Die Erfindung betrifft eine Elektroden-Einspannvorrichtung mit einem Elektrodenhaltekörper für Elektrodenumschmelzanlagen,
die mit einer Kokille und einem Elektrodentragarm ausgerüstet sind, in dem mindestens
eine Verstelleinrichtung für die Winkellage des Elektrodenhaltekörpers und der Elektrode engeordnet ist.
Derartige Elektroden-Einspannvorrichtungen für Elektroschlackeumschmelzanlagen sind beispielsweise
durch die DE-OS 18 16 450 und die DE-AS 21 34 089 bekannt. Die Verstelleinrichtungen sind dabei als eine
Art Kardangelenk ausgebildet, in dem sich die Elektrode aufgrund ihres Massenschwerpunkts und der
Schwerkraft soweit selbst ausrichten kann, daß bcispielsweise der Einfluß einer schief angeschweißten
Elektrodenstange weitgehend kompensiert wird. Bei Einhaltung entsprechender Reibungsverhältnisse innerhalb
des Kardangelenks ist es möglich, die Elektrode nur von außen verstellbar zu halten. Mit den bekannten
Vorrichtungen ist es jedenfalls nicht möglich, bei Abweichungen der Elektrodenstellung innerhalb der Kokille
eine gezielte Beeinflussung der Elektrodenlage bzw. eine Abhilfe durchzuführen. Beim Umschmelzen
einer einzelnen Abschmelzelektrode nach dem ESU-Verfahren innerhalb einer Kokille ist es jedenfalls erwünscht,
die Anordnung von Kokille und Elektrode möglichst konzentrisch zu gestalten, damit das Schiakkenbad
an der Kontur der Elektrode möglichst gleiche Abstände aufweist. Die Konzentrizität bzw. axiale Synimetrie
ist für den Schmelzprozeß, für das Wärineprofil im Schlackenbad und im Schmelzsee sowie für die Erstarrungsbedingungen
der metallischen Schmelze von außerordentlicher Bedeutung.
Bei einem einseitig zu geringen Abstand zwischen Elektrode und Kokillenwand besteht die Gefahr, daß —
bei Lichtbogenofen — der Lichtbogen, oder bei ESU-öfen,
der Strompfad auf dem kürzesten Wege zwischen Elektrode und Kokillenwand verläuft In diesem Fall
kann ein örtliches Durchschmelzen der Kokillenwand auftreten, wodurch im Falle einer Wasserkühlung der
Kokille eine Dampfexplosion nicht auszuschließen ist.
Besondere Bedeutung kommt der Einstellmöglichkeit der Elektrode beim Elektrodenwechsel zu, bei dem nach
dem Abschmelzen einer Elektrode möglichst kurzzeitig eine weitere Elektrode in ihre Umschmelzposition gebracht
werden muß. Aus den genannten Gründen ist es erforderlich, beim Einfahren der nachfolgenden Elektrode
Lagerkorrekturen der Elektrode vorzunehmen. Mit den bisher bekannten Vorrichtungen war dies jedoch
gezielt nicht möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Elektroden-Einspannvorrichtung der eingangs beschriebenen
Gattung anzugeben, mit der eine gezielte Verstellung der Elektrode nicht nur vor dem Umschmelzprozeß,
sondern auch während des Umschmelzprozesses durchgeführt werden kann, ohne daß zu diesem
Zweck ein Berühren der — unter Spannung stehenden — Elektrode erforderlich ist Insbesondere soll die
Elektrode hierbei durch Fernbedienung verstellt werden können.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei der eingangs beschriebenen Elektroden-Einspannvorrichtung
erfindungsgemäß dadurch, daß die Verstelleinrichtung zwei definierte Schwenkachsen X-X und V-V aufweist
die rechtwinklig zueinander stehen und denen unabhängig voneinander betätigbare Verstellantriebe
zugeordnet sind.
