DE2731739C2 - Wärmebildgerät - Google Patents
WärmebildgerätInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Wärmebildgerät mit einer Optik und einer in der Brennfläche der Optik
befindlichen Detektoranordnung für Wärmestrahlung, wobei die Detektoranordnung auch aus mehreren Detektoren
bestehen kann.
Wärmebildgeräte werden z. B. in Lenkständen für Panzerabwehrwaffen benutzt, um bei schlechter Sicht
oder bei Nacht sonst nicht oder nur schlecht sichtbare Ziele, die jedoch Wärmestrahlung abgeben, erkennen
und bekämpfen zu können. Die geometrische und die thermische Auflösung der Wärmebildgeräte soll dabei
möglichst groß sein, um einerseits Ziele erkennen zu können, deren Temperatur sich nur geringfügig von der
Umgebungstemperatur abhebt, und um andererseits auch Temperaturdifferenzen innerhalb des Zieles selbst
aufzulösen, d. h. dieses Ziel auch identifizieren zu können.
Die Auflösungsgenauigkeit derartiger Wärmebildgeräte wird im allgemeinen mit Hilfe von Testzielen geprüft.
Diese Testziele bestehen aus einer Balkenanordnung, wobei benachbarte Balken eine Temperaturdifferenz
von etwa 2 K haben. Diese Testziele werden in einer bestimmten Entfernung vom Wärmebildgerät aufgestellt.
Die Auflösungsgenauigkeit des Wärmebildgerätes ist dann dadurch bestimmt, ob und mit welchem
Informationsinhalt das Testziel erkannt und identifiziert werden kann.
Die weiteren Ausführungen sollen an einem konkreten Beispiel erläutert werden.
Bei heute üblichen Wärmebildgeräten wird z. B. die Forderung gestellt, ein Teslziel mit 7 Balken auf 2,3 m
Breite und 2 K Tempc-raturdifferenz zwischen den BaI-kcn
in einer möglichst großen Entfernung aufzulösen.
Die Auflösung von optischen Geräten wird u. a. durch die Abbildungsgeometrie bestimmt, ist aber bei Wärmebildgeräten
durch die relativ großen Wellenlängen stark durch Beugungseffekte beeinflußt, so daß ein im Unendlichen
liegender Punkt nicht als ein solcher auf der optischen Achse des Wärmebildgerätes, sondern als Beugungsfigur
als sog. Zerstreuungskreis abgebildet wird. Der Durchmesser d des Zerstreuungskreises — ausgedrückt
in Milliradian — ist abhängig von der Wellenlänge A und dem Durchmesser D der verwendeten Optik
und bestimmt sich zu
d =
λ-
2,44
D
D
Für eine in Wärmebildgeräten oft verwendete Optik mit einem Durchmesser von 160 mm und einer Brennweite
von ca. 330 mm ergibt sich für eine Wellenlänge von 10 μ ein Zersireuungskreisdurchmesser von
0,15 mrad oder — in Längeneinheiten umgerechnet — von 50 μ. Nahezu die gesamte von einer punktförmigen
Wärmequelle im Unendlichen ausgehende Energie, und zwar etwa 85%, ist — soweit sie von der Optik erfaßt
wird — in dem Zerstreuungskreis konzentriert.
Aufgrund dieser Überlegungen sind alle Wärmebildgeräte
bisher so konzipiert, daß die einzelnen Detektoren in der Größe mindestens dem Zerstreuungskreis
entsprechen, um so für die Detektion von Zielen den größtmöglichen Anteil der abgestrahlten Energie aufzufangen
Aufgrund der erwähnten Beugungseffekte ist das Auflösungsvermögen von Wärmebildgeräten jedoch
beschränkt. Nach dem oben angegebenen Konzipierungsverfahren kann für das z. B. gewählte Gerätekonzept
eine geometrische Auflösung von höchstens 0,15 mrad erreicht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wärmebildgerät so zu verbessern, daß bei gleichem Aufwand
und unveränderter Baugröße, insbesondere der Optik, die thermische Auflösung wesentlich gesteigert
wird.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Größe der einzelnen Detektoren kleiner als
der Zerstreuungskreis der Optik und so gewählt ist, daß das Produkt aus Detektorgröße und Modulationsübertragungsfunktion
des Wärmebildsystems für die gewünschte, durch die Ortsfrequenz bestimmte Auflösung
des Wärmebildgerätes ein Maximum ist; hierbei ist als Ortsfrequenz die Anzahl von in gleichen Abständen aufeinanderfolgenden
Strahlungsmaxima und Strahlungsminima eines angepeilten Testzieles pro Milliradian und
als Modulationsübertragungsfunktion des Wärmebildsystems bzw. des Detektors der Anteil des von allen
Komponenten des Wärmebildsystems, wie Optik oder Detektor, aufgelösten Informationsinhalts der jeweils
einfallenden Wärmestrahlung definiert.
