DE2807388C2 - - Google Patents
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- DE2807388C2 DE2807388C2 DE2807388A DE2807388A DE2807388C2 DE 2807388 C2 DE2807388 C2 DE 2807388C2 DE 2807388 A DE2807388 A DE 2807388A DE 2807388 A DE2807388 A DE 2807388A DE 2807388 C2 DE2807388 C2 DE 2807388C2
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Description
Diese Erfindung betrifft Titandisulfid-Partikel mit rechtwinklig
sich schneidenden hexagonalen Platten oder Plattensegmenten, ein Ver
fahren zu deren Herstellung und deren Verwendung.
Bestimmte Übergangsmetall-Dichalcogenide, im besonderen Titan
disulfid, wurden bisher zur Verwendung als wirksame Kathoden
materialien in elektrochemischen Zellen im Hinblick darauf
vorgeschlagen, daß es bei ihnen leicht ist, Zwischenlagerun
gen und Entfernung von Zwischenlagerungen mit Ionen, die von
dem aktiven anionischen Material herrühren, vorzunehmen.
Die physikalische Wirkung der Zwischen- oder Einlagerung auf
die Kristallstruktur bestimmter Übergangsmetall-Dichalcogenide
ist in dem Bericht von R. R. Chianelli in "Journal of Crystal
Growth 34 (1976), Seiten 239-244′′ und von M. S. Whittingham
in "Journal of the Electrochemical Society 12, Nr. 3, (1976),
Seiten 315-320" beschrieben. Beide Autoren beschreiben die
Zwischenlagerung in der Weise, daß Zwischenlagerungsionen
zwischen die Schichten der Dichalcogenidstruktur eingeführt
werden und daß dies zu einer Erhöhung des Abstandes zwischen
den Schichten führt. Im Falle von Titandisulfid mit zwischen
gelagerten Lithiumionen oder mit n-Butyllithiumionen berich
tet Whittingham in dem oben angegebenen Aufsatz, daß
die Röntgenbeugungsmessungen eine Erhöhung von etwa
10% der hexagonalen Gitterparameter an der C-Achse zeigen.
Chianelli berichtet weiterhin von einer Gitterexpansion von
Titandisulfid mit eingelagertem Lithium von etwa 10%.
Es darf angenommen werden, daß die wiederholte Expansion und
Kontraktion des Kristallgitters des Übergangsmetall-Dichalco
genids während der wiederholten Zwischenlagerung und Entfer
nung der Zwischenlagerung zu einer Zerstörung bzw. Bruch des
Gitters führen kann. Ein solcher Bruch könnte zu einer Senkung
der Leistungsfähigkeit des Systems führen, in dem das Dichalco
genid verwendet werden soll. So berichtet Chianelli, daß er
Die Rißbildung bei Kristallen von Titandisulfid währen der
Zwischenlagerung beobachtet hat, und er nimmt an, daß dies dem
Vorliegen von Zwillingsverwachsungen bzw. -verwerfungen in den
Kristallen zuzuschreiben ist.
Trotz der physikalischen Beanspruchung, denen ein Kristall
gitter während der Zwischenlagerung und der Entfernung der Zwi
schenlagerung unterworfen ist und der Neigung der Kristalle
zur Rißbildung, sind bestimmte Übergangsmetall-Dichalcogenide,
im besonderen Titandisulfid, bestrebt, ihren Wirkungsgrad bei
der Verwendung in einer elektrochmischen Zelle relativ gut
beizubehalten. Es wird jedoch in der US-Patentschrift 40 07 055
berichtet, daß die Mobilität der Ionen zwischen den Schichten
von Titandisulfid drastisch durch die Gegenwart von zwischen
räumlichem (Zwischengitter-)Titan zwischen den Schwefelschich
ten gesenkt werden kann, und daß die Gegenwart dieses Zwischen
gittertitans zu Zerstörungen des Kristallgitters führen kann,
die ihrerseits den Kristallwuchsbedingungen zuzuschreiben sind.
Es ist daher klar, daß sowohl das Beibehalten der Kristall
morphologie als auch das Vermeiden von Zwischengittertitan
wünschenswerte Eigenschaften für Titandisulfid sind, das als akti
ves Kathodenmaterial verwendet werden soll.
Die DE-AS 12 24 288 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von TiS₂-
Teilchen durch Umsetzung von gasförmigem TiCl₄ und H₂S bei erhöhten Tem
peraturen und unter Ausschluß einer oxidierenden Atmosphäre. In diesem Ver
fahren leitet man die Reaktionspartner mit einer Temperatur zwischen 400 und
700°C in einem molaren Verhältnis von TiCl₄ zu H₂S von 1 : 2 bis 1 : 6 in
ein Fließbett von TiS₂-Körnern mit einer Durchschnittsteilchengröße von nicht
weniger als 0,1 mm Durchmesser mit einer zur Aufwirbelung der TiS₂-Körner
ausreichenden linearen Geschwindigkeit ein. Die gebildeten kugelförmigen
TiS₂-Teilchen werden vor Überschreitung einer Teilchengröße von 4,8 mm dem
Reaktionsgefäß entnommen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, Titandisulfid mit einer be
sonderen Kristallmorphologie zu schaffen, bei dem Zwischengitter Titan nicht auftritt, sowie ein Ver
fahren zu dessen Herstellung anzugeben, um eine Verwen
dung eines solchen Titandisulfids als wirksames Kathodenmaterial in elektrochemischen Zel
len zu ermöglichen.
