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Katheter
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Katheter nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und insbesondere auf einen Harnröhren-Katheter zum Einführen in
die Harnblase durch die Harnröhre.
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Patienten mit Gehirn- und Rückenmarkschädigungen wie Gehirnblutung,
Gehirmerweichung oder Rückgratverletzungen leiden bekanntlich häufig an Harnzwang
oder an Harnfluß. Es muß dann ein Harnröhren-Katheter in die Harnröhre des Patienten
eingeführt und darin in seiner Stellung für die Harnableitung gehalten werden.
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Harnröhren-Katheter werden außerdem zur Harnableitung für eine gegebene
Zeitspanne nach Operationen einer Vielzahl von Körperteilen verwendet. Diese Art
von Harnröhrenkatheter werden als Dauerkatheter bezeichnet und müssen für den wirksamen
Gebrauch ausreichend weich und nachgiebig sein.
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Während der Dauerkatheter für eine verhältnismäßig lange Zeitspanne
in seiner Stellung in der Harnröhre verbleibt, ermöglicht er das Eindringen von
am Anus oder an der genitalen Scham anhaftenden krankheitserregenden Bakterien durch
die Harnröhre in die Harnblase, wodurch häufig Blasenkatarrh, Harnröhrenentzündung
oder Nierenbeckenentzündung als durch die medizinischen Instrumente "aufsteigende
Infektion" verursacht werden. Die Gefahr ist insbesondere bei weiblichen Patienten
groß, da deren Harnröhre breiter, kürzer und geradliniger ist als die der männlichen
Patienten.
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Die Verhinderung der bakteriellen Infektion ist auf verschiedene
Weise angegangen worden. Eine solche Bemühung besteht darin, den Katheter mit einer
ein Antibiotikum oder ein keimtötendes Mittel enthaltenden Salbe zu bestreichen.
Weiterhin ist es bekannt, ßet J
die Blase durch den Katheter zu
spülen und den Katheter in kurzen Zeitabständen zu waschen und gleichzeitig als
Vorsichtsmaßnahme ein Antibiotikum zu verabreichen. Das Angehen des Problems auf
diese Weise ist jedoch mühsam und zeitraubend und verhindert nicht vollständig ein
erneutes Eindringen krankheitserzeugender Bakterien.
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Die beschriebenen Schwierigkeiten mit dem Harnröhrenkatheter treten
auch bei Röhren zum Anschließen oder Verbinden verschiedener innerer Organe und
bei Gummi-Ableitröhren auf, die in der Bauchhöhle oder Brusthöhle zum Zweck des
Abziehens von Flüssigkeiten oder Eiter angeordnet werden.
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Demgegenüber soll durch die Erfindung ein Katheter geschaffen werden,
der Sekundärinfektionen oder aufsteigende Infektionen aufgrund krankheitserregender
Bakterien während der Benützung des Katheters verhindert. Insbesondere soll ein
Harnröhrenkatheter geschaffen werden, bei dem auch dann, wenn er für eine längere
Zeitspanne in der Harnröhre verbleiben soll, keine Blasenspülung erforderlich ist,
wodurch Zeit und Material, die andernfalls für die Blasenspülung erforderlich wären,
erspart werden. Auch soll der Katheter eine Vielzahl von chemotherapeutischen Maßnahmen
überflüssig machen, die andernfalls zur Verhinderung von neben-# her-laufenden Krankheiten
aufgrund der Einführung des Dauerkatheters erforderlich sein würden.
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Gemäß der im Anspruch 1 gekennzeichneten Erfindung ist also um das
Rohr des Katheters wenigstens ein Metallteil in Form einer Spule, eines Rings oder
einer Beschichtung angeordnet, das aus Schwermetall wie Kupfer, Silber, Gold oder
deren Legierungen besteht. In Kontakt mit Flüssigkeiten wie Sekreten und Absonderungen
wird das Metall des Metallteils teilweise zur Erzeugung von Metallionen dissoziiert.
