DE29507257U1 - Gleitdichtung in einem pneumatischen Mehrstellungsventil - Google Patents
Gleitdichtung in einem pneumatischen MehrstellungsventilInfo
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Description
X 016 Mal
Gleitdichtung in einem pneumatischen Mehrstellventil
Die Erfindung bezieht sich auf eine Gleitdichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1. Eine solche
als Außendichtung ausgebildete Gleitdichtung in einem pneumatischen Mehrstellungsventil ist beispielsweise aus der
DE-Al 30 36 700 oder der DE-Al 30 36 639 bekannt.
Bei der konventionellen Anordnung von 0-Ringen sind diese in einer Ringnut eines Bauelementes festgehalten und
von der anstehenden Druckluft nicht umfangsseitig umspült. Der hauptsächliche Dichtdruck erfolgt dabei durch Vorspannung
des O-Rings gegen die im Verhältnis zu ihm gleitende Dichtfläche eines konzentrischen anderen Bauelements. Das führt
dazu, daß die erforderlichen Steuerkräfte für die Hin- und Herverschiebung der konzentrischen Teile relativ zueinander
ebenso wie der Abrieb relativ groß sind. Bei auf die Dichtfläche vorgespannten O-Ringen kommt es sogar häufig zu einem
sogenannten "Festkleben" während der Betriebspausen. Auch ist der Abrieb relativ groß.
Bei den Gleitdichtungen, von denen die Erfindung ausgeht (DE-Al 30 36 700, DE-Al 30 36 639), hat man diesem
Festkleben dadurch entgegengewirkt, daß der während des Betriebs von der anstehenden Druckluft auf den O-Ring ausgeübte
Druck so aufgeteilt wird, daß nur noch eine Teilkomponente auf die im Verhältnis zum O-Ring gleitende Dichtfläche einwirkt
und eine andere Teilkomponente von einer Dichtfläche eines Kragens am Käfig aufgenommen wird, wobei der Kragen als
Hinterschneidung zum unverlierbaren Halten des O-Rings im Kä-
fig dient. Der O-Ring ist dabei im Käfig zwischen zwei Endlagen
axial verschiebbar, welche von zwei einander zugewandten Hinterschneidungen bestimmt sind, welche gemeinsam zu unverlierbarem
Halten des O-Rings im Käfig dienen und zwischen denen der O-Ring aus dem Käfig hinaus bis auf die abzudichtende
gleitende Dichtfläche ragt. Bei diesen bekannten Gleitdichtungen wird jedoch weiterhin der O-Ring unter radialer Kompression
und damit verbundener deutlicher Verformung gegen die abzudichtende gleitende Dichtfläche vorgespannt, indem
der O-Ring zwischen dieser Dichtfläche und dem Käfiggrund gestaucht
wird. Am Käfiggrund wird demzufolge der O-Ring auch nicht von bei Betrieb anstehender Druckluft beaufschlagt.
Auch diese bekannten Gleitdichtungen zeigen daher, wenn auch vielleicht in etwas abgeschwächtem Maße, Hemmwiderstand beim
Verschieben des Steuerschiebers des Mehrstellungsventils, deutlichen Abrieb am O-Ring und eine weiter bestehende Neigung
zum "Festkleben".
Der Anmelder hat zur Vermeidung dieser Schwierigkeiten früher nicht bekannt gewordene eigene Versuche gemacht,
bei denen der Käfig einer Innendichtung mit Preßsitz in der Gehäusebohrung eines pneumatischen Mehrstellungsventils
befestigt ist. Der Käfig bildet dabei eine Innennut mit rechteckigem Querschnitt. Die radiale Stauchung des O-Rings
zwischen der abzudichtenden gleitenden Dichtfläche und dem Grund des Käfigs wurde dabei noch beibehalten, jedoch gegenüber
dem früher üblichen Ausmaß erheblich reduziert, indem die radiale Maßdifferenz beispielsweise bei nur noch etwa 5%
gewählt wurde. Unter anstehender Druckluft wird dann der 0-Ring gegen die radial verlaufende Flanke der den Käfig bil-.
