Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur synthetischen Herstellung
von Methyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5-carboxylat
der Formel
das hiernach hergestellte Methyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5-carboxylat
und dessen Verwendung als
Zwischenprodukt für die Herstellung von Vincadifformin
der Formel
Vincadifformin ist ein Alkaloid, das den Ausgangsstoff
für die Herstellung von Alkaloiden der Vincamingruppe
nach Verfahren darstellt, die aus der US-PS 38 92 755,
US-PS 38 94 028, BE-PS 7 72 005 und BE-PS 8 48 475 bekannt
sind. Nach dem Verfahren nach der FR-PS 22 42 395 wird
Vincadifformin aus 2-Hydroxytryptamin hergestellt.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Vincadifformin
aus Tryptamin ist aus Journ. Amer. Chem. Soc. 90 (1968),
S. 3891 bis 3893 bekannt. Alle bekannten Verfahren führen
jedoch zu relativ geringen Ausbeuten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges
Zwischenprodukt für die wirtschaftliche Herstellung von
Vincadifformin in großen Mengen mit hoher Ausbeute ohne
Einsatz von zu diesem Zweck ungeeigneter Versuchsreagenzien
zu schaffen, das ebenfalls wirtschaftlich herstellbar
ist.
Bei dem neuen Zwischenprodukt handelt es sich um das
Methyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5-carboxylat
der Formel
Das zur Lösung der gestellten Aufgabe vorgeschlagene
Verfahren ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß Tetrahydro-β-carbolin der Formel
in trockenem Benzol und Pyridin mit Benzoylchlorid bei
einer Temperatur von 70°C zu N-Benzoyltetrahydro-β-
carbolin der Formel
umgesetzt wird, das vermittels Lithiumaluminiumhydrid
unter Rückfluß und Erhitzung zu 2-Benzyl-1,2,3,4-tetrahydro-9H-pyrido[3,4-b]indol
der Formel
reduziert wird, das unter Abkühlung in Abwesenheit
von trockenem Triäthylamin mit t-Butylhypochlorid zu einem
Chlorindolenin der Formel
umgesetzt wird, das unter Rückfluß und Erwärmung mit
Thallium-t-butylmethylmalonat zu t-Butylmethyl-3-benzyl-
1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5,5-dicarboxylat
der Formel
umgesetzt wird, das in trockener Essigsäure unter Wasserstoff
von 1 bar Druck mit einem 5%igen Pd/C-Katalysator
zu Methyl-t-butyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5,5-dicarbox-ylat
der Formel
hydriert wird, das unter Rückfluß und Erwärmung unter
Stickstoff mit einer Verbindung ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus wasserfreier Trifluoressigsäure
und wasserfreiem Trifluoracetanhydrid aufbereitet
wird.
Des weiteren sieht die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Methyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5-carboxylat
vor, nach dem das Tetrahydro-β-carbolin
der Formel
in trockenem Benzol und Pyridin mit Benzoylchlorid bei
einer Temperatur von 70°C zu N-Benzoyltetrahydro-β-
carbolin der Formel
umgesetzt wird, das vermittels Lithiumaluminiumhydrid
unter Rückfluß und Erhitzung zu 2-Benzyl-1,2,3,4-tetrahydro-9H-pyrido[3,4-b]indol
der Formel
reduziert wird, das unter Abkühlung in Abwesenheit
von trockenem Triäthylamin mit t-Butylhypochlorid zu einem
Chlorindolenin der Formel
umgesetzt wird, das unter Rückfluß und Erwärmung mit
Thallium-t-butylmethylmalonat zu t-Butylmethyl-3-benzyl-
1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5,5-dicarboxylat
der Formel
umgesetzt wird, das in einem 1,2-Dichloroäthanmedium
unter Rückfluß und Erwärmung unter Stickstoff
aufbereitet wird mit einer Verbindung ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Trifluoressigsäure und Trifluoracetanhydrid
zu Methyl-3-benzyl-1,2,3,4,5,6-
hexahydroazepino[4,5-b]indol-5-carboxylat der Formel
das in einem Eisessigsäuremedium mit einem 5%igen Pd/C-
Katalysator unter einem Druck von 1 bar zu dem gewünschten
Methyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5-
carboxylat nach der Formel
hydriert wird.
