DE2941463C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Mundeinsatz der im Ober
begriff des Patentanspruchs 1 genannten Gattung und umfaßt ein
Verfahren zu seiner Herstellung und Verwen
dungen.
Ein derartiger Mundeinsatz, der zur Behandlung von Funktions
störungen des mandibulotemporalen Gelenks verwendet wird, ist
bereits bekannt (US-PS 34 88 848). Dabei ist ein die Taschen
bildender, dem Gebiß entsprechend etwa U-förmig gekrümmter
deformierbarer Teil mit einer nicht-deformierbaren Gaumenplatte
verbunden, durch welche das Mundstück innerhalb des Mundbereichs
hinter den Zähnen am Gaumen festgehalten wird. Derartige Mund
stücke führen jedoch zu Unannehmlichkeiten für den Benutzer.
Darüber hinaus sind Vorrichtungen bekannt (US-PS 35 32 091),
welche als Mundschutz von beispielsweise Boxern im Mund getragen
werden und hydrostatische Polster an den Vorderseiten der Zähne
bilden.
Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den
Mundschutz der eingangs genannten Gattung konstruktiv mundgerecht zu gestalten,
so daß ohne Beeinträchtigung der Funktion eine größere Bequemlichkeit
bewirkt wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sowie Verfahren zur Herstellung
und die Verwendung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Bezüglich der Verwendung als Mittel zur Behebung
von Funktionsstörungen des mandibulotemporalen Gelenks wird
folgendes ausgeführt:
Einer der wichtigsten Faktoren bei der erfolgreichen Behand
lung des Schmerz-Funktionsstörungs-Syndroms des mandibulo
temporalen Gelenks ist die Korrektur des Nichtzusammen
passens von Biß und Muskulatur. Die Kaumuskel-Akkommodation
ist in Verbindung mit Spannungen und einer belastungs
erzeugenden Veranlagung ein Hauptfaktor in der Äthiologie
dieses Syndroms. Das Heben des Unterkiefers aus einer Ruhe
lage in zentrische Okklusion ist vermutlich die häufigste
Kieferbewegung. Bei Vorhandensein einer harmonischen Bezie
hung zwischen Okklusion und Muskulatur erfolgt das einfache
Heben des Unterkiefers praktisch ausschließlich durch die
Hebemuskeln, wobei andere Muskeln nur gering unterstützend
wirken. Die zweiseitigen Schläfenbeine, Kaumuskeln und mitt
leren Keilbeine bilden eine beträchtliche Masse von Hebe-
Motoreinheiten. Da sich Motoreinheiten untereinander ab
wechseln, wobei ermüdete Einheiten ausfallen und ausruhen,
während andere an ihre Stelle treten, kann das einfache
Heben praktisch unbegrenzt fortgesetzt werden, ohne daß
diese Muskeln übermüdet werden.
Durch die Nichtübereinstimmung von Okklusion und Muskulatur
ändert sich dieses Bild drastisch. Die Akkommodation hat
eine hochselektive Auswirkung auf die Kaumuskeln, indem sie
deren Aktivität in bestimmten Bereichen des zweiseitigen
Komplexes unverhältnismäßig stark steigert. Bei Vorhanden
sein einer Nichtübereinstimmung zwischen Okklusion und Musku
latur ist es für ein atraumatisches Schließen in die Lage
zentrischer Okklusion notwendig, daß der Unterkiefer jedes
mal, wenn er in Okklusion gehoben wird, angepaßt wird. Wenn
z. B. die Anpassung horizontal ist, müssen die solche Hori
zontalbewegungen erzeugenden Muskelpartien mit der gleichen
Häufigkeit wie die Hebemuskeln aktiv werden. Es gibt jedoch
wesentlich weniger eine Horizontal-Akkommodation bewirkende
Motoreinheiten als Hebe-Motoreinheiten.
