DE2808902C3 - Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung der Primär-Silizium-Verteilung an der Oberfläche von Werkstücken aus siliziumhaltigen Aluminiumlegierungen - Google Patents
Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung der Primär-Silizium-Verteilung an der Oberfläche von Werkstücken aus siliziumhaltigen AluminiumlegierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Prüfung der Verteilung von Primär-Silizium-Anteiien
an der Oberfläche siliziumhaltiger Aluminiumlegieruugen
erfolgt in der Regel lichtoptisch mit einem Mikroskop. Voraussetzung für eine solche Prüfung ist
jedoch, daß die zu prüfende Oberfläche zur Erzielung der erforderlichen guten üchtre.rexion spiegelglatt ist
Eine solche Oberfläche erreicht man in der Praxis durch Schleifen und Polieren der zu betrachtenden Werkstückoberfläche.
Eine mikroskopische Auswertung ist also nur möglich, wenn entweder von vornherein die
erforderliche spiegelglatte Oberfläche vorliegt oder eine solche speziell zur Durchführung der Prüfung
erzeugt wird.
Es gibt nun Fälle, in denen die Prüfung an der Oberfläche eines fertigen Werkstücks erfolgen soll und
die Oberfläche dieses Werkstücks weder feinpoliert ist. noch feinpoliert sein darf. Ein Beispiel hierfür sind die
Zylinderbohrungen von Verbrennungsmotorenblöcken aus einer siliziumhaltigen Aluminiumlegierung. Die
Zylinderoberflächen sind dabei zur Erzielung eines guten Lauf- bzw. Gleitverhaltens zwischen Kolben und
Zylinderwand in einer ganz bestimmten Weise gehont. Will man an einer solchen Oberfläche, die zu
Prüfzwecken nicht verändert werden darf, die Primär-Silizium-Verteirung
über z. B. die gesamte Höhe der Zylinderbohrung prüfen, so scheidet eine mikroskopische
Betrachtung wegen der ohne Zusatzbearbeitung für eine solche Betrachtung ungeeigneten Oberfläche
aus. Eine zerstörungsfreie Prüfung ist damit bei Verwendung eines Mikroskopes nicht möglich.
Eine andere Möglichkeit, die Verteilung von Primär-Silizium-Kristallen
an der Oberfläche einer Aluminiumlegierung zu prüfen, ist die sogenannte Abdruckmethode,
Hierbei werden Folien auf die zu prüfende Oberfläche gedrückt und die Eindrücke in der Folie
anschließend ausgewertet. Dieses Verfahren funk^ tioniert jedoch nur, wenn die Silizium-Teilchen aus der
zu prüfenden Oberfläche herausragen, d. h. wenn zwischen dem festzustellenden Silizium und der
umgebenden Aluminium-Matrix Höhenunterschiede bestehen. Wenn dies nicht der Fall ist, versagt ein
solches Abdruckverfahren mittels Folie,
Eine weitere Methode zur Siliziumermittlung in der
Oberfläche ist die Messung der Rauhigkeit der Oberfläche. Aber auch dieses Verfahren setzt ein
Herausragen der Silizium-Teilchen aus der übrigen Aluminium-Matrix voraus.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die bisherigen Meßmethoden eine zerstörungsfreie Piüfung
nur in Ausnahmefällen, nämlich wenn die für die einzelnen Meßverfahren erforderlichen Oberflächenausbildungen
gerade zufällig vorliegen, erlauben.
Hier Abhilfe zu schaffen, und ein Verfahren bereitzustellen, mit dem es unabhängig von der gerade
vorliegenden Oberflächengüte möglich ist, eine sichere
'5 Aussage über die Verteilung von Primär-Silizium an der
Oberfläche von siliziumhaltigen Aluminiumlegierungen zu erhalten, ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Verfahren nach dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Un · eransprüchen angegeben.
In der Zeichnung ist das Verfahren schematisch dargestellt
Das Prinzip der Messung ist folgendes:
Eine harte metallische Spitze eines Meßstiftes 1 wird
unter geringem Druck über die Oberfläche der zu untersuchenden Pt ibe 2 aus einer übereutektischen
AI-Si-Legierung geführt Dabei wird der elektrische Übergangswiderstand zwischen der Spitze des Meßstiftes
1 und der Probe 2 gemessen. Wenn die Spitze des Meßstiftes 1 auf ein Primärsilizium-Partikel 3 stößt, ist
eine deutliche Widerstandszunahme zu verzeichnen. Die Ursache dafür liegt sowohl in der kleineren
Auflagefläche der harten Spitze auf dem harten Silizium gegenüber der weichen Al-Matrix als auch in dessen
schlechter elektrischen Leitfähigkeit als Halbmetall.
