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Verfahren und Anlage zum Einbringen von Nähfaden-
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rillen im Zuge der Herstellung von Reißverschlüssen Die Erfindung
bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren zum Einbringen von Nähfadenrillen in
kontinuierliche, thermofixierte Verschlußgliederreihen aus Kunststoffmonofilament
im Zuge der Herstellung von Reißverschlüssen, deren Verschlußglieder in einer Projektion
auf die Reißverschlußebene einander überdeckende Schenkel aufweisen, - wobei die
Verschlußglieder der Verschlußgliederreihen in offene Formbetten eingelegt sowie
mit Hilfe eines Prägewerkzeuges in die in den Formbetten oberen Schenkel der Verschlußglieder
die Nähfadenrillen eingedrückt werden. - Nähfadenrillen
bezeichnet
diejenigen Rillen in den oberen Schenkeln der Verschlußgliederreihen von Reißverschlüssen
mit kontinuierlichen Verschlußgliederreihen aus Kunststoffmonofilament, in welche
die Nähfäden einer Nähnahtbefestigung eingelegt werden, um diese Nähfäden gegen
abrasive Beanspruchung zu schützen und ggf. auch um andere Effekte zu bewirken.
Thermofixierte Verschlußgliederreihen meint solche, die nach einem erzeugenden Wickelvorgang
oder Legevorgang grundsätzlich bereits hinreichend fertig sind, um mittels Nähnahtbefestigung
an die Tragbänder angenäht und danach weiter verarbeitet zu werden.
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Im Rahmen der bekannten gattungsgemäßen Maßnahmen (CH-PS 513 709)
werden die ähfadenrillen nicht durch ein formgebendes Werkzeug in die jeweils oberen
Schenkel eingedrückt, sondern durch die Nähfäden selbst, auf die mit Hilfe des Ultraschallwerkzeuges
unter Wärmeeinwirkung ein entsprechender Preßdruck ausgeübt wird. Die Verschlußgliederreihen
sind also beim Eindrücken der Nähfadenrillen bereits auf ihre Tragbänder aufgenäht
und die Nähfäden liegen auf den oberen Schenkeln der Verschlußglieder. Im Ergebnis
werden diese Nähfäden in die oberen Schenkel der Verschlußglieder gleichsam eingeschweißt.
Das hat sich an sich bewährt, führt aber nicht ohne weiteres zu einer vollständig
versenkten Anordnung der Nähfäden der Nähnahtbefestigung, zumal im Rahmen der bekannten
Maßnahmen die Nähfäden nicht beliebig tief eingedrückt werden können. Werden sie
zu tief eingedrückt, so erfahren die Bereiche, die nicht eingeschweißt werden, eine
störende Lockerung. Auch ist für das Eindrücken eine besondere Verfahrensmaßnahme
erforderlich, die nach dem Aufnähen der Verschlußgliederreihen auf ihre Tragbänder
durchgeführt werden muß. Grundsätzlich ist es ferner bekannt, in den oberen Schenkeln
der Verschlußglieder von Reißverschlüssen aus Kunststoffmonofilament gleichsam bogenförmige
Nähfadenvertiefungen anzuordnen (DT-OS 14 35 815, DT-AS 14 35 841), die unter Anwendung
von
Druck und Wärme eingedrückt werden. Derartige bogenförmige Nähfadenaufnahrmen sind
notwendigerweise verhältnismäßig flach und bewirken daher keine sichere Festlegung
der aufzunehmenden Nähfäden. Jedenfalls ist zur Herstellung der Nähfadenrillen oder
Nähfadenaufnahmen insoweit mit Anwendung von Druck und Wärme gearbeitet worden,
gleichsam im Wege der Schmelzverformung. Allerdings ist es (aus der Praxis) auch
bekannt, in den oberen Schenkeln solcher Verschlußglieder Kerben anzuordnen und
diese als Nähfadenrillen einzusetzen, auf die Anwendung von Wärme also zu verzichten.
