DE2950693A1 - Dispersionen von dinitroanthrachinonen, verfahren zu deren herstellung und ihre verwendung - Google Patents
Dispersionen von dinitroanthrachinonen, verfahren zu deren herstellung und ihre verwendungInfo
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Description
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT 5090 Leverkusen-Bayerwerk
K DEZ. 1979
Zentralbereich B/bc/c
Patente Marken und Lizenzen
Dispersionen von Dinitroanthrachinonen, Verfahren zu
deren Herstellung und ihre Verwendung
Dinitroanthrachinone üben eine günstige Wirkung bei bestimmten
Verfahren zur Gewinnung und Bleichung von Zellstoff aus Lignocellulosematerialien wie Holz, Stroh
und Bagasse aus, wenn sie in Mengen von 0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht des Lignocellulosematerials,
eingesetzt werden.
Die Dinitroanthrachinone liegen im allgemeinen in Form von Pulvern vor. Die Anwendung derartiger pulverförmiger
Nitroanthrachinone in Verfahren zur Gewinnung von Zellstoffen aus Lignocellulosematerialien und
deren Bleichung bereitet jedoch Schwierigkeiten. Setzt man die pulverförmigen Dinitroanthrachinone dem
aufzuschließenden Lignocellulosematerial unmittelbar zu, so gelangen die feineren Anteile der Nitroanthrachinone
leicht staubförmig in die Umgebung.
Auf diese Weise werden sie nicht nur der zugedachten Verwendung entzogen, sondern führen auch zur Belästigung
der in der Nähe der Zugabestelle arbeitenden Menschen und können sogar Staubexplosionen
verursachen. Außerdem ist wegen der relativ geringen Mengen der benötigten Dinitroanthrachinone eine gleich-
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mäßige Verteilung schwierig. Eine gleichmäßige Verteilung der Dinitroanthachinone ist jedoch zur Erzielung
einer einheitlichen Zellstoffqualität unerläßlich.
Eine gleichmäßige Verteilung der Dinitroanthachinone wird auch dadurch erschwert, daß diese in Wasser und
in den in der Zellstoffgewinnung verwendeten wäßrigen Aufschlußlösungen im allgemeinen .nicht nur sehr wenig
löslich sind, sondern auch schlecht benetzt werden.
Infolge der schlechten Benetzung lassen sich die feineren
Anteile der pulverförmiger! Dinitroanthrachinone nicht oder nur schlecht einrühren und schwimmen stattdessen
unbenetzt, gegebenenfalls unter Einschluß von Luft, auf der Oberfläche.
Da Dinitroanthrachinone ein relativ hohes spezifisches
Gewicht haben (z.B. hat 2.7-Dinitroanthachinon bei 200C ein spezifisches Gewicht von 1,558 g/cm ), setzen
sich die gröberen Anteile der pulverförmigen Dinitroanthrachinone, beim Einrühren in Wasser oder in die
Aufschlußlösung, rasch ab und bilden nach kurzem Stehen am Gefäßboden.eine kompakte, nur mit Schwierigkeiten
wieder aufwirbelbare Schicht. Die Zugabe der Dinitroanthrachinone direkt zur Kochlauge, in
die Mischung von Lignocellulosematerialien und Kochlauge oder in Form einer Anschlämmung in Wasser ist
also kein Weg, die erforderliche gleichmäßige Verteilung der Dinitroanthrachinone zu erreichen.
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Es wurde nun gefunden, daß sich die vorstehend beschriebenen Schwierigkeiten bei der Anwendung der Dinitroanthrachinone
vermeiden lassen, wenn man diese in Form bestimmter Dispersionen einsetzt. Diese Dispersionen
werden dadurch erhalten, daß man Dinitroanthrachinone in feinverteilter Form zusammen mit Tensiden
in Wasser und/oder organischen, mit Wasser mischbaren Flüssigkeiten, deren Siedepunkt über 800C liegt, dispergiert.
