Die Erfindung betrifft Formkörper mit einer Kunststoff
schicht mit mikrostrukturierter Oberfläche sowie ein Verfah
ren zu deren Herstellung. Insbesondere betrifft die Erfin
dung die genaue Nachbildung von Oberflächen, die eine
Mikrostruktur aufweisen. Beispiele für erfindungsgemäße
Formkörper sind reflektierende Würfelecken-Folien, Fresnel-
Linsenelemente, Beugungsgitter, Videoscheiben und ophtalmo
logische Linsen, die auf den Oberflächen durch Nachbildung
hergestellte Mikrostrukturen aufweisen.
Es sind verschiedene Materialien und Verfahren bekannt, mit
denen sich verschiedene mikrostrukturierte Oberflächen in
Form von geprägten, gegossenen oder gepreßten Kunststoff-
Formkörpern herstellen lassen; vgl. J. Applied Physics, Bd.
45 (1974), S. 4557. Einige dieser Produkte und Verfahren
haben sich in der Praxis als wertvoll erwiesen, wenngleich
auch ihre Anwendung in vielen Fällen starken Beschränkungen
unterworfen ist. Andere Produkte haben sich dagegen als un
zweckmäßig erwiesen, insbesondere zur Herstellung von
genauen und dauerhaften Nachbildungen oder zur Herstellung
von Massenprodukten. In vielen Fällen wurde ein weiterer
Fortschritt auf diesem Gebiet durch den Mangel an entspre
chenden Materialien zur Nachbildung behindert.
Reflektierende Würfelecken-Folien, die für Verkehrszeichen
und andere Anwendungszwecke, bei denen man sich der Licht
reflexion für die Verkehrslenkung und zu Sicherheitszwecken
bedient, können beispielsweise gemäß der US-PS 3 689 346
kontinuierlich nachgebildet werden, indem man auf eine
nachzubildende Negativform ein vernetzbares, teilweise poly
merisiertes Harz, beispielsweise bestimmte Acrylesterharze,
aufbringt und das Kunstharz sodann durch aktinische Strahlung
oder durch Erwärmen zum Erstarren bringt. Die für derartige
Zwecke verwendeten Kunstharze zeigen beim Erstarren oder
Härten eine relativ starke Schrumpfung, so daß in der Würfelecken-Mikrostruktur
optische Fehlstellen entstehen, das heißt
es treten Veränderungen in den Winkeln zwischen den Flächen
der Würfelecken auf, was zu einer Lichtstreuung führt und
die gewünschte maximale Reflexion verhindert. Zur Überwin
dung dieser Nachteile werden gemäß der US-PS 3 935 359 die
aufgrund der Schrumpfung entstehenden Hohlräume durch wei
teres Kunstharz gefüllt. In der US-PS 3 980 393 wird in Ver
bindung mit der Würfelecken-Struktur ein Linsensystem ver
wendet, um die Schrumpfung auszugleichen. Derartige Modi
fikationen sind jedoch kostspielig, so daß ein Bedarf nach
entsprechenden Materialien zur Nachbildung besteht, bei de
nen keine merkliche Schrumpfung eintritt und somit optische
Fehlstellen vermieden werden.
Ein Beispiel für die Verwendung von Kunststoffen zur Nach
bildung von optischen Oberflächen oder Elementen findet sich
in der US-PS 3 931 373, in der die Nachbildung von ophthalmo
logischen Linsen aus Kunststoffmassen, wie Methylmethacrylat,
unter Verwendung einer Form aus bestimmten polymeren Materi
alien, wie Copolymerisate aus Styrol und Methylmethacrylat,
beschrieben sind. Bei deren Verwendung sollen Deformationen
der Linsen während des Härtens verhindert werden. In der
FR-PS 2 247 329 ist die Nachbildung von Videoscheiben unter
Verwendung von UV-härtbaren Acryl- und Epoxyharzen beschrie
ben. Die US-PS 3 334 958 betrifft Fresnel-Linsenelemente,
die aus polymerisiertem Methylmethacrylat unter Verwendung
von Formen, die aus maschinell hergestellten Musterlinsen
hergestellt sind, geprägt werden.
In den US-PS 2 310 790, 2 482 598, 3 565 978, 3 190 947,
3 369 949, 3 667 946 und 2 524 862 ist die Nachbildung von
verschiedenen Formkörpern unter Verwendung von Kunststoff
massen beschrieben. Die Nachbildungsverfahren dieser Druck
schriften erfordern hohe Preßtemperaturen oder Preßdrücke,
die einen Verlust an Genauigkeit in den nachgebildeten
Strukturen bewirken. Weitere Nachteile bestehen in der Ver
wendung von Lösungsmitteln, was lange Verdampfungszeiten
erforderlich macht, in langen Härtungszyklen und in der
Verwendung von härtbaren Materialien von beschränkter Ge
brauchsdauer. Ferner lassen die nachgebildeten Formkörper
in bezug auf Zähigkeit und Formbeständigkeit zu wünschen
übrig und zeigen starke Schrumpfungen.
Oligomere oder gehärtete Polymerisate mit "harten" und
"weichen" Segmenten oder Blöcken sind bekannt; vgl. beispiels
weise "Block Copolymers", Allport und Janes, Wiley & Sons,
N.E.Chap. 8C, 1973; "Polymer Blends & Copolymers", Manson &
Sperling, Plenum Press, New York, 1976, S. 153 bis 166;
"Polymer Engineering & Science", Bd. 11 (1971), S. 369;
"Encyclopedia of Polymer Science & Technology", Kirk-Othmer,
Ergänzungsband 1, (1976), S. 521 bis 543 sowie die US-PS
3 560 417 und 4 077 932.
Polymerisate, die harte und weiche Segmente aufweisen, sind
auch in der GB-A-1 481 472, der GB-A-1 453 429, der GB-A-
1 387 355, der GB-A 1 344 918, der US-A-3 850 770, der US-A-
3 499 852, der US-A-3 980 393 und der US-A-3 935 359
offenbart. Keine dieser Druckschriften offenbart jedoch
Polymerisate, die zur Herstellung von Formkörpern für
optische Zwecke, die eine genau nachgebildete
mikrostrukturierte Oberfläche aufweisen müssen, geeignet
sind oder gibt einen Hinweis darauf, welche Polymerisate zu
diesem Zweck vorteilhafterweise eingesetzt werden können.
Es gibt jedoch bisher keine Hinweise darauf, daß sich derar
tige Materialien zur Herstellung von Kunststofformkörpern
mit einem Gehalt an einem vernetzten Polymerisat und mit
nachgebildeten mikrostrukturierten Oberflächen eignen.
Erfindungsgemäß werden Formkörper zur Verfügung gestellt,
die eine geformte, monolithische Kunststoffschicht
enthalten, die ein bestimmtes vernetztes
Polymerisat enthält und eine oder mehrere, gleiche oder
verschiedene, nachgebildete, mikrostrukturierte Oberflächen
aufweist. Beispiele für derartige Formkörper sind Verkehrs
zeichen, die eine Schicht in Form einer selbsttragenden oder
freien Folie aus dem vernetzten Polymerisat aufweisen, wobei
auf einer Seite eine mikrostrukturierte Oberfläche in Form
einer nachgebildeten regelmäßigen Anordnung an reflektieren
den Würfelecken vorhanden ist, während die andere Seite dieser
Folie eine nachgebildete "flache" Oberfläche aufweisen kann.
Derartige Formkörper werden hergestellt, indem man eine
Form, die die nachzubildende Mikrostruktur aufweist, mit
einem flüssigen, gießfähigen, aus einer Komponente bestehen
den (one-part), vorzugsweise lösungsmittelfreien, durch
Bestrahlung additionspolymerisierbaren, vernetzbaren, oli
gomeren Masse (oder deren Vorläufer bzw. Vorstufen), die
"harte" und "weiche" Segmente enthält, füllt, die erhaltene
Vergußmasse bestrahlt, vorzugsweise mit aktinischer Strah
lung, wie UV-Strahlung, und dadurch den Formkörper bildet.
Dieses Verfahren erlaubt eine rasche Massenproduktion der
artiger Formkörper ohne Umweltbelastung, da kein oder nur
eine geringe Menge an Lösungsmitteln oder anderen flüchti
gen Bestandteilen entwickelt werden und da das Verfahren
in bezug auf Temperatur und Druck bei Umgebungsbedingungen
durchgeführt werden kann. Dieses Verfahren ermöglicht
die Nachbildung von Gegenständen, die für bestimmte Zwecke
geeignete Unregelmäßigkeiten, wie Vorsprünge und Vertie
fungen, aufweisen. Derartige Strukturen lassen sich leicht
aus der Form entfernen, wobei keine Details der Form
verlorengehen und eine Beständigkeit derartiger nachgebil
deter Details unter den verschiedensten Verwendungsbedingungen
gewährleistet ist. Den Formkörpern können je nach Bedarf
die verschiedensten Eigenschaften verliehen werden, wie
Zähigkeit, Flexibilität, optische Klarheit Homogenität,
Beständigkeit gegen übliche Lösungsmittel, hohe thermische
Formbeständigkeit der Mikrostruktur, Beständigkeit gegen
Abrieb und Schlag und Möglichkeit zum Biegen, beispielsweise
um 180°C, ohne Beeinträchtigung der Mikrostruktur. Die physi
kalischen Eigenschaften des vernetzten Polymerisats lassen
sich durch entsprechende Wahl der Oligomeren Masse variieren.
Die Zugfestigkeit des Polymerisats kann 6,9 bis 68,6 MPa (70
bis 700 kg/cm²), der Elastizitätsmodul 13,7 MPa bis 1,37 GPa
(140 bis 14 000 kg/cm²) und die Bruch
dehnung 5 bis 300 Prozent betragen. Die optische Homo
genität des Polymerisats drückt sich in folgenden Eigen
schaften aus: Mindestens 91-prozentige Lichttransmission,
Schleier von weniger als 5 Prozent und Doppelbrechung (Δn)
von weniger als 0,002. Die Flexibilität zeigt sich in er
wünschten Werten für das Schubmodul innerhalb eines breiten
Temperaturbereichs, beispielsweise von 23 bis 120°C.
In Fig. 1 ist das dynamische Schubmodul von Kunststoff zur
Herstellung der Formkörper der Erfindung in Abhängigkeit von
der Temperatur aufgetragen.
Fig. 2 ist eine isometrische Ansicht eines erfindungsgemäßen
nachgebildeten Beugungsgitters.
Fig. 3 ist eine Draufsicht einer nachgebildeten regelmäßi
gen Anordnung von würfeleckenförmigen reflektierenden Ele
menten der Erfindung.
Fig. 4 zeigt eine Schnittansicht entlang 4-4 von Fig. 3.
Fig. 4A zeigt eine Schnittansicht einer modifizierten Rück
strahlfolie unter Verwendung der Anordnung von Fig. 4.
Fig. 5 ist die Darstellung eines Würfeleckenelements.
Fig. 6 ist eine isometrische Ansicht einer Folie mit nach
gebildeten linearen Fresnel-Linsen.
Fig. 7 ist eine isometrische Ansicht einer nachgebildeten
Videoscheibe.
Fig. 8 ist eine vergrößerte Ansicht eines Teils von Fig. 7.
Fig. 9 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung
zur Herstellung der Folie mit Würfeleckenelementen gemäß
Fig. 3 und Fig. 4.
Fig. 10A bis 10I zeigt Profile von verschiedenen nachgebil
deten Mikrostrukturen.
Unter dem Ausdruck "Mikrostruktur", der hier insbesondere im
Zusammenhang mit Formkörpern mit einer mikrostrukturierten
Oberfläche gebraucht wird, ist die Konfiguration einer
Oberfläche zu verstehen, die für den beabsichtigten Verwen
dungszweck des Gegenstands charakteristisch ist. Unterbrechun
gen, wie Vorsprünge und Vertiefungen, an der Oberfläche
ergeben im Profil eine Abweichung von einer durch die Mikro
struktur gezogenen Mittellinie, so daß die Summe der vom
Oberflächenprofil eingeschlossenen Flächen oberhalb dieser
Linie gleich der Summe der entsprechenden Flächen unterhalb
dieser Linie ist. Dabei ist die Mittellinie im wesentlichen
parallel zur Nennoberfläche (mit der Mikrostruktur) des Ge
genstands. Die Höhen dieser Abweichungen betragen über eine
repräsentative, charakteristische Länge der Oberfläche hin
weg, z. B. über 1 bis 30 cm, ± 0,005 µm bis ± 750 µm. Das
Profilmittel oder die Mittellinie können plan, konkav, konvex
oder asphärisch sein oder eine Kombination dieser Formen auf
weisen. Formkörper, die nur geringfügige Abweichungen, bei
spielsweise von ± 0,005 bis 0,1 µm der vorzugsweise bis
0,05 µm aufweisen und bei denen die Abweichungen selten oder
nur in minimalem Umfang auftreten, d. h. bei denen die Ober
fläche frei von signifikanten Unterbrechungen ist, sind sol
che, bei denen die mikrostrukturierte Oberfläche im wesent
lichen "flach" oder "vollständig glatt" ist. Derartige Form
körper eignen sich beispielsweise als optische Präzisions
elemente oder als Elemente mit einer optischen Präzisions
zwischenfläche, beispielsweise als ophthalmologische Linsen.
Formkörper, bei denen geringfügige Abweichungen zahlreich
auftreten, eignen sich beispielsweise als Gegenstände mit
antireflektierender Mikrostruktur. Formkörper mit starken
Abweichungen, beispielsweise von ± 0,1 bis ± 750 µm, die
eine Mikrostruktur mit einer Mehrzahl von gewollten Unter
brechungen, die gleich oder verschieden sind und im Abstand
oder nebeneinander, willkürlich oder geordnet angebracht sind,
aufweisen, eignen sich beispielsweise als reflektierende
Würfeleckenfolien, lineare Fresnel-Linsen und Videoscheiben.
Die mikrostrukturierte Oberfläche kann sowohl geringe als
auch starke Abweichungen aufweisen. Ferner kann die mikro
strukturierte Oberfläche "fremde" oder nicht-zweckgebundene
Unterbrechungen aufweisen, solange die Menge oder die Art
derartiger Unterbrechungen den vorbestimmten Verwendungszweck
der Formkörper nicht beeinträchtigt. Es kann sich als not
wendig oder zweckmäßig erweisen, eine spezielle oligomere
Masse auszuwählen, deren Schrumpfung beim Härten nicht zu
einer Beeinträchtigung der "fremden" Unterbrechungen führt.
Beispielsweise kann eine Masse ausgewählt werden, deren
Schrumpfung nur 2 bis 6 Prozent beträgt.
Die vorerwähnten Profile sowie die Abmessungen und Abstände
der Unterbrechungen lassen sich elektronenmikroskopisch bei
1000- bis 100 000facher Vergrößerung oder mit Hilfe eines
optischen Mikroskops bei 10- bis 1000facher Vergrößerung
feststellen.
Das Profil von Fig. 10A ist plan und frei von zweckbestimmten
Unterbrechungen. Eine derartige Mikrostruktur weisen bei
spielsweise ophthalmologische Linsen oder optische flache
Einrichtungen auf. Die Profile von Fig. 10B und 10C weisen
im Abstand voneinander angeordnete zweckbestimmte Unterbre
chungen auf, die in Fig. 10B in Form von Vorsprüngen oder
erhabenen Flächen 21 und in Fig. 10C in Form von Vertie
fungen oder Einkerbungen 22 vorliegen. Derartige Profile
erläutern die beispielsweise bei Videoscheiben gegebene Mikro
struktur. In Fig. 10D und 10E sind Profile mit einer Mehr
zahl von benachbarten, zweckbestimmten Unterbrechungen dar
gestellt. Derartige Profile finden sich beispielsweise bei
antireflektierenden Oberflächen. Das Profil von Fig. 10F
zeigt eine Mehrzahl von in engem Abstand angeordneten Bögen,
beispielsweise Halbkreisen. Diese wirken als kleine Linsen,
beispielsweise in einer nachgebildeten Perlschicht, die zur
Herstellung einer reflektierenden Folie
mit einem spiegelartig reflektierenden Material bedampft
werden kann. Fig. 10G zeigt ein Profil mit einzelnen, an
einanderliegenden Unterbrechungen in Form von gleich großen
und gleich geformten Vorsprüngen 23. Dieses Profil erläutert
eine aus Würfelecken bestehende reflektierende Mikrostruktur
mit triedrischen Prismaelementen. Fig. 10H erläutert ein
Profil mit Unterbrechungen in Form von abwechselnden Stufen
24 und Flächen 25. Ein derartiges Profil ist beispielsweise
bei linearen Fresnel-Linsen gegeben. Das Profil von Fig. 10I
ist eine Kombination aus den Profilen von Fig. 10C und 10H,
wobei die Flächen 20 durch geringfügige Unterbrechungen "auf
gerauht" sind. Ein derartiges Profil ist bei linearen Fresnel-Linsen
mit antireflektierender Mikrostruktur gegeben.
Die Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen werden in den
Ansprüchen definiert.
Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formkörper verwen
deten, durch Bestrahlung additionspolymerisierbaren, ver
netzbaren oligomeren Massen enthalten durch Bestrahlung po
lymerisierbare, Oligomere oder Präpolymere mit
- (1) einem oder mehreren, gleichen oder verschiedenen "har
ten" (steifen) Segmenten ("H"), wie in Anspruch 1 defi
niert, wobei diese Reste bei Sättigung ihrer Valenzen
mit Protonen mindestens eine Hauptumwandlungstemperatur
über 250°K und vorzugsweise über 350°K aufweisen, wobei
es sich um eine Glasumwandlungstemperatur oder eine
kristalline Schmelztemperatur handelt, die im allge
meinen durch differentielle thermische Analyse oder
durch thermomechanische Analyse festgestellt werden,
- (2) einem oder mehreren, gleichen oder verschiedenen "wei
chen" (flexiblen) Segmenten ("S"), wie in Anspruch 1
definiert, und
- (3) einem oder mehreren, gleichen oder verschiedenen einwer
tigen Resten ("E"), die eine strahlungsempfindliche, addi
tionspolymerisierbare, funktionelle Gruppe enthalten, bei
spielsweise eine Acrylyl-, Methacrylyl-, Allyl- oder vic-
Epoxygruppe.
Die Menge der Segmente oder Reste "H", "S" und "E" in der
oligomeren Masse sind so beschaffen, daß der daraus gebil
dete durch Strahlung gehärtete, vernetzte Kunststoff im Tem
peraturbereich von 23 bis 123°C vorzugsweise ein dynamisches
Schubmodul aufweist, das in den durch A-B-C-D von Fig. 1
definierten Bereich fällt. Enthalten die Oligomeren zwei
oder mehr "H"-Segmente, kann es sich um gleiche oder ver
schiedene Segmente handeln. Das gleiche gilt auch für die
"S" -Segmente und die "E"-Reste. Ferner sind die Oligomeren
frei von labilen Gruppen, beispielsweise -O-O- und -N=N-
Gruppen. Sie weisen im allgemeinen ein Zahlenmittel des Mole
kulargewichts von 1000 bis 30 000 g pro Mol auf.
Eine Gruppe von derartigen Oligomeren läßt sich durch die
allgemeine Formel I wiedergeben
in der "S", "H" und "S" den vorstehenden breiten Definitionen
entsprechen,
α den Wert 1 oder 2 hat,
β 0 ist oder eine ganze Zahl mit einem Wert bis zu 20 und
einem Mittelwert von weniger als etwa 5 darstellt und
γ den Wert 2 oder 3 hat.
"E" in der allgemeinen Formel I läßt sich durch die allge
meine Formel II wiedergeben
in der
R¹ ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe bedeutet,
A jeweils unabhängig voneinander eine -NH- oder -O-Gruppe
bedeutet,
a, b, c und d jeweils unabhängig voneinander den Wert 0 oder
1 haben, mit der Maßgabe, daß,
- (1) mindestens einer der Buchstaben b und d den Wert 1 hat,
- (2) a und d den Wert 1 haben, wenn b und c beide 0 sind,
- (3) a und c den Wert 1 und e mindestens den Wert 2 hat, wenn
b und d beide den Wert 1 haben, und
- (4) c den Wert 1 hat, wenn d den Wert 1 hat und a und b beide
0 sind, und
e eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 5 ist.
Nachstehend sind allgemeine Formeln für Untergruppen ange
geben, die unter die allgemeine Formel II fallen:
in der vorzugsweise R eine Methylgruppe und A eine -O-Gruppe
bedeutet,
in der vorzugsweise R¹ eine Methylgruppe und A eine -O-Gruppe
bedeutet und e den Wert 2 hat, und
in der vorzugsweise R¹ ein Wasserstoffatom und A eine -O-
Gruppe bedeutet.
"E" in der allgemeinen Formel I kann auch die nachstehend
angegebenen Bedeutungen aufweisen:
wobei
R² ein Wasserstoffatom oder einen niederen Alkylrest
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise
eine Methylgruppe, bedeutet,
B einen Rest der Formeln
in der
f eine ganze Zahl mit einem Wert von 2 bis 5 ist,
d jeweils unabhängig voneinander 0 oder 1 bedeutet und
e einen Wert von 1 bis 5 hat.
"H" in der allgemeinen Formel I entspricht einem Rest der
allgemeinen Formel V, VI, VII und VIII
und
oder, wenn "E" in der allgemeinen Formel I einer der Formeln
IIa, IIb oder IIc entspricht, der allgemeinen Formel IX
wobei
R² jeweils unabhängig voneinander die vorstehend für die
allgemeine Formel IV definierte Bedeutung hat,
R³ jeweils unabhängig voneinander einen zweiwertigen, einen
carbocyclischen Rest enthaltenden Rest bedeutet, der sich von
Benzol, Naphthalin, Cyclohexan, Dicyclohexylmethan, Diphenyl
methan oder Norbornen sowie von deren durch C₁-C₄ Alkyl
reste substituierten Derivaten durch Entfernung von zwei
Wasserstoffatomen ableitet,
R⁴ jeweils unabhängig voneinander einen Alkylenrest mit 2 bis
10 und vorzugsweise 2, 4 oder 6 Kohlenstoffatomen oder einen
Cycloalkylenrest mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen und vorzugs
weise 8 Kohlenstoffatomen, von denen 6 Ringkohlenstoffatome
sind, bedeutet,
R⁵ jeweils unabhängig voneinander einen Phenylrest oder vor
zugsweise eine Methylgruppe bedeutet,
R⁶ unabhängig voneinander einen niederen Alkylrest mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise eine Methylgruppe
bedeutet,
g 0 ist oder einen Wert bis zu 5 hat, wobei der Mittelwert
vorzugsweise 1 bis 3 beträgt,
B die vor stehend für die allgemeine Formel IV definierte
Bedeutung hat,
h eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 10 ist,
h′ 0 ist oder eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 10
bedeutet,
d, d′ und d′′ jeweils unabhängig voneinander 0 oder 1 bedeuten,
mit der Maßgabe, daß, wenn einer der Buchstaben d′ oder d′′
den Wert 1 hat, der andere 0 ist, und
A die vorstehend für die allgemeine Formel II definierte
Bedeutung hat.
"S" in der allgemeinen Formel I kann ein Polyoxyalkylenrest
der allgemeinen Formel X sein
in der A jeweils unabhängig voneinander eine -NH- oder -O-
Gruppe bedeutet,
(OR⁷)i einen Oxyalkylen- oder Poly-(oxyalkylen)-rest be
deutet,
R⁷ einen Alkylenrest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, bei
spielsweise eine der Gruppen
bedeutet,
R⁸ einen gesättigten, aliphatischen Rest ohne aktive Wasser
stoffatome mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen bedeutet, der 1 oder
2 nicht-vizinale Kettensauerstoff- oder Stickstoffatome ent
halten kann und dessen Wertigkeit j entspricht,
i eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 20 und vorzugs
weise von 2 bis 10 bedeutet,
j eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 3 ist und
d und c jeweils unabhängig voneinander 0 oder 1 bedeuten,
mit der Maßgabe, daß, wenn d den Wert 1 hat, c 0 ist und
j den Wert 2 oder 3 hat und, wenn d 0 ist, j den Wert 1 hat.
Nachstehend sind Untergruppen für "S" angegeben, die unter
die allgemeine Formel X fallen:
in der f′ jeweils unabhängig voneinander einen
Wert von 3 bis 5 und vorzugsweise den Wert 4 hat und
i′ einen Wert von 5 bis 10 hat,
in der vorzugsweise f′ einen Wert von 3 bis 5 hat und vorzugs
weise den Wert 4 hat,
i′ einen Wert von 5 bis 10 hat und
k den Wert 2 oder 3 hat und der Wertigkeit von R⁸ entspricht,
in der die Gruppen innerhalb der einfachen eckigen Klammern
mit den tiefgestellten Buchstaben m und n statistisch ver
teilte Struktureinheiten darstellen,
m 0 ist oder einen Wert von 1 bis 4 hat,
n einen Wert von 4 bis 20 hat, mit der Maßgabe, daß m/n
mindestens den Wert 4 hat, und
in der die Gruppen innerhalb der einfachen eckigen Klammern
mit den tiefgestellten Buchstaben m und n statistisch inner
halb der doppelten eckigen Klammern verteilte Strukturein
heiten bedeuten,
m, n und n/m die vorstehend für die Formel Xc definierte
Bedeutung haben und
k den Wert 2 oder 3 hat und der Wertigkeit von R⁸ entspricht.
"S" in der allgemeinen Formel I kann auch einen Polyester
rest der allgemeinen Formel XI bedeuten
in der
R⁹ einen gesättigten aliphatischen Rest ohne aktive Wasser
stoffatome mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen bedeutet, der 1
oder 2 nicht-vizinale Kettensauerstoff- oder Stickstoffatome
enthält und dessen Wertigkeit s entspricht,
a, o, p und q jeweils unabhängig voneinander 0 oder 1 be
deuten,
e′ jeweils unabhängig voneinander eine ganze Zahl mit einem
Wert von 2 bis 10 und vorzugsweise von 2 bis 5 bedeutet,
r jeweils unabhängig voneinander einen Wert von 1 bis 20
und vorzugsweise von 1 bis 10 hat und
s jeweils unabhängig voneinander eine ganze Zahl mit einem
Wert von 1 bis 3 bedeutet, mit der Maßgabe, daß,
wenn q den Wert 1 hat, s den Wert 2 oder 3 hat und
0 ist und a und p beide jeweils 0 oder 1 bedeuten und,
wenn q 0 ist, s und o den Wert 1 haben und a und p je
weils beide 0 oder 1 bedeuten.
Nachstehend sind Polyesterreste, d. h. Polycaprolactonreste,
für "S" innerhalb der allgemeinen Formel XI angegeben:
in der r′ einen Wert von 1 bis 10 und e′ den Wert 2 oder 3
hat,
in der r′ einen Wert von 1 bis 10 und s den Wert 2 oder 3
hat und R⁹ vorzugsweise einen Oxyalkylenrest, z. B. die Gruppe
der Formel -CH₂CH₂OCH₂CH₂- einen Polyoxyalkylenrest oder
Alkantriylrest, z. B. die Gruppe der Formel
bedeutet,
in der e′ jeweils unabhängig voneinander einen Wert von 2
bis 5 hat und r′ einen Wert von 1 bis 10 hat, und
in der e′ einen Wert von 2 bis 5 hat,
r′ einen Wert von 1 bis 10 hat,
R⁹ die vor stehend für die allgemeine Formel XIb angegebene
Bedeutung hat und
s den Wert 2 oder 3 hat.
Innerhalb der allgemeinen Formel I kann "S" auch einen Poly
olefinrest der folgenden allgemeinen Formeln bedeuten
in der t einen Wert von 7 bis 35 hat, und
in der
die Gruppe innerhalb der einfachen eckigen Klammern mit den
tiefgestellten Buchstaben u und v statistisch innerhalb der
doppelten eckigen Klammern verteilte Struktureinheiten dar
stellen,
u und v ganze Zahlen bedeuten, deren Summe 2 bis 20 und
deren Verhältnis u/v 1/4 bis 4/1 beträgt,
s den Wert 2 oder 3 hat und
R¹⁰ einen mehrwertigen, einen carbocyclischen Rest enthalten
den Rest bedeutet, der sich von Benzol, Naphthalin oder ei
nem phenylsubstituierten Benzol durch Entfernung von 2 oder
mehr Wasserstoffatomen ableitet.
Innerhalb der allgemeinen Formel I kann "S" auch einen Poly
acrylatrest der allgemeinen Formel XIV bedeuten
in der
R¹¹ unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom oder eine
Methylgruppe bedeutet,
R¹² unabhängig voneinander einen Alkylrest mit 2 bis 10
Kohlenstoffatomen und vorzugsweise eine Butylgruppe bedeutet,
R¹³ unabhängig voneinander eine -C(O)OCH₃-, -CN- oder Phe
nylgruppe bedeutet,
R¹⁴ eine Gruppe der Formel -SR¹⁵H, -SR¹⁵O- oder -SCH₂C(O)OR¹⁵H
oder oder ein Wasserstoffatom bedeutet, wobei R¹⁵ einen Al
kylenrest mit 1 bis 12 und vorzugsweise mit 2 Kohlenstoff
atomen darstellt,
f eine ganze Zahl mit einem Wert von 2 bis 5 ist,
die Gruppen innerhalb der einfachen eckigen Klammern mit den
tiefgestellten Buchstaben x, y und z statistisch innerhalb
der doppelten eckigen Klammern verteilte Struktureinheiten
bedeuten und
die Summe von x, y und z so beschaffen ist, daß das Zahlen
mittel des Molekulargewichts der Gesamtheit der Strukturein
heiten 500 bis 5000 beträgt, wobei die Struktureinheiten
innerhalb der mit x und y bezeichneten Klammern obligatorisch
und die Struktureinheiten innerhalb der mit z bezeichneten
Klammer fakultativ sind.
Innerhalb der allgemeinen Formel I kann "S" auch einen Poly
siloxanrest der nachstehenden Formeln bedeuten
in der
b′ einen Wert von 6 bis 35 hat und
R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest mit 1 bis
12 Kohlenstoffatomen oder einen Polyoxyalkylenrest mit 4 bis
80 Kohlenstoffatomen und 1 bis 40 Sauerstoffatomen bedeutet,
und
in der
die Gruppen innerhalb der einfachen eckigen Klammern mit den
tiefgestellten Buchstaben b′ und c′ statistisch innerhalb
der doppelten eckigen Klammern verteilte Struktureinheiten
bedeuten,
b′ einen Wert von 6 bis 35 hat,
c′ den Wert 2 oder 3 hat und
R die vorstehend für die allgemeine Formel XV definierte
Bedeutung hat.
Spezielle Beispiele für Oligomere, die sich zur Herstellung
der Formkörper der Erfindung eignen und die innerhalb die
allgemeine Formel I fallen, sind in Tabelle I zusammengestellt.
Eine weitere Gruppe von Oligomeren, die sich zur Herstellung
von erfindungsgemäßen Formkörpern eignet, weist die all
gemeine Formel LV auf
in der "E", "H", "S", α, β und γ die vorstehend für die all
gemeine Formel I angegebene Bedeutung haben.
Spezielle Beispiele für Oligomere der allgemeinen Formel LV
lassen sich mit den gleichen Resten, wie sie für "E", "H"
und "S" in Tabelle I angegeben sind, bilden, wobei die Anzahl
und das Verhältnis dieser Reste auch abweichen können. Um
unnötige Längen in der Beschreibung zu vermeiden, wird auf die
Aufzählung von entsprechenden Beispielen verzichtet.
Weitere Gruppen von Oligomeren zur Herstellung der Formkörper
der Erfindung weisen die allgemeinen Formeln LVI und LVII
auf
wobei "H", "S", α, β und γ die vorstehend für die allgemeine
Formel I definierten Bedeutungen aufweisen, während "E" den
nachstehend angegebenen allgemeinen Formeln entspricht:
in der R¹ ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe bedeutet,
A′ und A" jeweils unabhängig voneinander -NH- oder -O-Gruppen
bedeuten,
f eine ganze Zahl mit einem Wert von 2 bis 5 bedeutet und
b, c, d′ und d′′ jeweils unabhängig voneinander 0 oder 1 be
deuten, mit der Maßgabe, daß,
- (1) wenn b und c beide 0 sind, d′ und d′′ beide den Wert 0 haben
(in diesem Fall bedeutet R¹ vorzugsweise ein Wasserstoff
atom) oder,
- (2) wenn b und c beide den Wert 1 haben, d′ und d′′ beide 0
sind (in diesem Fall bedeutet R¹ vorzugsweise ein Wasser
stoffatom, A′ eine -O-Gruppe und f hat vorzugsweise den
Wert 2 oder 3) oder beide den Wert 1 haben (in diesem Fall
bedeutet R¹ vorzugsweise eine Methylgruppe und f hat vor
zugsweise den Wert 2),
in der R¹ ein Wasserstoffatom oder vorzugsweise eine Methyl
gruppe bedeutet, und
in der
R¹ eine Methylgruppe oder vorzugsweise ein Wasserstoffatom be
deutet,
A eine -NH- oder vorzugsweise eine -O-Gruppe bedeutet,
e eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 5 bedeutet und
vorzugsweise den Wert 1 hat und
d′ und d′′ entweder beide 0 sind (in diesem Fall bedeutet R¹
vorzugsweise ein Wasserstoffatom und e hat vorzugsweise den
Wert 1) oder beide den Wert 1 haben (in diesem Fall bedeutet
R¹ vorzugsweise ein Wasserstoffatom, A eine -NH-Gruppe und
e hat vorzugsweise den Wert 1).
Spezielle Beispiele für Oligomere der allgemeinen Formel LVI
zur Herstellung der Formkörper der Erfindung sind in Tabelle
II zusammengestellt. In dieser Tabelle sind die Strukturfor
meln für die verschiedenen Reste "E", "H" und "S" aus Platz
ersparnisgründen weggelassen. Dafür sind aber die entsprechen
den römischen Ziffern für die Strukturformeln angegeben.
Spezielle Beispiele für Oligomere der allgemeinen Formel LVII
lassen sich mit den gleichen Resten "E", "H" und "S" ent
sprechend der Aufstellung für Oligomere der allgemeinen Formel
LVI in Tabelle II bilden. Dabei können Anzahl und Verhältnis
der Reste auch andere Werte haben. Um unnötige Längen in der
Beschreibung zu vermeiden, wird darauf verzichtet, spezielle
Beispiele für Oligomere der allgemeinen Formel LVII auf zu
führen.
Die zur Herstellung der Formkörper der Erfindung verwendeten
durch Bestrahlung additionspolymerisierbaren, vernetzbaren,
oligomeren Massen lassen sich nach üblichen, an sich bekannten
Reaktionsfolgen zur Herstellung von additionspolymerisierbaren
Materialien herstellen. Es lassen sich zwei allgemeine Re
aktionstypen unterscheiden:
- (1) Additionsreaktionen, d. h. die Bildung von Urethan oder
Harnstoff durch Umsetzung einer organischen Verbindung
mit einem aktiven Wasserstoffatom und einem Isocyanat oder
die Bildung eines Äthers durch Umsetzung einer organischen
Verbindung mit einem aktiven Wasserstoffatom und einer
Epoxyverbindung, und
- (2) Kondensationsreaktionen, d. h. die Veresterung oder Ver
ätherung einer organischen Verbindung mit einem aktiven
Wasserstoffatom mit einer Carbonsäure, einem Ester oder
Acylhalogenid davon oder mit einem Alkyläther unter gleich
zeitiger Beseitigung des Nebenprodukts.