Eine Metallionenkonzentration von etwa 1.10#6 M genügt zum Abtöten von krankheitserzeugenden
Bakterien, die in den Körper des Patienten durch den eingeführten Katheter eindringen
können.
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Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen ergeben sich
aus
der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf
die Zeichnung. Es zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht mit weggebrochenen Teilen auf einen
erfindungsgemäß aufgebauten Nelaton'schen Katheter; Fig. 2 eine Draufsicht mit weggebrochenen
Teilen auf eine andere Katheterausführung; Fig. 3 eineTeil-Draufsicht auf einen
Katheter mit einem Verankerungsballon; Fig. 4 in vergrößertem Maßstab eine teilweise
quergeschnittene Ansicht des Katheters nach Fig. 3; Fig. 5 einen Querschnitt in
einer Ebene V-V in Fig. 4; Fig. 6 eine Draufsicht auf einen Katheter von anderer
Ausführung; Fig. 7 und 8 schematische Darstellungen zur Veranschaulichung der Einführung
des Ballon-Katheters in die männliche bzw. weibliche Harnröhre.
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Ein Nelaton'scher Katheter 10 umfaßt gemäß Fig. 1 eine Röhre 11 aus
Gummi oder Kunststoff mit einem rohrförmigen Kanal 12, der an seinem einen Ende
von einer Kappe 13 geschlossen ist, welche so gestaltet ist, daß hierdurch das Einführen
des Katheters 10 in den Körper erleichtert ist. Angrenzend an die Kappe 13 ist in
die Katheterwand eine Öffnung 14 gestanzt, die eine Kommunikation zwischen dem Kanal
12 und der Umgebung des Katheters 10 herstellt.
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Eine Öffnung 15 am der Kappe 13 gegenüberliegenden Ende des Katheters
bildet das Ende des Kanals 12. Wenn der Katheter 10 in die Harnröhre eingeführt
ist, läuft der Urin durch die Öffnung 14 in den Kanal 12 und wird durch die Öffnung
15 gemäß einem in Fig.
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1 eingezeichneten Pfeil abgegeben.
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Gemäß der Lehm der Erfindung sind um die Röhre 11 an Stellen, die
voneinander entlang dem Katheter 10 einen Abstand aufweisen, Spulen 16 angeordnet.
Jede der Spulen 16 besteht aus fadenförmigem Draht aus Schwermetall wie Kupfer,
Silber, Gold oder deren Legierungen mit einem Drahtdurchmesser im Bereich von 0,05##
mm bis
0,5 mm. Damit der Widerstand gegen das Einführen des Katheters
in den Körper des Patienten minimal wird und eine Verletzung der Schleimhaut und
des Epithels vermieden wird, haben die die Spulen tragenden Teile der Röhre 11 einen
verminderten Außendurchmesser, etwa durch Einschneiden, für die Länge der Spulen
16, so daß der Außenquerschnitt der Röhre 11 im wesentlichen über ihre gesamte Länge
gleich bleibt.
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Die Spulen können zwar an sich an beliebigen ausgewählten Stellen
an der Röhre 11 sitzen, vorzugsweise wird jedoch eine der Spulen 16 in der Nähe
der Öffnung 14 angeordnet, also in der Nachbarschaft eines Teils der Harnröhre,
der in die Blase mündet, wenn der Katheter in den Körper eingeführt ist. Eine weitere
Spule 16 wird zweckmäßigerweise in einem Bereich angeordnet, der sich in der Nähe
eines Ausgangsteils der Harnröhre befindet, wenn der Katheter in einen männlichen
Patienten eingeführt ist. Irgendwo zwischen diesen beiden angebrachten Spulen 16
kann noch wenigstens eine weitere Spule vorhanden sein, so daß der Katheter 10 auch
in der im Vergleich zur männlichen Harnröhre kürzeren weiblichen Harnröhre eingesetzt
werden kann.