Außerdem umfaßt die Erfindung die Verwendung von Methyl-
1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5-carboxylat
(IX) als Zwischenprodukt für die Totalsynthese von ± Vincadifformin
(I), wobei das Zwischenprodukt der Formel
mit 1-Brom-4-formylhexan kondensiert. Die Kondensation
erfolgt bei einer Temperatur von etwa 45°C.
Die Verbindung 1-Brom-4-formylhexan wird in der Weise
hergestellt, daß entweder Methyl-5-formylhexanoat oder
Äthyl-4-formylhexanoat acetalisiert wird zu Methyl-4-
dimethoxymethylhexanoat oder Äthyl-4-diäthoxymethyl-
hexanoat, welches jeweils vermittels Lithiumhydrid zu
4-Dimethoxymethyl-1-hexanol bzw. zu 4-Diäthoxymethyl-
1-hexanol reduziert wird, der Alkohol dehydroxybromiert
wird zu entweder 1-Brom-4-dimethoxymethyl-hexan bzw.
zu 1-Brom-4-diäthoxymethyl-hexan, wonach durch Hydrolysieren
desselben das gewünschte 1-Brom-4-formyl-hexan
erhalten wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der nachstehenden
Ausführungsbeispiele näher erläutert:
Beispiel 1 (zu den Ansprüchen 2 und 3)
N-Benzoyltetrahydro-β-carbolin (III)
Tetrahydro-β-carbolin (II) (in einer Menge von 3 g, 17,44
mMol) wird in (50 ml) trockenem Benzol und (20 ml) Pyridin
suspendiert. Benzoylchlorid (3 ml, 25,8 mMol) wird tropfenweise
unter Umrühren bei Zimmertemperatur zugesetzt. Nach
vollständiger Zugabe wird das Gemisch 1 Stunde lang auf
70°C erhitzt.
Das heiße Gemisch wird dann in 200 ml Wasser gegossen, wobei
sich Schichten trennen. Die Wasserschicht wird mit
(2×50 ml) Benzol gewaschen, und die zusammengefaßten organischen
Phasen werden mit (2×25 ml) Wasser, (2×20 ml)
1n HCl, (20 ml) Wasser und (2×20 ml) (gesättigtem) Natriumbicarbonat
gewaschen.
Das Lösungsmittel wird verdampft, und der braune, ölige
Rückstand in 10 ml Benzol gelöst. (60 ml) Hexan werden
langsam zugesetzt, unter Schaben, um eine Kristallisierung
einzuleiten. Es wird reines benzoyliertes Amin erhalten
(in einer Menge von 4,57 g = 95%). Durch Rekristallisieren
aus wäßrigem Äthanol werden weiße Nadeln erhalten.
Schmelzpunkt: 156-157°C.
IR (CHCl₃): 3470, 3060, 3020, 2925, 2860, 1625, 1620, 1575,
1490, 1460, 1435, 1305, 1205, 1150, 1045, 1025,
980 cm-1.
NMR (CDCl₃) δ 2,80 (bs, 2 H), 3,65 (bs, 2 H), 4,80 (bs, 2 H)
7,0-7,30 (m, 9 H), 8,75 (bs, 1 H).
Massenspektrum (80 ev) m/e (relative Intensität)
276 (M⁺, 8), 262 (16), 168 (15), 143 (100),
105 (15), 91 (21), 77 (16), 44 (44), 40 (71).
Analyse für C₁₈H₁₆N₂O:
berechnetC 78,24 H 5,84 N 10,14;
gefundenC 78,24 H 5,92 N 10,18.
Beispiel 2 (zu den Ansprüchen 2 und 3)
2-Benzyl-1,2,3,4-tetrahydro-9H-pyrido[3,4-b]indol (IV)
Einer Lithiumaluminiumhydridlösung (1 g, 26,3 mMol) in 100
ml trockenem THF bei Zimmertemperatur wird eine Lösung aus
(4,5 g, 16,3 mMol) N-Benzoyltetrahydro-β-carbolin (III) in
100 ml trockenem THF über einen Zeitraum von 15 Minuten
zugesetzt.