Gemäß der Lehre der Erfindung ergibt sich das überraschende Ergebnis, daß die Detektorgröße sehr wohl
kleiner als der Zerstreuungskreis sein kann, und daß dabei trotzdem die thermische Auflösung des Wärmebildsystems
größer ist als bei bekannten Wärmebildgeräten.
Es wird demnach gemäß der Erfindung bewußt darauf verzichtet — und insoweit ein Vorurteil der Fachwelt
überwunden —, den Inhalt der in das Wärmebildgerät einfallenden Wärmestrahlung innerhalb des Zerstreuungskreises
mit dem Detektor aufzufangen und auszuwerten, da hierdurch, wie im folgenden gezeigt
wird, die thermische Auflösung des Wärmebildgerätes und damit die Zielerkennungsreichweite überraschen-
derweise verbessert wird.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß die Optik und der Detektor jeweils unterschiedliche geometrische
Auflösungsvermögen und damit unterschiedliche Modulationsübertragungsfunktion;n aufweisen.
Diese Tatsche ist zwar als solche bekannt, vgl. z. B. Lloyd »Thermal Imaging Systems«, Plenum Press N. Y.
1975, S. 99 ff; in diesem Buch sind auch die im folgenden
zitierten Gleichungen, zumindest teilweise, abgeleitet, so daß hier auf die entsprechenden Seiten in diesem
Buch verwiesen wird. Die hieraus gemäß der Erfindung gezogenen Schlußfolgerungen gehen jedoch daraus
nicht hervor.
In Fig. 1 ist die Modulationsübertragungsfunktion MTFo, einer beugungsbegrenzten Optik mit den oben
angegebenen Daten, d. h. mit einem Durchmesser von 160 mm und einer Brennweite von 330 mm, in Prozentwerten
für eine Wellenlänge von 10 μ über der Ortsfrequenz,
dargestellt als Anzahl der Strahlungsmaxima und Strahlungsminima bzw. der Balken eines Vestzieles pro
mrad (Lp/mrad) aufgetragen. Zur Verdeutlichung sind unterhalb der Abszisse noch die Testgitterbalkenbreite
in Milliradian (mrad/L) und die Testgitterentfernung in Metern aufgetragen.
In F i g. 2 ist die (räumliche) Modulationsübertragungsfunktion MTF0 von Detektoren für verschiedene
in Milliradian ausgedrückte Detektorgrößen ebenfalls über der Ortsfrequenz, der Testgitterbalkenbreite und
der Testgitterentfernung aufgetragen.
Für in Wärmebildgeräten mit der genannten Optik üblicherweise verwendete Detektoren mit einer Detektorgröße
von >0,15 mrad, entsprechend einer Kantenlänge von
>50μ, ist aus den Diagrammen der Fig. 1
und 2 zu ersehen, daß die Nullstelle der Modulationsübertragungsfunktion bei einer Ortsfrequenz von etwa
6,6 Lp/mrad entsprechend 0,075 mrad Testgitterbalkenbreite
liegt.
Bei dieser Ortsfrequenz hat die Optik jedoch noch eine Modulationsübertragungsfunktion ca. 48%. Für einen
Detektor mit der halben Kantenlänge, entsprechend einem Detektordurchmesser von 0,075 mrad,
liegt die Nullstelle der Modulationsübertragungsfunktion bei der doppelten Ortsfrequenz, nämlich bei ca.
13,3 Lp/mrad entsprechend 0,035 mrad Testgitterbalkenbreite.
