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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Polieren einer Oberfläche eines
Werkstückes
mittels eines um eine Werkzeugachse rotierenden Werkzeugs, wobei
das Werkstück
in mindestens einem Bereich der Werkstückoberfläche mit einer jeweils momentan
berührenden
Fläche,
die ein Teilbereich einer bearbeitenden Fläche ist, die ihrerseits wenigstens
ein Teilbereich einer Polierfläche
des Werkzeugs ist, berührt
wird, wobei die Werkzeugachse die Polierfläche durchstößt.
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Im
Folgenden wird unter einer bearbeitenden Fläche die Gesamtheit aller ein
Werkstück
berührenden
Flächen
eines rotierenden Werkzeugs während einer
Umdrehung des Werkzeugs verstanden. Als momentan berührende Fläche wird
die jeweils zu einem Zeitpunkt in Kontakt mit dem Werkstück stehende
Fläche
des Werkzeugs angesehen.
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Zum
Polieren wird im Stand der Technik gemäß 1 ein rotierendes
Werkzeug 2 auf einem ebenfalls rotierenden Werkstück 1 bewegt,
wobei das Werkzeug 2 aus einer Gummimembran oder einem Stößel mit
einer aufgeklebten Polyurethanmembran, der sogenannten Polierfolie
oder -fläche 2.1,
besteht. Das Werkzeug rotiert um eine Werkzeugachse 2.2, das
Werkstück
rotiert um eine Werkstückachse 1.2. Die
Polierfolie besitzt eine Krümmung
und liegt während
der Bearbeitung mit ihrem Rotationsmittelpunkt und einem kreisförmigen,
bearbeitenden Bereich 2.4 um den Rotationsmittelpunkt auf
dem Werkstück 1 auf.
Dabei wird sie beispielsweise durch Druckluft oder ein sich deformierendes
Elastomer angedrückt. Der
Abtrag am Werkstück 1 wird
sowohl durch die Polierfolie, als auch durch eine ständig zugeführte Flüssigkeit
erzielt. Die Membran oder der Stößel wird mittels
eines CNC-Programmes stets senkrecht auf die zu polierende Werkstückoberfläche 1.1 gestellt und
langsam auf einem Radius über
das Werkstück 1 geführt. Die
Teilfiguren a), b) und c) zeigen einzelne Zeitpunkte einer solchen
Bewegung jeweils sowohl in Seitenan sicht als auch in Draufsicht. Über die
Wahl des Geschwindigkeitsverlaufes auf dem Radius wird der Abtrag
gesteuert, um die gewünschte
Form des Werkstücks 1 zu
erzielen.
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Bei
diesem Verfahren wird nur ein geringer Abtrag erzielt. Zudem verschleißt das Polierwerkzeug
relativ schnell. Außerdem
muss das Werkzeug zum Polieren des Randbereiches zumindest teilweise über das
Werkstück
hinausragen wie in 1 c) gezeigt. Dabei kann das
Werkzeug insbesondere bei hohem Luftdruck sehr stark abgenutzt und
durch die äußere Linsenkante
zerstört
werden. Dieses Verfahren ist nur für konvexe oder konkave rotationssymmetrische
Werkstücke
geeignet, nicht jedoch für
Freiformflächen
und nicht rotierende Werkstücke
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In
einem anderen, in 2 dargestellten Verfahren wird
ein radförmiges,
um eine Werkzeugachse 2.2 rotierendes Polierwerkzeug 2 über eine
Werkstückoberfläche 2.1 eines
um eine Werkstückachse 1.2 rotierenden
Werkstücks 1 geführt. Die
Polierfläche 2.1 ist
in diesem Fall auf der Lauffläche
des radförmigen
Polierwerkzeugs 2 angebracht. Die gesamte Polierfläche 2.1 wirkt
als bearbeitende Fläche 2.4,
wobei zu jedem Zeitpunkt nur eine momentan berührende Fläche 2.3 in Kontakt
mit der Werkstückoberfläche 1.1 steht.
Jedoch besteht die Gefahr, in der Mitte des Werkstücks aufgrund
der dort geringen bearbeiteten Fläche ein Loch zu polieren.
