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Neue ungesättigte Lactame
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Die vorliegende Erfindung betrifft neue, am Stickstoff aromatisch
substituierte ungesättigte Lactame. Ferner betrifft die Erfindung Verfahren zur
Herstellung dieser Lactame, ihre Verwendung in der Landwirtschaft als Herbizide
und Pflanzenwachstums-Regulatoren sowie Mittel, welche diese neuen Lactame als Wirkstoffe
enthalten.
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Die neuen N-substituierten ungesättigten Lactame sind 2-Phenyl-bezw.
2-Pyridyl-4,5,6,7-tetrahydro-isoindolin-3-one, welche in der l-Stellung und im aromatischen
Ring substituiert sein können, und entsprechen der Formel I
In dieser Formel bedeuten: X, Y und Z unabhängig voneinander je Wasserstoff, Halogen,
Alkyl, Halogenalkyl, Methoxy, Aethoxy, Phenoxy, Chlorphenoxy, die Cyano-oder Nitrogruppe,
A Wasserstoff, Halogen oder eine Gruppe -Q-R oder
wobei Q, Q' und Q" unabhängig voneinander je ein Sauerstoff- oder Schwefelatom oder
die Gruppe
darstellen, n die Zahl Null oder 1 ist, und die Radikale R und R' unabhängig voneinander
je Wasserstoff oder gegebenenfalls substituierte Alkyl-,Cycloalkyl oder Alkenylreste
mit 1 oder 2 Doppelbindungen oder Alkinyl darstellen, und B eine -CH-Gruppe oder
ein Sticroffatom.
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Als Substituenten für Alkyl- und-Alkenylreste R und Rl seien beispielsweise
genannt: Halogen, Cyano, Alkoxy, Alkylthio, Carboxyl, Carbamoyl usw.
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Falls A durch die OH-Gruppe verkörpert ist, muss bei einem Phenylkern
(B - -CH-) mindestens ein Substituent X, Y oder Z vorhanden,-dass heisst von Wasserstoff
verschieden sein.
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In der Regel ist der Phenylrest immer substituiert, und zwar vorzugsweise
in mindestens einer der Stellungen 2, 4 und 6.
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Bevorzugte Substituenten X, Y und/oder Z sind die Halogenatome Fluor,
Chlor und Brom. Ist nur ein Halogenatom (z.B. Chlor) als Substituent vorhanden,
steht es vorzugsweise in der para-Stellung. Zwei Halogenatome können vorzugsweise
identisch oder auch verschieden sein.
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Stellt A ein Halogenatom dar, so ist Chlor bevorzugt. Beispiele für
Gruppen -Q-R und
an der Stelle von A sind: Hydroxyl, Alkyl-, Halogenalkyl- und Dialkylamino, Acyl,
Halogenacyl, Alkylthio, Alkoxy, Alkenyloxy, -O-CO-NH-Alkyl, -O-CO-N(Dialkyl), -O-CO-NH-Cycloalkyl,
-O-CO-S-Alkyl, -S-CO-O-Alkyl, -O-CO-NH-Alkenyl, etc.
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Die Verbindungen vorliegender Erfindung sind neu und zeichnen sich
durch eine herbizide Wirkung aus und können zur Bekämpfung von Unkräutern eingesetzt
werden. Je nach der Dosierung wirken sie als totale oder selektive Herbizide, und
können zur Kontrolle von Unkräuter in Kulturen von Nutzpflanzen verwendet werden.
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Einige Verbindungen besitzen auch fungizide Wirkung gegen phytopathogene
Pilze.
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Die Verbindungen vorliegender Erfindung sind wenig giftig für Warmblüter
und deren Applikation wirft keine Probleme auf. Die Aufwandmenge liegt zwischen
0.1 und 5 kg pro Hektare.
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Die erfindungsgemassen Verbindungen wirken auch defolierend und eignen
sich ferner zur Regulierung des Pflanzenwachstums. So hemmen sie beispielsweise
das Wachstum von mono- und dikotylen Pflanzen und einige fördern das Reifen und
die Abszission von-Früchten.
