-
Anlage zur Strahlbehandlung von Rohren
-
Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Strahlbehandlung, insbesondere
zur Schleuderstrahlbehandlung von Rohren mindestens an deren Innenseite.
-
Es sind verschiedene Anlagen zur Strahlbehandlung von Rohren an der
Innen- und/oder an der Aussenseite bereits bekannt, wobei naturgemäss die Innenbehandlung
am meisten Schwierigkeiten bietet. Bei einer bekannten Anlage für die Innenbehandlung
allein wird jeweils ein Rohr zwischen zwei Kammern gefahren und anschliessend jedes
Rohrende mit der betreffenden Kammer über eine Dichtmanschette verbunden (US-PS
3 7503396. Hierauf wird bei rotierendem Rohr aus jeder Kammer ein mit Schleuderrädern
versehenes Innen-Strahlaggregat gegen die Rohrmitte gefahren, welches von einer
entlang der Rohrachse verschiebbaren Lanze getragen wird. Das gegen die Rohrinnenseite
geworfene Strahlmittel samt abgetragenen Verunreinigungen bleibt vorübergehend im
Rohr liegen und wird dann von einer mitgeführten Fördereinrichtung aufgenommen und
direkt wieder den Schleuderrädern zugeleitet. Das Hochfördern des verunreinigten
Strahlmittels
erfolgt durch elastische Rippen eines umlaufenden
Förderbandes, wobei Rippen und Fördergut an der Rohrwand gerieben werden.
-
Diese Anlage ist in verschiedener Hinsicht nachteilig. Vor allem wird
das rezirkulierende Strahlmittel während eines Bearbeitungsganges mangels Reinigung
immer mehr mit abgetragenem Zunder oder anderen Verunreinigungen angereichert. Diese
werden beim erwähnten Hochfördern zum Teil wieder in die Rohrwand eingerieben, so
dass eine rauhe,mit Schmutzpartikeln durchsetzte Fläche zurückbleibt.
-
Dadurch wird der Strömungswiderstand der Rohre merklich erhöht und
vor allem die Qualität einer anschliessend aufzutragenden Korrosionsschutzbeschichtung
in Frage gestellt. Ferner ist die Umstellung auf andere Rohrdimensionen (Länge und
Durchmesser) bei dieser Anlage nicht einfach. Für die allfällige Aussenreinigung
der Rohre sind eine zusätzliche Anlage und ein weiterer Arbeitsgang erforderlich.
-
Ferner ist eine Anlage zur Schleuderstrahlbehandlung von Rohren gleichzeitig
an der Innen- und an der Aussenseite bekannt (US-PS 3 151 418). Bei dieser wird
ein Rohr jeweils von der einen Seite her liegend in eine Strahlkammer eingeführt,
welche die gesamte Rohrlänge aufnimmt und in welcher das Rohr an Ort rotiert.
-
Von der gegenüberliegenden Seite her werden dann zwei miteinander
verbundene, parallele Lanzen, in die Kammer eingeführt und dem Rohr entlang bewegt.
Jede dieser Lanzen trägt ein Schleuderrad, von denen das eine die Innenseite und
das andere die Aussenseite beaufschlagt. Beiden Schleuderrädern wird dauernd Strahlmittel
über die Lanzen von aussen zugeführt. Das vom Inneren Schleuderrad abgeworfene Strahlmittel
bleibt im Rohr liegen und muss nach der Behandlung ausserhalb der Strahlkammer durch
Kippen des Rohres entfernt werden.
-
Auch bei dieser Anlage ist das Ergebnis der Innenbehandlung zweifelhaft.
Das im Rohr liegende Strahlmittel-Zunder-Gemisch wird durch die Rollbewegung des
Rohres ständig umgewälzt, wodurch auch hier
Verunreinigungen und
Splitter wieder eingewalzt werden. Dies wird zusätzlich durch Führungsrollen gefördert,
welche das Gewicht der Innenlanze auf das Rohr übertragen. Ferner ist die Handhabung
der Werkstücke bei dieser Anlage umständlich, und es ist eine Baulänge von mehr
als dem Dreifachen der maximalen Rohrlänge erforderlich.