Die Erfindung betrifft daher Dispersionen von Dinitroanthrachinonen
für die Verwendung in Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus Lignocellulosematerialien,
die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie Dinitroanthrachinone in feinverteilter Form, Tenside und Wasser und/
oder organische, mit Wasser mischbare Flüssigkeiten, deren Siedepunkt über 8O0C liegt, enthalten.
Im Rahmen der Erfindung werden unter dem Begriff "Zellstoff gewinnung" alle Verfahren und Verfahrensstufen
verstanden, bei denen auf Lignin in Lignin und Cellulose enthaltenden Materialien auf chemische Weise eingewirkt
wird. Beispiele hierfür sind alkalische, neutrale und saure Aufschlußverfahren für Lignocellulosematerialien
wie Holz, Stroh, Bagasse und Gräser, sowie Bleichverfahren für teilweise oder weitgehend aufgeschlossene
Lignocellulosematerialien.
Als Vertreter der erfindungsgemäß zu dispergierenden Dinitroanthrachinone kommen auch D!nitroanthrachinone
in Betracht, die zusätzlich zu den Nitrogruppen einen
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oder mehrere weitere Substituenten aufweisen.
Als Vertreter der erfindungsgemäß zu dispergierenden
Dinitroanthrachinone seien beispielsweise genannt:
1.5-, 1.6-, 1.7-, 1.8-, 2.6- und 2.7-Dinitroanthrachinon;
1 . S-Dinitro^-aminoanthrachinon; 1.5-Dinitro-4.8-dihydroxy-anthrachinon;
1.8-Dinitro-4.5-dihydroxyanthrachinon.
Unter Dinitroanthrachinonen sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch partiell kernhydrierte Derivate
von Dinitroanthrachinonen und/oder deren tautomere Formen zu verstehen.
Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Dispersionen Mischungen, von unsubstituierten Dinitroanthrachinonen.
Solche Mischungen fallen beispielsweise bei der technisehen Nitrierung von Anthrachinon und/oder Mononitroanthrachinonen
an. Insbesondere können die erfindungsgemäßen Dispersionen Mischungen von Dinitroanthrachinonen
enthalten, die anfallen, wenn man Anthrachinon in technischem Maßstab dinitriert oder Mononitroanthrachinongemische
nitriert und aus den dabei anfallenden Nitrierungsprodukten die als Farbstoff
zwischenprodukte wertvollen Isomeren, z.B. 1-Nitro-, 1.5-Dinitro- und/oder 1.8-Dinitroanthrachinon
abtrennt. Diese letztgenannten Mischungen ent-
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halten als wesentliche Bestandteile 1.5-, 1.6-, 1.7-, 1.8-, 2.6- und 2.7-Dinitroanthrachlnon. Als Dinitroanthrachinone
besonders bevorzugte Mischungen enthalten beispielsweise 0 bis 3 Gew.-% 1-Nitroanthrachinon,
5 bis 12 Gew.-% 1.5-Dinitroanthrachinon, 15 bis 35 Gew.-% 1.6-Dinitroanthrachinon, 15 bis 35 Gew.-%
1.7-Dinitroanthrachinon, 15 bis 50 Gew.-% 1.8-Dinitroanthrachinon,
0,5 bis 3 Gew.-% 2.6-Dinitroanthrachinon
und 0,5 bis 3 Gew.-% 2.7-Dinitroanthrachinon.
Die erfindungsgemäß zu dispergierenden Dinitroanthrachinone bestehen vorzugsweise zu 80 Gew.-% aus Teilchen
einer Korngröße unter 10um, insbesondere unter 5um.
Als Tenside kommen für die erfindungsgemäßen Dispersionen kationische, nichtionische und vor allem anionische Tenside
in Frage.
Als kationische Tenside seien beispielsweise quarternäre langkettige und/oder oxethylierte Amine, quarternäre
Pyridiniumverbindungen oder langkettige Phosphoniumverbindungen genannt. Langkettig bedeutet dabei eine
Kohlenstoffkette mit mindestens 4 C-Atomen, vorzugsweise
mit mindestens 6 C-Atomen.
