DE2752317C2 - - Google Patents
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Description
Das Hauptpatent 26 14 307
betrifft ein Verfahren zur Beseitigung von Schwefelwasserstoff
und zur Gewinnung von elementarem Schwefel
durch Abtrennen von gasförmigem Abstrom, wobei eine Beschickungsgasmischung,
die eine geringe Menge Schwefelwasserstoff
und eine geringe Menge eines gasförmigen
Oxidationsmittels, das Sauerstoff und/oder Schwefeldioxid
umfaßt, enthält, bei einer Temperatur zwischen 121 und
232°C mit einem Katalysator in Kontakt gebracht wird
und das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
- 1) die Beschickungsgasmischung mit einem Katalysator in Kontakt bringt, der ein reduziertes Oxid und/oder Sulfid eines Metalls der Gruppe VA und/oder der Gruppe VIA des Periodensystems auf einem nichtalkalischen, porösen, feuerfesten Oxid umfaßt, wobei der Kontakt bei einer solchen, von der Temperatur abhängigen Raumgeschwindigkeit erfolgt, daß mindestens ein Teil des Schwefelwasserstoffs zu elementarem Schwefel oxidiert wird; und
- 2) den freien Schwefel von dem gebildeten gasförmigen Abstrom abtrennt und ein gereinigtes Produktgas gewinnt.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine weitere Ausgestaltung
bzw. Verbesserung dieses Verfahrens
gemäß den Ansprüchen 1, 12, 19 und 20.
Diese Verfahren eignen sich zur Abtrennung von
Schwefelwasserstoff und zur Gewinnung von freiem Schwefel aus
Schwefelwasserstoff enthaltenden Beschickungsgasen und insbesondere
zur selektiven Oxidation von Schwefelwasserstoff
zu elementarem Schwefel in Gasströmen, die auch
Wasserstoff, Kohlenmonoxid oder leichte Kohlenwasserstoffe
enthalten können. Die selektive Oxidation wird dabei in dem thermodynamisch
günstigen Temperaturbereich von 121°C bis 232°C
(250 bis 450°F) durchgeführt, und das Verfahren ist besonders
geeignet für die Entschwefelung von bei dem Claus-Verfahren
anfallenden Endgasströmen bzw. Abgasströmen.
Zweckmäßige Ausgestaltungen davon sind Gegenstand der Ansprüche 2
bis 6 und 13 bis 18.
Weiterer Gegenstand ist ein Katalysator nach Anspruch 7 zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Zweckmäßige
Ausgestaltungen davon sind Gegenstand der Ansprüche 8 bis 11.
Die Beseitigung von Schwefelwasserstoff und die Gewinnung von
Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen ist industriell
von großer Bedeutung. Insbesondere sind Erdölraffinerien und
Erdgaslieferanten mit solchen Verfahren befaßt, da Schwefelwasserstoff
in vielen Raffineriegasströmen und Erdgasen enthalten
ist. Die Anwesenheit von Schwefelwasserstoff in solchen
Gasen ist wegen seines schlechten Geruchs, seiner Giftigkeit,
seines korrosiven Verhaltens und in jüngster Zeit auch wegen
seines Beitrags zur Verschmutzung der Atmosphäre unerwünscht.
Als Ergebnis davon ist eine Vielzahl von Verfahren entwickelt
worden, mit denen die Schwierigkeiten vermieden werden können,
die bei der Anwendung oder der Beseitigung von mit Schwefelwasserstoff
beladenen Gasen auftreten, und die dazu dienen,
den Schwefelwasserstoff zu entfernen und in verwertbaren freien
Schwefel umzuwandeln.
Das erfolgreichste, in technischem Umfang durchgeführte Verfahren
zur Gewinnung von Schwefel aus mit Schwefelwasserstoff
verunreinigten Beschickungsgasen (insbesondere sauren Erdgasen
und dergleichen) ist ein Verfahren, bei dem der Schwefelwasserstoff
zunächst mit Hilfe von Lösungsmitteln, wie Alkanolaminen,
aus den Gasen extrahiert wird. Diese Lösungsmittel werden
dann von den absorbierten Materialien befreit, so daß man
ein Gas erhält, das etwa 85% H₂S und 15% CO₂ enthält, das
anschließend in einer Claus-Anlage zur Gewinnung des Schwefels
aufgearbeitet wird. Typischerweise umfaßt dieses Claus-Verfahren
die Verbrennung eines Teils des gewonnenen Gases zur
Bildung einer ausreichenden Menge SO₂, so daß sich ein SO₂/H₂S-Molverhältnis
von 1 : 2 ergibt, wenn man die der Verbrennung
unterzogenen Gase mit den verbliebenen gewonnenen Gasen vereinigt.
Diese Mischung wird unter Anwendung einer Gruppe von
zwei oder drei Reaktoren aufgearbeitet, die einen Bauxitkatalysator
enthalten, der die Oxidation von Schwefelwasserstoff
nach der gut bekannten Claus-Reaktion bewirkt:
2 H₂S + SO₂ 3 S + 2 H₂O (I)
Der in jedem Reaktor gebildete Schwefel wird in jedem Reaktor
nachgeschalteten Schwefelkondensatoren kondensiert, so daß das
gewonnene Gas in mehreren Stufen entschwefelt wird. Obwohl
dieses Verfahren in vielen Industriebetrieben angewandt wird,
ist die wirtschaftliche Abtrennung des Schwefelwasserstoffs
aus dem ursprünglich in die Claus-Anlage eingeführten Beschickungsgasstrom
in die Claus-Anlage eingeführten Beschickungsgasstrom
auf etwa 94 bis 97% beschränkt, was eine
Folge der Gleichgewichtsreaktion (I) ist.
Wegen der kostspieligen, vielstufigen Absorptions-Oxidations-Maßnahmen,
die bei dem Claus-Reinigungsverfahren durchzuführen
sind, und der sich zunehmend verschärfenden Umweltschutzbedingungen,
ist es von erheblicher Bedeutung, ein wirtschaftlicheres
Verfahren zu entwickeln, mit dem die direkte und
vollständigere Umwandlung von in Beschickungsgasströmen enthaltenem
Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel erreicht
werden kann. Im Idealfall sollte ein solches Verfahren lediglich
Luft oder Sauerstoff als Oxidationsmittel benötigen (ohne
daß es erforderlich ist, getrennte Einrichtungen zur Bildung
von Schwefeldioxid vorzusehen), vollständig katalytisch ablaufen
und im wesentlichen in der Gasphase durchgeführt werden
können. Weiterhin sollte das Verfahren die direkte Behandlung
des Beschickungsgases ermöglichen und in dieser Weise
die kostspielige Absorptionsstufe überflüssig machen. Bislang
ist jedoch kein Verfahren dieser Art bekannt geworden, das
praktisch durchführbar wäre.
Die Versuche zur direkten Oxidation von Schwefelwasserstoff
mit Luft gemäß der folgenden Gleichung II
2 H₂S + O₂ → 2 S (Dampf) + 2 H₂O (II)
führen zwangsläufig auch zu der Bildung einer gewissen Menge
Schwefeldioxid gemäß den folgenden Gleichungen III oder IV
2 H₂S + 3 O₂ → 2 SO₂ + 2 H₂O (III)
S (Dampf) + O₂ → SO₂ (IV)
Das durch die Reaktion III oder die Reaktion IV gebildete
Schwefeldioxid reagiert dann nach der Reaktion I mit Schwefelwasserstoff,
so daß die letztendliche Umwandlung des
Schwefelwasserstoffs stets in gewissem Ausmaß von den Gleichgewichtsbedingungen
der Reaktion I abhängt. Weiterhin werden
in dem Beschickungsgas gegebenenfalls vorhandene leichte
Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid oder Wasserstoff normalerweise
zu CO₂, COS und Wasserdampf oxidiert, wobei die
Bildung des letzteren Materials als Folge der Thermodynamik
der Reaktion II die Umwandlung weiter vermindert. Das Ergebnis
ist nicht nur eine verminderte Schwefelgewinnung, sondern
auch ein möglicher Verlust an Brenngasen und die Bildung eines
unvollständig gereinigten Produktgases.
Die Temperaturen sind bei diesen Oxidationsprozessen von extremer
Bedeutung. Wie aus der beigefügten Fig. 1 hervorgeht,
ermöglicht die Thermodynamik der Reaktion I die größtmögliche
Umwandlung von Schwefelwasserstoff zu Schwefel bei relativ
niedrigen Temperaturen von 121 bis 232°C (250 bis 450°F).
Bei diesen Temperaturen ist jedoch die Kinetik der Oxidationsreaktion
schlecht, und es sind keine Katalysatoren bekannt, die
in wirksamer Weise bei diesen niedrigen Temperaturen arbeiten
würden. Zusätzlich kann bei diesen niedrigen Temperaturen die
Kondensation des Schwefels auf dem Katalysator eine Verstopfung
des Reaktors und/oder eine Katalysatordeaktivierung zur
Folge haben. Die zur Überwindung dieses Kondensationsproblems
angewandten Maßnahmen, wie der Einsatz von Schwenkreaktoren,
die eine häufige Katalysatorregenerierung ermöglichen, steigern
die Kosten des Verfahrens. Somit ist die erwünschte Anwendung
von niedrigen Temperaturen nicht frei von Schwierigkeiten.
Die verschiedenen Versuche, eine geeignete Alternative für
das Claus-Verfahren zu schaffen und eine direkte katalytische
Oxidation von in einem Beschickungsgas vorhandenem Schwefelwasserstoff
mit Luft oder Sauerstoff bei niedrigen Temperaturen
zu bewirken, führten im besten Fall zu unrentablen Ergebnissen.
Dies ist in starkem Maße eine Folge der oben erwähnten
Schwierigkeiten. Die frühesten Methoden, die in den
US-Patentschriften 19 22 872 und 22 98 641 beschrieben sind,
versuchten Bauxitkatalysatoren, wie sie bei dem Claus-Verfahren
angewandt werden, oder abgeänderte Katalysatoren dieser
Art zur Katalyse der gewünschten Oxidation zu verwenden.
Es hat sich gezeigt, daß solche Katalysatoren bei Temperaturen
oberhalb 232°C (450°F) wirksam sind, wenn das Beschickungsgas
relativ hohe Konzentrationen (<10%) an Schwefelwasserstoff
aufweist, während bei tiefen Temperaturen oder geringen
Schwefelwasserstoffkonzentrationen in dem Beschickungsgas die
Reaktion träge verläuft und nur schlechte Umwandlungen ergibt.
Im allgemeinen erweist sich bei solch tiefen Temperaturen der
typische Bauxitkatalysator als unwirksam, so daß Nachbehandlungsmaßnahmen
erforderlich sind, wie die in der US-PS 23 55 147
beschriebene Absorptionstechnik, um den Schwefelwasserstoff
vollständig zu entfernen. In technischem Umfang sind Katalysatoren
des Bauxittyps nur bei hohen Temperaturen zwischen 427
und 593°C (800 bis 1100°F) eingesetzt worden, d. h. bei Temperaturen,
bei denen Wasserstoff und leichte Kohlenwasserstoffgase
ohne weiteres oxidiert werden. Obwohl die Umwandlung des
Schwefelwasserstoffs wegen der Kinetik der Reaktion I bei diesen
Temperaturen schneller verläuft, verliert der Bauxitkatalysator
seine Selektivität für die Oxidation von Schwefelwasserstoff,
so daß die Umwandlungen wegen der Thermodynamik der
Reaktion I, die in der Fig. 1 dargestellt ist, notwendigerweise
schlechter werden.
