DE2909244A1 - Verfahren und vorrichtung zur rollsteuerung von luftfahrzeugen mittels spoilern - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur rollsteuerung von luftfahrzeugen mittels spoilernInfo
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- B64—AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
- B64C—AEROPLANES; HELICOPTERS
- B64C9/00—Adjustable control surfaces or members, e.g. rudders
Description
DORNIER GMBH
7990 Friedrichshafen
Reg. 2455
Verfahren und Vorrichtung zur Rollsteuerung von Luftfahrzeugen mittels Spoilern
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rollsteuerung von Luftfahrzeugen mittels an Auftriebsflächen angebrachten
Spoilern und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Zur Verbesserung der Reiseflugleistung eines Flugzeuges wird eine möglichst hohe Flächenbelastung angestrebt.
Gute Kurzstart- und LandeIeistungen erfordern dagegen
eine geringe Flächenbelastung und bzw. oder hohe Auftriebsbeiwerte. Letztgenannte werden erreicht durch Hochauf
tr iebssysteme, wie z.B. Vorderkanten- und Hinterkantenklappen. Ein wesentlicher Teil der Flügelspannweite
wird aber bereits durch die zur Rollsteuerung dienenden Querruder eingenommen und ist damit nicht mehr für hochauftriebserzeugende
Hinterkantenklappen nutzbar. Als Ausweg wird daher zum Teil mit einer Querruder-Voranstellung
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gearbeitet, was aber nur einen Teil der Hochauftriebserzeugung einer Landeklappe ersetzen kann und zusätzlich
entweder zu einer Einschränkung der Querruderwirksamkeit oder zu einer sehr komplizierten Querruder-Betätigungskinematik
führt.
Es ist auch allgemein bekannt, die Rollsteuerungsfunktion
der Querruder durch ein Spoilersystem ausführen zu lassen. Zwar können sich dann die Landeklappen zur Hochauftriebserzeugung
über die gesamte FlügelSpannweite erstrecken,
doch weisen die Spoiler den Nachteil der liichtlinearität
in der Wirksamkeit bzw. sogar der Wirksamkeitsumkehr bei kleinen Spoilerausschlägen und eingefahrenen Landeklappen
auf.
Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Rollsteuerung mittels
Spoilern so zu verbessern, daß ihre Wirksamkeit einen stetigen Verlauf aufweist und praktisch linear zum Steuerknüppelausschlag
ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der gesamte Steuerbereich in eine Anzahl von fest abgestuften
und nacheinander einstellbaren Steuerschritten unterteilt ist und die einzelnen Steuerschritte durch eine Reihe
unterschiedlicher und abhängig voneinander einzeln oder
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in Kombination betätigbarer Teilspoilerflächen einstellbar sind. Zur Erzeugung eines Rollmomentes werden die
Teilspoilerflächen jeweils in eine definierte wirksame Lage ausgefahren; das heißt die Teilspoilerflächen sind
entweder eingefahren oder ganz ausgefahren (z.B. 60 ) oder schlagartig in eine bestimmte Stellung soweit ausgefahren
(z.B. 30 ), daß eine definierte auftriebsvermindernde Wirkung erreicht wird. Kontinuierliche Zwischenstellungen
mit der oben genannten Möglichkeit zur Wirkungsumkehr treten gar nicht mehr auf. Durch diese
"Ja-Nein"- oder stufenweise Ansteuerung der einzelnen Teilspoilerflächen wird eine Digitalisierung der Rollsteuerung
bewirkt. Je nach Größe» Kombination und Ausschlag der einzelnen Teilspoilerflächen erreicht man damit
einen quasi-stetigen Verlauf des Rollmomentes über den Steuerknüppelausschlag (Treppenkurve). Da in der
Rollachse ein konstanter Steuerflächenausschlag - das
heißt ein konstantes Rollmoment - proportional einer stationären Rollgeschwindigkeit um diese Achse ist, läßt
sich aus der Kombination von Teilspoilerausschlägen und der Ausschlagzeit jedes beliebige Rollsteuermanöver
fliegen.