Im Gegensatz zum Stande der Technik, bei dem natürlich auch eine Verstellung im X-V-Koordinatensystem
möglich ist, sind beim Erfindungsgegenstand die beiden Schwenkachsen körperlich ausgebildet, und es
ist ihnen — wiederum im Gegensatz zum Kardangelenk — je ein Verstellantrieb zugeordnet, durch den der
Elektrodenhaltekörper und mit ihm die Elektrode um die A'-X-Achse und/oder die V-V-Achse gesteuert einstellbar
ist.
Falls bei Anwendung der erfindungsgemäßen Lehre das Bedienungspersonal der Umschmelzanlage eine Exzentrizität
von Abschmelzelektrode und Kokille bzw. eine Abweichung von der vorgegebenen Lage beobachtet,
ist es auf die angegebene Weise ohne Berührung der Elektrode leicht möglich, diese gezielt zu verstellen und
wieder in die vorschriftsmäßige Lage zu bringen. Dies ist auch während des Umschmelzprozesses jederzeit
möglich, wenn beispielsweise die Elektrodenachse keinen geradlinigen Verlauf hat, so daß die Elektrodeneinstellung
von Zeit zu Zeit geändert werden muß. Dies ist auch dann der Fall, wenn Elektrode und Elektrodenstange
eine Winkelstellung zueinander aufweisen, wie dies übertrieben in der DE-OS 18 16 450 dargestellt ist. Die
Massenverringerung der Elektrode während des Umschmelzprozesses sorgt jedenfalls nicht in ausreichendem
Maße dafür, daß das untere Ende der Elektrode — und nur hierauf kommt es an — sich konzentrisch in der
Kokille befindet. Hierbei ist nämlich zu berücksichtigen, daß sich der Elektrodenarm aufgrund vorhandener Führungen
während seiner Abwärtsbewegung im wesentlichen genau senkrecht bewegt. Selbst wenn der Elektrodentragarm
aufgrund einer vorhandenen Schwenkachse in horizontaler Richtung schwenkbar ist, so kann hiermit
nur ein Lageausgleich in tangentialer Richtung zum Schwenkradius erfolgen, nicht aber in radialer Richtung.
Außerdem fehlen den Elektrodentragarmen in aller Regel die für eine Feineinstellung erforderlichen Antriebsmittel.
Eine ideale Einstellmöglichkeit der Winkellage der Elektrode unter vollständiger Bestreichung des X-Y-Koordinatensystems
ist dann gegeben, wenn beide Schwenkachsen X-X und V-V horizontal verlaufen und
sich vorzugsweise schneiden. In einem solchen Fall ίο braucht der Elektrodentragarm nicht schwenkbar zu
sein, d.h. die erfindungsgemäße Lösung ist auch anwendbar bei Elektroumschmelzanlagen, die nach dem
Portalprinzip konstruiert sind: Hierbei ist eine in sich starre Traverse vorzugsweise vertikalbeweglich an zwei
Standsäulen angeordnet oder nach Art einer Kranbrükke auf einem Schienenpaar geführt Bei Elektroumschmelzanlagen,
die jedoch mit einem Elektrodentragarm ausgestattet sind, der um eine senkrechte Achse
schwenkbar ist, läßt sich eine vereinfachte Ausführungsform mit ausreichenden Freiheitsgraden für die Elektrodenbewegung
dadurch erreichen, daß die ohnehin bereits vorhandene senkrechte Schwenkachse für den
Elektrodentragarm als eine der beiden definierten Schwenkachsen für die Elektrodenverstellung verwendet
wird. Eine derartige Elektroden-Einspannvorrichtung ist gemäß der weiteren Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Elektrodentragarm, der mit der Verstelleinrichtung um eine senkrechte Achse auf einer
Kreisbahn schwenkbar ist, die eine Schwenkachse X-X zur Kreisbahn tangential und die andere Schwenkachse
V-V die senkrechte Achse des Elektrodentragarms ist. Mit einer solchen Ausführungsform läßt sich das untere
Elektrodenende um die A^-Y-Achse radial zur Schwenkachse
des Elektrodentragarms, d. h. zur Achse der Standsäule bewegen, während die Bewegung des unteren
Elektrodenendes in senkrechter Richtung dazu durch Schwenken um die vertikale V-V-Achse erfolgt.