Die Anwendung anderer Katalysatoren bei den erwünscht niedrigen
Temperaturen von 121 bis 232°C (250 bis 450°F) waren nur
von beschränktem Erfolg begleitet. Beispielsweise ist berichtet
worden, daß Natrium-aluminosilikat-zeolith-Katalysatoren,
wie sie in der US-PS 29 71 824 beschrieben sind, ihre Wirksamkeit
schnell bei Temperaturen unterhalb 232°C (450°C) verlieren.
Andere Katalysatoren des alkalischen Typs, wie die in
der US-PS 25 59 325 beschriebenen Alkalimetallsulfide, und
die Kombination aus Alkalimetalloxiden und Erdalkalimetalloxiden,
die in der US-PS 27 60 848 angegeben ist, ergeben,
wie berichtet wurde, selbst in Anwesenheit von überschüssigem
Sauerstoff kein Schwefeldioxid in dem Produktgas. Da die Bildung
von Schwefeldioxid selbst unter Bedingungen, bei denen
(für die Reaktion II) nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist,
unvermeidbar ist, wird angenommen, daß das Schwefeldioxid mit
dem in dem Katalysator vorhandenen Alkali eine Säure-Base-Reaktion
eingeht. Dies würde den Schwefeldioxidmangel in den
Abgasen erklären und nicht nur zu einem Verlust der Alkalinität
des Katalysators, sondern auch zu einem schnellen Nachlassen
der katalytischen Aktivität und des Umwandlungswirkungsgrads
führen.
Aus DE-OS 25 30 674 ist ein Verfahren zur Beseitigung
von H₂S und zur Gewinnung von elementarem Schwefel aus
einem Beschickungsgasstrom bekannt, bei dem der Gasstrom
mit einem Katalysator in Kontakt gebracht wird.
Der Katalysator füllt sich dabei immer mehr mit
Schwefel und muß daher in periodischen Zeitabständen
regeneriert werden. Es wird daher bei diesem bekannten
Verfahren während eines ersten Zeitabschnittes der
Beschickungsgasstrom über den Katalysator geleitet und
während eines zweiten Zeitabschnittes der Katalysator
vom Schwefel befreit. Die Regenerierung des Katalysators
ist sehr aufwendig und erfordert viel Zeit.
Somit ist ersichtlich, daß ein großes und unbefriedigtes
Bedürfnis für ein vollständig in der Gasphase bei niedriger
Temperatur ablaufendes katalytisches Verfahren zur selektiven
Umwandlung von Schwefelwasserstoff (in Gegenwart von Wasserstoff,
Kohlenmonoxid und leichten Kohlenwasserstoffen) in
einem Beschickungsgas zu Schwefel besteht. In vielen Fällen
enthält das zu behandelnde Beschickungsgas bzw. technische
Gas neben Schwefelwasserstoff andere gasförmige Schwefelbestandteile,
wie CS₂, COS, SO₂ etc., die ebenfalls entfernt
werden sollten. Wenn das zu behandelnde Gas Schwefeldioxid
und Schwefelwasserstoff in einem SO₂/H₂S-Molverhältnis von
weniger oder gleich 0,5 enthält, ist es theoretisch möglich,
beide Schwefelbestandteile durch eine Oxidations-Reduktions-Reaktion
zu entfernen. Der Grund hierfür beruht auf der Tatsache,
daß, wenn diese beiden Bestandteile in einem solchen
Verhältnis vorhanden sind, es lediglich erforderlich ist, in
ausreichender Menge Sauerstoff zu dem Beschickungsgas zuzusetzen,
so daß sich ein (O₂+SO₂)/H₂S-Verhältnis von 0,5 ergibt,
d. h. daß sich das stöchiometrische Verhältnis einstellt,
das für die Bildung von Schwefel gemäß den Reaktionen I und II
erforderlich ist. Es ist jedoch häufiger der Fall, daß diese
Verhältnisse nicht vorliegen und daß das Beschickungsgas andere
gasförmige Schwefelverbindungen enthält, die in merklichen
Anteilen als CS₂, COS und in Form von Mercaptanen vorliegen.
Zur Entfernung dieser Gase ist bislang in großem Umfang
das von Beavon in der CA-PS 9 18 384 beschriebene Entschwefelungsverfahren
angewandt worden. Bei diesem Verfahren wird
das Claus-Endgas bei Temperaturen von etwa 149 bis etwa 649°C
(300 bis 1200°F) in Gegenwart von Wasserstoff in einer Menge,
die dazu ausreicht, im wesentlichen die gesamten in dem Endgas
enthaltenen Schwefelgase zu Schwefelwasserstoff umzuwandeln,
mit einem auf Aluminiumoxid vorliegenden Kobaltmolybdatkatalysator
in Kontakt gebracht. Diese hydrierten Claus-Endgase
werden dann in irgendeiner geeigneten Weise zu elementarem
Schwefel oxidiert. Ein Oxidationsverfahren dieser Art,
das in der CA-PS 9 18 384 beschrieben ist, ist das oben angegebene
Claus-Verfahren mit seinen ihm eigenen Einschränkungen.
Ein weiteres Verfahren ist das sogenannte Stretford-Verfahren,
das in der US-PS 30 97 926 angegeben ist, nach dem eine relativ
kostspielige Flüssigphasenoxidation die Umwandlung des Schwefelwasserstoffs
zu elementarem Schwefel bewirkt, wozu eine
Natriumvanadate enthaltende Katalysatorlösung eingesetzt wird.
Andere Verfahren haben verschiedene Absorptions-Desorptions-
oder Absorptions-Reaktions-Techniken angewandt, um zu ähnlichen
Ergebnissen zu führen. Für diesen Zweck ist jedoch kein vollständig
in der Gasphase durchführbares katalytisches Verfahren
in technischem Umfang angewandt worden. Aus den obigen Ausführungen
ist ersichtlich, daß ein vollständig in der Gasphase
bei niedriger Temperatur durchzuführendes direktes katalytisches
Verfahren zur Oxidation von in einem Beschickungsgas enthaltenem
Schwefelwasserstoff mit Luft zu elementarem Schwefel
äußerst erwünscht ist. Dieses Verfahren könnte allein angewandt
zur Entfernung von Schwefelwasserstoff (oder sowohl
Schwefelwasserstoff als auch Schwefeldioxid in bestimmten Verhältnissen)
aus einem Beschickungsgasstrom dienen oder könnte
mit einem Beavon-Hydrierverfahren kombiniert werden, um einen
Beschickungsgasstrom, der andere gasförmige Schwefelbestandteile
(oder Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid in anderen
Verhältnissen) enthält, vollständig zu entschwefeln. Weiterhin
sollten die gegebenenfalls in den nach dem gekannten katalytischen
Verfahren zu behandelnden Gase vorhandenen Materialien,
wie Wasserstoff, Kohlenmonoxid oder leichte Kohlenwasserstoffe,
nicht unter Bildung von COS, Wasser oder CO₂ oxidiert werden,
da
- 1. COS ein schädliches verunreinigendes Material ist,
- 2. die Bildung von Wasser die Umwandlung von Schwefelwasserstoff zu Schwefel hemmt,
- 3. die diese unerwünschten Produktkomponenten liefernden Oxidationsreaktionen stark exotherm sind und dadurch zu Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der in dem thermodynamisch erwünschten Temperaturbereich von 121 bis 232°C (250 bis 450°F) liegenden Temperatur führen und
- 4. die Bildung dieser unerwünschten Produkte Sauerstoff erfordert, so daß das für die Reaktion II zur Verfügung stehende Oxidationsmittel anderweitig verbraucht wird.
Wegen dieser und anderer oben erwähnter
Schwierigkeiten ist die Entwicklung eines kommerziellen,
in der Gasphase und bei niedrigen Temperaturen durchführbaren,
katalytischen Verfahrens noch nicht möglich geworden.
Die Aufgabe der Schaffung eines solchen Verfahrens wird nun
durch die vorliegende Erfindung gelöst, wie sie in den oben
angegebenen Patentansprüchen definiert ist.
Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Oxidation von
Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel unter Anwendung
von Luft oder Sauerstoff, das vollständig in der Gasphase
und bei einer Temperatur im Bereich von 121 bis 232°C (250
bis 450°F) abläuft. Dabei sind Schwefelwasserstoffumwandlungen
von mehr als 99% erreichbar. Wenn in dem Beschickungsgas
Wasserstoff, Kohlenmonoxid oder leichte Kohlenwasserstoffe
enthalten sind, so verbleiben diese Produkte im wesentlichen
vollständig unoxidiert, und es werden keine der schädlichen,
davon abgeleiteten Verbindungen, wie CO₂, COS oder Wasser,
gebildet. Es erfolgt ferner keine Schwefelabscheidung auf
dem Katalysator, da der Schwefelpartialdruck unterhalb des
Drucks gehalten wird, der für die Kondensation des Schwefels
Voraussetzung ist. Weiterhin behält der verwendete Katalysator
seine hohe Aktivität während mindestens 30 Tagen und normalerweise
während mindestens 90 Tagen bei. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist ideal geeignet für die Behandlung von sauren
Erdgasen, sauren Raffineriegasen, Gasen, die bei der Kohlevergasung
anfallen, und Abgasen oder Claus-Endgasen, die hydriert
worden sind, beispielsweise nach dem Beavon-Verfahren.
Neben der Anwendung zur Beseitigung von Schwefelwasserstoff
aus einem Beschickungsgasstrom kann das erfindungsgemäße Oxidationsverfahren
auch zur Entschwefelung von Beschickungsgasen,
die andere gasförmige Schwefelverbindungen enthalten, verwendet
oder dazu mit dem Beavon-Hydrierverfahren kombiniert werden.
