DE2757073C2 - - Google Patents
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B21/00—Nitrogen; Compounds thereof
- C01B21/20—Nitrogen oxides; Oxyacids of nitrogen; Salts thereof
- C01B21/38—Nitric acid
- C01B21/46—Purification; Separation ; Stabilisation
Description
Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren
zur Reinigung und Aufkonzentrierung von Salpetersäurerück
ständen, die bei der Herstellung nitrierter Phenolderivate,
insbesondere von nitrierten Alkylphenolen, anfallen, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Da nitrierte Phenolderivate durch direkte Nitrierung
von Phenolen mit relativ verdünnter Salpetersäure (60 Masse-%
HNO3) hergestellt werden, werden sie durch Filtration einer
Mutterlauge gewonnen, die aus auf 30% verdünnter Salpeter
säure besteht und zahlreiche Verunreinigungen gelöst enthält.
Es wurden bereits Verfahren zur Reinigung von Säurerück
ständen angegeben, die beispielsweise von der Herstellung von
2-Alkyl-4,6-dinitrophenolen stammen. So ist in der RO-PS
50 171 (vgl. Chemical Abstracts Vol. 69, 1968, 96224) ein
Verfahren beschrieben, das eine Umwandlung aller in den
verbrauchten Salpetersäuren enthaltenen Rückstände in
Pikrinsäure erlaubt. Dieses Verfahren, das auf den voll
ständigen Aufbrauch der gesamten verfügbaren Salpetersäure
abzielt, ist mit der Anwendung beträchtlicher Mengen konzentrier
ter Schwefelsäure oder von Oleum verbunden und führt zur
Entstehung von nitrosen Gasen, weshalb zu dem Problem einer
Wasserverunreinigung durch Verwerfen der entsprechenden
Altsäuren das gravierende Problem einer atmosphärischen
Verunreinigung durch Immission hinzukommt.
Der Erfindung liegt die Entwicklung eines kontinuier
lichen Verfahrens zur Behandlung von Altsäuren aus der Her
stellung nitrierter Phenolderivate zugrunde, das die
Rückgewinnung der gesamten Salpetersäure in reiner und re
lativ konzentrierter Form (über 50 Masse-%) sowie eine gleich
zeitige Umwandlung aller Verunreinigungen zu drei Reinproduk
ten, Pikrinsäure, Oxalsäure und Carbonsäure, erlaubt, wobei
keine chemischen Entwässerungsmittel eingesetzt werden. Das
Verfahren ist insbesondere auf Säuren anwendbar, die aus der
Herstellung von 2-t-Butyl-4,6-dinitrophenol stammen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeich
net, daß die vorbehandelten unreinen und verdünnten Altsäuren
kontinuierlich bei einer Temperatur von 50 bis 120°C unter
einem Druck von 6,7 bis 101,3 kPa eingedampft werden, die ent
stehenden Dämpfe zur Abtrennung der gereinigten und konzentrier
ten Salpetersäure von einem heteroazeotropen Gemisch von Was
ser und Carbonsäure rektifiziert werden, sowie dadurch, daß
die nicht verdampften Flüssigkeiten gleichzeitig auf einer
Temperatur gehalten werden, die etwa gleich der Temperatur
ist, die in der Eindampfvorrichtung herrscht, und bei einer
unterhalb der in der Eindampfvorrichtung herr
schenden Temperatur liegenden Temperatur in eine Kristalli
siervorrichtung geleitet werden, vorzugsweise unter 30°C,
wo die vorbehandelten unreinen und verdünnten Altsäuren abgezo
gen und nach der Abtrennung der darin enthaltenen Pikrin
säure und Oxalsäure eingedampft werden, wobei die frischen
Altsäuren in die Kristallisiervorrichtung, die Eindampfvor
richtung oder nach der Filtration eingeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsge
mäße Vorrichtung werden im folgenden anhand der Zeichnung
näher erläutert.
In eine Eindampfvorrichtung 1 werden kontinuierlich
vorbehandelte Altsäuren (ASv) eingeführt; unter vorbe
handelten Altsäuren werden dabei Säuren verstanden, die
bereits einem Bearbeitungsvorgang in der Vorrichtung un
terzogen wurden, ggfs. im Gemisch mit frischen Altsäuren
(ASfr). In der Eindampfvorrichtung 1 werden ein Unterdruck
zwischen 6,7 und 101,3 kPa und eine entsprechende Tempera
tur zwischen 50 und 120°C eingestellt. Auf diese Weise
werden die Brüden A und eine Flüssigkeit B kontinuierlich
abgezogen. Die Dämpfe A bestehen aus Wasser, Salpeter
säure und Carbonsäure, die in an sich bekannter Weise
voneinander getrennt werden können. Die Flüssigkeit B
besteht im wesentlichen aus Pikrinsäure, Oxalsäure und
Wasser.
