durchführt und die notwendigen Steuerbefehle an eine Steuereinheit S zur Ansteuerung von Achsen X, Y, Z
weiterleitet. Die Eingabe der erforderlichen Linsen-Parameter zur Berechnung der
Bearbeitungskontur erfolgt entweder über die Tastatur oder über eine geeignete (nicht gezeigte) Daten-Schnittstelle. Die Bewegungen der einzelnen CNC-Achsen
X, Y, Z werden mit Hilfe von Präzisionsmeßsystemen M1, M2, M3 überwacht,
die mit dem Rechner R verbunden sind, so daß notwendige Korrekturen sofort an die Steuereinheit S weitergeleitet werden können. Abweichungen von
den Vorgabewerten lassen sich sofort in Korrekturvorgaben umsetzen, die einen entsprechenden Abrichtvorgang des Polierwerkzeugs steuern.
Die Poliervorrichtung 10 hat gemäß Fig. 4 ein Gestell 12 mit einem Tisch 14, auf
dem ein Horizontalrahmen 16 angeordnet ist. Darauf ist ein Schlitten 17 mit einem
Gehäuse 19 verschieblich gelagert. Mit dem Gehäuse 19 ist ein Kopf 20 verbunden, der ein Umlenkgetriebe 21 enthält und eine von einem Motor 23
angetriebene Werkzeugspindel 30 haltert. An einem Vertikalrahmen 24 ist ein Schlitten 25 angeordnet, der einen Drehantrieb 28 für zwei parallel an dem
Schlitten 25 gehalterte RotationsspindeJn 40, 41 aufweist. Die erste Spindel 40
trägt eine Aufnahmevorrichtung 42 für eine Linse L, die zweite Spindel 41 eine Halterung 43 für ein Abrichtwerkzeug 50 (siehe Fig. 2 und 3).
An der Werkzeugspindel 30 ist eine Halterung 31 befestigt, die ein Polierwerkzeug
32 aufnimmt. Dieses besitzt einen Träger 33 mit einem Poiiermittelträger 34, z.B.
eine geschäumte Folie aus vernetztem elastomerem Polyurethan mit einer Dicke
von 0,51 mm. Derartige Folien besitzen eine hohe Zugfestigkeit bei großer
Bruchhemmung und weisen ein gutes Rückformverhalten auf, was für eine Anwendung als Polierfolie sehr wichtig ist. Daneben haben sie gute Dämpfungseigenschaften
und eine gute Haftfähigkeit auf Metallen.
Der Schlitten 17 ist mittels eines ersten Vorschubantriebs 18 in Richtung einer
Achse X beweglich. Für den Schlitten 25 äst ein zweiter Vorschubantrieb 26
vorgesehen, der eine Bewegung in Richtung einer Achse Z ermöglicht. Der Kopf 21 ist um eine Querachse Y schwenkbar, wozu ein dritter Vorschubantrieb 22
dient, der parallel zur Achse X angeordnet ist. Man erkennt, daß durch einfaches
Zusammenwirken der beiden Linearantriebe 18, 26 in Richtung der Achsen X und Z die Werkzeugspindel 30 mit seinem Polierwerkzeug 32 entweder über die Linse
L auf der Halterung 42 oder über das Abrichtwerkzeug 50 auf der Halterung 43 verfahrbar ist. Durch die Schwenkbewegung des Kopfes 21 um die Querachse Y
in Verbindung mit den Drehbewegungen der Spindeln 30, 40, 41 lassen sich die für das Polieren des Werkstücks L und die für das Abrichten des Polierwerkzeugs
32 notwendigen Bewegungen problemlos erzeugen.
Zu Beginn eines Polierprozesses wird die Linse L in der Aufnahmevorrichtung 42
eingespannt. Dabei handelt es sich um ein spezielles Membran-Spannfutter mit einer (nicht gezeigten) Gummi-Membran, das über eine (nicht dargestellte)
Vorrichtung mit Druckluft beaufschlagt werden kann. Das Abrichtwerkzeug 50, beispielsweise ein spezielles Topfabrichtwerkzeug, wird in die Halterung 43 der
zweiten Spindel 41 eingesetzt. Linse L und Abrichtwerkzeug 50 werden mittels des Vorschubantriebs 28 in ihre Arbeits-Position gefahren. Anschließend werden
die für die Linsenbearbeitung notwendigen Daten-Parameter aufgerufen, so daß der Rechner R die erforderliche Bearbeitungskontur ermitteln kann.