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Verbindungen mit Defolianzwirkung können zum Entlauben und Abbrennen
oberirdischer nicht verholzter Pflanzenteile verwendet werden, beispielsweise zwecks
Erleichterung der Ernte von Kartoffeln oder Baumwolle.
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Einige nah verwandte Verbindungen sind ohne Wirkungsangabe aus chemischen
Synthesearbeiten bekannt geworden, nämlich Vertreter, in denen A die OH- oder Methoxygruppe
darstellt und der Phenylring unsubstituiert oder durch Methoxy substituiert ist.[Rocz.
Chem. Ann.Soc.Chim.
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Polonorum 49, 1671 (1975)l
Die Herstellung der erfindungsgemässen
Lactame der Formel 1 erfolgt - je nach der Bedeutung von A - in verschiedenen Verfahrensstufen.
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1.) Verbindungen, in denen A (bezw. -q-R) die OH-Gruppe darstellt,
erhält man aus den entsprechenden N-Phenyl- oder N-Pyridyl-tetrahydrophthalsSureimiden
der Formel II
durch Reduktion mit einem Hydrierungsmittel, wie insbesondere mit Metallhydriden,
wie Natriumborhydrid NaBH4 entsprechend der obengenannten polnischen Literaturstelle
Rocz.Chem. 49, 1671 (1975), oder mit LiAlH4 und anderen Wasserstoff entwickelnden
Metallhydriden.
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Als Lösungsmittel für die Reduktion können niedere Alkanole, insbesondere
Aethanol,aber auch Aether, Tetrahydrofuran oder Wasser verwendet werden. Solche
Reduktionen können unter Normaldruck in gewöhnlichen Apparaturen durchgeführt werden.
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2.) Die gemass 1.) erhaltenen reduzierten Hydroxyverbindungen (A =
OH) lassen sich mit Halogenierungsmitteln,
wie Thionylchlorid etc.
in Verbindungen der Formel I überführen, in welchen A Chlor oder Brom bedeutet.
Durch Austausch des Chlors durch Fluor mittels Kaliumfluorid gelangt man zu den
entsprechenden Fluor der ivaten (A = Fluor ).
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3.) Aus den unter 2) beschriebenen Halogeniden, insbesondere den Chloriden
(A = Cl) lassen sich durch Reduktion, z.B. mit Zink und Eisessig die entsprechenden
Verbindungen herstellen, worin A durch Wasserstoff verkörpert ist.
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4.) Zu Verbindungen der Formel I, worin A eine Gruppe -QR bedeutet,
wobei R ein gegebenenfalls substituierter Alkyl- oder Alkenylrest ist, gelangt man
ausgehend von einer unter 2) beschriebenen Halogenverbindung (z.B. A = C1) durch
Umsetzung mit einer Verbindung RQH oder RQ#Me# in An- oder Abwesenheit einer Base,
wobei Q wie unter Formel I definiert ist und Me# ein Metallkation darstellt.
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5.) Schliesslich kann man die gemäss 1.) erhaltenen Hydroxylverbindungen
(A = OH) mit Säurehalogeniden vom Typ R-CO-Hal acylieren (A = -O-CO-R) oder durch
Umsetzung mit Isocyanaten des Typs R-NCO oder Isothiocyanaten R-NCS in Endstoffe
über führen, in welchen A einen Rest -O-CO-NH-R bezw. -O-CS-NH-R darstellt.
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Für die Herstellung aller beschriebenen Varianten der Endstoffe ist
die erste Stufe, nämlich die Reduktion von im Phenyl- bezw. Pyridylrest entsprechend
substituierten N-Phenyl- oder N-Pyridyl-tetrahydrophthalsäureimiden der Formel SI
notwendig. Die Ausgangsstoffe der Formel II sind grösstenteils bekannt, z.B. aus
dem Chem. Ber. 1903, Seiten 996 bis 1007 und können in üblicher Weise aus dem Tetrahydrophthalsäureanhydrid
durch Umsetzung mit einem entsprechend substituierten Anilin oder 2-Aminopyridin
leicht hergestellt werden.
