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Verfahren zum Herabsetzen der
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Ummagnetisierungsverluste in dünnen Bändern aus weichmagnetischen
amorphen Metallegierungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum
Herabsetzen der Unagnetisierungsverluste in dünnen Bändern aus weichmagnetischen
amorphen Metallegierungen, wobei ein Band oder ein aus einem Band gewickelter Magnetkern
zunächst bei einer Temperatur oberhalb der Curietemperatur und unterhalb der Kristallisationstemperatur
zur mechanischen Entspannung geglüht und dann kontrolliert auf eine Temperatur unterhalb
der Curie temperatur abkühlen gelassen wird.
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Amorphe Metallegierungen lassen sich bekanntlich dadurch herstellen,
daß man eine entsprechende Schmelze so rasch abkühlt, daß ein Erstarren ohne Kristallisation
eintritt.
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Die Legierungen können dabei gleich bei ihrer Entstehung in Form dünner
Bänder gewonnen werden, deren Dicke beispielsweise einige hundertstel mm und deren
Breite einige n betragen kann (vgl. z.B. DT-OS 25 00 846 und DT-OS 26 06 581).
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Von kristallinen Legierungen lassen sich die amorphen Legierungen
durch Röntgenbeugungsmessungen unterscheiden.
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Im Gegensatz zu kristallinen Materialien, die charakteristische, scharfe
Beugungslinien zeigen, verändert sich bei amorphen Metallegierungen die Intensität
im Röntgenbeugungsbild nur langsam mit dem Beugungswinkel, ähnlich wie dies auch
bei Flüssigkeiten oder gewöhnlichem Glas der Fall ist. Je nach den Herstellungsbedingungen
können die amorphen Legierungen vollständig amorph sein oder ein zweiphasiges Gemisch
des amorphen und des kristallinen Zustandes umfassen. Im allgemeinen versteht man
unter einer "amorphen Metallegierung" eine Legierung, die zu wenigstens 50 %, vorzugsweise
zu wenigstens 80 %, amorph ist.
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Für jede amorphe Metallegierung gibt es eine charakteristische Temperatur,
die sogenannte Kristallisationstemperatur. Erhitzt man die amorphe Legierung auf
oder über diese Temperatur, so geht sie in den kristallinen Zustand über. Bei Wärmebehandlungen
unterhalb der Kristallisationstemperatur bleibt dagegen der amorphe Zustand erhalten.
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Die bislang bekannten weichmagnetischen amorphen Metalllegierungen
haben die Zusammensetzung M P 1 y wobei M wenigstens eines der Metalle Eisen, Kobalt
und Nickel, und X wenigstens eines der sogenannten glasbildenden Elemente Bor, Kohlenstoff,
Silizium und Phosphor bedeutet und y zwischen etwa 0,60 und 0,95 liegt. Zusätzlich
zu den Metallen M können die amorphen Legierungen auch noch weitere Metalle, insbesondere
Titan, Zirkon, Vanadium, Niob, Tantal, Chrom, Molybdän, Wolfram, Mangan, Palladium,
Platin, Kupfer, Silber oder Gold enthalten, während zusätzlich zu den glasbildenden
Elementen 1 oder gegebenenfalls auch anstelle von diesen, die Elemente Aluminium,
Gallium, Indium, Germanium, Zinn, Arsen, Antimon, Wismut oder Beryllium vorhanden
sein können (vgl. DT-OS 25 46 676, DT-OS 25 53 003, DT-OS 26 05 615 und DT-OS 26
28 362).
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Für eine technische Anwendung sind amorphe weichmagnetische Legierungen
bei entsprechenden magnetischen Eigenschaften von großem Interesse, da sie sich,
wie bereits erwähnt, unmittelbar in Form dünner Bänder herstellen lassen. Bei den
bisher in der Technik üblichen kristallinen weichmagnetischen Metallegierungen sind
dagegen zur Herstellung dünner Bänder eine Vielzahl von Walzschritten mit zahlreichen
Zwi schenglühungen erforderlich.
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Es ist bekannt, daß sich die magnetischen Eigenschaften von weichmagnetischen
amorphen Metallegierungen durch eine Wärmebehandlung bei einer Temperatur unterhalb
der Kristallisationstemperatur beeinflussen lassen. So führt bei einer Reihe von
kobalthaltigen weichmagnetischen amorphen Legierungen eine entsprechende Wärmebehandlung
unter Helium in einem parallel zur Längsrichtung des behandelten Bandes verlaufenden
Magnetfeld, einem sogenannten Längsfeld, das oberhalb des Sättigungsmagnetfeldes
der Legierung liegt, zu einer erhöhten Remanenz und zu einer verringerten Koerzitivfeldstärke.