denden Nut gedrückt, wobei dort eine Abdichtung gegen den Käfig erfolgt. Es kam jedoch zu anderen Betriebsstörungen als
den schon im Stand der Technik besprochenen. Zum einen ist immer wieder das Phänomen aufgetaucht, daß ein gewisser Strömungskurzschluß
im Käfig entstand, so daß die gewünschte Dichtheit nicht vollständig war. Außerdem neigten die O-Ringe
zum Herausspringen aus ihrer Nut unter der Wirkung eines am
Nutgrund angesammelten Druckluftpolsters dann, wenn bei abgestuftem
Steuerschieber die Abstützung des O-Rings am Steuerschieber
wegfällt. Diese Versuchsrichtung hat sich zum Beispiel aus diesen Gründen beim Bau von Gleitdichtungen bei
pneumatischen Mehrstellungsventilen nicht durchsetzen können. Der Stand der Technik ist daher in der Zwischenzeit
in eine andere Richtung gegangen, wobei eine Vielfalt von vom
Kreisquerschnitt abweichenden Querschnittsformen für Dichtringe
zum Einsatz kam.
Zum Teil arbeiten bekannte Gleitdichtungen mit vom Kreisquerschnitt verschiedenem Ringquerschnitt weiterhin mit
Vorspannung gegen die Gleitfläche. Dabei versucht man lediglich, durch die Geometrie den unvermeidlichen Abrieb so gut
wie möglich auszugleichen. Bei einer Sonderform, dem sogenannten KNORR-Ring (oder kurz "K-Ring" gemäß Prospekt "KNORR,
K-Ringe - Knorr Dichtungselemente - Knorr Komplettkolben)
wird eine Dichtlippe gegen die Dichtfläche vorgespannt und durch die anstehende Druckluft innerhalb der Aufnahmenut des
Dichtrings eine zusätzliche radiale Dichtkraft gegen die Dichtfläche aufgebracht. Dieser K-Ring wird in der Nut selbst
weiterhin nur axial dichtend abgestützt. In der Nut ist anders als bei den genannten Versuchen des Anmelders durch die
geometrische Gestaltung des Dichtrings eine größere Sicherheit gegen Strömungskurzschluß innerhalb der Nut vorgegeben.
Der K-Ring ist hoch verschleißfest (ca. 50 Millionen Arbeitshübe). Er hat jedoch trotzdem in die Technik beispielsweise
von pneumatischen Mehrwegeventilen keinen Eingang finden können, da zum einen der räumliche Einbaubedarf sehr groß ist
und zum anderen der Dichtring selbst etwa um zwei Größenordnungen teurer ist als ein konventioneller O-Ring selbst guter
Qualität.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gleitdichtung gegen Druckluft zwischen Gehäusebohrung und
Steuerschieber eines pneumatischen Mehrstellungsventils zu schaffen, die preisgünstig, leicht herstellbar und bei geringen
Reibungsverlusten langlebig ist und dabei die erforderli-
chen guten Dichtungseigenschaften auch bei geringem Raumangebot:
gewährleistet.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, daß der dem Fachmann von Anfang an bekannte konventionelle
O-Ring bei neuartiger Gestaltung der Gleitdichtung all die Vorteile vereinen kann, die man bisher durch Sondergeometrien
des Dichtrings angestrebt hat, ohne sie in der Summe wie bei der Erfindung zu erreichen. Insbesondere bietet
die Erfindung folgende zusammenfallende Vorteile:
Verwendung des am preisgünstigsten auf dem Markt erhältlichen konventionellen O-Rings und damit auch Vermeidung
von Kosten infolge von Sonderwerkzeugen für exotische Querschnittsformen von Dichtringen;
unverlierbare Halterung des O-Rings im Käfig auch für den
Fall des Entstehens von Druckluftpolstern im Käfig; Einsetzbarkeit konventioneller Materialien für den O-Ring;
Aufteilung der radialen Betriebsdruckkomponente während der Abdichtung einerseits auf die Dichtfläche an dem einen
konzentrischen Teil der relativ zueinander axial verschiebbaren konzentrischen Teile und andererseits auf die
Dichtfläche im Käfig und damit konstruktiv anpaßbare Optimierung des Dichtdrucks einerseits auf die relativ zum 0-Ring
verschiebbare Dichtfläche und andererseits auf den Käfig, insbesondere mit dem Ziel, die Friktionswirkung
zwischen O-Ring und Gleitfläche nicht höher als funktionell notwendig zu wählen, dadurch die Lebensdauer der
Dichtung zu maximieren und gleichzeitig die erforderlichen Steuerkräfte für die Hin- und Herbewegung der koaxialen
Teile zu minimieren;
sichere Abdichtung eines möglichen Bypassweges innerhalb des Käfigs;
Selbstnachstellung des Abriebs ohne die Notwendigkeit, besondere Dichtlippen oder Dichtlappen zu formen;
Betreibbarkeit nur mit sehr geringer Vorspannung wie im Falle der genannten Versuche des Anmelders
oder gar ohne jede Vorspannung, ja sogar mit etwas Spiel zwischen O-Ring und Dichtfläche bei nicht im Betrieb anstehender
Druckluft, somit hemmungsfreie Inbetriebnahme des pneumatischen Elements ohne das bei vorgespannten
Dichtringen sonst häufig vorkommende sogenannte "Festkleben" während der Betriebspausen;
Betreibbarkeit selbst mit ölfreier oder feuchtigkeitsfreier Druckluft.
