DE2852161C2 - Wasserfreier Elektrolyt für galvanische Elemente - Google Patents
Wasserfreier Elektrolyt für galvanische ElementeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen wasserfreien Elektrolyten für galvanische Elemente mit einem organischen
Lösungsmittel, einem darin gelösten Alkali- oder Erdalkalimetallsalz und einem neutralen organischen
Komplexbildner, der für das Metallkation als Komplexligand fungiert
Zwecks der Erfindung ist die Verbesserung der Löslichkeit anorganischer Metallsalze in organischer.
Lösungsmitteln, mit denen sie die Elektrolytflüssigkeit insbesondere für galvanische Hochenergiezellen bilden,
deren negative Elektroden aus einem Leichtmetall der Gruppe Li, Na, Ca. Mg oder Al. vorzugsweise aus Li,
bestehen. Der hohe Energieinhalt dieser stark elektropositiven Metalle kann für die Stromlieferung jedoch
nur unvollkommen genutzt werden, solange die Elektrolytflüssigkeit nicht über eine hinreichend
lonenkonzentration und entsprechende Leitfähigkeit verfügt. Die Einbringung von möglichst viel Leitsalz in die organische Phase (Phasentransfer) unter gleichzeitiger Dissoziation in seine ionischen Bestandteile ist daher ein besonderes Anliegen der Erfindung.
lonenkonzentration und entsprechende Leitfähigkeit verfügt. Die Einbringung von möglichst viel Leitsalz in die organische Phase (Phasentransfer) unter gleichzeitiger Dissoziation in seine ionischen Bestandteile ist daher ein besonderes Anliegen der Erfindung.
Durch ihren wenig polaren, aprotischen Charakter ist
das Lösungsvermögen organischer Lösungsmittel gegenüber anorganischen Salzen stark eingeschränkt.
Man hat daher beispielsweise gemäß DE-PS 16 71 911 eine bessere Auflösung auf einem Umwege versucht,
der darin bestand, daß zwischen dem organischen Lösungsmittel X und einer anorganischen Verbindung
Si zunächst ein schwacher Additionskomplex XSi gebildet wird, wobei das Lösungsmittel nach der
Theorie Von Lewis als ein basenanaloger Stoff fungiert,
an dessen freies Elekfrönenpäar sich der säUreänalöge
Stoff Si anlagen. Ein darauf zugesetztes anorganisches
Alkalimetallsalz S2 hebt den schwachen Additionskomplex
XS| wieder auf, indem es den stabileren Additionskomplex SiS2 bildet, welcher eine lonenverbindung
aus einem positiven geladenen Metallkation und einem negativ geladenen komplexen Anion ist:
X + S, >· XS1 -—-'->■ X + S1S2
Dabei bedeuten X =Tetrahydrofuran, S1 = BFs und
S2 = LiF. Wegen der Größe des Anions ist die
ίο Ionenverbindung S|S2( = LiBF)) jedoch nur schwach, die
Komplexverbindung daher ionisierbar und in dem Lösungsmittel X löslich. Hiernach gelingt die Auflösung
des anorganischen Salzes S2 nur vermittels der
Zwischenverbindung XSi.
Eine direkte Auflösung von z. B. L1CIO4 in Tetrahydrofuran
wird nach DE-PS 17 71 705 und DE-PS 20 35 942 gefördert wenn dem eigentlichen Lösungsmittel
ein oder mehrere weitere Lösungsmittel aus der Gruppe Dimethoxyäthan, Methyltetrahydrofuran, Te-
trahydropyran, Isopropylamin, Diethylamin, Methylpyrrolidon
und Methylmorpholin zugesetzt sind. Die Zusätze wirken lösend insbesondere auf das Li Ion.
Angesichts der damit erzielten Erhöhung der Elektrolytleitfähigkeit sowie der geringeren Polarisierungsneigung
der Elektroden liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, organischen Komplexbildner mit
noch stärkerer Affinität zu Metallkationen und gegebenenfalls einer kationspezifischen Ansprechbarkeit anzugeben,
um Ionisierung und Auflösung des Salzes im organischen Lösungsmittel auf einen optimalen Stand
zu bringen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst daß der Komplexbildner, der für das Metallkation als
Komplexligand fungiert eine das Metallkation räumlich umschließende Molekülstruktur bildet
Es hat sich gezeigt, daß bestimmte makroheterocyclische
Ringsysteme, die von F. Vögtle und E Weber in der Zeitschrift »Kontakte«, Heft 1/77 und 2/77 (herausgegeben
von der Firma E. Merck, Darmstadt) beschrieben wurden, dem Zweck eines verL-esserwn Phasentransfers
bei galvanischen Elementen mit beliebigen organischen Elektrolytlösungsmitteln in hervorragender Weise dienen
können.
