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Flüssigkeitspulskanone
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Die L'rfindung bezieht sich auf eine Flüssigkeitspulskanone mit einem
zwischen einer Brenn- und einer Flüssigkeitskammer in einer Zylinderbohrung beweglich
angeordneten Freiflugkolben, der beim Arbeitshub durch die heißen Reaktionsgase
einer jeweils in der Brennkammer gezandetdn '£reibstofffüllung angetrieben ist und
auf eine abgegrenzte, in die Flüssigkeitskammer jeweils vor der Treibstoffzündung
nachgefüllte Flüssigkeitsmenge unter Erzeugung eines Hochgeschwindigkeits-Flüssibrkeitsstrahls
einwirkt.
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Bekannte Wasserpulskanonen, bei denen der Freiflugkolben aus Gründen
einer Druckverstärkung gewöhnlich als Differenzdruckkolben ausgebildet ist und die
Treibstoffreaktion nach dem Otto-Prinzip durch eine elektrische Zündkerze oder einen
pyrotechnischen Zündsatz gezündet wird und sich vom Initierungspunkt aus fortschreitend
ausbreitet, erfordern einen großen Bau- und Steueraufwand für den Arbeitsprozeß
des Freiflugkolbens und das hochdrucksichere Nachfüllen der Flüssigkeitskammer und
haben den weiteren Nachteil, daß sich der verzögerte Druckaufbau in der Brennkammer
nachteilig auf die maximal erziel-
baren Druckwerte özw. Druckanstiegsgeschwindigkeiten
und somit auch die Schußwirkung des Flüssigkeitsstrahls auswirkt, selbst wenn hochenergetische
monergole oder nichthypergole, biergole Treibstoffsysteme, z.D. in Form einer oder
mehrerer getrennter Flüssigtreibstoffkomponenten, verwendet werden.
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Demgegenüber ist es Aufgabe der erfindung, eine Flüssigkeitspulskanone
mit einem wesentlich gesteigerten Wirkungsgrad bei zugleich einfacher und betriebssicherer
Bau- und Funktionsweise zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgeinäß bei einer Flüssigkeitspulskanone
der eingangs erwähnten Art gelöst durch eine adiabatische, die Zündung thermisch
auslösende Kompression der Treibstoffüllung in der Brennkammer.
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Bei der erfindungsgemäßen Flüssigkeitspulskanone wird die gesamte,
jeweils fiir einen Arbeitstakt des Freiflugkolbens ben(iti.gte Treibstoffmenge zunächst
in die Brennkammer eingespeist und anschließend der gasförmige Anteil der Treibstofffüllung,
der aus einer gasförmigen Treibstoffkomponente und/oder einem an der Treibstoffreaktion
nicht beteiligten Fremdgas besteht, adiabatisch bis zur thermischen Treibstoffzündung
komprimiert, so daß die gesamte Treibstoffmenge schlagartig durchreagicrt. Hierdurch
ergibt sich -im Gegensatz zum Reaktionsablauf nach dem Otto- oder dem 0>ieselprinzip-in
vorteilhafter Weise ein kurzzeitiger Druckstoß extremer Flankensteilheit und Amplitude,
durch den die abgegrenzte Flüssigkeitsmenge geschoßartig in Form eines Wasserprojektils
enormer Durcllschlagswirkung aus der Flüssigkeitskammer ausgetrieben wird. Der Wirkungsgard
der Flüssigkeitspulskanone wird somit in einfacher Weise beträchtlich gesteigert.
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Gemäß den Ansprüchen 2 bis 4 besteht der in die Brennkammer eingespeiste
Treibstoff vorzugsweise aus einer oder mehreren getrennten Flüssigtreibstoffkomponenten
sowie einer gasförmigen Komponente, z.B. Sauerstoff, durch deren adiabatische Kompression
die Treibstoffzündung ausgelöst wird und die nach Art einer Zündpeitsche reaktionssteigernd
wirkt. Wahlweise oder zusätzlich kann der zur Zündung adiabatisch komprimierte gasförmige
Anteil der Treibstoffüllung in der Brennkammer auch ein reaktionsunbeteiligtes Fremdgas,
z.B. eine aus der Brennkammer nicht-ausgeschobene Xeaktionsgas-Restmengessein.