Die Lösung wird umgerührt, über 10 Stunden im Rückfluß geführt
und dann auf Zimmertemperatur abgekühlt.
(1 ml) Wasser wird tropfenweise zugesetzt, wonach (1 ml)
15%ige NaOH und (3 ml) Wasser zugesetzt werden und die
Lösung 30 Minuten lang heftig umgerührt wird.
Der körnige Niederschlag wird filtriert und mehrere Male
mit Äther gewaschen. Das Filtrat und die Auswaschungen
werden über Natriumsulfat getrocknet.
Durch Filtrieren und Verdampfen des Lösungsmittels wird ein
weißer Feststoff erhalten (4,26 g, 99,5%).
Schmelzpunkt: 140-141°C; Literatur: Sp.: 142°C, siehe
- a) M. Onda und M. Samamoto, Pharm. Bull. (Tokyo), 5,305 (1957),
- b) M. Protiva, Z. J. Vedjdelek, J. O. Jilek und K. Macek,
Coll. Czech. Chem. Comm. 24, 3978 (1959).
NMR (CDCl₃) δ 2,80 (bs, 4 H), 3,45 (s, 2 H), 3,65 (s, 2 H),
6,92-7,40 (m, 9 H), 7,48 (bs, 1 H).
Massenspektrum (80 ev) m/e (rel. Intens.) 262 (M⁺, 19),
261 (5), 144 (24), 143 (100), 142 (4),
91 (19), 40 (21).
Beispiel 3 (zu den Ansprüchen 2 und 3)
t-Butylmethyl-3-benzyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5,5--dicarboxylat
(VI)
Die Chlorindoleninverbindung der Formel (V) wird dargestellt durch Auflösen der
N-Benzylaminverbindung (IV) (3,522 g, 13,44 mMol) in (100 ml) trockenem
Benzol und Abkühlen auf 5°C.
Der kalten, umgerührten Lösung wird (1,16 g, 10 mMol, 1,6 ml)
trockenes Triäthylamin und anschließend tropfenweise (1,458 g,
13,44 mMol, 1,6 ml) t-Butylhypochlorit zugesetzt.
Das Reaktionsgemisch wird 1,5 Stunden lang in einem Eisbad
gehalten und dann in (20 ml) Wasser von 0°C gegossen.
Die Benzolschicht wird abgetrennt und über Natriumsulfat
getrocknet. Die Lösung wird filtriert und ihr Volumen
durch Verdampfen auf die Hälfte verringert. Trockenes Benzol
wird bis auf ein Gesamtvolumen von etwa 100 ml zugesetzt,
wonach eine Zugabe von (5,28 g, 14 mMol) Thallium-t-butylmethylmalonat
erfolgt und die umgerührte Lösung 36 Stunden
lang im Rückstrom gehalten wird. Das Reaktionsgemisch wird
dann auf Zimmertemperatur abgekühlt und durch Glasfaserpapier
filtriert. Das Lösungsmittel wird abgeschieden, und der
Rückstand wird mit Silicagel adsorbiert (20 g, Woelm Act III
für Trockensäulenchromatografie). Der absorbierte Stoff
wird auf das obere Ende der trockenen Silicagelsäule mit
den Abmessungen 15,2×3,8 cm aufgebracht und mit Dichlormethan
ausgewaschen.
Die ersten 20 ml werden weggeschüttet, und das Produkt wird
aus den nächsten 150 ml (3,69 g, 63,3%) nach Rekristallisation
aus wäßrigem Methanol aufgenommen.
Schmelzpunkt: 118-120°C.
IR (CHCl₃): 3460, 3440, 3080, 3050, 3020, 2995, 2975, 2940,
2820, 1730, 1610, 1445, 1365, 1250, 1150, 1025,
840, 695 cm-1.
NMR (CDCl₃) δ 1,44 (s, 9 H), 2,82 (bs, 4 H), 3,60 (s, 2 H),
3,66 (s, 3 H), 3,76 (s, 2 H), 6,84-7,4 (m, 9 H),
8,36 (bs, 1 H).
