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Schloß an einer Strickmaschine
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Die Erfindung betrifft ein Schloß der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 definierten Gattung.-Die Abzugskurven von Schlössern dieser Art dienen insbesondere
zum Bewegen von Stricknadeln, Platinen, Stößern oder deren Hilfsteilen aus Richtung
der Einschließ- oder Fangstellung in die Abschlag- oder Kulierstellung. Im besonderen
Fall ihrer Einwirkungen auf die Füße von Nadeln dienen diese Schlösser auch zum
Bewegen der Nadeln bis in die Abschlag-oder Kulierstellung zwecks Bildung'von Schleifen
und/oder Abschlagen der auf den Nadeln hängenden Schleifen oder Maschen. Je nach
der Art des Strickvorgangs treffen die Füße der Strickwerkzeuge in Höhe der Einschließ-,
Fang- oder Durchlaufstellung auf das Abzugsteil auf, werden dann entlang von dessen
Abzugskurve in Richtung des tiefsten Punktes der Abzugskurve geführt und danach
wieder bis in die Durchlaufstellung angehoben. Das Gegenführungsteil dient dabei
einerseits als Gegenführung für die Füße während ihrer Bewegung ir die tiefste Stellung
und andererseits zum Anheben der Füße aus ihrer tiefsten Stellung bis in die Durchlaufstellung,
wobei die auf die Abzugskurve folgende Kurve des Abzugsteils als Gegenführung dienen
kann.
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In Abhängigkeit davon, aus welcher Stellung, unter welchen Winkeln
und mit welcher Geschwindigkeit die Füße der Strickwerkzeuge auf die Abzugskurve
des Abzugsteils aufprallen, werden die Füße von der Abzugskurve mehr oder weniger
stark reflektiert und dann auf ihrem weiteren Weg mehr oder weniger abrupt vom Gegenführungsteil
übernommen, wobei dieser Vorgang auch davon beeinflußt wird, ob irgendwelche Gegenkräfte,
z.B. die Haltekräfte der in den Nadelhaken befindlichen Maschen, wirksam sind. Es
kann aus diesen Gründen im allgemeinen kein definierter Ort angegeben werden, an
dem der Aufprall auf die Gegenführungsbahn stattfindet. Vielmehr ist es zweckmäßig,
von einer Auftreffzone zu sprechen, innerhalb von der der Aufprall bei einer Vielzahl
von Betriebszuständen erfolgt.
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Es wird seit langer Zeit vermutet, daß der Aufprall der Füße auf die
Abzugskurve und/oder die Gegenführungsbahn irgendwie mit verschiedenen Verschleißerscheinungen
an den Strickwerkzeugen, insbesondere mit Nadelkopf- oder Fußbrüchen, zusammenhängt.
In der Zeitschrift Deutsche Textiltechnik 22 (1972), Nr. 7 ist beispielsweise auf
Seite 442 darauf hingewiesen, daß die im Kulierpunkt häufig auftretenden geraden
Stöße Nadelkopfbrüche verursachen.
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Zur Vermeidung derartiger Störungen, die eine Vergrößerung der heute
erzielbaren Strickgeschwindigkeiten stark begrenzen, ist es bekannt, Schloßbahnen
für die Füße der Strickwerkzeuge vorzusehen, die über ihre gesamte Länge im wesentlichen
geschlossen sind, die aufgrund ihrer Form ein "weiches" Auflaufen der Füße auf die
Abzugs- und/ oder Gegenfuhrungskurven zulassen oder die zusätzliche, die Bewegung
der Füße günstig beeinflussenden Teile, z.B. Weichen, aufweisen (vgl. z.B. DE-AS
1 585 439 oder DE-OS'en 17 60 332, 23 57 053, 26 06 585, 26 36 020, 26 43 185 und
27 33 012). Alle bekannten Lösungsvorschläge lassen Jedoch keine befriedigende Erhöhung
der Strickgeschwindigkeiten zu. Abgesehen davon sind einige bekannte Lösungsvorschläge
mit einem unerwUnscht hohen konstruktiven Aufwand verbunden.