Es versteht sich, daß die Elektrode hierbei eine Parallelverlagerung ausführt, die jedoch für eine Vielzahl von
Anwendungsfällen ausreichend ist.
Bei einem Elektrodentragarm, der mit der Verstelleinrichtung um eine senkrechte Achse auf einer Kreisbahn
K schwenkbar ist, wird die räumliche Lage der Schwenkachsen X-X und V- V in besonders vorteilhafter
Weise so gewählt, daß die Schwenkachse X-X tür
Kreisbahn tangential und die Schwenkachse V-V parallel zu einem Radius der Kreisbahn verlaufen.
In bezug auf die X-X-Kchsz wird die Anordnung
zweckmäßig so getroffen, daß zwischen dem Elektrodenhaltekörper und dem Elektrodentragarm ein Verstellantrieb
angeordnet ist, mittels welchem der Elektrodenhaltekörper um die Schwenkachse X-X verstellbar
ist. Als einheitlich mit dem Elektrodentragarm sind auch dessen Zusatzeinrichtungen anzusehen, wie beispielsweise
eine Bezugsplattform, die sich über mehrere Gewichtsmeßdosen auf dem Elektrodentragarm abstützt.
Auf diese besondere Möglichkeit wird weiter unten noch näher eingegangen werden.
Eine besonders vorteilhafte Verstelleinrichtung für den Elektrodenhaltekörper ist gemäß der weiteren Erfindung
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse X-X durch zwei beidseitig in den Elektrodenhaltekörper
eingreifende Zapfen gebildet ist, von denen der eine fest ·τι Elektrodentragarm (oder in der Bezugsplattform)
und der andere um ein Maß »a« versetzt exzentrisch an einem Drehzapfen befestigt ist, der drehbar im
Elektrodentragarm (oder in der Bezugsplattform) gelagert ist, wobei die Schwenkachse X-X und die Drehach-
se des Drehzapfens in dessen Mittelstellung in einer waagerechten Ebene liegen, und daß zwischen den Zapfen
und dem Elektrodenhaltekörper sphärische Lager angeordnet sind.
Es genügt in diesem Falle eine Drehbewegung des Drehzapfens, um den exzentrischen Zapfen aus der
waagerechten Ebene nach oben oder unten herauszubewegen, wodurch sich der Elektrodenhaltekörper um die
Y- Y-Achse um ein entsprechendes Maß bewegt. Es versteht sich, daß der Kurbelradius des exzentrischen Zapfens
groß ist im Verhältnis zu dem Winkelbereich, den der exzentrische Zapfen durchläuft, damit eine annähernde
Linearität der Zapfenbewegung gegeben ist.
Um die Verstellbewegungen um die einzelnen Achsen möglichst unbeeinflußt voneinander durchführen zu
können, empfiehlt es sich, gemäß der weiteren Erfindung, an dem Elektrodenhaltekörper einen Ausleger anzuordnen,
der ein sphärisches Lager für die Verbindung des Auslegers mit dem zugehörigen Verstellantrieb aufweist,
und den Mittelpunkt des sphärischen Lagers auf der Y- Y-Achse, jedoch außerhalb der λ'-X-Achse anzuordnen.
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Lösung ist keineswegs darauf beschränkt, die Schwenkachsen bzw.