Zur Herstellung von einigen oligomeren Massen werden, wie nach
stehend erläutert, beide Reaktionstypen angewendet.
Derartige Umsetzungen sind in der synthetischen Polymerchemie
üblich; vgl. J. H. Saunders und K. C. Frisch "Polyurethanes
Chemistry and Technology", Teil 1 (1962), insbesondere Kapi
tel III; H. Lee und K. Neville "Handbook of Epoxy Resins",
(1967), insbesondere Appendix 5-1; P. F. Bruins, "Epoxy Resin
Technology", (1968), insbesondere Kapitel 1 und 2; Kirk-Othmer,
"Encyclopedia of Chemical Technology", 2. Aufl., Bd. 8, (1965),
S. 313; J. D. Roberts und M. C. Caserio, "Basic Principles of Or
ganic Chemistry", (1964), S. 518. Diese allgemeinen Reaktionen
werden so angewendet) daß sich eine chemische Kombination
der "E"-Reste mit den "H"- und "S"-Segmenten unter Bildung der
erfindungsgemäß verwendeten oligomeren Massen ergibt. Im all
gemeinen wird die Kombination der Reste "E", "H" und "S" in
einer stufenweisen Reaktionsfolge durchgeführt. Unter bestimm
ten Umständen ist es jedoch zweckmäßig, die Reaktionen
gleichzeitig durchzuführen und auch die oligomere Masse
während des Verfahrens zur Herstellung der nachgebildeten,
erfindungsgemäßen Kunststofformkörper in situ zu bilden, d. h.
die Additionsreaktion unter Ätherbildung in situ in der Form
durchzuführen. Im allgemeinen werden die Reaktionen unter Bil
dung von Urethan oder Harnstoff 10 Minuten bis einige Stunden
oder mehr (genügend länge, um die Reaktion hervorzurufen) bei
Temperaturen von 25 bis 100°C durchgeführt. Vorzugsweise wird
ein Katalysator, wie Dibutylzinndilaurat, zur Beschleunigung
der Reaktion eingesetzt. Nachstehend sind allgemeine Reaktions
gleichungen für derartige Umsetzungen zur Herstellung der er
findungsgemäß verwendeten oligomeren Massen angegeben. Die
Vorläufer von "H", "S" und "E" sind mit den entsprechenden
tiefgestellten Buchstaben gekennzeichnet. Die Reste mit dem
tiefgestellten Buchstaben C bedeuten eine Kettenverlängerungs
verbindung. g, β und γ haben die für die allgemeine Formel I
definierte Bedeutung.
Die Additionsreaktionen unter Ätherbildung werden im allgemei
nen bei Temperaturen von 75 bis 150°C (oder bei Umgebungs
temperatur, wenn eine in situ-Reaktion bei der Nachbildung
der Kunststofformkörper erfolgt) vorzugsweise in Gegenwart
von Katalysatoren, wie Lewis-Säuren, beispielsweise BF₃ · O(C₂H₅)₂,
oder Lewis-Basen wie Benzyltrimethylammoniumhydroxid, oder
photoaktiven Katalysatoren, beispielsweise Aryljodonium- oder
Sulfoniumsalze gemäß der US-PS 4 081 276, wenn die Umsetzung
in situ erfolgt, durchgeführt. Nachstehend sind allgemeine
Reaktionsgleichungen für die Herstellung entsprechender Oligo
mermassen angegeben:
Beispiele für Kondensationsreaktionen unter Ätherbildung sind
solche zwischen "E"- und "S" Vorläufern mit aktiven Wasser
stoffatomen und einem N-(nieder-Alkoxymethyl)-melamin als ei
nem "H"-Vorläufer, wie die nachstehenden Gleichungen erläutern.
Diese Umsetzungen werden durch saure Katalysatoren, wie p-
Toluolsulfonsäure, gefördert. Im allgemeinen wird die Um
setzung 1 bis 3 Stunden oder mehr bei Temperaturen von 60
bis 120°C durchgeführt. Die Verwendung von verminderten Drücken
zur Entfernung von flüchtigem niederem Alkanol ist zweckmäßig.
Veresterungsreaktionen lassen sich durch nachstehende Glei
chungen erläutern:
Derartige Veresterungsreaktionen erfordern die Beseitigung
eines Nebenprodukts (Wasser, Halogenwasserstoff oder niederer
Alkohol). Die Veresterung wird durch Erwärmen des Gemisches
auf 50 bis 150°C in Gegenwart eines entsprechenden Katalysa
tors, wie Toluolsulfonsäure, gefördert. Die Anwendung von
vermindertem Druck zur Entfernung von flüchtigen Nebenprodukten
ist ebenfalls zweckmäßig.
Die physikalischen Eigenschaften, beispielsweise die thermische
Formbeständigkeit, der vernetzten Polymerisate, die nach dem
Härten der oligomeren Massen erhalten werden, hängt von der
Vernetzungsdichte des Polymerisats ab. Ein Maß für die Ver
netzungsdichte ergibt sich durch Berechnung des Molekularge
wichts pro Vernetzung, bezogen auf die monomeren Vorläufer
bestandteile der oligomeren Masse. Diese Berechnung (vgl. bei
spielsweise das nachstehende Beispiel 1) wird durchgeführt, in
dem man die Zahl der Grammole des "S"-Vorläufers von der Zahl
der Grammole des "H"-Vorläufers subtrahiert und das Gesamtge
wicht der monomeren Vorläuferkomponenten in der oligomeren
Masse in Gramm durch die vorstehende Differenz dividiert.
Auf diese Weise ergibt sich in Beispiel 1 ein Molekulargewicht
pro Vernetzung von 1241. Im allgemeinen liegt das berechnete
Molekulargewicht pro Vernetzung für die Polymerisate im Be
reich von 400 bis 5000 und vorzugsweise im Bereich von 1000
bis 3000. Der tatsächliche Wert liegt im allgemeinen aufgrund
von Nebenreaktionen,unvollständigen Umsetzungen und dergleichen
etwas höher.
Die aufgrund der vorstehenden Gleichungen (1) bis (13) erhalte
nen oligomeren Produkte weisen überwiegend die angegebenen
Strukturformeln auf. Das oligomere Produkt der Gleichungen
(1), (2), (5), (7), (9) und (11) entspricht der allgemeinen
Formel I. Das Produkt der Gleichungen (3), (4), (10) und (12)
dem der allgemeinen Formel LVI, das Produkt der Gleichungen
(6) und (8) der allgemeinen Formel LV und das der Gleichung
(13) der allgemeinen Formel LVII. Beispielsweise entsprechen
im oligomeren Produkt von Gleichung (1) REO-, CONH-RH-NHCO-
und -O-RS-O- "E", "H" bzw. "S" in der allgemeinen Formel I,
wobei α den Wert 1 hat. Im oligomeren Produkt von Gleichung (2),
die ebenfalls unter die allgemeine Formel I fällt, wobei α
ebenfalls den Wert 1 hat, entspricht REO- "E".
entspricht "H" gebunden
an "E". Der an -ORSO- gebundene Rest CONH-RH-NHCO entspricht
"H" gebunden an "S". -ORSO- entspricht "S".
Die durch diese Umsetzungen hergestellten oligomeren Produkte
sind oft stark viskos und somit schwierig zu gießen. Ferner
sind diese Produkte häufig nicht in der Lage, die erforder
liche Vernetzungsdichte im daraus hergestellten gehärteten
Kunststoffgegenstand zu gewährleisten. Daher kann es erforder
lich sein, daß oligomere Produkt mit einem durch Bestrahlung
additionspolymerisierbaren ein- oder mehrwertigen, monomeren
Verdünnungsmittel, wie 2-(N-Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat
zu versetzen, um die Viskosität der oligomeren Vergußmasse
zu verringern und im daraus herzustellenden Kunststoffgegen
stand die erforderliche Vernetzungsdichte zu gewährleisten.
Die Vernetzungsdichte macht sich in einer Gelquellung (be
stimmt in Tetrahydrofuran gemäß den nachstehenden Angaben)
im Bereich von 35 bis 200 Gewichtsprozent und vorzugsweise
von 80 bis 150 Gewichtsprozent bemerkbar. Im allgemeinen soll
die Menge des monomeren Verdünnungsmittels weniger als 50
Gewichtsprozent, bezogen auf die oligomere Masse (d. h. Oligo
mere + monomeres Verdünnungsmittel) betragen, da größere
Mengen die Konzentration der "H"- und "S"-Segmente unter das
erforderliche Maß, das zur Bildung der gewünschten, nachge
bildeten Kunststofformkörper erforderlich ist, senken und
die Schrumpfung während des Härtens weiter erhöhen.
Die oligomeren Massen (einschließlich des verwendeten mono
meren Verdünnungsmittels) und die daraus hergestellten Form
körper weisen die gleiche Menge an "H"-Segmenten und die
gleiche Menge an "S"-Segmenten und infolgedessen auch das
gleiche Verhältnis an diesen Resten auf. Die Menge an "H"
liegt im allgemeinen im Bereich von 10 bis 80 Gewichtsprozent
(von dieser Menge sind mindestens 30 Gewichtsprozent auf die
carbocyclischen und heterocyclischen Gruppen zurückzuführen)
und vorzugsweise von 15 bis 60 Gewichtsprozent. Die Menge an
"S" beträgt im allgemeinen 10 bis 60 Gewichtsprozent und vor
zugsweise 15 bis 45 Gewichtsprozent. Der Restanteil der oligo
meren Masse besteht aus den funktionellen Resten "E" und dem
monomeren Verdünnungsmittel, von denen sich verknüpfende
Segmente oder Reste ableiten. Die Kunststofformkörper weisen
im Temperaturbereich von 23 bis 120°C vorzugsweise ein Modul
auf, das innerhalb den von A-B-C-D von Fig. 1 definierten Be
reich fällt. Die Messung dieser Eigenschaft erfolgt gemäß
US-PS 3 853 595, die dort als "Lagerschubmodul G′ " bezeich
net wird. Die speziellen Mengen an "H", "S" und "E" in der
oligomeren Masse sind so beschaffen, daß das daraus gebil
dete vernetzte Polymerisat den vorgenannten Modul aufweist.
Dieser Modul ist abhängig vom "H"- und "S"- Gehalt und von
der Vernetzungsdichte des Kunststoffs, wobei sich, wie vor
stehend erwähnt, die Vernetzungsdichte in der Gelquellung
bemerkbar macht. Wenn eine bestimmte oligomere Masse einen
Gehalt an "H", "S", "E" aufweist, der innerhalb der vorstehend
genannten Bereiche liegt und das daraus hergestellte vernetzte
Polymerisat eine Kurve des dynamischen Schubmoduls aufweist,
das ganz oder teilweise oberhalb der Linie A-B von Fig. 1
liegt, ist dies ein Anzeichen dafür, daß der Kunststoff für
einen speziellen erfindungsgemäßen Formkörper zu starr ist.
In diesem Fall muß der "H"-Gehalt der oligomeren Masse ver
ringert werden, beispielsweise unter Verwendung eines "S"-
Vorläufers von höherem Molekulargewicht oder durch Beseitigung
oder Verringerung der Menge des bei der Herstellung der oli
gomeren Masse verwendeten Kettenverlängerungsmittels, oder es
muß die Vernetzungsdichte gesenkt werden, indem man einen
"H"-Vorläufer von höherem Molekulargewicht oder einen "S"-
Vorläufer von höherem Molekulargewicht verwendet. Fällt anderer
seits das dynamische Schubmodul ganz oder teilweise unter die
Linie D-C von Fig. 1, zeigt dies, daß der Kunststoff für ei
nen speziellen Formkörper der Erfindung zu flexibel ist. In
diesem Fall muß der "H"-Gehalt der oligomeren Masse erhöht
werden, beispielsweise durch Verwendung eines "S"-Vorläufers
von geringerem Molekulargewicht und/oder durch Verwendung ei
nes Kettenverlängerungsmittels zusammen mit zusätzlichem "H"-
Vorläufer, oder es muß die Vernetzungsdichte erhöht werden,
indem man einen "H"-Vorläufer oder "S"-Vorläufer von geringe
rem Molekulargewicht verwendet oder indem man ein multi
funktionelles, monomeres Verdünnungsmittel, beispielsweise
1,6-Hexandioldiacrylat, einsetzt. Die speziellen Mengen an
"H" und "S" und die spezielle Vernetzungsdichte für ein spe
zielles System, die erforderlich sind, um das bevorzugte Schub
modul innerhalb des Bereichs von A-B-C-D von Fig. 1 zu er
reichen, lassen sich leicht empirisch ermitteln, indem man
die vorerwähnten Parameter entsprechend den genannten Grund
sätzen variiert. Die Einstellung des dynamischen Moduls be
ruht auf der im allgemeinen linearen Beziehung, auf logarithmi
scher Basis, zwischen dem dynamischen Modul (oder der Zug
festigkeit) und der Menge an "H" im gehärteten. Kunststoff.
Die Materialien, die als Vorläufer für "H", "S" und "E"
zur Herstellung der oligomeren Massen verwen
det werden, sowie die Kettenverlängerungsmittel, Katalysato
ren, monomeren Verdünnungsmittel, Strahlungs- oder Photosen
sibilisatoren und Initiatoren sind an sich bekannte Verbindungen,
die großenteils im Handel erhältlich sind. Nachstehend finden
sich nähere Erläuterungen und Literaturhinweise bezüglich
dieser Materialien.
Beispiele für Polyole, die als "S"-Vorläufer verwendet werden
können sind Polyesterpolyole, wie die Lactonpolyester der
US-PS 3 169 945 (insbesondere die Polyester mit 2 oder mehr
endständigen Hydroxylgruppen, hergestellt durch Umsetzung von
ε-Caprolacton und einem Polyol, Polyamin oder Aminalkohol),
die Polyester-Kondensationspolymerisate mit endständigen Hydro
xylgruppen der US-PS 3 641 199, die im wesentlichen linearen,
gesättigten Polyester mit endständigen Hydroxylgruppen der US-PS
3 457 326, die Hydroxylgruppen enthaltenden Polyester der
US-PS 3 931 117 und die Blockcopolymerisate von Polyäthern
und Polyestern mit endständigen Hydroxylgruppen der US-PS
3 960 572. Beispiele für entsprechende Polyätherpolyole, die
sich als "S"-Vorläufer eignen, sind die Polyäther-Kondensationspolymerisate
mit endständigen Hydroxylgruppen der US-PS
3 641 199, die im wesentlichen linearen, gesättigten Poly
äther mit endständigen Hydroxylgruppen der US-PS 3 457 326,
die Polyalkylenätherpolyole der US-PS 3 499 852, 3 697 485
und 3 711 444 und die Polyäthylenglykole und Polypropylengly
kole der US-PS 3 850 770. Beispiele für als "S"-Vorläufer ge
eignete Polyolefinpolyole sind die in der US-PS 3 678 014
aufgeführten Verbindungen und die von Äthylen abgeleiteten α,ω-Diole
gemäß J. Polymer Science, Teil A-1, Bd. 5 (1967),
S. 2693. Beispiele für als "S"-Vorläufer geeignete Polysilo
xanpolyole sind die Diorganopolysiloxane mit endständigen
Hydroxylgruppen der US-PS 4 098 742 und 3 886 865 und die
Siloxane mit einer an mindestens 2 ihrer Siliciumatome gebundenen,
reaktiven Hydroxylgruppe der US-PS 3 577 264, 3 976 676 und
4 013 698.
Eine besonders wertvolle, im Handel erhältliche Gruppe von
Caprolactonpolyolen, die als "S"-Vorläufer verwendet werden
können, wird unter der Handelsbezeichnung "NIAX"TM, beispiels
weise PCP-0200, PCP-0210, PCP-0230 und PCP-0300 vertrieben
(vgl. Technisches Merkblatt F-42464 der Union Carbide Corp.).
Weitere besonders geeignete, im Handel erhältliche "S"-Vor
läufer sind die unter der Handelsbezeichnung "Jeffamine" ver
triebenen Polyoxypropylamine, beispielsweise D-2000TM, und
die unter der Handelsbezeichnung "DOW CORNING"TM vertriebenen
Siliconpolycarbinole, beispielsweise Q4-3667TM.
Beispiele für Polyisocyanate, insbesondere Diisocyanate, die
als "H"-Vorläufer verwendet werden können, finden sich in den
US-PS 3 641 199, 3 700 643, 3 819 586, 3 878 036, 3 931 117,
3 960 572 und 4 065 587. Beispiele für Epoxide, die als "H"-
Vorläufer verwendet werden können, sind Diglycidyläther von
Bisphenol A, Diglycidylisophthalat, Diglycidylphthalat, o-
Glycidylphenylglycidyläther, Diglycidyläther von Resorcin,
Triglycidyläther von Phloroglucin, Triglycidyläther von Me
thylphloroglucin, Diglycidiylphenyläther und Diglycidyläther
von hydriertem Bisphenol A; vgl. "Handbook of Epoxy Resins",
Appendix 4-1, H. Lee und K. Neville, McGraw-Hill Book Company,
1967.