Die vorliegende Erfindung betrifft Titan
disulfid in Form von Partikeln, die rechtwinklig sich schnei
dende Platten oder Plattensegmente aufweisen, und die gemäß
dem nachstehend beschriebenen Verfahren erhältlich sind.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von Titandisul
fid-Partikeln mit rechtwinklig sich schneidenden hexangonalen Platten oder
Plattensegmenten durch Umsetzung von gasförmigen TiC₄ und H₂S bei Tempe
raturen von 400°C bis unter 500°C unter Ausschluß einer oxidierenden At
mosphäre, mit einem Verhältnis TiCl₄ : 2 H₂S = 1 : 1,25 bis 2, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß das TiCl₄ und das H₂S getrennt vorerhitzt werden,
das trockene, Sauerstoff-freie Gasgemisch aus TiCl₄ und Schwefelwasserstoff
eine Temperatur von über 450°C und unter 495°C aufweist, der Anfangspar
tialdruck des TiCl₄ im Gasgemisch 0,01 bis 0,25 bar und der des H₂S 0,05 bis
0,60 bar beträgt und die im Gasgemisch gebildeten Titandisulfidpartikel in
einem Sammelbehälter bei einer Temperatur von 130°C bis 250°C abgetrennt
werden.
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der oben genannten Titandisulfid-
Partikel zur Herstellung von Kathoden.
Die Bezeichnung "rechtwinklig" oder "orthogonal" wird hier so
verwendet, daß darunter die Form oder die Abmessung der Par
tikel nach der Erfindung in dem Sinne zu verstehen sind, wie
sie dem Auge bei einer geeigneten Vergrößerung der Partikel
unter Verwendung eines Abtast-Elektronenmikroskops erscheinen.
Die Bezeichnung "schneiden" bzw. "Schnittlinie" wird hier so
verwendet, daß darunter das Vorhandensein einer gemeinsamen
Kontaktlinie ohne Einschluß einer hexagonalen Plattenkante zu
verstehen ist und sie betrifft häufig Durchwachsungen, denen
entlang die Platten oder Plattensegmente befestigt sind.
Ideale Kristallwuchsbedingungen vorausgesetzt, kristallisiert
Titandisulfid in Form von hexagonalen Platte. Solche idealen
Bedingungen sind nicht immer leicht zu erreichen, besonders
bei einem im vollen Umfange durchgeführten industriellen Ver
fahren. Aus diesem Grund darf angenommen werden, daß
Titandisulfid, wie es bisher im kommerziellen Um
fang hergestellt wurde, häufig schlecht geformte Kristalle
aufwies, deren Form gerade noch erkennbar war. Beschrieben
wird nachfolgend ein Verfahren, das zur Produktion im techni
schen Umfang geeignet ist, nachdem Titandisulfid entsprechend
der Erfindung mit ausgezeichneter Kristallform herge
stellt werden kann. Sogar nach dem zuletzt erwähnten Verfahren
sind die Kristallwuchsbedingungen nicht vollkommen, und als Er
gebnis können die so gebildeten Partikel von Titandisulfid
Plattensegemente aufweisen. Je nach dem Anteil der vorgesehenen
vollen Platten, die durch das Segment dargestellt werden,
kann es möglich sein und ist auch häufig möglich, dem Platten
segment Merkmale wie Kantenwinkel zu verleihen, die für die
hexagonale Form typisch sind. In einigen Fällen können Plat
tensegmente, die die Hälfte einer hexagonalen Platte einneh
men, festgestellt werden, wobei die Schnittlinie des Platten
segments entlang der Zentrallinie der vorgesehenen Platte verläuft, die
durch das Plattensegment dargestellt wird. In eini
gen Fällen ist es nicht möglicht, in dem Plattensegment irgend
ein Merkmal festzustellen, das für die hexagonale Form typisch
ist, wobei aber angenommen wird, daß dies den jeweiligen Teil
der (begrifflich) vorgesehenen voll ausgebildeten Platte, die
durch ein ein solches Merkmal nicht enthaltendes Plattenseg
ment dargestellt wird, zuzuschreiben ist.
Die Strukturen, die rechtwinklige oder orthogonale Schnitt
linien aufweisen, können daher voll ausgebildete hexagonale Plat
ten, Plattensegmente, die die für eine hexagonale Form typi
schen Merkmale aufweisen, und Plattensegmente, die die für eine
hexagonale Form typischen Mermale nicht aufweisen, umfassen.
Die Erfindung wird nicht darauf eingeschränkt, daß sich jede
Platte oder jedes Plattensegment in einem Partikel nach der
Erfindung mit einer anderen Platte rechtwinklig schneidet,
noch daß jede Schnittlinie einer Platte oder eines Platten
segments in dem Partikel in rechtwinkliger Form vorliegt. Vor
zugsweise schneiden sich jedoch in einer Menge von Partikeln
nach der Erfindung eine zahlenmäßige Mehrheit, im besonderen
vorzugsweise wenigstens 75% der Platten oder Plattensegmente
in den Partikeln, mit wenigstens einer anderen Platte oder einem
anderen Plattensegment rechtwinklig oder orthogonal. Vorzugs
weise sind in einem Partikel der Erfindung oder in einer Menge
dieser Partikel wenigstens 25%, im besonderen vorzugsweise
mehr als 50% und insbesondere wenigstens 75% der numerischen
Anzahl der Partikel ein Teil oder alle der nachfolgend beschrie
benen bevorzugten Merkmale vorhanden.
(a) Ein Partikel enthält 2 bis 6 vollständige hexagonale Plat
ten.
(b) Ein Partikel enthält wenigstens 2 vollständige hexagonale
Platten, die sich schneiden und entlang einer gemeinsamen
zentralen Linie gegenseitig durchdringen, d. h. in durch
wachsender Form vorliegen.
Als Folge der ungefähren Äquivalenz hinsichtlich der Größe
zwischen wenigstens den beiden größten Platten oder zwi
schen einer größten Platte und Plattensegmenten, die sich
damit schneiden (beurteil nach dem gedachten längsten
Durchmesser einer äquivalent voll ausgebildeten hexago
nalen Platte) hat ein Partikel ein isotropes Aussehen.
