DE2900930A1 - Verfahren zur behandlung von jauche mit hohem gehalt an fluessigem material - Google Patents
Verfahren zur behandlung von jauche mit hohem gehalt an fluessigem materialInfo
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Description
BESCHREIBUNG :
Die Erfindung betrifft Verbesserungen bei der Behandlung von Jauche aus Ställen.
Der hier benutzte Ausdruck "Jauche", ein Synonym für Gülle,
bezeichnet den 'Teil von Stallmist einschliesslich Pferdemist,
der im wesentlichen flüssiges Material enthält und in kleinerer Menge organische Abfälle, Strohabfälle und dergleichen.
Der Ausdruck "Behandeln" soll die Auftrennung der Jauche in eine feste Phase und eine flüssige Phase und die Verminderung
des Gehalts an umWeltVerschmutZendem Material in der
flüssigen Phase bedeuten. Der Gehalt an uraweltverschmutzendera
Material wird durch folgende Parameter gemessen:
DOB : biologischer Sauerstoffbedarf
DOC : chemischer Sauerstoffbedarf
SS : Feststoff in Suspension (Schwebstoffe)
!!,„.+ : A-jimor.i3>3ticlcstoff
NKJ : Kjeldahlstickstoff
Ziel der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung, die nicht die bis jetzt bekannten Nachteile aufweisen und
ausgezeichnete Ergebnisse bei der Behandlung von Jauchen mit hohem Gehalt an flüssigen Materialien, d.h. eines Rückstandmaterials
mit hohem DOB, liefern.
Das erfindungsgemässe Verfahren zeichnet sich dadurch aus,
dass man ein Flockungsmittel und ein Koagulationsmittel der Jauche zufügt, das Gemisch bewegt bzw. rührt, um das
Flockungsmittel und das Koagulationsmittel mit der Jauche reagieren zu lassen, und man gestattet das Dekantieren bzw. Abklären
des Gemisches, wonach die Feststoffe abgetrennt werden, um
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schliesslich eine flüssige Phase zu erhalten, die im wesentlichen
aus Wasser besteht und ein DOB von weniger als 4000 mg/1 aufweist, wenn die in Betracht gezogene Jauche
Schweinejauche ist, während den vorerwähnten Arbeitsgängen
eine aerobe Stabilisierung der Schlammstoffe bzw. des Bodensatzes vorhergeht, wenn die in Betracht gezogene Jauche
Rinder.jauche ist, um so eine flüssige Phase zu erhalten,
die aus iiiasser besteht, das ein DGB von weniger als 500 mg/1
aufweist.
Vorzugsweise wird als Koagulierungsmittel Eisentrichlorid
oder Aluminiumsulfat gewählt, während das Flockungsmittel vorzugsweise ein 2-cationischer Polyelektrolyt ist.
Die folgenden Ausführungen zeigen lediglich eine beispielsweise Ausführungoform. Die Bezugszeichen beziehen sich auf
die beigefügten Zeichnungen.
Die Figuren 1, 2 und 3 gehören alle zur gleichen schematischen
Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens. Die Figur 1 ist der obera
Teil dieses Schemas, Figur 2 ist davon der mittlere Teil und Figur 3 der untere Teil.
Die Vorrichtung bzw. Anlage zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens umfasst einen Behälter 1 zur Aufbewahrung der Jauche, wobei der Eintritt der Rohjauche durch den
Pfeil 2 und die Leitung 3 dargestellt ist. Der Vorratsbehälter 1 ist mit zwei Pumpen 4- und 5 ausgestattet, mit
welchen Leitungen 6 und 7 verbunden sind, die nach Durchgang durch einen Durchsatzregler 8 (mit Rücklaufleitung 9)
und einer Leitung 10, auf ein Schüttelsieb 11 mündet.
Das Schüttelsieb 11, das Maschenöffnungen zwischen 0,5
5 mm hat, ist über einem Behälter 12 angeordnet, der mit
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einem überlauf 13 und einer Entleerungsleitung 13' für die flüssige
Phase und einen Abgang 14 für die feste Phase versehen ist.