Das bereits in der Werkzeugspindel 30 angebaute Polierwerkzeug 32 wird nun
mittels der Vorschubantriebe 18, 26 über das Abrichtwerkzeug 32 gefahren und entsprechend der geforderten Geometrien abgerichtet. Danach bewegt sich das
optimal vorbereitete Polierwerkzeug 32 in die Arbeitsposition über der ersten Spindel 40 mit der zu polierenden Linse L Der Poliervorgang kann nunmehr
einfach oder in menügeführter Segmentkorrekturtechnik ablaufen.
Zwischen Linse L und Polierwerkzeug 32 wird entweder von Hand oder mittels
einer (nicht dargestellten) Zufuhr-Vorrichtung ein Poliermittel eingebracht, dessen
Auswahl und Mischung von dem zu bearbeitenden Glas-Werkstoff abhängt. Bevorzugt verwendet man Ceroxid CeO2 oder Titanoxid TiO2 in wäßriger Lösung.
In Abhängigkeit von dem zu polierenden Material, dem verwendeten Poliermittelträger
34 und dem eingesetzten Poliermittel wird über die (nicht gezeigte) Gummi-Membran
auf die Linse L eine optimale Anpreßkraft ausgeübt, die von dem Prozeßrechner R und der Steuereinheit S mittels der Druckluft optimal angepaßt
werden kann.
Nach Beendigung eines Poliervorgangs kann die Oberfläche der Linse L außerhalb
der Maschine 10 oder mit eingebauter Meßeinrichtung auch innerhalb der Maschine 10 vermessen werden. Dabei festgestellte Geometriefehler werden
dann entweder über den Eingabeteil E oder über die Daten-Schnittstelle an den Rechner R übermittelt. Dieser überträgt die Korrekturdaten an die Steuereinheit S,
die mittels der CNC-Achsen X, Y, Z das Polierwerkzeug 32 erneut über das
Abrichtwerkzeug 50 fährt. Das Werkzeug 32 wird entsprechend der Korrekturvorgaben
optimal abgerichtet.
Die während eines Polierprozesses gewonnenen Daten über die Sollform der
Linsen-Oberfläche und deren Abweichungen von den Solivorgaben sowie über die Auswirkungen der Veränderung einzelner Parameter wie z.B. Poliermittelträger,
Poliermittel oder Glaswerkstoff, werden in einem (nicht dargestellten) Speicher abgelegt und können jederzeit abgerufen werden. Auf diese Weise
lassen sich viele verschiedene Oberflächengeometrien effektiv und mit äußerst genauer Reproduzierbarkeit herstellen; selbst ungewöhnliche Oberflächenstrukturen
lassen sich problemlos zwischen zwei Linsenserien anfertigen, ohne daß man aufwendige Umrüstarbeiten durchführen müßte. Nach erfolgter Polierwerkzeug-Korrektur
erfolgt der Endpoliervorgang oder das Polieren einer nachfolgenden Linse dieser Serie.
Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen
beschränkt, sondern in vielfältiger Weise abwandelbar. So ist es beispielsweise möglich, die Spindeln 40, 41 auf getrennten Linearführungen anzuordnen und
jeweils mit einen eigenen Antrieb zu versehen. Besondere Vorteile können sich ergeben, wenn die oben beschriebene Poliervorrichtung 10 auch als Schleifvorrichtung
verwendet wird. Dazu muß lediglich das Polierwerkzeug 32 durch ein
Schleifwerkzeug, z.B. ein Topfwerkzeug, ausgetauscht und ein entsprechendes
Schleifprogramm in den Mikroprozessor-Rechner R geladen werden, was aufgrund der verwendeten Derivativ-Software jederzeit problemlos möglich ist.