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Ein Teil der Ausgangsstoffe der Formel II sind im US-Patent 3 984
435 als Herbizide vorgeschlagen worden, besitzen aber bei weitem nicht die Wirksamkeit
und das Wirkungsspektrum der neuen ungesättigten Lactame der Formel I vorliegender
Anmeldung.
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Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Herstellung einiger
ungesättigter Lactame der Formel I.
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Weitere in entsprechender Weise hergestellte Wirkstoffe sind in den
anschliessenden Tabellen aufgeführt. Temperaturangaben beziehen sich auf Celsius-Grade.
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Beispiel 1 177 g N-(p-Chlorphenyl)-3,4,5,6-tetrahydrophthalsäureimid
der Formel
werden in 500 ml Methanol suspendiert. Dann werden 37,8 g Natrium-borhydrid portionenweise
so in die Suspension eingetragen, dass die Temperatur 40-450 beträgt. Nach beendeter
Zugabe wird noch eine Stunde gerührt, wonach das Gemisch in 1,5 Liter kaltes Wasser
gegossen wird.
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Das entstandene Produkt wird nach Filtration mit kaltem Methanol gewaschen
und bei 50° am Wasserstrahlvakuum getrocknet. Man erhält 169,5 g (95%) weisse Kristalle
vom Schmelzpunkt 206-207°des Lactams der Formel
(Verbindung 1) 1-Hydroxy-2-(p-chlorphenyl)-4,5,6,7-tetrahydroisoindolin- 3-on.
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Beispiel 2 Zu einer Lösung von 90,8 g der gemäss Beispiel 1 erhaltenen
Verbindung 1 in 100 ml Methylenchlorid wird bei einer Temperatur von 200 36,6 ml
Thionylchlorid zugetropft. Nach beendeter Zugabe wird die Temperatur noch 1/2 Stunde
bei 500 gehalten. Das Reaktionsgemisch wird dann am Vakuum zur Trockene eingedampft
und der feste Rückstand mit Petrolather verrieben. Nach dem Trocknen erhält man
94,6 g (97% d.Th) Kristalle vom Schmelzpunkt 115-120° des chlorierten Lactams der
Formel
(Verbindung 2) Beispiel 3 Zu einer Lösung von 16 g der in Beispiel 2 erhaltenen
Verbindung 2 in 50 ml Methylenchlorid werden bei Raumtemperatur 2,9 g Methylmercaptan
CR3511 zugegeben. Nach Abklingen der Gasentwicklung wird eine halbe Stunde Lang
auf 40° erwärmt. Das Reaktionsgemisch wird dann im Vakuum eingedampft und der feste
Rückstand mit einer Mischung von Aether und PetrolEther zerrieben. Nach dem Trocknen
erhält man 15,6 g (937. d.Th.) hellgelbe Kristalle
von Schmelzpunkt
101-102° des Methylthio-Lactams der Formel
(Verbindung 3) Beispiel 4 Zu einer Lösung von 14,9 g des gemäss Beispiel 2 erhaltenen
chlorierten Lactams (Verbindung 2) in 50 ml Methylenchlorid werden bei 10° 8,0 g
Diäthylamin zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird noch 1/2 Stunde bei 25° gehalten
und dann auf Wasser gegossen. Die organische Phase wird abgetrennt, getrocknet und
eingedampft. Der feste Rückstand wird mit PetrolEther verrieben. Man erhält 13 g