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In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der erfindung ist gemäß Amspruch
5 zusätzlich zum Freiflugkolben ein gesonderter Zündkolben vorgesehen, durch den
die Treibstoffüllung in der Brennkammer adiabatisch kompriniert wira, während der
Freiflugkolben bei der Gaskompression im wesentlichen stillsteht und somit keine
unzulässige Sogwirkung in der Flüssigkeitskammer erzeugen kann, wodurch dort örtliche
Dampf- oder Gasblasenbildungen, die sich anderenfalls -wenn überhaupt - nur mit
großem Steueraufwand unterdrücken lassen und die Schußwirkung der Pulskanone erheblich
beeinträchtigen, auf einfache und sichere Weise wirksam ausgeschaltet werden und
die Befülltechnik der Flüssigkeitskammer beträchtlich vereinfacht wird. In diesem
Falle empfiehlt es sich, daß die Treibstoffzufuhrleitungen nach dem Einspeisen der
Treibstoffüllung in die Brennkammer und unmittelbar vor der Treibstoffzündung durch
den Zündkolben selbst verschlossen werden, so daß auf hochbelastete Treibstoffsteuerventile,
z.B. Rückschlagventile, die dem hohen Druckstoß'der Brennkammer ausgesetzt sind,
verzichtet werden kann zu diesem Zweck sind gemäß Anspruch 6 eine oder mehrere,
in die Brennkammer mündende, beim Kompressionshub des Zündkolbens durch diesen zugesteuerte
Treibstoffzufuhrbohrungen vorgesehen.
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Durch die Merkmale des Anspruchs 7 wird ein vorzugsweise hydraulischer
Druckmittelantrieb des Zündkolbens beim Kompressionshub mit einem im Vergleich zum
Kompressionsdruck niedrigen Hydraulikdruck und entsprechend geringeren Belastungen
der zur Zündkolbensteuerung erforderlichen Ventilanordnung erreicht, wobei der Zündkolben
am Kompressionshubende gemäß Anspruch 8 zweckmäßigerweise durch ein Strömungsmittelpolster
dynamisch abgebremst wird.
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Der Rückhub des Zündkolbens kann gemäß Anspruch 9 durch ein den Zündkolben
auf der Kolbenringfläche beaufschlagendes Druckmittel bewirkt werden, das dann zugleich
das den Zündkolben am Kompressionshubende abbremsende Strömungsmittelpolster bildet,
und/oder gemäß Anspruch 10 durch den Freiflugkolben, der bei seiner Rückhubbewegung
entweder unmittelbar oder unter Zwischenschaltung eines Gaspolsters auf den Zündkolben
einwirkt und diesen in die Ausgangslage zurückstellt. Um die durch das rasche Durchreagieren
der gesamten Treibstoffmenge erzielte Druckspitze voll für den Arbeitshub des Freiflugkolbens
auszunutzen, wird der Zündkolben gemäß Anspruch 11 beim Arbeitshub des Freiflugkolbens
hydraulisch verriegelt, was am einfachsten durch ein sich oberhalb eines vorgegebenen
Druckwerts auf der größeren, druckmittelbeaufschlagbaren Kolbenfläche des Zündkolbens
selbsttätig schliebs des Rückschlagventil geschieht, das am Shde des Arbeitshubs
des Freiflugkolbens, wenn der Druck in der Brennkammer und somit auch in der von
der größeren Zündkolbenfläche begrenzten Druckmittelkammer unter einen vorgegebenen
Wert absinkt, in die Öffnungslage gelangt und dadurch den Zündkolben für die Rückhubbewegung
freigibt.
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Der Rückhub des Zündkolbens kann aber auch gemäß Anspruch 12 zumindest
teilweise durch die heißen Reaktionsgase während des Arbeitshubs des Freiflugkolbens
bewirkt werden,
wobei in diesem Fall der Zündkolben bei seiner
Xückhubbewegung dynamisch abgebremst wird, so dalJ die durch die adiabatische Treibstoffzündung
erzielte, hohe Druckspitze in der Brennkammer weitgehend für den Arbeitshub des
Freiflugkolbens erhalten bleibt.
