DE2809567C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
thermischen Regenerieren von beladenem Aktivkoks- oder
Aktivkohlegranulat nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1
und 6.
Bei einem solchen aus der DE-OS 26 10 072 bekannten Ver
fahren wird zur Vorwärmung und Erhitzung des Granulates
erwärmtes, im Kreislauf geführtes Desorptionsgas verwendet,
das im direkten Kontakt zu dem ein Wanderbett durchlaufenden
Granulat steht. Ein solches Verfahren hat zwar den Vorteil,
daß durch den direkten Kontakt zwischen Heizgas und aufzu
heizendem Medium ein guter Wärmeübergang besteht. Nachteilig
ist jedoch, daß große Gasvolumina erwärmt werden müssen.
Die Kühlung des Granulates im Anschluß an die Desorption
erfolgt bei diesem Verfahren in einer ersten Kühlzone durch
das Desorptionsgas und in einer zweiten Kühlzone durch ein
Fremdgas.
Aus der DE-OS 26 10 073 ist ein Verfahren zum thermischen
Regenerieren von Aktivkoksgranulat bekannt, bei dem die
Vorwärmung und die Erwärmung des Granulates auf Desorptions
temperatur durch einen indirekten Wärmetausch vorgenommen
wird. Eine solche Erwärmung zeigt einen im Vergleich zu
einer direkten Erwärmung ungünstigeren Wärmeübergang.
Weiterhin wird bei diesem Verfahren zur Kühlung des Granu
lates nach der Desorption kaltes Inertgas durch die Granulat
schüttung geleitet, wodurch das im oberen Teil der Apparatur
freigesetzte Desorptionsgas verdünnt wird.
In der US-PS 40 08 994 und der DE-PS 9 51 864 sind Appa
raturen beschrieben, in denen beladene Aktivkohle unmittel
bar vor der Erwärmung auf Desorptionstemperatur einer Vor
wärmung unterworfen wird. Die Erwärmung erfolgt dadurch,
daß heiße Fremgase durch die Aktivkohle geführt werden.
Auf diese Weise entsteht auch bei der Desorption in
diesen Apparaturen eine Verdünnung des Desorptionsgases,
die unerwünscht ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die thermische
Regeneration so zu führen, daß das durch die Granulat
schüttung geführte Volumen des gasförmigen Mediums möglichst
gering ist.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist durch die
Merkmale des Anspruches 6 gekennzeichnet.
Durch die indirekte Erwärmung mit Hilfe eines getrennten
Wärmetauschermediums wird erreicht, daß die Wärme, die der
Heizzone durch das in direktem Kontakt mit dem Granulat
stehende Heizgas zugeführt werden muß, erniedrigt wird,
so daß geringere Volumenströme erforderlich sind. Bei Ver
wendung eines Fremdgases bedeutet das, daß der Grad der
Verdünnung des Desorptionsgases gesenkt werden kann. Gleich
zeitig ist durch die gasseitige Trennung der Vorwärm-
und Kühlzone von der Heizzone dafür gesorgt, daß auch aus
keiner anderen Quelle ein fremdes Gas in das Desorptions
gas gelangt. In den senkrechten Kanälen ist wegen der ver
hältnismäßig kurzen Wege zwischen den beheizten Wänden und
den einzelnen Granulatkörnern noch ein guter Wärmeübergang
möglich.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben. Nach dem Verfahren gemäß Anspruch
3 kann der Grad der Verdünnung gering gehalten werden, da
die Verbrennung in der Brennkammer nahstöchiometrisch durch
geführt werden kann, und das Heißgas dem Desorptionsgas
praktisch mit Flammentemperatur zugemischt wird. Bei dem
Verfahren gemäß Anspruch 5 wird eine Verdünnung ganz ver
mieden. Die Verbrennung erfolgt unter einem erhöhten Luft
überschuß, wobei zur Verbesserung der Wärmebilanz das
die Kühlzone und die Vorwärmzone durchströmende Wärmeaus
tauschmedium mit in die Erhitzung des Desorptionsgases
einbezogen wird.
Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und
werden im folgenden näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 den Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem
Fließbild zur Führung der Wärmeaustauschmedien und
Fig. 2 den Längsschnitt durch eine Vorrichtung mit einem Fließbild gemäß einer
anderen Ausführungsform.
Der dargestellte Desorber dient zum Desorbieren und/oder Regenerieren von mit
Schwefeldioxid oder anderen Schadstoffen aus der Rauchgasentschwefelung beladenem
Aktivkohle- oder Aktivkoksgranulat. Er besteht aus einem Gehäuse mit senkrechten
Seitenwänden 1, einem als Haube ausgebildetem Kopf 2 und einem Boden 3.
Im oberen Teil ist das Gehäuse von senkrechten Kanälen 4 durchzogen, durch die das zu
behandelnde Granulat abwärts rieselt. Im vorliegenden Fall sind die Kanäle durch auf
Abstand voneinander angeordnete Rohre gebildet. Der zwischen den Kanälen 4 freiblei
bende Zwischenraum ist zum Kopf 2 und zum Inneren des Desorbers hin durch je ein
Abschlußblech 5 geschlossen. Auf das obere Abschlußblech 5 sind zwischen benachbarten
Kanälen 4 Kegel aufgesetzt. Diese Kegel leiten das durch die Eintrittsöffnung 6 im
Kopf 2 des Desorbers zugeführte Granulat in die Kanäle 4.
