DE2936399C2 - Vorrichtung zum Gewinnen gelöster Wertstoffe aus Meerwasser - Google Patents
Vorrichtung zum Gewinnen gelöster Wertstoffe aus MeerwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Gewinnen von in Meerwasser gelösten Wertstoffen, insbesondere
von Uran, mit einem in einem Behälter untergebrachten Adsorberbett.
Die derzeit bekannten abbauwürdigen terrestrischen Vorkommen an Uran belaufen dch je nach Autor bzw.
Quelle der Abschätzung auf 2 bis 4 Mio. Tonnen, wenn man von Lagerstätten mit geringfügigerer Urankonzentration,
wie beispielsweise Phosphaten, absieht. Andererseits enthalten die Wertmeere 4,5 · 109I Uran,
allerdings mit der sehr geringen Konzentration von 33 ppb (mg/t). Es ist dakir vers>Endlich, daß seit einigen
Jahren in verschiedenen Ländern Forschungsarbeiten zur Uran-Extraktion aus Meer· 'asser durchgeführt
werden, wobei sich aus der Vielzahl der zunächst möglichen Vorgehensweisen inzwischen allgemein der
Adsorptionsprozeß als am günstigsten erwiesen hat.
Hierbei wird Meerwasser mit einem geeigneten, normalerweise fein verteilten Adsorber in Kontakt
gebracht, wobei das gelöste Uran auf den Adsorber übergeht und auf diesem angereichert wird. Dieser
Vorgang wird insofern begünstigt, als im Gegensatz zu
anderen, in Meerwasser vorkommenden Spurenelementen das Uran weltweit praktisch konstante Konzentrationsverhältnisse
aufweist, was wahrscheinlich auf die hohe Stabilität des Tricarbonato-Komplexes [UO2 (CCh^}1- zurückzuführen ist, in dem das gelöste
Uran bei dem pH-Wert 8,2 in Meerwasser praktisch ausschließlich vorliegt.
Als geeignetes Adsorbermaterial ist ein Titan-Oxid-Hydrat
gefunden worden, das in der Lage ist, bei Kontaktzeiten zwischen 10 und 50 Sekunden 30 bis
80 Prozent des im kontaktierten Meerwasser enthaltenen Urans aufzunehmen bei Beladungen bis zu 500 ppm
und mehr. Neben der Entwicklung eines geeigneten Adsorbermaterials sind auch die Art und Weise des
Kontaktierens von Meerwasser und Adsorber Gegenstand umfangreicher Untersuchungen, da wegen der
o. a. geringen Konzentration des Urans in Meerwasser beträchtliche Wässermengen mit dem Adsorber in
Kontakt zu bringen sind. So ist bei einem Adsorptionswirkungsgrad von 0,3 (definiert als adsorbierte Uranmenge
bezogen auf die gesamte Uranmenge in dem durchgesetzten Wasservolumen) z. B. ein täglicher
Seewasserdurchsatz von 0,28 · 109m3 erforderlich, um
eine Jahresproduktion von 100 t U zu erzielen.
Es sind verschiedene Verfahren vorgeschlagen worden, um derartige große Wasservolumina mit dem
Adsorber in Kontakt zu bringen:
— statische Bettanordnungen, in denen das granulierte Adsorbermaterial von über Leitungen mit
Pumpen herangeführtem Meerwasser durchströmt wird,
— in Küstennähe angeordnete, den Gezeitenkraftwerken
ähnliche statische Bettanordrungen, in denen das granulierte Adsorbermaterial aufgrund
natürlicher Meeresströmungen bzw. Gezeitenströmungen mit Meerwasser in Kontakt gebracht wird,
— Misch- oder Rührbetten, in denen über Leitungen zugeführtes Meerwasser und Adsorbergranulat in
υ herkömmlichen Rührwerken oder Mischern kontaktiert
werden,
— fluidisierte Adsorberbetten, in denen Meerwasser
von unten nach oben gegen die Schwerkraft das Adsorbermaterial durchströmt und die Fluidisierung
des Bettes bewirkt,
— von einem Mutterschiff gezogene halbtauchende Schiffskörper, die an seitlichen Auslegern Adsorberbetten
tragen, welche bei relativ geringem Meerwasserduchsatz durch Relativbewegung von
Schiff und Meeresströmung vom im wesentlichen horizontal strömenden Meerwasser durchflossen
werden (DE-CS 25 50 751).