Beispiele für besonders geeignete, im Handel erhältliche Di
isocyanate, die als "H"-Vorläufer verwendet werden können,
sind Isophorondiisocyanat (Handelsbezeichnung "IPDI" der
Veba-Chemie AG. und Methylenbis-(4-cyclohexylisocyanat) der
Handelsbezeichnung "Hylenen"TM WS von DuPont.
Beispiele für "E"-Vorläufer sind die Acrylylverbindungen der
US-PS 3 700 643, die Hydroxyacrylate und -methacrylate der
US-PS 3 577 262, die äthylenisch ungesättigten Alkohole der
US-PS 3 297 745, die Hydroxyalkylacrylate und -methacrylate
der US-PS 4 065 587, die äthylenisch ungesättigten Alkohole
der US-PS 3 960 572 und die nachstehenden Epoxide: Butylglyci
dyläther, Diglycidyläther von Propylenglykol, Diglycidyläther
von Butandiol, Vinylcyclohexendioxid, gemischte Isomere von
Bis-(2,3-epoxycyclopentyl)-äther, Bis-(3,4-epoxy-6-methyl
cyclohexylmethyl)-adipat, Bis-(3,4-epoxycyclopentyl)-äther,
3,4-Epoxy-6-methylcyclohexancarboxylat, p-Butylphenolgly
cidyläther, Limonendioxid, Dicyclopentadiendioxid und 3,4-
Epoxy-tert.-methylcyclohexylmethyl-4-epoxy-6-methylcyclo
hexancarboxylat; vgl. Lee und Nevill, a.a.O.
Beispiele für zur Herstellung der Oligomeren geeignete Ketten
verlängerungsmittel sind bekannte, für diesen Zweck geeignete
Verbindungen mit endständigen Hydroxyl-, Carboxy-, Amino-
oder Mercaptogruppen; vgl. US-PS 3 448 171.
Zur Förderung der Reaktion zur Bildung der Oligomeren ist es
im allgemeinen zweckmäßig, einen Katalysator zu verwenden.
Typische Beispiele für derartige Katalysatoren sind Verbin
dungen mit tertiären Aminogruppen, Zinnverbindungen und Titan
verbindungen.
Beispiele für bevorzugte Zinnverbindungen sind Dibutylzinn
dilaurat, Dibutylzinndiäthylhexoat, Dibutylzinnsulfid, Dibu
tylzinndibutoxid, Zinn(II)-octoat, Zinn(II)-oleat und Zinn(II)
chlorid. Es können Katalysatorkonzentrationen von 0,01
bis 0,5 und vorzugsweise von 0,025 bis 0,1 Gewichts
prozent, bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionsteilnehmer
(unter Ausschluß von Lösungsmitteln) verwendet werden.
Bei den zur Verdünnung verwendeten Monomeren handelt es sich
um additionspolymerisierbare Monomere, beispielsweise äthy
lenisch ungesättigte Monomere und vic-epoxyreaktive Ver
dünnungsmittel. Die monomeren Verdünnungsmittel tragen zum
Gehalt an "H", "S" oder "E" der oligomeren Masse je nach der
Glasumwandlungstemperatur Tg eines Homopolymerisats des spe
ziellen Monorneren bei. Beträgt Tg des Homopolymerisats mehr
als 350°K, trägt das Monomere zum "H"-Gehalt bei. Unter
250°K trägt es zum "S"-Gehalt und zwischen 250 und 350°K
zum "E"-Gehalt. Das Prinzip der "harten" und "weichen"
Monomeren ist an sich bekannt (vgl. US-PS 4 077 926 und
4 077 932) und wird zur Erläuterung von Monomeren, die ge
gebenenfalls in Klebstoffmassen eingesetzt werden, verwen
det.
Entsprechende äthylenisch ungesättigte monomere Verdünnungs
mittel und die Glasumwandlungstemperaturen der entsprechen
den Homopolymerisate sind in der Polymerchemie geläufig; vgl.
beispielsweise Brandrup und Immergut, Polymer Handbook, III-
61 bis 73, Interscience Publishers, 1967. Beispiele für
"harte" Monomere (und die Tg der Homopolymerisate) sind Iso
bornylacrylat (367°C), Methylmethacrylat (378 °K) , Cyclohexyl
chloracrylat (372°K), 2-Chlorstyrol (392°K), 2,4-Dichlor
styrol (406°K), Styrol (373°K), Acrylsäure (360°K), Acryl
amid, Acrylnitril (393°K) und Methacrylnitril (393°K). Bei
spiele für "weiche" Monomere (und die Tg der Homopolymeri
sate) sind Butylacrylat (218°K), Äthylacrylat (249°K), 2-
Äthylhexylacrylat (223°K), Dodecylmethacrylat (208°K) und
4-Decylstyrol (208°K). Beispiele für monomere Verdünnungs
mittel, die weder zum Gehalt an "harten" noch an "weichen"
Bestandteilen beitragen, die aber als verknüpfende Segmente
einverleibt werden (und die Tg der Homopolymerisate) sind
4-Cyclohexyl-1-buten (318°K), 1-Dodecen (267°K), tert.-Butyl
acrylat (251°K), Cyclohexylacrylat, Dodecylacrylat (270°K),
Isopropylacrylat (270°K), Methylacrylat (279°K), Butylmeth
acrylat (293°K), 4-Butoxystyrol (320°K)₁ 2-(N-Butylcarbamyl)
äthylmethacrylat (3040K) und 2-(N-Athylcarbamyl)-äthylmeth
acrylat. Polyäthylenisch ungesättigte Monomere werden auch
in die verknüpfenden Segmente einverleibt und werden in ge
ringen Mengen verwendet, um das Molekulargewicht der gehärte
ten oligomeren Masse pro Vernetzung zu verringern. Spezielle
Beispiele für derartige Verbindungen sind 1,4-Butylendimeth
acrylat oder -acrylat, Äthylendimethacrylat oder -acrylat,
Trimethylolpropan-di- oder -triacrylat, Glyceryldiacrylat
oder -methacrylat, Giyceryltriacrylat oder -methacrylat,
Glycidylacrylat oder -methacrylat, Pentaerythrittriacrylat
oder -trimethacrylat, Diallylphthalat, 2,2-Bis-(4-meth
acryloxyphenyl)-propan, Diallyladipat, Di-(2-acryloxyäthyl)
äther, Dipentaerythritpentaacrylat, Neopentylglykoltriacrylat,
Polypropylenglykoldiacrylat oder -dimethacrylat und 1,3,5-Tri-
(2-methacryloxyäthyl)-s-triazin.
Beispiele für zur Verdünnung verwendete Monomere mit reak
tiven Epoxygruppen sind Phenylglycidyläther, 4-Vinylcyclohexen
dioxid, Limonendioxid, 4-Vinylcyclohexenoxid, 1,2-Cyclo
hexenoxid, Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat und Styrol
oxid.
Entsprechende Katalysatoren zur Additionspolymerisation zur
Verwendung in den oligomeren Massen, bei denen es sich bei
der additionspolymerisierbaren Gruppe um eine äthylenisch
ungesättigte Gruppe gemäß der allgemeinen Formel II, bei
spielsweise um eine acrylische oder olefinische Gruppe, han
delt, sind Katalysatoren, die nach Zuführung von Energie
freie Radikale freisetzen oder erzeugen. Derartige Kataly
satoren sind bekannt und in der einschlägigen Literatur be
schrieben; vgl. z. B. Kapitel II von "Photochemistry", Calvert
und Pitts, John Wiley & Sons, 1966. Zu den freie Radikale bil
denden Katalysatoren gehören die herkömmlichen, durch Wärme
aktivierbaren Katalysatoren, wie organische Peroxide und
organische Hydroperoxide. Beispiele dafür sind Benzoylper
oxid, tert.-Butylperbenzoat, Cumolhydroperoxid und Azobis-
(isobutyronitril). Bevorzugte Katalysatoren sind Initiatoren
für die Photopolymerisation, die bei Verwendung in Massen
mit einem Gehalt an additionspolymerisierbaren Gruppen die
Polymerisation erleichtern, wenn die Masse bestrahlt wird.
Zu diesen Initiatoren gehören Acyloin und dessen Derivate,
wie Benzoin, Benzinmethyläther, Benzoinäthyläther, Benzoin
isopropyläther, Benzoinisobutyläther und α-Methylbenzoin,
Diketone, wie Benzil und Diacetyl, organische Sulfide, wie
Diphenylmonosulfid, Diphenyldisulfid, Decylphenylsulfid und
Tetramethylthiurammonosulfid, S-Acyldithiocarbamate, wie
S-Benzoyl-N,N-dimethyldithiocarbamat, Phenone, wie Aceto
phenon, α,α,α-Tribromacetophenon, α,α-Diäthoxyacetophenon,
o-Nitro-α,α,α-tribromacetophenon,
Benzophenon und p,p′-
Tetramethyldiaminobenzophenon, Sulfonylhalogenide, wie
p-Toluolsulfonylchlorid, 1-Naphthalinsulfonylchlorid, 2-
Naphthalinsulfonylchlorid, 1,3-Benzoldisulfonylchlorid,
2,4-Dinitrobenzolsulfonylbromid und p-Acetamidobenzolsulfonyl
chlorid. Im allgemeinen wird der Initiator in Mengen von
etwa 0,01 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte
oligomere Masse, verwendet. Bei Mengen unter 0,01 Gewichts
prozent ergibt sich eine äußerst geringe Geschwindigkeit
der Photopolymerisation. Wird der Initiator in Mengen über
Gewichtsprozent verwendet, läßt sich keine dementsprechend
verbesserte Wirkung erwarten. Somit ist die Zugabe von
größeren Mengen wirtschaftlich unzweckmäßig. Vorzugsweise
werden in den oligomeren Massen 0,25 bis 1,0 Gewichts
prozent Initiator eingesetzt.
Für oligomere Massen, bei denen es sich bei dem Rest mit
einer strahlungsempfindlichen, additionspolymerisierbaren,
funktionellen Gruppe um eine Epoxygruppe gemäß den allge
meinen Formeln III und IV handelt, können beliebige Kata
lysatoren verwendet werden, die bei der Strahlungsbehandlung
einen kationischen Polymerisationskatalysator freisetzen
oder bilden. Bei diesen Katalysatoren handelt es sich um
auf diesem Gebiet bekannte Oniumsalze. Es wird auf die
US-PS 3 826 650 verwiesen, aus der hervorgeht, daß photo
empfindliche, latente Härter, bei denen es sich um aromati
sche Diazoniumsalze eines komplexen Anions, beispielsweise
Hexafluorantimonat handelt, als photopolymerisierende
Epoxymonomere verwendet werden können. Aus der US-PS
4 081 276 sind Photoinitiatoren bekannt, die unter Ein
fluß von Strahlungsenergie einen kationischen Polymerisa
tionskatalysator freisetzen. Hierbei handelt es sich um
Salze komplexer Anionen mit Halogeniumverbindungen, aromati
schen Oniumverbindungen der Gruppe Va und aromatischen
Oniumverbindungen der Gruppe VIa. Diese Verbindungen sind
zur Erzeugung eines Bilds auf einem Substrat geeignet. Als
Katalysator zur Polymerisation der oligomeren Massen der Er
findung, wobei es sich bei der additionspolymerisierbaren,
funktionellen Gruppe um eine Epoxygruppe handelt, sind aro
matische Jodonium- oder Sulfoniumsalze von komplexen Anionen
aus der Gruppe Tetrafluoroborat, Hexafluorophosphat, Hexa
chloroantimonat und Hexafluoroantimonat bevorzugt. Bei
spiele für entsprechende Salze sind Diphenyljodoniumhexa
fluorophosphat, Diphenyljodoniumhexafluoroantimonat, Tri
phenylsulfoniumhexafluorophosphat und Triphenylhexafluoro
antimonat. Weitere bevorzugte Photoinitiatoren in Form von
aromatischen Oniumsalzen sind die aromatischen Jodonium-
und Sulfoniumsalze von fluoroaliphatischen Sulfonsäuren und
die Bis-(fluoroaliphatischen-sulfonyl)-methane gemäß der
US-PS 4 049 861.
Bei der Herstellung von speziellen, erfindungsgemäßen Kunst
stofformkörpern für einen bestimmten Anwendungszweck beein
flussen wirtschaftliche Überlegungen die Wahl der speziellen
oligomeren Masse(n) und der Herstellungsweise. Beispiels
weise werden bei der Herstellung von reflektierenden Würfelecken-Folien
zur Verwendung als Sichtzeichen zur Verkehrs
kontrolle, wo es beispielsweise besonders auf Wetterfestig
keit und eine hohe Schlagzähigkeit ankommt, urethanhaltige
oligomere Massen bevorzugt, beispielsweise solche gemäß den
allgemeinen Formeln I oder LV. Die Urethanbindung verleiht
der Folie eine gute Beständigkeit gegen Licht, Wärme und
Feuchtigkeit. Zur Herstellung derartiger oligomerer Massen
bedient man sich vorzugsweise der vorstehenden Gleichung
(2), da dabei nur zwei Reaktionsstufen beteiligt sind und
ein oligomeres Produkt mit einem relativ hohen Gehalt an "H"
Segmenten erhalten wird, was zur Erzielung einer hohen
Schlagzähigkeit der Folie erforderlich ist. Die Gleichung
(2) erlaubt die Verwendung von Hydroxyacrylaten, wie 2-
Hydroxyäthylmethacrylat, cycloaliphatischen Polyisocyanaten,
wie Isophorondiisocyanat, und Polyesterpolyolen, wie Poly
caprolactondiole. bei diesen drei Arten von Reaktionsteil
nehmern handelt es sich um im Handel erhältliche Ausgangs
produkte, die zu Urethanverknüpfungen mit der gewünschten
Wetterbeständigkeit führen.
Bei der Herstellung von flexiblen Videoscheiben kommt es
insbesondere auf eine hohe Abriebfestigkeit und optische
Transparenz an. Vorzugsweise werden hierfür urethanhaltige
oligomere Massen verwendet, beispielsweise Produkte ent
sprechend den allgemeinen Formeln I oder LV. Die Urethan
verknüpfung sorgt für die Abriebfestigkeit der Scheibe.
Zur Herstellung bedient man sich zweckmäßigerweise der vor
stehenden Reaktionsgleichung (1), da hierbei nur eine be
grenzte Anzahl von Reaktionsstufen erforderlich ist und
handelsübliche Reaktionsteilnehmer verwendet werden können.
Man erhält dabei Scheiben, die die erforderliche Flexibili
tät, eine hohe optische Transparenz und eine geringe Schleier
bildung aufweisen. Entsprechende Reaktanten sind cycloali
phatische Polyisocyanate, wie Isophorondiisocyanat, Poly
ester- oder Polyätherpolyole, wie Polycaprolacton oder Poly
tetramethylenglykol, und Hydroxyacrylate. Diese Verbindungen
sind im Handel erhältlich und bewirken eine rasche Härtung
der oligomeren Massen bei Bestrahlung.
Bei der Herstellung von Fresnel-Linsen ist eine starke opti
sche Transparenz wichtig zur Bildprojektion, während es für
die Konzentration von solarer Wärme auf eine starke Fokussier
wirkung ankommt. Für diesen Zweck werden oligomere Massen
mit einem Gehalt an Urethanen oder aromatischen Carbonaten
bevorzugt, beispielsweise entsprechend den allgemeinen For
meln I oder LV. Die Urethanbindung bewirkt eine hohe Licht
beständigkeit und der aromatische Carbonatrest hat einen
hohen Brechungsindex bei gleichzeitiger geringer chromati
scher Aberration. Derartige urethanhaltige oligomere Massen
werden zweckmäßigerweise gemäß den Gleichungen (1) und
(2) hergestellt. Die carbonathaltigen oligomeren Massen wer
den zweckmäßigerweise gemäß den Gleichungen (9) oder (10)
hergestellt. Die genannten Gleichungen (1), (2), (9) und (10)
umfassen eine begrenzte Anzahl an Reaktionen und führen un
ter Verwendung von handelsüblichen Ausgangsprodukten zu
Kunststofformkörpern mit den erforderlichen Eigenschaften.
Im Fall von Projektionslinsen und Solarkollektoren können
als Reaktanten Isophorondiisocyanat, Polycaprolactonpolyole
und Hydroxyacrylate verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Kunststofformkörper werden vorzugs
weise hergestellt, indem man die oligomere Masse in eine
Form gießt oder füllt und die erhaltene Vergußmasse zur
raschen Härtung aktinischer Strahlung aussetzt und die Form
vom gebildeten Formkörper entfernt. Auf diese Weise erhält man
einen vernetzten Kunststofformkörper, der auf der Ober
fläche die der Form nachgebildete Mikrostruktur aufweist.
Die spezielle zur Nachbildung verwendete Form hängt von der
Art des herzustellenden Formkörpers ab. Beispielsweise werden
zur Herstellung von optischen Linsen, beispielsweise oph
thalmologischen Linsenrohlingen, mit einem Oberflächenzu
stand für optische Zwecke die Formen aus transparentem Glas,
beispielsweise Pyrex-Glas, hergestellt. Derartige Formen
sind im Handel erhältlich. Zur Herstellung von Beugungs
gittern, beispielsweise Spektralfiltern, Lichtkollektoren
und dekorativen Abziehbildern, kann die Form aus Metall herge
stellt werden, wobei das Beugungsmuster durch mechanisches
Linieren oder auf holographischem Wege aufgebracht wird.
Derartige Formen für Beugungsgitter sind im Handel erhält
lich; vgl. beispielsweise "Diffraction Grating Catalog"
(1974) von PTR Optics Corp., Waltham, Mass. und Bulletins
ACA 1004-1-1270 und ACA 1006-1-1-270 von Angenieux Corp. of
America Oceanside, N.Y.