Eine entsprechende Wärmebehandlung in einem senkrecht zur Längsrichtung des behandelten
Bandes parallel zur Bandebene verlaufenden Magnetfeld, einem sogenannten Querfeld,
führt zu einem Körper, dessen Magnetisierung sich in der Nähe des Feldstärkenwertes
Null annähernd mit der Feldstärke ändert (DT-OS 25 46 676).
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Bei eingehenderen Untersuchungen an Bändern und Ringbandkernen aus
der amorphen weichmagnetischen Legierung Fe0,4i0,40P0,14B0, wurde festgestellt,
daß eine Glühbehandlung bei einer Temperatur zwischen der Curietemperatur und der
Kristallisationstemperatur zu einer mechanischen Entspannung der Legierung führt
und daß die magnetischen Eigenschaften der entsprechend behandelten Legierungen
in erheblichem Umfang von den Bedingungen abhängen, unter denen die Legierung im
Anschluß an die Glühbehandlung auf eine Temperatur unterhalb der Curietemperatur
abgekühlt wird. Die Glühbehandlungen wurden bei diesen bekannten Untersuchungen
unter Stickstoff und unter Vakuum durchgeführt. Durch Glühen und anschließendes
kontrolliertes Abkühlen in einem magnetischen Längsfeld wurden die Remanenz und
das Remanenzverhältnis, wie auch bei kristallinen weichmagnetischen
Werkstoffen
üblich, gegenüber den ungeglühten Kernen erhöht. Durch Glühen und anschließendes
Abkühlen in einem magnetischen Querfeld wurden dagegen - ebenfalls ähnlich wie bei
kristallinen weichmagnetischen Kernen -die Remanenz und das Remanenzverhältnis gegenüber
den ungeglühten Kernen verringert, so daß die entsprechenden Induktivitäts-Feldstärke-turven
flacher verlaufen als die der ungeglühten Kerne und infolge ihres flachen Verlaufes
eine sogenannte F-Charakteristik zeigen. Bei der Glühbehandlung unter Stickstoff
wurden außerdem die Koerzitivfeldstärke und die Ummagnetisierungsverluste gegenüber
den ungeglühten Kernen erheblich verringert, während die entsprechenden Effekte
beim Glühen unter Vakuum etwas weniger ausgeprägt waren (vgl. IEEE Transactions
on Magnetics, Vol. Mag-ll, No. 6, 1975, Seiten 1644 bis 1649 und Conference on Rapidly
Quenched Metals, Vol. 1, Boston 1975, Seiten 467 ff.).
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Durch das Glühen in Stickstoff konnten bei diesen bekannten Untersuchungen
mit einer Ausnahme die Ummagnetisierungsverluste jedoch nur auf Werte abgesenkt
werden, die etwa doppelt so hoch sind wie die Ummagnetisierungsverluste bei Bändern
aus vergleichbaren weichmagnetischen Legierungen. So wurden beispielsweise in einem
magnetischen Wechselfeld bei einer maximalen Induktion von 0,1 T und einer Frequenz
von 10 kHz im günstigsten Fall Verlustwerte von 18 mW/cm3 (= 2,4 W/kg) erreicht,
während die entsprechenden Verluste bei Bändern aus ver lust armen handelsüblichen
kristallinen weichmagnetischen Legierungen nur etwa 1 W/kg betragen. Lediglich in
dem einen erwähnten Fall wurde in dem genannten magnetischen Wechselfeld ein Verlustwert
von etwa 1,33 W/kg erreicht. Der entsprechende Kern war jedoch mit einer technisch
praktisch nicht mehr kontrollierbar hohen Abkühlungsgeschwindigke it abgekühlt
worden
und wies außerdem ein Remanenzverhältnis von 0,2 auf, das bereits keine flache F-Schleife
mehr ergibt.
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Für eine Reihe von technischen Anwendungen, die bisher den kristallinen
weichmagnetischen Legierungen vorbehalten sind, ist aber gerade eine Hysteresekurve
in Form einer F-Schleife bei gleichzeitig möglichst niedrigen Ummagnetisierungsverlusten
erwünscht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einem Verfahren der
eingangs erwähnten Art die Ummagnetisierungsverluste von weichmagnetischen amorphen
Metallegierungen noch weiter zu verringern und gleichzeitig eine möglichst flache
F-Charakteristik der Hysteresekurve zu erzielen.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß Glühen und Abkühlen
an Luft erfolgen.