Für Entschwefelungszwecke kann das erfindungsgemäße Oxidationsverfahren
in wirksamer Weise dazu angewandt werden,
jene Beschickungsgase zu behandeln, die als im wesentlichen
einzige gasförmige Schwefelverbindung Schwefelwasserstoff
oder Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff in einem SO₂/H₂S-Molverhältnis
von nicht mehr als 0,5 enthalten. Beschickungsgase,
die andere gasförmige Schwefelverbindungen (wie COS, CS₂ und
Mercaptane) oder SO₂ und H₂S in einem Molverhältnis von mehr
als 0,5 enthalten, werden in äußerst wirksamer Weise entschwefelt,
indem man sämtliche gasförmigen Schwefelverbindungen
in den Beschickungsgasen mit Hilfe des Beavon-Verfahrens zu
Schwefelwasserstoff hydriert und anschließend den in den hydrierten
Beschickungsgasen enthaltenen Schwefelwasserstoff
mit Hilfe des erfindungsgemäßen Oxidationsverfahrens zu Schwefel
oxidiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß man zunächst
die Schwefelwasserstoff enthaltenden Gase soweit wie möglich
abkühlt, vorzugsweise auf eine Temperatur unterhalb 49°C
(120°F) und das kondensierte Wasser entfernt. Man kann auch
andere Entwässerungsmethoden anwenden. Die Gase werden dann
mit einer stöchiometrischen Menge Luft oder Sauerstoff vermischt,
um die Umwandlung von Schwefelwasserstoff zu elementarem
Schwefel zu bewirken, wobei die Mischung erforderlichenfalls
mit einer ausreichenden Menge eines inerten Gases vermischt
werden kann, das nicht nur dazu dient, die Temperatur
bei der anschließenden Reaktion in dem Oxidationsreaktor zwischen
121 und 232°C (250 bis 450°F) zu halten, sondern das
auch dazu dient, den Schwefeldampf zu verdünnen und seine
Kondensation auf dem Katalysator zu verdünnen und seine
Kondensation auf dem Katalysator zu verhindern. Der Oxidationsreaktor
enthält einen Katalysator mit einer hohen Aktivität
für die wirksame Umwandlung von Schwefelwasserstoff zu Schwefel
bei niedrigen Temperaturen. Er besteht aus Vanadiumoxid
und/oder Vanadiumsulfid, das auf einem nichtalkalischen, porösen,
feuerfesten bzw. hitzebeständigen Oxid als Trägermaterial
vorliegt. Die aus dem Oxidationsreaktor austretenden
Abgase werden kondensiert, um freien Sauerstoff und ein gereinigtes
gasförmiges Produkt zu bilden.
Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen beispielhaft erläutert. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine graphische Darstellung, die die theoretische thermodynamische
Umwandlung von Schwefelwasserstoff zu
Schwefel durch Oxidation mit Luft unter wasserfreien
Bedingungen wiedergibt, wobei die Oxidation mit Luft
bei einer Temperatur zwischen 126 und 1316°C (260 bis
2400°F) erfolgt;
Fig. 2 und 2A ein Fließschema, das die Art und Weise verdeutlicht,
in der ein Gas, das Claus-Endgasen oder Abgasen
ähnlich ist, erfindungsgemäß entschwefelt wird; und
Fig. 3 anhand einer graphischen Kurve den Prozentsatz der
theoretisch thermodynamisch möglichen Umwandlung bei
204°C (400°F), den man erwarten kann, wenn die Oxidation
gemäß der Reaktion II in Gegenwart eines Gasstroms
durchgeführt wird, der einen Wasserdampftaupunkt zwischen
10 und 49°C (50 bis 120°F) aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur oxidativen Entschwefelung
von Beschickungsgasen bzw. technischen Gasen, die gasförmige
Schwefelverbindungen und irgendwelche relativ inerten
anorganischen Gase, wie Stickstoff, Kohlendioxid, Argon, Helium,
Neon etc. und/oder irgendwelche der normalerweise oxidierbaren
Bestandteile, wie Wasserstoff, Kohlenmonoxid und leichte
Kohlenwasserstoffe, enthalten.
Der hierin verwendete Ausdruck "leichte Kohlenwasserstoffe"
steht für gesättigte Kohlenwasserstoffe, die nicht mehr als
6 Kohlenstoffatome enthalten. Der Begriff "Entschwefelung"
umfaßt die Entfernung von gasförmigen Schwefelbestandteilen
aus einem Beschickungsgas oder einem technischen Gas, wobei
als gasförmige Schwefelbestandteile H₂S, SO₂, COS, CS₂, SO₃,
Schwefeldampf und Mercaptane zu verstehen sind. Der Ausdruck
"Mercaptane" beschreibt die gesättigten Mercaptane, die nicht
mehr als 6 Kohlenstoffatome enthalten.
Die Gase, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens entfernt
oder beseitigt werden können, schließen H₂, SO₂, COS,
CS₂, SO₃, Schwefeldampf und Mercaptane ein. Das Verfahren wird
mit Vorteil auf die Behandlung von "sauren" Gasen angewandt,
die mindestens etwa 50, üblicherweise mindestens etwa 100 ppmv
(Volumenteile/Mill. Volumenteile), jedoch weniger als etwa
10 Mol-% Schwefelwasserstoff und mindestens etwa 100, üblicherweise
mindestens etwa 500 ppmv mindestens eines normalerweise
oxidierbaren Bestandteile, der aus der Wasserstoff, Kohlenmonoxid
und leichte Kohlenwasserstoffe umfassenden Gruppe
ausgewählt ist, enthalten. Andere Bestandteile, die man in
diesen und anderen Beschickungsgasen findet, bestehen im allgemeinen
aus einem oder mehreren Vertretern der Gruppe CO₂,
N₂, H₂O, O₂, SO₂, COS und NH₃. Ersichtlich können viele andere
Bestandteile in dem zu entschwefelnden Beschickungsgas
oder technischen Gas enthalten sein. Sie sollten jedoch bei
den anzuwendenden Entschwefelungsbedingungen inert sein und
den oder die Kataylsatoren, mit denen sie in Kontakt kommen,
nicht beeinträchtigen oder vergiften.
Die besondere angewandte Entschwefelungstechnik hängt in starkem
Maß von der Art der zu entfernenden gasförmigen Schwefelverbindungen
ab. Wenn das Beschickungsgas COS, CS₂, SO₃ oder
Mercaptane oder SO₂ in einem SO₂/H₂S-Molverhältnis von mehr
als etwa 0,5 enthält, ist zur Erzielung hervorragender Ergebnisse
eine Hydrierung dieser Gase zu Schwefelwasserstoff vor
der Behandlung nach dem erfindungsgemäßen Oxidationsverfahren
erforderlich. Die Beschickungsgase, die normalerweise eine
solche Vorhydrierung benötigen, schließen Claus-Endgase und
gewisse Raffinerieabgase ein, obwohl die Erfindung nicht hierauf
beschränkt ist. (In solchen Fällen ist es erforderlich,
daß Sauerstoff in den Beschickungsgasen in Mengen von nicht
mehr als etwa 1000 ppmv enthalten ist, da sonst eine permanente
Vergiftung des Hydrierkatalysators erfolgen kann.) Wenn
andererseits die einzigen aus dem Beschickungsgas zu entfernenden
Schwefelverbindungen Schwefelwasserstoff oder Schwefeldioxid
und Schwefelwasserstoff in einem SO₂/H₂S-Molverhältnis
von weniger oder gleich 0,5 sind, ist es lediglich erforderlich,
das erfindungsgemäße Oxidationsverfahren durchzuführen,
um diese Produkte zu beseitigen und um den Schwefel zu gewinnen.
Beispiele für Beschickungsgase, die in dieser Weise behandelt
werden können, schließen saure Erdgase, saure Raffineriegase
(einschließlich der sauren wasserstoffreichen Kreislaufgase)
und Gase ein, die bei der Kohlevergasung anfallen,
wenngleich diese Aufzählung nicht abschließend sein soll. In
den folgenden Beispielen und der nachstehenden Beschreibung
wird gezeigt, wie Claus-Endgase und saure Erdgase als Beispiele
für die beiden Typen der oben erwähnten Beschickungsgase
entschwefelt werden können.
(Es ist festzuhalten, daß Schwefeldampf in beliebigen Mengen
in den beiden beschriebenen Arten von Beschickungsgasen enthalten
sein kann. Da die Abtrennung des Schwefeldampfs am
besten durch Kondensation erreicht wird, ist jedoch in der
Praxis die Anwesenheit des Schwefels in einem Beschickungsgas
in mehr als geringen Mengen relativ selten.)
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden Claus-Endgase von schwefelhaltigen Verbindungen
befreit und freier Schwefel gebildet. Bei diesem Verfahren
ist es zunächst erforderlich, die Schwefel enthaltenden
Bestandteile in Schwefelwasserstoff umzuwandeln und dann
den in dieser Weise gebildeten Schwefelwasserstoff zu elementarem
Schwefel zu oxidieren. Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens sei im folgenden anhand des in
der Fig. 2 dargestellten Fließdiagramms erläutert. Die Claus-Endgase
werden über die Leitung 1 zugeführt und im wesentlichen
bei Atmosphärendruck oder bei einem anderen geeigneten
Druck zwischen 0,34 und 34 bar absolut (5 bis
500 psig) mit Wasserdampf und reduzierenden Gasen aus der
Leitung 2 vereinigt, wobei als reduzierende Gase vorzugsweise
Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid verwendet werden, die durch
teilweises Verbrennen eines Brenngases gebildet werden. In
einem Vorerhitzer 3 wird die Gasmischung auf eine Temperatur
von 149 bis 427°C (300 bis 800°F), vorzugsweise auf eine Temperatur
von 260 bis 427°C (500 bis 800°F) und noch bevorzugter
auf eine Temperatur von 316 bis 371°C (600 bis 700°F)
erhitzt. Die Menge des Wasserdampfs und des reduzierenden Gases
werden derart gesteuert, daß mindestens eine stöchiometrisch
ausreichende Menge eines jeden Bestandteils vorhanden ist, um
sämtliche schwefelhaltigen Gase in dem Claus-Endgas durch Hydrierung
oder Hydrolyse zu Schwefelwasserstoff umzuwandeln.
Vorzugsweise werden die 1- bis 2,5fache Menge der stöchiometrischen
Menge des reduzierenden Gases und die 1- bis
1,5fache Menge der stöchiometrischen Menge des Wasserdampfs
zugeführt. Die Mischung aus den erhitzten Gasen wird über die
Leitung 4 in den Hydrierreaktor 5 eingeführt, in dem die schwefelhaltigen
Gase gemäß den folgenden Gleichungen V bis X in
Schwefelwasserstoff umgewandelt werden:
SO₂ + 3 H₂ → H₂S + 2 H₂O (V)
S + H₂ → H₂S (VI)
CH₃SH + H₂ → CH₄ + H₂S (VII)
CS₂ + H₂O → COS + H₂S (VIII)
COS + H₂O → CO₂ + H₂S (IX)
SO₃ + 4 H₂ → H₂S + 3 H₂O (X)
Wenn Kohlenmonoxid als Bestandteil des reduzierenden Gases
verwendet wird, wird es in dem Hydrierreaktor 5 gemäß der
folgenden Gleichung XI zu Wasserstoff und Kohlendioxid hydrolysiert:
CO + H₂O → CO₂ + H₂ (XI)
worauf der Wasserstoff für die oben beschriebene Umwandlung
der schwefelhaltigen Verbindungen in Schwefelwasserstoff aktiv
ist. In diesem Fall muß natürlich eine ausreichende Menge Wasser
vorhanden sein, die nicht nur für die Umwandlung von COS
und CS₂ zu Schwefelwasserstoff, sondern auch zur Hydrolyse
von Kohlenmonoxid zu Wasserstoff ausreicht.