Zapfen sowie die zugehörigen Verstellantriebe unmittelbar
am Elektrodentragarm anzuordnen. Vielmehr ist es mit besonderem Vorteil möglich, die genannten Bauteile
an einer Bezugsplattform anzuordnen. Auf diese Weise findet innerhalb der Bezugsplattform eine vollständige
Kompensation von Kräften und Reaktionskräften statt, so daß es möglich ist, die Bezugsplattform
auf mehreren Gewichtsmeßdosen anzuordnen, die auf dem Elektrodentragarm befestigt sind. Zweckmäßig
werden hierbei die Gewichtsmeßdosen äquidistant auf dem Umfang eines Kreises verteilt angeodnet, der zur
Elektrodenachse bzw. zur Achse des Elektrodenhaltekörpers konzentrisch verläuft. Die Gewichtsmessung
von Abschmelzelektroden hat in letzter Zeit für die Steuerung des Umschmelzprozesses eine erhöhte Bedeutung
erlangt. Durch die Messung des Summenwertes der elektrischen Ausgangssignale der einzelnen Gewichtsmeßdosen
kann unabhängig von etwaigen Schrägstellungen der Elektrode ein exakter Meßwert für das Gesamtgewicht der Elektrode ermittelt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes gehen aus den übrigen Unteransprüchen
hervor.
Ein Ausführungsbeispie! des Erfindungsgegenstandes und seine Wirkungsweise werden nachfolgend anhand
der F i g. 1 bis 6 näher erläutert Es zeigt
F i g. 1 eine schematische Seitenansicht einer Elektroschlackeumschrnelzanlage
mit ihren wesentlichen mechanischen Teilen, wobei die Kokille geschnitten dargestellt
ist,
F i g. 2 eine Draufsicht auf das Ende des Elektrodentragarms,
an dem sich der Elektrodenhaltekörper und dessen Verstellantrieb befinden,
F i g. 3 eine Vorderansicht in Verbindung mit einem teilweisen Schnitt durch den Gegenstand von Fig.2
entsprechend der dort gezeigten Linie 111—III,
Fig.4 einen Schnitt durch den Gegenstand von F i g. 3 entlang der Linie IV-IV, d. h. in einer Ebene, die
parallel zur Draufsicht gemäß F i g. 2 verläuft,
F i g. 5 eine Seitenar.s'cht der Gegenstände der F i g. 2
und 3 in Richtung der Pfeile V, und
F i g. 6 einen Schnitt entlang der Linie VI-VI in F i g. 2, d. h. entlang einer Ebene, die parallel zur Draufsicht
gemäß F i g. 3 verläuft
In Fig. 1 ist eine Elektroschlacke-Umschmelzanlage 10 dargestellt, die aus einem Fundament 11, einer Standsäule
12, einem Elektrodenwagen 13, einem Elektroden-Tragarm 14 mit einer Elektroden-Einspannvorrichtung
15 und aus einer wassergekühlten Standkokille 16 mit einem Kokillenboden 17 besteht. Der Elektrodenwagen
13 ist mittels Rollen 18 und entsprechenden Rollenführungen senkrecht verfahrbar auf der Standsäule 12 angeordnet
und über eine senkrechte Schwenkachse 19 mit dem Elektrodentragarm 14 verbunden. In der Elektrodeneinspannvorrichtung
15 ist eine Elektrodenstange 20 angeordnet, die zur Abschmelzelektrode 21 gehört,
mit dieser aber nicht umgeschmolzen wird. Die Elektrodenstange 20 besitzt am oberen Ende eine öse
22 zum Transport und zum Einhängen der Abschmelzelektrode 21 in die Elektrodeneinspannvorrichtung 15.
Die Elektrode besitzt eine geometrische Achse 23, deren Abstand von der Schwenkachse 19 den Schwenkradius
R darstellt, der die horizontale Kreisbahn für die Schwenkbewegung der Elektrode 21 festlegt.