Das Einbringen der Kerben geschieht durch Fräsen oder durch andere Mittel einer
spanabhebenden Formgebung und bedeutet folglich eine beachtliche Materialschwächung
und damit eine Bruchgefahr der so geschwächten Schenkel. Darüber hinaus entstehen
an den Kerben schneidenartige Kanten, so daß eingelegte Nähfäden einer Nähnahtbefestigung
unter den Gebrauchsbeanspruchungen, die der Reißverschluß aufzunehmen hat, schneidende
Beanspruchungen und vorzeitige Zerstörung erfahren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren
so zu führen, daß für die Nähfäden einer nachträglich herzustellenden Nähnahtverbindung
Nähfadenrillen entstehen, die eine definierte Festlegung der aufzunehmenden Nähfäden
zulassen, schneidende Kanten jedoch nicht mehr aufweisen und selbst bei großer Tiefe
der Nähfadenrillen eine störende Materialschwächung nicht mehr darstellen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß mit Hilfe eines
unbeheizten (oder sogar gekühlten) Prägewerkzeuges in Form eines Prägerades die
oberen Schenkel der Verschlußglieder auf die unteren Schenkel und gleichzeitig Nähfadenrillen
mit in Reißverschlußlängsrichtung weisenden Verdrängungsverbreiterungen in die oberen
Schenkel eingedrückt werden, und zwar mit einer Verformungsgeschwindigkeit, die
im Bereich der Relaxationsgeschwindigkeit liegt, aber kleiner ist als diese, und
daß die Nähfadenrillen mit ihren Verdrängungsverbreiterungen danach einer Nachthermofixierung
unterworfen werden. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird die Nachthermofixierung
auf den Bereich der eingedrückten Nähfadenrillen beschränkt.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß im Wege der Kaltverformung
tiefe Nähfadenrillen in die oberen Schenkel der in ihren Formbetten liegenden Verschlußglieder
eingeprägt werden können. Voraussetzung dafür ist einerseits eine ausreichend hohe
Verformungsgeschwindigkeit, die allerdings unterhalb des Relaxationsgeschwindigkeit
des eingesetzten monofilen Werkstoffes liegen muß, ist andererseits beim Verformungsvorgang
eine Abstützung der oberen Schenkel auf den zugeordneten unteren Schenkeln, damit
überhaupt eine definierte Verformungsgeschwindigkeit eingestellt werden kann. Die
so hergestellten Nähfadenrillen mit ihren Verdrängungsverbreiterungen sind dann
durch Thermofixierung in ihrer Form stabilisierbar, wenn auch bei dieser Nachthermofixierung
die Nähfadenrillen etwas enger werden und ihre Tiefe ein wenig reduziert wird. Überraschenderweise
behalten die oberen Schenkel der Verschlußglieder und damit die Verschlußglieder
trotz der im Sinne der Mechanik als Kerben wirkenden Nähfadenrillen ihre Festigkeit.
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Die Nachthermofixierung kann in den Formbetten oder außerhalb der
Formbetten erfolgen. Stets kann die Nachthermofixierung durch Heißluftbehandlung,
Infrarot-Strahlungsbehandlung od. dgl. durchgeführt werden. Es besteht aber auch
die Möglichkeit, die Nachthermofixierung durch eine Ultraschallbehandlung zu verwirklichen.
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Im allgerneinen wird man die Nachthermofixierung unmittelbar im Anschluß
an das Eindrücken der Nähfadenrillen durchführen. Eine Ausführungsform der Erfindung,
der besondere Bedeutung zukommt, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußgliederreihen
vor der Thermofixierung auf ihre Tragbänder aufgenäht und danach der Nachthermofixierung
unterworfen werden. Das kann z. B. im Rahmen eines Färbeprozesses erfolgen. Hier
erreicht man infolge der schon beschriebenen Effekte der Nachthermofixierung (mit
Reduzierung von Breite und Tiefe der Nähfadenrillen) gleichsam eine zusätzliche
Einspannung der Nähfäden.