Die erfindungsgemäße Gleitdichtung verzichtet ausdrücklich
auf die bisher übliche radiale Kompression oder Stauchung des O-Rings zwischen dem Käfiggrund und der Dichtfläche.
Wie bei den Versuchen des Anmelders kann der lichte Querschnitt des O-Rings um ein geringes radiales Maß, wie
etwa 5%, kleiner gewählt sein als das Außenmaß der Dichtfläche. Dann kommt der O-Ring auch dann, wenn kein pneumatischer
Betriebsdruck ansteht, zu einem auf die Dichtfläche vorgespannten Sitz. Das bietet gewisse Montagevorteile und kann
dazu ausgenutzt werden, daß bei Inbetriebnahme des pneumatischen Drucks ein anfänglicher Bypass-Strom zwischen O-Ring
und Dichtfläche verhindert wird. Diese leichte Vorspannung trägt jedoch zur eigentlichen Dichtkraft nichts wesentliches
bei, da O-Ringe üblicher Materialien leicht radial dehnbar sind und nicht mehr wie bei dem besprochenen Stand der Technik
und auch den genannten Versuchen des Anmelders eine Abstützung am Käfiggrund finden. Sobald der O-Ring am hinterschneidenden
Kragen des Käfigs dichtend zur Anlage gekommen ist, übernimmt die anstehende Druckluft die volle Abdichtwirkung,
wobei hier die Druckluft auch von der Seite des Käfiggrundes auf den O-Ring einwirkt, der dort bisher mechanisch
gestaucht wurde. Bei Fehlen der Vorspannung des O-Rings auf die Dichtfläche oder gar einem gewissen Restspalt■zwischen O-Ring
und Dichtfläche sind die Abdichtverhältnisse im eigentlichen Betriebszustand entsprechend, wobei lediglich beim
J-
Einsetzen des pneumatischen Drucks eine gewisse Leckage von Druckluft zwischen O-Ring und Dichtfläche bis zur dichtenden
Anlage des O-Rings am Kragen hingenommen werden muß.
Die angesprochene Langlebigkeit ist dabei mindestens vergleichbar mit der maximalen Langlebigkeit anderer
bekannter elastisch-nachgiebiger Ringdichtungen und liegt in der Größenordnung von 50 bis 100 Millionen Schalthüben (oder
unter Umständen gar mehr).
Es wurde bisher nicht ausgeschlossen, daß die inneren Dichtflächen im Käfig zum Teil auch noch Bereiche einschließen,
die wie bei reinen Axialdichtungen nur radial zur Achse der Relatiwerschiebung der konzentrischen Teile verlaufen-
Bevorzugt ist jedoch, daß die inneren Dichtflächen nur an den beiden umlaufenden Kragen des Käfigs vorgesehen
sind. Dann erhält man sozusagen eine reine Zwei-Punkt-Abstützung des kreisförmigen Querschnitts des O-Rings einerseits an
dem einen konzentrischen Teil, gegen das der O-Ring abdichten soll, und andererseits am Käfig, wobei an beiden Abstützbzw.