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Bei so aufgebautem und in seiner Stellung im Körper festgehaltenem
Katheter 10 stehen die Metallspulen 16 in Kontakt mit Sekreten, mit Schleimhaut
oder mit dem Epithel der Harnröhre und werden teilweise dissoziiert, wodurch Metallionen
entstehen. Eine Konzentration von 1.10#6 M Metallionen genügt, um die krankheitserregenden
Organismen wie beispielsweise gramnegativen Bazillus einschließlich Escherichia
coli zu töten oder sein Wachstum zu verhindern. Diese Erscheinung wird als ~Oligodynamie"
bezeichnet.
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Hierdurch wird also die bakterielle Infektion über die Außenfläche
des Katheters 10 verhindert.
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Bei einer anderen Ausführungsform nach Fig. 2 sind Metallringe 17
um eine Katheterröhre 18 angeordnet. Die Ringe 17 haben eine im Verhältnis verminderte
Länge, damit die Flexibilität der Katheterröhre 18 selbst erhalten bleibt, und sind
so in die Röhre 18 eingebettet, daß sie nicht über deren Außenfläche vorstehen.
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Eine Metallkappe 19 aus Kupfer oder Silber ist am einen Ende der Röhre
18 befestigt und
dient, wenn sie in der Blase angeordnet ist, dem
Abtöten oder der Verhinderung des Wachstums der krankheitserregenden Bakterien innerhalb
der Blase. Die Metallkappe 19 ist auch insofern vorteilhaft, als sie verhindert,
daß krankheitserregende Bakterien in die Blase über den Kanal 20 der Katheterröhre
18 eindringen.
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Die Erfindung ist auch auf einen Katheter 21 mit einem Verankerungsballon
22 gemäß Fig. 3 bis 5 anwendbar. Dieser Ballon-Katheter 21 umfaßt eine Röhre 23
mit einem Primärkanal 24 und einem Sekundär- oder Aufblaskanal 25, der an der Wand
des Primärkanals 24 befestigt ist. Ein Ende der Röhre 23 ist durch eine Kappe 26
aus Kupfer oder Silber abgeschlossen, die Öffnungen 27 aufweist, durch welche der
Urin in den Primärkanal 24 eintritt. Die Kappe 26 hat an ihrem unteren Ende einen
in der Röhre 23 verankerten Ringflansch 28. Eine einen Ballon bildende dünne Schicht
29 liegt unterhalb der montierten Kappe 26 und über einer Ausnehmung 30 in der Außenfläche
der Röhre 23. Die Röhrenwand weist eine Öffnung 31 auf, die eine Kommunikation zwischen
dem Aufblaskanal 25 und der äußeren Ausnehmung 30 herstellt. Der Aufblaskanal 25
verläuft entlang der Röhre und ist von dieser durch ein Aufblasrohr 32 abgezweigt.
Vom Aufblasrohr 32 wird über den Aufblaskanal 25 und durch die Öffnung 31 eine geeignete
Flüssigkeit eingespritzt, die die Schicht 29 zu einer ballonartigen Gestalt gemäß
Fig. 4 ausdehnt. Der Primärkanal 24 ist am anderen Ende der Röhre 23 für die Urinabgabe
offen. Unterhalb der zum Ballon aufblasbaren Schicht 29 ist eine Metallspule 33
um die Röhre 23 angeorndet. Weitere Spulen 33 sind mit Abständen entlang der Länge
der Röhre 23 aufgebracht. Anstelle der Spulen 33 können auch die Ringe 17 der Ausführungsform
nach Fig. 2 verwendet werden. Sie sollten jedenfalls so eingebettet sein, daß ihre
Außenflächen im wesentlichen flach mit der Außenfläche der Röhre 23 liegen.
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Im Gebrauch wird der Ballon-Katheter 21 in die männliche Harnröhre
34 (Fig. 7) oder in die weibliche Harnröhre 35 (Fig. 8) eingeführt, woraufhin die
Aufblas-Flüssigkeit durch den Aufblaskanal 25 gepumpt wird, um den Verankerungsballon
22 in der. in den Fig. 7 und 8 dargestellten Weise aufzublasen. Hierdurch wird vermieden,
daß
der Katheter 21 versehentlich vom Patienten abgenommen wird, vielmehr wird er in
der richtigen Stellung zum wirksamen Gebrauch gehalten. Ist der Katheter 21 einmal
so verankert, so kann der Urin aus der Harnblase 36 bzw. 37 durch den primärkanal
entleert werden. Wird der Katheter nicht mehr gebraucht, so wird der Ballon 22 durch
Ablassen der Aufblasflüssigkeit entspannt und der Katheter 21 wird vom Körper abgezogen.