Diäthylaminolactam der Formel
vom Schmelzpunkt 89-90° (Verbindung 4)
Beispiel 5 Zu einer Lösung
von 16,2 g des gemss Beispiel 1 erhaltenen Hydroxylactams (Verbindung 1) in 30 ml
Dimethoxy-äthan (CH3O-CH2-CH2-OCH3) werden 2,8 g 55%-iges Natriumhydrid (als Oel
emulsion) portionen weise zugegeben. Nach 2-stündigem Rühren bei 20° wird das Gemisch
auf 0° abgekühlt, worauf 5,1 g Acetylchlorid zugetropft werden. Nach dem Abklingen
der exothermen Reaktion wird noch eine halbe Stunde bei 20° gerührt, dann das ausgefallene
Salz abfiltriert und das Filtrat im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der erhaltene
feste Rückstand wird mit einem Gemisch aus Aether und PetrolEther zerrieben. Man
erhält 14,4 g (77% d.Th.) eines hellgelben Produktes vom Schmelzpunkt 91-92", nämlich
das acetylierte Lactam der Formel
(Verbindung 5)
Tabelle 1 Weitere Verbindungen der Formel
1 |
Verbindg. A x Y - Z Schmelzpunkt |
No. (Pos.4) (Pos.) (Pos.) |
6 v -OH F H H 193-194° |
7 -O -CH2 -CH=CH2 Cl H H 159 -160° |
8 -O-CO-CH2C1 Cl H H 133-134° |
9 -NH-C3H7 (iso) C1 H H 137s138" |
10 H Cl H II 143-144° |
11 -OCE13 Cl H H 82-84° |
12 -O-CO -NHv1 Cl 11 II 204° (Zers.) |
13 -OH C1 2-C1 H 157-158° |
14 -OH C1 3-C1 H 219-220° |
15 -O-CO-NH-CH3 C1 H H 1940 (Zers.) |
16 -OH H 2CH3 H Oel |
17 -OH H H. II 181-182° |
18 -OH H 3CH3 H 164-165° |
19 -OH -OCH3 3 -OCH3 11 H 145-146" |
20 -OH H 3-C2H5 11 143-144° |
21 -OH CFä 3-C1 H 199-200° |
22 -OH Phenoxy H H 212-213° |
23 -OH p-Chlorphe- H H 186-187° |
noxy |
erbindg. A X Y Z Schmelzpunkt |
No. (Pos.4) (Pos.) (Pos.) |
24 -OH H 3-CF3 H 216-217° |
25 -OH H 2-Cl H 136-138° |
26 -OH H 3-C1 H 189-192° |
27 -OH H 3-C1 5-Cl 192-194° |
28 -OH Cl 3-C1 H 199-200° |
29 -OH H 3-NO2 H 183-189° |
30 -OH -OCH3 H H 143-145° |
31 -O-CH2-CH2 F Cl H H 82-84° |
32 -O-CH2-CH2Cl Cl H H 83-85° |
33 -OH CH3 3-CH3 H 184-186° |
34 -OH NO2 H H 218-222° |
35 -OH H 3-Br H 182-184° |
36 -OH CH3 2-CH3 H 168-170° |
37 -OH Br H H 176-179° |
38 -OH -°C2H5 H H 166-169° |
39 -OH -OCH3 3-OCH3 5-OCH3 145-146° |
40 -OH H 2-CH3 3-Cl 193-195° |
41 -OH CH3 2-CH3 5-NO2 191-193° |
42 -OH CH3 3-NO2 H 182-1840 |
43 -OH H 2-F H 167-170° |
44 -OH H 2-Br H 144-146° |
45 -OH H 2-CN H 163-165° |
46 -OH H 2-C3H7 H 144-146° |
(iso) |
47 -OH 3H7(iso) H H 165-168° |
48 -OH H 3-OCH3 5-OCH3 138-140° |
49 -OH H 2-OCH3 5-OCH3 171-173° |
50 -OH -OCH3 2-OCH3 H 112-1140 |
51 -OH H 3-CN H 162-164° |
Tabelle 2 Pyridyl-(2)-Verbindungen der Formel
Verbindg. A X Y Schmelzpunkt |
No. |
52 -OH H K 145-146° |
53 -OH H CH3 165-166° |
54 -OH CH3 H 148-149° |
55 -OH Cl H 144-145° |
Die neuen ungesättigten Lactame der Formel 1 haben ein vielfältiges
Wirkungsspektrum, und eignen sich daher ausgezeichnet zur Bekämpfung von Unkräutern
oder zur Regulierung des Pflanzenwuchses. Die Wirkung wurde durch die im folgenden
beschriebenen Test-Versuche ermittelt: Herbizide Wirkung bei Applikation der Wirkstoffe
vor dem Auflaufen (pre-emergent) der Pflanzen.