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Dem Hauptpatent ... (Patentanmeldung P 28 50 143.1) liegt daher die
Aufgabe zugrunde, ein SchloB zu schaffen, mit dem sich bei geringem konstruktiven
Aufwand eine erhebliche Erhöhung der Strickgeschwindigkeit gegenüber herkömmlichen
Schlössern erzielen läßt.
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Zur Lösung dieser Aufgabe sind die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
1 des Hauptpatents... (Patentanmeldung P 28 50 143.1) vorgesehen.
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Dieser Vorschlag bringt nicht nur mit überraschend einfachen konstruktiven
Mitteln eine beträchtliche Leistungssteigerung von biespielsweise 25% im Vergleich
zu herkömmlichen Schlössern mit sich, sondern beseitigt auch ein bis heute bestehendes,
weit verbreitetes Vorurteil. Bisher ist, wie alle bekannten Lösungsvorschläge zeigen,
offensichtlich davon ausgegangen worden, daß die Auf treffzone der GegenfUhrungsbahn
entweder wie die Abzugskurve eine negative Steigung aufweisen muß oder äußerstenfalls
horizontal verlaufen sollte. Der gesamte Stand der Technik läßt auch nicht andeutungsweise
erkennen, daß sich die genannten Verschleißerscheinungen an Strickwerkzeugen, insbesondere
Nadelkopfbrüche, einfach dadurch beseitigen lassen, daß der Gegenführungsbahn zumindest
im Bereich der Auf treffzone eine im Vergleich zur negativen Steigung der Abzugskurve
positive Steigung gegeben wird, und daß es zur Erzielung der erfindungsgemäßen Vorteile
sogar ausreicht, ein Gegenführungsteil mit einer linear ansteigenden Gegenführungsbahn
vorzusehen. Versuche haben überraschenderweise auch gezeigt, daß die Anwendung des
erfindungsgemäßen Gegenführungsteils unabhängig davon erhebliche Erhöhungen der
Strickgeschwindigkeit zuläßt, wie die Abzugskurven der Abzugsteile im Einzelfall
ausgebildet sind. Abgesehen davon zeigt der Stand der Technik, daß bis heute die
Erkenntnis fehlt, daß es überhaupt in allen Fällen notwendig oder zweckmäßig ist,
Gegenführungstei le vorzusehen. In vielen Fällen fehlen Gegenführungsteile völlig,
so daß die Füße der Strickwerkzeuge nach dem Abzug unmittelbar auf nachfolgende
Austriebsteile aufprallen, durch welche sie in die Fang- oder Strickstellung gehoben
werden.
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Der Zusatzanmeldung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, das bereits
vorgeschlagene Schloß derart weiterzubilden, daß es insbesondere für sehr schnell
laufende Rundstrickmaschinen, d.h. für Hochleistungsmaschinen geeignet ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine Vielzahl von Abzugsteilen mit eine
negative Steigung aufweisenden Abzugskurven vorgesehen, wobei Jedem Abzugsteil ein
Gegenführungsteil mit einer Auftreff zone für die vom Abzugsteil beeinflußten Fuße
der Strickwerkzeuge zugeordnet ist und wobei alle Gegenfuhrungsteile im Bereich
der Auftreffzone eine positive Steigung aufweisen.
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Ein besonderer Vorteil der Zusatz erfindung ist darin zu sehen, daß
allen Abzugskurven des Schlosses Je ein Gegenführungsteil mit positiver Steigung
zugeordnet ist. Somit können an keinem einzigen Strickniaschinensystem oder sonstigen
Abzugsort Störungen dadurch auftreten, daß ein gerades oder eine negative Steigung
aufweisendes Gegenftihrungsteil oder überhaupt kein Gegenführungsteil vorgesehen
ist, in welchem Fall die Füße der abgezogenen Strickwerkzeuge Jeweils unmittelbar
auf das nächste Austriebsteil aufprallen würden, was wegen der in der Regel zu großen
positiven Steigung der Austriebsteile unerwünscht ist.
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Hinsichtlich des S%igungswinkels der positiven Steigung der Gegenführungsteile
hat sich herausgestellt, daß Winkel zwischen 80 und 270 am besten geeignet sind.