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Die oben beschriebene, reine Druckinittelsteuerung der Kolbenbewegung
hat den weiteren Vorteil, daß jegliche mechanischen Verriegelungen oder Antriebsteile,
die mit den kolben zusammenwirken und im Betrieb starken Beanspruchungen unterworfen
sind, entfallen. lediglich zur Begrenzung der Rückhubbewegung des Zündkolbens ist
gemäß Anspruch 13 ein mechanischer Anschlag vorgesehen, der gemäß Anspruch 14 vorzugsweise
auch zur Fixierung des Freiflugkolbens in dessen voller iickführlage dient. Dieser
Anschlag ist jedoch geringen mechanischen Belastungen ausgesetzt, da die Kolben
verhältnismäßig langsam zurückgestellt werden.
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Im Hinblick auf eine besonders zweckmäßige und kompakte Bauweise sind
die beiden Kolben gemäß Anspruch 15 koaxial zueinander in einem gemeinsamen, die
Brennkammer bildenden Bohrungsabschnitt angeordnet.
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Um den Treibstoff in einfacher Weise auf einem im wesentlichen konstant
niedrigen Druckniveau einspeisen zu können, wird der Freiflugkolben gemäß Anspruch
16 zweckmäßigerweise aus der vollen Rückführlage, in der er unter Zwischenschaltung
des Ziindkolbens am mechanischen Anschlag abgestützt ist, durch die eingespritzte
Treibstoffmenge ein kurzes stück in Arbeitshubrichtung in eine Ausgangsstellung
vorgeschoben, in der er beim raschen Kompressionshub des Zündkolbens bis zur adiabatischen
Treibstoffzündung gehalten wird, und zwar vorzugsweise durch seine Eigenträgheit
oder nötigenfalls durch eine zusätzliche hydraulische Verriegelung. Durch die zweck-
räßige
Ausgestaltung nach den Ansprüchen 17 und 18 wird auch für den Freiflugkolben eine
- abgesehen von dem mechanischen Anschlag zur Fixierung des Kolbens inner vollen
Rückhublage - reine Druckmittelsteuerung erreicht und zugleich der von der Brennkammer
über den Freiflugkolben auf die abgegrenze Flüssigkeitsmenge einwirkende Druckstoß
entsprechend dem Flächenverhältnis des Freiflugkolbens beträchtlich verstariçt.
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In besonders bevorzugter Weise ist die Rückführkammer des Freiflugkolbens
gemäß Anspruch 19 mit Betriebsflüssigkeit durchspült und in der vollen Rückführstellung
des Freiflugkolbens zur Flüssigkeitskammer hin geöffnet, so daíS diese mit Betriebsflüssigkeit
aus der rückführkammer gefüllt wird, wobei die Strömungsmittelverbindung zwischen
Rückführ- und Flüssigkeitskammer durch den Freiflugkolben bei dessen Vorschubbewegung
aus der vollen Rückführ- in die Ausgangsstellung abgesperrt wird, also noch bevor
die adiabatische Treibstoffzundung einsetzt und der starke Druckstoß in der Brenn-
bzw.
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Flüssigkeitskammer wirksam wird. Ilierdurch wird die Befülltechnik
der Flüssigkeitskammer wesentlich vereinfacht und zugleich wird der Freiflugkolben
durch die Flüssigrkeitsdurchspülung der Rückführkammer gekühlt. Eine baulich besonders
einfache Ausgestaltung der Strömungsmittelverbindung zwischen Wickführ- und Flüssigkeitskammer,
durch die gleichzeitig sichergestellt wird, daß der Freiflugkolben mit seinem kleineren
holbenabschnitt ständig in dem die Flüssigkeitskammer bildenden Bohrungsabschnitt
der Zylinderbohrung geführt ist, ist im Anspruch 20 beschrieben.
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Durch die kontinuierliche Flüssigkeitsdurchströmung der gem. Anspruch
21, Rückführkammer,/ sind zur Rückführung des Freiflugkolbens und zum Befüllen der
Flüssigkeitskammer keinerlei gesonderte Steuerventile erforderlich und zugleich
wird die Kühlung des Freiflugkolbens verbessert.