Der Hydrierreaktor 5 enthält vorzugsweise einen vorsulfidierten,
schwefelaktiven Kobaltmolybdat-hydrierkatalysator (hydrofining
catalyst), obwohl man irgendeinen vorreduzierten,
schwefelaktiven Hydrierkatalysator einsetzen kann, der eines
oder mehrere Oxide und/oder Sulfide von Metallen der Gruppe VIA
des Periodensystems neben einem oder mehreren Oxiden und/oder
Sulfiden von Metallen der Eisengruppe enthält. Der bevorzugte
Katalysator enthält jedoch etwa 3 bis 8% Kobaltoxid und etwa
8 bis 20% Molybdänoxid auf Aluminiumoxid und liegt in vorsulfidierter,
reduzierter Form vor. Diese Katalysatoren sind
in dem bevorzugten Temperaturbereich von 316°C bis 427°C
(600 bis 800°F) extrem wirksam für die Bildung von Schwefelwasserstoff
gemäß den Reaktionen V bis X aus den in den Claus-Endgasen
vorhandenen Schwefelverbindungen. Es können Gleichgewichtsumwandlungen
von mehr als 80% und häufig sogar von
bis zu 100% erreicht werden. Niedrigere Temperaturen im Bereich
von 149 bis 316°C (300 bis 600°F) sind ebenfalls wirksam,
wenn das Beschickungsgas kein COS, CS₂ oder Mercaptane
enthält. Es können Gas-raum-geschwindigkeiten zwischen 700
und 4000 V/V/h (Volumen pro Volumen und Stunde) angewandt
werden, obwohl sich die bevorzugten Raumgeschwindigkeiten
zwischen 1500 und 2500 V/V/h erstrecken. Es sind Drücke
von 1 bis 15 bar (0 bis 200 psig) bevorzugt.
Nach dem Austreten der hydrierten Claus-Endgase über die Leitung
6 aus dem Hydrierreaktor 5 werden diese Gase, die nunmehr
im wesentlichen als einzigen Schwefelbestandteil Schwefelwasserstoff
enthalten, abgekühlt, um Wasser mit Hilfe eines Kondensators
7 über die Leitung 8 zu entfernen. Das Wasser kann
natürlich in verschiedenartiger Weise aus den Gasen beseitigt
werden, so auch durch Absorption an Trocknungsmitteln, wobei
es von Bedeutung ist, an dieser Stelle so viel Wasser wie
wirtschaftlich nur möglich abzutrennen. Wie in der Fig. 3
gezeigt ist, hängt die Umwandlung des Schwefelwasserstoffs
zu Schwefel bei 204°C (400°F) bei dem im folgenden erläuterten
Oxidationsverfahren thermodynamisch von der Menge des in den
hydrierten Claus-Endgasen vorhandenen Wasserdampfs ab, wobei
Umwandlungen von 80 bis 95% erreicht werden können. Somit ist
es bevorzugt, wenn nicht geringere Umwandlungen ausreichen
oder die den Hydrierreaktor 5 verlassenden Gase von Haus aus
eine geringe Wasserdampfkonzentration besitzen, daß die hydrierten
Gase auf eine Temperatur von 10 bis 54°C
(50 bis 130°F) abgekühlt werden, um eine ausreichende Menge
des Wassers zu kondensieren, so daß man ein Gas enthält, das
weniger als 15 Vol.-% und vorzugsweise weniger als
10 Vol.-% Wasserdampf enthält, so daß man mindestens eine
80- bis 90%ige Umwandlung des Schwefelwasserstoffs zu Schwefel
erreichen kann. Man kann jedoch bessere Umwandlungen erzielen,
wenn man noch tiefere Kondensationstemperaturen und/oder
Reaktionstemperaturen anwendet.
Die hydrierten Claus-Endgase, die beispielsweise auf einen
Wasserdampftaupunkt im Bereich von 10 bis 16°C (50 bis 60°F)
entwässert worden sind, werden über die Leitung 9 in die
Leitung 11 eingespeist und dort mit über die Leitung 10 zugeführter
Luft oder freiem Sauerstoff vermischt. Bei der anschließenden
Umwandlung in dem Oxidationsreaktor 14 ist es
äußerst erwünscht, daß die Luft oder der Sauerstoff über
die Leitung 10 in einer solchen Menge zugeführt wird, daß
die in der Leitung 11 gebildete Gasmischung nur die stöchiometrische
Menge Sauerstoff enthält, die gemäß der Reaktion II
zur Umwandlung des gesamten in der Mischung enthaltenen
Schwefelwasserstoffs zu Schwefel notwendig ist. Es hat sich
gezeigt, daß die Anwendung von Luft in Mengen, die wesentlich
oberhalb oder unterhalb der Menge liegen, die für die
Reaktion II erforderlich ist, obwohl solche Mengen möglich
sind, im allgemeinen zu einer schlechten Umwandlung des
Schwefelwasserstoffs zu Schwefel führen. Weiterhin kann, wie
im folgenden erläutert werden wird, die Anwendung des Oxidationsmittels
in überschüssigen Mengen zu einer Deaktivierung
einiger der im folgenden erläuterten Oxidationskatalysatoren
durch Sulfatierung führen. Obwohl die Verwendung von
Sauerstoff in Mengen, die sich von der stöchiometrischen Menge
unterscheiden, die gemäß der Reaktion II erforderlich ist,
möglich oder in gewissen Fällen nützlich ist, ist es zu
empfehlen, den Sauerstoff, der vorzugsweise in Form von Luft
eingesetzt wird, in einer Menge zuzuführen, die im wesentlichen
der genauen stöchiometrischen Menge entspricht, die für
die Reaktion II notwendig ist.
Andere Oxidationsmittel, die ebenfalls über die Leitung 10
zugeführt werden können, sind jene Materialien, die freien
Sauerstoff und/oder Schwefeldioxid enthalten, wobei die
letztere Verbindung über die Reaktion I Schwefel liefert.
Aus den gleichen Gründen, wie sie oben in bezug auf Sauerstoff
und Luft angegeben sind, sollten diese Oxidationsmittel
nur in stöchiometrischen Mengen eingesetzt werden, die
für die Bildung von Schwefel erforderlich sind. Somit sollten
Gase, die Sauerstoff und/oder Schwefeldioxid enthalten, in
der Menge zugesetzt werden, daß die in der Leitung 11 vorliegende
Mischung aus dem hydrierten Claus-Endgas und dem Oxidationsmittel
Sauerstoff und/oder Schwefeldioxid in einem Molverhältnis
in bezug auf Schwefelwasserstoff enthält, das
im wesentlichen gleich 0,5 ist, d. h. daß die folgende Gleichung
erfüllt ist:
(O₂ + SO₂)/H₂S = 0,5.
Die Mischung aus den hydrierten Claus-Endgasen und der (für
die Reaktion II) vorzugsweise stöchiometrischen Menge Luft
wird dann in dem Vorerhitzer 12 auf eine Temperatur von mindestens
121°C (250°F), jedoch nicht mehr als 232°C
(450°F), erhitzt und mit einer Raumgeschwindigkeit zwischen
etwa 250 und 2000 V/V/h, vorzugsweise zwischen 800 und
1000 V/V/h, über die Leitung 13 in den Oxidationsreaktor 14
überführt. Diese Gase kommen in dem Oxidationsreaktor 14 bei
Temperaturen zwischen 121 und 232°C (250 bis 450°F),
vorzugsweise bei Temperaturen von 129 bis 204°C (300
bis 400°F) mit einem Katalysator in Kontakt. Der Katalysator
umfaßt ein Vanadiumoxid und/oder -sulfid, das auf einem
nichtalkalischen, porösen, feuerfesten Oxid vorliegt. Dieser
Katalysator, der im folgenden näher erläutert werden wird,
ist für die Umwandlung von Schwefelwasserstoff zu elementarem
Schwefel in dem thermodynamisch günstigen, jedoch kinetisch
ungünstigen Temperaturbereich von 121 bis 232°C (250
bis 450°F) äußerst aktiv. Arbeitet man innerhalb dieses Temperaturbereichs,
werden selbst bei hohen Raumgeschwindigkeiten
Umwandlungen von Schwefelwasserstoff zu Schwefel von 90
bis 95% erreicht. Weiterhin ist der Katalysator bezüglich
der Oxidation von Schwefelwasserstoff selektiv, so daß gut
oxidierbare Bestandteile, wie Wasserstoff, Kohlenmonoxid
und leichte Kohlenwasserstoffe, die vorhanden sein können,
im wesentlichen in nichtoxidiertem Zustand verbleiben.
Wie bei sämtlichen Oxidationen von Schwefelwasserstoff zu
Schwefel unter Verwendung von lediglich Luft oder Sauerstoff
als Oxidationsmittel wird auch hier angenommen, daß ein Teil
des in dem Oxidationsreaktor 14 zu Schwefel oxidierten Schwefelwasserstoffs
über die Reaktion II umgewandelt wird, während
der Rest über die Reaktion III gefolgt von der Reaktion I
zur Umsetzung kommt. Da die letztere Reaktion von dem Wasserdampfgleichgewicht
beeinflußt wird, ist die Bedeutung der
oben beschriebenen Entfernung des Wassers über den Kondensator
7 ersichtlich. Da es erwünscht ist, die Gleichgewichtsbeschränkung
der Reaktion I aus einem Minimum zu halten, ergibt
sich, daß jene Gase, die lediglich Sauerstoff als Oxidationsmittel
enthalten, weniger Schwefel über die Reaktion
I ergeben als jene, die Schwefeldioxid enthalten. Dies ist
ein weiterer Vorteil der Anwendung lediglich jener oxidierenden
Gase, die freien Sauerstoff und im wesentlichen kein
Schwefeldioxid enthalten.
Der in den den Oxidationsreaktor 14 über die Leitung 15 verlassenden
Gasen enthaltene Schwefeldampf wird zunächst in
einem Schwefelkondensator 16, und zwar vorzugsweise bei einer
Temperatur von 121 bis 132°C (250 bis 270°F), kondensiert,
worauf der geschmolzene Schwefel über die Leitung 17
abgezogen wird. Gegebenenfalls und vorzugsweise werden die
über die Leitung 18 abgezogenen Abgase in einem weiteren Kondensator
19, der bei einer Temperatur von unterhalb
21°C (70°F) und noch bevorzugter bei einer Temperatur zwischen
4 und 10°C (40 bis 50°F) betrieben wird, weiter
von Wasser, Schwefel und wasserlöslichen Schwefelverbindungen
(insbesondere Schwefeldioxid) gereinigt. Somit wird eine
gewisse Menge Schwefeldioxid enthaltendes saures Wasser über
die Leitung 20 abgezogen und zur Wiederaufbereitung dem Vorerhitzer
3 zugeführt. Zusätzlich werden durch diese zweite
Kondensation in dem Kondensator 19 (im Fall von Claus-Endgasen)
weitere 50 bis 150 ppm Schwefeldampf aus den Gasen entfernt,
so daß man ein Gas erhält, das zu 80%, üblicherweise
jedoch zu mindestens 90% von den Schwefelbestandteilen befreit
ist, die ursprünglich in dem als Beschickung eingesetzten
Claus-Endgas enthalten waren. Weiterhin können durch
die Wiederaufbereitung des sauren Wassers Schwefelbestandteile
zur weiteren Behandlung nach dem Verfahren gewonnen werden,
so daß es überflüssig wird, kostspielige anderweitige
Entschwefelungsverfahren anzuwenden und es möglich wird, den
gesamten Entschwefelungswirkungsgrad zu verbessern.