Dichtpunkten bzw. -flächen jeweils eine radial zur axialen Verschiebeachse wirksame Druckkomponente auftritt.
Die winkelmäßige Hintergreifung des O-Rings, d.h.
der Winkel der Verbindungslinie des Anlagepunktes und des Mittelpunktes des O-Ring-Querschnitts zu der Axialrichtung,
beträgt dabei vorzugsweise 40 bis 60°, insbesondere 50°.
Aus Gründen der leichten Herstellbarkeit und einfachen Montage empfiehlt es sich, daß der Käfig axial in zwei
Käfigteile aufgeteilt ist. Dies schließt nicht aus, in Sonderfällen den Käfig einteilig herzustellen und den O-Ring in
den offenen Ringspalt des Käfigs bei der Montage einzudrücken .
Für die Hin- und Herbewegung einer Stange genügt im Normalfall, daß die Dichtwirkung unabhängig von der Hubrichtung
gleich ist. In einem solchen Fall kann man den Aufbau der Gleitdichtung weiter vereinfachen, indem man zwei gleiche
Käfigteile verwendet, die man spiegelbildlich zueinander anordnet .
Die Montage wird erleichtert, wenn die beiden Käfigteile mit Anlage aneinander angeordnet werden. Manchmal
ist es jedoch erwünscht, daß die Anlagekraft an der Dichtfläche im Käfig ohne Änderung seiner Geometrie modifiziert wird.
In einem solchen Fall kann es sinnvoll sein, die beiden Käfigteile mit etwas Abstand anzuordnen, eventuell auch unter
Verwendung eines zwischengeschalteten Distanzstücks.
Besonders wesentlich im Rahmen der Erfindung ist die Anordnung der Dichtflächen im Käfig derart, daß auf diese
die schon erwähnte radiale Teilkomponente des Betriebsdrucks wichtig wird. Dies läßt jedoch Freiraum für die Gestaltung
des Käfigs in den Bereichen, wo der O-Ring vom anstehenden Druckmedium frei beaufschlagt wird. Andererseits hat es sich
jedoch als zweckmäßig erwiesen, die für die Stabilität des Käfigs maßgebliche Masse nicht zu weit zu reduzieren. Ein Optimum
in dieser Hinsicht erhält man, wenn nicht nur, was allgemein bevorzugt wird, die innere Dichtfläche im Käfig in Annäherung
an die umlaufende Kontur des Querschnitts des 0-Rings bogenförmig gestaltet ist. Im Sinne von Anspruch 6 hat
dann der Querschnitt des O-Rings einen kleineren Radius als die kreisbogenförmige Begrenzung der die inneren Dichtflächen
bildenden umlaufenden Aussparung im Käfig.
Allgemein wird bei dem O-Ring, wie er bei der Erfindung
eingesetzt wird, von dem schon mehrfach angesprochenen kreisförmigen Querschnitt der sogenannten Schnur des 0-Rings
ausgegangen. Dies schließt nicht aus, daß der O-Ring selbst mit seiner Schnur nicht nur, wie meist der Fall,
kreisförmig umläuft, sondern er kann beispielsweise auch in Anpassung an elliptische koaxiale Bauelemente elliptisch geformt
oder gezogen sein.
Die inneren Dichtflächen im Käfig schließen zweckmäßig an den freien Rand der jeweiligen Kragen an oder beziehen
diesen freien Rand bereits mit ein. Im erstgenannten Fall kann es nützlich sein, wenn die inneren Dichtflächen tangential
zur noch unverformten Anlagefläche des jeweiligen 0-Rings
ausgerichtet sind.