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Die erfindung wird nunmehr anhand zweier Ausführungsbeispiele
in
Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt: Fig. 1 einen schematischen
Längsschnitt eines bevorzugten Ausführungsbeispiels einer Flüssigkeitspulskanone
nach der Erfindung in der vollen Rückhublage des Zünd- und des Freiflugkolbens;
Fig. 1a eine vergrößerte, teilweise geschnittene Darstellung des kleineren Kolbenabschnitts
des Freiflugkolbens gemäß Fig. 1; Fig. 2 die Flüssigkeitspulskanone gemäß Fig. 1
nach dem Kompressionshub des Zündkolbens und vor dem Arbeitshub des Freiflugkolbens;
und Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Flüssigkeitspulskanone nach der
Erfindung nach der Treibstoffzufuhr in die Brennkammer und vor dem Kompressionshub
des Zündkolbens.
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Gemäß den Fign. 1 und 2 enthält die Flüssigkeitspulskanone 2 als Hauptbestandteile
einen Hochdruckzylinder 4, in dessen stufenförmiger Innenbohrung 6 ein als Differenzdruckkolben
ausgebildeter Freiflugkolben 8 und ein zu diesem koaxialer, ebenfalls als ungefesselter
Differenzdruckkolben ausgebildeter Zündkolben 10 verschieblich angeordnet sind.
Durch die Kolben 8, 10 wird die Innenbohrung 6 in mehrere, gegenseitig abgedichtete
Kammern unterteilt, nämlich eine Flüssigkeitskammer 12, die von dem kleineren Bohrungsabschnitt/der
Innenbohrung 16 6 und dem kleineren Kolbenabschnitt/des Freiflugkolbens 8 begrenzt
ist und aus der die Betriebsflüssigkeit beim Arbeits-
hub des Freiflugkolbens
8 über eine Strahldüse 18 stoßartig in Form eines Hochgeschwindigkeitsflüssigkeitsstrahls
ausgetrieben wird, eine Rückführkammer 20, die im mittleren Bohrungsabschnitt 22
der Innenbohrung 6 zwischen der Ringfläcne 24 des Freiflugkolbens 8 und einer den
mittleren Bohrungsabschnitt 22 begrenzenden Ringwand 26 liegt, eine volumenveränderliche
Brennkammer 28, die sich zwischen den einander zugekehrten Kolbenflächen 30, 32
der im mittleren Bohrungsabschnitt 22 geführten Kolbenabschnitte 4 und 36 des Freiflugkolbens
8 bzw. des Zündkolbens 10 befindet, sowie eine Niederdruckkammer 38, die im erweiterten
Bohrungsabschnitt 40 zwischen der Ringfläche 42 des größeren Zündkolbenabschnitts
43 und einer dieser zugekehrten Ringwand 44 der Innenbohrung 6 liegt, und eine Druckkammer
46, die am Ende des erweiterten Bohrungsabschnitts 40 von der größeren Kolbenfläche
48 des Zündkolbens 10 begrenzt ist.
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Die Druckkammer 46 ist über ein sich zu dieser öffnendes Rückschlagventil
50 und ein umschaltbares Steuerventil 52 an einen Druckwasserspeicher 54 angeschlossen,
dessen Druckniveau auf einem mittleren Druckwert, z.B. 120 bar, liegt, und ferner
über ein sich ebenfalls zur Druckkammer 46 öffnendes, jedoch federbelastetes Rückschlagventil
56, das sich oberhalb eines vorgegebenen Druckwertes in der Druckkammer 46, z.B.
60 bar, selbsttätig schließt, mit einer Niederdruckzone 58 verbunden.
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Die Niederdruckkammer 38 ist über eine Zulaufbohrung 60 ständig mit
Wasser aus einem Vorra-tsbehälter 62, dessen Druckniveau auf einem vergleichweise
niedrigen Wert, z.B.
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10 bar, liegt, bedrückt und steht über eine Auslaßbohrung 64 mit der
Niederdruckzone 58 in offener Verbindung.
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Durch den in der Niederdruckkammer 38 auf die Ringfläche 42 des Zündkolbens
10 einwirkenden, verhältnismäßig ge-
ringen Wasserdruck wird der
Zündkolben 10 kontinuierlich mit einer geringen Vorspannkraft in Richtung seiner
in Fig. 1 gezeigten, vollen 1tückhublage beaufschlagt, in der er an seiner größeren
Kolbenfläche 48 über Anschläge 66 am druckkamrnerseitigen Ende der Innenbohrung
6 abgestützt ist.