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Unmittelbar nach der Einsaat der Versuchspflanzen wird die Erdoberfläche
mit einer wässerigen Suspension der Wirkstoffe, erhalten aus 25%igen Spritzpulvern,
behandelt.
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Die Aufwandmenge wird entsprechend 16 kg und 4 kg Wirkstoff pro Hektar
gewählt. Die Saatschalen werden im Gewächshaus bei 22-25"C und 50-70% relativer
Luftfeuchtigkeit gehalten.
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Als Versuchspflanzen dienen: Avena sativa Sinapis alba Setaria italica
Stellaria media 20 Tage nach Applikation der Wirkstoffe wird der Versuch ausgewertet.
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Die Bonitierung erfolgt mit dem 9er Index: 1 = Pflanzen abgestorben
2-4 = Zwischenstufen der Schädigung (über 50%-irreversible Schwaden) 5-8 = Zwischenstufen
der Schädigung (unter 50% -reversible Schäden) 9 = Pflanzen ungeschädigt(wie unbehandelte
Kontrolle).
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Herbizide Wirkung bei Applikation der Wirkstoffe nach dem Auflaufen
(post-emergent) der Pflanzen.
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Die Versuchspflanzen werden im 2-4 Blattstadium mit wässrigen Suspensionen
der Wirkstoffe, erhalten aus 25%igen Emulsionskonzentraten, behandelt. Die Aufwandmenge
entspricht 4 kg Wirkstoff pro Hektar.
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Als Versuchspflanzen dienen die folgenden: Avena sativa Sinapis alba
Setaria italica Stellaria media Lolium perenne Gossypium hirsutum Solanum lycopersianum
Phaseolus vulgaris Die Pflanzen werden nach der Behandlung 14 Tage im Gewächshaus
unter Normalbedingungen gehalten, die Bonitierung erfolgt nach dem 9er Index wie
im preemergent-Test.
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Wachstumshemmung bei Gräsern Applikation nach dem Auflaufen der Pflanzen
(postemergence) In Kunststoffschalen mit Erd- Torf-Sand-Gemisch wurden Samen der
Grasarten Lolium perenne, Poa pratensis, Festuca ovina und Dactylis glomerata ausgesät.
Nach 3 und 4 Wochen wurden die aufgelaufenen Gräser bis auf 4 cm Über dem Boden
zurückgeschnitten und 2 Tage nach dem zweiten Schnitt mit wässrigen Spritzbrühen
der Wirkstoff gespritzt. Die Wirkstoffmenge betrug 5 kg Aktivsubstanz pHektar. 14
Tage nach Applikation wurde das Wachstum der Gräser nach folgender linearer Notenscala
ausgewertet:
Note 1 5 starke Hemmung, kein Wachstum nach Applikation
Note 9 = keine Hemmung, Wachstum wie bei Kontrolle Wuchshemmung in Solakulturen
Kleinere mit Sojabohnen bepflanzte Parzellen wurden im Blühtermin mit einer wässrigen
Zubereitung einer der erfindungsgemässen Verbindungen bespritzt und diese Behandlung
in jedem Versuch 5 mal wiederholt. Daneben wurden auch Parzellen als unbehandelte
Kontrollen belassen. Im Erntezeitpunkt wurde pro Parzelle die mittlere Wuchshöhe
der Pflanzen und der Ertrag bestimmt.