Schließlich wird ein Zustand erreicht, in dem die Leistungs
fähigkeit dieser verhältnismäßig wenigen Motoreinheiten
überschritten wird, so daß eine Erschöpfungs-Inkoordinations-
Schmerz-Sequenz ausgelöst wird und die "Kern"-Muskelsymptome
des mandibulotemporalen Gelenk-Syndroms entstehen. Die re
sultierende Empfindlichkeit und die Schmerzen treten am
häufigsten in den seitlichen Keilbeinmuskeln auf, die als
vordere Einstellmuskeln für die Unterkiefer-Positionierung
wirken.
Bisher durchgeführte klinische Untersuchungen haben bestä
tigt, daß die Sequenz der Muskel-Funktionsstörung sich über
die Kaumuskeln hinaus ausbreitet und eine ganze Konstella
tion von primären Symptomen des Schmerz-Funktionsstörungs-
Syndroms des mandibulotemporalen Gelenks erzeugen. Diese
Symptome umfassen Schmerzen und/oder Empfindlichkeit im
mandibulotemporalen Gelenkbereich oder den Kaumuskeln;
Klicken im mandibulotemporalen Gelenk, eine Einschränkung
der Öffnungsfähigkeit des Kiefers; eine Beschränkung der
Kieferbewegung; ferner sekundäre Symptome innerer Art, die
auf andere, weiter entfernt liegende Bereiche von Kopf und
Nacken übertragen werden. Diese sekundären Symptome umfassen
wahrscheinlich einige der am weitesten verbreiteten und
problematischsten Zustände, mit denen sich die Medizin zu
befassen hat, nämlich u. a. Kopfschmerzen (einschließlich
spannungsbedingter Kopfschmerzen, die etwa 90% aller Kopf
schmerzen ausmachen), atypische Gesichtsneuralgien, Ohren
klingen, Schmerzen in Nacken und Ohren. Ferner können be
stimmte neuromuskuläre Störungen von Gesicht, Kopf und Nacken,
Schultern, Rücken, Armen und Händen auftreten. Diese sekun
dären Symptome sind funktionelle Störungen, die keine orga
nischen Veränderungen des betroffenen Gewebes zeigen, so daß
ihre Diagnose schwierig ist. Sie sind häufig schlecht de
finierbar und vom Patienten schwer zu beschreiben.
Da diese Symptome in einiger Entfernung von den Zähnen auf
treten, werden sie normalerweise als innere Symptome
diagnostiziert. Ihr von den Kaumuskeln ausgehender Ursprung
ist leider nicht leicht feststellbar. So wird die Behandlung
üblicherweise fälschlich auf den Ort des sekundären Symptoms
anstatt auf die den Ursprung bildende unsichtbare anomale
Okklusion gerichtet. Eine solche unsichtbare anomale Okklu
sion ist zwar häufig, jedoch schwer feststellbar. Das Auf
einanderpassen der Zähne erscheint normal, wogegen die
vorhandene fehlerhafte und eine Akkommodation erfordernde
Schädel-Unterkiefer-Beziehung durch die automatische Aus
gleichstätigkeit der Muskeln überdeckt ist. Die aus der
mandibulotemporalen Gelenk-Funktionsstörung resultierenden
sekundären Symptome werden daher üblicherweise schmerz
lindernd behandelt, statt daß ihre Ursache beseitigt wird.
Die richtige Therapie besteht im wesentlichen in einer
orthopädischen Behandlung und verlangt eine Korrektur der
fehlerhaften Schädel-Unterkiefer-Beziehung durch einen
Zahnarzt.
Der Mundeinsatz nach der Erfindung umfaßt eine dünne,
biegsame Wandungen aufweisende und eine Flüssigkeit enthal
tende Zelle, die insb. auf dem oberen Zahnbogen getragen wird.
Ein Kauteil liegt auf jeder Seite zwischen den Backenzähnen.
Ein die Kauteile verbindender Kanal verläuft unter der Ober
lippe, so daß die eingeschlossene Flüssigkeit von jeder Stelle
innerhalb der Zelle zu jeder anderen Stelle fließen kann.
