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Latexteilchenprodukt, Verfahren zu seiner Herstellung und
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seine Verwendung
Beschreibung Die Erfindung betrifft
beschichtete Latexteilchenprodukte und die Verwendung dieser Produkte als Reagenzien
bei immunologischen Latexteilchen-Agglutinationstechniken.
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Die Agglutination von Hefe, Bakterien und insbesondere roten Blutzellen
durch geeignete Antiseren wird seit vielen Jahren als Grundlage diagnostischer und
quantitativer Analyseverfahren bzw. Assayverfahren verwendet. In den vergangenen
Jahren wurden immunologisch beschichtete Latexteilchenprodukte als Alternativen
zu den zuvor verwendeten Zellenreagenzien eingeführt. Beispielsweise wurde ein Verfahren
(Lurhuma et al (1976) Clin. Exp. Immunol., 25, 212) zur Bestimmung der IgG-Komplexe
durch ihre Inhibierung der Agglutination von mit IgG beschichteten Latexteilchen
durch den rheumatoidischen Faktor oder Clq beschrieben. Die Verwendung beschichteter
Latexteilchen bei solchen Tests hat jedoch eine beschränkte Anwendbarkeit gefunden,
da nur bestimmte immunologische Materialien, z.B.
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IgG, leicht an Latexteilchen gebunden werden können.
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Es wurde nun gefunden, daß ein wesentlich größerer Bereich an beschichteten
Latexteilchenprodukten erzeugt werden kann, als man es bis jetzt für möglich gehalten
hatte.
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Gegenstand der Erfindung sind Latexteilchen, die mit einem DNP-substituierten,
biologisch aktiven Material beschichtet sind.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren für die Herstellung
von Latexteilchen, die mit einem biologisch aktiven Material beschichtet sind, in
denen das biologisch aktive Material mit DNP vor dem Verbinden bzw.
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Verankern mit den Latexteilchen substituiert wurde.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin die Verwendung der -erfindungsgemäßen
Latexteilchenprodukte bei Latexteilchen-Agglutinationstests bzw. -versuchen.
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Die erfindungsgemäßen beschichteten Latexteilchenprodukte liegen typischerweise
in einer Form vor, die für Latexteilchen-Agglutinationsversuche geeignet ist, und
enthalten üblicherweise geeignet klassifizierte bzw. der Größe nach sortierte Teilchen
aus einem geeigneten Latexmaterial beispielsweise Polyvinyltoluol. Beispielsweise
sind bei Latexteilchen-Agglutinationsverfahren, bei denen eine elektronische Teilchenzählvorrichtung
verwendet wird,normalerweise Latexteilchen mit Durchmessern von etwa 0,8m Durchmesser
bis zu etwa 1,5m Durchmesser, bevorzugt etwa 1,15ßm Durchmesser, erforderlich. Verwendet
man kleinere oder größere Latexteilchen, so findet durch die Plättchen oder andere,
in den Proben vorhandene biologische Aggregate eine Interferenz statt. Im allgemeinen
ist die Verwendung größerer Latexteilchen bzw. größerer klassifizierter Latexteilchen,
beispielsweise größer als 1,5m im Durchmesser, bevorzugt, wenn die Agglutination
visuell verfolgt bzw. kontrolliert wird.
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Die biologisch aktiven Materialien, mit denen die erfindungsgemäßen
Latexteilchenprodukte beschichtet bzw. mit denen diese überzogen werden, umfassen
allgemein biologisch aktive Materialien, vorausgesetzt, diese Materialien können
mit DNP substituiert werden. Beispielsweise nimmt man an, daß die DNP-Substitution
mittels der NH2-, OH- und SH-Gruppen von Lysin-, Tyrosin- und Cysteinresten erfolgen
kann, und daß spezifisch die DNP-Substitutionstechnik verwendet werden kann, um
biologisch aktive Materialien, die solche Gruppen enthalten, an Latextexteilchen
zu verankern bzw. zu binden.