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Die
Genauigkeit der Bearbeitung ist bei beiden Verfahren begrenzt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art anzugeben, bei dem ein geringerer Verschleiß des Polierwerkzeuges
beziehungsweise eine geringere Dauer des Poliervorgangs erreicht
werden kann, wobei auch Freiformflächen und nicht rotierende Werkstücke polierbar
sind.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist es möglich,
einen geringeren Verschleiß des
Polierwerkzeuges zu erreichen beziehungsweise den Poliervorgang
zu beschleunigen, wobei Freiformflächen und nicht rotierende Werkstücke polierbar
sind. Dies gelingt, indem mit einem Polierwerkzeug, dessen Rotationsachse
die Polierfläche
durchstößt, mit
einem Bereich der Polierfläche
poliert wird, der von der Rotationsachse des Werkzeugs entfernt
ist. Die bearbeitende Fläche
und die momentan berührende
Fläche
sind also in den meisten Fällen
nicht identisch, vielmehr ist die momentan berührende Fläche eine Untermenge der bearbeitenden
Fläche.
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Im
Gegensatz dazu wird im Stand der Technik bei dem in 1 gezeigten
Verfahren nur mit dem zentralen Teilbereich um die Rotationsachse
des Polierwerkzeuges poliert, was eine minimale bearbeitende Fläche bedeutet.
Die bearbeitende Fläche
und die momentan berührende
Fläche
sind zu allen Zeitpunkten des Polierens identisch.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Polierverfahren
liegt der Mittelpunkt der das Werkstück jeweils momentan berührenden
Teilfläche
der Polierfläche vorzugsweise
abseits der Rotationsachse des Werkzeugs, wodurch eine vergrößerte bearbeitende
Fläche
zum Polieren verwendet wird. Bei größerer Entfernung des Mittelpunktes
der momentan berührenden
Fläche
von der Rotationsachse ist die bearbeitende Fläche ein Kreisring auf der Polierfläche. Bei kleiner
Entfernung handelt es sich um einen Kreis, dessen Durchmesser mit
der Entfernung zunimmt.
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Je
weiter die jeweils momentan berührende Teilfläche radial
von der Rotationsachse entfernt ist, desto größer ist die bearbeitende Fläche in ihrer
Gesamtheit und desto höher
ist bei gleicher Winkelgeschwindigkeit des Werkzeuges die Bahngeschwindigkeit
der bearbeitenden Fläche,
die die Dauer des Polierprozesses bestimmt. Bei gleicher Rotationsfrequenz
wie in herkömmlichen
Polierverfahren wird also die Dauer des Polierprozesses verkürzt. Wird die
Rotationsfrequenz so gewählt,
dass die Bahngeschwindigkeit der bearbeitenden Fläche etwa
derjenigen im herkömmlichen
Verfahren entspricht, so wird durch die vergrößerte Fläche der Verschleiß deutlich
verringert und somit die Standzeit des Werkzeuges erhöht. Das
Werkzeug benötigt
weniger Ausfallzeit, da es länger
die notwendige Genauigkeit hält und
somit erst nach längerem
Betrieb als bisher ersetzt werden muss, wodurch die Produktivität erhöht wird.
Die höhere
Standzeit des Werkzeuges ermöglicht
eine bessere Vorhersage des Poliervorganges und damit ebenfalls
eine höhere
Genauigkeit desselben. Desweiteren ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren
ein effektives Polieren von Randbereichen von Linsen bei reduzierter
Gefahr der Zerstörung
des Polierwerkzeuges.
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Durch
die verlängerte
Standzeit von Werkzeugen werden Ausfallzeiten des Produktionsprozesses
reduziert.
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Die
Genauigkeit des Polierens wird zudem dadurch erhöht, dass die Geschwindigkeitsverteilung über die
bearbeitende Fläche
gleichmäßiger ist,
wodurch weniger Fehler auftreten. Im herkömmlichen Verfahren gemäß 1 steht
das Zentrum der Polierfläche
als Drehpunkt still, während
sich die Außenränder der
bearbeitenden Fläche
mit einander entgegengesetzten Geschwindigkeiten bewegen, was eine
genaue Bearbeitung erschwert.