Zur Herstellung von Würfelecken-Folien, linearen Fresnel-Linsen
und anderen Kunststofformkörpern mit mikrostrukturier
ten Oberflächen mit erhabenen oder vertieften Bereichen
können Formen aus Kunststoff, beispielsweise Acrylnitril-
Butadien-Styrol, oder vorzugsweise (für die Massenherstellung
von derartigen nachgebildeten Gegenständen) aus Metall ver
wendet werden. Die Metallformen lassen sich direkt aus einem
entsprechenden Metall durch Gravieren, Fräsen, Zusammensetzen
einer Mehrzahl von bearbeiteten Metallteilen in der gewünsch
ten Anordnung oder nach anderen mechanischen Verfahren oder
durch galvanoplastische Verfahren herstellen; vgl. beispiels
weise "Encyclopedia of Polymer Science & Technology", Bd. 8,
(1968), S. 651 und "Principles of Electroplating and Electro
forming", W. Blum und G. B. Hogaboom, 3. Aufl., McGraw-Hill
Co., Inc., Kapitel VIII (1949), sowie die US-PS 3 689 346.
Wenn die nachzubildende Mikrostruktur zunächst durch Bear
beitung von Kunststofforiginalen, die schwierig zu benetzen
sind, wie handelsübliche Acrylharze, beispielsweise das
Handelsprodukt "LUCITE"TM, geformt werden können, können aus
diesen Originalen auf galvanoplastischem Wege Metallformen
geformt und zur Herstellung von Kunststofformkörpern (bei
spielsweise Beugungsgitter, Fresnel-Linsen und Rückstrahl
folien entsprechend den nachstehenden Beispielen) geformt
werden, indem man die bearbeitete Kunststoffoberfläche durch
eine besondere Behandlung benetzbar macht und sensibili
siert (vgl. beispielsweise die Behandlung der US-PS 3 666 527),
die Oberfläche durch gleichzeitigen Kontakt mit ammoniakali
scher Silbersalzlösung und einem Reduktionsmittel, wie Form
aldehyd oder Dextrose, unter Verwendung einer zweidüsigen
Spritzpistole leitfähig macht, auf die mit Silber beschichtete
Oberfläche unter Verwendung eines handelsüblichen Nickel
bads eine Nickelschicht durch Plattieren oder, auf galvano
plastischem Wege aufbringt und die gebildete Metallschicht
vom Kunststofforiginal abtrennt. Auf diese Weise erhält man
eine Metallform, die zur Nachbildung der Kunststofformkörper
verwendet werden kann oder aus der eine zweite und dritte
Generation an auf galvanoplastischem Wege hergestellten
Nickelkopien erzeugt werden können, je nach dem Bedarf an
Werkzeugen zum Nachbilden der Kunststofformkörper. Wenn die
nachzubildende Mikrostruktur nicht ursprünglich auf einem
Kunststofforiginal zur Herstellung von Formen, die zur Nach
bildung von Gegenständen, wie Videoscheiben (vgl. ein ent
sprechendes nachstehendes Beispiel) verwendet werden, herge
stellt werden kann, können Formen eingesetzt werden, die
nach Photoresistverfahren erzeugt werden; vgl. beispiels
weise "Science", Bd. 196, Nr. 4293 (1977), S. 945 und "Optics
and Laser Technology", August 1977, S. 169.
Die vergossene, härtbare, oligomere Masse kann durch Be
handlung mit aktinischer Strahlung, beispielsweise ionisie
rende oder nicht-ionisierende Strahlung, gehärtet werden.
Hierbei handelt es sich um ein auf dem Gebiet der Additions
polymerisation unter Bestrahlung übliches Verfahren; vgl.
US-PS 3 700 643. Im allgemeinen erweist sich UV-Strahlung
von Quecksilberlampen, Höhensonnen oder Xenonlampen mit
einer UV-Strahlung vorwiegend im Bereich von 200 nm bis 400 nm (2000
bis 4000 Å) als sehr zweckmäßig. Durch Elektronenbeschleuniger
beispielsweise sogenannte "continuous filament"- oder "swept
beam"-Beschleuniger, erzeugte ionisierende Strahlung kann
eingesetzt werden, wobei die kinetische Energie der Elek
tronen durch Beschleunigung in einem Feld von 150 bis zu 4000
kV hervorgerufen wird. Die zur vollständigen Härtung erforder
lichen Strahlungsdosen variieren innerhalb der speziellen
verwendeten oligomeren Masse, dessen Molekulargewicht und
der gewünschten Vernetzungsdichte. Bei UV-Bestrahlung liegt
eine entsprechende Dosis im allgemeinen im Bereich von
0,1 bis 100 J/cm² und bei ionisierender Bestrahlung, bei
spielsweise durch Elektronenstrahlen, bei 5 × 10³ bis 10⁷ cGy (rad).
Im allgemeinen wird die Bestrahlung bei Raumtemperatur und
Atmosphärendruck oder in der Nähe dieser Bedingungen durch
geführt. Bei einigen oligomeren Massen kann es zweckmäßig
sein, unter einer Inertgasatmosphäre, beispielsweise unter
Stickstoff oder Kohlendioxid, zu arbeiten. Dies gilt bei
spielsweise für Härtungsmechanismen, die auf der Bildung von
freien Radikalen beruhen, beispielsweise bei Oligomeren mit
endständigen Acrylat- oder Methacrylatgruppen. Entsprechende
Bestrahlungsvorrichtungen sind im Handel erhältlich, bei
spielsweise UV-Lampensysteme der Radiation Polymer Corp.,
Plainfield, Illinois, und Fusion Systems Corp., Greenbelt,
Maryland, und Systeme für ionisierende Bestrahlung der Energy
Sciences, Inc., Burlington, Mass., und Ra 55676 00070 552 001000280000000200012000285915556500040 0002002929313 00004 55557diation Dynamics,
Inc., Long Island, N.J. Anstelle der hier ausführlich be
schriebenen aktinischen Bestrahlung zur Härtung der oligo
meren Massen kann auch eine thermische Bestrahlung durchge
führt werden, beispielsweise eine Behandlung von 5 Minuten
bis mehreren Stunden bei 50 bis 150°C, je nach Art der oli
gomeren Masse und des verwendeten Katalysators. Eine thermische
Bestrahlung wird jedoch nicht bevorzugt, da sie mehr Zeit
und Energie erfordert und nicht so leicht kontrollierbar
ist wie die aktinische Bestrahlung.
Anschließend an die Bestrahlung wird die Gießmasse (die
aktinische Bestrahlung bewirkt im allgemeinen eine voll
ständige Härtung in 1/2 bis 5 Sekunden) läßt sich der ge
härtete Kunststofformkörper leicht aus der Form abtrennen
oder entfernen. Es können Formtrennmittel verwendet werden,
obgleich diese im allgemeinen nicht erforderlich sind. Je nach
Art des hergestellten Kunststofformkörpers und der Art der
Form kann die Form mehrfach zur Nachbildung eingesetzt wer
den, wodurch eine kontinuierliche Massenproduktion ermöglicht
wird.
Bei der Wahl der oligomeren Masse zur Herstellung von be
stimmten Formkörpern hat es sich als zweckmäßig erwiesen,
aus der Masse zunächst ein Probestück mit einem durchlässigen
Beugungsgitter herzustellen. Eine derartige Probe läßt
sich dazu verwenden, die Eignung der oligomeren Masse für
genaue Nachbildungen und deren thermische Formbeständigkeit
zu messen. Fig. 2 zeigt schematisch ein nachgebildetes Beu
gungsgitter, das sich als Probestück eignet. Die Herstellung
und Prüfung dieses Probestücks wird nachstehend erläutert.
Bei der Prüfung wird die Beugungsleistung erster Ordnung so
wohl des Originalgitters als auch des nachgebildeten Probe
stücks gemessen, wobei die Leistung in Beziehung zur Tiefe
der Rillen gesetzt wird. Ein Vergleich der Leistung des
nachgebildeten Probestücks mit der des Originalgitters er
laubt die Bestimmung der Nachbildungsgenauigkeit. Im allge
meinen ergeben die oligomeren Massen der Erfindung Beugungsgitter-Probestücke
mit einer Nachbildungsleistung von min
destens 85 Prozent, bezogen auf das Originalgitter. Bei be
stimmten Formkörpern muß die Nachbildungsleistung wesent
lich größer als 85 Prozent sein. Beispielsweise muß die
Nachbildungsleistung bei Videoscheiben mindestens 99 Prozent
erreichen. Für derartige Gegenstände muß eine oligomere
Masse gewählt werden, die ein Beugungsgitter-Probestück mit
einer derartigen Nachbildungsleistung ergibt. Die Nachbil
dungsleistung hängt vom Grad der Schrumpfung des Beugungsgitter-Probestücks
ab. Je größer die Schrumpfung ist, desto
geringer ist die Nachbildungsgenauigkeit. Die Schrumpfung
hängt wiederum von der Anzahl der in der oligomeren Masse
pro Gewichtseinheit vorhandenen Doppelbindungen ab. Je größer
die Anzahl der Doppelbindungen ist, desto größer ist im
allgemeinen der Schrumpfungsgrad. Bei Oligomeren mit end
ständigen Acrylat- oder Methacrylatgruppen beträgt die
Schrumpfung etwa 20 cm³/Grammol Doppelbindungen. Dieser
Schrumpfungsfaktor kann als Richtlinie bei der Wahl der oli
gomeren Masse, die zur Erzielung der gewünschten Nachbildungs
leistung erforderlich ist, dienen.
Im allgemeinen ergeben die oligomeren Massen Beugungsgitter-Probestücke
von hoher thermischer Formbeständigkeit. Bei
einer programmierten Erwärmung von derartigen Probestücken
in Luft von 23 auf 170°C ist im allgemeinen die Beugungs
leistung erster Ordnung innerhalb dieses Temperaturbereichs
konstant. Im Gegensatz dazu fällt die Beugungsleistung erster
Ordnung von zu Vergleichszwecken bestimmten Beugungsgitter-Probestücken
aus Poly-(methylmethacrylat), Polyvinylchlorid,
Celluloseacetobutyrat und Polyäthylenterephthalat rasch
oder steil auf 0, wenn eine Temperatur von etwa 70 bis 115°C
erreicht wird. Die Änderung der Beugungsleistung erster
Ordnung von Beugungsgitter-Probestücken aus den oligomeren
Massen der Erfindung beträgt bei 1-stündiger Erwärmung in
Luft auf 130°C weniger als 15 Prozent, verglichen mit der
Beugungsleistung erster Ordnung vor dem Erwärmen. Im allge
meinen ist die thermische Formbeständigkeit umso größer,
d. h. die Änderung der Beugungsleistung erster Ordnung beim
Erwärmen umso geringer, je größer das Gewichtsverhältnis
von "H" zu "S" in der oligomeren Masse ist und je geringer
das Molekulargewicht zwischen den Vernetzungen im daraus
hergestellten Formkörper ist.
Bei einigen Formkörpern der Erfindung ist im Vergleich zu
anderen eine höhere thermische Formbeständigkeit erforder
lich, beispielsweise eine Änderung der Beugungsleistung
erster Ordnung beim Erwärmen auf 130°C von weniger als 5
Prozent. Beispielsweise ist bei Würfelecken-Folien, die in
Gebieten mit warmem Klima durch die Sonne erwärmt werden, ei
ne höhere thermische Formbeständigkeit erforderlich, als
dies bei nachgebildeten Videoscheiben der Fall ist, die bei
Raumtemperatur abgespielt werden und bei denen daher kein
Bedürfnis nach einer hohen thermischen Formbeständigkeit
besteht.
Abgesehen von der Herstellung von Beugungsgitter-Probestücken
hat es sich als wertvoll herausgestellt, aus den oligomeren
Massen Proben von gehärteten, selbsttragenden Filmen (mit
planaren Oberflächen) herzustellen und an diesen Probe
stücken die Zugfestigkeit, den Elastizitätsmodul, die Bruch
dehnung und das dynamische Schubmodul zu messen. Die Her
stellung und Prüfung derartiger Folien ist nachstehend er
läutert. Die Werte dieser Messungen ergeben Anhaltspunkte
für die Auswahl der oligomeren Massen zur Herstellung von
bestimmten Kunststofformkörpern. Beispielsweise kann es
für nachgebildete Videoscheiben erforderlich sein, daß sie
zum Abspielen auf einem bestimmten Gerät relativ
schlaff sind. Entsprechende Videoscheiben werden daher aus
oligomeren Massen hergestellt, die Folien-Probestücke mit
relativ geringen Werten des Elastizitätsmoduls und des dyna
mischen Schubmoduls und relativ hohen Dehnungswerten ergeben.
Im Gegensatz dazu werden steife nachgebildete Fresnel-Linsen
zur Projektion von Bildern aus oligomeren Massen hergestellt,
die Folien-Probestücke mit relativ hohen Werten des Elasti
zitätsmoduls und des dynamischen Schubmoduls und einem relativ
geringen Dehnungswert ergeben. Die Folien-Probestücke können
auch in bezug auf ihre optischen Eigenschaften gemessen wer
den. Dies stellt eine Hilfe bei der Auswahl von oligomeren
Massen zur Herstellung von nachgebildeten Kunststofformkör
pern für optische Zwecke dar, beispielsweise wenn es notwen
dig ist, eine hohe Transmission (d. h. mindestens 90 Prozent)
und eine geringe Schleierbildung (d. h. weniger als 5 Prozent
und vorzugsweise weniger als 2 Prozent) zu erzielen.
Fig. 3 und 4 erläutern schematisch einen Teil einer erfin
dungsgemäßen nachgebildeten, reflektierenden Würfelecken-Folie
1. Die Geometrie und die Konfiguration von derartigen
Formkörpern ist beispielsweise in der US-PS 3 810 804 be
schrieben. Das Bezugszeichen 2 bezeichnet allgemein eines
der winzigen Würfeleckenelemente oder Formationen, die in
regelmäßiger Anordnung auf einer Seite der Folie 1 vorge
sehen sind. Jedes Element 2 weist die Form eines trihedri
schen Prismas mit 3 freiliegenden planaren Seiten auf, die
im wesentlichen aufeinander senkrecht stehen. Der Scheitel
punkt des Prismas ist vertikal über dem Mittelpunkt der
Grundfläche angeordnet. Der von den Seiten eingeschlossene
Winkel ist für jedes Würfeleckenelement in der Ordnung
gleich und beträgt etwa 90°. Dieser Winkel kann ab
sichtlich geringfügig von 90° abweichen, d. h. der Winkel
hängt vorn speziellen Anwendungszweck der Folie ab, wie be
kannt ist. Beispielsweise sehen die Bestimmungen in den Ver
einigten Staaten eine maximale Helligkeit von reflektieren
den Markierungen für die Verkehrskontrolle bei Divergenz-
oder Betrachtungswinkeln von 0,2 bis 2° vor, was einen spe
ziellen Winkel zwischen den Flaschen der Würfeleckenelemente
in der Markierung erforderlich macht. Die Würfeleckenele
mente 2 in der Folie 1 weisen alle die gleichen Abmessungen
auf und sind in einer regelmäßigen Anordnung von Reihen und
Spalten angeordnet, wobei die Grundflächen im wesentlichen
eben sind und die benachbarten Elemente an den Kanten ihrer
Grundflächen aneinander anliegen, so daß zwischen den be
nachbarten Elementen kein Raum oder flache Bereiche bestehen.
Die Würfeleckenelemente 2 bedecken einen Bodenteil 3, dessen
untere Oberfläche glatt oder planar ist, wobei der Bodenteil
vorzugsweise mit den Elementen eine Einheit bildet, so daß
die Folie monolithisch ist. Im allgemeinen weisen die Würfel
eckenelemente 2 jeweils eine Länge der Seitenkanten bis zu
0,635 mm und vorzugsweise weniger als 0,254 mm auf. Der Bo
denteil 3 ist ausreichend dick, um die Folie selbsttragend
und zäh zu machen, so daß die Anordnung der Würfeleckenele
mente 2 erhalten bleibt. Im allgemeinen beträgt die Dicke des
Bodenteils 0,05 bis 0,075 mm und vorzugsweise 0,075 bis 0,25
mm.
Bei der Anwendung von derartigen Würfelecken-Folien als Mar
kierungen für die Verkehrslenkung ist es wünschenswert, zwi
schen den Flächen der Würfeleckenelemente Lufträume einzu
schließen, indem man einen Siegelfilm über die Spitzen der
Elemente legt, beispielsweise gemäß der US-PS 4 025 159,
und die freie Oberfläche der Siegelfolie mit einer Haftkleber
masse zu beschichten. Nach dem Trocknen des Klebers wird die
Folie auf eine steife Folie, beispielsweise eine Aluminium
folie, die die Grundschicht der entstandenen Markierung bil
det, angeklebt. Die freie untere Oberfläche 8 des Bodenteils
3 der Würfelecken-Folie 1 kann zunächst selektiv mit durch
sichtigen Farbschichten in Form des gewünschten Verkehrs
zeichens, beispielsweise eines Stopschilds, beschichtet wer
den. Anschließend wird dieses Signal mit einem Überzug ge
schützt, beispielsweise gegen Wettereinflüsse.
Die Arbeitsweise von reflektierenden Würfelecken-Strukturen
ist an sich bekannt; vgl. J. Optical Society of America, Bd.