Innerhalb der Kokille 16 befindet sich eine Schicht geschmolzener Schlacke 24, durch die hindurch die
Elektrode 21 umgeschmolzen wird. Die Schmelze sammelt sich zunächst in einem Schmelzsee 25 und erstarrt
nachfolgend zu einem Block 26 der das (vorläufige) Endprodukt des ESU-Verfahrens darstellt. Das Schmelzverfahren
sowie die in F i g. 1 dargestellte ESU-Anlage ist mit Ausnahme von Details der Elektrodeneinspannvorrichtung
15 Stand der Technik, so daß auf weitere Erläuterungen verzichtet werden kann.
In F i g. 2 ist das äußere Ende des Elektrodentragarms
14 dargestellt, welches die Elektroden-Einspannvorrichtung enthält, deren Mittenachse durch den Schwenkradius
R festgelegt wird und die ihrerseits die Kreisbahn K bestimmt, die nur teilweise dargestellt ist. Die Elektrodeneinspannvorrichtung
15 besteht aus einem Elektrodenhaltekörper 27, der in Form eines waagerecht liegenden
»U« mit nach vorn weisender Öffnung ausgebildet ist und nach oben durch eine Tragplatte 28 abgeschlossen
ist, die der besseren Übersichtlichkeit halber mit dickeren Linien gezeichnet ist Die Tragplatte 28
besitzt auf ihrer Vorderseite innerhalb des Elektrodenhaltekörpers 27 eine Ausnehmung 29 für das Einsetzen
der Elektrodenstange 20 und an ihrem hinteren Ende, asymmetrisch ausgebildet, einen Ausleger 30, an dessen
Ende sich ein sphärisches Lager 31 befindet Elektrodenhaltekörper 27 und Tragplatte 28 sind fest miteinander
verbunden.
Der Elektrodenhaltekörper 2 ist auf drei Seiten von einer U-förmigen Bezugsplattform 32 umgeben, die sich
über drei Gewichtsmeßdosen 33, die auf einem Kreis äquidistant angeordnet sind, auf dem Elektrodentragarm
14 abstützt Der Elektrodenhaltekörper 27 ist innerhalb des Elektrodentragarms 14 in einer rechteckigen
Ausnehmung 34 angeordnet, die sich merklich weiter in Richtung auf die Standsäule 12 erstreckt als die Bezugsplattform 32.
An der Bezugsplattform 32 ist mittels eines Gelenks 35 ein Druckmittelzylinder 36 angeordnet, dessen Kolbenstange
37 auf einen Verstellantrieb 38 einwirkt, dessen Einzelheiten in Fi g. 6 näher erläutert sind und der
seinerseits auf das sphärische Lager 31 in der Weise einwirkt daß dieses und mit ihm die Tragplatte 28 gegenüber
der Bezugsplattform 32 in einer zur Zeichenebene senkrechten Richtung geschwenkt werden kann,
und zwar um die Schwenkachse X-X. Weiterhin ist an der Bezugsplattform 32 mittels eines Gelenks 39 ein
weiterer Druckmittelzylinder 40 angeordnet dessen
Kolbenstange 41 mit einem Verstellantrieb 42 zusammenwirkt, dessen Einzelheiten aus den Fig. 3 und 4,
insbesondere aber aus F i g. 5 näher ersichtlich sind. Der Verstellantrieb 42 wirkt auf einen Drehzapfen 43 ein,
der in der Bezugsplattform 32 gelagert ist und über einen exzentrischen Zapfen 44 gemäß den F i g. 3 und 4
mit dem Elektrodenhaltekörper 27 zusammenwirkt. Durch eine Drehung des Drehzapfens 43 ist es mittels
des Zapfens 44 möglich, den Elektrodenhaltekörper 27 und mit ihm die Tragplatte 28 um eine Schwenkachse
V-Vzu schwenken, die u. a. durch das sphärische Lager 31 verläuft, also seitlich versetzt zur Mittelachse der
Ausnehmung 29 angeordnet ist. Die weitere Festlegung der Schwenkachse V-Vwird anhand von Fig. 4 näher
erläutert. Aufgrund des Vorhandenseins der rechtwinklig zueinander stehenden und in einer horizontalen Ebene
liegenden Schwenkachsen X-X und Y- Y ist es jedenfalls möglich, den Elektrodenhaltekörper 27 und die
Tragplatte 28 in Richtung zweier Koordinaten um ein durch die Auslegungsdaten der Verstellantriebe 38 und
42 begrenztes Maß gezielt zu verschwenken. Die Druckmittelzylinder 36 und 40 sind zu diesem Zweck an
nicht dargestellte Druckmittelleitungen angeschlossen, so daß eine dosierte Beeinflussung der Verstellantriebe
38 und 42 möglich ist.