Mittels der parallel zur Werkstückspindel 40 angeordneten Werkzeugspindel 41 kann auch das Topfwerkzeug innerhalb der Maschine 10 bei Bedarf nachgearbeitet
werden. Die präzise geschliffene Linse L wird anschließend auf der umgerüsteten Maschine 10 poliert. Der gesamte Produktionsablauf zum Herstellen
einer Linsenserie kann auf einer einzigen Maschine erfolgen, was vor allem für Kleinbetriebe im Hinblick auf niedrige Anschaffungskosten für Schleif- und
Poliermaschinen sehr günstig ist.
Wesentliche Vorteile der Erfindung beruhen darauf, daß ein Auswechseln des
Polierwerkzeugs 32 vor oder nach dem Poliervorgang nicht notwendig ist, weil das
Abrichten des Poliermittelträgers 34 unmittelbar in der Poliermaschine erfolgt. Die
Bearbeitungszeiten einzelner Kleinserien werden erheblich reduziert, was sich äußerst günstig auf die Herstellkosten auswirkt. Wechselungenauigkeiten treten
nicht mehr auf, so daß sich Nachjustierungen weitestgehend erübrigen und auch weniger Ausschußware anfällt. Wichtig ist ferner, daß der Poliervorgang ohne
Schwenkbewegung des Polierwerkzeugs durchführbar ist, wobei der Scheitelpunkt des Werkzeugs in Höhe der Schwenkachse liegt, so daß Radien von 0 bis 2
mm poliert werden können. Alternativ kann man das Polierwerkzeug aber auch während des Poliervorgangs eine Schwenkbewegung um die Querachse ausführen
lassen, damit Radien von 2 bis 30 mm poliert werden können.
Man erkennt, daß eine Vorrichtung 10 zum Polieren von Glas-Linsen L als CNC-Werkzeugmaschine
erfindungsgemäß einen Vorschubantrieb 18 mit einer rotierend angetriebenen Werkzeugspindel 30 zur Aufnahme eines Polierwerkzeugs 32
hat. An einem zweiten Vorschubantrieb 26 sind in festem Abstand A eine drehbar gelagerte Werkstückspindel 40 zur Aufnahme einer Linse L und eine weitere
parallel zu dieser drehbar gelagerte Werkzeugspindel 41 zur Aufnahme eines Abrichtwerkzeugs 50, beispielsweise eines Topfwerkzeugs, vorhanden. Dabei ist
zwischen dem Polierwerkzeug 32 und der Linse L bzw. dem Abrichtwerkzeug 50 eine Relativschwenkung ausführbar. Das Polierwerkzeug weist einen Träger 33
zur Aufnahme eines Poliermittelträgers 34 auf, bevorzugt einer Polyurethanfolie.
Es wird vor und/oder nach einem Poüervorgang ohne Positionsveränderung
mikroprozessorgesteuert abgerichtet, wobei Polierwerkzeug 32 und Abrichtwerkzeug
50 mit gleichem Drehsinn antreibbar sind.
• · I
Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden
Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten und räumlicher Anordnungen können sowohl für sich als auch in den verschiedensten
Kombinationen erfindungswesentlich sein.
A | Abstand | Schlitten | |
B | Bedientafel | Vorschubantrieb | |
E | Eingabeteil | Drehantrieb | |
L | Linse | Werkzeugspindel | |
M1.M2, M3 | Halterung | ||
R | Polierwerkzeug | ||
S | Träger | ||
&KHgr;,&Ugr;,&Zgr; | Poliermittelträger | ||
10 | Poliervorrichtung | Meßsysteme | Rotationsspindel |
12 | Gesteil | Mikroprozessor-Rechner | Aufnahmevorrichtung |
14 | Tisch | Steuereinheit | Halterung |
16 | Horizontalrahmen | Achse | Abrichtwerkzeug |
17 | Schlitten | 25 | |
18 | Vorschubantrieb | 26 | |
19 | Gehäuse | 28 | |
20 | Kopf | 30 | |
21 | Umlenkgetriebe | 31 | |
22 | Vorschubantrieb | 32 | |
23 | Motor | 33 | |
24 | Vertikalrahmen | 34 | |
40,41 | |||
42 | |||
43 | |||
50 | |||
Claims (18)
1. Vorrichtung (10) zum Polieren sphärischer Oberflächen von Linsen (L),
namentlich aus Glas, mit einer rotierend angetriebenen Werkzeugspindel (30) zur Aufnahme eines Polierwerkzeugs (32), das mittels eines Vorschubantriebs
(18) entlang einer Achse (X) verfahrbar ist und mit einer drehbar um eine Achse (Z) gelagerten Werkstückspindel (40) zur Aufnahme
der Linse (L), die mittels eines Vorschubantriebs (26) in eine Bearbeitungsposition
verfahrbar ist, wobei zwischen dem Polierwerkzeug (32) und der Linse (L) eine Relativschwenkung um eine Querachse (Y) ausführbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufnahme eines Abrichtwerkzeugs (50) eine weitere drehbar gelagerte Werkzeugspindel (41)