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Die biologisch aktiven Materialien enthalten normalerweise Proteine
und sie können Antikörper oder insbesondere
Antigene umrassen.
ßeispielsweise kann das biologisch aktive Material Immunoglobuline der Arten enthalten,
die der spontanen Verankerung bzw. Bindung an Latexteilchen widerstehen, wie Immunoglobuline
der Klassen IgM und IgA,oder alternativ kann das biologisch aktive Material antigene
Materialien, wie virale, bakterielle Antigene oder Nahrungsmittelantigene enthalten.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann das biologisch aktive Material einen
Immunkomplexbestandteil einschließlich Antigen- und An tikörperbestandteile und
ebenfalls Komplementbestandteile, beispielsweise C1 des Komplexes, enthalten. Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann jedoch das biologisch aktive Material
spezifische Antikörper mit niedriger Affinität enthalten, bevorzugt nicht-menschliche
Ankörper mit niedriger Affinität, beispielsweise nichtmenschliche IgM-Antikörper
mit niedriger Affinität, vorzugsweise nicht-menschliche IgM-Antikörper mit niedriger
Affinität gegenüber Bestandteilen des Immunkomplexes, beispielsweise Immunoglobuline
der Klassen IgG, IgA und IgM.
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Diese nicht-menschlichen IgM-Antikörper mit niedriger Affinität zu
Bestandteilen des Komplexes können in einem geeigneten Tier unter Verwendung üblicher
immunologischer Verfahren gezüchtet bzw. erzeugt werden. Beispielsweise wurde gefunden,
daß für Labor zwecke kleine Tiere wie Kaninchen und Meerschweinchen für die Erzeugung
dieser Antikörper zufriedenstellend sind. Größere Tiere, wie Schafe, Kühe, Rinder
oder Pferde, können jedoch für die Proaktion in größerem Maßstab bevorzugt sein.
Im allgemeinen wird der Immunkomplexbestandteil bevorzugt in gereinigter Form in
das Tier injiziert, das Tier wird anschließend ausgeblutet und die IgM-Komponente
mit niedriger Affinität wird aus dem Antiserum abgetrennt. Vorteilhafterweise wird
die Ausbeute an IgM mit niedriger Affinität optimiert hinsichtlich verschiedener
Faktoren, was dem Fachmann geläufig ist. Beispielsweise können die
Konzentration
an Immunkomplexbestandteilen, die bei der Injektion für die Tiere verwendet wird,
die Verwendung von Adjuvantien und die Stelle der Injektion die anschließende Ausbeute
an Antikörper beeinflussen. Insbesondere wird weiterhin die Zeit, die nach der Injektion
der Blutentnahme des Tieres vergeht, die verschiedenen Antikörperkomponenten, die
in dem Antiserum vorhanden sind, beeinflussen. Es wurde gefunden, daß eine Zeit
von etwa 10 Tagen für die IgM-Produktion mit niedriger Affinität in Kaninchen nach
der Injektion mit gereinigtem Humanimmunoglobulin der Klassen IgA und IgG in Freunds
komplettem Adjuvant zufriedenstellend ist. Im allgemeinen nimmt man weiterhin an,
daß ähnliche Zeiten zufriedenstellend sind für die IgM-Produktion mit niedriger
Affinität mit anderen menschlichen Immunoglobulinen, beispielsweise IgM und IgE.