Die Flüssigkeitsmenge kann geändert werden, um die er
wünschte Vergrößerung im vertikalen Okklusionsbereich zu
erzielen. Der Mundeinsatz unterhält eine ausgleichende
Flüssigkeitsschicht zwischen dem oberen und dem unteren
Zahnbogen. Alle direkten Okklusionskontakte werden beseitigt,
so daß die nachteiligen Auswirkungen von vorzeitigen und
verschiebenden Okklusionskontakten vollständig beseitigt
werden.
Okklusionskräfte treten normalerweise individuell an jeder
Stelle eines Kontakts zwischen Zähnen auf. Durch die Korrek
turvorrichtung nach der Erfindung treten diese Kräfte anders,
nämlich als eine einzige, vollständig ausgeglichene Einheit,
auf (entsprechend dem Pascalschen Satz). Diese Okklusions
kräfte werden auf jeden Zahn, der mit den Okklusionsteilen
der Vorrichtung in Kontakt steht, übertragen. Die Okklu
sionskräfte werden optimal, d. h. sie treten gleichzeitig
auf, sie sind vollständig ausgeglichen, und da sämtliche
horizontal verschiebenden Kontakte beseitigt sind, sind sie
axial orientiert. Dadurch wird eine besondere Situation er
zeugt, nämlich eine vollständige Abwesenheit von oberer/
unterer Aufeinanderpassungs-Führung in Verbindung mit einem
ausgeglichenen Verlauf des periodontalen Muskelsinns. Der
ausgeglichene Muskelsinn signalisiert den Kaumuskeln, daß
keine okklusionsbedingte Akkommodation erforderlich ist, und
die Abwesenheit einer Aufeinanderpassungs-Führung erlaubt
eine freie Wanderung des Unterkiefers in jede von den Muskeln
diktierte Stellung.
Die ausgleichende Rückverteilung von Flüssigkeit innerhalb des
Mundeinsatzes befreit die Muskeln von der verschiebenden
Aufeinanderpassungs-Führung und einem angepaßten Tätigkeits
verlauf. Die Muskeln beginnen sich zu "deakkommodieren". Wenn
die Deakkommodation bis zur Vollendung durchgeführt werden
kann, kann jeder Muskel des zweiseitigen Komplexes seine
ursprüngliche und am wenigsten verschobene anatomische
Konfiguration wieder annehmen, insbesondere ergibt sich
eine optimale Ausrichtung des Muskelursprungs, der Faser
richtung und des Muskelansatzes sowie die optimale Länge.
Es wird angenommen, daß während der Deakkommodation die
Muskeln den Unterkiefer allmählich bis in seine beste
physiologische (d. h. seine am wenigsten akkommodierte)
Schädel-Unterkiefer-Stellung bewegen. Die zentrische
Okklusion kann dann in Wechselwirkung mit dieser "idealen"
Stellung gebracht werden. Diese Sequenz der allmählichen
muskelgeführten Unterkiefer-Positionierung unterscheidet
sich ganz wesentlich von den heute angewandten einstufigen,
vom Kliniker durchgeführten Unterkiefer-Stellungskorrekturen.
Die durch den Mundeinsatz mögliche Selbstregulie
rung der Muskeln hat einen wesentlich höheren Grad von
Muskel-Ausgleich zur Folge, als dies anderweitig möglich
ist, da die empfindlichen neuromuskulären Mechanismen von
Rückführung und Anpassung sich frei durchsetzen können.
Daher ist der Mundeinsatz hochwirksam, und zwar nicht nur
bei der Behandlung der sekundären inneren Symptome des
mandibulotemporalen Gelenk-Syndroms, sondern auch bei Ver
hältnissen, die sich aufgrund dieser sekundären Symptome
ergeben.