48, Nr. 7, Juli 1958, S. 496. Dieses Prinzip ist im wesent
lichen in Fig. 5 dargestellt. In dieser Figur ist ein einzi
ges Würfeleckenelement 2 schematisch mit seinen Seiten 6
und 7 gezeigt, die im wesentlichen senkrecht aufeinander stehen,
was durch den Winkel 90° ± θ angedeutet ist. Der Bodenteil 3
weist eine freiliegende untere Oberfläche 8 auf. Ein einfallen
der Lichtstrahl I tritt beim Auftreffen auf die Oberfläche 8
in senkrechter Richtung hierzu in das Element 2 ein, durch
läuft den Bodenteil 3, trifft auf die Seite 6, wird zur an
deren Seite hin reflektiert, wird von der anderen Seite wiede
rum reflektiert und tritt aus dem Element als reflektierter
Strahl I′ aus. Eine ganz exakte Reflexion des eintretenden
Strahls I würde bei dem in Fig. 5 gezeigten speziellen Ele
ment einen reflektierten Strahl ergeben, der das Element auf
einem Weg, der durch die gestrichelte Linie dargestellt ist
verläßt, d. h. exakt parallel zum eintretenden Lichtstrahl.
Die Abweichung zwischen der idealen Reflexion und dem tat
sächlichen Lichtweg I′ wird durch den Divergenzwinkel δ an
gegeben, der wie vorstehend erläutert, gemäß den staatlichen
Bestimmungen 0,2 bis 2° betragen soll. Um die gewünschten Di
vergenzwinkel zu erreichen und aufrechtzuerhalten, müssen die
Abmessungen und Winkel der Würfeleckenelemente innerhalb
sehr enger Grenzen eingehalten und aufrechterhalten werden.
Zum Beispiel kann gemäß J. Optical Society of America, a.a.O.,
für Kunststoffe mit einem Brechungsindex von 1,5 (ein typi
scher Wert für die erfindungsgemäßen Kunststoffe, die im
allgemeinen einen Brechungsindex von 1,48 bis 1,6 aufweisen),
der Divergenzwinkel δ durch die Gleichung δ=4,9 θ ange
geben werden. Wenn δ 0,2° beträgt, so ist demgemäß der Wert
für θ 0,041° oder 6,8 Bogenminuten, d. h. ein überaus kleiner
Winkel. Wenn die Winkel zwischen den Flächen eines nachge
bildeten Würfeleckenelements nicht kontrolliert und einge
halten werden können, beispielsweise aufgrund von Schrumpfung,
Verformung nach Entfernen aus der Form oder thermischer Ver
formung, wird die Reflexionsleistung beeinträchtigt. Auch
ein geringfügiges Nachlassen der Kontrolle und der Konstanz
des Winkels kann die Leistung merklich beeinträchtigen. Aus
diesem Grund hat man sich bisher starrer Kunststoffe mit ei
nem hohen Elastizitätsmodul, wie Poly-(methylmethacrylat)
bedient. Derartige Kunststoffe sind jedoch brüchig und wei
sen eine geringe Beständigkeit gegen Wärmeverformung auf.
Im Gegensatz dazu können die gewünschten Winkel der aus Kunst
stoff bestehenden, erfindungsgemäß hergestellten Würfelecken
elemente auch bei erhöhten Temperaturen genau kontrolliert
und eingehalten werden. Diese Elemente sind flexibel, so
daß Gegenstände mit diesen Elementen breite Anwendungsmög
lichkeiten finden, beispielsweise wenn eine hohe Schlagzähig
keit erwünscht oder gefordert ist, wie es im Fall von Stop
schildern im Verkehr erforderlich ist. Außerdem ergeben die
Würfelecken-Folien der Erfindung eine hohe ursprüngliche
Helligkeit, d. h. mindestens 600 Kerzen/Lumen bei einem Di
vergenzwinkel von 0,2°.
Fig. 4A erläutert die Kombination der nachgebildeten Würfelecken-Rückstrahlfolie
1 von Fig. 3 und 4 mit einer Rückstrahl-Perlfolie
14 gemäß der US-PS 4 025 159. Es ergibt
sich eine Würfelecken-Linsen-Kombination, wie sie allgemein
in der US-PS 3 140 340 beschrieben ist. Die Folie 14 umfaßt
eine Bindemittelschicht 15, eine einlagige Schicht aus trans
parenten Glasmikrokügelchen 16, die teilweise in das Binde
mittel eingebettet sind, und ein darunterliegendes Spiegel
material 17, das in optischer Verbindung mit der eingebette
ten Oberfläche der Mikrokügelchen steht. Die Kontaktpunkte
zwischen den Scheitelpunkten der Würfeleckenelemente 2 und
den Mikrokügelchen 16 können, wie in Fig. 4A gezeigt und wie
aus der US-PS 4 025 159 hervorgeht, unter Bildung von her
metisch abgeschlossenen Zellen oder Taschen 18 verbunden wer
den. Die Folien 1 und 14 können auch gemäß der US-PS
3 140 340 getrennt voneinander angeordnet werden, wobei ein
Luftspalt entsteht, der eine Prisma-Luft-Grenzfläche bildet.
Bei dieser Konstruktionsweise werden Lichtstrahlen, die aus
der Würfelecken-Folie 1 austreten, von der Perlfolie 14 re
flektiert, wodurch eine breite Winkelstellung und Divergenz
der Reflexion hervorgerufen wird.
Weitere erfindungsgemäße Formkörper sind Stufen- oder Fresnel-Linsen,
beispielsweise entsprechend den US-PS 3 334 958,
3 972 593, 3 511 563 und 4 082 433, die z. B. in Tageslichtpro
jektoren verwendet werden. In Fig. 6 sind mehrere, aus einem
Typ bestehende Linsen 9 gezeigt, d. h. lineare Fresnel-Linsen
(hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, wie nach
stehend erläutert), die in Form einer kontinuierlichen Folie
die aus aneinander anliegenden nachgebildeten Kunststoff
linsen besteht, angeordnet sind. Diese Folie kann zur Trennung der
einzelnen Linsen zerschnitten werden. Die Flexibilität und
Formbeständigkeit der erfindungsgemäß hergestellten Fresnel-Linsen
ermöglicht ein weites Anwendungsgebiet, beispielsweise
für Zierleisten, z. B. an Kraftfahrzeugen; vgl. die US-PS
3 908 056.
Wie vorstehend erläutert, können erfindungsgemäß nachgebil
dete Kunststofformkörper für die Informationsverarbeitung
und -übermittlung hergestellt werden. Fig. 7 und 8 erläutern
ein Beispiel von derartigen Formkörpern, nämlich eine Video
scheibe 11 (deren Herstellung nachstehend erläutert ist) mit
spiralförmig angeordneten Laufrillen 12, von denen jede aus
in Umfangrichtung voneinander getrennten, kleinen Vertiefungen
oder Löchern, die im allgemeinen als "Micropits" bezeichnet
werden, mit Längen von beispielsweise etwa 1,2 µm, Breiten
von etwa 0,75 µm und Tiefen von etwa 0,3 µm bestehen. Die
Abstände in Umfangrichtung betragen beispielsweise 1,5 µm.
Die Änderungen in der Länge und in den Abständen hängen von
der Frequenz der Trägersignale, die auf der Scheibe aufge
zeichnet werden, ab. Derartige Videoscheiben sind beispiels
weise in Optics & Laser Technology, a.a.O., beschrieben. Die
Information auf der Videoscheibe kann sich auch in spiral
förmigen Rillen befinden, wobei die Videoinformation im Boden-
und an den Wandbereichen der Rillen in Form von geometrischen
oder topographischen Änderungen enthalten ist; vgl. bei
spielsweise die US-PS 3 795 534 und 3 882 214. Die hohe
Nachbildungsgenauigkeit, die mit den erfindungsgemäßen Massen
erreicht wird, macht diese zur Herstellung der vorstehend
erläuterten, nachgebildeten Videoscheiben besonders geeignet.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Teil- und Prozentan
gaben beziehen sich jeweils auf das Gewicht. Bei sämtlichen
Versuchen, bei denen additionspolymerisierbare, oligomere
Produkte hergestellt werden, wird während der gesamten Re
aktion unter trockener Luft gearbeitet. Die gehärteten Folien-Probestücke,
die zur Messung der physikalischen Eigenschaften
verwendet werden, werden hergestellt, indem man 100 Teile
des oligomeren Produkts (oder des mit monomerem Verdünnungs
mittel verdünnten oligomeren Produkts) mit 0,5 Teilen 2,2-
Diäthoxyacetophenon als Photoinitiator vermischt, das erhalte
ne Gemisch zur Entfernung von eingeschlossener Luft unter ver
mindertem Druck entgast und das Gemisch in einer Dicke von
250 µm (unter Verwendung einer Flachbett-Rakel) zwischen 2
Folien von 125 µm dickem Polyäthylenterephthalatpolyester
gießt, wodurch eine "Sandwich"-Anordnung entsteht. Diese
"Sandwich"-Anordnung wird unter Verwendung eines Laboratoriums-UV-Verarbeitungsgeräts
(beispielsweise einem "QC Processor"TM
der Radiation Polymer Corp.) 6 mal auf einem Bandförderer,
der sich mit einer Geschwindigkeit von 15 m/min bewegt, un
ter einer Reihe von 2 Mitteldruck-Quecksilberdampf-Bogenlampen
von 80 w/cm Länge hindurchgeführt. Das Band befindet
sich in einem Abstand von 10 cm von den Lampen. Nach Been
digung des Härtungsvorgangs erhält man ein vergossenes Ge
misch, das zwischen den Polyesterfolien zu einer festen
Folie aus vernetztem Polymerisat gehärtet ist. Die Polyester
folien werden vom Polymerisatfilm abgezogen. Sodann werden
die physikalischen Eigenschaften der Folie untersucht.
Die nachgebildeten Beugungsgitter-Probestücke verwendet zur
Messung der Nachbildungsgenauigkeit und der thermischen
Formbeständigkeit) werden in den nachstehenden Beispielen
unter Verwendung einer durch Hochfrequenzholographie herge
stellten Beugungsgitter-Metallform mit 867,7 Linienpaaren/mm
hergestellt. Die Form wird (unter Verwendung einer Flachbett-Rakel)
mit einer 375 µm dicken Schicht des oligomeren Pro
dukts (oder des mit einem monomeren Verdünnungsmittel ver
dünnten oligomeren Produkts) das mit 0,5 Prozent 2,2-Diäthoxy
acetophenon versetzt ist, beschichtet. Eine 125 µ dicke Poly
äthylenterephthalatpolyester-Folie wird als Deckfolie auf
die Schicht des härtbaren, oligomeren Materials gelegt. Das
erhaltene Gebilde wird mit dem "QC ProcessorTM" gehärtet, in
dem man es auf ein sich mit einer Geschwindigkeit von 15 m/min
unter 2 Mitteldruck-Quecksilberdampflampen von 80 w/cm Länge
bewegendes Band bringt. Der Abstand zwischen den Lampen und
der oligomeren Oberfläche beträgt 10 cm. Nach 6-maligem Durch
laufen der Lampen ist die Polymerisation des oligomeren Pro
dukts vollständig. Die Polyester-Deckfolie wird abgezogen.
Die Schicht aus dem polymerisierten Produkt (ein nachgebil
detes Beugungsgitter) wird von der Form abgetrennt und als
Probestück verwendet. Die Beugungsleistung erster Ordnung
dieses Probestücks wird gemäß dem Verfahren von Beesley
und Mitarb., J. Applied Optics, Bd. 9 (1970), S 2720, ge
messen. Die Beugungsleistung des Probestücks wird sodann be
rechnet. Anschließend wird das Probestück 1 Stunde in einen
Gebläseofen von 130°C gebracht. Nach dieser Behandlung wird
wiederum die Beugungsleistung erster Ordnung gemessen. Der
prozentuale Unterschied gegenüber dem ursprünglichen Wert
wird als Maß für die Beständigkeit des Probestücks gegen
thermische Verformung festgehalten.
Die Beugungsgitter-Probestücke werden auch dazu verwendet,
die Gelquellung der vernetzten Polymerisate zu bestimmen.
Dieser Wert stellt ein Maß für den Vernetzungsgrad dar
(wenngleich auch die Gelquellung der gehärteten Fo
lienproben für diesen Zweck verwendet werden können). Die
Gelquellung wird bestimmt, indem man eine Probe mit
einem bekannten Gewicht W₁ (etwa 0,5 g) des Beugungsgitter-Probestücks
24 Stunden bei etwa 23°C in 25 ml Tetrahydro
furan als Lösungsmittel (für Analysenzwecke) eintaucht, an
schließend die gequollene Probe entnimmt, den am Probestück
haftenden Lösungsmittelfilm abstreift oder abwischt und rasch
das Gewicht W₂ bestimmt. Anschließend wird das verwendete
Lösungsmittel zur Trockne abgedampft und das Gewicht W₃ des
getrockneten Rückstands (in Lösung gegangener Anteil des
Probestücks) wird bestimmt. Die Gelquellung in Gewichtspro
zent des untersuchten, vernetzten Polymerisats wird gemäß
folgender Gleichung berechnet:
Je geringer der Prozentwert der Gelquellung ist, desto
größer ist der Vernetzungsgrad; vgl. Encyclopedia of Polymer
Technology, Bd. 4, S. 63 bis 65, Interscience Pub., 1966.
Beispiele 1 bis 6
In einen 4-Liter fassenden Metallreaktor, der in ein Ölbad
getaucht ist und mit einem Propellerrührer, einem Thermometer,
einem Tropftrichter und eine in den Reaktor ragende Vorrich
tung zum Einblasen von trockener Luft ausgerüstet ist, werden
667 g (3 Mol) Isophorondiisocyanat (IPDI) und 0,05 g Zinn(II)-
chlorid gegeben. Nachdem das Diisocyanat eine Temperatur von
70°C erreicht hat, werden aus dem Tropftrichter 795 g (1.5
Mol) warmes Polycaprolactondiol (NIAXTM PCP 0200) zugesetzt,
wobei der Reaktorinhalt gerührt und auf etwa 70°C gehalten
wird. Das entstandene Gemisch wird 13 Stunden bei 70 °C ge
rührt. Man erhält ein Polycyprolacton-Urethan-Präpolymerisat
mit endständigen Isocyanatgruppen. Anschließend werden
innerhalb von 3 1/2 Stunden 400 g (3,05 Mol) 2-Hydroxyäthyl
methacrylat zugesetzt. Man läßt die einsetzende Kondensa
tionsreaktion 13 Stunden bei 70°C ablaufen, bis sich bei der
IR-Analyse von entnommenen Proben im wesentlichen kein Iso
cyanat im Reaktionsgemisch mehr nachweisen läßt. Die IR-Analyse
zeigt, daß das entstandene oligomere Produkt ein
mit Acrylat verkapptes Polycaprolacton-Urethan-Oligomeres
enthält, das im wesentlichen die Struktur
von Formel XVII aufweist. Dieses oligomere Produkt weist eine
berechnete Zusammensetzung von 35,8 Prozent "H"-Segmenten,
43,08 Prozent "S"-Segmenten und 21,2 Prozent additionspoly
merisierbaren Gruppen auf.
Aus dem oligomeren Produkt werden Probestücke in Form eines
gehärteten Films und eines nachgebildeten Beugungsgitters
hergestellt. Die Eigenschaften dieser Gegenstände werden er
mittelt. Die Anteile der verschiedenen Segmente sowie die
Vernetzungsdichte des gehärteten oligomeren Produkts werden
berechnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle III zusammen mit
Ergebnissen für Folien- und Beugungsgitter-Probestücke die
aus mit verschiedenen Mengen an monomerem Verdünnungsmittel
verdünnten oligomeren Produkten hergestellt worden sind.
Die Werte von Tabelle III zeigen, daß die Formbeständig
keit (wie sie sich aus der Änderung der Beugungsleistung
beim Erwärmen ergibt) bei nachgebildeten Gegenständen von der
Menge des monomeren Verdünnungsmittels abhängt, was auf des
sen Einfluß auf die Anteile der unterschiedlichen Segmentar
ten und auf die Vernetzungsdichte zurückzuführen ist. Ob
gleich das "H"/"S"-Verhältnis in diesen Beispielen jeweils
0,83 beträgt (ausgenommen Beispiel 3, wo das Verhältnis 1,83
ist), nimmt mit steigender Menge der "verknüpfenden" Segmente
und des Molekulargewichts (MW) zwischen den Vernetzungen die
Formbeständigkeit der nachgebildeten Gegenstände ab. Kommt
es daher auf eine besonders hohe Formbeständigkeit an, so
sollte nur eine bestimmte Menge an monomerem Verdünnungs
mittel verwendet werden, da eine zu große Menge daran zu ei
ner geringen Formbeständigkeit führt. Beispielsweise haftet
bei Verwendung von 80 Prozent monomerem Verdünnungsmittel
der nachgebildete Gegenstand an der Form, da aufgrund der
beim Härten auftretenden Schrumpfung die Mikrostruktur eine
mechanische "Verriegelung" an der Formoberfläche ergibt.
Für bestimmte Anwendungszwecke dieses Systems, beispielswei
se bei Fresnel-Linsen, die in Innenräumen bei Umgebungstem
peratur verwendet werden, ist ein Verlust an Formbeständig
keit der in den Beispielen 5 und 6 angegebenen Größenord
nung annehmbar, während bei anderen Anwendungszwecken, bei
spielsweise bei Würfelecken-Rückstrahlfolien derartige Ver
luste nicht hingenommen werden können, so daß für diese
Zwecke die Kunststoffe der Beispiele 1 bis 3 verwendet wer
den.