-
Gegenüber diesem Stand der Technik stellt sich für die Erfindung die
Aufgabe, eine Strahlbehandlungsanlage mindestens zur Innenbehandlung von Rohren
zu schaffen, welche bei rationeller Arbeitsweise eine einwandfrei gereinigte, zunder-
und staubfreie Werkstückfläche sicherstellt, sich für unterschiedliche Rohrlängen
und -Durchmesser eignet und bei Bedarf leicht zur zusätzlichen Behandlung der Rohr-Aussenseite
im gleichen Durchlauf ausgerüstet werden kann.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruches 1 gelöst. Es wird dadurch erreicht, dass das Strahlmittel nach dem
Aufprall am Werkstück, zusammen mit den abgetragenen Verunreinigungen, unmittelbar
gesammelt und einer Reinigungseinrichtung zugeführt werden kann, so dass die blanke
Werkstückfläche nicht mehr beeinträchtigt wird. Auch die besonders kritische Reinigung
der Rohrenden ist gewährleistet. Der Durchlauf der Rohre gestaltet sich besonders
einfach, es ergeben sich geringe Abmessungen für die äussere Behandlungskammer,
und die Baulänge der Anlage bleibt auf etwas mehr als das Doppelte der Rohr länge
beschränkt.
-
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform enthält ein auf dem Ausleger
angeordnetes, vollständiges Reinigungs- und Kreislaufaggregat für das Strahlmittel,
welches beim Durchlauf eines Rohres vorübergehend vollständig von diesem umschlossen
ist. Jedoch sind insbesondere für kleinere Rohrdurchmesser auch andere Ausführungen
möglich.
-
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Anlage wird nachstehend
in Verbindung mit den Zeichnungen beschrieben.
-
Fig. 1 ist eine Seitenansicht und Fig. 2 eine teilweise entlang der
Linie II - II in Fig. 1 geschnittene Stirnansicht der gesamten Anlage; Fig. 3 zeigt
den im Innern der Kammer befindlichen Teil des Auslegers von der Seite, wobei das
Rohr und die Dichtungen vertikal geschnitten sind; Fig. 4 ist ein Schnitt entlang
der Linie IV - IV in Fig. 3; Fig. 5 zeigt eine bevorzugte Ausführung eines auf dem
Ausleger eingebauten Reinigungs- und Kreislaufaggregates teilweise als Seitenansicht
und teilweise im Schnitt; Fig. 6 ist ein Schnitt entlang der Linie VI - VI von Fig.
5; Fig. 7 ist ein Schnitt entlang der Linie VII - VII von Fig. 5; Fig. 8 zeigt in
Abwicklung eine Innenansicht des Zellenrades in Richtung des Pfeiles VIII in Fig.
6.
-
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Gesamtanlage für die Strahlbehandlung
von Rohren 10 ist aus folgenden Hauptbestandteilen aufgebaut: Im Zentrum der Anlage
befindet sich eine ortsfeste äussere Behandlungskammer 2, welche für den Durchlauf
der Werkstück an zwei gegenüberliegenden Kammerwänden 13, 14 je eine Rohrdurchtrittsöffnung
12 aufweist. Zu beiden Seiten der Kammer 2 und mit den Durchtrittsöffnungen 12 fluchtend
sind Rohrförderorgane angeordnet, welche im vorliegenden Fall durch Rollgänge 4,
5 gebildet sind. Wie weiter unten näher beschrieben, sind diese Rohrförderorgane
zur Längsbewegung der Rohre 10 durch die Kammer 2 hindurch
bei
gleichzeitiger Drehbewegung um die Rohr-Längsachse eingerichtet. Auf der einen Seite
der Kammer 2 (rechts in Fig. 1) ist jenseits des Rollganges 5 ferner ein Ausleger
6 gelagert, vorzugsweise in einem Lagerzapfen 15. Der im wesentlichen ortsfeste
und sich in Rohr-Längsrichtung erstreckende Ausleger 6 ragt in die Kammer 2 hinein
und trägt innerhalb dieser ein Innen-Strahlaggregat, welches in Fig. 1 durch ein
Schleuderrad 7 angedeutet ist und weiter unten ausführlich beschrieben wird. Ein
auf der anderen Seite (links in Fig. 1) aus der Kammer herausragender Fortsatz 16
des Auslegers dient hauptsächlich zu seiner Abstützung und trägt ferner einen Antriebsmotor
17 für das Schleuderrad 7.