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Die 2,4-Dinitrophenol(DNP)substitution ist normalerweise für die Erzeugung
der erfindungsgemäßen beschichteten Latexteilchenprodukte bevorzugt, obgleich eine
andere Dinitrophenolsubstitution ebenfalls verwendet werden kann.Das biologisch
aktive Material kann durch Verwendung irgendeines Dinitrophenylierungsmittels DNP-substituiert
werden einschließlich solcher Mittel, die normalerweise zur Substitution biologischer
Materialien für andere Zwecke verwendet werden. Beispielsweise kann Monofluor-2,4-dinitrobenzol
verwendet werden, oder alternativ können die entsprechenden Monochlor- oder Sulphonylderivate
verwendet werden. Bei einem Verfahren kann die DNP-Substitution durch Behandlung
einer wässrigen Lösung des biologisch aktiven Materials,bevorzugt in Anwesenheit
von Kaliumcarbonat mit einer geeigneten Menge an Dinitrophenylierungsreagens,normalerweise
gefolgt von Rühren,und bevorzugt bei einer Temperatur von etwa 37°C, erfolgen, bis
der gewünschte Anteil an Substitution bzw. der gewünschte Substitutionsgrad erhalten
wird. Anschließend kann das DNP-substituierte biologisch aktive Material gewonnen
und von irgendeinem Uberschuß an Dinitrophenylierungsreagens und Nebenprodukten
durch
Dialyse gegenüber Wasser während mehrerer Tage oder durch Trennung auf einer geeigneten
Absorbenzsäule, beispielsweise einer Sephadex G-25 Säule, oder einer Anionaustauschharzsäule,
gereinigt werden.
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Die beschichteten, erfindungsgemäßen Latexteilchenprodukte können
bei einer großen Vielzahl von Latexteilchen-Agglutinationsverfahren verwendet werden.
Typischerweise umfassen diese die Inkubation mit der Probe, beispielsweise mit Serum-
oder Urinproben,-die andere biologisch aktive Materialien enthalten können, die
eine Agglutination der Teilchen bewirken. Bei solchen Verfahren ist die Agglutination
der Latexteilchen typischerweise ein Anzeichen für die Anwesenheit anderer biologisch
aktiver Materialien in der Probe. Beispielsweise werden Latexteilchen, die mit einem
Antigen beschichtet sind, das für einen besonderen Antikörper spezifisch ist, beispielsweise
mit einem viralen Antigen, in Anwesenheit des Antikörpers agglutinieren,-so daß
das Antigen und somit der Agglutinationsversuch unter Verwendung solcher beschichteter
Latexteilchen ein billiges und einfaches diagnostisches Verfahren für den Antikörper
darstellt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform können geeignet beschichtete
Latexprodukte, d.h. Latexteilchen, die mit DNP-substituierten Komplexbestandteilen
überzogen sind, bei der Inhibierung von Latexteilchen-Agglutinationsverfahren für
die Analyse von Immunkomplexen verwendet werden, wie es in der deutschen Patentschrift
. ... ...
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(P 27 10 264.3, entsprechend der brit. Patentanmeldung 48995/76) beschrieben
wird.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform können jedoch Latexteilchen,
die mit nicht-menschlichen IgM-Antikörpern mit niedriger Affinität gegen Komplexbestandteil*/
bei einem direkten Agglutinationsverfahren für die Bestimmung des Immunkomplexes
und der Analyse seines Be-*/ beschichtet sind,
standteils verwendet
werden, wobei eine Probe,beispielsweise Serum- oder Urinproben, die Immunkomplex
enthalten, mit Latexteilchen inkubiert werden, die mit einem nicht-menschlichen
IgM-Antikörper mit niedriger Affinität gegen den Komplexbestandteil beschichtet
sind.
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Die Latexteilchen, die mit geeigneten IgM-Antikörpern niedriger Affinität
überzogen bzw. beschichtet sind, ob nach dem DNP-Verfahren oder durch andere Mittel
bzw. Verfahren, sind im allgemeinen für solche direkten Agglutinations-Immunkomplextests
geeignet. Die vorliegende Erfindung betrifft daher auch direkte Agglutinationsverfahren,
bei denen Latexteilchen verwendet werden, die mit IgM-Antikörpern mit niedriger
Affinität beschichtet werden, durch Mittel bzw. Verfahren, die sich von dem DNP-Verfahren
unterscheiden.