Massenspektrum (80 ev) m/e (rel. Intensität) 434 (7), 334 (30),
216 (57), 156 (57), 91 (68), 59 (78), 56 (76),
44 (81), 41 (78), 40 (100).
Analyse für C₂₆H₃₀N₂O₄:
berechnetC 71,86 H 6,96 N 6,45;
gefundenC 71,97 H 7,03 N 6,16.
Beispiel 4 (zu Anspruch 3)
Methyl-3-benzyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-
5-carboxylat (VII)
(1,890 g, 4,35 mMol) des t-Butylesters (VI) werden in 80 ml
1,2-dichloräthan aufgelöst, und das System wird mit Stickstoff
gespült. Wasserfreie Trifluoressigsäure (1,6 ml) wird
durch eine Gummischeidewand mit einer Spritze zugesetzt. Die
Lösung wird 3,5 Stunden lang unter Rückfluß gerührt. Das
heiße Reaktionsgemisch wird in 100 ml kaltes (gesättigtes)
wäßriges Natriumcarbonat gegossen. Die Schichten werden
getrennt, und die wäßrige Phase wird mit 50 ml Dichloräthan
extrahiert. Die zusammengefaßten organischen Phasen werden
mit (gesättigter) Natriumcarbonatlösung gewaschen und durch
Phasentrennpapier auf wasserfreies Kaliumcarbonat filtriert.
Durch Filtrieren und Verdampfen des Lösungsmittels wird
ein braunes Öl erhalten, das mit Äthylazetat/Heptan zur
Einleitung der Kristallisation zerrieben wird.
Der nicht ganz weiße Feststoff wird in zwei getrennten Mengen
gesammelt und liefert 1,219 g (84%) des gewünschten decarboxylierten
Amins nach Formel VII. Die Verbindung wird zu
Analysezwecken zweimal aus wäßrigem Äthanol rekristallisiert.
Schmelzpunkt: 135-135,5°C.
IR (CHCl₃): 3480, 3075, 3045, 2940, 2840, 1740, 1600, 1500,
1460, 1435, 1350, 1275, 1230, 1220, 1200, 1163,
1026 cm-1.
NMR (CDCl₃) δ 2,94 (bs, 4 H), 3,24 (m, 2 H), 3,76 (s, 3 H),
3,88 (s, 2 H), 4,16 (m, 1 H), 6,97-7,7
(m, 9 H), 8,68 (bs, 1 H)
Massenspektrum (80 ev) m/e (rel. Intensität) 334 (M⁺, 37),
216 (100), 156 (61), 91 (49), 42 (32).
Analyse für C₂₁H₂₂N₂O₂:
berechnetC 75,42 H 6,63 N 8,38;
gefundenC 75,63 H 6,90 N 8,41.
Beispiel 5 (zu Anspruch 2)
Methyl-t-butyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-
5,5-dicarboxylat (VIII)
Eine Lösung aus (202 mg, 0,465 mMol der N-Benzylaminverbindung (VI) in
(7,5 ml) trockener Essigsäure wird unter Wasserstoff bei
einem Druck von 1 bar mit (22 mg) 5%igem Pd/C-Katalysator
1,5 Stunden lang hydriert.
Der Katalysator wird abfiltriert und es wird mit heißem
Methanol gewaschen.
Das Lösungsmittel wird durch Verdampfen aus dem Filtrat ausgeschieden,
wobei ein leicht gelbliches Öl zurückbleibt,
das in (50 ml) Dichlormethan gelöst wird. Die Lösung wird
auf 0°C abgekühlt, es werden (25 ml) 10%ige wäßrige
NaOH zugesetzt, und die Lösung wird 10 Minuten lang kräftig
gerührt.
Die organische Phase wird abgetrennt und über wasserfreiem
Kaliumcarbonat getrocknet. Die Lösung wird gefiltert, und
das Lösungsmittel wird verdampft, wobei ein leicht gelbliches
Öl erhalten wird, das sämtlichen Versuchen zur Kristallisierung
widersteht, jedoch das gewünschte reine, debenylierte
Diesteramin von Formel VIII (in einer Menge von 155 mg,
97%) ist.