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Dessikation und Defoliation von Baumwolle Im Gewächshaus wurden Baumwollpflanzen
der Sorte "Delta Pine" angezogen und nach dem Blühen mit wässerigen Suspensionen
der zu testenden Wirkstoffe bespritzt. Die Konzentration an Wirkstoff in der Spritzbrühe
war 1%, es werden jeweils 20 ml Brühe pro Pflanze aufgespritzt.Mit Wasser behandelte
Pflanzen wurden als Kontrollen belassen.
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41 Tage nach der Applikation wurden die Pflanzen auf Defoliation und
Dessikation ausgewertet. Hierzu wurde folgendes Notensystem verwendet: Note 9 =
0 bis 11% Defoliation bezw. Dessikation Note 8 = 12 bis 22% Defoliation bezw. Dessikation
Note 7 = 23 bis 33% Defoliation bezw. Dessikation Note 1 = 89 bis 100% Defoliation
bezw. Dessikation
Die Herstellung erfindungsgemässer Mittel erfolgt
in an sich bekannter Weise durch inniges Vermischen und Vermahlen von Wirkstoffen
der allgemeinen Formel 1 mit geeigneten Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Zusatz
von gegenüber den Wirkstqffen inerten Dispersions-oder Lösungsmitteln. Die Wirkstoffe
können in den folgenden Aufarbeitungsformen vorliegen und angewendet werden: feste
Aufarbeitungsformen: Stäubemittel, Streumittel, Granulate, UmhUllungsgranulate Imprägnierungsgranulate
und Homogengranulate; in Wasser dispergierbare Wirkstoffkonzentrate: Spritzpulver,
(wettable powder), Pasten, Emulsionen: flussige Aufarbeitungsformen: Lösungen.
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Zur Herstellung fester Aufarbeitungsformen (Stäubemittel, Streumittel,
Granulate) werden die Wirkstoffe mit festen Trägerstoffen vermischt. Als Trägerstoffe
kommen zum Beispiel Kaolin, Talkum, Bolus, Lösss, Kreide, Kalkstein, Kalkgrits,
Ataclay, Dolomit, Diatomenerde, gefällte Kieselsäure, Erdalkalisilikate, Natrium-und
Kaliumaluminiumsilikate (Feldspäte und Glimmer), Calcium und Magnesiumsulfate, Magnesiumoxid,
gemahlene Kunststoffe, DUngemittel, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat,
Ammoniunitrat,
Harnstoff, gemahlene pflanzliche Produkte, wie Getreidemehl, Baumrindemehl, Holzmehl,
Nussschalenmehl, Cellulosepulver, Rückstände von Pflanzenextraktionen, Aktivkohle
etc., je fur sich oder als Mischungen untereinander in Frage.
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Die Korngrösse der Trägerstoffe betrugt für StSubemittel zweckmässig
bis ca. 0,1 mm, für Streumittel ca.
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0,075 bis 0,2 mm und fur Granulate 0,2 mm oder mehr.
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Die Wirkstoffkonzentrationen in den festen Aufarbeitungsformen betragen
0,5 bis 80%.
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Diesen Mitteln können ferner den Wirkstoff stabilisierende Zusätze
und/oder nichtionische, antionaktive und kationenaktive Stoffe zugegeben werden,
die beispielsweise die Haftfestigkeit der Wirkstoffe auf Pflanzen und Pflanzenteilen
verbessern (Haft- und Klebemittel) und/oder eine bessere Benetzbarkeit (Netzmittel)
sowie Dispergierbarkeit (Dispergatoren) gewährleistet. Als Klebemittel kommen beispielsweise
die folgenden in Frage: Olein-Kelk-MiGchung, Cellulosederivate (Methylcellulose,
Carboxymethylcellulose), Hydroxyäthylenglykoläther von Mono- und Dialkylphenolen
mit 5 bis 15 Aethylenoxidresten pro Molekül und 8 bis 9 Kohlenstoffatomen im Alkylrest,
LigninsulfonsSure, deren Alkalimetall- und Erdalkalimetallsalze, Polyäthylenglykoläther
(Carbowaxe), Fettalkoholpolyglykolätber mit 5 bis 20 Aethylenoxidresten pro Molekül
und 8 bis 18 Kohlenstoffatomen im Fettalkoholteil, Kondensationsprodukte von Aethylenoxid,
Propyienoxid, Polyvinylpyrrolidone, Polyvinylalkohole, Kondensationsprodukte von
Harnstoff-Formaldehyd sowie Latex-Produkte.