Die feste Phase wird von einem Förderband 15 aufgenommen.
Die feste Phase wird abgeführt zu einer Vorrats-, Kompostierungs- und Trocknungsvorrichtung, und zwar in der Richtung, die durch
den Pfeil 16 (Fig. 1) angegeben ist, während die flüssige Phase durch die Ablaufleitung 13' dem Koagulationsbehälter 17 (Fig. 2)
zugeführt wird.
Im Koagulationsbehalter 17, der mit Niveau-Einstellern N
2
und N ausgestattet ist, ebenso wie der Vorratsbehälter 1, ist ein Rührer 18 vorgesehen, um kontinuierlich die im Koagulationsbehälter behandelten Materialien zu. mischen.
und N ausgestattet ist, ebenso wie der Vorratsbehälter 1, ist ein Rührer 18 vorgesehen, um kontinuierlich die im Koagulationsbehälter behandelten Materialien zu. mischen.
Der Koagulationsbehälter 17 wird ausgehend vom Behälter durch die Dosierpumpe 19 und die Leitungen 19' und 19" mit
einer wässrigen Eisenchloridlösung oder Aluminiumsulfatlösung gespeist. Man verwendet vorzugsweise FeCl.-. Der Behälter
20 erhält Wasser durch die Leitung 21, die ihrerseits eine Abzweigung der Hauptwasserzufuhrleitung 22 ist
(angeschlossen an der. Wasserzutritt W) .
Der Behälter 20 ist ebenfalls mit einem Rührer 23 und einem Niveauregler
N ausgestattet.
Ein dritter Behälter 24 ist schliesslich vorgesehen, um eine wässrige Lösung eines Polyelektrolyten aufzunehmen.
Dieser Behälter 24 mit Niveauregler N wird mit Wasser durch den Abzweig 25 der Hauptleitung 22 gespeist. Der PoIyelektrolyt
und das Wasser werden miteinander mit Hilfe eines Rührers 26 vermischt.
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— ι —
Diese Lösung wird durch die Dosierungspunpe 27, die zwischen
den Leitungen 27' und 27" sitzt, der Leitung 28 zugeführt.
Die Leitung 28 liegt stromabwärts der Speisepumpen 29 - 30,
die ihrerseits stromabwärts vom Behälter 17 liegt. Die
Pumpen 29 - 30 führen die flüssige Jauchephase, die mit dem
Eisenchlorid vermischt ist, also die flüssi^a Passe, die
vom Behälter 17 kommt;, durch die Leitung 31 zur Leitung 26.
Die Leitung 28 führt sowohl die aus dem Behälter 17 als auch
die aus dem Behälter 24- kommende Lösung zur Zentrifuge 32.
Die Reaktionen zwischen dem Flockungsmittel und dem Koagulationsmittel
und der flüssigen Phase der Jauche erfolgen demnach im vresentlictrm in der Leitung 28. Die Feststoffe
werden demnach genäss dem Pfeil 34- aus der Zentrifuge 32
in Sichtung des Förderbandes zum Behälter 36 für aktivierten
Schlamm abgeführt.
Die flüssige Phase erfährt in diesem Behälter für aktivierten Schis::1." ei~-j biologische Oxidation, um den DOB unter
das gesetzlich zugelassene Maximum zu verringern (100 mg/1).
Die belüftete Flüssigkeit wird über die Leitung 37 zum Absetzbehälter 33 geführt. Im Absetzbehälter 38 werden die
Schlammstoffe von der klaren Flüssigkeit abgetrennt. Die
Schlammstoffe v/erden mit Hilfe der Pumpe 39, die zwischen
den Leitungen 39' und 39" sitzt, dem Vorratsbehälter 1 für die Jauche zugeführt. Die Leitung ^9" besitzt eine Rücklauf
abzweigung 4-0.