Der Mundeinsatz ist nicht nur für die Korrektur des Nicht
zusammenpassens von Okklusion und Muskulatur einsetzbar, son
dern kann auch von Zahnärzten als Hilfsmittel bei der Kor
rektur von anomaler Okklusion eingesetzt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Fig. 1 bis 11
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Teils des mensch
lichen Mundes mit einem Ausführungsbeispiel
des insb. als Korrekturvorrichtung dienenden Mundeinsatzes auf dem
oberen Zahnbogen,
Fig. 2 eine Perspektivansicht der Korrekturvor
richtung auf dem oberen Zahnbogen,
Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Zuschnitt, aus dem
die Korrekturvorrichtung gebildet wird, wobei
die Anwendung einer Hohlnadel gezeigt ist, die
den Zutritt zu dem Flüssigkeitskanal der Kor
rekturvorrichtung ermöglicht,
Fig. 4 eine Teilansicht, wobei die Hohlnadel mit einer
Spritze verbunden ist, die eine in den Kanal
einzuspritzende Flüssigkeit enthält,
Fig. 5 eine Schnittansicht 5-5 nach Fig. 4,
Fig. 6 eine Teilansicht, in der die Nadelaufnahme
öffnung nach dem Einspritzen von Flüssigkeit
in den Kanal dicht verschlossen ist,
Fig. 7 eine Teilansicht der Korrekturvorrichtung, nach
dem sie aus dem Zuschnitt nach Fig. 3 ausge
schnitten ist,
Fig. 8 eine Teilansicht entsprechend Fig. 7, wobei
längs einem Rand der Korrekturvorrichtung ein
Wulst bzw. eine Unterlage gebildet ist,
Fig. 9 zwei Teilansichten der Kauteile der Korrektur
vorrichtung mit einer Trenn- oder Stützwand
zwischen den Kauteilen, so daß eine Verformung
der Kauteile infolge fehlender Backenzähne
längs den Kontaktbereichen mit den Kauteilen
vermieden wird,
Fig. 10 eine teilweise geschnittene Teilansicht der
Kauteile zwischen den Backenzähnen, wobei der
durch die Vorrichtung erzielte hydrostatische
Ausgleich von Kaudruck-Unterschieden längs
jeder Seite eines Zahnbogens gezeigt ist, und
Fig. 11 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbei
spiel der vollständigen Korrekturvorrich
tung, die in den Mund einsetzbar ist.
Der Mundeinsatz 10 umfaßt einen länglichen, bieg
samen und einstückigen Körper mit größeren Kauteilen (bzw.
Kauzellen) 12 an den Enden. Die Kauteile 12 sind durch einen
relativ schmalen Labialteil 14 miteinander verbunden. Je
des innere Ende 14 a des Labialteils 14 ist mit dem Vor
derende 12 a jedes Kauteils 12 verbunden. Der Labialteil
14 erstreckt sich von seinen Verbindungsstellen mit den
Vorderenden 12 a der Kauteile 12 nach außen und vorne und
bildet gewölbte, am Labialbereich anliegende Teile 14 b und
einen entgegengesetzt gewölbten, das Lippenbändchen aufneh
menden Zentralteil 14 c. Längs dem Außenrand 12 b jedes Kauteils
12 ist eine an den Backen anliegende Backenanlagefläche 16 gebildet. Sie
verläuft vorteilhafterweise jeweils von dem inneren Ende 12 c jedes Kau
teils 12 zum äußeren Rand der am Labialbereich anliegenden
Teile 14 b des Labialteils 14 nahe den inneren Enden 14 a
desselben.
Im Körper des Mundeinsatzes 10 ist ein kontinuier
licher flüssigkeitshaltiger Kanal 18 gebildet. Der Kanal 18
ist an den Kauteilen 12 vergrößert, um die breiten Kauflächen
der Backenzähne aufnehmen zu können und auf jeder Seite
des Zahnbogens ausreichend große Reservoire bzw. Taschen 18 a einer Flüs
sigkeit 22 zu bilden, so daß Unterschiede der von den Zähnen
20 auf die Kauteile 12 ausgeübten Kaudrücke hydrostatisch
ausgeglichen werden, während gleichzeitig verhindert wird,
daß die Backenzähne die Kauteile 12 zusammenknicken. Der Ka
nal 18 erstreckt sich über den Labialteil 14 und bildet einen
Verbindungskanal 18 b mit verengtem Querschnitt, der die
Taschen 18 a der Kauteile 12 miteinander verbindet.