-
Auf beiden Seiten der Kammer 2 befindet sich unterhalb des Auslegers
je eine Abstützvorrichtung 18 bzw. 19, z.B. hydraulische Stempel, welche unabhängig
voneinander betätigbar sind, um das Gewicht des Auslegers aufzunehmen. Am Fortsatz
16 des Auslegers sind ausserdem zwei schrägstehende Rollen 20 gelagert, welche zur
Auflage an der Innenseite 11 des Rohres bestimmt sind. Mit Vorteil befinden sich
die Achsen der Rollen 20 auf einem Schlitten 21, welcher mittels eines Betätigungszylinders
22 heb- und senkbar ist. Beide Rollgänge 4 und 5 weisen mehrere Paare von schrägstehenden
Rollen 25 auf, von denen wenigstens ein Teil angetrieben wird, um in bekannter Weise
einem aufliegenden Rohr einen Längsvorschub bei gleichzeitiger Drehbewegung zu erteilen.
-
Der Durchlauf der Werkstücke durch die Behandlungsanlage nach Fig.
1 und 2 vollzieht sich wie folgt: Ein zu reinigendes Rohr 10 wird auf dem Rollgang
4 in der ausgezogen gezeichneten Lage bereitgestellt. Der Ausleger 6 liegt auf dem
ausgefahrenen Stössel 19 auf, während der Stössel 18 abgesenkt ist. Nunmehr wird
der Rollgang 4 in Betrieb gesetzt, um das Rohr 10 gegen die Kammer 2 vorzuschieben.
Nachdem das vordere Rohrende sich über den Fortsatz 16 geschoben hat, kann der Stössel
19 abgesenkt werden, worauf die schräglaufenden Rollen 20 des Auslegers sich innen
am Rohr abstützen, um das Innenstrahlaggregat während der Behandlung
gegenüber
dem Werkstück zu führen. Die Strahlbehandlung beginnt, sobald das vordere Rohrende
durch die Oeffnung 12 in der Kammerwand 13 hindurch in die Kammer 2 eingetreten
ist. Sie dauert bei gleichzeitigem Längs- und Drehvorschub des Rohres solange an,
bis das hintere Rohrende kurz vor der Durchtrittsöffnung 12 in der Kammerwand 14
steht und das Rohr sich damit auf dem Rollgang 5 in der strichpunktiert angedeuteten
Endlage lOa befindet.
-
Damit werden die gesamte Rohrfläche und insbesondere auch die Rohrenden
einer gleichmässigen Strahlbehandlung ausgesetzt.
-
Wenn während des beschriebenen Durchlaufs das hintere Rohrende die
Stelle des Stössels 18 passiert hat, wird dieser angehoben, um die Schrägrollen
20 zu entlasten; der Ausleger 6 ruht dann beim weiteren Rohrvorschub und während
eines Teil des Rücklaufs auf dem Stössel 18.
-
Es ist möglich, den Rücklauf des Rohres in die Ausgangslage (links
in Fig. 1) bei umgekehrter Reihenfolge der beschriebenen Vorgänge, wiederum mit
kombinierter Längs- und Drehbewegung vorzunehmen und dabei, falls gewünscht, die
Strahlbehandlung zu wiederholen. Die vorliegende Anlage ist dagegen zum raschen
Rücklauf ohne Drehung desRohres 10 ausgebildet: Beide Rollgänge 4 und 5 weisen zu
jedem schräglaufenden Rollenpaar 25 ein längs laufendes Rollenpaar, zum Beispiel
Kegelrollen 26 auf. In nicht näher dargestellter Weise, beispielsweise mittels Wippen,
lassen sich die Rollenpaare 25 absenken und gleichzeitig die Rollenpaare 26 anheben,
worauf das Rohr auf den letzteren aufliegt und in Längsrichtung geführt ist Auch
der Ausleger 6 ist mit längslaufenden Rollen 23 versehen, welche durch Anheben der
schräglaufenden Rollen 20 mittels des Zylinders 22 zur Auflage an der Rohrinnenseite
gebracht werden. Mit hilfe dieser längslaufenden Rollen 23 und 26 lässt sich das
Rohr aus der Endlage lOa rasch nach links in die Ausgangslgge zurückschieben, wobei
der Antrieb über die Kegelrollen 26 erfolgt; auch ein rascher Vorlauf nach rechts
bis zum Beginn der Strahlbehandlung ist auf diese Weise möglich.