Beispiele für kationische Tenside sind insbesondere:
Trimethyl-hexadecy1-ammoniumbromid, Cetyl-pyridiniumbromid,
Lauryl-dimethylbenzyl-ammoniumchlorid, Monoester des Triethanolamine mit Stearinsäure als ameisensaure
oder essigsaure Salze, N-Lauryl-methylbenzimidazol-chlorhydrat
und Dodecyl-trimethyl-phosphoniumbromid.
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Ein großer Teil dieser Verbindungen und weitere in Betracht kommende kationische Tenside sind z.B. in K.
Lindner, Tenside-Textilhilfsmittel-Waschrohstoffe,
Band 1, Seiten 963-1041 (1964), beschrieben.
Als nichtionische Tenside kommen beispielsweise Anlagerungsprodukte
von Alkylenoxiden, insbesondere Ethylenoxid, an höhere Fettsäuren, Alkohole, Phenole, Säureamide,
Mercaptane, Amine oder Alkylphenole, in Frage. Die Anlagerungsprodukte können beispielsweise aus 5
bis 50 Mol Alkylenoxid und 1 Mol Fettsäure, Alkohol, Phenol, Säureamid, Mercaptan, Amin oder Alkylphenol,
die mindestens 4, vorzugsweise mindestens 6 C-Atome aufweisen, erhalten werden. Als nichtionogene Tenside
kommen auch Anlagerungsprodukte von Alkylenoxiden, insbesondere Ethylenoxid, an Polypropylenoxid oder an
Zucker, sowie oxethylierte und nichtoxethylierte Zuckerderivate, wie Fettsäureester des Pentaerythrits
oder der Saccharose, in Frage.
Beispiele für nichtionogene Tenside sind insbesondere:
Anlagerungsprodukte von 5 bis 20 Mol Ethylenoxid an Stearinsäure, Oleylalkohol, Polypropylenglykol, Nonylphenol,
ölsäureamid und Dodecylamin.
Ein großer Teil dieser Verbindungen und weitere in Betracht kommende nichtionogene Tenside sind z.B. in N.
Schönfeldt, Grenzflächenaktive Ethylenoxid-Addukte, Seiten 42 bis 95 (1976) und in K. Lindner, Tenside-Textilhilf
smittel-Waschrohstoffe, Band 1, Seiten 837 bis 917 (1964), beschrieben.
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Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Dispersionen
anionische Tenside. Als anionische Tenside kommen beispielsweise Alkylsulfonate, sulfatierte ungesättigte
höhere Fettsäuren, Sulfonate von Polycarbonsäureestern, Alkylbenzolsulfonate, sulfatierte aliphatische
Alkohole, mit einer anorganischen mehrbasigen Säure, wie Phosphorsäure oder insbesondere Schwefelsäure, in
saure Ester überführte Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an höhere Amine, Säuren,'Phenole oder Alkohole,
sowie Ligninsulfonate oder Derivate von Ligninsulfonaten, Kondensationsprodukte aus aromatischen Sulfonsäuren
und Formaldehyd und Polyphosphate in Frage.
Beispiele für anionische Tenside sind insbesondere:
Natriumdodecylsulfonat, Natriumlaurylsulfat, Natriumdodecylbenzolsulfonat,
Dibutylnaphthalinsulfonat, saure Schwefelsäureester des Anlagerungsproduktes von 2 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Nonylphenol, Natriumdioctylsulfosuccinat,
Kondensationsprodukte aus Kresol, 2-Naphthol-6-sulfonsäure und Formaldehyd, sowie
Sulfonsäuren von Naphthalin, Terphenyl oder Ditolylether.
Ein großer Teil dieser Verbindungen und weitere in Betracht kommende anionische Tenside sind in K. Lindner,
Tenside-Textilhilfsmittel-Waschrohstoffe, Band 1, Seiten 571 bis 835 (1964), beschrieben.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen enthalten als Tenside besonders bevorzugt Ligninsulfonate und/oder
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Kondensationsprodukte aus aromatischen Sulfonsäuren und Formaldehyd.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen können auch Mischungen von anionischen und nichtionischen Tensiden enthalten.