(d) Ein Partikel enthält Platten oder Plattensegmente unter
schiedlicher Größen.
(e) Wenigstens zwei der rechtwinklig sich schneidenden Platten
oder Plattensegmente in einem Partikel sind seitlich ge
stützt durch eine oder mehrere kleinere Plattensegmente,
die diese beiden schneiden.
(f) Eine Stütze aus einer oder mehreren kleineren Platten
oder Plattensegmenten ist als solche in ähnlicher Weise
durch eine oder mehrere noch kleinere Platten oder Platten
segmente gestützt.
(g) Das Aspektverhältnis einer Platte oder eines Plattenseg
ments in einem Partikel (größter Durchmesser geteilt durch
Stärke) ist wenigstens 10.
(h) Das vordefinierte Aspektverhältnis ist wenigstens 30.
(j) In einem Partikel ist der größte Plattendurchmesser 1
bis 50 µm.
(k) In einem Partikel ist der größte Plattendurchmesser 2
bis 25 µm.
(j) In einer Menge von Partikeln ist der größte Durchschnitts
plattendurchmesser 2 bis 16 µm.
(m) In einer Menge von Partikeln ist die lose Schüttdichte
70 bis 100 g/l.
(n) In einer Menge von Partikeln ist die wirksame Oberfläche
größer als 4 m²/g. Vorzugsweise treten in einer gegebe
nen Menge von Titandisulfidpartikeln nach der Erfindung
die Merkmale (a) bis (k) in einer numerischen Mehrzahl
der Partikel auf, obgleich nicht notwendigerweise alle
in den gleichen Partikeln, wobei die Menge ebenso die Merk
male (l) bis (n) aufweist. In einer solchen Menge
ist die Kombination der bevorzugten Partikelgröße,
der Schüttdichte und die wirksame Oberfläche als einzig
artig und damit bevorzugt anzusehen und macht Partikel mit den genannten Eigenschaften
in hohem Maße brauchbar für eine Verwendung, bei der das Eindringen einer Substanz in die
Menge, wie im Falle der Zwischenlage
rung, erforderlich ist.
Um bestimmte der oben beschriebenen Merkmale zu erläutern,
ohne Einschränkung auf die exakten Strukturformen, die
Titandisulfid nach der Erfindung aufweist, wird nunmehr auf die
begleitenden Zeichnungen Bezug genommen. Es zeigen die Fig. 1
bis 3 in Diagrammform und nicht im Maßstab, Teile von Par
tikeln nach der Erfindung.
Dabei zeigt Fig. 1(A) zwei rechtwinklig sich schneidende und
in durchwachsener Form vorliegende hexagonale Platten 1 und
2, (B) ein kleineres hexagonales Plattensegment 3, das recht
winklig jede der Platten 1 und 2 schneidet und auf diese Weise
für diese einen Seitenträger bildet, und (C) ein noch kleine
res hexagonales Plattensegment 4, das rechtwinklig die Platte
1 und das Plattensegment 3 schneidet. In weiterer Hinsicht
schafft die vorliegende Erfindung jede der oben erwähnten
Merkmale (A), (B) und (C) und ebenso jede ihrer folgenden
Abweichungen, bei denen das Merkmal (A) modifiziert ist durch
eine rechtwinklige Schnittlinie, die nicht auf einer gemein
samen Zentrallinie liegt, das Merkmal (B) durch das Segment
3 modifiziert ist, das sich nicht im rechten Winkel
der Platte 2 oder 3 befindet und das Merkaml (C) modifiziert
ist durch das Segment 4, das sich nicht in einem rechten
Winkel zur Platte 1 oder zu deren Segment 3 befindet, und
bei denen die Merkmale (B) und (C) modifiziert sind durch das
Plattensegment, dessen beide Kantenflächen beiderseitig bei
einem Winkel nicht zu sehen sind. Es wird nicht der Versuch
unternommen, in Fig. 1 oder in den folgenden Fig. 2 und 3
die scheinbar geeignetste volle Struktur eines Partikels nach
der Erfindung zu erläutern.
Die Fig. 2 zeigt eine hexagonale Platte 5, die rechtwinklig
durchschnitten ist von Segmenten der größeren Platten 6 und
7, die als solche beiderseitig rechtwinklig zueinander stehen.
Die vorliegende Erfindung schafft als weiteren Gegenstand
ein Merkmal und eine Abänderung desselben, bei denen die recht
winklig sich schneidenden Plattensegmente größer sind als er
läutert oder bei denen die Hälfte von einem oder mehreren der
größeren Plattensegmente fehlen, wodurch man von oben die Er
scheinungsform eines Sterns erhält mit einer ungleichen Zahl
von Armen oder Ecken.
Fig. 3 zeigt eine hexagonale Platte 8, die rechtwinklig durch
schniten ist von einem kleineren Plattensegment 9 in einer
Schnittlinie, die nicht zentral zur Platte 8 liegt, wobei so
wohl die Platte 8 als auch das Plattensegment 9 durch das
Plattensegment 10 durchschnitten sind, das zu keiner der Plat
ten rechtwinklig angeordnet ist. Die Erfindung schafft in
einer weiteren Ausführungsform ein Merkmal und eine Abände
rung desselben, bei dem das Plattensegment 9 in verschiedener
Weise auf der Platte 8, aber noch immer rechtwinklig dazu an
geordnet ist.
Vorzugsweise enthalten die Titandisulfidpartikel nach der Er
findung Titandisulfid, das weniger als die stöchiometrische
Menge Titan in dem Kristallgitter enthält.