Die aus dem Schwefelkondensator 16 austretenden Abgase können
wegen des vollständigen Verbrauchs des Sauerstoffs (wenn die
bevorzugten Betriebsbedingungen angewandt werden) in dem Oxidationsreaktor
14, teilweise über die Leitungen 22, 24, 26,
28 und das Gebläse 27 im Kreislauf in den Vorerhitzer 3 zurückgeführt
werden, um restliches Schwefeldioxid in Schwefelwasserstoff
umzuwandeln. Die Abwesenheit von Sauerstoff in
diesen im Kreislauf geführten Gasen ermöglicht die Rückführung
des Materials, ohne daß eine Deaktivierung des Kobalt
molybdat-hydrierkatalysators in dem Reaktor 5 erfolgt, wobei
bei der Anwendung dieser Rückführungsmaßnahme ein Teil des
nicht verbrauchten, über die Leitung 2 zugeführten reduzierenden
Gases zur Umwandlung des restlichen Schwefeldioxids
eingesetzt wird. Andere Anwendungszwecke für das im Kreislauf
zurückgeführte Gas, die im folgenden genauer erläutert
werden, schließen die direkte Temperatursteuerung der exothermen
Oxidationsreaktionen in dem Reaktor 14 durch eine
Abschreckung über die Leitungen 18, 22 und 23 und eine indirekte
Temperatursteuerung über die Leitungen 18, 22, 24 und
25 durch Verdünnen der in den Oxidationsreaktor 14 eingeführten
Mischung aus dem hydrierten Beschickungsgas und dem Oxidationsmittel
ein.
Die aus dem Kondensator 19 austretenden Abgase können, wie
es in der Fig. 2A dargestellt ist, entweder über die Leitungen
21, 30 und 31 in die Atmosphäre abgelassen oder einer
beliebigen anderen Nachbehandlung zugeführt werden. Eine
solche Nachbehandlung besteht in der Entfernung der Hauptmenge
von noch vorhandenem Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid
und Schwefeldampf, die in diesen Gasen enthalten sind,
mit Hilfe einer zweiten Stufe einer teilweisen Oxidation.
Dies wird dadurch erreicht, daß man die über die Leitungen
21 und 32 zugeführten Gase mit einer Menge des Oxidationsmittels,
vorzugsweise Luft oder Sauerstoff, aus der Leitung
33 vermischt, die dazu ausreicht, in der erhaltenen Mischung
ein (O₂+SO₂)/H₂S-Molverhältnis von vorzugsweise etwa 0,5
zu ergeben, so daß in dieser Weise die stöchiometrischen Erfordernisse
für die Reaktionen I und II erfüllt sind. Diese
Mischung wird dann über die Leitung 34 in den Vorerhitzer 35
überführt, in dem sie auf eine Temperatur zwischen 121
und 232°C (250 bis 450°F) erhitzt wird, wonach sie mit einer
Raumgeschwindigkeit zwischen 250 und 2000 V/V/h, vorzugsweise
zwischen 800 und 1000 V/V/h, über die Leitung
36 in den zweiten Oxidationsreaktor 37 überführt wird.
Dieser zweite Oxidationsreaktor 37 kann irgendeinen der nachstehend
näher erläuterten Katalysatoren enthalten, die auch
in dem ersten Oxidationsreaktor 14 verwendet werden. Er kann
ferner in denselben breiten und bevorzugten Temperaturbereich
von 121 bis 232°C (250 bis 450°F) bzw. 129 bis 204°C
(300 bis 400°F) betrieben werden, wie sie für den ersten Reaktor
bevorzugt sind. Da die Konzentration der reagierenden
Schwefelverbindungen (d. h. Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid
und Schwefeldampf) in den in den Reaktor 37 eintretenden
Gasen wesentlich geringer ist als die Konzentration der Gase,
die in den ersten Reaktor eintreten (so daß sich niedrigere
Schwefeldampftaupunkte bei der Umwandlung zu Schwefel ergeben),
können die niedrigeren, thermodynamisch günstigen Temperaturen
von 121 bis 177°C (250 bis 350°F) ohne weiteres
in diesem Reaktor aufrechterhalten werden. Wenn ein Oxidationsreaktor
der zweiten Stufe in dieser Weise angewandt
wird, lassen sich darin Umwandlungen von Schwefelwasserstoff
zu elementarem Schwefel erreichen, die zwischen etwa 50 und
90% der vollständigen Umwandlung liegen. Üblicherweise können
jedoch Umwandlungen von mehr als 80% der vollständigen
Umwandlung erreicht werden. Die gesamte Entschwefelung, die
durch die beschriebene Anwendung des Hydrierreaktors und die
beiden Oxidationsreaktoren erreicht werden kann, kann zu
einer Beseitigung von mehr als 95% und sogar von mehr als
99% der gesamten Schwefelverbindungen führen, die in dem
ursprünglich zugeführten Claus-Endgas enthalten sind. Nach
der Oxidation in dem Reaktor 37 werden die Gase über die
Leitung 38 in den Schwefelkondensator 39 eingeführt, der
bei einer Temperatur zwischen 126 und 138°C (260 bis 280°F)
betrieben wird und aus dem der Schwefel über die Leitung 40
abgezogen wird. Die erhaltenen gereinigten Gase werden dann
entweder über die Leitungen 41 und 31 in die Atmosphäre oder,
wie im folgenden näher erläutert, in eine Verbrennungseinrichtung
55 eingeführt.
Mit dem vorstehend beispielhaft
beschriebenen Entschwefelungsverfahren
lassen sich Claus-Endgase derart
entschwefeln, daß sie den (für Los Angeles geltenden)
Umweltschutzbedingungen entsprechen, die Imissionen
von weniger als 500 ppm an gesamten Schwefelverbindungen und
nicht mehr als 10 ppm an Schwefelwasserstoff vorschreiben.
Auch wenn die erfindungsgemäß gereinigten
Gasströme mehr als 10 ppm H₂S enthalten, kann diese
Menge ohne weiteres durch die übliche Verbrennung von Schwefelwasserstoff
zu Schwefeldioxid erreicht werden.
Durch die
Anwendung von zwei hintereinandergeschalteten Stufen kann man eine
mehr als 98%ige vollständige Abtrennung der Schwefelverbindungen
aus den hydrierten Claus-Endgasen erreichen.
In der zweiten Oxidationsstufe erfolgt keine merkliche Oxidation von Wasserstoff,
Kohlenmonoxid oder leichten Kohlenwasserstoffen.
Für den Fachmann ist ersichtlich, daß es bei diesem Verfahren
von wesentlicher Bedeutung ist, den Temperaturanstieg in
dem Oxidationsreaktor 14 unter Kontrolle zu halten. Obwohl
die exothermen Oxidationen von Wasserstoff und Kohlenmonoxid
keine signifikanten Faktoren darstellen, besteht dennoch die
Schwierigkeit der Abführung oder der Steuerung (im Fall von
Claus-Endgasen) des Temperaturanstiegs um 72°C (130°F), der
sich pro Mol des zu elementarem Schwefel oxidierten Schwefelwasserstoffs
pro 100 Mol der Reaktorbeschickung ergibt. Für
diesen Zweck könnte man natürlich äußere Kühleinrichtungen
anwenden, obwohl dies unnötige Kosten verursacht. Vorzugsweise
wird daher ein inertes verdünnendes Gas (d. h. ein
Gas, das unter den in dem Oxidationsreaktor 14 vorherrschenden
oxidierenden Bedingungen inert ist) von einer äußeren
Quelle in den Oxidationsreaktor 14 eingeführt, um den Temperaturanstieg
zu steuern bzw. zu verhindern. Alternativ
kann man zur Temperatursteuerung im Kreislauf geführte Gase
direkt über die Leitung 23 in den Oxidationsreaktor 14 einführen
oder indirekt über die Leitung 25 in den Vorerhitzer
12 einspeisen, um die Oxidationstemperaturen dadurch zu vermindern,
daß die Schwefelwasserstoffkonzentration des in den
Reaktor 14 eingeführten Gases vermindert wird. Durch die Anwendung
dieser oder äquivalenter Maßnahmen können die Gastemperaturen
unterhalb der thermodynamisch günstigen Gleichgewichtstemperaturen
von 232°C (450°F), wie sie in der Fig. 1
dargestellt ist, gehalten werden.
Die Schwefelwasserstoffkonzentration, die durch das Verdünnen
mit dem über die Leitung 25 zugeführten Kreislaufgas aufrechterhalten
werden muß, damit eine vollständige indirekte Temperatursteuerung
erreicht wird (wenn man die aus einem als
Beschickung verwendeten, beschriebenen Claus-Endgas gebildeten
Kreislaufgase verwendet) hängt von der durch den Vorerhitzer
12 gebildeten Gastemperatur ab und wird dadurch ermittelt,
daß man die Differenz zwischen der gewünschten maximalen
Reaktorauslaßtemperatur und der Temperatur der aus dem
Vorerhitzer austretenden Gase durch 72°C pro Mol-% Schwefelwasserstoff
(130°F/Mol-% H₂S) dividiert. Wenn man beispielsweise
eine bevorzugte Vorerhitzertemperatur von 166°C (320°F)
anwendet und eine maximale Reaktortemperatur von 232°C
(450°F) anstrebt, ist eine Schwefelwasserstoffkonzentration
von 1,0 Mol-% oder weniger in den Gasen, die in den Oxidationsreaktor
eintreten, erforderlich, damit die Reaktortemperatur
unterhalb der Spitzentemperatur von 232°C (450°F) gehalten
wird, wobei es in diesem Fall nicht erforderlich ist,
von außen zu kühlen oder abzuschrecken.
Gemäß der bevorzugten Verfahrensweise werden zur Steuerung
der Oxidationstemperaturen vorzugsweise im Kreislauf geführte
Gase statt von außen zugeführte inerte Gase verwendet.
Die Vorteile der Anwendung der im Kreislauf geführten Gase
sind zunächst nicht ohne weiteres ersichtlich. Zusätzlich
zu der Tatsache, daß eine gewisse Menge Schwefeldioxid und
Schwefelwasserstoff in diesen Gasen vorhanden ist, die (gemäß
der Reaktion I) zu Schwefel umgewandelt werden und damit
den Gesamtentschwefelungswirkungsgrad verbessern, verbleiben
die in den im Kreislauf geführten Gasen enthaltenen,
normalerweise exotherm oxidierbaren Bestandteile Wasserstoff,
Kohlenmonoxid und leichte Kohlenwasserstoffe in nichtumgesetzter
Form. Als Ergebnis davon tragen diese Bestandteile
nicht zu dem Temperaturanstieg in dem Oxidationsreaktor bei
und dienen in der Tat der Wärmeabführung. Da kein Wasser
durch die Oxidation von Wasserstoff oder leichten Kohlenwasserstoffen
gebildet wird, wird das Gleichgewicht der Reaktion
I nicht in ungünstiger Weise verschoben. In ähnlicher Weise
ist keine Reaktion gemäß der folgenden Gleichung XII
CO + S → COS (XII)
bei einer Temperatur unterhalb etwa 232°C (450°F) in dem Oxidationsreaktor
beobachtet worden, so daß in dem gereinigten
gasförmigen Abstrom im wesentlichen kein COS, d. h. kein
nicht zu gewinnender Schwefelbestandteil, enthalten ist.