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Die Zulauf- und Auslaßbohrungen 60, 62 der Niederdruckkammer 38 sind
gegenüber der Ringwand 44 axial versetzt angeordnet, so daß sich beim raschen Kompressionshub
des Zündkolbens 10 am Kompressionshubende, also wenn der größere Zündkolbenabschnitt
43 die Bohrungen 60, 64 überfährt, ein Wasserpolster zwischen der Ringfläche 42
unter Ringwand 44 aufbaut, durch das der Zündkolben 10 zunehmend stärker abgebremst
und ein unmittelbares Aufschlagen der Ringfläche 42 an der Ringwand 44 verhindert
wird.
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In gleicher Weise wie die Niederdruckkammer 38 ist auch die Rückführkarzler
20 über eine Zulaufbohrung 68 ständig mit Wasser aus dem Vorratsbehälter 62 bedrückt,
das über eine Auslaßbohrung 70 zur Niederdruckzone 58 entweicht. Die Bohrungen b8,
70 sind ebenfalls zur Ringwand 26 axial versetzt angeordnet, so daß der Freiflugkolben
8 am Arbeitshubende, also beim Überfahren der Bohrungen 38, 70 durch ein sich zwischen
der Ringfläche 24 und der Ringwand 26 aufbauendes Hydraulikpolster zunehmend abgebremst
wird.
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Fig. 1 zeigt die Wasserpulskanone 2 unmittelbar vor dem Sinspritzen
des Treibstoffs in die Brennkammer 28. In dieser Stellung ist der Zündkolben 10
unter der Wirkung des Vorspanndrucks in der Niederdruckkammer 38 gegen die Anschläge
66 zurückgefahren, wobei das Rückschlagventil 56 un-ter der Federkraft in der Öffnungslage
gehalten wird und somit die Druckkammer 46 im wesentlichen druckentlastet ist, und
der
Freiflugkolben 8 befindet t sich ebenfalls in der vollen Rückhublage,
wobei seine Rückhuboewegung durch die kontinuierliche dasserbedrückung der Rückführkammer
20 bewirkt und durch einen im Durchmesser verkleinerten Bund 72 an der brennkammerseitigen
Zündkolbenfläche 32 begrenzt wird. Die Brennka1nmer 28 ist mit einer am Arbeitshubende
des Freiflugkolbens 8 nicht-ausgepuffen Reaktionsgas-Restmenge efüllt, und der kleinere
Kolbenabschnitt 16 ist in dieser Stellung des Freiflugkolbens 8 so weit aus dem
kleineren Bohrungsabschnitt 14 zurückgezogen, daß die Flüssigkeitskammer 12 mit
Wasser aus der Rückführkamier 20 bcfllt wird. Zu diesem Zweck sind im kleineren
Kolbenabschnitt 16 des Freiflugkolbens 8 mehrere, in Umfangsrichtung vcrteilte Befüllkanäle
74 in Form von axialen Schrägsehlitzen ausgebildet, die gemaß @ß Fig. 1a die Kolbenfläche
76 und den vorderen Teil der Mantefläche 78 des kleineren Kolbenabschnitts 16 durchsetzen
und in der in Fig. 1 gezeigten, vollen Rückhubstellung des Freiflugkolbens 8 so
weit über eine zwischen der Ringwand 26 und dem kleineren Bohrungsabschnitt 14 liegende
Steuerkante 80 zurückgefahren sind, daß die Rückführkammer 20 über die Befüllkanäle
74 mit der Flüssigkeitskammer 12 in offener Verbindung steht, wobei jedoch der kleinere
Kolbenabschnitt 16 durch die zwischen den Schlitzen 74 liegenden Stege am vorderen
Ende in den kleineren Bohrungsabschnitt 14 geführt bleibt. Die Flüssigkeitskammer
12 wird somit ohne besondere Schalt- oder Steuerventile aus dem Vorratsbehälter
62 unter Zwischenschaltung der Rückführkammer 20 in der vollen Rückhublage des Freiflugkolbens
8 mit Wasser befüllt und durchspült, wobei der Wasserüberschuß über die Strahldüse
18 entweichen kann.