Im folgenden wird ein Beispiel für eine Messung angegeben. Ein Meßstift 1 mit einer Spitze aus
Hartmetall mit 90° Spitzenwinke1 wird unter einer Auflagekraft von 4 ρ über eine fettfreie gehonte
Oberfläche einer übereutektischL-n Al-Si-Legierung
(Probe 2) geführt.
Die Spitze des Meßstiftes 1 und die Probe 2 werden an eine Spannungsquelle mit 500 mV bei 500 Ohm
Quellwiderstand ι ngeschlossen. Es wird der Spannungsabfall
zwischen Spitze des Meßstiftes 1 und Probe 2 gemessen und auf einem Weg-Zeit-Schreiber registriert
und zwar je nach Tastgeschwindigkeit auf einem Kompensations- ooer Lichtstrahlinstrument. Der Strom
^o durch die Meßspitze liegt dabei bei ca. 1 mA. Die
Messung wird dabei unter Alkohol durchgeführt, um ein Abbrennen der Prüfspitze zu vermeiden, denn durch die
geringe Auflagefläche treten Stromdichten in der Größenordnung von immerhin 10 A/mm2 auf. Der
Vorschub der Meßspitze wird durch einen Pneumatikzylinder mit hydraulischer Dämpfung durchgeführt.
Die Spitzen des Meßstiftes zeigen bei Verwendung von gehärtetem Stahl einen starken Verschleiß und
können jeweils nur für eine Messung verwendet werden.
Bei Verwendung von Hartmetall zeigt die Spitze dagegen selbst nach mehreren Messungen noch keine
Spuren von Verschleiß.
Ein Spitzenwinkel von 90° für die Spitze des Meßstiftes hat sich in Versuchen zwar bewährt, er stellt
aber vermutlich noch kein Optimum dar. Voraussichtlich wird das Optimum bei Winkeln Unter 90° liegen,
wobei die auf dem Meßstift liegende Last zu verringern sein wird. Last und Winkel sind aufeinander optimal
abzustimmen.
Die durch das Abtasten erhaltenen Meßsignale können sowohl analog als auch digital oder kombiniert
weiterverarbeitet werden. Die Beschreibung der Gefügestruktur kann über die Erfassung folgender
Parameter erfolgen:
Partikelzahl, bzw. die Schnittpunkthäufigkeit pro Eiiilieitsstrecke (z.B. 10mm) in ihrer Verteilung
über Zylinderhöhe. Das Quadrat der Schnittpunkte pro Einheitsfläche ergibt dabei die Anzahl pro
Flächeneinheit
10
15
Flächenanteil des Primär-Si, bzw. die Summe aller Impulslängen während des Abtasiens einer
Einheitsstrecke (z. B. 1 cm) ergibt die Primär-Si-Menge und ermöglicht die Bestimmung ihrer
Verteilung über die Zylinderhöhe.
Mittlere Si-Größe, bzw. der Quotient aus der Summe
aller Impulslängen mit der Partikelzahl in seiner Verteilung über die Zylinderhöhe.
Größenklassenverteilung des Si
Die Meßimpulse werden je nach ihrer Länge in verschiedenen Speichern aufaddiert und für verschiedene
Zylinderbereiche eine Gauß'sche Normalverteilung aufgestellt.
Primär-Si-Seigerungen
Durch elektronische Verlängerung der Meßimpulse werden nahe beieinanderliegende Si-Parükei
als ein Partikel gemessen. Ein Vergleich der S'i-Anzahl bzw. der mittleren Größe mit den
unmanipulierten Werten ergibt ein Maß für den Grad der Primär-Si-Seigerungen.
Die Meßwerterfassung kann über eine Aufzeichnung auf Tonband (Stereorekorder) erfolgen. Eine solche
Aufzeichnung eignet sich zur Auswertung an einem Rechner. Wichtig für die Praxis ist, daß in Zweifelsfällen
auch eine nachträgliche Betrachtung am Bildschirm möglich ist. Ferner wäre auch eine .-robe Vorkontrolle
akustisch möglich.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung der Primär-Silizium-Verteilung an der Oberfläche von
Werkstücken aus siliziumhaltigen Aluminiumlegierungen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberfläche m:t der Spitze eines Stiftes aus
leitfähigem Material schrittweise abgetastet wird, wobei der Stift und das zu prüfende Werkstück an
eine elektrische Spannungsquelle angeschlossen sind, und daß die Änderung des elektrischen
Übergangswiderstandes zwischen der Spitze des Stiftes und der Oberfläche des Werkstückes
gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spitze des Stiftes einen Spitzen-Winkel von weniger oder gleich 90° aufweist
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitze des Meßstiftes aus
Hartmetall oesieht
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