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Da
die Rotationsfrequenz des Werkzeugs technisch begrenzt ist, können insbesondere
bei kleineren Werkstücken
mit zumeist starken Krümmungen
kleine Werkzeuge viel effektiver oder sogar größere Werkzeuge eingesetzt werden, die
einen um ein Vielfaches größeren Abtrag
erzielen, als bei dem bisherigen Verfahren möglich ist.
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Je
nach geometrischer Beschaffenheit des Werkstückes ist es zweckmäßig, wenigstens
bereichsweise auch in herkömmlicher
Weise mit dem Rotationszentrum der Polierfläche zu polieren, da der Abtrag
hier aufgrund der geringen Bahngeschwindigkeit am niedrigsten ist,
was insbesondere in der Mitte des Werkstücks eine höhere Bearbeitungsgenauigkeit
ermöglicht.
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Als
Vertikale wird im Folgenden jede zur Werkstückachse parallele Richtung
angesehen.
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Zur
Durchführung
des Verfahrens ist eine handelsübliche
Poliermaschine einsetzbar, wenn das Werkzeug in dieser verkippt
wird, wobei ein relativer Winkel zwischen der Werkzeugachse und
einer lokalen Oberflächennormalen
des Werkstücks
in dem berührten
Bereich eingestellt wird. Das Verfahren ist sowohl für konvexe
als auch konkave Werkstücke
sowie für
konvexe und konkave Freiformflächen
wie Toroide oder Zylinderflächen
einsetzbar. Es sind unterschiedliche Werkzeugtypen denkbar wie kegelförmige, walzenförmige, sphärische und
asphärische.
Die bekannten Poliermaschinen bieten nur einen begrenzten absoluten
Kippwinkel zur Vertikalen zum Kippen des Werkzeugs, beispielsweise
weniger als 46 °.
Werkstückflächen mit
Anstiegen, die stärker sind
als dieser maximale Winkel, können
mit dem herkömmlichen
Verfahren nicht bearbeitet werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
bei ausreichend gekrümmtem
Werkzeug bei geringem Kippwinkel des Werkzeugs, bei Bedarf auch
konstant 0°,
Flächen
mit beliebigem Anstieg poliert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführung
wird ein relativer Winkel von mehr als 0° eingestellt, wodurch ein Polieren
mit dem Zentrum der Polierfläche
und die damit verbundenen Nachteile vermieden werden.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird das Werkzeug um eine zur Werkzeugachse senkrecht verlaufende
Achse verkippt, was mittels eines CNC-Programmes sehr einfach möglich ist,
da eine Verkippen in eine solche Richtung mit handelsüblichen
Poliermaschinen durchführbar
ist.
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Das
Werkstück
kann in einem Durchgang zügig
bearbeitet werden, indem das Werkzeug entlang wenigstens eines Teils
der Werkstückoberfläche translatorisch
bewegt wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der relative Winkel im Verlauf der Bewegung entlang der Werkstückoberfläche kontinuierlich
verändert. Dadurch
kann der Abtrag an die bearbeitete Fläche des Werkstücks angepasst
werden. Im Innenbereich, in welchem die bearbeitete Fläche klein
ist, wird beispielsweise der relative Winkel für minimales Abtragen auf 0° gesetzt,
im Außenbereich
wird der relative Winkel erhöht,
um dort den größten Abtrag
zu erhalten. Es besteht dadurch im Gegensatz zum herkömmlichen
Verfahren nicht die Gefahr, in der Mitte aufgrund der geringen bearbeiteten
Fläche
ein Loch zu polieren. Zudem wird das Werkzeug auf diese Weise gleichmäßig verbraucht.
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Das
Verfahren kann auf den jeweiligen Anwendungsfall optimal abgestimmt
werden, indem der einzustellende relative Winkel anhand von Daten
des Werkstücks
und/oder des Werkzeugs ermittelt wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der relative Winkel dabei anhand der jeweiligen relativen Position
des Werkzeugs zum Werkstück,
anhand einer Oberflächennormalen
des Werkstücks
an dieser Position, anhand einer Polierflächennormalen der momentan berührenden
Fläche
des Werkzeugs und/oder anhand eines zu erzielenden Abtrages ermittelt.