IR (CHCl₃): 3445, 3435, 3035, 2975, 2915, 1730, 1615, 1455,
1430, 1365, 1250, 1140, 1020, 840, 800 cm-1
NMR (CDCl₃) δ 1,48 (s, 9 H), 2,24 (s, 1 H), 2,96 (m, 2 H),
3,16 (m, 2 H), 3,72 (m, 2 H), 3,78 (s, 3 H),
7,04-7,60 (m, 4 H), 8,88 (bs, 1 H).
Massenspektrum (80 ev) m/e (rel. Intensität) 344 (M⁺, 100%)
245 (82), 229 (56), 216 (96), 215 (87), 203
(87), 171 (67), 155 (74).
Beispiel 6 (zu Anspruch 3)
Methyl-1,2,3,4,5,6-hexahydroazepino[4,5-b]indol-5-
carboxylat (IX)
Das Monoester-benzylamin (VII) von Beispiel 4 (915 mg,
2,74 mMol) wird in 50 ml Eisessigsäure aufgelöst, und es
werden 100 mg % %iger Pd/C-Katalysator zugesetzt. Das
Gemisch wird 18 Stunden lang unter einem Druck von 1 bar
hydrogeniert und dann durch Glasfaserpapier filtriert.
Der Katalysator wird mit 50 ml heißem Methanol gewaschen,
und die zusammengefaßten Filtrate werden zu einem öligen
Rückstand eingedampft. Der Rückstand wird in 50 ml Chloroform
aufgelöst, und es werden 100 ml gesättigtes, wäßriges
Natriumcarbonat zugesetzt. Das Zweiphasensystem wird 15
Minuten lang heftig gerührt, und dann werden die Schichten
getrennt. Die wäßrige Phase wird mit Chloroform gewaschen,
und die zusammengefaßten Chloroformphasen werden mit Sole
gewaschen und dann durch Phasentrennpapier auf wasserfreies
Kaliumcarbonat filtriert. Nach Filtrieren und Verdampfen
des Lösungsmittels bleibt ein dicker, öliger Rückstand zurück,
der durch Zerreiben mit Äthylazetat/Heptan verfestigt
wird. Nach Filtrieren werden 532 mg (80%) des gewünschten
debenzylierten Amins (IX) erhalten.
Die Mutterlauge wird auf Silicagel mit Dichlormethan als
Eluent chromatografisch behandelt, wobei weitere 87 mg des
gewünschten Stoffs erhalten werden, so daß die Gesamtausbeute
93% beträgt. Der Stoff läßt sich aus Äthylazetat/Heptan
rekristallisieren.
Schmelzpunkt: 138-139°C.
IR (CHCl₃): 3465, 2950, 2925, 1735, 1630, 1460, 1435, 1220,
1160, 1015 cm-1
NMR (CDCl₃) δ 2,20 (bs, 4 H), 8,48 (bs, 1 H)
Massenspektrum (80 ev) m/e (rel-Intensität) 244 (M⁺, 58),
215 (29), 202 (100), 170 (31), 156 (26),
142 (35), 43 (80), 42 (30).
Beispiel 7 (zu Anspruch 4)
(±) Vincadifformin (I)
Verfahrensgang 1:
(194,5 mg, 1 mMol) 1-Brom-4-formylhaxan wird
unter einer Stickstoffatmosphäre in 6 ml trockenem Methanol
aufgelöst, und es werden 123 mg (0,50 mMol) des Amins (IX) in
6 ml Methanol zugesetzt. Das Gemisch wird bei Zimmertemperatur
1 Stunde lang umgerührt, wonach (0,5 ml) trockenes Triäthylamin
zugesetzt und die Lösung 12 Stunden lang auf 40°C
erhitzt wird. Das Reaktionsgemisch wird dann auf Zimmertemperatur
abgekühlt, und das Lösungsmittel verdampft. Der
Rückstand wird in (40 ml) CH₂Cl₂ aufgenommen und mit (10 ml)
(gesättigtem) wäßrigem Natriumcarbonat extrahiert. Die
organische Schicht wird über wasserfreiem Kaliumcarbonat
getrocknet und filtriert. Das Lösungsmittel wird verdampft,
und der Rückstand auf eine TLC-Präparationsplatte (2 mm,
Merck Tonerde) aufgebracht und mit Dichlormethan entwickelt.