Beispiel 7
In das gemäß Beispiel 1 ausgerüstete Reaktionsgefäß werden
572,4 g (1,06 Mol) Polycaprolactontriol (NIAXTM PCP 0300),
334,8 g (1,56 Mol) 2-(N-Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat als
monomeres Verdünnungsmittel, 573,3 g (4,41 Mol) 2-Hydroxy
äthylmethacrylat und 0,36 g Dibutylzinndilaurat gegeben und
bei 60°C bis zum Entstehen eines homogenen Gemisches ver
mischt. Anschließend werden 900 g (3,43 Mol) Methylenbis-
(4-cyclohexylisocyanat) (HyleneTM WS) innerhalb von 2 Stunden
zugesetzt, wobei darauf geachtet wird, daß die Temperatur
unter etwa 75°C bleibt. Nach beendeter Zugabe wird das er
haltene Gemisch weitere 12 Stunden bei 70°C umgesetzt. Da
nach läßt sich durch IR-Analyse an entnommenen Proben kein
Isocyanat mehr nachweisen, was zeigt, daß die Reaktion voll
ständig abgelaufen ist. Die IR-Analyse zeigt, daß das erhal
tene oligomere Produkt ein mit Acrylat verkapptes Polyester-Urethan-Oligomer
(unter Ausschluß des monomeren Verdünnungs
mittels) enthält, das im wesentlichen die Struktur von For
mel XXX aufweist. Das oligomere Produkt weist eine berech
nete Zusammensetzung von 37,8 Prozent "H"-Segmenten, 24,0
Prozent "S"-Segmenten und 38,2 Prozent verknüpfenden Gruppen
auf.
Das oligomere Produkt wird mit 334,8 g (1,56 Mol) 2-(N-Butyl
carbamyl)-äthylmethacrylat verdünnt, wodurch man eine 70-
prozentige Lösung des oligomeren Produkts erhält. Diese Lö
sung wird zur Herstellung von Probestücken in Form eines ge
härteten Films und eines Beugungsgitters verwendet. Die Zu
sammensetzung und die Eigenschaften dieser Probestücke sind
in Tabelle IV zusammengestellt.
Beispiel 8
In ein 1-Liter fassendes Metallreaktionsgefäß, das gemäß
Beispiel 1 ausgerüstet ist, werden 200 g (0,083 Mol) Poly-
(dimethylsiloxan)-triol-Siliconfluid (Dow Corning Q4-3557)TM,
210 g (1,60 Mol) 2-Hydroxyäthylmethacrylat und 0,3 g Dibutyl
zinndilaurat gegeben. Das Gemisch wird auf 65°C erwärmt und
innerhalb von 2 Stunden mit 220 g (0,99 Mol) Isophorondi
isocyanat (IPDI) versetzt. Nach einer Reaktionszeit von 16
Stunden zeigt die IR-Analyse auf Isocyanat eine Beendigung
der Umsetzung an. Das erhaltene, mit Acrylat verkappte Polysiloxan-Urethan-Oligomer
weist im wesentlichen die Struktur
von Formel XXI auf. 80 Teile des oligomeren Produkts werden
mit 20 Teilen 2-(N-Butylcarbainyl)-äthylmethacrylat als mono
merem Verdünnungsmittel verdünnt. Aus dem verdünnten Produkt
werden Probestücke in Form einer Folie und eines Beugungs
gitters hergestellt. Die Eigenschaften davon sind in Tabelle
IV zusammengestellt.
Beispiel 9
In ein 1-Liter fassendes Reaktionsgefäß, das gemäß Beispiel
1 ausgerüstet ist, werden 142 g (0,64 Mol) Isophorondiiso
cyanat (IPDI) und 0,1 g Dibutylzinndilaurat gegeben. An
schließend werden innerhalb von 30 Minuten langsam 200 g
(0,32 Mol) Polyoxytetramethylendiol (PolymegTM 630 mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von 600) zugegeben. Die
Temperatur wird während der Zugabe unter 80°C gehalten. Nach
2-stündiger Umsetzung bei 75°C werden 88,8 g (0,68 Mol)
2-Hydroxyäthylmethacrylat zu dem erhaltenen Urethan-Präpolymerisat
mit endständigen Isocyanatgruppen gegeben. Das Ge
misch wird 12 Stunden umgesetzt, bis sich bei der IR-Analyse
des erhaltenen oligomeren Produkts ergibt, daß das Isocyanat
vollständig umgesetzt ist. Das Produkt erweist sich bei der
IR-Analyse als mit Acrylat verkapptes Polyäther-Urethan-Oligomer,
das im wesentlichen die Struktur von Formel XVIII
aufweist.
80 Teile des oligomeren Produkts werden mit 20 Teilen 2-(N-
Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat als monomerem Verdünnungs
mittel verdünnt. Das verdünnte Produkt wird zu Probestücken
in Form einer Folie und eines Beugungsgitters gehärtet. Die
Zusammensetzung und Eigenschaften dieser Produkte sind in
Tabelle IV zusammengestellt.
Beispiel 10
In ein 1-Liter fassendes Reaktionsgefäß werden bei Raumtem
peratur (25°C) 224 g (1,10 Mol) Isophorondiisocyanat (IPDI)
und 0,3 g Dibutylzinndilaurat gegeben. Anschließend wird
innerhalb von etwa 45 Minuten ein Gemisch aus 312,5 g (0,25
Mol) Polycaprolactondiol (BIAXTM PCP 0230) und 27 g (0,3 Mol)
1,4-Butandiol als Kettenverlängerungsmittel zugesetzt. Man
läßt die Temperatur des gebildeten Reaktionsgemisches auf
80°C steigen, ohne daß von außen erwärmt wird. Nach 1
Stunde wird das erhaltene kettenverlängerte Urethan-Präpolymerisat
mit endständigen Isocyanatgruppen mit 151,3 g (1,15
Mol) 2-Hydroxyäthylmethacrylat versetzt. Das Gemisch wird
9 Stunden bei 75°C belassen. Das mit Acrylat verkappte, ketten
verlängerte Polycaprolacton-Urethan-Oligomer weist im wesent
lichen die Struktur von Formel XXIII auf.
80 Teile des oligomeren Produkts werden mit 20 Teilen 2-(N-
Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat verdünnt. Das verdünnte Pro
dukt wird zu Probestücken in Form einer Folie und eines
Beugungsgitters gehärtet. Die Zusammensetzung und die Ei
genschaften davon sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Beispiel 11
In ein 1-Liter fassendes Reaktionsgefäß, das gemäß Bei
spiel 1 ausgerüstet ist, werden 157 g (0,60 Mol) Methylen
bis-(4-cyclohexylisocyanat) (HyleneTM WS) gegeben. Anschlie
ßend werden innerhalb von 1 Stunde unter Rühren ein Gemisch
aus 288 g (0,12 Mol) Poly-(dimethylsiloxan)-diol-Siliconfluid
(Dow Corning Q4-3667TM) und 1,83 g (0,03 Mol) 2-Aminoäthanol
als Kettenverlängerungsmittel zugegeben. Man läßt die Tem
peratur des Gemisches auf 70°C steigen. Sodann wird die Re
aktion eine weitere Stunde fortgesetzt, wonach 131 g (1,00
Mol) 2-Hydroxyäthylmethacrylat zum entstandenen kettenver
längerten Harnstoff-Urethan-Präpolymerisat mit endständigen
Isocyanatgruppen gegeben werden. Das Gemisch wird bei 70°C
belassen. Die Reaktion ist innerhalb von 12 Stunden beendet,
wie sich durch IR-Analyse feststellen läßt. Anschließend
werden 248 g (1,08 Mol) 2-(N-Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat
als monomeres Verdünnungsmittel zugegeben. Durch IR-Analyse
wird die Bildung eines mit Acrylat verkappten, kettenver
längerten Polycaprolacton-Harnstoff-Urethan-Oligomeren
(unter Ausschluß des monomeren Verdünnungsmittels), das
im wesentlichen die Struktur von Formel XXXIII aufweist,
festgestellt.
Es werden Probestücke in Form einer gehärteten Folie und
eines gehärteten Beugungsgitters hergestellt. Zusammen
setzung und Eigenschaften davon sind in Tabelle IV zusammen
gestellt.
Beispiel 12
In ein 1-Liter fassendes Reaktionsgefäß, das wie in Bei
spiel 1 ausgerüstet ist, werden 129 g (0,46 Mol) Methylen
bis-(4-cyclohexylisocyanat) (HylenenTM WS) und 0,25 g Dibutyl
zinndilaurat gegeben. Das Gemisch wird unter Rühren auf 65
bis 70°C erwärmt. Anschließend wird innerhalb von 1 Stunde
ein Gemisch aus 219 g (0,091 Mol) Poly-(dimethylsiloxan)
diol-Siliconfluid (Dow Corning Q4-3667TM) und 46 g (0,023
Mol) Poly-(oxypropylen)-diamin (JeffamineTM D-2000) zugesetzt.
Das erhaltene Gemisch wird unter Rühren eine weitere Stunde
auf 70°C erwärmt. Das Gemisch, das das gebildete Polysiloxan-
Polyäther-Harnstoff-Urethan-Präpolymerisat mit endständigen
Isocyanatgruppen enthält, wird unter Rühren mit 131 g (1 Mol)
2-Hydroxyäthylmethacrylat versetzt. Das erhaltene Gemisch
wird 3 Stunden erwärmt, wonach die IR-Analyse ergibt, daß
das gesamte Isocyanat verschwunden ist. Durch IR-Analyse
läßt sich feststellen, daß das gebildete, mit Acrylat
verkappte Polysiloxan-Polyäther-Harnstoff-Urethan-Oligomer
im wesentlichen die Struktur der Formel XXXII aufweist.
Probestücke in Form von Folien und Beugungsgittern werden
unter Verwendung von 70 Teilen des obigen oligomeren Pro
dukts unter Verdünnung mit 30 Teilen 2-(N-Butylcarbamyl)
äthylmethacrylat hergestellt. Die Zusammensetzung und die
Eigenschaften dieser Gegenstände sind in Tabelle IV ange
geben.
Beispiel 13
In ein 1-Liter fassendes Reaktionsgefäß, das wie in Bei
spiel 1 ausgerüstet ist, werden 250 g (0,95 Mol) Methylen
bis-(4-cyclohexylisocyanat) (HyleneTM WS), 180 g (0,84 Mol)
2-(N-Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat und 0,5 g Dibutylzinn
dilaurat gegeben. Das Gemisch wird auf 50°C erwärmt und so
dann innerhalb von 1 Stunde mit einem Gemisch aus 6,1 g
(0,1 Mol) 2-Aminoäthanol und 322 g (0,388 Mol) Polycaprolac
tondiol (NIAXTM PCP 0210) versetzt. Anschließend werden 131 g
(1,0 Mol) 2-Hydroxyäthylmethacrylat als monomeres Verdünnungs
mittel zugesetzt. Nach weiterem 12-stündigem Erwärmen auf
50°C wird bei IR-Analyse festgestellt, daß das Isocyanat
verschwunden ist. Die IR-Analyse bestätigt die Bildung eines
oligomeren Produkts (unter Ausschluß des monomeren Ver
dünnungsmittels) in Form eines mit Acrylat verkappten, ketten
verlängerten, Polycaprolacton-Harnstoff-Urethan-Oligomeren,
das im wesentlichen die Struktur der Formel XXXIV aufweist.
80 Teile des oligomeren Produkts werden mit 20 Teilen 2-(N-
Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat verdünnt. Aus dem Gemisch
werden Probestücke in Form einer Folie und eines Beugungs
gitters hergestellt. Die Zusammensetzung und die Eigenschaf
ten davon sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Beispiel 14
In ein 4-Liter fassenden Reaktionsgefäß, das wie in Bei
spiel 1 ausgerüstet ist, wird ein Gemisch aus 15,1 g (0,13
Mol) 1,6-Hexamethylendiamin und 1250 g (0,52 Mol) Poly-(di
methylsiloxan)-diol-Siliconfluid (Dow Corning Q4-3667TM) inner
halb von 1 Stunde zu einem Gemisch aus 572 g (2,58 Mol) Iso
phorondiisocyanat (IPDI) und 2 g Dibutylzinndilaurat ge
geben, wobei die Temperatur des Reaktorinhalts auf 65 bis
70°C gehalten wird. Das Gemisch wird weitere 2 Stunden auf
diese Temperatur erwärmt, wodurch man ein Polysiloxan-Harnstoff-Urethan-Präpolymerisat
mit endständigen Isocyanatgruppen
erhält. Anschließend werden innerhalb von 1 Stunde 536 g
(2,76 Mol) 2-Hydroxyäthylmethacrylat zugesetzt. Das erhaltene
Gemisch wird bei 65 bis 70°C umgesetzt, bis das Isocyanat
verschwindet, wie durch IR-Analyse bestätigt wird. Die er
forderliche Reaktionszeit beträgt 48 Stunden. Die IR-Analyse
bestätigt die Bildung eines mit Acrylat verkappten Polyester-Harnstoff-Urethan-Oligomeren,
das im wesentlichen die Struk
tur von Formel XXXIV aufweist. Das Gemisch wird abgekühlt und
mit 593 g (2,57 Mol) 2-(N-Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat
als monomerem Verdünnungsmittel versetzt. Aus dem verdünnten
oligomeren Produkt werden Probestücke in Form einer Folie
und eines Beugungsgitters hergestellt. Zusammensetzung und
Eigenschaften dieser Formkörper sind in Tabelle IV zusammen
gestellt.
Beispiele 15A und 15B
In einem ersten Versuch (Beispiel 15A) werden in einen 1,5-Liter
fassenden Reaktionskolben, der wie in Beispiel 1 ausge
rüstet ist, 260 g (0,99 Mol) Methylenbis-(4-cyclohexyliso
cyanat) HyleneTM WS) und 0,1 g Dibutylzinndilaurat gegeben.
Das Gemisch wird auf 65 bis 70°C erwärmt und sodann inner
halb von 1,3 Stunden mit 453,2 g (0,55 Mol) Polycaprolacton
diol (NIAXTM PCP 0210) versetzt. Das Isocyanat-Äquivalentgewicht
des erhaltenen Reaktionsgemisches wird mit fortlaufen
der Reaktion durch Butylamintitration ermittelt. Das Er
reichen eines Isocyanat-Äquivalentgewichts von 796 zeigt
die vollständige Umsetzung des Diols unter Bildung des
gewünschten, mit Isocyanat verkappten Polycaprolacton-Urethan-Präpolymerisats
an. Zu diesem Zeitpunkt wird mit der Zugabe
von 2-Hydroxyäthylmethacrylat begonnen. Innerhalb von 15
Minuten werden 143 g (1,10 Mol) dieses Methacrylats zuge
setzt, wobei darauf geachtet wird, daß die Temperatur nicht
über 75°C steigt. Nach der Zugabe wird weiter erwärmt, bis
die IR-Analyse das Verschwinden des Isocyanats anzeigt (14
Stunden). Die IR-Analyse bestätigt die Bildung eines mit
Acrylat verkappten Polyester-Urethan-Oligomeren, das im
wesentlichen die Struktur von Formel XXXI aufweist.
In einem zweiten Versuch (Beispiel 15B) werden 534 g Iso
phorondiisocyanat (IPDI), 0,5 g Dibutylzinndilaurat, 1000 g
Polycaprolactondiol (NIAXTM PCP 0210) und 300 g 2-Hydroxyäthyl
methacrylat wie beim ersten Versuch umgesetzt. Das gebildete
oligomere Produkt weist die gleiche Struktur wie die Formel
XVII auf, mit der Ausnahme, daß die Anzahl der Caprolacton
estereinheiten im Durchschnitt 3,25 anstelle von 1,86 be
trägt.
Die oligomeren Produkte werden mit 20 Gewichtsprozent 2-(N-
Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat verdünnt. Daraus werden
Probestücke in Form von Folien und Beugungsgittern herge
stellt. Die Zusammensetzungen und die Eigenschaften
dieser Formkörper sind in Tabelle IV zusammen
gestellt.
Beispiel 16
In einen 1-Liter fassenden Reaktionskolben, der wie in Bei
spiel 1 ausgerüstet ist, werden 88,8 g (0,4 Mol) Isophoron
diisocyanat (IPDI) und 0,2 g Dibutylzinndilaurat gegeben.
Das Gemisch wird auf 70°C erwärmt und sodann innerhalb von
40 Minuten mit 250 g (0,2 Mol) Polycaprolactondiol (NIAXTM
PCP 0230) versetzt, wobei die Temperatur des Reaktorinhalts
auf 70 bis 75°C gehalten wird. Das Gemisch wird 3 Stunden
bei dieser Temperatur belassen. Man erhält ein Polycaprolacton-Urethan-Präpolymerisat
mit endständigen Isocyanat
gruppen. Anschließend werden 55 g (0,45 Mol) 2-Hydroxy
äthylmethacrylat zugesetzt. Sodann erwärmt man weitere 15
Stunden auf 75°C. Nach Ablauf dieser Zeit zeigt die IR-Analyse
das Verschwinden der Isocyanatgruppen an. Die IR-Analyse
bestätigt die Bildung eines mit Acrylat verkappten
Polycaprolacton-Urethan-Oligomeren mit im wesentlichen der
Struktur von Formel XIX. Das oligomere Produkt wird mit 20
Gewichtsprozent 2-(N-Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat ver
dünnt. Aus dem verdünnten Produkt werden Probestücke in Form
einer Folie und eines Beugungsgitters hergestellt. Zusammen
setzung und Eigenschaften dieser Formkörper sind in Tabelle
IV zusammengestellt.
Beispiel 17
Beispiel 1 wird wiederholt, mit der Abänderung, daß als Poly
caprolactondiol NIAXTM PCP 0240 verwendet wird. Das gebildete
mit Acrylat verkappte Polycaprolacton-Urethan-Oligomer weist
die Struktur der Formel XIX auf, wobei jedoch die Anzahl der
Struktureinheiten im Polyestersegment im Durchschnitt 8,4
beträgt. Das erhaltene oligomere Produkt wird mit 20 Ge
wichtsprozent 2-(N-Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat verdünnt.