Das Titandisulfidkristallgitter weist Schichten, die mitein
ander durch relativ schwache Van-der-Waal-Kräfte verbunden
sind, von gepackten Schwefelatomen auf, unter denen die Ti
tanatome die octahedralen Lücken einnehmen. Obgleich es nicht
beabsichtigt ist, hinsichtlich der Arbeitsweise sich auf die
folgende Theorie festzulegen, wird angenommen, daß, wenn Titan
disulfid weniger als die stöchiometrische Menge Titan in dem
Kristallgitter enthält, ein Teil der octahedralen Lücken in
dem Gitter, die durch Titanatome zu füllen wären, frei sind,
daß aber der Rest der Struktur des Gitters in seiner Form
verbleibt. Selbstverständlich gibt es eine Grenze des Fehlens
der Titanatome, jenseits der ein unerwünschter Grad an
Schwächung der Kristallgitterstruktur eintreten könnte. Es
wird angenommen, daß eine solche Wirkung feststellbar wäre,
wenn in der Summenfomel von Titandisulfid TixS₂ x gleich bis weniger
als 0,9 ist. Vorzugsweise ist nach der vorliegenden Erfindung
x in der obigen Formel wenigstens 0,925. Vorzugsweise ist nach
der vorliegenden Erfindung x in der obigen Formel kleiner als
0,99.
Nachfolgend wird ein Verfahren beschrieben, nach dem die Partikel von Titandisulfid nach
der Erfindung in einem Gasmedium gebildet werden.
Es umfaßt das Bilden eines trockenen
sauerstofffreien Gasgemischs der Reaktionspartner mit einer
Temperatur des gemischten Gases
von 400°C bis unter 500°C, was ausreichend ist, um den Ablauf der Reaktion zu er
möglichen, wobei das Gemisch Titan
tetrachlorid und Schwefelwasserstoff im Verhältnis TiClu : 2 H₂S von 1 : 1,25 bis 2
enthält, der Schwefelwasserstoff
also im Überschuß gegenüber der zur Reaktion mit Titan
tetrachlorid erforderlichen stöchiometrischen Menge vorhanden
ist. Ein kennzeichnendes Merkmal des Verfahrens ist, daß
Titantetrachlorid und Schwefelwasserstoff
getrennt vorerhitzt werden. Man leitet dann das Gasgemisch der Reak
tionspartner durch eine Reaktionszone als Gasstrom in einer
Geschwindigkeit, die ausreichend ist, die im Verlauf
der Reaktion gebildeten Titandisulfidpartikel mitzureißen,
unterwirkt den Gasstrom einem positiven Wärmegradienten in der Reaktions
zone und gewinnt die Titandisulfidpartikel aus den austre
tenden Gasen.
Die Bezeichnung "Temperatur des gemischten Gases" wird hier
so verwendet, daß darunter die Temperatur zu verstehen ist,
die das Reaktionsgemisch innerhalb der Reaktionszone errei
chen würde, wenn keine Reaktion nach dem Mischen stattfinden
würde und wenn der Strom der Reaktionspartner nicht dem Wärme
gradienten unterworfen würde. Die Temperatur des gemischten
Gases ist errechenbar aus den Volumen und Temperaturen der
Bestandteile des Gasstroms der Reaktionspartner, wobei die
Möglichkeit zu beachten ist, daß während der Beförderung der
vorerhitzten Bestandteile des Gasstroms der Reaktionspartner zu
der Reaktionszone Wärmeverluste auftreten können.
Unter einem trockenen, sauerstofffreien Gasgemisch der Reak
tionspartner ist zu verstehen, daß normale Vorkehrungen ge
troffen werden sollten, um Wasserdampf und Sauerstoff aus den
Bestandteilen des Gasgemisches so zu entfernen, daß der
verbleibende Gehalt dieser Substanzen so niedrig wie vernünftig
durchführbar ist. Wenn Wasserdampf in dem Gasgemisch der Reak
tionspartner vorhanden ist, könnte dieser sich mit dem Titan
tetrachlorid unter Bildung kleiner Titanoxychloridpartikel
umsetzen. Wenn Sauerstoff in dem Gasstrom der Reaktionspart
ner vorhanden ist, könnte dieser sich mit Titantetrachlorid
unter Bildung kleiner Titandioxidpartikel umsetzen. Die so ge
bildeten Titanoxychlorid- oder Titandioxidpartikel sind uner
wünschte Verunreinigungen in dem Titandisulfidprodukt. Solche
Verunreinigungen können unerwünschte Wirkungen auf die Kri
stallform des Produkts haben. Vorzugsweise ist auch die Menge an
vorhandenem Wasserstoff in dem Gasstrom der Reaktionspartner
so niedrig wie möglicht, weil das Vorhandensein von Was
serstoff die Stöchiometrie des Titandisulfidprodukts durch
Reduktion beeinträchtigen könnte.
Die Temperatur des gemischten Gases ist nicht
höher als 495°C und vorzugsweise nicht höher
als 480°C. Die Temperatur des gemischten Gases ist
höher als 450°C, und vorzugsweise wenigstens 455°C. Bei
einer Temperatur des gemischten Gases von 450°C oder darunter,
kann das Ausmaß, in dem die Reaktion abläuft, verringert wer
den.
Um die Bildung der Partikel nach dieser Erfindung anzuregen,
und im besonderen Bedingungen zu vermeiden, die eine
nachteilige Wirkung auf die Kristallbildung haben, werden Un
terschiede zwischen den Temperaturen der Bestandteile des Gas
gemischs der Reaktionspartner vorzugsweise so gering wie mög
lich gehalten oder vermieden. Vorzugsweise sollte ein Unter
schied zwischen den Temperaturen der Bestandteile des Gasge
mischs der Reaktionspartner geringer als 50°C sein.