Das Band bei Rf 0,4-0,6 wird ausgewaschen, so daß 71 mg
reines (±) Vincadifformin in Form eines weißen Feststoffs erhalten
werden. Das Alkaloid wird aus 95%igem Äthanol
rekristallisiert.
Schmelzpunkt: 124-125°C (Literatur: 124-125°C, siehe
J. Kutney, K. Chan. A. Failli, J. M. Fromson,
C. Gletsus und V. Nelson, J. Am. Chem. Soc., 90,
3891 (1968).
IR (CHCl₃): 3420, 3360, 2930, 2850, 2775, 1665, 1605, 1470,
1460, 1432, 1290, 1275, 1250, 1235, 1155, 1110,
1045 cm-1.
NMR (CDCl₃) δ 1,6-3,6 (Komplex m, 18 H), 3,76 (s, 3 H),
6,74-7,5 (m, 4 H), 8,96 (bs, 1 H).
UV (EtOH) nm (log ε) 225 (4,12), 297 (3,15), 327 (4,06),
Massenspektrum (80 mv) m/e (rel. Intensität) 338 (M⁺, 67),
124 (100).
Verfahrensgang 2:
Das Amin IX (125,8 mg, 0,515 mMol) wird in (3 ml) trockenem
Benzol aufgelöst, und es werden (97,5 mg, 0,505 mMol)
1-Brom-4-formylhexan zugesetzt. Das Gemisch wird bei 45°C
51 Stunden lang gerührt, und dann (im Verhältnis 1 : 4) in
Ätherdichlormethan aufgelöst. Die Lösung wird mit 1,0 n HCl
extrahiert, und die wäßrige Phase wird mit Benzol gewaschen.
Die wäßrige Schicht wird mit 10%igem wäßrigem Natriumhydroxyd
auf einen pH-Wert von 11 bis 12 eingestellt, und
dann mit Chloroform extrahiert. Nach Trocknen und Konzentrieren
bleibt ein leicht gelbliches Öl (90 mg) zurück, das
vermittels PTLC (Merck, Tonerde, 5% Methanol/95% Dichlormethan)
getrennt wird. Die Bande bei Rf 0,5 bis 0,7 wird
isoliert und ausgewaschen, wobei (±) Vincadifformin (45 mg,
26%) in Form eines Öls erhalten wird, das bei Impfung
kristallisiert.
Das verwendete 1-Brom-4-formylhexan wird dargestellt durch:
- A) Acetalisieren eines C₁-C₂-alkyl-4-formyl-hexanoats zu
einem entsprechenden Alkyl-4-dialkoxymethylhexanoat,
- B) Reduzieren der Verbindung aus Verfahrensschritt A)
zu einem entsprechenden 4-Dialkoxy-methyl-1-hexanol,
- C) Dehydroxybromieren der Verbindung aus Verfahrensschritt
B) zu einem entsprechenden 1-Bromo-4-dialkoxymethylhexan
und
- D) Hydrolisieren der Verbindung aus Verfahrensschritt C)
zu dem gewünschten 1-Bromo-4-formyl-hexan, wobei
im Verfahrensschritt A) das Alkyl-4-formyl-hexanoat bei
Zimmertemperatur mit dem entsprechenden wasserfreien
C₁-C₂-alkanol umgesetzt, im Verfahrensschritt B) die
Verbindung aus Verfahrensschritt A) vermittels Lithiumaluminiumhydrid
reduziert, im Verfahrensschritt C) das
Bromieren der Verbindung aus Verfahrensschritt B) bei
Zimmertemperatur vermittels Tetrabromkohlenstoff durchgeführt
und im Verfahrensschritt D) das Hydrolisieren
der Verbindung aus Verfahrensschritt C) bei Zimmertemperatur
vermittels Salzsäure durchgeführt wird.
In den nachfolgenden Präparationen ist die Herstellung
von Zwischenprodukten für die Herstellung von 1-Brom-
4-formylhexan veranschaulicht.