Aus dem verdünnten Produkt werden Probestücke in Form einer
Folie und eines Beugungsgitters hergestellt. Die Zusammen
setzung und Eigenschaften dieser Formkörper sind in Tabelle
IV zusammengestellt.
Die Werte von Tabelle IV zeigen, daß trotz der Variation
des "H"/"S"-Verhältnisses von 0,22/1 bis 1,57/1 und den
stark unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften, d. h.
Zugfestigkeit, Modul und Dehnung) die Formbeständigkeit der
Gegenstände (hergestellt aus einer großen Anzahl von ver
schiedenen Harzsystemen) nur innerhalb eines relativ engen
Bereichs von annehmbaren Werten variiert. Auch hierbei ist
zu berücksichtigen, daß die gewünschte Formbeständigkeit
für einen bestimmten Anwendungszweck die Bevorzugung eines
bestimmten Systems erforderlich macht. Die optischen Eigen
schaften, die für diese Systeme angegeben sind, bestimmen
ebenfalls den speziellen Anwendungszweck. Beispielsweise ist
bei Verwendung für Linsen eine hohe Transmission, z. B. von
mehr als 91 Prozent, und eine geringe Schleierbildung, bei
spielsweise von weniger als 5 Prozent, erforderlich, während
bei reflektierenden Videoscheiben eine geringere Transmission
und eine höhere Schleierbildung hingenommen werden können.
Teile der Folien der Beispiele 7, 9, 13 und 15 werden zur
Messung des dynamischen Schubmoduls gemäß dem Verfahren
der US-PS 3 853 595 verwendet. Diese Messungen werden auf
halblogarithmischem Papier aufgetragen. Die Werte der bei
bestimmten Temperaturen aufgetragenen Kurven sind in Ta
belle V zusammengestellt. Diese Kurven fallen innerhalb den
Bereich A-B-C-D von Fig. 1.
Beispiel 18
In ein 500 ml fassendes Reaktionsgefäß aus Glas, das wie in
Beispiel 1 ausgerüstet ist, werden 200 g (0,91 Mol) Iso
phorondiisocyanat (IPDI), 6 Tropfen Dibutylzinndilaurat
als Katalysator und 80 g (0,35 Mol) 2-(N-Butylcarbamyl)-äthyl
methacrylat gegeben. Unter gründlichem Mischen des Reaktor
inhalts werden sodann 60 g (0,67 Mol) 1,4-Butandiol langsam
zugegeben, wobei die Temperatur unter 80°C gehalten wird.
Die Polymerisationsreaktion wird 2,3 Stunden fortgesetzt.
Zu diesem Zeitpunkt ergibt sich ein Isocyanat-Äquivalentgewicht
von 863, was die Beendigung der Reaktion unter Bil
dung eines kettenverlängerten Urethan-Präpolymerisats mit
endständigen Isocyanatgruppen mit einem Block der nachstehen
den Struktur anzeigt:
Das vorstehend hergestellte Präpolymerisat wird mit 89 g
(0,107 Mol) Polycaprolactondiol (NIAXTM PCP 0210) versetzt
und 2 Stunden umgesetzt. Anschließend werden 30,9 g (0,235
Mol) 2-Hydroxyäthylmethacrylat zugesetzt. Die Umsetzung ist
nach weiteren 11 Stunden beendet, wie durch IR-Analyse fest
gestellt wird. Das erhaltene mit Acrylat verkappte ketten
verlängerte Polycaprolacton-Urethan-Blockoligomere enthält
nach der Berechnung 56,5 Prozent Urethan-"H"-Segmente und
19,3 Prozent Polycaprolacton-"S"-Segmente. Die IR-Analyse
des oligomeren Produkts bestätigt, daß im wesentlichen die
Struktur der Formel XXV vorliegt.
50 Teile des vor stehend hergestellten oligomeren Produkts
werden in 50 Teilen Tetrahydrofuran als Lösungsmittel ge
löst und mit 1,0 Teilen 2,2-Diäthoxyacetophenon versetzt.
Die erhaltene Masse wird gemäß dem vorstehend beschrie
benen Verfahren zu einem nachgebildeten Beugungsgitter ver
arbeitet. Während der Herstellung des Beugungsgitters läßt
man das Lösungsmittel aus der Lösung abdampfen, wobei eine
Schicht des Oligomeren auf der Oberfläche der Form verbleibt.
Die Formbeständigkeit des durch anschließende Bestrahlung
gehärteten Gitters wird auf die vorstehend beschriebene
Weise bestimmt. Es ergeben sich die folgenden, annehmbaren
Werte:
Beugungsleistung erster Ordnung
Beispiel 19
80 g (0,235 Mol) Diglycidyläther von Bisphenol A (DER 322TM)
werden mit 20 g (0,024 Mol) Polycaprolactondiol (NIAXTM PCP 0210),
2 g Diphenyljodonium-phosphorhexafluorid als Photoinitiator
und 0,5 g 2-Chlorthicxanthon als Photosensibilisator ver
einigt. Aus dem erhaltenen Gemisch wird auf die vorstehend
beschriebene Weise ein Beugungsgitter hergestellt. Das ge
härtete Polymerisat enthält 63 Prozent "H"-Segmente und 20
Prozent "S"-Segmente. Das in situ gebildete Oligomer weist
im wesentlichen die Struktur der Formel LII auf. Die Form
beständigkeit des Beugungsgitters wird auf die vorstehend
beschriebene Weise untersucht. Es ergeben sich die folgen
den, annehmbaren Werte:
Beugungsleistung erster Ordnung
Die Gelquellung des vernetzten Polymerisats beträgt 40 Pro
zent.
Beispiel 20
70 Teile des gemäß Beispiel 7 hergestellten verdünnten Oli
gomeren (Gemisch aus 86 Teilen des Oligomeren und 30 Teilen
2-(N-Butylcarbamyl)-äthylmethacrylat) werden zusätzlich mit
Teilen des genannten Methacrylats und 0,7 Teilen 2,2-
Diäthoxyacetophenon versetzt. Das erhaltene Gemisch wird
gründlich vermischt und zur Entfernung von Luftblasen unter
vermindertem Druck entgast. Das erhaltene härtbare Gemisch
wird auf eine rechteckige (20 × 30 cm) Metallform aus gal
vanoplastisch geformtem Nickel gegossen. Die Formober
fläche weist eine regelmäßige Anordnung von etwa 7800/cm²
negativen Würfelecken-Vertiefungen von 0,128 mm Tiefe auf,
wobei die Kanten der Würfelecken 0,115 mm lang sind. Die
erhaltene Schicht des härtbaren Gemisches wird mit einem
0,077 mm dicken Film aus Polyäthylenterephthalatpolyester
bedeckt. Das erhaltene Produkt wird in eine 1910 kg-Plattenpresse
gelegt und unter Druck auf 70°C erwärmt. Dadurch wird
das härtbare Gemisch in die würfeleckenförmigen Vertiefungen
gepreßt und die darin befindlichen Luftblasen herausge
drückt. Anschließend wird durch Bestrahlung unter Verwen
dung einer UV-Bestrahlungseinheit (QC-ProcessorTM der Radia
tion Polymer Corp.) auf die vorstehend bei der Herstellung
der Beugungsgitter-Probestücke beschriebene Weise gehärtet.
Zur Härtung werden insgesamt 10 Durchläufe in einer Stick
stoffatmosphäre bei einer Bandgeschwindigkeit von 24,5 m/
min angewendet. Die erhaltene gehärtete Folie mit einer
nachgebildeten regelmäßigen Anordnung von Würfelecken weist
eine Gesamtdicke von etwa 0,25 mm auf. Die Folie wird aus
der Form entfernt. Quadratische Stücke von 58 cm werden
als Probestücke ausgeschnitten. Die Probestücke werden je
weils auf einer Aluminiumplatte befestigt (durch Ankleben
der Kanten der Probestücke an die Platte mit einem Klebeband)
Dabei befinden sich die Würfeleckenelemente mit ihren Schei
telpunkten in Kontakt mit der Platte, wobei sich zwischen
den Würfeleckenelementen zwischen dem Probestück und der
Platte Lufttaschen befinden. Auf diese Weise erhält man
einen reflektierenden Formkörper in der in den Fig. 3 und
4 abgebildeten Form.
Einer der vorstehend erhaltenen Formkörper wird auf seine
Rückstrahlfähigkeit untersucht, indem man ihn in einem
Dunkelraum in einem Abstand von 15 Meter von einer Licht
quelle in einer Ebene, die zur Ebene des Formkörpers senk
recht steht, befestigt. Die freiliegende flache Oberfläche
der regelmäßigen Anordnung der Würfelecken ist dabei der
Lichtquelle ausgesetzt. In einem kleinen Winkel (Divergenz
winkel) in bezug zu der zum Formkörper senkrechten Flasche
wird ein Photodetektor aufgestellt. Die Helligkeit des Form
körpers nach Bestrahlung wird gemäß 4.7.7.2 US-Federal Spe
cification L-S-300B, 12. Juli 1974, beim üblichen Divergenz
winkel von 0,2° gemessen. Anschließend an diese Messung wird
der Gegenstand 120 Stunden in einem Luftofen auf 110°C er
wärmt, auf Raumtemperatur abgekühlt und wiederum auf seine
Helligkeit untersucht. Die übrigen der vorstehend herge
stellten Formkörper werden mit einer Methyläthylketon-Lösung
eines Acryl-Überzugs (Handelsprodukt XP903TM der Rohm & Haas
Co.) mit einem Gehalt an 0,5 Gewichtsprozent UVINULTM-539-Acrylat-UV-Absorber
beschichtet. Der Überzug wird zu einer
0,01 mm dicken Schicht getrocknet. Der auf diese Weise be
schichtete Formkörper wird in einen XW-Bewitterungsapparat
(Weatherometer) gebracht und einer Temperatur bis 45°C, ei
ner intensiven UV-Bestrahlung und einer relativen Feuchtig
keit von 90 Prozent und mehr ausgesetzt. Der Formkörper wird
periodisch auf seine Helligkeit untersucht und wieder in
den Apparat zurückgestellt. Ein weiterer beschichteter Form
körper wird in Florida 1 Jahr den herrschenden Wetterbe
dingungen ausgesetzt, wonach ebenfalls die Helligkeit gemessen
wird. Die Ergebnisse der Helligkeitsuntersuchungen sind
nachstehend zusammengestellt:
Die vorstehenden Werte zeigen, daß die verschiedenen Form
körper hohe Helligkeitswerte besitzen, insbesondere im Ver
gleich mit handelsüblichen Arten von reflektierenden Glas
perlenfolien, beispielsweise denen der US-PS 2 407 680, die
im allgemeinen eine Helligkeit von 30 Kerzen/Lumen aufweisen.
Die relativ geringen Änderungen in der Helligkeit der Form
körper belegen die Formbeständigkeit des gehärteten Kunst
stoffs.
Beispiel 21
100 kg des gemäß Beispiel 15A hergestellten oligomeren
Produkts werden mit 30 Gewichtsprozent 2-Hydroxyäthylmeth
acrylat verdünnt. 1 Gewichtsprozent eines Benzoinäther-Photoinitiators
(Handelsprodukt VICURETM 30) wird zugegeben und
gründlich mit dem verdünnten oligomeren Produkt vermischt.
Das erhaltene härtbare Gemisch wird sodann kontinuierlich
zu einer endlosen Folie von 33 cm Breite mit aneinander an
grenzenden, nachgebildeten, linearen Fresnel-Linsenelementen
(etwa 30 × 30 cm) gemäß Fig. 6 verarbeitet, wobei die in
Fig. 9 schematisch dargestellte Vorrichtung verwendet wird.
Dabei wird ein Strom des härtbaren Gemisches aus dem Vorrats
behälter 31 einer Dosierpumpe 32 zugeführt, von wo das härt
bare Gemisch das Strangpreßwerkzeug 33 durchläuft. Das härt
bare Gemisch wird auf eine Metallwalze 34 aus galvanoplastisch
geformtem Nickel extrudiert. Auf der Oberfläche der Walze
ist ein Muster 35 für lineare Fresnel-Linsenelemente mit einer
Zeilenfrequenz von 39,5 Zeilen/cm angeordnet. Eine Deckfolie
36 aus Polyäthylenterephthalatpolyester, die über die Wal
zen 37 und 38 läuft und durch die Aufwickelwalze 39 gezogen
wird, wird auf die Schicht 41 des härtbaren Gemisches auf
dem Linsenmuster 35 aufgebracht. Die erhaltene bedeckte
Schicht durchläuft eine Reihe von Mitteldruck-Quecksilberbogenlampen
42 (Radiation Polymer Corp.) in einer Geschwindig
keit von 3,1 Meter/min). Der erhaltene Schichtstoff 43 wird
durch die Aufwickelwalze 39 entfernt. Nach dem Entfernen des
Schichtstoffs 43 von der Aufwickelwalze 39 wird die Poly
esterfolie von den Linsenelementen abgezogen. Die einzelnen
Fresnel-Linsenelemente werden abgeschnitten. Eine fokussieren
de Anordnung von 4 derartigen Linsenelementen wird zusammen
gestellt. Diese Anordnung wird als Fresnel-Linse in einen Tageslicht-Projektor
(Modell Nr. 213 der 3M Company) einge
setzt. Die Bildprojektionsqualität wird bewertet, indem man
ein transparentes Bild (mit einem variablen Frequenzmuster)
in einer etwa 6-fachen Vergrößerung auf einen Projektions
schirm wirft. Das Auflösungsvermögen auf dem Schirm erweist
sich bei Beurteilung, durch das unbewaffnete Auge in normaler
Sichtentfernung als ausgezeichnet.
Beispiel 22
Eine Videoscheibenmatrize aus Metall, hergestellt gemäß
Optics and Laser Technology, a.a.O., wird in einer zur Auf
nahme der flachen Matrize bestimmten Vertiefung einer Form
befestigt. Die Matrize enthält Informationen (d. h. einen
30-minütigen Farbtonfilm) in Form von 1,5 µm langen, 0,75 µm
breiten und 0,3 µm hohen, erhabenen Bereichen, die in radialen Ril
len im Abstand von etwa 1,5 µm angeordnet sind. Eine unter vermindertem
Druck entgaste Probe des oligomeren Produkts von Beispiel 5
(verdünnt mit 30 Gewichtsprozent 2-Hydroxyäthylmethacrylat
und mit einem Gehalt an 0,75 Prozent 2,2-Diäthoxyacetophenon)
wird mit einer Spritze in eine Form gespritzt. Die Form ist
mit einer optisch geschliffenen, glatten Glasplatte von 0,127
cm Dicke bedeckt, wobei ein Gesenk von 0,254 mm Tiefe zwi
schen der Matrizenoberfläche und
der Glasplatte verbleibt. Diese Anordnung wird unter Ver
wendung zur Härtung der vorstehend beschriebenen Beugungsgitter-Probestücke
einer UV-Bestrahlung ausgesetzt. Die er
haltenen, nachgebildeten Videoscheiben, die schematisch in
den Fig. 7 und 8 dargestellt sind, werden aus der Form ent
fernt. Mit dem unbewaffneten Auge unter sichtbarem Licht
betrachtet weist die Scheibe ein Lichtbeugungsmuster ent
sprechend dem der Videoscheibenmatrize auf. Die die Informa
tion enthaltende Oberfläche der nachgebildeten Videoscheibe
wird mit einer dünnen Aluminiumschicht (etwa 200 nm (2000 Å) dick)
bedampft, um ein Ablesen der Scheibe durch Reflexion zu er
möglichen. Das Ablesen der Information wird durch Abspielen
der Scheibe auf einem Laserstrahl-Spielgerät gemäß "Spek
trum", Januar 1975, S. 67, vorgenommen.
Die Wiedergabe des Films ist von ausgezeichneter Qualität bei
hohem Rauschabstand. Eine Prüfung der nachgebildeten Video
scheibe mit einem Lichtmikroskop zeigt, daß die Scheibe eine
gesamte Exzentrizität von weniger als 0,013 mm aufweist,
was die ausgezeichnete Formbeständigkeit der Nachbildung be
stätigt. Die Videoscheibe wird auch umgedreht, wobei die
Information auf die Unterseite zu liegen kommt, und auf dem
Laserstrahl-Abspielgerät abgespielt. Der Laserstrahl tritt
dabei durch das Kunststoffinnere der Scheibe hindurch und
gelangt zu der die Information enthaltenden Oberfläche (wo
eine Modulation stattfindet) und wird sodann durch das
Kunststoffinnere auf die Photodiode des Spielgeräts zurück
reflektiert. Auch bei dieser umgekehrten Abspielweise er
weist sich die Wiedergabe des Films als ausgezeichnet, was
die optische Homogenität, d. h. die Abwesenheit von Doppel
brechung, des Kunststoffs bestätigt.
Beispiel 23
Die oligomere Masse von Beispiel 7 wird auch zur Herstellung
eines Beugungsgitter-Probestücks verwendet, das mit einem
Elektronenstrahl-Verarbeitungsgerät (Handelsbezeichnung
"Electrocurtain") unter Verwendung eines 30 cm breiten
Elektronenstrahls bei einer Dosis von 5 × 10⁶ cGy (rad) in einer
Stickstoffatmosphäre gehärtet wird. Die Beugungsleistung
erster Ordnung dieser Probe beträgt 22,5 Prozent vor dem
Erwärmen und 21 Prozent nach dem Erwärmen (1 Stunde bei
130°C). Die Veränderung beim Erwärmen beträgt 6,6 Prozent.