Schwefelwasserstoff neigt dazu, sich bei niedrigeren Tempe
raturen zu zersetzen, als dies aus der veröffentlichten Litera
tur zu erwarten ist. Der Zerfall des Schwefelwasserstoffgases
während des Ablaufs des vorliegenden Verfahren könnte zu
einem relativ hohen Gehalt an Schwefel in dem Titandisulfid
produkt führen. Weil Schwefel eine unerwünschte Verunreini
gung ist, würde es notwendig werden, eine weitere Verfahrens
stufe durchzuführen, um den Schwefel beispielsweise durch Lö
sungsmittelextraktion zu entfernen. Es ist dies ein weiterer
Grund, übermäßig hohe Schwefelwaserstoff-Vorerhitzungstempe
raturen zu vermeiden.
Der in dem vorliegenden Verfahren verwendete nach einwärts
gerichtete positive Wärmegradient hat den Sinn, jeglicher
Neigung der Temperatur das Gasgemischs der Reaktionspart
ner aufgrund der endothermen Reaktion zwischen Titantetra
chlorid und Schwefelwasserstoff abzufallen, entgegenzu
wirken. Ein solcher Wärmegradient kann durch Wärmeaustausch
mit einer Wandung erreicht werden, die die Reaktionszone
umgibt und auf der die Temperatur des gemischten Gases
oder darüber durch äußere Erhitzungsvorrichtungen gehalten
wird. Beispielsweise kann die Wandung mit elektrischen Heiz
vorrichtungen versehen und nach außen verkleidet werden,
um Wärmeverluste zu verringern. Vorzugsweise und um soweit
als möglicht sicherzustellen, daß die Temperatur des Gasstroms
der Reaktionspartner nicht auf 450°C abfällt, wird der posi
tive Gradient durch Wärmeaustausch mit einem Material be
wirkt, das eine Temperatur über der Temperatur des gemisch
ten Gases aufweist, zum Beispiel durch Wärmeaustausch
mit der Reaktorwandung. Vorzugsweise hat dieses Material
eine Temperatur von weniger als 50°C über der verwendeten
Temperatur des gemischten Gases.
Vorzugsweise enthält das Gasgemisch der Reaktionspartner ein
inertes Verdünnungsgas.
Um die Kristallbildung anzuregen, werden die Anfangspartial
drücke der Bestandteile des Gasgemischs der Reaktionspartner
vorzugsweise sorgfältig gewählt.
Die Anfangspartialdrücke von Titantetrachlorid und von Schwefel
wasserstoff liegen im Bereich von 0,01 bis 0,25 bar, bzw. von 0,05 bis
0,60 bar. Vorzugsweise werden Anfangs
partialdrücke von Titantetrachlorid und Schwefelwasserstoff
von 0,02 bis 0,20 bar, bzw. von 0,10 bis 0,50 bar, beispielsweise
von 0,03 bis 0,12 bar, bzw. 0,10 bis 0,35 bar verwendet. In einer
bevorzugten Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens hat
das Titantetrachlorid einen Anfangspartialdruck von 0,05 bis
0,12 bar und der Schwefelwasserstoff einen Anfangspartial
druck von 0,20 bis 0,35 bar. Das inerte Verdünnungsgas kann
beispielsweise Argon, Helium oder Stickstoff sein. Vorzugs
weise wird das inerte Verdünnungsgas zwischen dem Titantetra
chlorid und dem Schwefelwasserstoff aufgeteilt und mit diesen
Gasen gemischt, bevor sie in das Gasgemisch der Reaktionspart
ner eingeführt werden.
Schwefelwasserstoff ist im Überschuß von we
nigstens 25% und nicht mehr als 100%, und insbesondere von
25 bis 75% im Überschuß gegenüber der stöchiometrischen Menge
zur Bildung von Titandisulfid vorhanden. Dies bedeutet, daß das
Verhältnis von TiCln : 2 H₂S im Bereich von 1 : 1,25 bis 2 liegt.
Vorzugsweise wird das vorliegende Verfahren in einer Röhre
oder einem Röhrenreaktion durchgeführt. Besonders geeignete
Baumaterialien für den Reaktor sind Siliciumdioxid oder ande
re ähnliche feuerfeste Materialien. Der Reaktor kann vertikal
oder horizontal ausgelegt sein. Es ist eine Grundforderung
des vorliegenden Verfahrens, daß die Kristallbildung dadurch
gefördert wird, daß die Partikel von Titandisulfid in einem
gasförmigen Medium gebildet werden. Wenn der Reaktor vertikal
angeordnet ist und der Reaktionspartnerstrom abwärts fließt,
werden die Partikel, so wie sie gebildet werden, dem freien
Fall überlassen und es ist eine hohe Mindestgeschwindigkeit
des Gasstroms der Reaktionspartner nicht erforderlich. In einem
solchen Falle wird es bevorzugt, daß der Gasstrom der Reak
tionspartner eine Geschwindigkeit aufweist, daß man eine
Reynolds-Zahl von 100 bis 400 erhält. Wenn andererseits der
Reaktor horizontal angelegt ist, muß die Geschwindigkeit hoch
genug sein, daß die Titandisulfidpartikel mitgerissen werden.
Es ist wünschenswert, soweit als möglicht, örtliche Zonen inner
halb der Reaktorzonen zu vermeiden, bei denen der Schwefelwas
serstoff nicht im Überschuß gegenüber dem Titantetrachlorid
vorhanden ist. Vorzugsweise wird daher den Reaktonspartnern
eine Turbulenzströmung bei ihrem Einführungspunkt in den Reak
tor verliehen, und es kann beispielsweise Titantetrachloid
in eine Verwirbelungskammer von Schwefelwasserstoff eingelei
tet werden. Vorzugsweise werden das Titantetrachlorid und der
Schwefelwasserstoff in den Reaktor in Form von Strömen mit
Reynolds-Zahlen von wenigstens 3000 eingeleitet. Vorzugsweise
ist der Reaktor in solchen Abmessungen ausgelegt, daß der Strom der Reak
tionspartner eine Reynolds-Zahl unter 2000 aufweist.