Größere Winkel haben zur Folge, daß die Füße der Strickwerkzeuge bei ihrem Aufprall
auf das Gegenführungsteil eine zu abrupte Änderung ihrer Bewegungsrichtung erfahren
und daher beispielsweise zu stark abgebremst werden. Kleinere Winkel als 80 haben
dagegen zur Folge, daß die Füße der Strickwerkzeuge ähnlich wie beim Aufprall auf
ein gerades Gegenführungsteil von der Auftreffzone zurückprallen bzw.
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von dieser reflektiert werden, was ebenfalls unerwünscht ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der beiliegenden
Zeichnung an Ausführungsbeipielen näher erläutert.
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Es zeigen:
Fig. 1 und 2 Schlösser mit Abzugsteilen
herkömmlicher Bauart; Fig. 3 ein erfindungsgemäGes Schloß; und Fig. 4 schematisch
die möglichen Anwendungsfälle des Schlosses nach Fig. 3.
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Fig. 1 zeigt ein Strickschloß bekannter Bauart mit einem Austriebsteil
1, dem ein Führungsteil 2 zugeordnet ist, und mit einem Abzugsteil 3, dem ein Gegenftihrungsteil
4 zugeordnet ist. Das Abzugsteil weist eine im wesentlichen linear abfallende Abzugskurve
5, d.h. eine Abzugskurve 5 mit negativer Steigung auf, an die sich hinter dem tiefsten
Punkt 6 zunächst eine horizontal verlaufende, dann linear ansteigende und danach
wieder horizontal verlaufende Kurve 7 anschließt. Ent rechend weist das Gegenftthrungsteil
4 eine der Abzugskurve 5 und der Kurve 7 zugeordnete Gegenführungsbahn 8 auf, die
bis zu einer vor dem tiefsten Punkt 6 liegenden Stelle eine negative Steigung besitzt,
dann in einen horizontalen Abschnitt 9 übergeht, der etwa an derselben Stelle wie
der erste horizontale Abschnitt der Kurve 7 endet, und dann nach einem kurzen linear
ansteigenden Abschnitt einen weiteren horizontalen Abschnitt aufweist. Der erste
horizontale Abschnitt der Gegenführungskurve 8 kann als "Auftreffzone" für die schraffiert
angedeuteten Füße 10 eines Strickwerkzeugs, z.B. einer Stricknadel, bezeichnet werden,
weil die Füße 10 unabhängig davon, an welcher Stelle und mit welcher Geschwindigkeit
sie auf die Abzugskurve 5 aufgelaufen sind, stets innerhalb des Abschnitts 9 auf
die GegenfUhrungskurve 8 auftreffen.
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Während des Entlanggleitens der Füße 10 an den Kurven 5 oder 8 bewegen
sich entweder die zugehörigen Strickwerkzeuge zusammen mit ihrem Träger in Pfeilrichtung
nach rechts oder die aus den Schloßteilen 1 bis 4 gebildeten Schlösser entgegen
der Pfeilrichtung nach links. Dies hat zur Folge, daß die Strickwerkzeuge, die in
gestrichelt angedeuteten FUhrungskanälen oder Schlitzen 11 ihres Trägers angeordnet
sind, mit ihrer einen Breitseite zumindest so lange an der einen Seitenwand des
zugehörigen Führungskanals 11, d.h. in Fig. 1 an dessen linker Seitenwand, anliegen,
wie die zugehörigen Füße an der Abzugskurve 5 entlanggleiten, und dann mit ihrer
horizontal verlaufenden Unterkante auf den horizontalen Abschnitt 9 der Gegenführungsbahn
8 aufprallen, was als gerader Stoß bezeichnet wird und in Fig. 1 durch einen Pfeil
12 angedeutet ist. Beim Aufprall auf den Abschnitt 9 wird das Strickwerkzeug entweder
völlig von der einen Seitenwand des zugehörigen Führungskanals 11 abgehoben oder
wenigstens leicht verkantet. Anschließend läuft der Fuß 10 auf den leicht ansteigenden
Teil der Gegenführungskurve 8 auf, bis an der mit einem Pfeil 13 bezeichneten Stelle
wiederum ein gerader StoB, diesmal beim Aufprall auf den zweiten horizontalen, als
Gegenführung wirkenden Abschnitt der Kurve 7 erfolgt. Es wird angenommen, daß die
beim geraden Stoß unvermeidlichen Kipp- oder Verschiebebewegungen der Strickwerkzeuge
in ihren Führungskanälen 11 eine wesentliche Ursache für die genannten Verschleißerscheinungen
sind.