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Die Agglutination der erfindungsgemäßen Latexteilchenprodukte kann
mit irgendeinem geeigneten Mittel bzw. Verfahren kontrolliert bzw. analysiert werden.
Beispielsweise kann ein einfaches Objektträger-Agglutinationsverfahren verwendet
werden, d.h. man kann sich auf einen direkten visuellen Vergleich verlassen. Vorzugsweise
wird jedoch eine elektronische Teilchenzählvorrichtung, wie ein Coulterzähler (Coulter
Electronics Ltd.), verwendet, und beispielsweise kann er vorteilhaft so programmiert
sein, daß er nur die nicht-agglutinierten Teilchen bzw.
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die nicht-zusammengeballten Teilchen zählt.
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Die Erfindung wird durch die folgehden Beispiele erläutert.
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Beispiel 1 Beschichten von Latexteilchen mit gereinigtem Human-IgA
10 mg gereinigtes menschliches IgA in 1 ml Salzpuffer wird 3 Stunden bei 370C gegenüber
10 % Gew./Vol. Natriumcarbonat
dialysiert. 3A1 Monofluor-2,4-dinitrobenzol
wird zugegeben und die Reaktionsteilnehmer werden bei einer konstanten Temperatur
von 37 0C gemischt, bis eine hellgelbe Farbe erhalten wird. Zu diesem Zeitpunkt
wird die Umsetzung beendigt, indem man ein gleiches Volumen Benzol zugibt, wodurch
überschüssiges Monofluor-2,4-dinitrobenzol extrahiert wird. Die entstehende DNP-substituierte
IgA-Lösung wird dann durch Dialyse während 24 Stunden gegenüber 1/5 starker 0,27
M Glycin-Salzlösung, pH 8,2, gereinigt.
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800A1 einer 10%igen Gew./Vol. Latexsuspension (durchschnittlicher
Teilchengrößendurchmesser 1,15Am, angegeben von Coulter Electronics) werden zweimal
mit 1/5 starker 0,27 M Glycinsalzlösung, pH, 8,2, gewaschen. Die Latexteilchen werden
von der Waschflüssigkeit zwischen und nach dem Waschen durch Zentrifugieren bei
10 000 Upm abgetrennt und dann in 20 ml von 1/5 starkem Puffer wieder suspendiert.
40g der DNP-IgA-Lösung, wie oben hergestellt, werden dann pro mg trockenem Latexgewicht
zugegeben und das ganze Gemisch wird 30 bis 60 Min. bei Zimmertemperatur gemischt.
Das entstehende IgA-beschichtete Latexprodukt wird zweimal mit 1/5 starkem Puffer
gewaschen und erneut in 20 ml 0,27 M Glycin-Salzpuffer mit voller Stärke, der 0,1
% Humanserumalbumin (HSA) enthält, durch das irgendwelche freireaktiven Stellen,
die auf den Latexteilchen verbleiben, blockiert werden, suspendiert. Die so erhaltene
IgA-beschichtete Latexteilchensuspension ist für die Bestimmung von Immunkomplexen,
die IgA-Bestandteile enthalten, geeignet.
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Beispiel 2 Herstellung und Uberziehen bzw. Beschichten von Latexteilchen
mit Kaninchen-IgM-Antikörpern gegen Menschenimmunoglobuline IgA, IgM und IgG Antikörpererzeugung
IgM-Antikörper mit niedriger Affinität gegen Menschenimmunoglobulin Klassen IgA,
IgM und IgG werden getrennt wie
folgt hergestellt. Hochreines IgA
und IgM, die sich von Myelom-Seren ableiten, und IgA von gesammeltem, frischen,
gefrorenen Plasma durch DEAE 52-Ionenaustauschchromatographie werden verwendet.
Je 10 mg der gereinigten Immunoglobuline in vollständigem Freund-Adjuvant werden
dann subkutan an vier unterschiedlichen Stellen Kaninchen injiziert, denen 10 Tage
nach der ersten Injektion Blut entnommen wird.