Das Verdünnen der in den Vorerhitzer 12 oder den Oxidationsreaktor
14 eintretenden Gase mit den im Kreislauf geführten
Gasen aus der Leitung 23 dient neben der Temperatursteuerung
einem weiteren Zweck. Zur Verhinderung der Katalysatordeaktivierung
und einer möglichen Verstopfung des Oxidationsreaktors
ist es erforderlich, die Kondensation des Schwefeldampfs
in dem Reaktor zu verhindern. Dies kann dadurch erreicht werden,
daß man die Schwefeldampf-Taupunkttemperatur erniedrigt,
indem man die in den Oxidationsreaktor 14 eintretenden oder
die bereits darin vorhandenen Gase mit den im Kreislauf geführten
Gasen verdünnt, so daß der darin gebildete Schwefeldampfpartialdruck
niemals den Druck übersteigen kann, der für
die Kondensation erforderlich ist. Im allgemeinen ist, wenn
die hydrierten Claus-Endgase nicht mehr als etwa 10 Mol-%
Schwefelwasserstoff enthalten, die Anwendung von im Kreislauf
geführten Gasen zur Verhinderung der Schwefelabscheidung
nicht erforderlich, so daß die Betriebsbedingungen zur
Erzielung des gleichen Ergebnisses unter den oben angegebenen
Bedingungen ausgewählt werden können.
Der kritischste Punkt der Erfindung ist die Art des in dem
Oxidationsreaktor verwendeten Katalysators. Im allgemeinen
sind Katalysatoren geeignet, die auf einem nichtalkalischen,
porösen, feuerfesten oder hitzebeständigen Oxid ein Vanadiumoxid
und/oder ein Vanadiumsulfid aufweisen. Geeignete nichtalkalische
Trägermaterialien, die dieser Definition entsprechen,
sind feuerfeste Oxide, wie Siliciumdioxid, Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid-Aluminiumoxid, Siliciumdioxid-Magnesiumoxid,
Zirkoniumdioxid, Siliciumdioxid-Zirkoniumdioxid, Titandioxid,
Siliciumdioxid-Titandioxid, Siliciumdioxid-Zirkoniumdioxid-Titandioxid
oder Kombinationen dieser Materialien. Man kann
auch saure Metallphosphate und Metallarsenate, wie Aluminiumphosphat,
Borphosphat, Chromphosphat, Phosphate der seltenen
Erden, Aluminiumarsenat etc. verwenden und kann auch gewisse
amorphe und kristalline Aluminiumsilikat-zeolithe einsetzen,
wie die natürlich vorkommenden Zeolithe, wie Mordenit, Erionit,
Stilbit, Faujasit und dergleichen (wobei man diese
Materialien in ihren "nichtalkalischen" Formen einsetzt, die
im folgenden definiert werden). Man kann mit Erfolg auch
synthetische Formen dieser natürlichen Zeolithe verwenden.
Synthetische Y-Zeolithe in der Wasserstofform (Wasserstoff-Y-Zeolithe),
die man durch Ionenaustausch mit einem Ammoniumsalz
und anschließendes Erhitzen zur Zersetzung des zeolithischen
Ammoniumions unter Zurücklassung von Wasserstoffionen
erhält, sind besonders geeignete Trägermaterialien, insbesondere
wenn sie mit Aluminiumoxid vermischt werden, so daß man
ein Trägermaterial erhält, das etwa 20 bis 25 Gew.-% Aluminiumoxid
enthält. Diese Y-Zeolithe in der Wasserstofform sind
weiterhin gekennzeichnet durch ein SiO₂/Al₂O₃-Molverhältnis,
das vorzugsweise im Bereich von 4 : 1 bis 5 : 1 liegt, wenngleich
man Produkte dieser Art mit einem Molverhältnis im
Bereich von 4 : 1 bis 6 : 1 oder sogar von 3,5 : 1 bis 6 : 1
einsetzen kann. Die bevorzugten kristallinen Aluminosilikat-zeolithe,
unabhängig davon, ob sie natürlicher oder synthetischer
Art sind, bestehen aus Siliciumdioxid und Aluminiumoxid
in einem Verhältnis von etwa 4 : 1 bis etwa 100 : 1. Besonders
bevorzugt sind jedoch jene natürlichen und synthetischen
kristallinen Aluminiumsilikat-zeolithe mit einem Siliciumdioxid/Aluminiumoxid-Verhältnis
von etwa 6 : 1 bis etwa 100 : 1, wobei
sich Mordenit und Erionit, insbesondere in der Wasserstofform
oder der entkationisierten Form, als am geeignetsten
erwiesen haben. Im allgemeinen sind die auf Zeolithen als
Trägermaterialien vorliegenden Katalysatoren am aktivsten,
wenn die Mischungen aus dem Beschickungsgas und dem Oxidationsmittel
mit diesen Katalysatoren bei Temperaturen von
mehr als 177°C (350°F), bei Raumgeschwindigkeiten von weniger
als 500 V/V/h und bei einem Druck von mehr als etwa
4,4 bar (50 psig) in Kontakt gebracht werden.
Die erfindungsgemäß verwendeten "nichtalkalischen Trägermaterialien"
können als Materialien angesprochen werden, die
nicht mehr als 4 Gew.-%, vorzugsweise weniger als etwa 2 Gew.-%
Alkalimetallverbindungen oder Erdalkalimetallverbindungen,
als Oxide berechnet, d. h. Verbindungen enthalten,
die so basisch sind, daß sie mit anionischen Oxiden des aktiven
Metallbestandteils Salze, beispielsweise Vanadate, bilden.
Es wird angenommen, daß diese Salzbildung mindestens eine
durch die Alkaliverbindungen verursachte Umwandlung darstellt,
die zu einer schnellen Deaktivierung des Katalysators
führt. Natrium-zeolithe sind Beispiele für solche unerwünschten
basischen Verbindungen.
Aluminiumoxid ist ein bevorzugtes Trägermaterial für die erfindungsgemäß
verwendeten Katalysatoren, insbesondere
aufgrund seiner Stabilität in Gegenwart von Wasserdampf. Weiterhin
werden wegen der relativ niedrigen Temperaturen und
der begrenzten Sauerstoffmengen, die bei dem Verfahren angewandt
werden, die Sulfatierungsprobleme, die in gewissen
Fällen dann auftreten, wenn Katalysatoren auf Aluminiumoxidgrundlage
in Gegenwart von Schwefeldioxid und Sauerstoff eingesetzt
werden, vermieden (was durch das Beispiel 4 verdeutlicht
wird). Somit kann man, wenn es nicht notwendig ist,
eine Beschickungsgas-Oxidationsmittel-Mischung zu behandeln,
die mehr als etwa 2 Mol-% Schwefelwasserstoff enthält, mit
Erfolg Aluminiumoxid und andere sulfatierbare Trägermaterialien,
wie Siliciumdioxid-Magnesiumoxid, Zirkoniumdioxid, Si
liciumdioxid-Zirkoniumdioxid, Titandioxid, Siliciumdioxid-Titandioxid,
Siliciumdioxid-Zirkoniumdioxid-Titandioxid etc.
verwenden.
Die übrigen oben erwähnten Katalysatorträgermaterialien haben
sich in Gegenwart von Schwefeldioxid und Sauerstoff und sogar
in Gegenwart von Schwefeltrioxid als sehr stabil erwiesen, so
daß ihre Verwendung bei der Behandlung von Beschickungsgas-
Oxidationsmittel-Mischungen, die mehr als etwa 2 Mol-% Schwefelwasserstoff
enthalten, normalerweise möglich ist, selbst
während Behandlungsdauern von mehr als 1 Jahr, was jedoch von
anderen Faktoren des Verfahrens abhängt. Siliciumdioxid wird
beispielsweise nicht sulfatiert, sollte jedoch wegen seiner
bekannten Empfindlichkeit gegen die Zersetzung und Verflüchtigung
in Gegenwart von Wasserdampf nicht in Umgebungen eingesetzt
werden, in denen der Wassertaupunkt etwa 48,9°C
(120°F) übersteigt. Weiterhin hat sich erwiesen, daß auf
Siliciumdioxid als Trägermaterialien vorliegende Katalysatoren
eine unzureichende Aktivität besitzen, wenn der Betriebsdruck
nicht oberhalb etwa 4,4 bar (50 psig) liegt.
Siliciumdioxid-Aluminiumoxid-Trägermaterialien, die mindestens
10 Gew.-% Aluminiumoxid und vorzugsweise etwa 20 bis etwa
30 Gew.-% Aluminiumoxid enthalten, wie handelsübliche Crackkatalysatoren
mit hohem Aluminiumoxidgehalt, sind am stärksten
bevorzugt. Diese Katalysatoren sind nicht nur gegen die
Sulfatierung und den Angriff durch Wasserdämpfe beständig,
sondern sind auch wirksam, wenn sie bei beliebigen Betriebsdrücken
im Bereich von 1 bis 15 bar (0 bis 200 psig)
eingesetzt werden.
Die oben genannten Trägermaterialien werden beispielsweise
durch Imprägnieren mit 0,2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 2,0
bis 20 Gew.-% eines Vanadiumpromotors vermischt. Insbesondere
ist irgendein Oxid und/oder Sulfid von Vanadium geeignet.
Der bevorzugte aktive Metallpromotor ist jedoch Vanadiumpentoxid
(V₂O₅), wenn es in dem Katalysator in Mengen von 1
bis 30 Gew.-% vorhanden ist. Besonders bevorzugt ist jedoch
ein Katalysator, der 2 bis 20 Gew.-% V₂O₅ und noch
bevorzugter 5 bis 15 Gew.-% V₂O₅ enthält.
Nach dem Verformen zu Pellets oder nach dem Strangpressen
wird der Katalysator getrocknet und während mehrerer Stunden
calciniert.
Die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Entschwefelung
oder zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus Gasen,
die leichte Kohlenwasserstoffe enthalten, kann gut durch die
Behandlung von sauren Erdgasen demonstriert werden. Da diese
Gase im allgemeinen Schwefelwasserstoff oder Schwefeldioxid
und Schwefelwasserstoff in einem SO₂/H₂S-Molverhältnis von
0,5 oder weniger als einzige gasförmige Schwefelverbindungen
enthalten, ist ihre Behandlung wesentlich einfacher als die
von Claus-Endphasen. Es ist keine Vorhydrierung erforderlich.
Weiterhin ist die Entwässerung im allgemeinen nicht notwendig,
da die sauren Erdgase normalerweise lediglich Spuren
von Wasserdampf enthalten. Die Gase müssen lediglich mit
einer ausreichenden Menge Luft, Sauerstoff und/oder Schwefeldioxid
vermischt werden, um ein Gesamtmolverhältnis von (SO₂+O₂)/H₂S
von etwa 0,5 zu erreichen, wodurch die Stöchiometrie
der Reaktionen I und II erfüllt wird. Die Mischung aus dem
sauren Erdgas und der vorzugsweise stöchiometrischen Menge
Luft oder Sauerstoff wird dann in dem Oxidationsreaktor 14
bei einer Temperatur zwischen etwa 121 und 232°C (250 bis
450°F), vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa 149 bis
204°C (300 bis 400°F) und bei einer Raumgeschwindigkeit von
etwa 250 bis 2000 V/V/h, vorzugsweise von etwa 800 bis 1000 V/V/h,
behandelt. Die aus dem Oxidationsreaktor austretenden
Gase werden dann abgekühlt, und zwar zunächst auf etwa 126,7°C
(260°F) zur Entfernung des geschmolzenen Schwefels und dann
gegebenenfalls erneut auf weniger als 21,1°C (70°F) und vorzugsweise
auf etwa 12,8°C (55°F) zur Kondensation von saurem
Wasser. In dem Reaktor 14 können Umwandlungen von Schwefelwasserstoff
zu Schwefel von mehr als 80% und üblicherweise
von mehr als 90% erreicht werden.