Die Flüssigkeit B wird in eine Kristallisiervorrich
tung 2 eingeführt, in der eine Temperatur unter 30°C
herrscht. Aus der Kristallisiervorrichtung 2 werden kon
tinuierlich stark mit kristallisierter Pikrinsäure und
Oxalsäure beladene vorbehandelte Altsäuren (ASv-c)
kontinuierlich abgezogen, die in eine Trennvorrichtung 3
gelangen, in der eine kristallisierte feste, aus Pikrin
säure (PSc) und Oxalsäure (OS) bestehende Phase von
der bereits oben erwähnten flüssigen Phase ASv getrennt
wird.
Die Eindampfvorrichtung 1 spielt dabei eine doppelte
Rolle: Sie erlaubt die Umwandlung der ursprünglich in den
frischen, als Ausgangsmaterial dienenden Altsäuren (ASfr)
enthaltenen und noch in den vorbehandelten Altsäuren (ASv)
vorliegenden Verunreinigungen zu günstig verwertbaren
Verbindungen lediglich dreier Arten: Pikrinsäure, Oxal
säure und Carbonsäuren, die die gleiche Alkylkette auf
weisen wie das entsprechende Nitroalkylphenol (beispiels
weise Pivalinsäure im Fall von 2-t-Butyl-4,6-dinitro
phenol). Die Eindampfvorrichtung 1 erlaubt danach die
Abtrennung der Carbonsäure mit einem Teil des Wassers
und der Salpetersäure in Form des Gemischs der Brüden A
einerseits von Oxalsäure, Pikrinsäure und dem Rest des
Wassers und der Salpetersäure in Form der wäßrigen Lö
sung B andererseits.
Aus der DE-AS 11 91 357 sind ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Aufkonzentrierung und Reinigung von
verdünnter, gesättigte aliphatische Dicarbonsäuren
enthaltender Salpetersäure bekannt, bei dem Altsäuren
eingesetzt werden, die von der Oxidation von Cyclohexanol
zu Adipinsäure stammen, also nicht aus einer Nitrier
reaktion. Gemäß diesem Stand der Technik werden die ver
dünnten Altsäuren zunächst in einer Kolonne unter ver
mindertem Druck bei 40-90°C entwässert, worauf aus der
aufkonzentrierten Säure die Salpetersäure durch Dünn
schichtverdampfung abdestilliert und die Dicarbonsäure als
wasserhaltige Schmelze gewonnen wird. Die Entwässerungs
kolonne dient folglich bei diesem herkömmlichen Verfahren
ausschließlich dem Aufkonzentrieren durch Eindampfen;
hierbei wird keine Trennung der Salpetersäure von den
enthaltenen Dicarbonsäuren vorgenommen, die erst im nach
geschalteten Dünnschichtverdampfer erfolgt. Ferner treten
salpetersäurefreie Brüden aus der Entwässerungskolonne
aus, da Wasser in die Entwässerungskolonne eingeführt
wird, um die Brüden salpetersäurefrei zu waschen. Im
Gegensatz dazu fallen erfindungsgemäß bei der Eindampf
vorrichtung Brüden an, die Salpetersäure sowie die betref
fende, dem Ausgangsmaterial zugeordnete Carbonsäure ent
halten, während in dem davon abgetrennten flüssigen Mate
rial Pikrinsäure und Oxalsäure in wäßriger Lösung vorlie
gen, also neben der Eindampfwirkung auch eine Trennung der
Salpetersäure von Pikrinsäure und Oxalsäure erzielt wird.
Ferner wird in der Eindampfvorrichtung aus den vorliegen
den organischen Verunreinigungen Oxalsäure gebildet, was
ebenfalls einen gravierenden Unterschied zu dem obenge
nannten Stand der Technik darstellt.