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Die erhaltenen Seren werden an einer Sephadex G-200 Säule getrennt
und IgM-Peaks werden gesammelt und auf das Ausgangsvolumen durch Ultrafiltration
konzentriert. Die Leichtkettenspezifität, die in den so gebildeten IgM-Antiseren
vorhanden ist, wird durch Sepharose (Fab')2-Immunosorbentsäulen heraus absorbiert,
wodurch man monospezifische Antiseren erhält. Man stellt fest, daß die Zeit von
10 Tagen zwischen der Injektion und der Blutentnahme reproduzierbare Ausbeuten mit
hohem Titer ergibt, aber Antikörper mit niedriger Affinität, die keine bemerkenswerten
Ausfällungen oder Antikörper mit hoher Affinität enthalten.
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Beschichten von Latexteilchen 10 mg gereinigte IgM-Antikörper mit
niedriger Affinität gegen Human-IgA, IgM oder IgG, wie oben hergestellt, werden
in 1 ml Salzpuffer 3 Tage bei 370c gegenüber 10%dem Gew./ Volumen Natriumcarbonat
dialysiert. 3carl Monofluor-2,4-dinitrobenzol werden zugegeben, die Reaktionsteilnehmer
werden bei konstanter Temperatur von 38 0c gemischt, bis eine hellgelbe Farbe erhalten
wird. Zu diesem Zeitpunkt wird die Umsetzung beendigt, indem man die Reaktionsteilnehmer
durch eine Sephadex G-25 Säule leitet und die erste Fraktion, die das DNP-substituierte
Material enthält, sammelt.
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8001 einer 10%gen Gew./Vol. Latexsuspension (durchschnittlicher Teilchendurchmesser
1,15m, bestimmt durch Coulter Electrocnis) werden zweimal mit 1/5 starker 0,27 M
Glycinsalzlösung, pH 8,2, gewaschen. Die Latexteilchen werden von der Waschflüssigkeit
zwischen und nach dem Waschen durch
Zentrifugieren bei 10 000 Rpm
abgetrennt und sie werden schließlich in 20 ml mit 1/5 starkem Puffer wieder suspendiert.
40ßg der DNP-substituierten IgM-Lösung mit niedriger Affinität, hergestellt wie
oben, werden dann pro mg Trockengewicht Latex zugegeben und dann wird jeweils während
30 bis 60 Min. bei Zimmertemperatur gemischt. Die entstehenden IgM-beschichteten
Latexprodukte werden zweimal mit 1/5 starkem Puffer gewaschen und erneut in 20 ml
0,2 M Glycinsalzpuffer voller Stärke, der 0,1 % Humanserumalbumin (HSA) enthält,
durch das irgendwelche freireaktiven Stellen, die in den Latexteilchen verbleiben,
blockiert werden, wieder suspendiert.