Im Mittelteil 7 des Desorbers sind keine Kanäle vorgesehen. Das aus den Kanälen 4
austretende Granulat durchwandert diesen Mittelteil 7 als Wanderschicht. Im unteren
Teil des Gehäuses sind Kanäle 8 vorgesehen, die in Aufbau und Anordnung den Kanälen 4
im oberen Teil entsprechen.
Je ein Abschlußblech 9 dichtet den Raum zwischen den Kanälen 8 und den Seiten
wänden 1 gegenüber dem Mittelteil 7 und zum Boden 3 hin ab. Unter jedem dieser
Kanäle 8 ist eine Abzugseinrichtung angeordnet, durch die das Granulat geregelt,
ausgetragen wird. Die Abzugseinrichtung besteht zweckmäßigerweise aus einer im
geringen Abstand unter jedem Kanal 8 angeordneten Auffangplatte 10, auf der sich das
Granulat abböscht. Die Auffangplatten 10 sind von Blattfedern 11 oder Gelenkstäben
getragen. Die Blattfedern 11 sind mit einem Schubgestänge 12 verbunden, das zum
Beispiel über einen Exzenter quer verschiebbar ist. Bei einer Betätigung des Schubge
stänges 12 werden die Auffangplatten 10 aus ihrer Mittellage verschoben, wobei das
abgeböschte Granulat über den Rand der Auffangplatte 10 rutscht. Das aus den
Kanälen 8 abgezogene Granulat wird über eine Austragsvorrichtung in Boden 3 abgeführt
und erneut zur Adsorption von Schadstoffen aus Abgasen verwendet.
Die Querschnittsform der Kanäle 4 und 8 kann beliebig sein. Ihre Form und der sich
daraus ergebende Abstand zweier gegenüberliegender Wände ergibt sich aus der
Forderung, daß einmal das freie Rieseln des Granulates durch Brückenbildung nicht
behindert werden soll und daß der mittlere Abstand eines Granulatkorns von der
beheizten Wand nicht zu groß sein darf. Im vorliegenden Fall werden bei einem
maximalen Korndurchmesser von 9 mm Rohre mit einem Innendurchmesser von 90
bis 130 mm verwendet.
Um das Granulat auf die für die Desorption notwendige Temperatur zu bringen, wird in
den Mittelteil 7 des Desorbers über eine Leitung 13 ein gasförmiges Heizmedium von
etwa 550°C eingeblasen. Die Leitung 13 ist mit dachförmigen Einbauten 14 verbunden,
die das Gehäuse des Desorbers quer durchziehen und die nach unten offen sind. Das
Heizmedium steigt im Gegenstrom zur Wandrichtung des Granulates nach oben und
erhitzt es dabei. Die bei der Erhitzung ausgetriebenen Desorptionsgase werden bei einer
Temperatur von 300°C zusammen mit dem Heizmedium durch dachförmige Einbau
ten 15 aufgefangen und mit Hilfe eines Ventilators 16 über die mit den dachförmigen
Einbauten 15 verbundene Leitung 17 abgezogen. Ein Staubabschneider 18 in der Lei
tung 17 sorgt für die Abtrennung von mitgerissenem Staub. Das Gemisch aus
Desorptionsgas und Heizmedium wird einer Weiterverarbeitung zugeführt.
Der Mittelteil 7 des Desorbers stellt die Heizzone dar. Die Erzeugung des in die
Heizzone eingeblasenen Heizmediums kann dadurch erfolgen, daß ein Teilstrom des
Desorptionsgases über die Leitung 19 rückgeführt wird. Dabei ist rein rechnerisch die
Menge des im Kreislauf geführten Desorptionsgases größer als die Gasmenge, die durch
die Erhitzung des Granulats ausgetrieben wird. Vor dem Eintritt in die Heizzone wird
dem Teilstrom ein inertes Heißgas zugemischt. Das Heißgas wird in einem Gaserhitzer
20 durch nahstöchiometrische Verbrennung eines gasförmigen Brennstoffs mit Luft
gewonnen. Dieses Heißgas wird bei Flammentemperatur zusammen mit dem Teilstrom
des Desorptionsgases aus der Leitung 19 in die Leitung 13 eingespeist.