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Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren zusammen mit einer
Anlage zur Durchführung des Verfahrens anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 die Seitenansicht einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 den vergrößerten Ausschnitt A aus dem Gegenstand nach Fig. 1, Fig. 3 im Maßstab
der Fig. 2 eine Ansicht des Gegenstandes der Fig. 2 aus Richtung des Pfeiles B in
Fig. 1,
Fig. 4 eine Draufsicht auf einen Reißverschluß, dessen Verschlußglieder
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte ähfadenrillen aufweisen und Fig.
5 einen Schnitt in Richtung C-C durch den Gegenstand nach Fig. 4.
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Die in den Figuren dargestellte Anlage dient zur Durchführung des
eingangs beschriebenen Verfahrens. Zur Anlage gehört zunächst ein kontinuierlich
umlaufendes Formwerkzeug 1 mit Formbetten 2 und ein Prägewerkzeug 3 mit Halter 4.
Das Formwerkzeug 1 ist ein Zahnrad, welches in seinem Umfang die schon erwähnten
Formbetten 2 trägt. Es wird über einen Getriebemotor 5 und mittels Regelpotentiometer
mit einer genau vorgegebenen Umlaufgeschwindigkeit über eine Transmission 9 kontinuierlich
angetrieben. Die Verschlußgliederreihen 6 werden im gekuppelten Zustand zugeführt,
und zwar in Richtung der in Fig. 1 eingezeichneten Pfeile 7. Das Prägewerkzeug 3
ist auf einem Schlitten 8 verstellbar, wodurch die Tiefe der herzustellenden Nähfadenrillen
10 einstellbar ist.
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Das Prägewerkzeug 3 ist als nicht beheiztes Prägerad ausgeführt, dem
Prägerad 3 ist in Umlaufrichtung eine Nachthermofixierungseinrichtung 11 für die
Verschlußglieder 12 nachgeschaltet. Diese ist als Heißluftdüse, Strahler, Ultraschalleinrichtung
od. dgl. ausgeführt. Das Formwerkzeug 1 ist mit einer Umlaufgeschwindigkeit angetrieben,
die im Wechselspiel zwischen Formrad 3 und Formwerkzeug 1 beim Eindrücken der Nähfadenrillen
10 zur Verformungsgeschwindigkeiten führt, die im Bereich der Relaxationsgeschwindigkeit
des eingesetzten Kunststoffes liegen, aber kleiner sind. Das Prägerad 3 ist in bezug
auf das Formwerkzeug 1 einstellbar. Das Prägerad 3 besitzt an seinen Rändern 13
jeweils Prägeausbildungen 14.
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Im Ergebnis wird erreicht, daß die oberen Schenkel 15a vor der Einprägung
der Nähfadenrillen bereits in den Prägeausbildungen eine Führung erfahren, und zwar
im Bereich der herzustellenden Nähfadenrillen 10. Danach werden die oberen Schenkel
15a auf die unteren Schenkel 15b gedrückt und gleichzeitig die Nähfadenrillen 10
eingedrückt, die in Reißverschlußlängsrichtung betrachtet schräg nach oben weisende
Flanken 16 sowie auf ihrem Nähfadenrillengrund 17 beidseits anschließende, in Reißverschlußlängsrichtung
weisende Verdrängungsverbreiterungen 18 aufweisen. Das zeigen insbesondere die Fig.
4 und 5. Man entnimmt diesen Figuren nicht nur die durch die Nachthermofixierung
herbeigeführten Kantenverrundungen 19, sondern außerdem die Tatsache, daß die Nähfäden
der Nähnahtbefestigung 20 im Rillengrund 17 eine breite Fläche finden, so daß auch
bei hoher Nähfadenspannung die Flächenpressung gering ist. Bei dem Reißverschluß,
der in den Fig. 4 md 5 dargestellt ist, handelt es sich um einen Reißverschluß mit
kontinuierlichen Verschlußgliederreihen aus Kunststoffmonofilament, die an textilen
Tragbändern 21 mittels Nähnahtbefestigung 20 befestigt sind. - Es versteht sich
von selbst, daß die Stege zwischen den Formbetten 2 Ausnehmungen aufweisen, in die
das Prägerad 3 einfaßt und die die Bildung der Verdrängungsverbreiterungen 18 zulassen.