Die gasförmigen Brüden A können erforderlichenfalls auf
der Temperatur oder unter dem Vakuum der Eindampfvorrich
tung gehalten werden. Es ist ferner auch beispielsweise
möglich, mindestens den existierenden Unterdruck deshalb
aufrechtzuerhalten, weil die abschließende Behandlung
zur Abtrennung des Fluids A auf diese Weise vorteilhaft
durchführbar ist. Die aus Dampf von Wasser, Salpeter
säure und Carbonsäure bestehenden Brüden A sind nämlich
in einer Kolonne 4 leicht durch Rektifizierung trennbar
und ergeben relativ konzentrierte, reine Salpetersäure
(HNO3 c) und ein heteroazeotropes Gemisch von Wasser
(H2O) und Carbonsäure (PSa). Die Kolonne 4 wird vor
teilhaft bei einem Druck betrieben, der mit dem in der
Eindampfvorrichtung 1 herrschenden Druck vergleichbar
ist, sowie bei einer Einspeisungstemperatur, vorzugs
weise in der Dampfphase, in derselben Größenordnung,
in der die Temperatur der Eindampfvorrichtung 1 liegt.
Die Ausbeute an Salpetersäure liegt über 90%, wobei
deren Titer über 50 Masse-% beträgt.
Die Flüssigkeiten B, die im wesentlichen aus einer
wäßrigen Salpetersäurelösung von Pikrinsäure und Oxal
säure bestehen, werden vorteilhaft bei ihrem Austritt
aus der Eindampfvorrichtung 1 auf Atmosphärendruck
gebracht. Dabei ist es unerläßlich, die Flüssigkeiten
auf der Temperatur zu halten, mit der sie aus der Ein
dampfvorrichtung 1 austreten, um eine Ausfällung der
Säuren in den Leitungen zu verhindern, da durch Ab
kühlen der Flüssigkeiten B eine Verringerung der Lös
lichkeit der genannten Säuren eintritt.
Die Kristallisiervorrichtung 2 erhält die Flüssigkeiten
B bei einer Temperatur zugeführt, die etwa gleich der
Temperatur ist, die in der Eindampfvorrichtung 1 herrscht.
Es wurde festgestellt, daß die Temperatur in der Vor
richtung 2 um eine Ausfällung von Pikrinsäure und Oxal
säure unter günstigen Bedingungen zu erzielen, unter
etwa 30°C liegen sollte, was eine Kühlung dieser
Vorrichtung erfordert. Der in der Kristallisiervorrich
tung 2 herrschende Druck liegt vorzugsweise unterhalb
des Atmosphärendrucks, wobei sich die Gesamtheit der
Behandlungseinheit unter diesem Unterdruck befindet;
es ist jedoch auch möglich, die Anlage bei Atmosphä
rendruck zu betreiben.
Die Trennvorrichtung 3 muß eine Abtrennung der flüssigen
von der festen, kristallisierten Phase ermöglichen;
günstigerweise wird hierzu eine Unterdruck-Filtrier
vorrichtung eingesetzt.
Die von der Trennvorrichtung 3 abgenommene feste, kristalli
sierte Phase PSc + OS, die aus Pikrinsäure und Oxalsäure be
steht, kann in einer Vorrichtung 6 an sich bekannten Typs
leicht behandelt werden, beispielsweise in einer Vorrichtung,
in der die Pikrinsäure aufgrund des bedeutenden Löslichkeits
unterschieds der beiden Säuren in Wasser, insbesondere in war
mem Wasser, von Oxalsäure getrennt wird. Die erhaltenen Säuren
sind sehr rein (Reinheit < 98%).
Das am Kopf der Kolonne 4 abgenommene
Gemisch besteht im wesentlichen aus Wasser und Carbonsäure.
Es ist möglich und auch wünschenswert, aus diesem Gemisch,
das im allgemeinen ein Heteroazeotrop bildet, die Salpeter
säure (weniger als 0,5%) abzutrennen. Das Heteroazeotrop
wird hierzu in bekannter Weise, beispielsweise durch Dekanta
tion und anschließendes Stripping (nicht dargestellt), be
handelt, wobei die Dekantation bei einer geeigneten, vom
Fachmann leicht zu bestimmenden Temperatur (für Pivalin
säure etwa 40°C) durchgeführt und die wasserreichste
Phase zum Teil am Kopf der Kolonne 4 wieder eingeleitet
und zum Teil zur
Aufkonzentrierung der in dieser Phase vorliegenden Carbonsäu
re in eine Stripping-Kolonne eingeleitet wird, bevor sie wieder in
die genannte Dekantiervorrichtung eingeführt wird.
Die an Carbonsäure reichste Phase liefert eine Säure, deren
Reinheit nach leichtem Trocknen eine kommerzielle Verwer
tung ermöglicht.