Nimmt man an, daß im äusseren Spannweitendrittel eines Tragflügels die Auftriebsänderung infolge Spoileraufaufschlag
multipliziert mit dem Hebelarm zur Rollachse
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für jeden Profilabschnitt ein gleich großes Rollmoment liefert, so läßt sich eine erste Vorstellung über eine
brauchbare Spoilerteilung entwickeln. Unter dieser Voraussetzung ist z.B. ein etwa linearer Verlauf (eine
gleichmäßige Treppenkurve) des Rollmomentes über dem Steuerknüppelausschlag für sieben Steuerschritte mit
drei Spoilerflächen erreichbar. Mit vier Teilspoilerflächen sind bereits zehn oder sogar fünfzehn Steuerschritte
erreichbar. Mit nur einer weiteren oben erwähnten Zwischenstellung (z.B. 30° und 60°) verdoppelt
sich jeweils die Anzahl der Steuerschritte. Sieben bis
zehn Steuerschritte für den gesamten Steuerungsbereich reichen aber schon aus, um dem Piloten das Gefühl eines
"glatten" Steuerungsverhaltens des Flugzeuges zu vermitteln. Gegenüber normalen Querrudern mit ihrer normalerweise
gegensinnigen Wirksamkeit ergibt sich auch bei der hier beschriebenen Digitalsteuerung der zusätzliche
Vorteil eines kurvensinnig wirkenden Giermomentes, was die Flugzeugführung zusätzlich erleichtert.
Anhand der Zeichnung sei ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Spoileraufteilung für sieben S teuer s ehr i tte,
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Fig. 2 eine schematische Spoileraufteilung für zehn
Steuerschritte,
Fig. 3 die Spoileranordnung an einem Flugzeug in der
Fig. 3 die Spoileranordnung an einem Flugzeug in der
Draufsicht,
Fig. 4 die Spoileranordnung an einem Flugzeug in der
Fig. 4 die Spoileranordnung an einem Flugzeug in der
Vorderansicht und
Fig. 5 ein konstruktives Ausführungsbeispiel für die Spoilerbetätigung.
Fig. 5 ein konstruktives Ausführungsbeispiel für die Spoilerbetätigung.
In Fig. 1 ist von der strichpunktiert eingezeichneten
Längsmittelachse eines Flugzeuges ausgehend ein Tragflügel 6 schematisch dargestellt. Der Einfachheit halber
ist der dazu symmetrisch liegende andere Tragflügel weggelassen. Etwa im äusseren Drittel des Tragflügels 6 sind
drei Texlspoilerflächen 1, 2 und 3 angedeutet. Durch die Schraffur soll angedeutet werden, daß diese Teilspoilerflächen
in der Art einer "Ja-Nein"-Steuerung getrennt voneinander betätigbar sind. Die Teilung der Spoilerflächen
ist so gewählt, daß die Teilspoilerfläche 1 etwa 14,3 %, die Teilspoilerfläche 2 etwa 28,6 % und die Teilspoilerfläche
3 etwa 57,1 % wirksame Rollmomentänderung ergeben. Wie aus der Tabelle 1 hervorgeht, ergeben sich
aus den genannten drei Teilspoilerflächen, wenn sie einzeln oder in Kombination ausgefahren werden, treppenkurvenartig
sieben gleichmäßige Steuerschritte für die
Rollmomentenänderung. Wird nun angenommen, daß die in
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der Fig. 1 oben mit Linkssehraffur dargestellten Teilspoilerflächen
1 und 3 ausgefahren sind, so ergibt sich aus der Tabelle 1, daß diese Kombination dem Steuerschritt
5 mit einer Rollmomentenänderung von 71,4 % entspricht.
Die Spoilerteilung ist so gewählt, daß die von den einzelnen
Teilspoilerflächen hervorgerufenen Rollmomentenänderungen jeweils ein ganzzahliges Vielfaches des von
der kleinsten Teilspoilerfläche hervorgerufenen Rollmomentes
betragen. Hier im Beispiel weist die Spoilerteilung eine Stufung nach Zweier-Potenzen (1-2-4)
auf.