Dies ermöglicht
eine hohe Bearbeitungsgenauigkeit.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird der absolute Kippwinkel des Werkzeugs bezüglich der Vertikalen während der
translatorischen Bewegung konstant gehalten. In diesem Extremfall
wird das Werkzeug gar nicht gekippt. Hierfür muß das Werkzeug die mechanischen
Voraussetzungen, insbesondere ausreichend starker Anstiege an seinem Rand,
erfüllen,
damit es das Werkstück
auch in jedem Anstieg auf der Oberfläche des Werkstückes noch
berühren
kann. Damit ist die Kontaktfläche
gut vorherbestimmbar. Mit besonders geringem Aufwand zu programmieren
ist eine derartige Verfahrensform, in der der absolute Kippwinkel
des Werkzeugs während
der translatorischen Bewegung bezüglich der Vertikalen auf 0° gehalten
wird. Diese Variante wird bevorzugt verwendet, wenn Werkstück und Werkzeug
eine identische Form aufweisen.
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Generell
kann der relative Winkel auch derart variabel eingestellt werden,
dass die Bahnradien von bearbeiteter Fläche auf dem Werkstück und bearbeitender
Fläche
auf dem Werkzeug stets übereinstimmen.
Wenn ein Punkt mit einem bestimmten Radius auf dem Werkstück bearbeitet
wird, ist das Werkzeug so gekippt, dass der bearbeitende Bereich
der Polierfläche
selbst den denselben Radius aufweist. Dies ist implizit beispielsweise
dann der Fall, wenn die Form von Werkstück und Werkzeug gleich sind
und der absolute Kippwinkel des Werkzeugs zur Vertikalen konstant
0° ist.
Damit wird eine gleichmäßige Abnutzung des
Werkzeuges ermöglicht
und der durch die Bahngeschwindigkeit bewirkte Abtrag bei rotierendem Werkstück optimal
an die bearbeitete Fläche
angepasst.
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In
einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform
wird der relative Winkel im Verlauf der Bewegung konstant gehalten.
Der Werkzeugverbrauch wird damit zwar nicht mehr so stark reduziert
wie bei kontinuierlich verändertem
relativen Winkel, jedoch ist der Abtrag des Werkzeuges gleichförmiger und damit
besser berechenbar im Sinne einer Korrekturpolitur.
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Für eine möglichst
großflächige Bearbeitung konkaver
Linsen ist es vorteilhaft, eine konvexe Polierfläche zu verwenden und umgekehrt.
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Mit
herkömmlichen
Poliermaschinen können konvexe
Werkstücke
durch das erfindungsgemäße Verfahren
bearbeitet werden, indem ein Werkzeug mit einer ebenen Polierfläche in Abhängigkeit
einer Oberflächennormalen
des Werk stücks
in dem berührten
Bereich um eine von der Werkzeugachse verschiedene Achse gekippt
wird, wobei die Werkzeugachse des Werkzeugs parallel zu der Oberflächennormalen
ausgerichtet und das Werkzeug parallel zu einer Werkstückoberfläche in dem
berührten Bereich
verschoben ist.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird der Betrag der Verschiebung anhand eines zu erzielenden Abtrages
ermittelt, was die Genauigkeit des Polierens erhöht.
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Bei
rotationssymmetrischen Werkstücken
ist die Steuerung des Werkzeuges einfach, wenn das Werkstück um eine
Werkstückachse
rotiert. Der Polierprozess kann dabei beschleunigt werden, wenn die
Rotationsbewegungen von Werkstück
und Werkzeug entgegengesetzt gerichtet sind. Die entgegengesetzten
Bahngeschwindigkeiten von bearbeiteter und bearbeitender Fläche ermöglichen
einen höheren
Abtrag.
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Um
den Abtrag zu erhöhen,
wird zweckmäßigerweise
das Werkzeug gegen die Werkstückoberfläche gepresst.
Dabei ist der Abtrag regulierbar, wenn der Anpressdruck steuerbar
ist. Im Falle der Beschädigung
der Polierfläche
wird das Werkstück nicht
beschädigt,
wenn der Anpressdruck mittels Druckluft erzeugt wird.
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Die
Verwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche für das Polieren
optisch wirksamer Flächen
ermöglicht
die Nutzung der genannten Vorteile für optisch wirksame Flächen beispielsweise
von Linsen oder Spiegeln.