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Fig. 2 zeigt ein bekanntes Schloß, bei dem die dem Schloß nach Fig.
1 entsprechenden Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und das im Gegensatz
zum Schloß nach Fig. 1 eine gekrümmte Abzugskurve 14 aufweist, die in ihrem ersten,
in Fig. 2 linken Abschnitt zunächst eine relativ kleine negative Steigung besitzt,
damit der Aufprallwinkel für die Füße 10 klein ist, dann in einen Abschnitt mit
relativ großer negativer Steigung übergeht
und schließlich längs
eines Bogens in einer Kurve 15 mit positiver Steigung mündet. Eine den Kurven 14
und 15 zugeordnete Gegenführungskurve 16 besitzt eine ähnliche Form. Charakteristisch
für Schlösser dieser Art ist, daß die Füße 10, solange sie an dem abfallenden Abschnitt
der Abzugskurve 14 entlanggleiten, mit der/Fig. 2 rechts oben befindlichen Ecke
an diese Abzugskurve 14 anstoßen, wie an der durch einen Pfeil 17 gekennzeichneten
Stelle deutlich sichtbar ist. Prallt der Fuß 10 dagegen im weiteren Verlauf an der
Stelle des Pfeils 17 oder auch erst an einer durch einen Pfeil 18 gekennzeichneten
Stelle auf die Gegenführungskurve 16 auf, dann kommt er mit seiner in Fig. 2 linken
unteren Ecke mit der Gegenführungskurve 16 in BerUhrung. Entsprechend stößt der
Fuß im Bereich eines Pfeils 19 mit seiner rechten unteren Ecke an den steigenden
Teil der Gegenftlhrungskurve und etwas später mit seiner linken oberen Ecke an die
als Gegenfuhrung wirkende Kurve 15 des Abzugsteils. Es wird angenommen, daß diese
ständigen Änderungen des Berührungspunktes in Verbindung mit den in Pfeilrichtung
und senkrecht dazu vorhandenen Bewegungskomponenten unerwünschte Kipp- oder Schwenkbewegungen
der Strickwerkzeuge in den Ftlhrungskanälen 11 zur Folge haben und daß die hierdurch
auf die Strickwerkzeuge ausgeübten Momente die Ursache der genannten Verschleißerscheinungen,
insbesondere von Nadelkopfbrüchen sind.
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Beim Strickschloß nach Fig. 3 gemäß Hauptpatent (Patentanmeldung P
28 50 143.1) bei dem wiederum gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen
sind, ist dagegen ein Gegenführungsteil 4 mit einer Gegenführungsbahn 20 vorgesehen,
die durchgehend linear ansteigt, d.h. eine konstante positive Steigung besitzt.
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Ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zu den Gegenführungskurven
8 und 16 nach Fig. 1 und 2 ergibt sich daraus, daß die Füße 10 der Strickwerkzeuge
unabhängig davon, an welcher Stelle sie nach ihrem Abgleiten von einer Abzugskurve
21 auf die Cegenführungskurve 20 aufprallen, immer mit ihrer rechten unteren Ecke
(Pfeil 23) mit der Cegenführungskurve 20 in Berührung kommen, während sie beim Gleiten
an der Abzugskurve 21 immer mit der rechten oberen Ecke mit der Abzugskurve 20 in
Berührung
sind. Der Aufprall der Füße 10 auf die Abzugs-und Führungskurven
21 bzw. 20 erfolgt somit immer auf derselben Seite, d.h. in Fig. 3 von rechts her,
so daß das ohnehin schon an der in Fig. 3 linken Seitenwand des zugehörigen Führungskanals
11 anliegende Strickwerkzeug allenfalls noch stärker an diese Seitenwand gedrückt,
nicht aber unkontrollierten Kipp- oder Schwenkbewegungen wie in den anhand Fig.