Nach der Erläuterung der beiden allgemeinen Methoden, mit
denen Gase, wie Claus-Endgase und saure Erdgase, in wirksamer
Weise entschwefelt werden können, ist darauf hinzuweisen,
daß das Oxidationsverfahren zur Behandlung von sauren
Erdgasen nicht auf jene Beschickungsgase oder technischen
Gase beschränkt ist, die Schwefelwasserstoff oder Schwefelwasserstoff
und Schwefeldioxid als einzige gasförmige Bestandteile
enthalten. Es ist möglich, daß ein Beschickungsgas
Bestandteile, wie COS, CS₂ etc., enthält und daß die Abtrennung
dieser Bestandteile nicht notwendig ist. Beispielsweise
kann ein Abgas 5 Mol-% Schwefelwasserstoff und weniger
als 50 ppm Bestandteile, wie COS, CS₂ etc., enthalten. Somit
wäre, obwohl die Anwendung des oben für die Behandlung von
Claus-Endgasen beschriebenen Hydrier-Oxidations-Verfahrens
eine praktisch vollständige Entschwefelung ergeben würde,
die Anwendung eines Hydrierreaktors zur Umwandlung von lediglich
50 ppm der in der Beschickung vorhandenen Gase voraussichtlich
unwirtschaftlich. Daher kann in diesem Fall und auch bei
vielen anderen Situationen, bei denen das Hauptinteresse in
der Abtrennung von Schwefelwasserstoff oder Schwefelwasserstoff
und Schwefeldioxid in einem SO₂/H₂S-Molverhältnis von
0,5 oder weniger zu sehen ist, das für die sauren Erdgase beschriebene
einfache Oxidationsverfahren
von größtem Nutzen sein.
Das Claus-Endgas oder das saure Erdgas (die beide Beispiele
für zwei Arten von Gasen darstellen, die mit Hilfe des oben
beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens entschwefelt werden
können) können nach der Entschwefelung unter Anwendung
einer der oben beschriebenen Ausführungsformen des beanspruchten
Verfahrens weiter einer beliebigen Anzahl von nach der
Entschwefelung durchzuführenden Behandlungen unterworfen werden.
Eine solche nach der Entschwefelung durchzuführende Behandlung
besteht darin, den Wirkungsgrad der Entschwefelung
dadurch zu steigern, daß man die Gase durch einen zweiten
Oxidationsreaktor 37 führt, der im wesentlichen in der Weise
betrieben wird, wie es für den ersten Reaktor angegeben ist,
und dann den Schwefel aus dem Produktgas auskondensiert. Unter
Bezugnahme auf die Fig. 2 und 2A sind einige alternative
Nachbehandlungen die folgenden:
Wenn die den Oxidationsreaktor 14 verlassenden Gase durch
ein längeres Leitungssystem geführt werden sollen, kann
es erwünscht sein, zur Vermeidung von Schwefelabscheidungen
den den Kondensator 19 verlassenden (oder über die
Leitung 57 um den Kondensator herumgeführten) Schwefeldampf
in Schwefelwasserstoff umzuwandeln. Eine Methode,
mit der dieses Ziel erreicht werden kann (und mit der die
Schwefeldioxidkonzentration vermindert wird, wodurch das
Gas weniger korrosiv wird), besteht darin, die in den Leitungen
21 und 42 geführten Gase in dem Vorerhitzer 44 mit
einem reduzierenden Gas aus der Leitung 43 zu vermischen
und dann die erhaltene Mischung, die auf eine Temperatur
von etwa 149 bis 427°C (300 bis 800°F), vorzugsweise auf
eine Temperatur von 149 bis 316°C (300 bis 600°F) vorerhitzt
ist, über die Leitung 45 in einen Hydrierreaktor 46
einzuführen, in dem die Hauptmenge des noch vorhandenen
Schwefeldampfs und das Schwefeldioxid zu Schwefelwasserstoff
reduziert werden. Die Betriebsbedingungen und die Katalysatoren,
die in dem Hydrierreaktor 46 angewandt werden, sind
im wesentlichen die gleichen, wie sie bereits für den Hydrierreaktor
5 beschrieben wurden. Es versteht sich jedoch,
daß, wenn in dem Vorerhitzer 3 ein Überschuß des reduzierenden
Gases zugeführt worden ist, die weitere Zugabe dieses
reduzierenden Gases über die Leitung 43 unnötig sein
kann, da die überschüssigen reduzierenden Gase, Wasserstoff
und Kohlenmonoxid, in dem Oxidationsreaktor 15 nicht
oxidiert werden und somit als Reaktionsteilnehmer in den
Hydrierreaktor 46 eingeführt werden. Da wenig oder kein COS,
CS₂ oder Mercaptane in den Gasen in der Leitung 21 vorhanden
sein sollen, werden zwei Ergebnisse erreicht:
- 1. Es können in dem Hydrierreaktor 46 niedrigere Betriebstemperaturen angewandt werden (d. h. Temperaturen zwischen 149 und 316°C (300 bis 600°F) und
- 2. muß kein Wasserdampf zusammen mit dem reduzierenden Gas über die Leitung 43 zugeführt werden, es sei denn, daß man als reduzierendes Gas Kohlenmonoxid einsetzt und nicht genügend Wasserdampf für die Reaktion XI vorhanden ist.
Wenn das ursprünglich eingesetzte, zu entschwefelnde Beschickungsgas
mehr als etwa 10 Mol-% Schwefelbestandteile
enthält, kann die Konzentration der gasförmigen Schwefelverbindungen
(üblicherweise Schwefelwasserstoff, Schwefel
und Schwefeldioxid) in den in der Leitung 21 vorhandenen
Gasen noch größer sein als erwünscht. Eine Methode zur
weiteren Entschwefelung dieser Gase besteht darin, die
enthaltenen Schwefelbestandteile nach der Methode der oben
beschriebenen Nachbehandlung 1) zu hydrieren, wobei man
die in der Leitung 47 geförderten Schwefelwasserstoff enthaltenden
Gase statt in ein Leitungssystem 48 einzuführen
entweder direkt über die Leitungen 49 und 50 oder nach der
Erniedrigung des Wasserdampfgehalts auf weniger als etwa
10 Vol.-% in dem Kondensator 51 in die Leitung 52 einführen
kann, von wo sie anschließend in den Oxidationsreaktor
37 überführt werden können, wo sie in der oben beschriebenen
Weise behandelt werden.
Wenn die in den Leitungen 21 und 30 geförderten Gase oder
die aus dem Schwefelkondensator 39 über die Leitung 41 abgezogenen
Gase Schwefelwasserstoff in Konzentrationen enthalten,
die größer sind als die in den lokalen Vorschriften
für das Ablassen in die Atmosphäre vorgeschriebenen,
kann es erwünscht sein, den Schwefelwasserstoff zu Schwefeldioxid
zu oxidieren, da das Schwefeldioxid im allgemeinen
in größeren Konzentrationen abgelassen werden kann.
Daher können diese Gase in der Leitung 53 mit überschüssiger
Luft oder überschüssigem Sauerstoff (für die Reaktion
III) aus der Leitung 54 vereinigt und dann in eine katalytisch
oder thermisch arbeitende Verbrennungseinrichtung 55
eingeführt werden, in der Schwefelwasserstoff gemäß der Reaktion
III zu Schwefeldioxid oxidiert wird, bevor das Material
über die Leitung 56 in die Atmosphäre abgelassen
wird.
Gemäß einer spezifischen Ausführungsform der Erfindung wird
das einstufige oder zweistufige Oxidationsschwefelgewinnungsverfahren
nach der Erfindung dazu verwendet, den gasförmigen
Abstrom einer einstufigen oder zweistufigen Claus-Anlage zu
entschwefeln. Im Grunde genommen werden hierdurch lediglich
einer oder zwei Reaktoren der Claus-Anlage durch eine gleiche
Anzahl von Oxidationsreaktoren ersetzt, die irgendeinen
der oben beschriebenen Vanadiumoxid und/oder -sulfid-Katalysatoren
enthalten, wobei dieser Ersatz der Reaktoren der Claus-Anlage
Anlage ein Ergebnis zur Folge hat, das nicht ohne weiteres
zu erwarten ist. Bei dem oben beschriebenen Claus-Verfahren
ist es erforderlich, durch Verbrennen 1/3 des vorhandenen
Schwefelwasserstoffs in Schwefeldioxid umzuwandeln (da der
dort verwendete Katalysator die Umwandlungen gemäß der Reaktion
II nicht zu katalysieren vermag) und anschließend dieses
Material mit den anderen beiden Dritteln des Ausgangsmaterials
zu vereinigen. Theoretisch sollte hierdurch die genaue
stöchiometrische Menge des Schwefeldioxid-oxidationsmittels
gebildet werden, die dazu erforderlich ist, den in
den restlichen beiden Dritteln des Ausgangsmaterials vorhandenen
Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel umzuwandeln.
In der Praxis weisen die in den ersten und insbesondere
den zweiten und dritten Claus-Reaktor eingeführten Gase selten
das erforderliche H₂S/SO₂-Verhältnis von 2 auf. Als Ergebnis
davon erfolgt eine unvollständige Entschwefelung, die entweder
auf der Bildung übermäßiger Schwefeldioxidmengen während
der Verbrennung oder auf einer unvollständigen Umwandlung
von Schwefelwasserstoff in den katalytischen Reaktoren beruht.
Die vorliegende Ausführungsform der Erfindung vermeidet dieses
Problem in erheblichem Maße, da hierbei das Oxidationsmittel
einzeln in jeden der in Reihe geschalteten Oxidationsreaktoren
eingeführt wird, so daß sich eine wesentlich bessere
Steuerung der Oxidationsmittelkonzentration während des
gesamten Verfahrens erreichen läßt. Wenn beispielsweise eine
Kombination aus einer Claus-Anlage und einem Oxidationsverfahren
angewandt wird, die hintereinander und in Reihe geschaltet
einen Claus-Reaktor und zwei Oxidationsreaktoren
umfaßt (wobei jedem Reaktor Schwefelkondensatoren nachgeschaltet
sind), angewandt wird, so ist lediglich sicherzustellen,
daß in dem Claus-Reaktor ein H₂S/SO₂-Verhältnis von
etwas weniger als 2 : 1 angewandt wird, daß der erste Oxidationsreaktor
mit geringfügig weniger als der Sauerstoffmenge
versorgt wird, die zur Erfüllung des (SO₂+O₂)/H₂S-Verhältnisses
von 0,5 erforderlich ist, und daß dem zweiten Oxidationsreaktor
die exakte stöchiometrische Menge Sauerstoff
zur Erfüllung der Gleichung: (SO₂+O₂)/H₂S=0,5 zugeführt
wird. Bei der Durchführung des Verfahrens in dieser Weise
wird die übermäßige Produktion von Schwefeldioxid (über das
Verhältnis von 0,5 hinaus) vermieden, wobei als einziger
Nachteil ein entsprechender Verlust des Wirkungsgrads der
Abtrennung von Schwefelwasserstoff in den ersten beiden Stufen
in Kauf zu nehmen ist. Der gesamte Wirkungsgrad der hierin
beschriebenen Kombination aus der Claus-Anlage und dem
Oxidationsverfahren ist jedoch größer als derjenige einer
dreistufigen Claus-Anlage, die für die Behandlung der gleichen
Beschickung eingesetzt wird.