Aus F i g. 3 ist zu entnehmen, daß auf der Unterseite des Elektrodenhaltekörpers 27 eine Abschlußplatte 45
angeordnet ist, die — mit Ausnahme des Auslegers 30 im Umriß der Form der Tragplatte 28 im wesentlichen
entspricht. Auch die Abschlußplatte 45 ist mit einer nach vorn geöffneten Ausnehmung 46 versehen. Auf der
Tragplatte 28 sowie auf der Abschlußplatte 45 sind auf dem Umfang der Ausnehmungen 29 bzw. 46 Zentriereinrichtungen
'»7 und 48 angeordnet, die mit Kegelflächen
49 ausgestattet sind, deren Spitzen nach unten weisen. Zum Zusammenwirken mit den Zentriereinrichtungen
47 und 48 ist die Elektrodenstange 20 mit Einstichen 50 bzw. 51 versehen, durch die Kragen 52 und 53 gebildet
werden. Der Kragen 52 stützt sich nach dem Einhängen der Elektrode mit seiner unteren Stirnfläche auf der
Tragplatte 28 ab, während der Kragen 53 innerhalb der Zentriereinrichtung 48, aber oberhalb der Abschlußplatte
45 zu liegen kommt. Es ist erkennbar, daß die Zentriereinrichtungen 47 und 48 in radialer Richtung
auf die Elektrodenstange 20 bzw. die Elektrode 21 einwirken und diese dadurch in der Elektrodeneinspannvorrichtung
15 festlegen. Wie aus F i g. 2 ersichtlich, umgreift die Zentriereinrichtung 47 (und analog dazu natürlich
auch die Zentriereinrichtung 48) den jeweiligen Kragen 52 (und 53), so daß die Elektrodenstange 20 nur
in einer gegenüber Fig.3 angehobenen Position in die
Elektrodeneinspannvorrichtung 15 eingesetzt und aus dieser wieder entnommen werden kann. Es ergibt sich,
daß das Maß der Anhebung der Elektrode mindestens so groß ist, wie die axiale Höhe der Zentriereinrichtung
47.
In F i g. 3 ist zu erkennen, daß der Zapfen 44 des Verstellantriebs
42 mittels eines sphärischen Lagers 54 in die rechte Seitenwange des Elektrodenhaltekörpers 27
eingreift. Da die Achsen des Drehzapfens 43 und des Zapfens 44 in einer Ebene, die senkrecht zur Zeichenebene
verläuft und in der Schwenkachse X-X liegt, um ein Maß »a« gemäß F i g. 4 versetzt angeordnet sind,
ergibt es sich, daß bei einer Schwenkbewegung des Drehzapfens 43 die rechte Wange des Elektrodenhaltekörpers
27 eine Auf- oder Abwärtsbewegung um die Schwenkachse V-V ausführt, die gleichfalls senkrecht
zur Zeichenebene gemäß Fig.3 verläuft. Die Summe
aller Vertikalkräfte wird vom Elektrodenhaltekörper 27 auf die Bezugsplattform 32 und von hier auf die Gewichtsmeßdosen
33 übertragen, die sich wiederum auf dem Elektrodentragarm 14 abstützen, der im Bereich
der Gewichtsmeßdosen 33 als nach oben offenes Kastenprofil ausgeführt ist.