1 und 2 erläuterten Fällen unterworfen werden kann. Versuche mit Stricknadeln haben
ergeben, daß bei Anwendung der Gegenführungsbahn 20 insbesondere Nadelkopfbrüche
erheblich seltener auftreten bzw. daß mit wesentlich höheren Strickgeschwindigkeiten,
d.h. z.B. mit größeren Drehzahlen bei einer Rundstrickmaschine oder mit höheren
Schlittengeschwindigkeiten bei einer Flachstrickmaschine gearbeitet werden kann.
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Die auf die Abzugskurve 21 folgende Kurve 22 des Abzugsteils 3 besitzt
dieselbe positive Steigung wie die Gegenführungsbahn 20, wobei diese Steigung so
gewählt ist, daß die Füße 10 nach Durchlaufen einer vorgegebenen Strecke die Durchlaufstellung
erreichen. Diese Ausführungsform ermöglicht auch eine besonders einfache Einstellung
der Schloßteile 3 und 4 relativ zueinander.
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Wie Fig. 3 zeigt, geht die Abzugskurve 21 an ihrer tiefsten, durch
einen Pfeil 23 markierten Stelle abrupt in die Kurve 22 über. Versuche haben gezeigt,
daß Abrundungen beider Kurven 21 und 22 an dieser Ubergangsstelle nicht erforderlich
sind. Alternativ könnte die Kurve 22 zunächst einen horizontalen Abschnitt aufweisen,
was aus stricktechnischen GrUnden vorteilhaft sein kann.
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Die Ausführungsform nach Fig. 3 läßt sich in vielfältiger Weise abwandeln.
Es ist beispielsweise möglich, der Gegenführungsbahn 20 eine sich ändernde positive
Steigung zu geben. Insbesondere könnte sich die positive Steigung auch innerhalb
der Auftreffzone für die Füße 10 ändern.
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Eine konstante Steigung der Gegenführungsbahn 20 im Bereich der Auftreffzone
hätte allerdings den Vorteil, daß die Füße 10 unabhängig davon, wo sie auf die Auftreffzone
aufprallen, stets dieselbe Steigung vorfinden.
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Abgesehen davon könnten der erste und der letzte Abschnitt der Gegenführungsbahn
20 auch negative Steigungen erhalten, wenn nur der mittlere Teil, auf den die von
der Abzugskurve 21 beeinflußten Füße 10 aufprallen, eine positive Steigung aufweist.
Als Steigungswinkel ist telspielsweise ein Winkel von 200 geeignet. Mit Winkeln
von 8° bis 0 27 lassen sich erfindungsgemäß die besten Ergebnisse erzielen. Unterhalb
bzw. oberhalb dieser Werte werden die Ergebnisse dagegen zunehmend schlechter. Die
im Einzelfall gewählte Form der Abzugskurve 21 ist nicht kritisch, d.h.
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die Abzugskurve kann sowohl entsprechend Fig. 1 als auch entsprechend
Fig. 2 ausgebildet sein.
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Die Anwendung der Erfindung ist nicht nur auf ein Strickschloß mit
geschlossenem Vollaustrieb beschränkt. Wie Fig. 4 schematisch zeigt, können die
Füße 10 längs Bahnen 24,25 und 26 zur Abzugskurve 21 geführt werden, wobei beispielsweise
die Bahn 24 einer bis in die EinschlieB-stellung gehobenen Nadel, die Bahn 25 einer
bis in die Fangstellung gehobenen Nadel und die Bahn 26 einer nicht strickenden,
in der Durchlaufstellung verbleibenden Nadel zugeordnet ist. Die alle drei Anwendungsfälle
(glatter Durchlauf, Fang und Vollaustrieb) umfassende Auftreffzone A ist durch eine
verbreiterte Linie innerhalb der Gegenführungskurve 20 angedeutet.