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Die Treibstoffzufuhr erfolgt über Zufuhrbohrungen 82, 84, die in der
vollen Rückhublage des Zündkolbens 10 von dessen kleinerem Kolbenabsehnitt 36 freigegeben
sind und im Bereich
der Brennkarmner 28 in den mittleren Bohrungsabschnitt
22 münden. Die Zufuhrbohrung 82 ist über eine Dosierpumpe 86 an einen Treibstofftank
88 angeschlossen, der mit einem monergolen Flüssigtreibstoff, z.B. Isopropylnitrat,
gefüllt ist, während die Zufuhrbohrung 84 über eine Kolbenpumpe 90 mit einem Gasbehälter
92, z.B. einem Sauerstoffbehälter, in Verbindung steht. Statt eines Nonergols kann
auch ein nichthypergoler 1ehrkomponenten-Flüssigtreibstoff verwendet werden.
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Durch Einschalten der Dosierpumpe 86 und der Kolbenpumpe 90 wird die
Brennkammer 28 mit einer dosierten Flüssigtreibstoffmenge aus dem Tank 88 und einer
dosierten Sauerstoffnenge aus dem Gasbehälter 92 befüllt. Hierdurch wird der Freiflugkolben
8 entsprechend der eingefüllten Gas- und Flüssigtreibstoffmenge entgegen dem Vorspanndruck
in der Rückführkammer 20 ein kurzes Stück in Richtung der Flüssigkeitskammer 12
in eine Arbeitshub-Ausgangsstellung vorgeschoben, in der die Steuerkante 80 die
Befüllkanäle 74 im kleineren Kolbenabschnitt 16 überwandert, so daß die Flüssigkeitskammer
12 von der Rückführkammer 20 getrennt wird. Diese Stellung des Freiflugkolbens 8
ist in Fig. 2 gezeigt.
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Daraufhin wird das Steuerventil 52 geöffnet, so daß Druckwasser aus
dem Hitteldruckspeicher 54 in die Druckkammer 46 einströmt, wodurch das Rückschlagventil
56 entgegen der Federkraft geschlossen und der Zündkolben 10 rasch in die in Fig.
2 gezeigte Kompressionslage vorgetrieben wird.
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Durch den Kompressionshub des Zündkolbens 10 wird die in der Brennkammer
28 eingeschlossene Reaktionsrestgas- und Sauerstoffmenge adiabatisch komprimiert,
während der Freiflugkolben 8 infolge seiner Eigenträgheit zunächst im wesentlichen
stehenbleibt, und durch die adiabatische Gaskompression steigt die Temperatur in
der Brennkammer so weit an, daB die gesamte Flüssigtreibstoffüllung thermisch ge-
zündet
wird und schlagartig durchreagiert, wobei der Sauerstoff nach Art einer Zündpeitsche
reaktionssteigernd wirkt.
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Da die Zufuhrbohrungen 82, 84 zu Beginn des Kompressionshubs von ciem
kleineren Kolbenabschnitt 36 des Zündkolbens 10 überfahren wurden, wird ein Zurückschlagen
der Treibstoffreaktion in die Behälter 88, 92 verhindert. Am Kompressionshubende
wird der Zündkolben - wie bereits erwähnt - durch ein zwischen seiner Ringfläche
42 und der Ringwand 44 wirksames Hydraulikpolster dynamisch abgebremst und befindet
sich dann in der in Fig. 2 gezeigten Lage.
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Durch die schlagartige Treibstoffreaktion in der Brennkammer 28 entsteht
eine Druckwelle extremer Flankensteilheit und Amplitude, die etwa Druckwerte zwischen
5000 und 7000 bar innerhalb weniger lIillisekunden erreicht. Unter der Einwirkung
dieser Druckwelle, die sich über den Freiflugkolben 8 unter einer dem Verhältnis
der Kolbenflächen 30, 76 entsprechenden Druckverstärkung in die Flüssigkeitskammer
12 fortpflanzt, wird die dort eingefüllte Wassermenge beim Arbeitshub des Freiflugkolbens
8 stoßartig über die Strahldüse 18 ausgetrieben. Dieses Wasserprojektil höchster
Geschwindigkeit dient beispielsweise zum nicht-mechanischen uesteinsabbau.
