DE2938654B1 - Verfahren zur Vernichtung von Ammoniak in Abwaessern - Google Patents
Verfahren zur Vernichtung von Ammoniak in AbwaessernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vernichten von Ammoniak in Abwässern.
Das in der Kokerei anfallende Ammoniak kann heute nicht mehr lohnend verarbeitet werden, so daß eine
möglichst kostengünstige Ammoniak-Vernichtung angestrebt werden muß. Die bekannten Ammoniak-Vernichtungsverfahren
(Verbrennung) sind problematisch, da gasseitig Korrosionen, hohe Temperaturen und
Abgase mit Stickoxiden und dergleichen auftreten.
Aus der DE-PS 12 59 298 ist ein Verfahren zur Entfernung von Stickoxiden aus Gasen durch katalyti-
sehe Reduktion derselben zu Stickstoff bei erhöhter Temperatur mittels Ammoniak oder mittels solcher
Verbindungen, die unter den angewandten Reaktionsbedingungen Ammoniak abspalten, bekannt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein kostengünstiges und die Umwelt wenig belastendes Verfahren zur Entfernung von Ammoniak aus Abwasser, insbesondere aus Kokereiabwasser vorzuschlagen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
Aufgabe der Erfindung ist es, ein kostengünstiges und die Umwelt wenig belastendes Verfahren zur Entfernung von Ammoniak aus Abwasser, insbesondere aus Kokereiabwasser vorzuschlagen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
ίο daß man in einen NOx-Reaktor entweder ammoniakhaltiges
Abwasser mit Rauchgas einer Koksofenbatterie bei erhöhter Temperatur einsprüht oder daß man in den
NOx-Reaktor ammoniakhaltigen Dampf einführt, welchen man mittels eines Ammoniak-Abtreibers aus dem
Abwasser erhalten hat, und die jeweilig erhaltenen Gemische einer katalytischen Redox-Reaktion unterwirft.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nicht nur das Ammoniak aus dem Kokereirohgas auf einfache
Weise entfernt, sondern auch der NOx-Gehalt der
Rauchgase erheblich herabgesetzt, soweit dies für die Ammoniak-Vernichtung notwendig ist. Die erfindungsgemäße
Oxidation/Reduktion des Ammoniaks läuft auf einem vergleichsweise niedrigen Temperaturniveau ab.
Wegen der Exothermic kann in einen Wärmetauscher zusätzlich nutzbare Wärmeenergie gewonnen werden.
Überraschenderweise wird die Ammoniak-Umsetzung mit dem NOx durch andere Stoffe in den ammoniakhaltigen
Abwässern bzw. ammoniakhaltigen Dämpfen, wie
z. B. durch Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Cyanwasserstoff, nicht nachteilig beeinflußt Wenn das
Rauchgas, insbesondere bei älteren Koksofenbatterien, einen relativ hohen NOx-Gehalt hat, werden nur geringe
Rauchgasmengen für die Umsetzung mit dem Ammoniak benötigt. Bei moderneren Koksofenbatterien,
zumal solchen mit Schwachgasbeheizung, hat das Rauchgas einen geringeren NOx-Gehalt und Temperaturen
zwischen 200 und 2500C, weshalb größere Rauchgasmengen für die Umsetzung einzusetzen sind
und somit eine größere Abwasser- bzw. Wasserdampfladung ohne Taupunkt-Unterschi eibung der Abgase
möglich is*. Während bei der Verwendung von Rauchgasen aus älteren Koksofenbatterien daher zur
Vermeidung von Taupunkt-Unterschreitungen im Abgaskamin geringere Abwasser- bzw. Wasserdampfbeladung
des NOx-Reaktors interessant sind und die
Verfahrensvariante mit Ammoniakdämpfen vorzuziehen ist, kann vorzugsweise bei der Verwendung von
Rauchgasen höherer Temperatur aus neueren Koksofenbatterien das Ammoniakwasser direkt im NOx-Reaktor
verdüst werden. Dadurch ist die Investition für einen Ammoniak-Abtreiber bei neueren Koksofenbatterien
entbehrlich; es fällt kein abgetriebenes Abwasser an, das eventuell gekühlt und einer sonstigen Abwasserbehandlung
zugeführt werden müßte, es geht kein
Mengen an Ammoniak anfallen und obgleich beispielsweise Starkgasbeheizung mehr NOx als Schwachgasbeheizung
und ältere Koksofenbatterien mehr NOx als modernere Batterien erzeugen und obgleich auch die
Rauchgasmenge wie die ΝΟ,-Gehalte variieren können,
ist das erfindungsgemäße Verfahren durch die Regelungsmöglichkeit der beteiligten Stoffe einfach und
zuverlässig ausführbar, zumal das Rauchgas der Koksofenbatterien eine ΝΟχ-Abgabestelle darstellt, die
immer kontinuierlich mit dem Ammoniak-Anfall mitliuft.