Die aus dem Absetzbehälter 38 kommende klare Flüssigkeit
wird durch die Leitung 4-1 im Sinne des Pfeils 4-1' abgeführt
und erfüllt folgende Anforderungen:
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DOB : unterhalb 100 mg/1
DOG : unterhalb 1000 mg/1
SS : unterhalb 100 mg/1
KKj : unterhalb 300 mg/1
ILrp+ : unterhalb 150 mg/1
Die Wahl der richtigen Gruppen von Polyelektrolyten, die gleichzeitige
Wirkung dieses Polyelektrolyten und des Koagulieungsmittels auf die Jauche mit Hinblick auf die Koagulation,
die Flockung und das Dekantieren der kolloidalen Teilchen in Suspension stellen die wesentlichen Elemente des erfindungsgemässen
Verfahrens dar.
Wie sich aus der Beschreibung des Verfahrens und der Einrichtung ergibt, werden die aus dem Absetzbehälter 38 gewonnenen
Schlammstoffe des Vorratsgefäss 1 für die Jauche zugeführt, von welchem aus sie zur gleichen Zeit wie die Jauche behandelt
werden.
Es ist typisch i'ür das erfindungsgemässe Verfahren, dass die
biologische Klärung nicht den Hauptarbeitsgang des Klärprozesses
darstellt. Die physikalisch chemische Behandlung mit Hilfe des Flockungsmittels und des Koagulationsmittels,
stellt den Hauptschritt des Verfahrens dar (99 % des suspendierten
Materials oder der Schwebstoffe werden durch diese Verfahrensphase abgetrennt).
Auf diese Weise braucht man nicht befürchten, dass das Funktionieren der gesamten Anlage durch Mängel der biologischen
Reinigung bzw. Klärung behindert wird.
Als beispielsweise Ausführungsform werden anschliessend einige Einzelheiten über die Abmessungen gewisser Teile der Anlage
sowie über die Verweilzeiten des Materials in der Anlage angegeben. Diese Angaben sind, wie offensichtlich ist, keine
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Festlegung sondern können lediglich als optimale Verhältnisse für diese Ausführungsform betrachtet werden, die
natürlich abgeändert werden können.
Die genannten Einzelteile können die folgenden Abmessungen oder Fassungsvermögen haben:
Vorratsbehälter für Jauche | (D | 8 | nr | pro | Tag |
Durchsatz an Jauche | (12) | 21 | m3 | ||
Koagulationsbehälter | (17) | 3 | m3 | pro | Tag |
30 | m3 | ||||
Behälter für Koagulierungs- mittel |
(20) | 3 | m3 | pro | Tag |
0,5 | in3 | ||||
Behälter für Flockungsmittel | (24-) | 3 | m3 | pro | Tag |
0,5 | m5 | ||||
Behälter für aktivierten Schlamm |
(3b) | 100 | m3 | pro | Tag |
24- | m3 | ||||
Absetzbehälter | (38) | 2 | m3 | pro | Tag |
24- | m3 | ||||
Die Drehgeschwindigkeit der verschiedenen Rührer ist vorzugsweise eine der folgenden:
l-ov-
Rührer (23) 1000 - 3000 Upm
Rührer (18) 50-100 Upm
Rührer (26) 100 Upm
Das oben beschriebene Verfahren und die Vorrichtung bzw» Anlage eignen sich besonders gut zur Behandlung von Jauche die
aus Schweineställen stammt»
Wenn man dagegen Mist behandelt, der von Grosstieren oder Rindern, wie Kälbern, Kühen oder Ochsen stammt, wird den
oben beschriebenen Arbeitsgängen eine Stabilisierung der
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Jauche in einem belüfteten Stabilisierungsbehälter 4-2 für die Schlammstoffe vorgeschaltet (Fig. 1 und 2).
Nach Dekantieren des Gemisches werden die Festteilchen abgetrennt,
was eine flüssige Phase ergibt, die im wesentlichen aus V/asser besteht, das ein DOB unterhalb 500 mg/1 hat.
Bei der Behandlung von Jauche, die von Rindern stammt, stellt die Kombination einer Stabilisierung der belüfteten
Schlämme mit einer physikalisch-chemischen Behandlung (Koagulation und Floclcung) sowie die richtige Wahl der Koagulationsmittel
und Flockungsmittel, die dazu bestimmt sind, alle suspendierten koagulierten Stoffe wegzuschaffen, die
wesentlichen Elemente des erfindungsgemässen Verfahrens.