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Während des Arbeitstakts des Freiflugkolbens 8 ist der Zündkolben
10 durch die Rückschlagventile 50, 56 hydraulisch verriegelt, bis der Freiflugkolben
8 die Auspufföffnung 94 überfährt, woraufhin das expandierte Reaktionsgas aus der
Brennkammer 28 entweicht und diese im wesentlichen drucklos wird. Da das Steuerventil
52 zwischenzeitlich geschlossen wurde, sinkt somit auch der Druck in der Druckkammer
46 so weit ab, daß das llücks1chla,ventil 56 unter Federkraft 10 geöffnet und der
Zündkolben/unter der Wirkung des Vorspanndrucks in der Niederdruckkammer 38 wieder
gegen die Anschläge 66 in die volle Rückhubstellung (Fig. 1) gefahren
wird.
in entsprechender Weise wird auch der Freiflugkolben 8 infolge der Wasserbedrückung
der Rückführkammer 20 wieder in die in Fig. 1 gezeigte, volle Rückhubstellung gebracht,
wobei eine über die Auspufföffnung 94 nicht aus Desto; ene Reaktionsgas-Restmenge
in der Brennkammer 28 verbleibt, woraufhin die Flüssigkeitskammer 12 über die Kanäle
74 erneut mit Wasser gefüllt wird und ein neuer Arbeitstakt beginnen kann.
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Zur Steuerung des Schaitventils 52 und der Pumpen bo und 90 entsprechend
dem Arbeitstakt der Kolben 8 bzw. 10 können nicht gezeigte, auf den Druck in der
Innenbohrung 6 ansprechende Druckfühler oder mechanische oder elektrische Schaltelemente,
die seiner vorgegebenen Kolbenstellung ansprechen, vorgesehen sein. Die Treibstoffdosierung
je Arbeitstakt wird so bemessen, daß die gesamte kinetische Energie des Freiflugkolbens
£3 am Ende des Arbeitshubs, also wenn die Ringfläche 24 die Bohrungen 6b, 70 überläuft,
durch das Ausschießen der abgegrenzten Wasseriilenge aus der Fldssigkeitskarnmer
12 verbraucht ist.
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Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Wasserpulskanone,
deren grundsätzliche Bau- und Betriebsweise dem Ausführungsbeispiel gemäß @ een
Fign. 1 und 2 entspricht; die dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechenden Bauteile
sind daher in Fig. 3 durch das gleicne Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Gemäß Fig. 3, die die Wasserpulskanone 2 nach dem Befüllen der Brennkammer
28 mit Flüssigtreibstoff aus dem Treibstofftank 88 und mit Sauerstoff aus dem Gasbehälter
92 unmittelbar vor dem Kompressionshub des Zündkolbens 10 zeigt, wird jedoch auf
eine kontinuierliche Wasserbedrückung der Kammern 20 und 38 zum Rückhub der Kolben
8 bzw. 10
verzichtet. Statt dessen sind diese Kammern über Entlüftungsbohrungen
96 bzw. 98 kontinuierlich ins Freie entlüftet, wobei die Bohrungen 96 und 98 jedoch
ebenfalls wieder gegenüber den Ringwänden 26 bzw. 44 axial derart versetzt sind,
dais der Frciflugkolben 8 am Ende seines Arbeitshubs DZW. oer Zündkolben 1 an am
Ende seines Kompressionshubs durch ein nunmehr pneumatisches Strömungsmittelpolster
dynamisch abgebremst wird, das zwischen der jeweiligen Kolbenringfläche 24 bzw.
42 und der entsprechenden Ringwand 26 bzw. 44 wirksam wird.
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Zum erfüllen der Flüssigkeitskammer 12 unter gleichzeitiger Rückführung
des Freiflugkolbens 8 in die volle Rückhublage dient eine am düsenseitigen Zylinderende
angeordnete, umschaltbare Befüllvorrichtung 100 mit einem Querschieber 102, der
in einem auf den Zylinder 4 aufgeschraubten Deckel 104 querverstellbar angeordnet
ist und eine exzentrische Durchg.angsbohrung 106 sowie eine Mittelbohrung 108 aufweist,
die über eine flexible Zuleitung 110 und eine Pumpe 112 an einen Wassertank 114
angeschlossen ist. Zum Umschalten des Querschiebers 102 dient ein doppelt wirkender
Hydraulikmotor 116.