Die Fig. I bis 3 zeigen typische Beispiele dieser durchweg neutralen Verbindungen. In allen Fällen handelt es sich um makrocyclische Polyäther, wobei in F ig. 1 ein monocyclischer Äther, in Fig. 2 ein dicyclischer (allgemein oligo- oder polycyclischer) Äther und in F i g. 3 ein offenkettiger Äther dargestellt ist.
Die Fig. I bis 3 zeigen typische Beispiele dieser durchweg neutralen Verbindungen. In allen Fällen handelt es sich um makrocyclische Polyäther, wobei in F ig. 1 ein monocyclischer Äther, in Fig. 2 ein dicyclischer (allgemein oligo- oder polycyclischer) Äther und in F i g. 3 ein offenkettiger Äther dargestellt ist.
Allen hier gezeigten Strukturen ist der Aufbau aus ( —O-CH2-CH2-)-Einheiten gemeinsam, wobei jedoch
das Sauerstoffatom durch andere Heteroatome wie Schwefel oder Stickstoff ersetzt sein kann und sich
die allgemeine Einheit (-X-CH2-CH2-) mit X=O,
S, N ergibt. O. S. und N können alleine oder gemeinsam oder es können 2 Elemente aus dieser Gruppe in einem
Molekül vorhanden sein.
Alle diese Ringstrukiuren besitzen einen »endo«-hydrophilen
Hohlraum und - von den zahnartig nach außen gekehrten Äthanobrücken unterstrichen - eine
»exo«-lipophile Außenhülle. Ihres kronenähnlichen
Aussehens wegen wurde von C. J- Pedersen (Angew.
Chem. 84, 16 (1972)) für sie der Sammelname
»Kronenäther« eingeführt, wobei man im einzelnen nach der sterischen Anordnung des Komplexliganden
Um das Zentralatom herum unterscheidet zwischen Cöfönanden (der Ligand gemäß Fig. 1 umgibt das
komplexierte Metallkatiön wie eine Krone), Cryptanden
(das Metallkation ist im dreidimensionalen Hohlraum des Wirtsmoleküls nach Fig.2 gewissermaßen versteckt)
und Podanden (offenkettige »Krakenmoleküle« nach Fig.3.. die das Metallkation spiralig oder
pseudocyclisch umschlingen). Die Kronenäther sind nämlich wegen des massierten Auftretens freier
F.lektronenpaare an den Heteroatomen in besonderem Maße dazu befähigt, Kationen der Alkali- und
Erdalkalimetalle, aber auch bestimmte Schwermetallionen zu binden und in ihren hydrophilen Hohiraum
einzulagern. Auf diese Weise entstehen kreisförmige bzw. kugelige Komplexe. Das Kation ist darin
»lipophilisiert« und gegen das Potenlialfeld des Anions, das außerhalb der lipophilen Außenhülle verbleibt,
abgeschirmt. Voraussetzung dazu ist nur, daß Ringumfang
des Kronenäthers und lonenradius des Kations innerhalb gewisser Grenzen zueinander passen. So
werden mit zunehmender Kleinheit des Kations gegenüber dem Ring die auf das Kation wirkenden
Feldkräfte geringer und die Stabilität des Komplexes nimmt ab. Umgekehrt kann bei sehr kleinen Ringweiten
die Kompiexierung eines Kations scheitern.
Die makroheterocyclischen Ringsysteme der Kronenäther
wirken damit kationselektiv und können für die Kompiexierung von Metalikationen bestimmter
Größe »maßgeschneidert« werden. Besondere Stabilität der Komplexe ergibt sich, wenn Kationendurchmesser
und Hohlraumgröße einander entsprechen. Beispielsweise hat bei den 18gliedrigen Ringen der Fig. 1
und 2 der Hohlraum einen ähnlichen Durchmesser (2,6-3,2 χ 10-I0m) wie das K+ -Ion
(2,66-2,88 χ 10-l0m). Die gebildeten Komplexe sind
demzufolge in der Rege! 1 :1-Komplexe, d. h. auf einen Neutralliganden entfällt ein Zentralion.
Erfindungsgemäße Neutralliganden aus der Gruppe der offenkettigen Podanden erfüllen die Lipophilisierung
(Anpassung an das organische Medium) zumindest nach Bildung der pseudocyclischen 1 : 1-Komplexe. Sie
sind darüber hinaus dadurch charakterisiert, daß sie wenigstens eine komplexierende Endgruppe mit einem
heterocyclischen System besitzen, z. B. der Di-8-Oxyehinolinyläther
der F i g. 3.
Aufgrund der komplexierenden Eigenschaften der
Kronenäther bzw. Neutralliganden ist es möglich, erfindungsgemäße Elektrolyte für galvanische Elemente
herzustellen, die sich durch höhere Elektrolytsalzkonzentration und bessere Elektrolytleitfähigkeit auszeichnen.