Für diese Ortsfrequenz ist die Modulationsübertragungsfunktion der Optik etwa 9%. Dies bedeutet,
daß die Modulationsübertragungsfunktion von Detektoren für eine bestimmte Ortsfrequenz in Richtung kleinerer
Detektorgrößen größer wird. Dieser Erhöhung der Modulationsübertragungsfunktion muß jedoch dem
Verlust des Übertragungsinhalts, d. h. dem Signal-Rauschverhältnis durch die Verkleinerung des Detektors,
gegenübergestellt werden.
Hierzu ist es notwendig, einige Gleichungen aufzustellen. So ist die Modulationsübertragungsfunktion des
Detektors bestimmt durch (a. a. o. S. 89, Gl. 3.31) NET =
al- M*
Hierin ist
Ad die Detektorfläche,
AB die rauschäquivalente Bandbreite, Do der Optikdurchmesser,
AB die rauschäquivalente Bandbreite, Do der Optikdurchmesser,
M* die Detektorkennzahl, die die Empfindlichkeit des ίο Detektors und des Wärmebildgerätes bestimmt.
Die Gleichung (3) beschreibt lediglich die apparative rauschäquivalente Temperaturauflösung, wobei nicht
berücksichtigt ist, daß das Wärmebildgerät die aufgelö-
sten Signale auf einen Bildschirm überträgt, der von einer Bedienungsperson beobachtet wird. Die Bedienungsperson
hat, wie bekannt, die Fähigkeit, die auf dem Bildschirm erscheinenden Signale durch die räumlichen
und zeitlichen Integrationseigenschaften des Auges
nochmals auszuwerten. Dies kann berücksichtigt werden, wenn die Verknüpfung der rauschäquivalenten
Temperaturauflösung NET und der Modulationsübertragungsfunktion des Detektors als Funktion der Detektorgröße
durch die minimal auflösbare Temperatur-
differenz AtffiTausgedrückt wird (a. a. o. S. 190, Gl. 5.58):
MRT
3-NET-aD- fT
In dieser Gleichung bedeuten:
F die Bildfrequenz des Wärmebildgerätes,
fr die Ortsfrequenz des Zieles.
AB die rauschäquivalente Bandbreite,
die Verweilzeit des Detektorelementes im mom. Sehfeld (Dwelltime),
MTFs die Modulationsübertragungsfunktion des aus Optik und Detektor und weiteren Komponenten,
wie Elektronik etc., bestehenden Wärmebildsystems,
die Augenintegrationszeit (ca. 0,2 see)
die Augenintegrationszeit (ca. 0,2 see)
Setzt man in die Gleichung (4) die Formel für die rauschäquivalente Temperaturauflösung NETaus Gleichung
(3) und für die dort vork· »mmende rauschäquivalente
Bandbreite AB den Ausdruck
AR- \ —
N-F
2 ■ η
ein, wobei mit η die Detektoranzahl der gesamten Detektoranordnung
und mit N die Zahl der Bildpunkte sowie mit Fdie Bildfrequenz des Wärmebildgerätes bezeichnet
ist, so ergibt sich für die minimal auflösbare Temperaturdifferenz MRTd\e Gleichung
MTFD
sin
(π ■ gD- fT)
π- aD- fT
MRT =
const. ■ f ■ /τ
Dh -Vn-M*- MTFS ■
In dieser Gleichung ist mit txD die Detektorgröße im
Winkelmaß, d. h. in Milliradian und mit fT die Ortsfrequenz
des Zieles bezeichnet. Das obenerwähnte Signal-Rauschverhältnis ist umgekehrt proportional zur
rauschäqiiivalenten Temperaturauflösung NET, die
durch folgende bekannte Gleichung bestimmt ist (a. a ο S. 176):
Hierbei ist berücksichtigt, daß der Ausdruck AB ■ m
eine Konstante und die Winkelausdehnung des Detektors
mit /;i!s Brennweite der Optik ist.
Aus dieser Gleichung geht hervor. d;iß dir minim:>l
auflösbare Temperaturdifferenz am kleinsten wird, wenn \i~Äo ■ MTFe'in Maximum wird.
Die optimale Detektorgröße ergibt sich also für eine bestimmte Ortsfrequenz, wenn der Ausdruck
MTFs
(7)
ein Minimum wird.