Die bisher vorgeschlagenen Vorrichtungen zur Urangewinnung aus Meerwasser mittels durchströmter
Adsorberbetten s'md bisher aus naheliegenden Gründen
noch nicht zum Einsatz gekommen, und zwar wegen der in Küstennähe normalerweise beträchtlichen Wasserverschmutzung,
die zu einer Beeinträchtigung des Adsorberverhaltens führt, bzw. wegen des bei küstenfernen
Adsorberbetten erforderlichen Energiebedarfs, da das mit Pumpen zu fördernde Meerwasser
Höhendifferenzen und Leitungswiderstände von einigen Metern Wassersäule zu überwinden hat, bzw.
wegen des relativ kleinen "rvleerwasserdurchsatzes und
der hohen Kosten für die Bewegung von Adsorberbetten mit einem Mutterschiff.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer verbesserten Vorrichtung, die einen erheblich geringe-
ren Energiebdarf hat und sich durch einen bisher nicht
bekannten hohen Wirkungsgrad auszeichnet.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Adsorberbett in pontonförmigen Schwimmkörpern
untergebracht ist und eine Pumpe zum Zuführen des Meerwassers durch den Schwimmkörper vorgesehen
ist.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäße Anlage zum Gewinnen von Uran aus Meerwasser nach dem Adsorptionsverfahren
sind für ein Arbeiten auf hoher See ausgelegt und vermeiden somit die Probleme der Wasserqualität in
küstennahen Zonen. Aufgrund aktiven Wassertransports durch Pumpen werden auch die hydrodynamisehen
Probleme einer in natürlicher Meeresströmung verankerten Anlage umgangen.
Das Auslegungsprinzip dei erfindungsgemäßen Anlage in Form von im Meer schwimmenden ponton- oder
floßartigen Produktionseinheiten ermöglicht zudem im
b5 Gegensatz zu landfesten oder in Küstennähe auf dem
Meeresboden erstellten Anlagen eine Minimalisierung der Pumpenergie, wobei aufgrund der erfindungsspezifischen
direkten Kombination von Pumpe und Produk-
tionseinheit ohne zwischengeschaltete, längere Rohrleitungen
oder Wasserführungssysteme die zu überwindende hydrostatische Höhe im Bereich von 30 bis 40 cm
Wassersäule liegt und somit eine beträchtliche Energieersparnis (90% und mehr) gegenüber bisher bekannten
und vorgeschlagenen Verfahren mit aktivem Pumpen gegeben ist.
Wenn gemäß der vorliegenden Erfindung eine technische Produktionsanlage modular aus einer größeren
Zahl identischer Produktionseinheiten aufgebaut ι ο wird, erreicht man, im Gegensatz zum bisherigen Stand
der Technik eine bessere Anpassung der Produktion an den Bedarf und einfachere Verfahrensweisen zur
Elution und Kreislauffühning des Adsorbermaterials.
Im einzelnen ist zu der Ausführung der vorliegenden ι ί
Produktionsanlage Folgendes zu sagen: das verfahrenstechnische Grundprinzip besteht in einer Kombination
von floßartigen Produktionseinheiten, die das Adsorberbett tragen, mit direkt darunterhängenden oder
seitwärts angebrachten Pumpen, die die erforderliche Wassermenge durch das etwa in der Meeresoberfläche
befindliche Adsorberbett drücken und dibei eine Fluidisierung des Adsorbergranulats bewirken. Wie
Untersuchungen gezeigt haben, ist zur Fluidisierung eines etwa 50 cm hohen Adsorberbettes aus Titanoxidhydrat-Granulat
eine äquivalente hydrostatische Höhe von 8— IO cm Wassersäule Zu überwinden. Die ponton-
oder floßartigen ProduktiQnseinheiten werden nach erfolgter Beladung in eine zentrale Überwachungs- und
Eluierungseinheit (Mutterschiff) übernommen, dort so einem Elutionsprozeß unterworfen, bei dem das
adsorbierte Uran in geeigneter Weise von dem Adsorber heruntergewaschen wird, und anschließend zu
erneuter Beladung auf See eingesetzt.
Ein Zahlenbeispiel ."soll den modularen Aufbau und die s>
dadurch ermöglichten Handhabungsvorteile unterstreichen. Wie weiter oben bereits ausgeführt, ist für eine
Produktionsanlage mit einer Kapazität von 100 t U/a bei einem Adsorptionswirkungsgrad von 03 ein
Wasserdurchsatz von 0,28 · 109m3/d erforderlich, was-»n
einem stündlichen Wasserdurchsatz von 11,5 · 10* m3 entspricht. Dieser Wasserdurchsatz kann erfindungsgemäß
durch 200 identische Produktionseinheiten gewährleistet werden, die jede durch eine Pumpe von
60 000 m3/h versorgt werden. Bei z. B. einer Gesamtsor- 4-,
berbettfläche von 64 000 m2 muß d;s einzelne Produktionseinheit
eine Fläche von 320 m2 aufweisen und ca. 200 bis 2501 Adsorbermaterial aufnehmen. Damit
ergeben sich für die einzelnen ponton- oder floßartigen Produktionseinheiten in diesem Berechnungsbeispiel "·"
Abmessungen, die bei 10 m-32 m in den äußeren Dimensionen und bei einer Gesamtwasserverdrängung
von etwa 300 bis 350 t liegen.