Der Verbindungskanal 18 b des Labialteils 14 hat einen solchen Quer
schnitt, daß sich einerseits die Flüssigkeit 22 in bezug
auf die Taschen 18 a in jede Richtung bewegen kann und
andererseits die Auskleidungen von Lippen und Zahnfleisch
an den labialen Bereichen des Mundes sich leicht und
bequem an den labialen Teil 14 des Mundeinsatzes 10
anpassen und diesen aufnehmen. Nach den Fig. 2, 8 und 10
sind vorteilhafterweise auch die Ränder der Kauteile 12 und
des Labialteils 14, die am ehesten mit der Zunge und
den Auskleidungen von Lippen und Zahnfleisch in Berührung
gelangen, mit einem schmalen, weichen, glatten, abgerunde
ten Wulst 24 ausgebildet, der aus einem nachgiebigen Puffer
material wie Latex, Polyurethan od. dgl. besteht.
Die im Kanal 18 enthaltene Flüssigkeit 22 kann irgendeine
nicht unangenehme, physiologisch unschädliche Flüssigkeit
wie Wasser, Glyzerin, Mineralöl od. dgl. sein; sie kann
erwünschtenfalls einen künstlichen Geschmacksstoff enthalten
für den Fall, daß die Kauteile 12 aus irgendeinem Grund ein
Loch oder einen Riß erhalten oder nach langem Gebrauch
schadhaft werden, so daß Flüssigkeit austritt.
In Fällen,
in denen der Mundeinsatz 10 vom Zahnarzt als
diagnostisches Hilfsmittel eingesetzt wird, um z. B.
Okklusionsunregelmäßigkeiten festzustellen oder eine Zahn
schiene herzustellen, kann die Flüssigkeit 22 ein in geeig
neter Weise härtbares Material, z. B. ein selbsthärtendes
Methylmethacrylat oder eines von verschiedenen bekannten
Abdruckmaterialien sein, die einen genauen Abdruck der Be
ziehung zwischen den Kauflächen der Backenzähne des oberen
und des unteren Zahnbogens liefern. Dabei beißt der Patient
auf die Kauteile 12 der Vorrichtung, während der Stoff sich
in flüssigem oder halbflüssigem Zustand befindet. Das ge
schlossene Hydrauliksystem des Mundeinsatzes 10 ermöglicht es,
daß ein Teil der Kinnbacken gegen einen anderen so wirkt,
daß der härtbare Stoff richtig verteilt und orientiert wird.
Dann wird der Stoff hart. Der Mundeinsatz 10 ergibt einen
Abdruck der Stellung des Mundes, wenn die Kaumuskeln gleich
mäßig arbeiten, oder er stabilisiert, wenn er getragen
wird, den Kiefer des Patienten in dieser Lage.
Nach Fig. 9 weist jeder Kauteil 12 eine vertikal verlaufende
Trenn- oder Innenwandung 30 auf, die eine von mehreren Kon
figurationen haben kann. Diese Innenwandung 30 verhindert
ein Auswärtswölben der Wandungen der Kauteile 12 in Zwi
schenräumen oder Lücken, die durch fehlende Zähne längs den
hinteren Bereichen des oberen und unteren Zahnbogens re
sultieren. Die Innenwandung 30 ist in den Kauteilen so posi
tioniert, daß sie den Flüssigkeitsfluß im Kanal 18 weder
stört noch behindert. Die Innenwandung 30 kann aus dem glei
chen Werkstoff wie der Hauptkörper des Mundeinsatzes 10
oder aus einem anderen biegsamen Werkstoff bestehen.