Hierbei wurde die zutreffende Annahme vorausgesetzt,
daß die Bildpunktanzahl Nproportional IM», d. h.
proportional zur umgekehrten Detektorfläche ist.
Bei etwa 3000 m Reichweite und bei einem Testziel mit 7 Balken auf einer Breite von 2,3 m hat die durch die
Detektorgeometrie gegebene Modulationsgröße für einen Detektor mit 0,15 mrad, entsprechend 50 μ Detektorkantenlänge,
den Wert Null, vgl. Fig. 2; für 0,1 mrad, entsprechend 35 μ, 10%; für 0,075 mrad, entsprechend
25 μ, 40%; für 0,05 mrad. entsprechend 17,5 μ, 70% und für 0,0375 mrad, entsprechend 12,5 μ, 82%. Berechnet
man das Produkt aus der Wurzel der Detektorfläche, d. h. der Kantenlänge des Detektors in Milliradian, und
der Modulationsübertragungsfunktion des Wärmebildsystems für diese Werte, so sieht man, daß dieses Produkt
ein Maximum bei etwa 0,05 mrad hat.
In Fig.3 ist für eine Optik mit den obengenannten Daten derjenige Detektordurchmesser in Milliradian
über der Ortsfrequenz aufgetragen, für die das erwähnte Produkt jeweils ein Maximum hat. Der Verlauf der
Kurve in Fig.3 ist abhängig vom Verlauf der MTFs-Funktion;
hier ist diiese als Produkt der MTF-Funktion des Detektors und derjenigen der Optik aufgenommen.
Aus dieser Figur ist z. B. ersichtlich, daß für eine Ortsfrequenz 6, was einer Testgitterentfernung von 2 km
entspricht, der optimale Detektordurchmesser etwa 0,075 mrad beträgt. Dieser Durchmesser ist demnach
nur ungefähr halb so groß wie der bisher in Wärmebildgeräten mit einer Optik mit den obengenannten Daten
verwendete. Gleichwohl wird hierdurch die thermische Auflösung des Wärmebildgerätes verbessert.
Durch die Anpassung der Detektorgröße gemäß der
Erfindung kann daher die Reichweite von Wärmebildgeräten bei unveränderter Baugröße und ohne höheren
Aufwand beträchtlich erweitert werden. Lag bei einem Detektor mit 0,15 mrad Durchmesser die Reichweite
bisher bei etwa 1700 m, wenn man annimmt, daß das Wärmebildgerät noch einen Informationsinhalt von
lO°/o der ursprünglichen Information auswerten kann,
so liegt bei einem Wärmebildgerät gemäß der Erfindung mit einem Detektordurchmesser von 0,075 mrad diese
Reichweite bei etwa 3000 mT wie man aus den Fig. 1
und 2 jeweils durch Multiplikation der entsprechenden Werte für die Modulationsübertragungsfunktion der
Optik und derjenigen des Detektors entnehmen kann.
55
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Wärmebildgerät mit einer Optik und einer in der Brennfläche der Optik befindlichen, aus einem
oder mehreren Detektoren bestehenden Detektoranordnung für Wärmestrahlung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Größe (AD) der einzelnen Detektoren kleiner als der Zerstreuungskreis
der Optik und so gewählt ist, daß das Produkt aus Detektorgröße (Ad) und Modulationsübertragungsfunktion
(MTFs) des Wärmebildsystems für die gewünschte, durch die Ortsfrequenz (f) bestimmte Auflösung
des Wärmebildgerätes ein Maximum ist; hierbei \tx als Ortsfrequenz die Anzahl von in gleichen
Abständen aufeinanderfolgenden Strahlungsmaxima und Strahlungsminima eines angepeilten Testzieles
pro Milliradian (Lp/mrad) und als Modulationsübertragungsfunktion (MTF)des Wärmebildsystems
bzw. des Detektors der Anteil des von allen Komponenten
des Wärmebildsystems, wie Optik oder Detektor, aufgelösten Informationsinhalts der jeweils
einfallenden Wärmestrahlung definiert
2. Wärmebildgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulationsübertragungsfunktion
(MTFs) des Wärmebildsystems angenähert ist durch das Produkt der Modulationsübertragungsfunktionen
der Optik (MTFo) und des Detektors (MTFd).
30
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