Die frischen Altsäuren ASfr können an verschiedenen
Stellen der Vorrichtung eingeführt werden: In die Kristalli
siervorrichtung (ASfr (1)) nach der Filtriervorrichtung (ASfr (2))
oder in die Eindampfvorrichtung (ASfr (3)). Insbesondere in Ab
hängigkeit von der Temperatur der genannten frischen Altsäuren
wird einer oder mehreren der genannten Einführungsweisen der
Vorzug gegeben, wobei von in der chemischen Technologie
üblichen Grundüberlegungen auszugehen ist. Es ist erfindungs
gemäß bevorzugt, die frischen Altsäuren ASfr bei Umgebungs
temperatur in die Kristallisiervorrichtung 2 einzuführen.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann es ferner je nach Art der zu behandelnden
Rückstände aus den zu behandelnden nitrierten Alkylphenol
derivaten erforderlich sein, einfache und bekannte zusätz
liche Vorrichtungen und Hilfsmittel einzusetzen, beispiels
weise den vorbehandelten Altsäuren ASv Antischaummittel zuzu
setzen.
Es ist ferner völlig überraschend, daß das erfindungs
gemäße Verfahren zugleich die Aufkonzentrierung und Reini
gung von Salpetersäure wie auch die Umwandlung und Ver
edlung aller Verunreinigungen in Form der reinen Substanzen
Oxalsäure, Pikrinsäure und Carbonsäure erlaubt. Dabei stand
das Vorurteil entgegen, daß der Abbau der genannten Verun
reinigungen aufgrund ihrer Vielfältigkeit entweder zu einer
größeren Zahl schwierig zu trennender und zu reinigender
und entsprechend nicht verwertbarer Nebenprodukte oder -
gegen den Preis einer Emission bedeutender Mengen nicht
kondensierbarer, an nitrosen Gasen reicher Materialien -
zu einer beschränkten Zahl von Nebenprodukten führen würde.
Außerdem war auch zu erwarten, daß die Abtrennung
von Oxalsäure und Pikrinsäure aus einer Lösung, die mit Ver
unreinigungen beladene frische Altsäuren enthält, nur zu
verunreinigten kristallinen Produkten führen würde.
Die Eindampfvorrichtung 1 ist beispielsweise ein Ver
dampfer vom Thermosiphon-Typ, die Kristallisiervorrich
tung 2 beispielsweise ein Doppelmantel-Rührwerkkristalli
sator mit kontinuierlicher Entnahme, die Trennvorrich
tung 3 vorteilhaft ein Bandfilter, das gleichzeitig
die anschließende Abtrennung der Oxalsäure und Pikrin
säure durch kontinuierliches Waschen ermöglicht, die
Kolonne 4 schließlich z. B. eine Rektifizierkolonne.
Zwischen die Eindampfvorrichtung 1 und die Kolonne 4
kann ferner auch ein Wärmeaustauscher 7 eingeschaltet
werden, so daß deren Beschickung in der Gasphase (was
bevorzugt ist) oder in flüssiger Phase erfolgt.
Die Erfindung ist insbesondere auf die Reinigung und
Aufkonzentrierung von Salpetersäuren anwendbar, die aus
der Herstellung nitrierter Alkylphenolderivate, insbesondere
von 2-Alkyl-4,6-dinitrophenolen und besonders 2-t-Butyl-
4,6-dinitrophenol, stammen. Zur Anwendbarkeit des er
findungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auf ein nitriertes Alkylphenolderivat muß
lediglich das Azeotrop der gebildeten Carbonsäure mit
Wasser beim Betriebsdruck der Eindampfvorrichtung einen
Siedepunkt unter dem des Salpetersäure-Wasser-Azeotrops
aufweisen.
Die Anwendung der Erfindung auf bei der Herstellung von
2-t-Butyl-4,6-dinitrophenol erhaltene Altsäuren wird
durch das nachstehende Beispiel erläutert; die Angaben
sind lediglich beispielhaft, da die Erfindung auch auf
zahlreiche andere Derivate gleichermaßen mit Erfolg
anwendbar ist.
Die eingesetzten, aus der Herstellung von 2-t-Butyl-4,6-
dinitrophenol stammenden Altsäuren wiesen in Lösung ins
besondere folgende Verunreinigungen auf:
- Pikrinsäure und Pivalinsäure,
2-t-Butyl-4,6-dinitrophenol,
4,6-Dinitrophenol und
nitrierte Polyphenole.