Vorteilhafterweise wird der Mundeinsatz 10 aus einer bieg
samen Kunststoffolie geformt. Dabei kann entweder eine
Folienbahn verwendet werden, die so umgefaltet wird, daß
zwei Materiallagen erhalten werden, oder es können zwei
übereinanderliegende Folienbahnen verwendet werden. Zusätz
lich zur Biegsamkeit soll die Folie im wesentlichen nicht
dehnbar sein, eine ausreichend hohe Festigkeit haben, so daß
sie gegen die bei einem normalen Biß auftretenden Kaudrücke
widerstandsfähig ist, frei von Fehlern wie Nadellöchern
sein und gegen die im Mund vorhandenen Körperflüssigkeiten
chemisch widerstandsfähig sein. Außerdem soll sie heißsiegel
bar sein, da die gebildeten Verschlüsse oder Siegelstellen
widerstandsfähig gegen Drücke von mehr als 21 kg/cm2
sein müssen, so daß sie weder brechen noch reißen. Eine Reihe von
Kunststoffolien, z. B. Polyäthylen, Polypropylen, Poly
äthylenglykolterephthalat (MYLAR (Wz)) u. dgl. entspricht
diesen Anforderungen mehr oder weniger; ein bevorzugt ein
gesetztes Material ist jedoch ein Schichtstoff, bestehend
aus einer biaxial orientierten Nylonfolie und einer Poly
äthylenpolyvinylacetat-Mischpolymerisat-Folie. Die Dicke
der Lagen 32 der Kunststoffolie liegt zwischen 50,8 und
76,2 µm bis zu ca. 254 µm. Im Fall des vorgenannten Schicht
stoffs aus Nylon und dem Polyäthylenpolyvinylacetat-
Mischpolymerisat beträgt die Schichtstoffdicke zwischen
76,2 und 127 µm bis zu ca. 203,2-254 µm, wobei eine Dicke
zwischen 152,4 und 177,8 µm bevorzugt wird. Die Nylonfolie
bildet dabei im wesentlichen 10-50%, normalerweise ca.
20-30% der Schichtstoffdicke.
Zum Herstellen des Mundeinsatzes 10 kann eine herkömmliche Heiß
siegelmaschine, z. B. eine elektronische Heißsiegelpresse,
benutzt werden. Bei einer bevorzugten Art der Durchführung
des Verfahrens wird gleichzeitig in einem einzigen Heiß
siegelschritt eine Mehrzahl Zuschnitte 40 (vgl. Fig. 3) ge
bildet. Die einzelnen Zuschnitte 40 werden dann zwecks Tren
nung vom Folienmaterial ausgestanzt. Nach den Fig. 3-6 wird
vor dem Heißsiegeln vorteilhafterweise ein Hohlkörper, insb.
eine Hohlnadel 42, zwischen den Lagen 32 des Folienmaterials
angeordnet. Die Hohlnadel 42 unterbricht die im übrigen kon
tinuierliche Naht 44, die durch die Heißsiegelpresse gebil
det wird, und bildet eine Zutrittsöffnung 46 zum Kanal 18,
der entsteht, wenn die Folienlagen 32 heißgesiegelt werden.
Die Nadel 42 dient als wirksames Mittel zum Evakuieren von
Restluft, die während des Heißsiegelns etwa im Kanal 18
eingeschlossen wird, und insbesondere ermöglicht sie das Ein
spritzen der erwünschten Menge einer Flüssigkeit 22 aus einer
Spritze 48, die z. B. an der Hohlnadel 42 befestigbar ist,
in den Kanal 18, so daß in den Kauteilen 12 die Flüssig
keitsreservoire 18 a gebildet werden und der Verbindungskanal 18 b im
Labialteil 14 gefüllt wird.
Nachdem die Flüssigkeit 22 in den Kanal 18 eingeführt ist,
wird die Nadel 42 teilweise aus der Zutrittsöffnung 46 zu
rückgezogen, und die Öffnung 46 wird an einer Stelle unter
halb der Nadelspitze dicht verschlossen. Danach wird die
Nadel 42 zur Wiederverwendung vollständig entfernt.