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In Wasser dispergierbare Wirkstoffkonzentrate, d.h. Spritzpulver
(wettable powder), Pasten und Emulsionskonzentrate stellen Mittel dar, die mit Wasser
auf jede gewÜnschte Konzentration verdünnt werden kennen.
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Sie bestehen aus Wirkstoff, Trägerstoff, gegebenenfalls den Wirkstoff
stabilisierenden Zusätzen, oberflEchenaktiven Substanzen und Antischaummitteln und
gegebenenfalls Lösungsmitteln. Die Wirkstoffkonezntration in diesen Mitteln beträgt
5-80%.
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Die Spritzpulver (wettable powder) und Pasten werden erhalten, indem
man die Wirkstoffe mit Dispergiermitteln und pulverförmigen Trägerstoffen in geeigneten
Vorrichtungen bis zur Homogenität vermischt und vermahlt.
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Als Trägerstoffe kommen beispielsweise die vorstehend für die festen
Aufarbeitungsformen erwähnten in Frage.
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In manchen Fällen ist es vorteilhaft, Mischungen verschiedener Trägerstoffe
zu verwenden. Als Dispergatoren können beispielsweise verwendet werden: Kondensationsprodukte
von sulfoniertem Naphthalin und sulfonierten Napthalinderivaten mit Formaldehyd,
Kondensationsprodukte des Naphthalins bze. von Naphthalinsuifonsäuren mit Phenol
und Formaldehyd sowie Alkalimetall-, Ammonium- und Erdalkalimetallsalze von Ligninsulfonsäure,
weiter Alkylarylsulfonate, Alkali- und Erdalkalimetallsalze der Dibutylnaphthalinsulfonsäure,
Fettalkoholsulfate, wie Salze sulfatierter Hexadecanole, Heptadecanole und Salze
von sulfatiertem Fettalkoholpolyäthylenglykoläther, das Natriumsalz von Oleylmethyltaurid,
ditertiäre Acetylenglykole, Dialkyldilaurylammoniumchlorid und fettsaure Alkali-
und Erdalkalimetallsalze.
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Als Antischaummittel kommen zum Beispiel Silicone in Frage.
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Die Wirkstoffe werden mit den oben aufgeführten Zusätzen so vermischt,
vermahlen, gesiebt und passiert, dass bei den Spritzpulvern der feste Anteil eine
KorngrUsse von 0,02 bis 0,04 und bei den Pasten von 0,03 mm nicht Überschreitet.
Zur Herstellung von Emulsionskonzentraten und Pasten werden Dispergiermittel, wie
sie in den vorangehenden Abschnitten aufgeführt wurden, organische Lt3sungsmittel
und Wasser verwendet. Als LUsungsmittel kommen beispielsweise die folgenden in Frage:
Alkohole, Benzol, Xylole, Toluol, Dimethylsulfoxid, N,N-dialkylierte Amide und Trialkylamine.
Die Lösungsmittel mussen praktisch geruchlos, nicht phytotoxisch, den Wirkstoffen
gegenüber inert und dürfen nicht leicht brennbar sein.