An der Unterseite der Abschlußplatte 45 befinden sich — spiegelsymmetrisch angeordnet — zwei Zangenbacken
55 und 56 einer Kontaktzange, die über Gelenkachsen 57 mit elektrischen Druckkontakten 58 und 59
zusammenwirken, die der Oberfläche der Elektrodenstange 20 angepaßt sind. Auf diese Weise wird der
Schmelzstrom über nicht näher dargestellte Stromanschlüsse an den Druckkontakten auf die Elektrodenstange
übertragen. Die Zangenbacken 55 und 56 bilden gleichzeitig eine Verriegelungseinrichtung für die Elektrodenstange
20. Zu diesem Zweck sind an der Unterseite der etwa radial verlaufenden Teile der Zangenbacken
Verriegelungsflächen 60 vorgesehen, die sich beim Schließen der Zangenbacken gegen eine obere ringförmige
Stirnfläche 61 der Elektrodenstange 20 abstützen. Auf diese Weise wird eine unbeabsichtigte Entnahme
der Elektrode aus der Vorrichtung bei vollem Schmelzstrom wirksam verhindert.
Aus F i g. 4 ist über die F i g. 2 und 3 hinaus folgendes zu erkennen: Die Achse des Zapfens 44 ist gegenüber
der Achse des Drehzapfens 43 um ein Maß »a« von wenigen mm versetzt, und zwar liegen beide Achsen in
einer Ebene, die mit der Schnittebene gemäß Fig.4 übereinstimmt. Die Achse des Zapfens 44, die auch die
Achse des sphärischen Lagers 54 ist, fällt in der gezeichneten Mittellage mit der Schwenkachse X-Xzusammen,
stimmt aber auch außerhalb der Mittenlage, von äußerst geringen Winkelabweichungen abgesehen, mit ihr überein.
Auf der dem Zapfen 44 (in der Mittellage) gegenüberliegenden Seite befindet sich koaxial ein weiterer
Zapfen 62, der mittels eines Fortsatzes 63 fest in der Bezugsplattform 32 gelagert ist und sich dadurch mittelbar
auf dem Elektrodentragarm 14 abstützt. Die Schwenkachse X-X geht nicht nur durch den Zapfen 62
sondern auch durch den Fortsatz 63. Auch auf dem Zapfen 62 ist ein sphärisches Lager 64 angeordnet, dessen
Mittelpunkt zusammen mit dem Mittelpunkt des sphärischen Lagers 31 die Schwenkachse V-Vdefiniert.
Fig.4 ist folgende Wirkungsweise der Vorrichtung
zu entnehmen: Wird ausschließlich der Drehzapfen 43, ausgehend von der dargestellten Mittellage, bewegt, so
führt der Elektrodenhaltekörper 27 Schwenkbewegungen um die Schwenkachse V-Vaus, d. h. die Elektrodenachse
23 bewegt sich in Richtung oder parallel zur X-X-Richtung. Wird hingegen der Drehzapfen 43 und damit
der Zapfen 44 in der gezeichneten Stellung festgehalten und lediglich der Ausleger 30 mittels des spärischen
Lagers 31 und des Verstellantriebs 38 senkrecht zur Zeichenebene bewegt, so führt der Elektrodenhaltekörper
27 eine Schwenkbewegung um die Schwenkachse X-X aus, d. h. die Elektrodenachse 23, die senkrecht zur
Zeichenebene verläuft, bewegt sich parallel zur V-V-Richtung. Da jeweils zwei sphärische Lager, entweder
54/64 oder 31/64 auf einer der Schwenkachsen liegen, ergibt sich keine gegenseitige Beeinflussung der Verstellung.
Es ist jedoch ohne weiteres möglich, eine Überlagerung der Bewegungen herbeizuführen, dann nämlich,
wenn beide Verstellantriebe 38 und 42 betätigt werden, was entweder gleichsinnig oder gegensinnig erfolgen
kann. Der außerhalb des Schnittpunkts der Schwenkachsen liegende Teil der Elektrodenachse 23
kann infolgedessen innerhalb eines begrenzten Bereichs
jeden Punkt des Koordinatensystems mit positiven und negativen Vorzeichen gezielt erreichen. Die Elektrode
kann in dieser Lage durch Sperrung der Verstellantriebe 38 und 42 und/oder durch Sperrung der Druckmittelversorgung
der Druckmittelzylinder 36 und 40 zuverlässig festgehalten werden.