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Mit
besonders geringem Aufwand sind mit diesem Verfahren rotationssymmetrische
Linsen bearbeitbar.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.
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Dazu
zeigen:
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1 ein
Polierverfahren im Stand der Technik mit konstantem relativen Winkel
von 0°,
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2 ein
Polierverfahren im Stand der Technik mit zur Polierfläche paralleler
Werkzeugachse,
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3 Phasen des erfindungsgemäßen Verfahrens
bei variablem relativem Winkel sowie schematisch Polierfläche und
bearbeitende Fläche
in jeweils einer Seitenansicht und einer schematischen Draufsicht,
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4 Phasen
des Verfahrens bei konstantem relativem Winkel in Seitenansicht
sowie schematisch Polierfläche
und bearbeitende Fläche,
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5 Phasen
des Verfahrens bei konstantem absolutem Kippwinkel zur Vertikalen
in Seitenansicht sowie schematisch Polierfläche und bearbeitende Fläche und
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6 Phasen
des Verfahrens mit ebener Polierfläche bei konstantem relativem
Winkel von 0° in
Seitenansicht.
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Die 1 und 2 wurden
bereits im Stand der Technik beschrieben.
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In 3 wird in den Teilfiguren a), b) und c), die
jeweils in seitlicher Ansicht sowie als schematische Draufsicht
dargestellt sind, ein Werkstück 1,
in diesem Fall eine Linse, mit asphärischer Oberfläche 1.1 mittels
eines Werkzeuges 2 poliert, das um eine Werkzeugachse 2.2 rotiert.
Die drei Teilfiguren zeigen verschiedene Zeitpunkte während des
Poliervorganges. Das Werkstück 1 rotiert
seinerseits um eine Werkstückachse 1.2,
wobei die Rotationsrichtungen auf der dem Werkzeug 2 zugewandten
Seite des Werkstücks 1 ein ander
entgegengesetzt sind, die Vektoren der Winkelgeschwindigkeit liegen
also parallel zueinander. Das Werkzeug 2 berührt das
Werkstück 1 mit
einer jeweiligen momentan berührenden Fläche 2.3,
die ein Teil einer Polierfläche 2.1 ist,
wobei sich durch die Rotation des Werkzeugs 2 aus der Vereinigung
aller momentan berührenden
Flächen 2.3 die
bearbeitende Fläche 2.4 auf
der Polierfläche 2.1 ergibt.
Die Form der bearbeitende Fläche 2.4 hängt dabei
von der Lage des Werkzeugs 2 ab. Die Polierfläche 2.1 wird
auf der vom Werkstück 1 abgewandten
Seite mit einem Luftdruck beaufschlagt, wodurch sie mit einem entsprechenden
Anpressdruck gegen die Werkstückoberfläche 1.1 gepresst
wird. Der Luftdruck und damit der Anpressdruck sind vorzugsweise
regelbar, wodurch der vom Anpressdruck abhängige Abtrag während des
Polierens steuerbar ist.
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Das
Werkzeug 2 wird in diesem Beispiel um einen relativen Winkel 3 zwischen
der jeweiligen Oberflächennormalen 1.3 des
Werkstücks 1 und
der Werkzeugachse 2.2 des Werkzeugs verkippt. Das Verkippen
erfolgt um eine nicht abgebildete zweite Achse, die senkrecht zur
Werkzeugachse 2.2 ausgerichtet ist. Die Teilabbildungen
a), b) und c) zeigen drei verschiedene Momente des Poliervorganges, währenddessen
das Werkzeug 3 entlang eines Radius der Werkstückoberfläche 1.1 bewegt
wird. Der relative Winkel 3 beginnt bei 0° im Zentrum
des Werkstücks 1 und
nimmt im Laufe der Bewegung entlang der Werkstückoberfläche 1.1 kontinuierlich
zu. Der absolute Kippwinkel 4 des Werkzeugs zur Vertikalen 5 nimmt
ebenfalls während
der Bewegung zu, bleibt jedoch gering im Vergleich zu herkömmlichen
Polierverfahren. Bei ausreichend gekrümmter Polierfläche 2.1 ist
mit dem gezeigten Verfahren daher auch das Polieren steiler Anstiege
möglich.