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Fig. 6 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Nelaton'schen Katheters
38 mit einer Röhre 39, die an ihrer Außenfläche mit einem Anstrich beschichtet ist,
der ein mit Kuper-, Silber- oder Goldpulver vermischtes Bindemittel enthält. Die
Katheterröhre 29 ist im wesentlichen über ihre gesamte Länge mit einer zusammenhängenden
Beschichtung 40 bedeckt. Alternativ können auf der Röhre 29 eine Mehrzahl von Beschichtungen
beschränkter Länge unter gegenseitigem Abstand aufgetragen sein.
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Gegenüber den beschriebenen Ausführungen sind verschiedene Xnderungen
und Abwandlungen möglich. Beispielsweise können anstelle der Spulen 16, der Ringe
17 oder der Beschichtungen 40 auch Metallfolien oder Netze verwendet werden. Außerdem
können die Spulen 16, die Ringe 17 oder die Beschichtungen 40 auch innerhalb des
Katheterkanals angeordnet sein und so den durch den Kanal fließenden Flüssigkeiten
ausgesetzt sein, um auf diese Weise bakterielle Infektionen über den Kanal zu vermeiden.
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Kurz dargestllt, ist die Erfindung verwirklicht bei einem Katheter
mit einem rohrförmigen Bauteil, das einen Kanal und eine ein Ende des Kanals abschließende
Kappe sowie ein angrenzend an die Kappe angebrachtes Loch aufweist, das eine Kommunikation
zwischen dem Kanal und der Umgebung des rohrförmigen Bauteils herstellt, wobei wenigstens
ein Bauteil aus Kupfer, Silber oder Gold um das rohrförmigen Bauteil angeordnet
ist und bei Berührung mit Flüssigkeiten wie Sekreten Ionen abgibt. Dieser Metallkörper
hat die Form einer Spule, eines Rings oder einer Beschichtung so, daß die Biegsamkeit
des rohrförmigen Bauteils selbst aufrechterhalten wird.
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Beispiel Es wurden Ballonkatheter verwendet, bei denen Silberpulver
von 300 mesh auf die Röhre für eine Länge von 50 mm aufgetragen ist, und zwar in
einem Abstand von 7 mm vom Ballon. Die Katheter wurden acht Patienten für die Dauer
von sieben Tagen und zweiundzwanzig Patienten für die Dauer von vier Tagen vor Operationen
eingeführt. Es wurden keine Antibiotika gegeben und das offene Ableitsystem angewendet.
Nach Kultivierungen für 48 und 72 Stunden wurden Koloniezählungen im Urin täglich
überprüft. Es wurden keine krankheitserregenden Bakterien gefunden. Weiterhin klagten
keine Patienten über Beschwerden oder Nebeneffekte während der Verwendung der Katheter.
Bis zum Ablauf einiger Monate nach der Benützung hatten die verwendeten Katheter
noch keine Beschwerden bei den Patienten ausgelöst.
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Die Erfindung wurde im einen unter Bezugnahme auf Katheter zur Einführung
in die Harnröhre beschrieben, sie ist jedoch in gleicher Weise anwendbar für ebenso
konstruierte medizinische Geräte wie Dauerdrainageröhren für die Ableitung von Flüssigkeiten
oder Eiter aus der Bauch- oder Brusthöhle, für Röhren zum Verbinden innerer Organe,
für Katheter zum Einführen oder Entnehmen von Flüssigkeiten in den bzw. aus dem
Magen, Darm, die bzw. der Speiseröhre oder die bzw. der Luftröhre oder für andere
Katheter.
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L e e r s e i t e