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Ferner kennen die erfindungsgemssen Mittel in Form von LUsungen angewendet
werden. Hierzu wird der Wirkstoff bzw. werden mehrere Wirkstoffe der Formel I in
geeigneten organischen Lsungsmitteln, Lösungsmittelgemischen, Wasser oder Gemischen
von organischen Lösungsmitteln mit Wasser gelost. Als organische LUsungsmittel können
aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, deren chlorierte Derivate, Alkylnaphthaline,
allein oder als Mischung untereinander verwendet werden.
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Die Lösungen sollen die Wirkstoffe in einem Konzentrationsbereich
von 1 bis 20% enthalten.
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Diese Lösungen können entweder mit Hilfe eines Treibgases (als Spray)
oder mit speziellen Spritzen (als Aerosol) aufgebracht werden.
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Den beschriebenen erfindungsgemässen Mitteln lassen sich andere biozide
Wirkstoffe oder Mittel beimischen.
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So können die neuen Mittel ausser den genannten Verbindungen der allgemeinen
Formel I zum Beispiel andere Herbizide, sowie auch Fungizide, Bakterizide, Fungistatika,
Bakteriostatika oder Nematozide zur Verbreiterung des Wirkungsspektrums enthalten.
Die erfindungsgemässen Mittel können ferner noch Pflanzendünger, Spurenelemente,
usw.
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enthalten.
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Im folgenden werden Aufarbeitungsformen der neuen Wirkstoffe der
allgemeinen Formel I beschrieben. Teile bedeuten Gewichtsteile.
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Spritzpulver Zur Herstellung eines a) 40%igen, b) und c) 25%igen und
d) 10%igen Spritzpulvers werden folgende Bestandteile verwendet: a) 40 Teile Wirkstoff
5 Teile Ligninsulfonsäure-Natriumsalz, 1 Teil DibutylnaphthalinsulfonsEure-Natriumsalz,
54 Teile Kieselsäure, b) 25 Teile Wirkstoff 4,5 Teile Calcium-Ligninsulfonat, 1,9
Teile Champagne-Kreide/Hydroxyäthylcellulose-Gemisch (1+1), 1,5 Teile Natrium-dibutylnaphthalinsulfonat,
19,5 Teile Kieselsäure, 19,5 Teile Champagne-Kreide, 28,1 Teile Kaolin; c) 25 Teile
Wirkstoff 2,5 Teile Isooctylphenoxy-polyoxyäthylen-älhanol, 1,7 Teile Champagne-Kreide/Hydrooxyäthylcellulose-Gemisch
(1:1), 8,3 Teile Natrium-Aluminium-Silikat, 16,5 Teile Kieselgur, 46 Teile Kaolin;
d) 10 Teile Wirkstoff 3 Teile Gemisch der Natriumsalze von gesättigten Fettalkoholsulfaten,
5 Teile Naphthalinsulfonsäure/Formaldehyd-Kondensat, 82 Teile Kaolin
Die
Wirkstoffe werden in geeigneten Mischern mit den Zuschlagstoffen innig vermischt
und auf entsprechenden Mühlen und Walzen vermahlen. Man erhält Spritzpulver, die
sich mit Wasser zu Suspensionen jeder gewünschten Konzentration verdünnen lassen.
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Emulgierbare Konzentrate Zur Herstellung eines a) 10%igen und b) 25%igen
emulgierbaren Konzentrates werden folgende Stoffe verwendet: a) 10 Teile Wirkstoff
3,4 Teile epoxydiertes Pflanzenöl, 13,4 Teile eines Kombinationsemulgators; bestehend
aus Fettalkoholpolyglykoläther und Alkylarylsulfonat-Calcium-Salz, 40 Teile Dimethylformamid
43,2 Teile Xylol; b) 25 Teile Wirkstoff 2,5 Teile epoxydiertes Pflanzenöl, 10 Teile
eines Alkylarylsulfonat/Fettalkoholpoly-Glykoläther-Gemisches, 5 Teile Dimethylformamid,
57,5 Teile Xylol Aus solchen Konzentraten können durch Verdünnen mit Wasser Emulsionen
jeder gewünschten Konzentration hergestellt werden.