Nachfolgend wird anhand der Zeichnungen eine Ausführungsform der Erfindung näher beschrieben. 1ηί~>
Zeichnungen zeigt
— F i g. 1 eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Anlage zur Extraktion von Uran
aus Meerwasser und w>
— Fig. 2 eine schematische Seitenansicht einer als Ponton ausgebildeten Produktionseinheit mit Adsorberbett
und Pumpe.
Wie F i g. 1 zeigt, werden beispielsweise 200 ah Ponton oder Floß ausgebildete Produktionseinheiten an
einem schwimmenden Stegsystem angekoppelt, welches aus miteinander verbundenen Quer- und Längsstegen
2, 3 besteht Dieses System 2, 3 kann sowohl verankert als auch gekoppelt mit der Versorgungseinheit,
bzw. dem zugehörigen Mutterschiff 4 freitreibend ausgeführt werden. Die für die Pumpen der Produktionseinheiten
notwendige Stromversorgung, sowie weitere mögliche Verbindungen (z. B. Meß- bzw.
Steuerleitungen) verlaufen über eine gemeinsame Versorgungsleitung 5, die an das Mutterschiff 4 als
zentrale Betriebs- und Elutions-Einheit angeschlossen ist
Für die Handhabung der einzelnen Produktionseinheiten 1 ist vorgesehen, daß sie nach der Beladung mit
Uran mit Hilfe geeigneter Bugsier-Fahrzeuge von ihrem Ple.:z am Gtegsystem 2, 3 zum Mutterschiff geschafft
werden und dort auf verschiedene .·*. · t zur Elution und
Regeneration des Adsorbers an bc :d genommen werden können. Die Fig. 1 zeigt zwei Möglichkeiten
der Anbordnahme: das An-Bord-Winschen der Produktionseinheiten
über eine Heckschleppe 6, bzw. das Einschwimmen der Produktionseinheiten 1 über seitliche
Pforten 7 des Mutterschiffes 4.
Wenn man von dem vorstehenden Berechnungsbeispiel ausgeht, nimmt eine Gruppe von zwanzig
Produktionseinheiten eine Fläche von ca. 110 · 70 m ein.
Bei einem angemessenen Abstand zwischen den einzelnen Zwanziger-Gruppen ergibt sich dann für die
Gesamtheit von zweihundert Produktionseinheiten eine Fläche von ca. 220 · 520 m.
Die in F i g. 2 dargestellte Produktionseinheit besteht entsprechend einem denkbaren Ausführungsbeispiel aus
einem Ponton 10 mit einer unter dem Ponton 10 hängenden Tauchpumpe 11. Mittels dieser Tauchpumpe
11 wird das Seewasser über einen VerteiiungSirichter 12, der für eine gleichmäßige Verteilung des Wasserdurchsatzes
zu sorgen hat, dem eigentlichen Adsorberbett 13 zugeführt. Der Ponton 10 ist ein Schwimmkörper
beliebigen Querschnitts, der mit einem auswechselbaren, siebartigen Boden 14 ausgestattet ist, dessen
Durchlaßöffnungen kleiner als der Korndurchmesser des Adsorbergranulates im Adsorberbett 13 sind. Dieser
Siebboden 14 soll zusammen mit dem Verteilertrichter
12 bewirken, daß der Wasserstrom das Adsorberbett 13 gleichmäßig über die gesamte Querschnittsfläche
durchsetzt. Das in F i g. 2 angegebene Bezugszeichen WL kennzeichnet die Wasserlinie.
Abweichend von der Ausführungsform gemäß Fi g 2 besteht auch die Möglichkeit, die Seewasserpumpe mit
über d;r Wasserlinie WL liegendem Antriebsmotor
seitlich am Ponton 10 anzubringen und ein rampenartiges Wasserverteilüngssystem vorzusehen, über das das
von der Seewasserpumpe kommende Wasser über die Adsorberbettfläche verteilt wird.
Eine weitere Variante der seitlichen Anordnung der Pumpe kann darin bestehen, daß man die Pumpe nicht
an der Produktionseinheit, sondern am Stegsystem montiert.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Gewinnen von in Meerwasser gelösten Wertstoffen, "insbesondere von Uran, mit
einem in einem Behälter untergebrachten Adsorberbett, dadurch gekennzeichnet, daß das
Adsorberbett (13) in pontonförmigen Schwimmkörpern (10) untergebracht ist und eine Pumpe (11) zum
Zuführen des Meerwassers durch den Schwimmkörper (10) vorgesehen ist
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mehrzahl von untereinander gleichen pontonförmigen Schwimmkörpern (10) gruppenweise gekoppelt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe eine unter dem Adsorberbett
(13) angeordnete Tauchpumpe (11) ist
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