Wird die Anordnung so getroffen, daß die Teilspoilerflächen jeweils auf drei definierte Stellungen eingestellt
werden können, z.B. "eingefahren" - "30O" - "60°", so ergeben sich statt der oben erwähnten sieben Steuerschritte
bereits vierzehn Steuerschritte von jeweils etwa 7,1 % Rollmomentenänderung. Da aber die Teilspoilerflächen
stets eine genau definierte Stellung einnehmen und kleine Spoilerausschläge vermieden werden, kann es
nicht zu der eingangs als Nachteil genannten Wirksamkeitsumkehr kommen.
Die Fig. 2 ist analog'zur Fig. 1 aufgebaut. Der Unter-
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schied besteht darin, daß hier vier Teilspoilerflächen
1 bis 4 etwa im ausseren Drittel des Tragflügels 6 angeordnet
sind. Die Teilung der Spoilerflächen ist hier so
gewählt, daß zehn gleichmässige Steuerschritte erreichbar
sind. Aus der Tabelle 2 gehen die zehn Steuerschritte
und die zugeordneten Spoilerkombinationen sowie die RoIlmomentenänderung
hervor. Wird angenommen, daß die in der
Fig. 2 oben mit Linksschraffur angedeuteten Teilspoilerflächen
2 und 4 ausgefahren sind, so ergibt sich aus der Tabelle 2, daß diese Kombination dem Steuerschritt 6 mit
60 % Rollmomentenänderung entspricht. Auch hier lassen sich durch die oben erwähnte Möglichkeit der stufenweisen
Einstellung der Teilspoilerflächen in definierte Zwischenstellungen
die Steuerschritte verfeinern, z.B. verdoppeln.
Durch eine andere Aufteilung der vier Teilspoilerflächen,
z.B. in Stufen von 6,66 %, 13,33 %, 26,66 % und 53,33 %
ergeben sich sogar fünfzehn gleichmäßige Steuerschritte
einer Treppenkurve, wobei jede Treppenstufe 6,66 % Rollmomentenänderung entspricht. Wenn auch unter Berücksichtigung
der wirklichen Auftriebsänderung durch Spoilerausschlag und des angestrebten Rollmomentenverlaufs über dem
Steuerknüppelausschlag die jeweiligen Teilspoilerflächen in ihrer Größe von Flügel zu Flügel variieren, zeigen die
vorstehenden Tabellen und Ausführungen, daß zur Realisierung
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einer Sieben-Schritt-Steuerung bzw. Zehn-Schritt-Steuerung
nur drei bzw. vier "Ja-Nein"- angesteuerte Teilspoilerflächen nötig sind. Eine einfache Steuerkineinatik
ist daher in jedem Fall zu erwarten.
Fig. 3 zeigt ein Flugzeug 5 in Draufsicht und Fig. 4 das Flugzeug von vorn. Mit 6 sind wieder die Tragflügel bezeichnet.
Auf der Oberseite jedes Tragflügels sind die Teilspoilerflächen 1, 2 und 3 angeordnet. Wie die Fig.
erkennen läßt, sind auf dem einen Flügel die Teilspoilerflächen 1 und 3 analog zur Fig. 1 ausgefahren. Diese
Kombination entspricht wieder dem Steuerschritt 5 der Tabelle 1 mit 71,4 % Wirksamkeit der Rollmomentenänderung
bzw. 71,4 % Steuerknüppelausschlag.