Das Heißsiegeln der Lagen 32 aus Kunststoffolie kann ent
weder in einem Teilvakuum erfolgen, oder die Lagen können
vor dem Heißsiegeln zwischen Walzen durchgeführt werden,
um Lufteinschlüsse zwischen den Folienlagen zu entfernen.
Wenn der Mundeinsatz 10 als Diagnosehilfe dienen soll, um
Okklusions-Unregelmäßigkeiten festzustellen, kann z. B.
die Innenfläche jeder Folienlage, die die Kauteile 12 bil
den, mit einem Farbstoff beschichtet werden, der eine genaue
Wiedergabe derartiger Unregelmäßigkeiten liefert, wenn die
Kauflächen der Zähne die farbstoffbeschichteten Flächen in
Kontakt miteinander bewegen.
Nach den Fig. 1 und 2 ist der Mundeinsatz 10 in seiner Lage
längs dem oberen Zahnbogen hinter der Lippe 52
gezeigt. Selbstverständlich kann er auch längs dem unteren
Zahnbogen hinter der Unterlippe positioniert sein. Wenn der Mundeinsatz 10 seine
Lage einnimmt, befinden sich die Kauteile 12 zwischen den
Kauflächen der oberen und unteren Backenzähne des oberen und des unteren Zahn
bogens. Der Labialteil 14 liegt zwischen der Innenfläche
der Oberlippe und der Außenfläche des oberen Zahnfleisches
an oder gering oberhalb der Basis der Vorderzähne 50. Entsprechend ist auch
eine Anordnung im Bereich der unteren Vorderzähne 54 möglich. Die
Backenanlageflächen 16 liegen zwischen den inneren Backenflächen
und dem an die Seitenflächen der Backenzähne angrenzenden
Zahnfleisch. Damit drücken die Backenanlageflächen 16 zusammen mit
der Innenfläche des Backens die Kauteile 12 in eine Rich
tung, in der die Kauteile 12 zwischen den Okklusionsflächen
der Backenzähne gehalten werden (vgl. Fig. 1).
Nach Fig. 10 liegen die Kauflächen der Zähne auf der einen
Seite näher beieinander als die Kauflächen der Zähne auf
der anderen Seite. Diese Fehl-Okklusion kann das Ergebnis
eines von mehreren Faktoren sein. Wenn die Fehl-Okklusion
nicht behandelt wird, versuchen die Kaumuskeln auf der einen
Kieferseite eine Ausgleichskontraktion oder -anpassung, die
in vielen Fällen Schmerzen oder andere Symptome zur Folge
hat. Der Mundeinsatz 10 gleicht die Fehl-Okklusion
aus und gleicht die auf die oberen und unteren Backenzähne
der Zahnbögen ausgeübten Kaukräfte aneinander an. Wenn
sich der Unterkiefer schließt (vgl. Fig. 10), gelangen die
Zähne auf jeder Seite der Zahnbögen in Kontakt mit den
biegsamen Kauteilen 12. Unterschiede des Kaudrucks, der von
den Zähnen auf beiden Seiten der Zahnbögen ausgeübt wird,
resultiert im Fließen von Flüssigkeit 22 in den Kanal 18
in eine Richtung, in der solche Unterschiede hydrostatisch
ausgeglichen werden. Da die Flüssigkeit 22 fließt, bis der
von der Flüssigkeit im Kanal 18 ausgeübte Druck gleich
mäßig um den Kanal verteilt ist, werden die von den Kau
teilen 12 gegen die Kauwölbung ausgeübten Drücke ausgegli
chen, und von den Kaumuskeln wird keine ausgleichende
Anpassung verlangt.