Das Ammoniak-Wasser fällt bei der Kühlung des Kokereirohgases an. Es enthält etwa 40% der
Ammoniak-Menge des Kokereirohgases. Dieses Ammoniak-Wasser wird dann weitergekühlt, gefiltert und
zur weiteren Auswaschung des Ammoniak aus dem Kokereirohgas bis auf einen Ammoniak-Gehalt von
etwa 2 g/100 Nm3 benutzt, wo es dann entweder mit dem Rauchgas direkt in den NOx-Reaktor eingedüst
oder dem Ammoniak-Abtreiber zugeführt wird. In diesem Abtreiber, dem eventuell noch ein Entsäuern
nachgeschaltet sein kann, entstehen Ammoniak-Dämpfe mit einem NH3/H2O-Verhältnis von etwa 1 :3 bis 1 :8
und einer Temperatur von etwa 100° C.
Bei dem bekannten Verfahren zur Entfernung von Stickoxiden mittels Ammoniak wird Ammoniak überstöchiometrisch
zugegeben.
Bei einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Rauchgas in solcher Weise
mit dem ammoniakhaltigen Abwasser bzw. ammoniakhaltigen Dampf gemischt, daß die NOx-Menge aus dem
Rauchgas in stöchiometrischem Verhältnis zu der NH3-Menge steht.
Zu diesem Zweck ist es auch von besonderem Vorteil, daß man das Rauchgas und/oder das ammoniakhaltige
Abwasser bzw. den ammoniakhaltigen Dampf auf eine solche Temperatur aufheizt, daß die Mischung bei der
Reaktion im NO«-Reaktor eine Temperatur von etwa 250° C oder darüber annimmt.
Die Aufheizung des Rauchgases und/oder des ammoniakhaltigen Abwassers kann zweckmäßig durch
Zubrennen von betriebseigenem Zusatzgas, z. B. Starkoder Schwachgas, und/oder vorteilhafterweise durch
Wärmetauschen gegen das Abgas des NCVReaktors erfolgea
Da die angestrebte NOx-Umsetzung relativ niedrig
ist, kommt man in dem NOx-Reaktor mit zwei
Katalysatorbetten aus. Bewährterweise wird nur ein Anteil, vorzugsweise etwa 75%, des ammoniakhaltigen
Abwassers oder ammoniakhaltigen Dampfes mit dem Rauchgas gemischt und vor dem ersten Restanteil des
ammoniakhaltigen Abwassers oder ammoniakhaltigen Dampfes erst vor dem zweiten Katalysatorbett in den
NOx-Reaktor geführt wird. Hierbei genügt es, nun das Rauchgas so zu überhitzen, daß die Ammoniak-Dämpfe
Von etwa 1000C durch Mischung vor dem ersten Katalysatorbett die Reaktionstemperatur von etwa
250°C oder darüber erhalten und die Ammoniak-Dämpfe zu dem zweiten Katalysatorbett durch die Exothermie
im ΝΟ,-Reaktor aufgeheizt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man ferner vorteilhafterweise wenigstens einen Teil des
Strippdampfes für den Ammoniak-Abtreiber direkt oder indirekt durch Abgase des NOx-Reaktors ersetzen.
Eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, daß der
NOx-Reaktor in eine ein Gebläse aufweisende Zweigrauchgasleitung zwischen Koksofenbatterie und Koksofenabgaskamin
geschaltet ist. Auf diese Weise läßt sich die erforderliche Rauchgasmenge zuverlässig regeln.
Durch Kaminzug haben die Rauchgase einen Sog von etwa —50 mm WS. Das Rauchgasgebläse in der
Zweigrauchgasleitung hat den Druckverlust der Einrichtung zu überwinden und führt das Abgas in den
Rauchgaskanal zurück. Aufgrund der angegebenen Verfahrensbedingungen beträgt die Abgastemperatur
etwa 2000C, so daß der Taupunkt nicht unterschritten wird und somit Korrosionsschäden am Kamin vermieden
werden.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
"> der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der beiliegenden Zeichnung. Es zeigt
F i g. 1 schematisch eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit Ammoniak-Abtreiber
und ammoniakhaltigem Dampf und <o Fig.2 schematisch eine Anlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ohne Ammoniak-Abtreiber, bei welcher das ammoniakhaltige Abwasser
direkt in den NOx-Reaktor eingesprüht wird.
Gemäß F i g. 1 gelangt ammoniakhaltiges Abwasser ir>
von etwa 25° C über eine Leitung 7 mit Hilfe einer Pumpe 8 in einen Ammoniak-Abtreiber 2, welchem
Dampf über eine Zuführungsleitung 9 zugeführt und von welcher Abwasser über die Ablaufleitung 10 abgeführt
wird. Die ammoniakhaltigen Dämpfe werden über eine Leitung 11 bei etwa 1000C abgezogen. In die Leitung 11
kann eine Entsäurungseinrichtung 12 zwischengeschaltet sein. Die ammoniakhaltigen Dämpfe haben ein
Verhältnis NH3: H2O von etwa 1 :3 bis 1 :8. Ein Anteil,
vorzugsweise etwa 75%, der ammoniakhaltigen Dämpfe wird einem Mischer 13 zugeführt, wo sie mit
Rauchgas aus einer Zumischleitung 14 gemischt werden. Die Mischung aus ammoniakhaltigem Dampf und
Rauchgas wird über eine Leitung 15 bei etwa 250° C vor einem ersten Katalysatorbett 3 in einen NOx-Reaktor 1
% eingeführt. Der Restanteil des ammoniakhaltigen Dampfes wird über eine Abzweigleitung 16 erst vor
einem zweiten Katalysatorbett 4 in den NOx-Reaktor 1
eingeführt. Das Abgas des NOx-Reaktors 1 wird in
einem regelbaren Anteil über eine Verbindungsleitung 17 in den Rauchgaskanal 18, aus welchem das für die
Durchführung des Verfahrens benutzte Rauchgas entnommen wurde, zurückgeführt. Das Rauchgas
gelangt beispielsweise mit einer Temperatur von 150 bis 200°C mit Schwankungen und einem Sog von —40 bis
—45 mm WS von der Koksofenbatterie zu dem Abzweigpunkt einer Zweigrauchgasleitung 6, welche in
die Zumischleitung 14 mündet. In der Zweigrauchgasleitung 6 ist eine Regelklappe 20 angeordnet, um den
Anteil des Rauchgases, welcher bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit dem NH3 zur Reaktion gebracht
werden soll, einstellen zu können. In der Zweigrauchgasleitung 6 ist ferner ein Gebläse 5 angeordnet,
welches das Rauchgas aus dem Rauchgaskanal 18 in den NOx-Reaktor 1 und das Abgas dieses Reaktors über die
Verbindungsleitung 17 in den Rauchgaskanal 18 zurückfördert. Zum Zwecke der Rauchgasaufheizung
auf die gewünschte Temperatur von etwa 250° C oder darüber sind zwei Möglichkeiten vorgesehen. In einem
Brenner 21 kann Zusatzgas aus einer Leitung 22 mit Verbrennungsluft aus einer Leitung 23 verbrannt und
dieses Rauchgas dem Rauchgasstrom in der Zumischleitung 14 zugegeben werden. Außerdem kann ein mit
Hilfe einer Regelklappe 24 in der Verbindungsleitung 17 regelbarer Anteil des Abgases des NOx-Reaktors über
einen Wärmetauscher 25 geführt werden, welcher die Zweigrauchgasleitung 6 mit der Zumischleitung 14
verbindet. Das Abgas wird in dem Rauchgaskanal 18 mit einer Temperatur von etwa 1800C bis 2000C und einem
Sog von etwa —45 bis —50 mm WS dem Abgaskamin zugeführt.