Fig. 5 zeigt an einem einfachen .Ausführungsbeispiel, wie
die Spoxlersteuerung auf mechanische Weise durchführbar
ist. Die hier gezeigte Vorrichtung ist nur schematisch dargestellt und kann in beliebiger dem Fachmann bekannter
Weise abgeändert werden. Der Tragflügel 6 enthält im äußeren Drittel wieder die Teilspoilerflächen 1, 2 und
Diese Teilspoilerflächen sind um eine gemeinsame Achse 10 verschwenkbar. Wie in Fig. 5 gezeigt, sind hier die
Teilspoilerflächen 2 und 3 voll ausgefahren. Die Betätigung der Teilspoilerflächen erfolgt vom Steuerknüp-
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pel 8 aus über beliebige an sich bekannte und daher nicht näher beschriebene getriebliche Mittel und wirkt auf eine
Drehwelle 9. Auf dieser Drehwelle 9 ist für jede Teilspoilerfläche
eine Kurvenscheibe angeordnet. In der Fig. sichtbar sind die beiden Kurvenscheiben 11 und 12 für
die Teilspoilerflächen 2 bzw. 3. Die Winkelstellung der
Kurvenscheiben 11 und 12 in Verbindung mit den Federn 13 bestimmt die Stellung "eingefahren" oder "ausgefahren"
der Teilspoilerflächen. Die eingezeichnete Stellung der
Teilspoilerflächen 2 und 3 entspricht dem Steuerschritt 6 der Tabelle 1 mit 85,7 % Rollmomentenänderung.
Die Ansteuerung der einzelnen Teilspoilerflächen ist
wegen der vergleichsweise kleinen Ausschlagkräfte (Spoilerscharniermomente) nicht aufwendiger oder sogar einfacher
als bei Querrudern. Außer der oben beschriebenen mechanischen Spoileransteuerung über eine mit Kurvenscheiben
besetzte Drehwelle ist selbstverständlich auch eine hydraulische oder elektrohydraulische Ansteuerung möglich.
Auch hier können gemeinsame Drehwellen vorgesehen werden
bzw. ist eine der Anzahl der Teilspoilerflächen entsprechende Anzahl von Einzelzylindern vorzusehen, über
welche die Teilspoilerflächen betätigt werden. Anstelle der oben erwähnten getrieblichen Mittel zwischen Steuerknüppel
und Teilspoilerflächen können selbstverständlich
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beliebige andere an sich bekannte übertragungsmittel eingesetzt werden. Die Art der Ausführung der Ansteuerung hängt damit nur von dem jeweils vorliegenden Fluggerät
und seinen Untersystemen ab und ist nicht auf
eine spezielle Anwendung beschränkt.
2. März 1979
Bau/Wa.
Bau/Wa.
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Claims (5)
1. Verfahren zur Rollsteuerung von Luftfahrzeugen mittels an Auftriebsflächen angebrachten Spoilern, dadurch
gekennzeichnet, daß der gesamte Steuerbereich in eine Anzahl von fest abgestuften und nacheinander einstellbaren
Steuerschritten unterteilt ist und die einzelnen
Steuerschritte durch eine Reihe unterschiedlicher und abhängig voneinander einzeln oder in Kombination betätigbarer
Teilspoilerflächen einstellbar sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung eines Rollmomentes die Teilspoilerflächen
jeweils in wenigstens zwei definierte wirksame Lagen {z.B. "ein" - 30° - 60 ) einstellbar sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die erzeugbaren Rollmomente der einzelnen Teilspoilerflächen in gleichmäßigen Stufen abgestuft
sind.
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4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spoiler
in wenigstens drei getrennte und in Spannweitenrichtung aufeinanderfolgende, einzelne Teilspoilerflächen
(1 bis 3 bzw. 1 bis 4) aufgeteilt sind und daß diese Teilspoilerflächen unabhängig voneinander
jeweils aus ihrer Null-Lage in eine definierte wirksame Lage einstellbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Teilspoilerflächen (1 bis 3 bzw.
1 bis 4) unterschiedliche Dimensionen aufweisen, derart, daß die von ihnen hervorgerufenen Rollmomente
jeweils ein Vielfaches des geringsten durch eine einzelne Teilspoilerfläche erzeugbaren Rollmomentes
betragen.
2. März 1979
Bau/Wa.
Bau/Wa.
030037/0462
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