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Schließlich ist die Erfindung nicht auf Schloßteile 3 und 4 mit schräg
zu den übrigen Seitenflächen verlaufenden Kurven 20 bis 22 beschränkt. Die Kurven
21 und 22 einerseits und die Kurve 20 andererseits können vielmehr auch mit Schloßteilen
verwirklicht werden, die beispielsweise eine im wesentlichen rechteckige äußere
Kontur besitzen, Jedoch derart an einer Trägerplatte befestigt sind, daß eine Seitenfläche
derart schräg verluft, wie in Fig. 3 und 4 für die Kurven 21,21 und 22 gezeigt ist.
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Eine Kurve mit "negativer"Steigung im Sinne der Erfindung ist eine
Kurve, die mit der Pfeilrichtung nach Fig. 4, d.h. mit der Bewegungsrichtung des
Strickwerkzeugträgers (oder mit der zur Bewegungsrichtung des Schloßträgers entgegengesetzten
Richtung) einen Winkel einschließt, der im IV. Quadranten eines durch den Scheitel
des Winkiels ; gelegten kartesischen Koordinatensystems liegen würde. Entsprechend
ist eine Kurve mit "positiver" Steigung durch einen zwischen der Kurve und der Pfeilrichtung
eingeschlossenen Winkel ß definiert, der im 1. Quadranten eines durch seinen Scheitel
gelegten kartesischen Koordinatensystems liegen Wurde (vgl. Fig. 4).
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Die Erfindung läßt sich sowohl auf Flachstrickmaschinen als auch auf
Rundstrickmaschinen mit drehbaren Nadelzylindern oder drehbaren SchloBmänteln und
insbesonders sowohl auf Großrundstrickmaschinen mit Zylinderdurchmessern von dreißig
Zoll als auch auf sogenannte Wäschemaschinen mit Zylinderdurchmessern von vierzehn
bis zweiundzwanzig Zoll als auch auf Strumpfautomaten mit Zylinderdurchmessern von
etwa vier bis acht Zoll anwenden.
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Mit besonderem Vorteil wird die Erfindung bei sehr schnell laufenden
Großrundstrickmaschinen mit beispielsweise bis zu 144 Systemen, z.B. RR-Maschinen
oder Interlockmaschinen, angewendet.
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Erfindungsgemäß ist ferner vorgesehen, den Abzugskurven bzw. Abzugsteilen
Jedes einzelnen Systems Je eine erfindungsgemäße Gegenführung skurve zuzuordnen,
da andernfalls bei den hohen erreichbaren Drehzahlen der Nadelzylinder oder Schlösser
stets an demJenigen System Nadelbrüche auftreten würden, das ein Abzugsteil aufweist,
welchem kein Gegenführungsteil mit positiver Steigung zugeordnet ist.
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Entsprechendes würde auch für den Fall gelten, daß Abzugsteile vorgesehen
sind, die nicht dazu dienen, die Strickwerkzeuge in die Kulierstellung zu überführen,
sondern
beispielsweise Stricknadeln von einer hohen Nichtstrickstellung
in eine tiefe Strick-, Fang- oder Durchlaufstellung abziehen, wie dies bei gewissen
Strumpfautomaten während oder nach Beendigung des Pendelgangs notwendig ist.
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Weiterhin sind die Steigungen der Gegenführungsteile vorzugsweise
unabhängig von den Steigungen nachfolgender Austriebskurven gewählt, die die Strickwerkzeuge
in eine Fang- oder Strickstellung bewegen. Dies kann insbesondere dadurch realisiert
werden, daß die Gegenführungsteile aus einzelnen, von den Austriebsteilen unabhängigen
Stücken hergestellt werden, und bringt den Vorteil mit sich, daß die Steigungen
sowohl der Gegenführungsteile als auch der Austriebsteile entsprechend der unterschiedlichen
Funktion jeweils optimal ausgelegt werden können. Dabei ist es allerdings zweckmäßig,
an den Gegenführungsteilen in Bewegungsrichtung der Nadeln hinter den Auftreffzonen
noch diejenigen kurzen, in Austriebsrichtung wirkenden Kurven teile vorzusehen,
die dazu dienen, die Nadeln geringfügig anzuheben und dadurch die von den Nadeln
gebildeten und in den Nadelhaken hängenden Maschen zu entspannen, bevor die Nadeln/einem
nachfolgenden Stricksystem erneut bis in die Fang- oder Strickstellung ausgetrieben
werden.