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Beispiel 3 Immunkomplexanalyse durch Inhibierung der Agglutination
Ein IgA-beschichtetes Latexteilchenprodukt, hergestellt gemäß Beispiel 1, wird zur
Analyse für die Anwesenheit von IgA-Immunkomplexen im Serum eines 11 Jahre alten
Jungen verwendet, der an Henoch-Schönlein-Purpuranephretitis leidet. Das verwendete
Analysenverfahren ist die Inhibierung des Agglutinationsverfahrens, das in der deutschen
Patentanmeldung P 27 10 264.3 (entsprechend der brit. Patentanmeldung 48995/76)
beschrieben wird. 2 ml Serum von dem Patienten werden in Molekulargewichtsfraktionen
an einer kalibrierten Sepharose C.L. 6B-Säule (90 x 3,2 cm) getrennt. Alle erhaltenen
Fraktionen werden auf IgA-Komplexe durch Inhibierung der Agglutination von IgA-beschichteten
Latex geprüft, durch Kaninchen-IgM-Antihuman-IgA mit niedriger Affinität, was sie
verursachen. Das verwendete IgM mit niedriger Affinität wird, wie im ersten Teil
des Beispiels 2 beschrieben, hergestellt. Die Proben der Serumfraktionen werden
inkubiert mit geeigneten wässrigen Mischungen aus IgA-beschichteten Latexteilchen
IgM-Antihuman-IgA-Antikörpern niedriger Affinität, die in Abwesenheit von IgA-Immunkomplexen
bekannte Werte bzw.Gehalte der Latexteilchen-Agglutination, beispielsweise 70%
Agglutination
ergeben. Die Anwesenheit von IgA-Komplexen in dem Serum ergibt eine Verarmung an
dem Stock bzw.Vorrat von Niedrigaffinität-IgM und dadurch wird eine Inhibierung
der Agglutination von IgA-Latex durch Niedrigaffinität-IgM verursacht. Die entstehenden
Gemische werden in Kunststoffgläsern bzw. Röhren auf einem Rotationsmischer während
etwa 30 Min. bewegt, und die nicht zusammengeballten bzw. nicht agglutinierten Latexteilchen
werden dann gezählt nach geeigneter Verdünnung mit Isoton (ex Coulter Electronics
Ltd.) in einem Coulter-Zähler Modell ZB, der so programmiert ist, daß nur einzelne
Teilchen und keine Aggregate gezählt werden.
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Die erhaltenen Ergebnisse sind in der beigefügten Zeichnung zusammengefaßt,
die in Form der grafischen Darstellung das Elutionsmuster der Molekulargewichtsfraktionen,
ausgedrückt als optische Dichte bei 280 nm (linker Hand y-Achse , o.d.) angibt,
zusammen mit den vertikalen Linien, die die Stärke der Inhibierung der Agglutination
zeigt (rechter Hand y-Achse, %-Inhibierung). Es sind nur Ergebnisse, die eine Inhibierung
über 3 % zeigen, grafisch dargestellt. Die Zeichnung enthält weiterhin Informationen,
die die Anwesenheit von IgA-Komplexen in den Serumfraktionen betreffen. Diese letzteren
werden durch die Inhibierung des Latexteilchen-Agglutinationsverfahrens der deutschen
Patentanmeldung P 27 10 264.3 bestimmt, wobei IgA-beschichtete Latexteilchen anstelle
von IgA-Latexreagens verwendet werden, und wo zusätzlich das Serum mit EDTA und
Sigma-Zellen-IgA-Immunoabsorbens vor der Fraktionierung dekomplementiert wird.Anhand
der beigefügten Zeichnung ist erkennbar, daß das Serum zwei Populationen von IgA
enthaltenden Komplexen enthält entsprechend 2.5 - 4 x 106 und 4 - 8 x 105 Molekulargewichtbereichen,
und ebenfalls eine geringe Menge IgG enthaltenden Komplexen in dem 3,5 - 4 x 106
Molekulargewichtsbereich.
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Andere DNP-verankerte bzw. verbundene Iunoglobul in-ttexteilchenreagenzien
außer IgA-Latexteilchen können bei ahnlichen Agglutinationsinhibierungsverfahren
zur Bestimmung der Immunkomplexe, die die entsprechenden Immunoglobuline enthalten,
verwendet werden.
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Beispiel 4 Inaunkomplextest nach dem direkten Agglutinationsverfahren
Serumproben von vier Patienten werden auf die Anwesenheit von IgG-Immunkomplexen
nach dem direkten Agglutinationsverfahren analysiert, wobei ein einfaches, visuelles
Objektträger-Agglutinationsverfahren verwendet wird und wobei Niedrigaffinität-Kaninchen-IgM-Antihuman-IgM-beschichtetes
Latexteilchenreagens, hergestellt gesäß Beispiel 2, verwendet wird.