Die in Fig.2 veranschaulichte alternative Verfahrensführung
stimmt mit der in Fi g. 1 veranschaulichten weitgehend überein, jedoch mit dem Unterschied, daß
statt der Verwendung von ammoniakhaltigen Dämpfen das zugeführte ammoniakhaltige Abwasser in einem
Anteil gemischt mit dem Rauchgas vor dem ersten Katalysatorbett 3 des NOx-Reaktors 1 in diesen
eingesprüht wird, während der geringere Anteil des ammoniakhaltigen Abwassers erst unmittelbar vor dem
zweiten Katalysatorbett 4 in den NOx-Reaktor 1
eingedüst wird. Das ammoniakhaltige Abwasser kann dabei in einem Wärmetauscher 26 beispielsweise gegen
das Abgas des NOx-Reaktors 1 aufgeheizt werden, so
daß auch hier unter Berücksichtigung der Rauchgastemperatur eine Reaktionstemperatur von etwa 250° C oder
darüber erreicht wird.
Claims (7)
1. Verfahren zum Vernichten von Ammoniak in Abwässern, dadurch gekennzeichnet, daß
man in einen NOx-Reaktor entweder ammoniakhaltiges
Abwasser mit Rauchgas einer Koksofenbatterie bei erhöhter Temperatur einsprüht oder daß man
in den NO,-Reaktor ammoniakhaltigen Dampf einführt, welchen man mittels eines Ammoniak-Abtreibers
aus dem Abwasser erhalten hat, und die jeweilig erhaltenen Gemische einer katalytischen
Redox-Reaktion unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Rauchgas in solcher Weise mit
dem ammoniakhaltigen Abwasser bzw. ammoniakhaltigen Dampf mischt, daß die NOx-Menge im
Rauchgas in stöchiometrischem Verhältnis zu der NH3-Menge im Abwasser bzw. Dampf steht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Rauchgas und/oder
das ammoniakhaltige Abwasser bzw. den ammoniakhaltigen Dampf auf eine solche Temperatur
aufheizt, daß die Mischung bei der Reaktion im NOx-Reaktor eine Temperatur von etwa 2500C oder
darüber annimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das Aufheizen von Rauchgas
und/oder ammoniakhaltigem Abwasser mittels Zubrennen von betriebseigenem Zusatzgas, insbesondere
von Stark- oder Schwachgas, und/oder durch Wärmetauschen gegen das Abgas des NOx-Reaktors
durchführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man nur einen Anteil,
vorzugsweise etwa 75%, des ammoniakhaltigen Abwassers oder ammoniakhaltigen Dampfes mit
dem Rauchgas mischt und vor einem ersten Katalysatorbett in den NOx-Reaktor führt, während
man den Restanteil des ammoniakhaltigen Abwassers oder ammoniakhaltigen Dampfes erst vor
einem zweiten Katalysatorbett in den NOx-Reaktor
führt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man wenigstens einen
Teil des Strippdampfes für den Ammoniak-Abtreiber durch Abgase des NOx-Reaktors direkt oder
indirekt ersetzt.
7. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der NO«-Reaktor (1) in eine ein Gebläse (5) aufweisende Zweigrauchgasleitung (6) zwischen
Koksofenbatterie und Koksofenabgaskamin geschaltet ist.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8225 | Change of the main classification |
Ipc: C02F 1/72 |
|
8235 | Patent refused |