Aus Fig.5 ist zusätzlich zu entnehmen, in welcher Weise der Verstellantrieb 42 aufgebaut ist. Auf dem
Drehzapfen 43 befindet sich ein einarmiger Hebel 65, an dem mittels einer Gabel 66 und eines Bolzens 67 die
Kolbenstange 41 des Druckmittelzylinders 40 befestigt ist. Durch gezielte Beaufschlagung dieses Druckmittelzylinders
gelingt es, den Drehzapfen 43 in die gewünschte Stellung zu bringen und in dieser zu halten.
Am hinteren Ende der Abschlußplatte 45 befindet sich ein Lagerzapfen 68, an dem die beiden Zangenbakken
55 und 56, von denen in F i g. 5 nur der vordere 56 zu sehen ist, gelenkig gelagert sind. Die Zangenbacken sind
über den Lagerzapfen 68 hinaus durch Hebel 69 verlängert, zwischen denen sich ein weiterer Druckmittelantrieb
70 befindet. Dadurch ist es möglich, die Druckkontakte 58 und 59 zuverlässig an die Elektrodenstange 20
anzupressen.
Schließlich ergeben sich aus F i g. 6 in Verbindung mit F i g. 5 noch Einzelheiten des Verstellantriebs 38 für die
Verstellung um die Schwenkachse X-X. Zu diesem Zweck ist an einem Fortsatz 71 der Bezugsplattform 32
ein Lagerzapfen 72 mit horizontaler Achse angeordnet, auf dem ein einarmiger Hebel 73 schwenkbar gelagert
ist. An diesem Hebel ist ein exzentrischer Zapfen 74 angeordnet, dessen Achse um das Maß »a« gegenüber
der Achse des Lagerzapfens 72 in horizontaler Richtung versetzt ist (F i g. 6). Auf dem Zapfen 74 ist eine Lasche
75 angeordnet, die mit dem sphärischen Lager 31 verbunden ist, das seinerseits an einem Fortsatz 76 des
Auslegers 30 befestigt ist. Die Verbindung des sphärischen Lagers mit dem Fortsatz 76 erfolgt über einen
Lagerzapfen 77 (Fig.4). Der Hebel 73 steht mit der Kolbenstange 37 des Druckmittelzylinders 36 über eine
Gabel 78 und einen Bolzen 79 in Verbindung. Es ist aus F i g. 6 ersichtlich, daß bei einer Betätigung des Druckmittelzylinders
36 der Hebel 73 Schwenkbewegungen ausführt, die sich in eine Vertikalbewegung des Zapfens
74 umsetzen. Dieser Vertikalbewegung folgen die Laschen 75, der Fortsatz 76 und damit der Ausleger 30 der
Tragplatte 28.
Es versteht sich, daß die Bezugsplattform 32 in horizontaler Richtung durch sogenannte Längslenker geführt
ist, so daß die Druckmeßdosen 33 zwischen der Bezugsplattform und dem Elektrodentragarm 14 eine
definierte, geführte Lage einnehmen und nicht seitlich ausweichen können.
Als aktive Elemente für die Verstellantriebe wurden Druckmittelzylinder 36 und 40 angegeben. Diese können
durch hydraulische oder pneumatische Fluide beaufschlagt werden. Es ist jedoch ohne weiteres möglich
und liegt im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre, an die Stelle dieser Druckmittelantriebe beispielsweise
elektrische Verstellorgane zu setzen, die vorzugsweise zur Arretierung ihrer Stellung mit Selbsthemmung und/
oder Verriegelungseinrichtungen ausgestattet sind.
Hierzu 5 Blatt Zeichnungen
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