Präparat 1
Methyl-4-dimethoxymethyl-hexanoat
Einer (70 ml) wasserfreies Methanol und (3 Tropfen) konzentrierte
Schwefelsäure enthaltenden Lösung werden (10,2 g,
64,5 mMol) Methyl-4-formylhexanoat zugesetzt. Die Lösung
wird bei Zimmertemperatur 24 Stunden lang umgerührt, wonach
zur Neutralisierung der Säure festes Kaliumcarbonat
zugesetzt wird. Der größte Teil des Lösungsmittels wird
unter Vakuum verdampft, wonach (100 ml) Wasser zugesetzt
und die Lösung zweimal mit (50 ml) Hexan und zweimal mit
Äther extrahiert wird. Die organischen Phasen werden zusammengefaßt
und über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet.
Das Lösungsmittel wird unter Vakuum verdampft, wodurch das
gewünschte Azetal ohne Aldehydverunreinigung erhalten wird
(12,27 g, 93,2%).
Siedepunkt: 60-70°C (Kugelrohr, 0,1 mm)
IR (klar): 2950, 2820, 1730, 1430, 1170, 1105, 1070, 960,
885 cm-1
NMR (CDCl₃) δ 0,88 (t, 3 H), 1,24-1,96 (m, 5 H), 2,34 (t, 2 H),
3,32 (s, 6 H), 3,82 (s, 3 H), 4,10 (d, 1 H).
Massenspektrum (80 eV) m/e (rel. Intensität) 204 (M⁺, 1),
203 (6), 173 (100), 141 (99), 109 (73), 99 (90),
75 (97).
Präparat 2
Äthyl-4-diäthoxymethylhexanoat
Das Äthylacetal wird aus dem Aldehyd mit einer Ausbeute von
84% in der gleichen Weise wie das Methylazetal hergestellt.
Die Estergruppe ändert sich unter diesen Bedingungen.
Siedepunkt: 90-100°C (Kugelrohr, 0,1 mm)
NMR (CDCl₃) δ 0,95 (t, 3 H), 1,23 (t, 6 H), 1,33 (t, 3 H),
1,25-2,06 (m, 5 H), 2,43 (t, 2 H), 3,63 (q, 4 H),
4,23 (q, 2 H), 4,40 (d, 1 H).
Präparat 3
4-Dimethoxymethyl-1-hexanol
Das Methylacetalesterendprodukt (9,8 g, 48 mMol) (Präparat 1)
wird in (20 ml) THF (Tetrahydrofuran) aufgelöst und
tropfenweise bei einer Temperatur von 0°C einer Lithiumaluminiumhydridätherlösung
(50 ml einer 1-molaren Lösung)
zugesetzt. Nach Beendigung der Zugabe (nach etwa 30 Minuten)
wird das Reaktionsgemisch sich auf Zimmertemperatur
aufwärmen gelassen, wobei (1 ml) Wasser langsam zugesetzt
wird. Ausreichend viel 20%ige wäßrige KOH wird zugegeben,
um den Feststoff aufzulösen. Die Lösung wird fünfmal
mit (25 ml) Äther extrahiert. Die Ätherextrakte werden
mit Sole gewaschen und über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet.
Verdampfung des Lösungsmittels liefert den gewünschten
Alkohol (7,86 g, 93%) als klare, farblose Flüssigkeit.
IR (klar): 3400, 2940, 2830, 1460, 1380, 1190, 1110, 1060,
960 cm-1
NMR (CDCl₃) δ 0,9 (t, 3 H), 1,4 (m, 7 H), 2,9 (bs, 1 H),
3,2 (s, 6 H), 3,42 (t, 2 H), 4,15 (d, 1 H).
Präparat 4
4-Diäthoxymethyl-1-hexanol
Eine Lösung des Äthylacetalesterendprodukts (9,367 g, 38 mMol)
(Präparat 2) in (40 ml) Tetrahydrofuran wird bei 0°C im
Verlauf einer halben Stunde einer Lösung von Lithiumaluminiumhydrid
in Äther (40 ml einer 1-molaren Lösung) zugesetzt.