vorhanden ist, deren Drehachse parallel zu der Werkstückspinde! (40) verläuft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Werkstückspindel (40) und die weitere Werkzeugspindel (41) einen gemeinsamen Vorschubantrieb (26) aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Werkstückspindel (40) und die weitere Werkzeugspindel (41) in festem Abstand (A) zueinander angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Werkstückspindel (40) eine Halterung (42) in Form eines Membran-Spannfutters trägt, das mit einem Druckluftanschluß
versehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abrichtwerkzeug (50) ein Topfwerkzeug ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polierwerkzeug (32) in festem Abstand zu der Querachse (Y) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polierwerkzeug (32) einen Träger (33) zur Aufnahme eines Poliermittelträgers (34) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Poliermittelträger (34) eine geschäumte Folie aus vernetztem elastomerem
Polyurethan ist, vorzugsweise mit einer Dicke von 0,5 mm.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Poliermittelträger (34) eine Desmopanfolie ist, vorzugsweise mit einer Dicke von 0,5 mm.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Poliermittelträger (34) Diamantpellets mit Kunststoffbindung aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Poliermittelträger (34) mit dem Träger (33) verklebt ist, vorzugsweise mit Zweikomponentenkleber.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Achsen (X, Y, Z) der Vorschubantriebe (18, 22, 26) die Achsen einer CNC-Maschine sind.
13. Vorrichtung (10) zum Polieren sphärischer Oberflächen von Linsen (L),
namentlich aus Glas, mit einer rotierend angetriebenen Werkzeugspindel (30) zur Aufnahme eines Polierwerkzeugs (32), das mittels eines Vorschubantriebs
(18) entlang einer Achse (X) verfahrbar ist und mit einer drehbar um eine Achse (Z) gelagerten Werkstückspindel (40) zur Aufnahme
der Linse (L), die mittels eines Vorschubantriebs (26) in eine Bearbeitungsposition
verfahrbar ist, wobei zwischen dem Polierwerkzeug (32) und der Linse (L) eine Relativschwenkung um eine Querachse (Y) ausführbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Polierwerkzeug (32) vor und/oder nach einem Poliervorgang ohne Positionsveränderung derart
abrichtbar ist, daß das Polierwerkzeug (32) mittels des Abrichtwerkzeugs (50) auf einen optimalen Kugeiradius angenähert wird.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
Polierwerkzeug (32) und Abrichtwerkzeug (50) mit gleichem Drehsinn
antreibbar und die Drehzahlen bzw. die Drehzahl-Unterschiede der Spindeln (30, 40, 41) gesteuert einhaltbar sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Abrichten des Polierwerkzeugs (32) eine Prozessorsteuerung vorhanden ist, z.B. eine Steuereinheit (S) einer CNC-Maschine in Vrbindung
mit einem Mikroprozessor-Rechner (R).
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Linse (L) während der Bearbeitung mittels Druckluft an das Polierwerkzeug (32) andrückbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Polierwerkzeug (32) und Linse (L) ein Poliermittel einbringbar ist, bevorzugt Ceroxid (CeOs) oder Titanoxid (&Tgr;&Iacgr;&Ogr;2) in
wäßriger Lösung.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, gekennzeichnet,
durch solche Ausbildung daß dei geometrischen Eigenschaften der polierten Linse (L) innerhalb der Maschine (10) überprüfbar sind.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Legal Events
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R151 | Utility model maintained after payment of second maintenance fee after six years |
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R152 | Utility model maintained after payment of third maintenance fee after eight years |
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R071 | Expiry of right |