Vorzugsweise haben die Reaktionspartner eine Verweilzeit von
1 bis 25 Sekunden, beispielsweise von 2 bis 15 Sekunden, in
der Reaktionszone.
Die Titandisulfidpartikel werden in geeigneter Weise von den
mitführenden Gasen abgetrennt, wozu man den Gasstrom einem
Sammelbehälter zuführt und den Sammelbehälter bei einer Tempe
ratur über dem Taupunkt der flüchtigen Chloride, z. B. TiCl₄,
die darin vorhanden sind, und bei einer
Temperatur nicht über 250°C hält. Erfindungsgemäß hält man den
Sammelbehälter bei einer Temperatur von 130 bis 250°C. Man
läßt dann die Titandisulfidpartikel unter einem trockenen,
sauerstofffreien Gas wie Stickstoff abkühlen. Die gewünschte
Temperatursteuerung kann erreicht werden durch die Verwendung
eines isolierten oder teil-isolierten Rohrs, durch das das
mitgeführte Produkt zum Sammelbehälter aus der Reaktionszone
überführt wird. Das Produkt wird vorzugsweise unter einem in
erten Gas wie Stickstoff gelagert. Titandisulfid kann selbst
entzündend sein und es müssen die üblichen Sicherheitsvorkeh
rungen zur Vermeidung von Entzündungen angewendet werden.
Eine Form einer Vorrichtung, die zur Herstellung von Titan
disulfid nach dieser Erfindung verwendet werden kann, wird
nunmehr in spezifischer Weise unter bezug auf die begleitende
Zeichnung erläutert.
In Fig. 4 ist im Aufriß (ohne Maßstab) die Anordnung der Vor
richtung gezeigt.
Die Vorrichtung umfaßt einen Reaktor 11, der aus Silizium
dioxid hergestellt ist und einen Durchmesser von 10,1 cm und
eine Länge von 86,4 cm aufweist und einen Sammelbehälter für
das Produkt 12 zusammen mit der Zusatzausrüstung.
Die Zusatzausrüstung umfaßt die Beschickungsrohre 13, 14, 15
und 16 für Schwefelwasserstoff bzw. inertes Gas, inertes Gas
und Titantetrachlorid, Gasströmungsmesser 17, 18 und 19, einen
Schnellverdampfer 20 für das Titantetrachlorid, der umgeben ist
von einem Heizungselement 21 und einer Isolierung 22, Schwefel
wasserstoff- und Titantetrachlorid-Vorerhitzer 23 bzw. 24, von
denen jeder ein Erhitzungselement 25 und 26 und Isolierungen
27 und 28 enthält, einen Filterbeutel 29 mit einem Filtrier
rührwerk 30 und einem Abgasauslaß 31. Die Vorrichtung ist wei
terhin mit Thermoelementen 32 und 37 ausgestattet. Der Reaktor
11 ist von einem Erhitzungselement 38 und der Isolierung 39 um
geben.
Eine Form eines Verfahrens zur Herstellung von Titandisulfid
nach der Erfindung in der vorstehend beschriebenen Vorrichtung wird
nunmehr spezifisch beschrieben.
Bei der Herstellung von Partikeln von Titandisulfid unter Ver
wendung der oben beschriebenen Vorrichtung wird eine abgemesse
ne Menge Titantetrachlorid in den Schnellverdampfer 20 einge
messen, in dem sie verdampft und mit einer abgemessenen Menge
inerten Gases aus dem Einlaß 15 gemischt. Die Mischung wird danach
durch den Vorherhitzer 24, durch den
ihre Temperatur in geeigneter Weise erhöht wird, in den Reaktor 11 geleitet.
Gleichzeitig werden abgemessene Mengen Schwefelwasserstoff
und inertes Gas aus den Einlässen 13 und 14 gemischt und in
den Reaktor 11 durch den Vorerhitzer 23 geleitet. Das Produkt
der dort ablaufenden Reaktion läßt man in den Sammelbehälter 12 fallen,
wo es von den Restgasen durch das Filter 29 abgetrennt wird.
Die Thermoelemente 32 bis 37 geben Informationen, durch die
die Temperatur der Reaktion eng gesteuert werden kann, d. h.
durch Variieren der Temperaturen der Elemente. Das TiCl₄ ist
kommerziell rein, wie es für die Herstellung von Titandioxid
pigment durch das Chloridverfahren verwendet wird. Das ver
wendete H₂S ist kommerziell rein (<99 Gew.% H₂S) und wird zu
sätzlich getrocknet, wozu man es durch ein Molekularsieb lei
tet. Stickstoff wird als Verdünnungsgas verwendet, nachdem man
ihn über festes Mangan(II)oxid in der Kälte und dann durch ein
Molekularsieb zum Entfernen von Feuchtigkeit leitet.
Die Beschickungsgeschwindigkeiten der Reaktionspartner werden
wie folgt gesteuert:
TiCl₄ l/min | ||
2,2 | ||
Verdünnungsgas l/min | 7 | |
H₂S l/min | 6 | |
Verdünnungsgas l/min | 7 | |
H₂S/TiCl₄ Molverhältnisse @ | TiCl₄ Partialdruck (bar) | 0,09 |
H₂S Partialdruck (bar) | 0,27 |
In einer Reihe von Herstellungabläufen, bei denen die oben
angegebenen Beschickungsgeschwindigkeiten und Reaktionspart
ner verwendet und die Vorerhitzungs- und Reaktorwandungs
temperaturen so eingestellt wurden, daß man die folgenden
theoretischen gemischten Gastemperaturen erhielt, erhielt man
Produkte mit der angegebenen Stöchiometrie.