Das relative Mengenverhältnis der Verunreinigungen unter
einander variierte dabei ziemlich, wobei jedoch ihre Summe
zwischen 3 und 7% der Gesamtmasse der Salpetersäure
lag, die ihrerseits einen Titer von 27 bis 32% reiner
HNO3 aufwies.
Die generelle Toxizität von Phenolen sowie ihre nur ge
ringe biologische Abbaubarkeit sind bekannt. Da infolge
dessen ein Verwerfen frischer Altsäuren unmöglich ist,
wurden derartige Produkte bisher in Bassins dekantiert,
worauf die Rückstände verbrannt wurden.
In einen unter Atmosphärendruck stehenden und auf 29°C
temperierten Doppelmantel-Kristallisator wurden Altsäuren
obiger Zusammensetzungen (Dichte etwa 1,2 g/ml mit einem
Durchsatz von 1000 kg/h) eingeleitet.
In der Eindampfvorrichtung 1 (Thermosiphon-Typ) wurden
ein Druck von 20 kPa und eine Temperatur von 80°C einge
stellt.
Die vorbehandelten Altsäuren ASv wurden mit einem Durch
satz von 1480 kg/h in die Eindampfvorrichtung 1 einge
führt. Es wurden 980 kg/h Brüden A und 500 kg/h Flüssig
keit B bei 80°C entnommen.
Die Brüden A wurden in einer Rektifizierkolonne weiter
behandelt, die unter Atmosphärendruck und mit einer
Kochertemperatur von 120°C betrieben wurde.
Es wurden 528 kg/h 55%ige Salpetersäure und 40 kg/h
Pivalinsäure (Dichte 0,9 g/ml bei 3,2% Wasser) mit
Hilfe einer Stripping-Kolonne abgetrennt, die unter
Atmosphärendruck bei einem Einsatz von 160 kg/h Wasser
dampf betrieben wurde.
Der Ausfluß bestand aus Wasser, das nach Abkühlen in
einer Menge von 0,56 to/h direkt verworfen werden konnte.
Die Pikrinsäure (13 kg/h) und Oxalsäure (10 kg/h) wurden
auf einem Bandfilter gewonnen und auf dem Band durch
kontinuierliches Waschen mit Wasser bei 60°C abge
trennt (50 kg/h). Die Oxalsäure besaß eine Reinheit
von 98% (Verunreinigungen: 0,4% Pikrinsäure), die
Pikrinsäure eine Reinheit von 99,6% (Verunreinigungen:
0,12% Dinitrophenol).
Als Mittel gegen Schäumen wurde ferner ein handelsübliches
Silikonöl eingesetzt. Es wurde in einer Menge von
35 ml/to ASv in die vorbehandelten Altsäuren einge
führt.
Die Erfindung läßt sich vorteilhaft zur Rentabilisierung
der Behandlung von Abwässern aus Produktionsanlagen für
nitrierte Alkylphenole einsetzen.
So wird z. B. im Fall von 2-t-Butyl-4,6-dinitrophenol
Pivalinsäure gewonnen.
Claims (5)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung von aus der
Herstellung nitrierter Phenolderivate stammenden ver
brauchten Salpetersäuren durch Eindampfen der Altsäuren
unter vermindertem Druck und bei erhöhter Temperatur und
Abtrennung der aufkonzentrierten Salpetersäure durch
Destillation,
gekennzeichnet durch
kontinuierliches Eindampfen der vorbehandelten und ver dünnten Altsäuren bei einer Temperatur zwischen 50 und 120°C unter einem Druck von 6,7 bis 101,3 kPa,
Rektifizieren der entstehenden Dämpfe zur Trennung der gereinigten und konzentrierten Salpetersäure von einem heteroazeotropen Wasser-Carbonsäure-Gemisch und
gleichzeitiges Temperieren der nicht verdampften Flüs sigkeit auf etwa der gleichen Temperatur, die in der Eindampfvorrichtung herrscht, und Einleiten in eine Kristallisiervorrichtung bei einer gleichmäßig unter der in der Eindampfvorrichtung herrschenden Temperatur und vorzugsweise unter 30°C liegenden Temperatur, aus der die vorbehandelten unreinen und verdünnten Altsäuren abgezogen und nach Abtrennung der darin enthaltenen Pikrinsäure und Oxalsäure eingedampft werden, wobei die frischen Altsäuren in die Kristallisiervorrichtung, in die Eindampfvorrich tung oder nach der Filtration in den Prozeß eingeführt werden.