An dem unteren, von den Kanälen 8 durchgezogenen Teil des Gehäuses, der die Kühlzone
darstellt, sind zwei Stutzen 21 und 22 angeschlossen. Durch den Stutzen 21 wird ein
gasförmiges, kühles Wärmeaustauschmedium z. B. Luft von Umgebungstemperatur in
den Raum außerhalb der Kanäle 8 geführt. Das Medium durchströmt den Raum unter
mehrfacher Umlenkung an den Umlenkblechen 23 und kühlt auf diese Weise das die
Kanäle 8 durchrieselnde Granulat. Das erwärmte Wärmeaustauschmedium wird nach
dem Verlassen der Kühlzone über eine Leitung 24 durch den Eintrittsstutzen 25 in den
oberen Teil des Gehäuses, der die Vorwärmzone darstellt, eingeblasen. Es durchströmt
unter Wärmeabgabe an das Granulat den Raum außerhalb der Kanäle 4. Das Wärmeaus
tauschmedium wird anschließend durch den Austrittsstutzen 26 durch den Ventilator 30 als Abluft an die
Umgebung abgegeben.
Bei Verwendung von Luft als Wärmeaustauschmedium kann auch ein Teilstrom des die
Kühlzone verlassenden Mediums als Verbrennungsluft durch den Ventilator 29 dem Gaserhitzer 20 zugeführt
werden.
Nach Fig. 2 wird der Teilstrom des Desorptionsgases in einem Wärmetauscher 27
indirekt erhitzt. Der Wärmetauscher 27 wird mit Rauchgas aus einer Brennkammer 28
beaufschlagt. In der Brennkammer 28 wird die Verbrennung durch Luftüberschuß so
eingestellt, daß die Rauchgase etwa mit einer Temperatur von 800°C in den Wärmeaus
tauscher 27 eintreten.
Die die Kühlzone durch den Stutzen 22 im unteren Teil des Desorbers verlassende Kühl
luft mit einer Temperatur von etwa 250°C wird zum größten Teil als Verbrennungsluft
der Brennkammer 28 zugeführt. Die nicht benötigte Kühlluft wird abgeblasen. Das
Rauchgas, das nach dem Verlassen des Wärmetauschers 27 eine Temperatur von
etwa 400°C aufweist, wird durch den Eintrittsstutzen 25 im oberen Teil des Desorbers
in die Vorwärmzone eingesetzt. Nach der Wärmeabgabe an das Granulat wird das
Rauchgas als Abgas abgegeben.
Das Wärmeaustauschmedium, das innerhalb der Vorwärmzone und der Kühlzone die
Kanäle 4 und 8 von außen umspült, wird durch diese Zone hindurchgesaugt. Dazu ist
jeweils in der Leitung, die sich an die Austrittsstutzen 26 und 22 anschließt, ein
Ventilator 29 bzw. 30 angeordnet. Auf diese Weise soll der Gefahr eines Brandes
entgegengewirkt werden, der entstehen könnte, wenn bei einem Reißen einer Kanalwand
das Sauerstoff enthaltende Wärmeaustauschmedium in die Granulatschüttung einge
drückt wird.
Claims (7)
1. Verfahren zum thermischen Regenerieren von beladenem
Aktivkoks- oder Aktivkohlegranulat, bei dem das Granu
lat in einer Vorwärmzone vorgewärmt, innerhalb einer
Heizzone in einem Wanderbett durch direkte Beaufschla
gung mit einem erhitzten Teilstrom des ausgetriebenen
Desorptionsgases erhitzt wird und unmittelbar nach dem
Austritt aus der Heizzone gekühlt wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Granulat in der Vor
wärmzone und in der Kühlzone durch etwa senkrechte Kanäle
geführt wird und daß außen um diese Kanäle ein von dem
die Heizzone durchströmenden Medium getrenntes Wärme
austauschmedium zunächst durch die Kühlzone und an
schließend durch die Vorwärmzone geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Wärmeaustauschmedium Luft
verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Teilstrom des Desorp
tionsgases vor dem Eintritt in die Heizzone ein in einer
Brennkammer erzeugtes Heißgas zugemischt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Teilstrom, der die Kühlzone
verlassenden Kühlluft der Brennkammer als Verbrennungs
luft zugeführt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Teilstrom des Desorp
tionsgases indirekt in einem Wärmetauscher durch Ver
brennungsgase einer Brennkammer erhitzt wird, daß diese
Verbrennungsgase nach dem Verlassen des Wärmetauschers
der Vorwärmzone zugeführt werden und daß der Brennkammer
als Verbrennungsluft die die Kühlzone durchströmende
Kühlluft zugeführt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den
Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß im oberen und unteren Teil eines Gehäuses eines
Desorbers mehrere auf Abstand angeordnete, das Granulat
aufnehmende, in etwa senkrechte Kanäle (4, 8) vorgesehen
sind, daß der von dem Wärmetauschmedium umströmte Zwischen
raum zwischen den Kanälen ( 4, 8) und den Seitenwänden (1)
des Gehäuses von dem von den Seitenwänden (1) des Gehäuses
begrenzten Innenraum im Mittelteil (7) des Gehäuses gas
dicht getrennt ist und daß der obere, der mittlere und
der untere Teil mit jeweils einem Anschluß (25, 13, 21)
für die Zuführung und die Abführung (26, 17, 22) eines
gasförmigen Wärmeaustauschmediums versehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeweils in der Leitung, die sich
an die Austrittsstutzen (22, 26) anschließt, ein Venti
lator (29, 30) angeordnet ist.
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