Die Bestimmung der Stöchiometrie erfolgt durch Analyse in
einem Produkt, das man in einer Soxhlet-Vorrichtung mit trocke
nem Tetrachlorkohlenstoff 16 Stunden extrahiert, um freien
Schwefel zu entfernen und danach der Evakuierung unter 0,68 bar (508 Torr)
in einer Petri-Schale in Gegenwart von Silikagel 6 Stunden un
terwirft, um allen rückständigen Tetrachlorkohlenstoff zu ent
fernen. (Die Bezeichnung "Soxhlet" und "Petri" sind Waren
zeichen).
Die Produkte der Herstellungsverfahren 1, 2 und 3 enthalten
Partikel von Titandisulfid nach der Erfindung mit einer Schütt
dichte von 70-100 g/l, einer wirksamen Oberfläche von mehr
als 4 m²/g, einem größten Durchschnittsplattendurchmesser von
2 bis 16 µm und einem isotropen Aussehen. Das Produkt umfaßt
eine numerische Vielzahl von Partikeln mit rechtwinklig sich
schneidenden Platten oder Plattensegmenten.
Die beiliegende Fig. 5 zeigt ein unter Verwendung eines Elek
tronenmeßmikroskops hergestelltes Bild von Titandisulfid, das
typisch ist für die Produkte der Herstellungsverfahren 1 bis 3
in einem gasförmigen Medium, wie voraus beschrieben.
In der Vergrößerung der Fotographie
entspricht 1,75 cm tatsächlich 3 µm.
Es ist bekannt, daß bestimmte organische Materialien, wie bei
spielsweise Pyridin, leicht in Titandisulfid in gleicher Weise
wie Lithium eingelagert werden können. Das Verhalten von Titan
disulfid im Hinblick auf die Pyridineinlagerung steht im Ver
hältnis zu dem Verhalten von Titandisulfid als wirksames Katho
denmaterial in einer elektrochemischen Zelle, zum Beispiel
in einer Sekundärbatterie, in der das wirksame Anoden-Mate
rial Lithium ist. Wir betrachten daher die Verwendung der
Pyridinbelagerung als Maßstab für das Titandisulfidverhalten.
Ein Verfahren zur Untersuchung der Pyridin-Einlagerungseigen
schaften einer Probe von Titandisulfid wird nunmehr im einzel
nen beschrieben.
Eine Probe von Titandisulfid wird zuerst in einer Soxhlet-
Vorrichtung 16 Stunden mit trockenem Tetrachlorkohlenstoff
extrahiert. Den Tetrachlorkohlenstoffüberschuß entfernt man von
dem TiS₂, wozu man die Probe in eine Petri-Schale in einen Sili
kageltrockner einbringt und diese bis sie trocken ist, evakuiert,
beispielsweise etwa 6 Stunden bei 0,68 bar (508 Torr).
Die getrocknete Probe pulverisiert man dann schnell und gibt
sie in ein Glasuntersuchungsröhrchen mit einer Länge von 30 cm
mit einem Durchmesser von 1 cm, das mit einem "Rotoflow-Ventil"
ausgestattet ist, wobei die Probe eine Tiefe von 5,08 cm
des Röhrchens einnimmt. Man gießt dann trockenes Pyri
din in das Röhrchen und deckt das TiS₂ ab. Man gibt dann das
Röhrchen in einen Vakuumkolben, der flüssigen Stickstoff ent
hält, und evakuiert durch ein Seitenrohr 5 Minuten bei etwa 1 mbar
(1 Torr). Das Röhrchen verschließt man dann und erhitzt in einem
Ofen etwa 16 Stunden bei 150°C.
Man entfernt das Röhrchen aus dem Ofen und kühlt auf Raumtempe
ratur, bevor man den Inhalt schüttelt und in eine Petri-Schale
gießt. Man stellt dann die Schale in einen Vakuumtrockner 2
Stunden bei etwa 1 mbar (1 Torr), um den Pyridinüberschuß abzupumpen.
Die Messung des Grades der Einlagerung von Pyridin durch Titan
disulfid in der Probe ergibt sich aus einem Vergleich der Rönt
gen-Beugungspeaks, wenn man die eingelagerten und nicht einge
lagerten Peaks der Probe vergleicht.
Ein Phillips-Beugungsmesser wird mit Co-Kα-Strahlung verwendet.
Weil die Peaks ziemlich dicht beieinander liegen, muß die Aus
fluchtung des Diffraktometers sorgfältig vorgenommen werden,
um so viel Überlappung wie möglich zu verhindern. Alle Bedingun
gen, die die Zerlegung bzw. Trennung verringern, z. B. die Ver
wendung eines Monochromators, sind zu vermeiden.
Die eingelagerte Probe wird in einen Standard-Objekthalter bei
festem Daumendruck auf ein Glasplättchen eingebracht. Dieses
Verfahren der Befestigung ermöglicht ein bedeutendes,
aber variables Ausmaß der bevorzugten Orien
tierung in der Probe; die zum Vergleich ausgewählten Peaks
müssen demgegenüber unempfindlich sein. Die Basisflächen
werden so ausgewählt, daß angenommen werden kann, daß, ob
gleich die bevorzugte Orientierung diese Peaks im Verhält
nis zu den Reflexionen der Nicht-Basisfläche begünstigt
in einer Probe, die sowohl eingelagerte, als auch nicht
eingelagerte Phasen enthält, die bevorzugten Orientierungs
wirkungen für beide Phasen die gleichen sein sollten.