-
Falls ausser der Innenseite auch de Aussenseite der Rohre behandelt
werden soll, kann ohne weiteres in der äusseren Behandlungskammer 2 ein zusätzliches,
auf die Rohr-Aussenseite gerichtetes Strahlaggregat angeordnet werden; ein solches
ist in Fig. 1 durch das unten in der Kammer 2 angeordnete Schleuderrad 8 angedeutet.
Selbstverständlich werden jeweils beide Strahlaggregate 7 und 8 gleichzeitig in
Betrieb genommen, so dass die Innen- und Aussenbehandlung des Werkstückes im gleichen
Durchlauf erfolgt. Bei Bedarf können beide Strahlaggregate mehrere Schleuderräder
oder eine andere Strahlvorrichtung enthalten.
-
Zur Wiederaufbereitung des in der Behandlungskammer 2 anfallenden,
sich auf deren Boden sammelnden, verunreinigten Strahlmittels ist die Kammer an
ein an sich bekanntes äusseres Strahlmittel-Kreislaufaggregat 3 angeschlossen. Dieses
besteht bei der dargestellten Anlage zur Hauptsache aus zwei Horizontalförderern
30, einem Elevator 31, einem Strahlmittelreiniger 32 und einem Silo 33, in welchem
das gereinigte Strahlmittel zur erneuten Speisung der Strahlaggregate bereitgestellt
wird. Aus dem Silo 33 wird das Aussen-Strahlaggretat 8 in bekannter Weise über ein
Rohr 34 gespeist, das Innen-Strahlaggregat 7 dagegen aus dem Rohrstutzen 35 jeweils
zu Beginn einer Strahlbehandlung, wie weiter unten noch beschrieben wird; Rohr 34
und Stutzen 35 sind mit bekannten, fernbetätigbaren Strahlmittelventilen versehen.
-
Die einwandfreie Innenbehandlung der Rohre 10 wird vor allem durch.
-
ein auf dem Ausleger 6 befindliches, das Innen-Strahlaggregat 7 umgebendes
Innengehäuse sowie eine besondere Dichtungsanordnung gewährleistet, wie sie nachstehend
anhand der Figuren 3 und 4 erläutert werden. Zuerst soll jedoch kurz die durchgehende,
tragende Konstruktion des Auslegers in Verbindung mit den weiteren Fig. 5, 6 und
7 beschrieben werden: Die Gitterkonstruktion 40, welche den Hauptteil des Auslegers
rechts in Fig. 1 bildet, wird durch eine vertikal stehende Kreisscheibe
41
(Fig. 5) abgeschlossen. Ein zentrales Tragrohr 42 verbindet diese mit einer ähnlichen
Scheibe 43, die wiederum mittels drei über die Scheibenfläche verteilten Rohren
44 mit einer Kreisscheibe 45 verbunden ist (Fig. 3 und 4). Mit der Scheibe 45 sind
schliesslich die den Fortsatz 16 bildenden horizontalen Rohre verschweisst. Wie
aus Fig. 3 ersichtlich, befinden sich die Scheiben 43 und 45 sowie alle dazwischenliegenden
Teile des Auslegers im Innern der Kammer 2 zwischen deren Seitenwänden 13 und 14,
während alle übrigen Teile des Auslegers ausserhalb der Kammer 2 liegen. Aus der
Fig. 3 sind ausserdem der vom Innen-Strahlaggregat 7 ausgehende Strahlfacher 37,
der vom Aussen-Strahlaggregat 8 ausgehende Strahlfächer 38 sowie die Lage des vorderen
Rohrendes etwas nach Beginn der Strahlbehandlung ersichtlich.