Die erfindungsgemäße Gleitdichtung kann sowohl eine Innendichtung, - die meist bevorzugte Anordnung -, als auch
eine Außendichtung sein. Unter einer Innendichtung versteht man dabei eine solche Gleitdichtung, bei der die Innenfläche
des O-Rings mit dem innen liegenden der beiden koaxialen
Teile zusammenwirkt, also im Falle eines pneumatischen Ventils beispielsweise mit dem Ventilschieber. Bei einer Außendichtung
wäre stattdessen der Käfig der Gleitdichtung fest an dem innen liegenden der beiden konzentrischen Teile angeordnet
und der O-Ring würde mit der Innenfläche der Gehäusebohrung zusammenwirken. Die Anordnung als Innendichtung bietet
den Vorteil, den Steuerschieber von dem zusätzlichen Aufwand des Einbaus der Käfige mit den O-Ringen frei halten zu können,
so daß beispielsweise schmale Steuerschieber ohne Schwächungszonen Anwendung finden können, während im allgemeinen
das Ventilgehäuse genug Masse und Raum für die Einbeziehung der Käfige mit den O-Ringen bietet, und zwar ganz unabhängig
davon, ob nun die Gehäusebohrung von dem Grundmaterial des Gehäuses oder einem Einsatz in diesem gebildet ist. In Sonderfällen
(vgl. Ansprüche 12 und 13) kommt aber auch die Anordnung als Außendichtung nach dem diesbezüglichen Vorbild
des Stands der Technik in Frage, von dem die Erfindung ausgeht.
In vielen Fällen reicht es bei pneumatischen Bauelementen mit Betriebsdrucken nicht über 6 bar aus, den Käfig
an dem konzentrischen Teil mit Preßsitz fest anzuordnen, an dem der O-Ring nicht dichtend zur Anlage kommt. Man kann
aber, insbesondere bei Außendichtungen, den Käfig auch in den Aufbau des einen konzentrischen Teils, im Fall der Außendichtung
des innen liegenden Teils, mit einbeziehen und dabei entweder an dem betreffenden Teil direkt ausbilden oder in
sandwichartiger Einschaltung in den Aufbau als jeweils eigenes Bauteil mit einbeziehen.
Die erfindungsgemäße Gleitdichtung ist besonders für den Fall konzipiert, daß eines der konzentrischen Teile
eine Gehäusebohrung und das andere der konzentrischen Teile
der Steuerschieber eines pneumatischen Mehrstellungsventils ist. Die unverlierbare Anordnung des O-Rings im Käfig stellt
dabei sicher, daß der O-Ring auch dann, wenn dem O-Ring ein
Rücksprung des Steuerschiebers gegenüberliegt, nicht unter Restdruckeinflüssen aus dem Käfig heraus und in das Ventilgehäuse
hinein springen kann. Letzteres würde in Anbetracht des integralen Zusammenbaus von pneumatischen Mehrstellungsventilen,
wie er jetzt meist gewählt wird, das ganze Ventil unbrauchbar machen.
Die erfindungsgemäße Gleitdichtung kann dabei z.B. für Gehäusebohrungen von 10 bis 20 mm angewandt werden. Bei
einer Gehäusebohrung von z.B.. 12 mm werden typischerweise 0-Ringe
mit Innendurchmesser von 8 mm und Außendurchmesser von 11 mm verwendet.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an deren Ausführungsbeispiel noch näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen axialen Teilschnitt in einer radialen Halbebene eines pneumatischen Mehrstellungsventils mit einer
Gleitdichtung gemäß der Erfindung;
Fig. 2 eine Teilansicht von Fig. 1 (ohne Steuerschieber) einer ersten Variante von Fig. 1;
Fig. 3 eine der Teilansicht von Fig. 2 entsprechende Teilansicht von Fig. 1 (ohne Steuerschieber) einer
zweiten Variante von Fig. 1; sowie
Fig. 4 einen axialen Schnitt durch eine Ausführungsform, bei der die Gleitdichtung in einem Steuerkolben
eines pneumatischen Mehrstellungsventils mit ausgebildet ist.
Die Figuren 1 bis 3 beschreiben drei Varianten ei^
ner Innendichtung, während Fig. 4 eine Außendichtung beschreibt.
Alle Ausführungsformen werden anhand eines pneumatischen
Bauelements in Gestalt eines pneumatischen Mehrstellungsventils
beschrieben, welches einen Steuerschieber 2 aufweist, der längs seiner Achse 4 hin- und herbewegbar ist und
1®
dabei Öffnungen (nicht dargestellt) in einer Gehäusebohrung 6 steuert.