Das Reaktionsgemisch wird eine Stunde im Rückfluß gehalten
und dann auf Zimmertemperatur abkühlen gelassen. Magnesiumsulfatheptahydrat
(9,86 g, 40 mMol) wird zugesetzt, und das
Reaktionsgemisch wird 12 Stunden lang heftig umgerührt. Der
Feststoff wird abfiltriert und mehrere Male mit Äther gewaschen.
Die zusammengefaßten Filtrate werden gewaschen mit
10%iger wäßriger KOH (10 ml), und dann mit Sole (10 ml),
und anschließend über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet.
Durch Eindampfen des Lösungsmittels und anschließende Kugelrohrdestillation
(Siedepunkt 90-100°C, 0,1 mm) wird das
Hydroxyacetal (7,00 g, 90,3%) erhalten.
IR (klar): 3400, 2985, 2940, 1880, 1460, 1380, 1115, 1065,
730 cm-1
NMR (CDCl₃) δ 0,93 (t, 3 H), 1,23 (t, 6 H), 1,16-1,83 (m, 7 H),
2,16 (bs, 1 H), 3,66 (m, 6 H), 4,40 (d, 1 H).
Präparat 5
1-Brom-4-dimethoxymethyl-hexan
(1,824 g, 5,5 mMol) Tetrabromkohlenstoff und (1,443 g, 5,5
mMol) Triphenylphosphin in (15 ml) Äther werden eine halbe
Stunde lang im Rückfluß gehalten und dann auf Zimmertemperatur
abgekühlt. Das 4-Dimethoxymethyl-1-hexanol in Äther
(6 ml) wird tropfenweise zugesetzt, wobei eine schnelle
Entfärbung der gelben Aufschlämmung und Ausfällung eines
glänzenden, gefärbten Feststoffs erfolgt. Das Gemisch wird
durch Celite filtriert, und das Lösungsmittel unter Vakuum
entfernt. Der Rückstand wird zur Ausscheidung des überschüssigen
Tetrabromkohlenstoffs und des Bromoformnebenprodukts
in Hochvakuum (etwa 10-3 mm) gebracht. Das Destillationsgefäß
wird auf 50 bis 60°C erhitzt, und das aufgefangene
Destillat vermittels einer Trockeneisfalle aufgefangen.
Das Destillat ist das gewünschte Bromoacetal
(700 mg, 66%), welches mit Spuren von Tetrabromkohlenstoff
und Bromoform verunreinigt ist. Diese Verbindung wird ohne
weitere Reinigung zur Hydrolyse verwendet.
Die Hydrolyse der Titel-Verbindung
zu dem entsprechenden
Bromaldehyd (1-Bromo-4-formyl-hexan) erfolgt durch Einrühren
von Tetrahydrofuran/1 n HCL (10 : 1) (6 ml) bei Zimmertemperatur
während 24 Stunden (Ausbeute 94%).
Zu Vergleichszwecken wird das Bromacetal aus dem Bromaldehyd
dargestellt. Das Bromaldehyd (52,4 mg, 0,27 mMol)
wird in trockenem Methanol (1 ml) aufgelöst, und es wird
ein Kristall p-Toluolsulfonsäure zugesetzt. Die Lösung
wird bei Zimmertemperatur 48 Stunden lang gerührt und dann
in Dichlormethan (15 ml) gegossen. Die Lösung wird mit
(5 ml) gesättigtem wäßrigem Natriumcarbonat gewaschen und
über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Durch Konzentrieren
wird das Acetal (60,4 mg, 93,2%) als ein
farbloses Öl mit den folgenden Eigenschaften erhalten:
IR (klar): 2960, 1460, 1110, 1070 cm-1
NMR (CDCl₃) δ 0,92 (t, 3 H), 1,20-2,04 (m, 7 H), 3,38
(s, 6 H), 3,40 (t, 2 H), 4,16 (d, 1 H)
Massenspektrum (80 eV) m/e (rel. Intensität) 238, 240 (M⁺,
0,01), 207, 209 (38, 37), 75 (100).
Φ in den angegebenen Formelbildern stellt einen
Phenylrest dar.