-
Zwischen den Scheiben 43 und 45 erstreckt sich ein massiver, trogförmiger
Gehäuseteil 47. Er ist vorzugsweise mit den genannten Scheiben verschweisst und
trägt zur weiteren Versteifung bei; an ihm ist auch die Lagerung 59 für das Schleuderrad
7 montiert.
-
Eine Haube 58 deckt zwischen den Scheiben 43 und 45 die Antriebsriemen
für das Schleuderrad ab. Der nach oben offene Gehäuseteil 47 wird durch einen aufgesetzten,
lösbar befestigten Kasten 48 fortgesetzt. Mit den Scheiben 43, 45 sind ferner je
zwei sichelförinige Gehäuseteile 49, 50 lösbar verbunden, welche genau in der Ebene
der Kammerwände 14 bzw. 13 liegen. Die Teile 43, 49 bzw.
-
45, 50 füllen die Durchtrittsöffnungen 12 weitgehend aus, lassen aber
in jeder Kammerwand einen Ringspalt von ausreichender Breite für den Durchtritt
des Rohres 10 offen. Diese beiden in Fig. 3 sichtbaren Ringspalte werden durch elastische,
ringförmige Lippendichtungen 51, 52 bzw. 53, 54 überbrückt, von denen die ersteren
an den Kammerwänden 13, 14, die letzteren an den Teilen 49, 50 des Auslegers befestigt
sind (die Kammerwand 14 mit der Lippendichtung 51 ist in Fig. 4 nicht dargestellt).
Elastische Lippendichtungen 55, 56 befinden sich ferner an den Längsseiten des Kastens
48 (Fig. 4), wodurch der Kasten gegenüber der Rohrinnenseite
11
entlang zweier Mantellinien abgedichtet wird. Am oberen Innenrand des Kastens 48
ist schliesslich eine rahmenförmige Labyrinthdichtung 57 aus einer verschleissfesten
Legierung angebracht, die bis nahe an die Innenfläche 11 des Rohres heranreicht.
-
Somit ist das Innen-Strahlaggregat 7 von einem vom Ausleger getragenen,
durch die Teile 43, 45, 47, 48, 49 und 50 gebildetes Innengehäuse umgeben, welches
lediglich oben eine rechteckige Fläche frei lässt, auf die der Strahlfächer 37 gerichtet
ist und über welche die Rohrinnenfläche 11 hinweggeführt wird. Die beschriebene
Dichtungsanordnung auf dem Ausleger ist zum vollständigen Abdichten gegen die Rohrinnenseite
11 ausgebildet; dies ist der Fall, solange jeweils ein Rohrabschnitt sich zwischen
den Kammerwänden 13 und 14 erstreckt. Teile dieser Dichtungen, nämlich die Lippendichtungen
53 und 54, dichten aber auch gegen die entsprechenden Lippendichtungen 51 bzw. 52
an den Wänden der Aussenkammer 2 ab: Die Dichtungen 53 und 51 solange das vordere
Rohrende die Ebene der Wand 14 noch nicht erreicht (rechts in Fig.3), und gegen
Ende der Behandlung die Lippendichtungen 54 und 52, wenn das hintere Rohrende die
Ebene der Wand 13 verlassen hat. Diese Anordnung erlaubt es, auch die beiden Enden
eines Rohres einwandfrei zu behandlen.
-
Zwecks Anpassung der Anlage an verschiedene Rohrdurchmesser lassen
sich vorzugsweise die beiden Kammerwände 13 und 14 sowie die Teile 48, 49 und 50
des Auslegers zusammen mit ihren Dichtungen auswechseln, um Durchtrittsöffnungen
12 entsprechender Grösse zu bilden.
-
Die Fig. l und 2 zeigen die Situation fÜr den grösstmöglichen Rohrdurchmesser,
während die Fig. 3 und 4 den Sachverhalt bei kleinerem Rohrdurchmesser darstellen.
Für verschiedene Längen der Werkstücke 10 erfordert die Anlage keinerlei Umstellungen.