Für die Steuerung hat der Steuerschieber 2 abwechselnd radial ausgedehnte Steuerabschnitte 8 und radial zurückgesetzte
Steuerabschnitte 10, die jeweils über eine Ringschulter ineinander übergehen.
Ein O-Ring 14 wirkt während eines Teils der Hin- und Herbewegung des Steuerschiebers 2 mit der Umfangsflache
16 des Steuerabschnitts 8 zusammen. In anderen Stellungen des Steuerschiebers 2 liegt der O-Ring 14 dem zurückgesetzten
Steuerabschnitt 10 gegenüber. Dann erfolgt axialer Kurzschluß ohne Dichtwirkung.
Der O-Ring 14 ist bei allen drei Varianten der Fig. 1 bis 3 in einer umlaufenden Aussparung 18 eines sonst massiv
ausgebildeten Käfigs 20 angeordnet, dessen äußere Umfangsflache
22 mit Preßsitz in der Gehäusebohrung 6 befestigt ist.
Der Käfig hat radial innen an seinen beiden axialen Enden je eine konische Anschrägung 24, um in solchen Stellungen,
in denen der Abschnitt 8 nicht in Zusammenwirken mit dem O-Ring 14 dichtet, den axialen Durchflußquerschnitt zu vergrößern.
Ansonsten hat der Käfig 20 in Nachbarschaft des 0-Rings 14 einen nur geringen Abstand von beispielsweise 0,1 mm
in radialer Richtung zum Steuerabschnitt 8.
Der Käfig 20 hintergreift den O-Ring 14 mit je einem
um die Verschiebeachse 4 umlaufenden Kragen 26 derart, daß der O-Ring 14 unverlierbar im Käfig 20 gehalten ist. An
dem Kragen 26 ist radial innen eine Bohrungsfläche 28 ausgebildet,
welche die geringe Toleranz von beispielsweise 0,1 mm gegenüber dem Steuerabschnitt 8 hat und in die erwähnte konische
Anschrägung 24 übergeht.
Der freie Rand 30 des jeweiligen Kragens 26 verläuft unter Bildung einer gewissen Wandstärke des Kragens radial
und geht dann in die umlaufende Aussparung 18 innerhalb des Käfigs 20 über. Die beiden freien Ränder 30 bilden einen
umlaufenden Ringspalt im Käfig 20, durch den der O-Ring 14
radial nach innen bis in die Dichtstellung geringfügig hervortritt.
Anschließend an den jeweiligen freien Rand 30 des Käfigs 20 ist an der Innenwandfläche von dessen umlaufender
Aussparung 18 jeweils eine innere Dichtfläche 32 ausgebildet, von denen jeweils eine in einer betriebsmäßigen Endstellung
der Hin- und Herbewegung mit dem O-Ring 14 dichtend zusammenwirkt,
und zwar in den Fig. 1 bis 3 die jeweils links eingezeichnete Dichtfläche 32.
Die innere Dichtfläche ist bei allen drei Ausführungsformen der Fig. 1 bis 3 jeweils ausschließlich an der
Innenfläche des jeweiligen hintergreifenden Kragens 26 und nicht auch noch in solchen Bereichen angeordnet, an denen die
Aussparung 18 mit ihrer Innenwandfläche radial zur Achse 4
verläuft.
Der Spalt zwischen den freien Rändern 30 der Kragen 26 und die Überweite der umlaufenden Aussparung 18 im Käfig
20 sind so bemessen, daß bei der Anlage des O-Rings 14 an einer inneren Dichtfläche 32 die von der anderen Achsseite her
anstehende Druckluft frei den Umfang des Querschnitts des 0-Rings 14 zwischen der Dichtfläche 34 gegenüber dem Steuerabschnitt
8 einerseits und, gegen den Uhrzeigersinn in Fig. 1 gesehen, bis zur inneren Dichtfläche 32 im Käfig 20 beaufschlagen
kann. Dadurch wird der O-Ring 14 unter dem Betriebsdruck nicht nur radial gegen den Steuerschieber 2, sondern
auch mit einer relativ großen radialen Komponente gegen die innere Dichtfläche 32 des Käfigs 20 gepreßt.