Als Dispersionsmittel werden für die erfindungsgemäßen
Dispersionen Wasser und/oder organische, mit Wasser mischbare Flüssigkeiten verwendet, deren Siedepunkt
über 8O0C, vorzugsweise über 1000C, liegt.
Als solche Flüssigkeiten kommen vor allem mehrwertige Alkohole, ferner flüssige Säureamide, in Betracht. Beispielsweise
seien genannt: Di-, Tri- und Polyole wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, und deren
Ether wie Glykolmonoethylether, Diethylenglykolmonomethylether
und Diethylenglykolmonoethylether; als Säureamide Formamid und Dimethylformamid. Diese organischen
Flüssigkeiten wirken nicht nur als Dispergiermittel sondern dienen bei ihrer gemeinsamen Verwendung
mit Wasser zugleich als Mittel zur Herabsetzung der Frostempfindlichkeit der Dispersionen. In
den erfindungsgemäßen Dispersionen können Wasser und organische Flüssigkeiten in beliebigen Mischungsverhältnissen
vorliegen. Der Gehalt der erfindungsgemäßen Dispersionen an diesen organischen Flüssigkeiten
beträgt vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Gesamtdispersion.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen können beispielsweise 30 bis 70 Gew.-% Dinitroanthrachinone in
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feinverteilter Form, 0,5 bis 30 Gew.-% Tensid oder
Tensidgemisch und mindestens 30 Gew.-% Wasser und/oder organische, mit Wasser mischbare Flüssigkeit enthalten.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Dispersionen 45 bis 65 Gew.-% Dinitroanthrachinone
in feinverteilter Form, 1 bis 10 Gew.-% Tensid oder
Tensidgemische und mindestens 35 Gew.-% Wasser und/ oder organische, mit Wasser mischbare Flüssigkeit.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen können zusätzlich zu den vorstehend genannten Komponenten weitere Stoffe
enthalten, beispielsweise Konservierungsmittel, Eintrocknungsverhinderungsmittel
und/oder Mittel zur Stabilisierung von Dispersionen.
Als Konservierungsmittel kommen Stoffe in Frage, welehe
z.B. die Schimmelbildung und/oder den Bakterienbefall verhindern. Hierfür .sind übliche Konservierungsmittel
geeignet, z.B. Pentachlorphenolnatrium, Additionsprodukte
von Paraformaldehyd an araliphatische Alkohole wie Benzylalkohol und/oder Formaldehydlösungen.
Die Konservierungsmittel können den erfindungsgemäßen
Dispersionen beispielsweise in Mengen von 0 bis 3 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,05
bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Dispersion zugesetzt werden.
Als Eintrocknungsverhinderungsmittel kommen übliche lösliche Eintrocknungsverhinderungsmittel wie PoIyalkylenglykole,
z.B. Polyethylenglykole, mit Molekulargewichten von 200 bis 2000, und Polyhydroxyalkylurethane
sowie, vorzugsweise, die bereits als
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-Xf-
Dispersionsmittel bzw. als Mittel zur Herabsetzung der
Frostempfindlichkeit beschriebenen organischen, mit
Wasser mischbaren Flüssigkeiten in Betracht. Die Eintrocknungsverhinderungsmittel
können den erfindungsgemäßen Dispersionen beispielsweise in Mengen von 2 bis 20, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht der Dispersion, zugesetzt werden.