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Die Flüssigkeitskammer 12 ist durch den kleineren Kolbenabschnitt
16 des Freiflugkolbens 8 kontinuierlich von der Kammer 20 getrennt, und nach dem
Arbeitstakt des Freiflugkolbens 8, während dessen die exzentrische Durchgangsbojirung
106 des Querschiebers 102 fluchtend zur Strahldüse 1 ausgerichtet ist, wird der
Querschieber 102 durch den Hydraulikmotor 116 umgeschaltet, so daß die Mittelbohrung
108 koaxial zur Strahldüse 18 liegt und die Flüssigkeitskammer 12 über die flexible
Leitung 110 und die Pumpe 112 mit 11 iederdruckwasser aus dem Tank 114 unter gleichzeitiger
Rückführung des Freiflugkolbens 8 in die volle
Rücdiublage gefüllt
wird. Danach wird der Hydraulikmotor 116 erneut in die in Fig. 3 gezeigte Lage umgeschaltet,
so das sich der Freiflugkolben beim anschließenden Füllen der Brennkammer 28 mit
der dosierten Flüssigtreibstoff-bzw. Sauerstoffmenge in die in Fig. 3 gezeigte Arbeits-Ausgangslage
vorschiebt. Der Hydraulikmotor 116 wird entsprechend dem Arbeitstakt des Freiflugkolbens
8 wiederum durch Druckfuhler oder Positionsschalter gesteuert.
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Fig. 3 zeigt ferner eine geringfügig abgewandelte Druckmittelsteuerung
für den Zündkolben 10, wobei auf das Rückschlagventil 56 gemäß den Fign. 1 und 2
verzichtet wird und statt dessen die Druckkammer 46 kontinuierlich über eine Drossel
118 mit der Niederdruckzone 58 in Verbindung steht. Statt dessen kann für den Zündkolben
10 jedoch auch die Druckmittelsteuerung gemäß den Fign. 1 und 2 einschließlich des
Rückschlagventils 56 gewählt werden, wobei in diesem Fall/ uauurcn In die volle
Rückhublage gegen die Anschläge 66 gefahren wird, daß der Freiflugkolben 8 bei seinem
Rückhub entweder unmittelbar oder unter Zwischenschaltung eines in der Brennkammer
28 verbliebenen Restgaspolsters auf die kleinere Kolbenfläche 32 des Zündkolbens
10 einwirkt.
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Gemäß Fig. 3 ist jedoch das Rückschlagventil 56 durch die Drossel
118 ersetzt, die so bemessen ist, daß beim Öffnen des Steuerventils 52 nur ein geringer
Teil des Druckwassers aus dem Mitteldruckspeicher 54 zur Niederdruckzone entweicht,
der weitaus größere Teii jedoch in die Druckkammer 46 einströmt und den Kolben 1rasch
in die Kompressionslage vortreibt. Unter der Druckwirkung der heißen Treibgase nach
der Treibstoffreaktion und dem Schließen des Steuerventils 52 wird dann der Zündkolben
10 in die volle Rückhub lage zurückgestellt, wobei die Rückhubbewegung jedoch durch
die Drossel 118 dynamisch verlangsamt wird, so daß vor
allem die
hohe Druckspitze zu Beginn des Arbeitshubs des Freiflugkolbens 8 durch die abgebremste
Rückhubbewegung des Zündkolbens 10 nur unwesentlich verringert wird.
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Sollte der Freiflugkolben 10 nach dem Auspuffen der Reaktionsgase
über die Auspufföffnung 94 noch nicht seine volle Rückhubstellung erreicht haben,
so wird er beim nachfolgenden Rückhub des Freiflugkolbens 8 auf die oben beschriebene
Weise vollständig in die in Fig. 3 gezeigte Stellung zurückgefahren.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 wird eine gewisse Rückschlagdämpfung
erreicht und zumindest auf die kontinuierliche Wasserbedrückung der Niederdruckkammer
38 verzichtet.
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Die Befüllung der Flüssigkeitskammer 12 und die Rückführung des Freiflugkolbens
8 kann jedoch wahlweise auch auf die gleiche Weise wie gemäß den Fign. 1 und 2 und
unter Fortfall der Befüllvorrichtung 100 erfolgen.