Claims (15)
1. Mundeinsatz, bei dem ein biegsamer Körper an seinen Enden
Kauteile aufweist, die durch einen Flüssigkeit aufweisenden
Kanal verbunden und derart ausgebildet sind, daß die Kauteile
zwischen den Backenzähnen an jeder Seite des Gebisses positionier
bar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kanal (12) im Bereich der Backenzähne (20) jeweils
zu einem Reservoir oder einer Tasche (12 a) vergrößert ist und
daß die Vorderenden (12 a) jedes Kauteils (12) durch einen flachen
Labialteil (14) verbunden sind, der längs des Labialbereichs
zwischen dem Zahnfleisch der Vorderzähne (50, 54) und der Lippe
(52) bequem aufnehmbar und daran anpaßbar ist und einen die
Taschen (18 a) verbindenden Verbindungskanal (18 b) aufweist,
dessen Querschnitt über im wesentlichen seine Gesamtlänge kleiner
ist als der Querschnitt der Taschen (18 a).
2. Mundeinsatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Labialteil (14) so gewölbt ist, daß er am Labialbereich
anliegende Teile (14 b) und einen entgegengesetzt gewölbten, das
Lippenbändchen aufnehmenden Zentralteil (14 c) aufweist.
3. Mundeinsatz nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Zunge berührenden Ränder der Kauteile (12) einen
Wulst (24) aufweisen.
4. Mundeinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich längs der Ränder jedes Kauteils (12) Backenanlageflächen
(16) befinden, welche die Kauteile (12) zwischen den Backenzähnen
des oberen und des unteren Zahnbogens halten.
5. Mundeinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß längs wenigstens eines Rands des Labialteils (14) ein weicher
Wulst (24) ausgebildet ist.
6. Mundeinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Tasche (18 a) eine Innenwandung (30) aufweist, die
eine Verformung der Wandungen der Kauteile (12) weitgehend
verhindert.
7. Mundeinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kanal (18) von einem flüssigkeitsdichten Heißsiegel-
Verschluß begrenzt ist.
8. Mundeinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine biegbare, aber im wesentlichen undehnbare Kunststoff
folie verwendet ist.
9. Mundeinsatz nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schichtstoff aus einer biaxial orientierten Nylonfolie
und einer Polyäthylenpolyvinylacetat-Mischpolymerisat-Folie
verwendet ist.
10. Verfahren zum Herstellen eines Mundeinsatzes nach Anspruch 1 oder einem
der vorhergehenden Ansprüche, bei dem ein Oberteil mit einem
Unterteil aus Kunststoff unter Bildung des Kanals miteinander
versiegelt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Füllelement zwischen dem Oberteil und dem Unterteil
eingesetzt und eine Flüssigkeit durch das Füllelement in den
Kanal eingeleitet, das Füllelement entfernt und der Kanal flüssig
keitsdicht versiegelt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Versiegeln eine Hohlnadel als Füllelement zwischen
dem Oberteil und dem Unterteil eingeführt wird und daß zum
Einleiten von Flüssigkeit in den Kanal an der Hohlnadel ein
Flüssigkeitsvorrat gesammelt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hohlnadel nach dem Einleiten von Flüssigkeit in den
Kanal zuerst nur teilweise herausgezogen wird und daß der
Kanal durch dichtes Verschließen an einer Stelle unterhalb
der Nadelspitze flüssigkeitsdicht gemacht wird.
13. Verwendung eines Mundeinsatzes nach einem der Ansprüche
1 bis 9, zum Behandeln von Funktionsstörungen des mandibulotemporalen
Gelenks mit der Maßgabe, daß eine Flüssigkeit verwendet wird,
die ihre hydrostatischen Eigenschaften beibehält.
14. Verwendung eines Mundeinsatzes nach einem der Ansprüche
1 bis 9, als Diagnosehilfe bei Okklusionsunregelmäßigkeiten mit
der Maßgabe, daß ein Farbstoff an den Innenseiten der Taschen
(18 a) angebracht ist.
15. Verwendung eines Mundeinsatzes nach einem der Ansprüche
1 bis 9, als Diagnosehilfe mit der Maßgabe, daß als Flüssigkeit
(22) ein selbsthärtendes Material verwendet wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/952,943 US4211008A (en) | 1978-10-20 | 1978-10-20 | Oral device |
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DE2941463A1 DE2941463A1 (de) | 1980-04-30 |
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