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Bei
kleiner Entfernung des Mittelpunktes der momentan berührenden
Fläche 2.3 von
der Rotations- und Werkzeugachse 2.2 ist die bearbeitende Fläche 2.4 ein
Kreis, dessen Durchmesser mit der Entfernung zunimmt. Bei größerer Entfernung
als dem Radius der berührenden
Fläche 2.3 stellt
die bearbeitende Fläche 2.4 einen
Kreisring auf der Polierfläche 2.1 dar.
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4 zeigt
ein Verfahren, bei dem der relative Winkel 3 während der
gesamten Bewegung entlang der Werkstückoberfläche 1.1 konstant bleibt,
in drei Ausschnitten a), b) und c). In dieser und in den folgenden
Figuren ist jeweils die Polierfläche 2.1 in einer
Ansicht von unten in allen Figuren schematisch mitabgebildet, wobei
die jeweilige bearbeitende Fläche 2.4 schraffiert
gezeichnet ist. In diesem Beispiel ist die bearbeitende Fläche 2.4 aufgrund
der konstanten geometrischen Verhältnisse gleichbleibend ein Kreisring.
Der absolute Kippwinkel 4 des Werkzeugs zur Vertikalen 5 nimmt
während
der Bewegung ab, er ist in der Mitte des Werkstückes 1 maximal. Auch
mit diesem Verfahren sind steile Anstiege polierbar.
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Der
Abtrag durch das Werkzeug 2 ist in diesem Beispiel während der
Bewegung entlang der Werkstückoberfläche 1.1 gleichförmiger als
bei der kontinuierlichen Änderung
des relativen Winkels 3.
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Bei
dem in 5 gezeigten Verfahren nimmt der relative Winkel 3 stetig
zu, wohingegen der absolute Kippwinkel 4 zur Vertikalen 5 konstant
0° beträgt. Diese
Bewegung ermöglicht
eine einfache Positionssteuerung des Werkzeugs 2. Das Werkzeug 2 wird
so positioniert, dass der Mittelpunkt der berührenden Fläche denselben Bahnradius aufweist
wie der durch ihn berührte
Kreis auf der Werkstückoberfläche 1.1. Die
bearbeitende Fläche 2.4 verändert sich
durch den variablen relativen Winkel 3 ähnlich wie in dem in 1 gezeigten
Beispiel. Sie wächst
in Abhängigkeit der
Entfernung des Mittelpunktes der momentan berührenden Fläche 2.3 vom Rotationszentrum
der Polierfläche 2.1.
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In 6 ist
eine Variante des Verfahrens dargestellt, bei der ein Werkzeug 2 mit
einer ebenen Polierfläche 2.1 eingesetzt
wird. Die Lage des Werkzeugs 2 wird wie bei herkömmlichen
Polierverfahren in Abhängigkeit
der Position des Werkzeugs 2 so eingestellt, dass der relative
Winkel 3 zwischen der Werkzeugachse 2.2 und der
lokalen Oberflächennormalen 1.3 konstant
0° beträgt und die
Polierfläche 2.1 somit
tangential zur Werkstückoberfläche 1.1 ausge richtet
ist. Als berührende
Fläche 2.4 wird
jedoch nur in der Mitte des Werkstücks 1 das Zentrum
der Polierfläche
benutzt, in den Außenbereichen
wird das Werkzeug 2 tangential zur Werkstückoberfläche 1.1 verschoben,
wodurch in Abhängigkeit
der Rotationsgeschwindigkeit des Werkzeuges 2 der Poliervorgang
beschleunigt wird oder die Lebensdauer des Werkzeuges 2 erhöht wird.
Auch ist das Polieren mit höherer
Genauigkeit möglich.
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- 1
- Werkstück
- 1.1
- Werkstückoberfläche
- 1.2
- Werkstückachse
- 1.3
- Oberflächennormale
- 2
- Werkzeug
- 2.1
- Polierfläche
- 2.2
- Werkzeugachse
- 2.3
- Momentan
berührende
Fläche
- 2.4
- Bearbeitende
Fläche
- 3
- Relativer
Winkel
- 4
- Absoluter
Kippwinkel
- 5
- Vertikale