kontinuierliches Eindampfen der vorbehandelten und ver dünnten Altsäuren bei einer Temperatur zwischen 50 und 120°C unter einem Druck von 6,7 bis 101,3 kPa,
Rektifizieren der entstehenden Dämpfe zur Trennung der gereinigten und konzentrierten Salpetersäure von einem heteroazeotropen Wasser-Carbonsäure-Gemisch und
gleichzeitiges Temperieren der nicht verdampften Flüs sigkeit auf etwa der gleichen Temperatur, die in der Eindampfvorrichtung herrscht, und Einleiten in eine Kristallisiervorrichtung bei einer gleichmäßig unter der in der Eindampfvorrichtung herrschenden Temperatur und vorzugsweise unter 30°C liegenden Temperatur, aus der die vorbehandelten unreinen und verdünnten Altsäuren abgezogen und nach Abtrennung der darin enthaltenen Pikrinsäure und Oxalsäure eingedampft werden, wobei die frischen Altsäuren in die Kristallisiervorrichtung, in die Eindampfvorrich tung oder nach der Filtration in den Prozeß eingeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gesamtverfahren bei einem Druck unter Atmosphärendruck
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Carbonsäure Pivalinsäure ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die aus der Eindampfvorrichtung abgeführten Dämpfe in der
Weise rektifiziert werden, daß einerseits Salpetersäure
und andererseits ein heteroazeotropes Wasser-Pivalinsäure-
Gemisch erhalten wird, das durch Dekantation und anschlie
ßendes Stripping aufgetrennt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch
eine Eindampfvorrichtung (1) zum kontinuierlichen Eindamp fen von vorbehandelten und verdünnten Altsäuren bei 50 bis 120°C unter einem Druck von 6,7 bis 101,3 kPa, deren Flüssigkeitsauslaß über eine Flüssigkeitsleitung (B) mit einer kontinuierlich arbeitenden Kristallisiervorrichtung (2) verbunden ist, die ihrerseits mit einer Trennvorrichtung (3) in Verbindung steht, in der die kristallinen Feststoffe (kristalline Pikrinsäure, kri stalline Oxalsäure) vorzugsweise durch ein Bandfilter, kontinuierlich von der flüssigen Phase (vorbehandelte Altsäuren) getrennt werden, die über eine Leitung wieder in die Eindampfvorrichtung (1) zurückgeführt werden,
sowie eine gegebenenfalls über einen Wärmeaustauscher (7) mit dem Dampfauftritt der Eindampfvorrichtung (1) verbundene Kolonne (4), in der die von der Eindampfvorrichtung (1) bei A austretenden Dämpfe in Wasserdampf H2O und Pikrinsäure (PSa) einerseits und reine, relativ konzentrierte Salpetersäure andererseits aufgetrennt werden,
wobei die Einführung der frischen Altsäuren (ASfr) in die Kristallisiervorrichtung (2) (ASfr (1)), in die Eindampfvor richtung (1) (ASfr (3)) als auch nach der Filtration (ASfr (2)) vorgesehen sein kann.
eine Eindampfvorrichtung (1) zum kontinuierlichen Eindamp fen von vorbehandelten und verdünnten Altsäuren bei 50 bis 120°C unter einem Druck von 6,7 bis 101,3 kPa, deren Flüssigkeitsauslaß über eine Flüssigkeitsleitung (B) mit einer kontinuierlich arbeitenden Kristallisiervorrichtung (2) verbunden ist, die ihrerseits mit einer Trennvorrichtung (3) in Verbindung steht, in der die kristallinen Feststoffe (kristalline Pikrinsäure, kri stalline Oxalsäure) vorzugsweise durch ein Bandfilter, kontinuierlich von der flüssigen Phase (vorbehandelte Altsäuren) getrennt werden, die über eine Leitung wieder in die Eindampfvorrichtung (1) zurückgeführt werden,
sowie eine gegebenenfalls über einen Wärmeaustauscher (7) mit dem Dampfauftritt der Eindampfvorrichtung (1) verbundene Kolonne (4), in der die von der Eindampfvorrichtung (1) bei A austretenden Dämpfe in Wasserdampf H2O und Pikrinsäure (PSa) einerseits und reine, relativ konzentrierte Salpetersäure andererseits aufgetrennt werden,
wobei die Einführung der frischen Altsäuren (ASfr) in die Kristallisiervorrichtung (2) (ASfr (1)), in die Eindampfvor richtung (1) (ASfr (3)) als auch nach der Filtration (ASfr (2)) vorgesehen sein kann.
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