Als Mittel, die eine Stabilisierung der Dispersionen bewirken, seien beispielsweise genannt: hochdisperse
Kieselsäure, Magnesium- und Aluminium-Silikate, Montmorillonite, die auch organische Basen enthalten
können, Kreide und/oder Verdickungsmittel wie Methylcellulose, HydroxymethyIcellulose, HydroxyethyIceIIulose,
Carboxymethylcellulose, sowie Polyacrylate und/ oder Polymethacrylat und/oder deren Mischpolymerisate,
Polyvinylalkohole, sowie Kombinationen der genannten Stoffe. Die Stabilisierungsmittel können den erfindungsgemäßen
Dispersionen beispielsweise in Mengen von 0 bis 2, vorzugsweise 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Dispersion, zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen können z.B. in der Weise hergestellt werden, daJ3 man das zu dispergierende
Dinitroanthrachinon, das Tensid bzw. das Tensidgemisch, Wasser und/oder die organische, mit Wasser mischbare
Flüssigkeit, deren Siedepunkt über 800C liegt und gegebenenfalls Stabilisierungsmittel im gewünschten
Verhältnis gemischt, einem üblichen NaJJzerkleinerungsapparat
zugeführt. Geeignete NaßZerkleinerungsapparate sind z.B. Kneter, Knetschnecken, Kugelmühlen, Rotor-Stator-Mühlen,
Dissolver, Korundscheibenmühlen und
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- in -
Schwingmühlen. Vorzugsweise werden schnell laufende
Rührwerksmühlen mit Mahlkörpern verwendet, deren Mahlkörper
vorzugsweise einen Durchmesser von 0,1 bis 10
mm aufweisen. Die Mahlung erfolgt vorzugsweise solange, bis die Dinitroanthrachinon-Partikel zu mindestens
80 Gew.-% eine Korngröße unter 10nm, vorzugsweise unter
5um aufweisen. Die Konservierungsmittel und/oder Eintrocknungsverhiriderungsmittel können der Dispersion
vor oder nach der Mahlung zugesetzt werden.
Falls die erfindungsgemäßen Dispersionen in Zellstoffgewinnungsverfahren
eingesetzt werden sollen, die in alkalischem Medium durchgeführt werden, kann es vorteilhaft
sein, den Dispersionen kleine Mengen eines alkalisch reagierenden Stoffes zuzusetzen. Solche alkaiisch
reagierenden Stoffe sind z.B. wäßrige Natronlauge oder wäßrige Kalilauge. Diese Stoffe können den
Dispersionen in Mengen von 0 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion, zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen werden in Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus Lignocellulosematerialien
verwendet. Die erfindungsgemäßen Dispersionen können bei der Zellstoffgewinnung vor der Kochung,
vorteilhaft jedoch bereits vor der Imprägnierung zugesetzt werden, in der das Lignocellulosematerial
bei einer Temperatur von 80 bis 1000C mit der wäßrigen
Lösung der Aufschlußchemikalien geprägt wird. In den Fällen, in denen die wäßrige Lösung der Auf-
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Schlußchemikalien auch als Fördermedium zur Beschickung der Imprägnierer und/oder Kocher mit dem Lignocellulosematerial
dient, können die erfindungsgemäßen Dispersionen sowohl in die rücklaufende Lösung oder in die
mit Hackschnitzeln beladene Lösung als auch unmittelbar in den Imprägnierer oder Kocher eindosiert werden.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen werden beim Einsatz in Verfahren zur Zellstoffgewinnung im allgemeinen in
einer Menge von 0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht des Lignocellulosematerial, eingesetzt.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Dispersionen wird die gewünschte Feinverteilung der Dinitroanthrachinone in
den Aufschlußflüssigkeiten erreicht. Die erfindungsgemäßen Dispersionen sind stabil und pumpfähig, d.h.
sie können mit Hilfe geeigneter Pumpen, beispielsweise Schlauchquetschpumpen, Exzenterschneckenpumpen oder
Kolbenpumpen dosiert und durch Rohrleitungen gefördert werden. Infolge ihrer Stabilität können sie mehrere
Wochen oder sogar Monate gelagert werden, ohne daß sich die dispergierten Stoffe absetzen bzw. aufschwimmen
bzw. nur sowenig absetzen oder aufschwimmen, daß sie mit einfachen Mitteln, z.B. langsam laufenden
Rührern, wieder in den dispergierten Zustand gebracht werden können. In Form der erfindungsgemäßen Dispersionen
lassen sich die Dinitroanthrachinone durch einfache Volumen- oder Mengenmessung dosieren.
Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Dispersionen in Verfahren zur Zellstoffgewinnung einschließlich der
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Zellstoffbleichung kann die günstige Wirkung der Dinitroanthrachinone
optimal genutzt werden.
Es ist als ausgesprochen Überraschend zu bezeichnen,
daß die erfindungsgemäßen Dispersionen die Anforderungen für den Einsatz bei der Zellstoffgewinnung einschließlich
der Zellstoffbleichung vollständig erfüllen, da wegen der geringen, doch nicht vernachlässigbaren
Löslichkeit der Dinitroanthrachinone in Wasser mit deren Rekristallisation unter Teilchenvergrößerung zu
rechnen war und deshalb nicht erwartet werden konnte, daß der feinverteilte Zustand und damit stabile Dispersionen
über längere Zeit aufrechterhalten werden können.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus Lignocellulosematerialien
in Gegenwart von Dinitroanthrachinonen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Dinitroanthrachinone
in Form der erfindungsgemäßen Dispersionen anwendet.
Die Verfahren zur ZeIIstoffgewinnung aus Lignocellulosematerialien
als solche werden in an sich bekannter Weise durchgeführt/Beispielsweise können diese Verfahren
durchgeführt werden, indem man Lignocellulosematerialien in einer Sulfitlösung, die sauer, neutral
oder alkalisch sein kann, digeriert und der Digerierlösung vor oder nach Zugabe des Lignocellulosematerial
die erfindungsgemäßen Dispersionen zusetzt. Man kann die erfindungsgemäßen Dispersionen auch in den bekannten
Zellstoffgewinnungsverfahren einsetzen, die als Kraft-Verfahren, Soda-Verfahren und Polysulfid-
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Verfahren bezeichnet werden. Man kann die erfindungsgemä
Ben Dispersionen weiterhin in dem bekannten Sauerstoff-Alkali-Verfahren
zur Zellstoffgewinnung und/oder in den für die Zellstoffgewinnung bekannten Bleichverfahren
einsetzen.
Mit Hilfe des erfindungsgemäBen Verfahrens werden infolge
der gleichmäßigen Verteilung der Dinitroanthrachinone in der Aufschlußlösung Zellstoffe besonders
einheitlicher Qualität erhalten.
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600 g einer technischen Mischung von Dinitroanthrachinonen (Zusammensetzung: 30,7 Gew.-% 1.8-, 27,1 Gew.-%
1.6-, 23,0 Gew.-% 1.7-, 10,0 Gew.-% 1.5-, 1,1 Gew.-%
2.7-, 1,0 Gew.-% 2.6-Dinitroanthrachinon; 0,7 Gew.-% 1-Nitroanthrachinon und 6,4 Gew.-% sonstige Nitroanthrachinone),
318 g Wasser, 60 g Ethylenglykol und 20 g eines Kondensationsproduktes aus 1 Mol Naphthalinsulfonat
und 1 Mol Formaldehyd und 2 g eines Konservierungsmittels
auf Basis einer formaldehydabspaltenden Verbindung werden in einem Dissolver (hochtouriges
Rührwerk) vorgemischt und in einer Rührwerksmühle vermählen, bis 80 % des Dinitroanthrachinons eine Korngröße
unter 10μιη aufweist.
Es wird eine fließfähige, stabile Dispersion des Di-• nitroanthrachinongemisches erhalten. Die Dispersion
ist pumpbar und läßt sich ohne Schwierigkeiten in Holzaufschlußlaugen des Sulfit-, Kraft- und Sodaprozesses
einrühren.