Claims (20)
1. Verfahren zur Beseitigung von H₂S und zur Gewinnung von
elementarem Schwefel durch Abtrennen vom gasförmigen
Abstrom gemäß Hauptpatent P 26 14 307, wobei man
- (1) eine Beschickungsgasmischung, die eine geringe Menge H₂S und eine geringe Menge eines gasförmigen Oxidationsmittels enthält, das Sauerstoff und/oder SO₂ umfaßt, bei einer Temperatur von 121°C bis 232°C und bei einer Raumgeschwindigkeit von 250 bis 2000 Volumen/Volumen h mit einem Katalysator in Kontakt bringt, der aus einem Vanadiumoxid und/oder -sulfid auf einem nichtalkalischen, porösen, feuerfesten Oxid als Trägermaterial besteht, wobei das Vanadiumoxid und/oder -sulfid nicht in reduzierter Form vorliegt, um mindestens 80% des Schwefelwasserstoffs zu elementarem Schwefeldampf zu oxidieren, wobei der Katalysator während eines Kontakts von mindestens 30 Tagen unter den gleichen Bedingungen seine unverminderte Aktivität für die Oxidation von Schwefelwasserstoff zu Schwefel beibehält; und
- (2) den freien dampfförmigen Schwefel von dem gebildeten gasförmigen Abstrom abtrennt und ein gereinigtes Produktgas gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man den
Kontakt während mindestens 90 Tagen aufrechterhält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel
aus Luft besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Katalysator
2 bis 20 Gew.-% V₂O₅ enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man als
nichtalkalisches, feuerfestes Oxid Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid-Aluminiumoxid, Siliciumdioxid,
saure Metallphosphate, Y-Zeolith in der Wasserstofform,
Mordenit in der Wasserstofform, Erionit
in der Wasserstofform und/oder Kombinationen davon
einsetzt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Katalysator
1 bis 30 Gew.-% V₂O₅ enthält und auf einem
nichtalkalischen Trägermaterial vorliegt, das aus
Aluminiumoxid und Y-Zeolith in der Wasserstofform
besteht, wobei der Y-Zeolith ein Siliciumdioxid/Aluminiumoxid-Verhältnis
von 4 : 1 bis 5 : 1 aufweist
und das nichtalkalische Trägermaterial 20 bis
25 Gew.-% Aluminiumoxid umfaßt.
7. Katalysator, dadurch gekennzeichnet,
daß er als wesentlichen
aktiven Bestandteil 1 bis 30 Gew.-% V₂O₅ enthält,
das auf einem Y-Zeolith in der Wasserstofform mit
einem Siliciumdioxid/Aluminiumoxid-Verhältnis von
3,5 : 1 bis 6 : 1 vorliegt.
8. Katalysator nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Y-Zeolith
in der Wasserstofform ein Siliciumdioxid/Aluminiumoxid-Verhältnis
von 4 : 1 bis 5 : 1 aufweist.
9. Katalysator nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß er als
wesentlichen aktiven Bestandteil 2 bis 20 Gew.-%
V₂O₅ enthält.
10. Katalysator, dadurch
gekennzeichnet, daß er als
wesentlichen aktiven Bestandteil 1 bis 30 Gew.-%
V₂O₅ enthält, das auf einem zusammengesetzten,
nichtalkalischen Trägermaterial vorliegt, das aus
Aluminiumoxid und Y-Zeolith in der Wasserstofform
besteht, wobei der Y-Zeolith in der Wasserstofform
ein Siliciumdioxid/Aluminiumoxid-Verhältnis von
4 : 1 bis 5 : 1 aufweist und das nichtalkalische
Trägermaterial 20 bis 25 Gew.-% Aluminiumoxid enthält.
11. Katalysator nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß er als
wesentlichen aktiven Bestandteil 2 bis 20 Gew.-%
V₂O₅ enthält.
12. Verfahren zur Entschwefelung eines Beschickungsgases,
das H₂, H₂O und mindestens einen Schwefelbestandteil
aus der SO₂, COS, CS₂, CH₃SH, SO₃ und
Schwefeldampf umfassenden Gruppe enthält, wobei
man
- (1) das Beschickungsgas bei einer Temperatur von 149°C bis 427°C mit einem Hydrierkatalysator, der eine Kombination aus einem Sulfid eines Metalls der Gruppe VIA des Periodensystems und einem Sulfid eines Metalls der Eisengruppe umfaßt, in Kontakt bringt, um mindestens einen Teil der Schwefelbestandteile in H₂S umzuwandeln;
- (2) das erhaltene hydrierte Gas auf einen Wasserdampfgehalt von weniger als 15 Vol.-% entwässert;
- (3) eine Mischung aus dem entwässerten, hydrierten Gas und einem gasförmigen Oxidationsmittel, das elementaren Sauerstoff enthält, bei einer Temperatur von 121°C bis 232°C und bei einer Raumgeschwindigkeit von 250 bis 2000 Volumen/Volumen h mit einem Katalysator in Kontakt bringt, der aus einem Vanadiumoxid und/oder -sulfid auf einem nichtalkalischen, porösen, feuerfesten Oxid als Trägermaterial besteht, wobei das Vanadiumoxid und/oder -sulfid nicht in reduzierter Form vorliegt, um mindestens 80% des in dem entwässerten, hydrierten Gas enthaltenen Schwefelwasserstoffs zu elementarem Schwefeldampf zu oxidieren, wobei der Katalysator während eines Kontakts von mindestens 30 Tagen unter den gleichen Bedingungen seine unverminderte Aktivität für die Oxidation von Schwefelwasserstoff zu Schwefel beibehält; und
- (4) den freien, dampfförmigen Schwefel von dem gebildeten gasförmigen Abstrom abtrennt und ein gereinigtes Produktgas gewinnt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß der in der
Stufe (3) verwendete Katalysator 1 bis 30 Gew.-%
V₂O₅ enthält und während mindestens 90 Tagen in
Kontakt gehalten wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der verwendete
Katalysator als nichtalkalisches Trägermaterial
Aluminiumoxid, Siliciumdioxid, Siliciumdioxid-Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid-Magnesiumoxid,
Zirkoniumdioxid, Siliciumdioxid-Zirkoniumdioxid,
Titandioxid, Siliciumdioxid-Zirkoniumdioxid-Titandioxid,
kristalline oder amorphe Aluminosilikat-zeolithe,
saure Metallphosphate, saure Metallarsenate
und/oder Kombinationen davon enthält.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der verwendete
Katalysator als nichtalkalisches Trägermaterial
Aluminiumoxid, Siliciumdioxid, Siliciumdioxod-Aluminiumoxid,
Y-Zeolith in der Wasserstofform,
Mordenit in der Wasserstofform und/oder
Erionit in der Wasserstofform enthält.
16. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Katalysator
2 bis 20 Gew.-% V₂O₅ auf einem Silicium
dioxid-Aluminiumoxid-Trägermaterial, das 20 bis
30 Gew.-% Aluminiumoxid enthält, umfaßt.
17. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der verwendete
Katalysator 1 bis 30 Gew.-% V₂O₅ auf einem
Y-Zeolith in der Wasserstofform mit einem Silicium
dioxid/Aluminiumoxid-Verhältnis von 3,5 : 1 bis 6 : 1
umfaßt.
18. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der verwendete
Katalysator 1 bis 30 Gew.-% V₂O₅ auf einem
zusammengesetzten, nichtalkalischen Trägermaterial
umfaßt, das aus Aluminiumoxid und einem Y-Zeolith
in der Wasserstofform besteht, wobei der Y-Zeolith
in der Wasserstofform ein Siliciumdioxid/Aluminiumoxid-Verhältnis
von 4 : 1 bis 5 : 1 aufweist und das
nichtalkalische Trägermaterial 20 bis 25 Gew.-%
Aluminiumoxid enthält.
19. Claus-Verfahren, bei dem eine H₂S und SO₂ enthaltende
Gasmischung durch eine Reihe von Reaktoren,
die jeweils eine Katalysatorschicht enthalten,
geführt wird, wobei die in den letzten Reaktor der
Reihe eintretenden Gase sämtliche drei Bestandteile
H₂S, SO₂ und Sauerstoff enthalten, wobei man
- a) die in den letzten Reaktor eintretenden Gase derart steuert, daß sie ein Molverhältnis (SO₂+O₂)/H₂S von etwa 0,5 aufweisen;
- b) in dem letzten Reaktor als Katalysator eine Zubereitung verwendet, die Vanadiumoxid und/oder -sulfid auf einem nichtalkalischen, porösen, feuerfesten Oxid umfaßt, wobei das Vanadiumoxid und/oder -sulfid nicht in reduzierter Form vorliegt, welcher Katalysator während mindestens 90 Tage seine Aktivität zur Umsetzung von Schwefelwasserstoff unter Bildung von Schwefel beibehält; und
- c) die Temperaturen in dem letzten Reaktor bei 121°C bis 232°C hält und die Raumgeschwindigkeit derart steuert, daß mindestens ein Teil des Sauerstoffs mit dem Schwefelwasserstoff reagiert.
20. Verfahren zur Umwandlung von H₂S zu elementarem
Schwefel, dadurch gekennzeichnet,
daß man H₂S und
elementaren Sauerstoff mit einem festen Katalysator,
der aus Vanadiumoxiden und/oder Vanadiumsulfiden
auf einem nicht alkalischen, porösen, feuerfesten
Träger besteht,
wobei das Vanadiumoxid und/oder -sulfid nicht in reduzierter Form
vorliegt, bei einer Temperatur zwischen
etwa 121 und 232°C und unter solchen Bedingungen,
daß das H₂S mit dem Sauerstoff unter Bildung von
elementarem Schwefeldampf reagiert, in Kontakt
bringt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19772752317 DE2752317A1 (de) | 1977-11-23 | 1977-11-23 | Verfahren zur beseitigung von schwefelwasserstoff aus gasstroemen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19772752317 DE2752317A1 (de) | 1977-11-23 | 1977-11-23 | Verfahren zur beseitigung von schwefelwasserstoff aus gasstroemen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE2752317A1 DE2752317A1 (de) | 1979-05-31 |
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ID=6024448
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---|---|---|---|---|
DE3013255A1 (de) * | 1980-04-03 | 1981-10-08 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., 8000 München | Verfahren und mittel zur adsorption und katalytischen zerlegung uebelriechender darmgase |
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FR2277877A1 (fr) * | 1974-07-11 | 1976-02-06 | Aquitaine Petrole | Procede de desulfuration des gaz contenant de l'hydrogene sulfure |
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1977
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