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Zwei der Seru;proben sind von gesunden Patienten und es wurde gezeigt,
daß sie keine Immunkomplexe enthalten, durch Inhibierung des Latexteilchen-Agglutinationstests
der deutschen Patentanmeldung P 27 10 264.3. Die zwei restlichen Seren sind von
Patienten, die an systemischem Lupus erytheFatosus (SLE) leiden, einer besitzt einen
niedrigen und einer besitzt einen hohen Gehalt an IgG-Komplexen.
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Die Serumproben werden mit 1:20 Glycinsalzpuffer, PH 8,2, verdünnt
und SOLal aliquote Teile der verdünnten Seren werden auf mikroskopische Objektträger
pipettiert, jede zusammen mit 50µl SOCrl 1 IgM-Antihuman-IgG-beschichteten Latexteilchensuspension,
hergestellt gemäß Beispiel 2. Die Objektträger werden dann vorsichtig 10 Kein. geschfittelt
und die beobachteten Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusaMmengefaßt. Diese
Tabelle enthalt weiterhin die quantitativen Ergebnisse, die man bei der Inhibierung
des oben erwähnten Latexteilchen-Agglutinationsversuchs erhält. Die zwei gesunden
Patienten zeigen keine Agglutination nach 10 Min.
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Inkubierung, wohingegen die Seren 3 und 4 von den Patienten mit SLE
positive Agglutinationsreaktionen ergeben, deren Ausmaß parallel mit den Ergebnissen,
die man bei dem quantitativen Test erhält, variieren.
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Tabelle - Latexobjektträger-Agglutionation für IgG-lösliche Komplexe
in Serum Visuelle Bewertung (Skala 0 - ++++) bei 10 Min. Serum 4 zeigt eine beachtliche
Verklumpung nach 10 Min. und es war das erste, das eine erkennbare Agglutination
ergab.
Patient Direkte Agglutinatio Quantitative Inhibie- |
auf dem Objektträger rung des Agglutinati- |
onstests |
1. gesund 0 8% (d.h. normal bis z |
etwa 20%) |
2. gesund 0 10% |
3. SLE ++ 31% |
(geringe |
Symptome) |
4. SLE ++++ 47% |
(starke |
Symptome) |
Komplexiertes IgG, das in den Seren der zwei kranken Patienten vorhanden ist, bindet
sich an den IgM-Äntikörpern, die auf den Latexteilchen aufgetragen sind, und dadurch
agglutinieren die Latexteilchen. Andere Bestandteile des Immunkomplexes außer IgG
werden auf ähnliche Weise unter Verwendung von Latexteilchen, die mit den entsprechenden
Niedrigaffinität-Nichthuman-IgM-Antikörpern beschichtet sind, bestimmt.
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Als Alternative zu dem oben beschriebenen Objektträger-Agglutinationsverfahren
kann man eine geeignete elektronische Teilchenzählvorrichtung wie einen Coulter-Zähler
Modell ZB, für die genauere Bestimmung des Ausmaßes der Agglutination der Latexteilchen
verwenden
ud dieser kann zweckdienlich so programmiert sein, daß er nur nicht zusammengeballte
Teilchen zählt.
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Die direkten Agglutinationsverfahren, die ähnlich sind wie die oben
beschriebenen, können für die Bestimmung anderer Materialien außer Immunkomplexen
einschließlich nicht-aggregierter Immunoglobuline verwendet werden, wobei in diesem
Fall die Latexteilchen mit den entsprechenden Hochaffinitäts-Antikörper- oder Antigenmaterialien
beschichtet werden. Beispielsweise können Latexteilchen, die mit geeigneten Antigenmaterialien,
wie bakteriellem, viralen oder Nahrungsmittelantigen, beschichtet sind, als Reagenzien
bei den direkten Agglutinationsversuchen von der Anwesenheit der entsprechenden
Antikörper verwendet werden.
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Ende der Beschreibung.
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Leerseite