500 g einer Mischung von Dinitroanthrachinonen (Zusammensetzung:
33 Gew.-% 1.6-, 21,7 Gew.-% 1.8-, 21,6 Gew.-% 1.7-, 6,5 Gew.-% 1.5-, 1,9 Gew.-% 2.6- und
1,8 Gew.-% 2.7-Dinitroanthrachinon und 1,4 Gew.-% 1-Nitroanthrachinon) werden mit 480 g Ethylenglykol
und 20 g Natriumdinaphthylmethansulfonat in einem Dissolver vorgemischt und anschließend in einer
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Perlmühle vermählen, bis 80 % des Dinitroanthrachinongemisches
eine Korngröße unter 5μΐη aufweist.
Es wird eine stabile pumpfähige Dispersion erhalten,
die sich ohne Schwierigkeiten pumpen und in Holzaufschlußlaugen des Sulfid-, Kraft- und Sodaprozesses
verteilen läßt.
600 g der in Beispiel 1 beschriebenen Dinitroanthrachinon-Mischung,
60 g Ethylenglykol, 313 g Wasser und 20 g Natriumdinaphthylmethansulfonat werden wie in
Beispiel 1 beschrieben vermählen. Die Suspension wird mit Aluminiumsilikat verdickt und mit 3 g 50 %iger
Natronlauge alkalisch gestellt.
Es wird eine pumpfähige, stabile Dispersion erhalten. Beispiel 4
600 g der in Beispiel 1 beschriebenen Mischung von Dinitroanthrachinonen wird mit 60 g Propylenglykol,
315 g Wasser und 20 g Ligninsulfonat wie in Beispiel 1 beschrieben vermählen. Die Suspension wird mit einem
Konservierungsmittel auf Basis eines Formaldehydadditionsproduktes an Benzylalkohol versetzt und
mit 3 g 50 %iger Natronlauge alkalisch gestellt.
Es wird eine stabile, fließfähige Dispersion erhalten, die sich in den Holzaufschlußlaugen des Kraft- und
Sodaprozesses verteilen läßt.
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Claims (10)
1) Dispersionen von Dinitroanthrachinonen für die Verwendung in Verfahren der Zellstoffgewinnung/
dadurch gekennzeichnet, daß sie die Dinitroanthrachinone in feinverteilter Form, Tenside und Wasser
und/oder flüssige organische Verbindungen, deren Siedepunkt über 8O0C liegt, enthalten.
2) Dispersionen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dinitroanthrachinone zu mindestens 80 Gew.-% aus Teilchen einer Korngröße
unter 10μια bestehen.
3) Dispersionen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dinitroanthrachinone zu mindestens 80 Gew.-% aus Teilchen einer Korngröße
unter 5μα bestehen.
4) Dispersionen gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Tenside anionische
Tenside enthalten.
5) Dispersionen gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als anionische Tenside Ligninsulfonate und/oder Kondensationsprodukte aus aromatischen Sulfonsäuren und Formaldehyd
enthalten.
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INSPECTED
6) Dispersionen gemäß Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als organische, mit
Wasser mischbare Flüssigkeiten, deren Siedepunkt über 8O0C liegt, Di-, Tri- und Polyole
und/oder deren Ether und/oder Säureamide enthalten .
7) Dispersionen gemäß Ansprüchen 1 bis 6, enthaltend
30 bis 70 Gew.-% Dinitroanthrachinone, 0,5 bis 30 Gew.-% Tenside und mindestens 30 Gew.-% Wasser
und/oder organische, mit Wasser mischbare Flüssigkeiten, deren Siedepunkt über 800C liegt.
8) Dispersionen gemäß Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich Konservierungsmittel,
Eintrocknungsverhinderungsmittel und/oder Mittel zur Stabilisierung von Dispersionen enthalten.
9) Verfahren zur Herstellung der Dispersionen gemäß Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
man Dinitroanthrachinone, Tenside und Wasser und/ oder organische, mit Wasser mischbare Flüssigkeiten,
deren Siedepunkt über 800C liegt, miteinander
vermahlt, bis die Dinitroanthrachinone zu mindestens 80 Gew.-% aus Teilchen mit einer Korngröße
unter 10μ bestehen.
10) Verwendung der Dispersionen gemäß Ansprüchen 1 bis 8 im Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus
Lignocellulosematerialien.
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Priority Applications (12)
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