-
Für den Wegtransport des sich im Grund des Innengehäuses bzw. des
Teils 47 ansammelnden, verunreinigten Strahlmittels ist ein Horizontalförderer,
vorzugsweise in Form eines Schneckenförderers 60
vorgesehen, welcher
sich durch die Scheibe 43 hindurch in einem Rohr 63 fortsetzt. Die Zufuhr von gereinigtem
Strahlmittel durch die Scheibe 43 hindurch besorgt ein Schneckenförderer 61, der
von einem Rohr 64 in eines der Tragrohre 44' übergeht, von welchem das Strahlmittel
über einen Rohrbogen 62 zum Schleuderrad 7 gelangt.
-
Diese Anordnung ermöglicht grundsätzlich eine Strahlmittel-Zirkulation
über das Innen-Strahlaggregat entlang der ganzen Länge des Auslegers zu einer Aufbereitungsstation,
welche ausserhalb desselben aufgestellt ist. Besonders vorteilhaft ist jedoch ein
neben dem Innengehäuse längsversetzt auf dem Ausleger 6 angeordnetes, vollständiges
Strahlmitteil-Kreislaufaggregat, wie es in den Fig.
-
5 bis 8 dargestellt ist. Ein Strahlmittelreiniger 65, ein Silo 66
für gereinigtes Strahlmittel und ein umlaufendes Zellenrad 67 mit Innenschaufeln
bilden die Hauptbestandteile dieses Aggregats; alle Teile sind mit der tragenden
Konstruktion des Auslegers 6 verbunden. Reiniger 65 und Silo 66 sind nebeneinander
angeordnet und werden teilweise vom Zellenrad 67 umgeben, wobei der Aussendurchmesser
des letzteren gegenüber dem kleinsten Innendurchmesser der auf der Anlage zu bearbeitenden
Rohre einen ausreichenden Abstand einhalten muss, wie aus Fig. 5 hervorgeht. Das
Zellenrad 67 weist drei Schaufelbahnen 68, 69 und 70 auf. Die beiden letzteren sind
ineinandergefügt, wobei die äussere Bahn 69 die innere Bahn 70 beidseitig überragt.
Ueber einen Steg 71 und Lagerringe 72 sind die drei Bahnen am Ausleger drehbar gelagert.
Der Drehantrieb erfolgt mit Hilfe eines Ritzels 73 auf eine Innenverzahnung 74.
Die Fig. 8 zeigt schematisch eine Abwicklung des Zellenrades von der Innenseite
gesehen. Wie ersichtlich, sind die Schaufeln der Bahn 68 gerade, d.h. achsparallel,
während die Schaufeln der Bahnen 69 und 70 zur Drehachse gegenläufig geneigt sind.
Dadurch erfolgt in den Bahnen 69 und 70 gleichzeitig mit der Hochförderung von Strahlmitteln
eine Seitenverschiebung desselben, d.h. die Abgabe des Strahlmittels im oberen Bereich
ist zu der untenliegenden Aufgabestelle in Achsrichtung versetzt. In der Bahn 69
wird das Strahlmittel von der einen Seite nach der anderen Seite der Bahn 70 verschoben.
-
Als Strahlmittelreiniger 65 wird vorzugsweise ein pneumatischer Reiniger
von bekannter Bauart verwendet. Die Lufteintrittsöffnungen des Reinigers sind mit
76 und der die abgeschiedenen Verunreinigungen führende Abluftkanal mit 77 bezeichnet.
Die Absaugung erfolgt zweckmässig im Innern eines der Tragrohre 40' und über einen
Schlauch 78- (Fig. 1), welcher zu einem nicht dargestellten Ventilator führt. Ueber
die Einfüllöffnung 79 oben am Reiniger läuft die Bahn 69 des Zellenrades hinweg,
und der Aus lass 80, an welchem das gereinigte Strahlmittel austritt, mündet über
der Bahn 70.
-
Der Silo 66 für das gereinigte Strahlmittel weist eine obere Einfüllöffnung
80 auf, die von der Bahn 70 überstrichen wird. Die Auslassöffnung 81 des Silos mündet
über der Bahn 68, wobei die benötigte Ausflussmenge des Strahlmittels zweckmässig
mittels einer Blendenscheibe 82 einstellbar ist. Zudem lässt sich der Silo 66 über
den Rohrstutzen 35 (Fig. 1) aus dem Silo 33 nachfüllen, d.h.