Die 001-Reflexion für TiS₂ erfolgt bei 20∼18.0°, d∼5.72Å (0,572 nm).
Nach Einlagerung erhöht sich dieser d-Abstand als Folge der
Bildung eines Supergitters und es ist nunmehr der Index 003
einzusetzen. Die 006-Reflexion erfolgt bei 20∼17.5°, d∼0,588 nm
(5.88Å). Die Stellungen all dieser Peaks sind leicht variabel,
wobei dies keine Bedeutung hat. Das Einlagerungsverhältnis
der Netto-Peakhöhen
wird als Maßstab des Grades der Ein- bzw. Zwischenlagerung
verwendet. Die Produkte der Herstellungsverfahren 1 bis 3 lie
fern Einlagerungsverhältnisse wie sie in der Tabelle B ange
geben sind. Zum Vergleich wurde das Einlagerungsverhältnis
einer Probe von Titandisulfid, das von der Ventron Corporation,
Alfa Products, Beverley, Massachusetts, USA hergestellt wird,
mit 99,5% TiS₂ und einer Dichte von 3,22 bei 20°C nach dem
gleichen Verfahren bestimmt. Die Ergebnisse sind ebenso in
der Tabelle B angegeben. Dieses Produkt hat bei Analyse eine
Stöchiometrie von Ti1,004S₂ nach dem oben beschriebenen Ver
fahren zur stöchiometrischen Bestimmung.
Fig. 6 zeigt ein Bild der Partikel der gleichen Probe von
Ventron Corp.-Material im Elektronen-Meßmikroskop in einer
Vergrößerung, wobei in der Fotographie 1,75 cm 3 µm entspre
chen.
Das Ventron-Material hat keine Kristallmorphologie
mit rechtwinklig sich schneidenden hexagonalen Platten
oder Plattensegmenten entsprechend
der Erfindung, sondern enthält flockenähnliche Partikel, bei
denen eine Kristallmorphologie nicht klar auszumachen ist.
Herstellungs-Verfahren Nr. | |
Einlagerungsverhältnis | |
1 | |
8,8 | |
2 | 7,0 |
3 | 4,1 |
Ventron-Corp. TiS₂ | 1,2 |
Vorzugsweise hat das Titandisulfid nach der Erfindung ein
Einlagerungsverhältnis, gemessen wie oben beschrieben, von
wenigstens 2 und vorzugsweise von 4 bis 12.
Die vorliegende Erfindung schafft ebenso eine Einlagerung,
die Partikel von Titandisulfid nach der Erfindung enthält.
Die Einlagerungssubstanz kann ein organisches Material wie
Pyridin sein, es kann aber in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung, aus Alkalimetallionen oder
anderen anorganischen Ionen bestehen, die als aktive Anoden
materialien in elektrochemischen Zellen bekannt sind. Im be
sonderen umfaßt dies vorzugsweise die Einlagerung von Lithiumionen,
wobei die Ionen einen sehr ähnlichn Radius haben, wie die
octahedralen Gitterhohlräume in dem Schwefelgitter von Titan
disulfid.
Die vorliegende Erfindung schafft weiterhin
die Verwendung der - wie oben beschrieben - herge
stellten Titandisulfid-Partikel zur Herstellung von
Kathoden für
elektrochemische Zellen, beispielsweise Sekundärbatterien,
bei denen das aktive Kathodenmaterial Partikel von Titandi
sulfid nach dieser Erfindung entweder in eingelagertem, ent
lagertem oder nicht-eingelagertem Zustand enthält.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Titandisulfid-Partikeln mit rechtwinklig
sich schneidenden hexagonalen Platten oder Plattensegmenten durch Um
setzung von gasförmigen TiCl₄ und H₂S bei Temperaturen von 400°C bis
unter 500°C unter Ausschluß einer oxidierenden Atmosphäre, mit einem
Verhältnis von TiCl₄ : 2 H₂S=1 : 1,25 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das TiCl₄ und das H₂S getrennt vorerhitzt werden, das trockene
sauerstoff-freie Gasgemisch aus TiCl₄ und Schwefelwasserstoff eine Tem
peratur von über 450°C und unter 495°C aufweist, der Anfangspartialdruck
des TiCl₄ im Gasgemisch 0,01 bis 0,25 bar und der des H₂S 0,05 bis
0,60 bar beträgt, und die im Gasgemisch gebildeten Titandisulfidpartikel
in einem Sammelbehälter bei einer Temperatur von 130°C bis 250°C abge
trennt werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
das Gasgemisches im Bereich von 455°C bis 480°C liegt.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gasgemisch der Reaktionspartner ein inertes Verdünnungsgas ent
hält.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anfangspartialdrücke von Titantetrachlorid und Schwefelwasser
stoff in dem Gasgemisch der Reaktionspartner im Bereich von 0,02 bis 0,20
bzw. 0,10 bis 0,50 bar liegen.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verweilzeit des Gasgemisches in der Reaktionszone 1 Sekunde bis
25 Sekunden beträgt.
6. Titandisulfid-Partikel mit rechtwinklig sich schneidenden hexagonalen
Platten oder Plattensegmente, erhältlich nach dem Verfahren gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 5.
7. Titandisulfid-Partikel gemäß Anspruch 6, bei denen der größte Platten
durchmesser 1 bis 50 µm beträgt.
8. Titandisulfid-Partikel gemäß Anspruch 6, bei denen der größte Durch
schnittsplattendurchmesser 2 bis 16 µm beträgt, sie in einer losen
Schüttdichte von 70 bis 100 g/l vorliegen und die wirksame Oberfläche
größer als 4 m²/g ist.
9. Verwendung von Titandisulfid-Partikel nach Anspruch 6 zur Herstellung
von Kathoden.
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