Die Varianten der Fig. 1 und 3 unterscheiden sich hierbei nur in folgendem:
Nach Fig. 1 ist die umlaufende Aussparung im Körper 36 des Käfigs 20 einschließlich der inneren Dichtflächen 32
als umlaufende kreisbogenförmige Begrenzung 38 ausgebildet, deren Radius etwas größer als der Radius des Querschnitts des
O-Rings ist.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist die kreisbogenförmige
Begrenzung mit demselben Radius wie in Fig. 1 nur vom Bereich der inneren Dichtungsfläche 32 bis in eine
Ebene geführt, die jeweils radial zur Achse 4 verläuft, von wo aus die Aussparung 18 radial zur Achse 4 mit zwei parallelen
Grenzflächen 40 weitergeführt ist.
Die Ausführungsform nach Fig. 3 bildet die Variante
nach Fig. 2 noch bei sonst gleicher Form dahin weiter, daß die Innenfläche des jeweiligen Kragens 26 jeweils als gerade
Schrägfläche ausgebildet ist, in die jeweils die innere Dichtfläche 32 integriert ist.
Bei allen drei Ausführungsformen der Fig. 1 bis 3
ist der Käfig 20 seinerseits aus zwei gleichen Bauteilen 42 ausgebildet, die unter Ausbildung der Aussparung 18 und unter
Umfassung des jeweiligen O-Rings 14 spiegelbildlich zueinander angeordnet sind. Bei den beiden Ausführungsformen der
Fig. 2 und 3 haben dabei die beiden Bauteile 42 axialen Abstand voneinander, während sie bei der Ausführungsform nach
Fig. 1 längs der radialen Grenzfläche 44 in Nachbarschaft ihres Preßsitzes in der Gehäusebohrung 6 aneinanderstoßen.
Bei allen Ausführungsformen der Fig. 1 bis 3 ist
erkennbar, daß der O-Ring 14 nur an der Innenwandfläche des
jeweiligen Kragens 26 abdichtend zur Anlage kommt, jedoch in dem Bereich, wo die Innenwandfläche des Käfigs 20 in einen
radial zur Achse 4 verlaufenden Abschnitt übergeht, zu diesem Abschnitt axialen Abstand bei voller dichtender Kompression
hat.
Fig. 4 zeigt, daß die erfindungsgemäße Gleitdichtung
alternativ auch als Außendichtung in den Kolbenschieber selbst mit einbezogen sein kann, und zwar entweder unter Ausbildung
des Käfigs an axial aufeinander folgenden Bauteilen 46 des Steuerschiebers oder unter sandwichhafter Einschachtelung
eigener Bauteile 48, welche den jeweiligen Käfig 20 bilden. Die Gehäusebohrung ist in Fig. 4 nicht eingezeichnet.
Im einzelnen ist der Steuerschieber folgendermaßen aufgebaut:
Auf einem zentralen Schaft 50 mit einem Endflansch 52 sind nacheinander verschiedene Bauteile aufgesteckt oder
aufgeschraubt und von einer Gegenschraube 54 oder einer entsprechenden sonstigen Sicherungsscheibe, z.B. einem Sprengring,
axial gesichert.
Dabei sind mindestens Bauteile 46 vorgesehen, welche die axial vorspringenden oder axial zurückspringenden
Steuerabschnitte 8 bzw. 10 in wechselnder Reihenfolge aufweisen.
Die Bauteile 46 können komplementär auch selbst zur Bildung des jeweiligen Käfigs 20 für den O-Ring 14 mit verwendet
werden. In Fig. 4 ist eine Ausführungsform gezeigt, wo
je zwei komplementär mit ihrem Körper den jeweiligen Käfig 20 für je einen O-Ring 14 bildende Bauteile 48 sandwichartig
zwischen den Bauteilen 45 zwischengespannt sind.
Bei der in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Ausführungsform, in der die Gleitdichtung als Innendichtung funktioniert,
sind das Gehäuse aus Aluminium und die Käfige aus Messing gebildet. Der O-Ring ist aus einem handelsüblichen
Kunststoff gebildet, z.B. einem Nitrilkautschuk (NBR) oder
einem vulkanisierbaren Fluorelastomer.