-
mit gereinigtem Strahlmittel aus dem äusseren Kreislaufaggregat 3.
-
Dies erfolgt über einen Einfüllschacht 83, der sich senkrecht unter
dem Stutzen 35 befindet.
-
Das aus dem Innengehäuse (Fig. 3 und 4) wegtransportierte, verunreinigteStrahlmittel
verlässt das Rohr 63 durch den Auslass84 in die Bahn 69 des Zellenrades. Beim Hochfördern
gleitet das Gemisch entlang den geneigten Schaufeln nach rechts und fällt dann durch
die Oeffnung 79 in den Reiniger. Das gereinigte Strahlmittel tritt durch die Oeffnung
80 unten aus dem Reiniger in die Bahn 70 über, in welcher es während dem Hochfördern
nach links rutscht und oben durch die Oeffnung 80 in den Silo 66 eingelagert wird.
-
Durch den Auslass 81 aus dem Silo austretendes Strahlmittel fällt
unten- in die Bahn 68. Nach dem Hochtransport (ohne Seitenverschiebung) in dieser
Bahn fällt das reine Strahlmittel auf eine Rutsche 85 und gelangt durch eine Oeffnung
86 (Fig. 6)in das Rohr 64 und durch dieses zum Innenschleuderrad 7.
-
Der vorstehend beschriebene, innere Strahlmittelkreislauf über den
Reiniger 65 findet während des grössten Teils eines Behandlungszyklus statt, nämlich
solange die Strahlöffnung des Innengehäuses (Fig. 3 und 4) von der Rohr-Innenfläche
vollständig überdeckt ist. In den Anfangs- und Endphasen einer Behandlung spielen
sich jedoch weitere Vorgänge ab: Beim Heranfahren eines neuen Rohres 10, also vor
Beginn der Innenstrahlbehandlung, wird der Silo 66 auf dem Ausleger immer aus dem
äusseren Silo 33 über Stutzen 35 und Schacht 83 aufgefüllt. In der Anfangsphase
des Innenstrahlens tritt ein Teil des das Schleuderrad 7 verlassenden Strahlmittels
neben dem vorderen Rohrende in die äussere Behandlungskammer 2 aus (Fig. 3), wird
also nicht im Innengehäuse gesammelt. Dieser für den inneren Kreislauf zunächst
verlorene Anteil wird jedoch laufend aus dem Silo 33 ersetzt, bis das Rohr das Innengehäuse
vollständig abschliesst. Kurz darauf verlässt das vordere Rohrende bei der Wand
14 die Kammer 2 und unterbricht dann die Nachfüllmöglichkeit aus dem Stutzen 35
zum Silo 66, der jedoch vollständig mit frischem Strahlmittel gefüllt ist.
-
Gegen Ende der Behandlung, nachdem das hintere Rohrende in die Kammer
2 eingetreten ist, tritt wieder ein zunehmender Teil des Strahlmittels aus dem Schleuderrad
7 in die Kammer 2 aus, ohne dass die Nachfüllmöglichkeit zwischen Stutzen 35 und-Schacht
8$ besteht. Der Silo 66 enthält jedoch einen ausreichenden Vorrat, um die Behandlung
zu Ende zu führen. Der innere Kreislauf wird zweckmässig erst dann unterbrochen,
wenn alles darin befindliche Strahlmittel in die Kammer 2 ausgetreten ist. Es wird
dann (gegebenenfalls zusammen mit dem Strahlmittel des Schleuderrades 8) im äusseren
Kreislaufaggregat 3 aufbereitet und gelangt gereinigt in den Silo 33.
-
Die beschriebene Anlage gestattet dank dem abgedichteten Innengehäuse
und dem geschlossenen, über eine Reinigungsstufe führenden Strahlmittelkreislauf
für das Innen-Strahlaggregat eine einwandfreie Behandlung der Rohrinnenseite, weil
Strahlmittel und Verunreinigungen
nach dem Rückprall an der Werkstückfläche
nicht erneut auf diese gelangen. Der besondere Aufbau des Innen-Kreislaufaggregates
nach Fig. 5 bietet dabei die Möglichkeit, dieses System bis zu relativ kleinen Rohrdurchmessern
anzuwenden.