Als Polyelektrolyten (für diesen Ausdruck sei auf Römpp's
Chemielexikon, 7. Auflage, 1975, Seite 2755, rechte Spalte
und 2756, linke Spalte verwiesen) haben sich insbesondere die unter der Bezeichnung CF 700 und CE 5036 von der Firma
BASF und der unter der Bezeichnung Praestol 411 von der Firma
Stockhausen in den Handel gebrachten Polyelektrolyten bewährt, die somit bevorzugte erfindungsgemäß verwendbare Polyelektrolyten
darstellen.
Das Abklärenlassen bzw. Dekantieren kann zweckmäßig mit einer Dekantierzentrifuge, insbesondere einer solchen vom Doppelkonustyp
oder vom Typ der Hydrozyklone erfolgen.
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Claims (16)
1. Verfahrer, zur Behandlung von Jauche mit hohem Gehalt
an flüssigem Material, dadurch gekennzeichnet, dass man der Jauche ein Flockungsmittel und ein Koagulationsmittel zufügt,
die Mischung zum Ablauf der Reaktion zwischen Jauche und Flockungsmittel und Koagulationsmittel rührt bzw. bewegt,
die Mischung sich abklären lässt, wonach die Festteilchen abgetrennt v/erden und eine flüssige Phase erhalten wird, die
im wesentlichen aus Wasser besteht, das ein DOB unter 4000 rag/l aufweist, wenn die behandelte Jauche eine solche
aus Schweineställen ist, während man den vorgenannten Arbeitsgängen eine aerobe Stabilisierung der Schlammstoffe
vorausgehen lässt, wenn die behandelte Jauche von Rindermist stammt,- wobei man eine flüssige Phase erhält, die aus V/asser
besteht, das ein DOB unterhalb pOO mg/1 auf v/eist.
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2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Koagulationsmittel Aluminiumchlorid und/oder Aluminiumsulfat
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Koagulationsmittel Eisentrichlorid (FeCl3) verwendet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Flockungsmittel ein kationischer Polyelektrolyt
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtsmenge an Koagulationsmittel,
pro Liter Jauche, zwischen 0,1 und 4 g liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtsmenge an Flockungsmittel,
pro Liter Jauche, zwischen 10 mg und 250 mg liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtsmenge an Koagulationsmittel und Flockungsmittel,
pro Liter Jauche, bei etwa 2 g bzw. 150 mg liegt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass man die das Koagulationsmittel enthaltende Mischung mit Hilfe eines Rührers rührt, der
eine Rührgeschwindigkeit zwischen 50 und 100 Upm hat.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abklären bzw. Dekantieren mit Hilfe einer Zentrifuge
durchgeführt wird.
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10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Abklären bzw. Dekantieren mit Hilfe einer Dekantierzentrifuge
durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifuge vom Typ der Doppelkegelzentrifuge ist.
12. Verfahren nache einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die vorgenannte, aus Wasser bestehende Phase einer biologischen Klärbehandlung zur Erzielung eines DOB unterhalb
100 mg/1 unterzogen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass
nach der Klärbehandlung der flüssigen Phase die restlichen Schlammstoffe
aus dieser Phase ausgetragen und wieder der Jauche zur erneuten Behandlung zugeführt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens 22% Trockenfeststoff enthaltende Phase in einen Presskörper hoher Dichte überführt wird, dass diese Presskörper
als organischer Dünger für Landwirtschaft oder den Gartenbau
verwendbar sind.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens 22% Feststoffe enthaltende feste Phase einer Verpressung
und/oder Granulierung unterzogen wird.
16. Verwendung des nach dem Verfahren gemäß Anspruch 15 hergestellten
verpressten und/oder granulierten Materials als Bodenverbesserungsmittel und/oder Düngemittel.
90 9829/0763
Applications Claiming Priority (2)
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