Claims (13)
- ELISABETH JUNG DRPh1L1D1PL-CHEm. ^j*: I II.. sdsosTfiürchenJÜRGEN SCH1RDEWAHN dr. REaNAr11DiPL^m4-* * ' ° ! 'ClefrTefcsstrafce30CLAUS GERNHARDT dipl-ing ** *** Telefon:^ 89) 345067Telefax: (089) 399239 (GR.II/III)PATENTANWÄLTE Telex: 5 29 686european patent attorneys Telegramm/Cable: INVENT MÜNCHENX 016 Mal (Dr.S/ib) 2. Mai 1995Dipl.-Ing. (HTL) Erik Hafner H-9228 Haläszi (Ungarn)Gleitdichtung in einem pneumatischen MehrstellungsventilSchutzansprüche1. Gleitdichtung gegen Druckluft zwischen einer Gehäusebohrung (6) und einem konzentrischen Steuerschieber (2) eines pneumatischen Mehrstellungsventils, bei dem diese konzentrischen Teile (2,6) koaxial relativ zueinander hin- und herbewegbar sind, mit einem O-Ring (14), der mit einer Umfangsflache (16) an einem der konzentrischen Teile dichtend zur Anlage kommt, und mit einem Käfig (20), der an dem anderen der konzentrischen Teile fest angeordnet ist, wobei der CD-Ring (14) in dem Käfig (20) axial zwischen zwei Endlagen, in denen der O-Ring (14) jeweils an einer inneren Dichtfläche (32) im Käfig (20) dichtend anliegt, verschiebbar ist, und wobei der Käfig (20) den O-Ring (14) unverlierbar beidseitig mit je einem um die Verschiebeachse (4) umlaufenden Kragen (26) hintergreift und im Käfig (20) innere Dichtflächen (32) an den beiden umlaufenden Kragen (26) ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet , daß in der jeweiligen Endlage der Umfang des Querschnitts des O-Rings (14) längs der größeren UmfangsstreckePOSTGIROKONTO: MÜNCHEN 501 75-889* -WiKKcThf(J: d|ut}CHE E*NK A.G*MtlN3HEN, LEOPOLDSTR. 71, KONTO-NR. 60/35794zwischen dem Anlagepunkt an der inneren Dichtfläche (32) im Käfig (20) und dem einen konzentrischen Teil von der anstehenden Druckluft frei beaufschlagbar ist.
- 2. Gleitdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die inneren Dichtflächen (32) nur an den beiden umlaufenden Kragen (26) vorgesehen sind.
- 3. Gleitdichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Käfig (20) axial in zwei Käfigteile (42) aufgeteilt ist.
- 4. Gleitdichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei gleiche Käfigteile (42) zueinander spiegelsymmetrisch angeordnet sind.
- 5. Gleitdichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Käfigteile (42) mit Anlage aneinander angeordnet sind.
- 6. Gleitdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der der Käfig (20) von einem Körper (36) mit umlaufender Aussparung (18) für die Aufnahme des O-Rings (14) gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die umlaufende Aussparung (18) mindestens im Bereich der inneren Dichtflächen (32) im Käfig, vorzugsweise umlaufend, eine kreisbogenförmige Begrenzung (38) hat, deren Radius etwas größer als der Radius des Querschnitts des O-Rings (14) ist.
- 7. Gleitdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die inneren Dichtflächen (32) an die freien Ränder (30) der Kragen (26) anschließen.
- 8. Gleitdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die inneren Dichtflächen (32) tangential zur noch unverformten Anlagefläche des O-Rings (14)
ausgerichtet sind. - 9. Gleitdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die inneren Dichtflächen (32) die
freien Ränder (30) der Kragen (26) einbeziehen. - 10. Gleitdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Innendichtung ist.
- 11. Gleitdichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Käfig (20) mit Preßsitz im außenliegenden
konzentrischen Teil angebracht ist. - 12. Gleitdichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Außendichtung ist.
- 13. Gleitdichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Käfig (20) im innenliegenden, konzentrischen Teil zwischen axial aufeinanderfolgenden Bauteilen (46) desselben an deren Grenzflächen mit ausgebildet oder vorzugsweise als eigenes Bauteil (46) sandwichartig zwischengeschaltet ist.
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