Die Größe der erfindungsgemäßen Neutralliganden
Die Größe der erfindungsgemäßen Neutralliganden
ίο ist durch mindestens 3, vorzugsweise 5 bis 8
( — X — CH2—CHj-)-Einheiten im Ring gekennzeichnet.
Das Kation wird also durch die Heteroatome (z. B. Äthersauerstoffatome) an 5 bis 8 Haftstellen koordiniert
Als Kriterium für die Auswahl eines geeigneten Neutralliganden kann der Wert der Stabilitätskonstanten
seiner Komplexe mit dem Kation des gewünschten Leitsalzes (z. B. Li + , K + , Ca+ + usw.) dienen, der größer
sein muß als bei den Kation-Komolexen, deren Kation
Bestandteil der positiven Elektrodenmasse ist (z. B.
Pb++, H + +. Ag+ usw.), weil die positive Elektrode
unlöslich bleiben soll. Die Kornpiexst-">ilität ist umso
höher, je genauer der verfügbare Hohlraum des Liganden dem Ionenradius des kompk-xierten Kations
entspricht Außer seiner Größe ist schließlich die Flexibilität des Ligandringes sowie die Natur der
Heteroatome bzw. ihre Affinität zum Zentralion von Bedeutung. Hier gilt, daß ein Ersatz von Äthersauerstoffatomen
durch Schwefel das Bindungsvermögen zu den Alkalimetallen merklich reduziert, während es gegenüber
Ag+ beispielsweise erhalten bleibt Dagegen wirken Stickstoff-substituierte Kronenäthercyclen auf
die Kompiexierung von Ag+-Ionen günstig ein, während die Koordinationskraft zu Alkaiimetallionen
kaum verringert wird.
Ein in den meissen organischen Lösungsmitteln löslicher und speziell für Li+-Ionen maßgeschneiderter
Neutraligand ist das in Fig.4 wiedergegebene 4, 7, 13,
18-Tetraoxa-l, 10-diazabicyclo (8,5,5)-eicosan,
CMH28N2O4, welches hier mit LiCl-Leitsalz ein Snivat
bildet
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Wasserfreier Elektrolyt für galvanische Elemente mit einem organischen Lösungsmittel, einem darin
gelösten Alkali- oder Erdalkalimetallsalz und einem neutralen organischen Komplexbildner, der für das
Metallkation als Komplexligand fungiert, dadurch
gekennzeichnet, daß der Komplexligand eine das Metallkation räumlich umschließende
Molekülstruktur bildet
2. Wasserfreier Elektrolyt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Komplexligand ein
makroheterocyclisches Ringsystem aus einer Folge von (-X-CH2-CH2-)-Einheiten mit X=O
und/oder S und/oder N ist
3. Wasserfreier Elektrolyt nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Komplexligand
monocyclisch^ Struktur besitzt
4. Wasserfreier Elektrolyt nach den Ansprüchen 1 und 2, dadnrch gekennzeichnet, daß der Komplexligand
oiigo- oder poiycyciische Struktur besitzt
5. Wasserfreier Elektrolyt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Komplexligand
of fenkettige Struktur besitzt
6. Wasserfreier Elektrolyt nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Molekül des Komplexliganden aus mindestens 3, vorzugsweise 5 bis 8 (-X-CH2-CH2-)- Einheiten
mit entsprechender Anzahl Heteroatomen X ( = 0, S, N) aufgebaut ist
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2852161A DE2852161C2 (de) | 1978-12-02 | 1978-12-02 | Wasserfreier Elektrolyt für galvanische Elemente |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2852161A DE2852161C2 (de) | 1978-12-02 | 1978-12-02 | Wasserfreier Elektrolyt für galvanische Elemente |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2852161A1 DE2852161A1 (de) | 1980-06-12 |
DE2852161C2 true DE2852161C2 (de) | 1982-11-11 |
Family
ID=6056122
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2852161A Expired DE2852161C2 (de) | 1978-12-02 | 1978-12-02 | Wasserfreier Elektrolyt für galvanische Elemente |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2852161C2 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4482616A (en) * | 1983-06-27 | 1984-11-13 | Standard Oil Company (Indiana) | Controlling solubility of lithium salts in liquid sulfur dioxide |
DE3406472A1 (de) * | 1984-02-23 | 1985-08-29 | Basf Ag, 6700 Ludwigshafen | Elektrochemische zelle oder batterie |
KR20120063163A (ko) | 2010-12-07 | 2012-06-15 | 삼성전자주식회사 | 리튬 공기 전지 |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2834485C2 (de) * | 1978-08-07 | 1982-01-21 | Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG, 4300 Essen | Wiederaufladbares galvanisches Element |
-
1978
- 1978-12-02 DE DE2852161A patent/DE2852161C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2852161A1 (de) | 1980-06-12 |
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