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Das Glühen und kontrollierte Abkühlen an Luft führt zu überraschend
niedrigen Ummagnetisierungsverlusten und ebenfalls überraschend niedrigen Remanenzen
und Remanenzverhältnissen. Auf welche Wirkungen der Wärmebehandlung an Luft dieser
Effekt zurückzuführen ist, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Möglicherweise
spielt eine Verspannung des Bandes aus der amorphen Legierung durch eine dünne Oxidschicht
an der Bandoberfläche eine Rolle.
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Als besonders vorteilhaft in Anbetracht der günstigen erzielbaren
Werte für Remanenz, Remanenzverhältnis und Magnetisierungsverluste hat es sich erwiesen,
ein Band oder einen aus einem Band gewickelten Magnetkern aus einer Legierung der
Zusammensetzung FeO,40NiO,40PO,1480,06 wenigstens etwa 0,5 bis 2 Stunden lang bei
einer Temperatur zwischen etwa 280 und 3500C zu glühen und dann kontrolliert auf
eine Temperatur von 2000C oder weniger abkühlen zu lassen.
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Bei Temperaturen zwischen 280 und 3500C läßt sich bei den angegebenen
Mindestglühzeiten von etwa 0,5 bis 2 Stunden eine vollständige mechanische Entspannung
der Bänder erreichen. Die längeren Mindestglühzeiten sind dabei bei den niedrigeren,
die kürzeren bei den höheren Temperaturen anzuwenden. Die Temperaturen liegen ferner
ausreichend über der Curietemperatur der Legierung von etwa 2300C und unterhalb
der Kristallisationstemperatur von 3600C. Für die kontrollierte Abkühlung hat sich
bei der genannten Legierung ferner eine Abkühlgeschwindigkeit von etwa 100 bis 2500C
pro Stunde als besonders vorteilhaft hinsichtlich der erzielten magnetischen Kennwerte
erwiesen.
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Beim Glühen und Abkühlen an Luft ist es ferner von erheblichem Einfluß,
ob die Abkühlung ohne Magnetfeld oder in einem Magnetfeld erfolgt. Wird ohne Magnetfeld
geglüht und abgekühlt, so erhält man ein sehr kleines Remanenzverhältnis und sehr
niedrige Verluste. Eine weitere Absenkung der Verluste bei etwas erhöhtem Remanensverhältnis
kann dadurch erzielt werden, daß das Band aus der amorphen Legierung bzw. ein aus
dem Band gewickelt er Kern während des kontrollierten Abkühlens in einem in Längsrichtung
des Bandes verlaufenden Magnetfeld wenigstens bis zur Sättigung magnetisiert wird.
Das Abkühlen in einem Längsfeld ist demnach besonders günstig, wenn möglichst niedrige
Verlustwerte erzielt werden sollen. Durch Magnetisieren eines Bandes oder entsprechenden
Kernes während des Abkühlens wenigstens bis zur Sättigung in einem magnetischen
Querfeld kann man magnetische Kennwerte erzielen, die zwischen den bei Abkühlung
im Längsfeld und den bei Abkühlung ohne Feld erzielten Werten liegen. Dagegen sind
die Ummagnetisierungsverluste etwas höher als bei den anderen Magnetisierungsarten.
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Das Magnetisieren wenigstens bis zur Sättigung muß auf jeden Fall
während des kontrollierten Abkühlens von einer Temperatur oberhalb der Curie temperatur
bis auf eine Temperatur unterhalb der Curietemperatur erfolgen. Aus rein praktischen
Gründen wird man jedoch das entsprechende Magnetfeld meist bereits während des Glühens
zur mechanischen Entspannung anlegen.
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Anhand einer Figur, die Induktions-Feldstärke-Eurven von erfindungsgemäß
behandelten Ringbandkernen zeigt, und anhand von Ausführungsbeispielen soll die
Erfindung noch näher erläutert werden.
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Aus einem etwa 2 mm breiten und 0,05 mm dicken Band aus einer weichmagnetischen
amorphen Legierung der Zusammensetzung Fe0,40Ni0,40P0,14B0,06 wurden mehrere Ringbandkerne
von 20 mm Außen- und 10 mm Innendurchmesser hergestellt. Die einzelnen Bandwicklungen
wurden mittels nagnesiumoxidpulver gegeneinander isoliert. Die gewickelten Kerne,
die aus jeweils 70 bis 80 Windungen bestanden, wurden in passende Schutztröge aus
Aluminium eingesetzt.
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Die Kerne wurden dann in den Schutztrögen einer 30 minütigen Entspannungsglühung
bei einer Temperatur von etwa 325°C unterzogen, die zwischen der Curietemperatur
der Legierung von etwa 2300C und der Kristallisationstemperatur von etwa 3600C liegt.
Im Anschluß an die Glühung wurden die Kerne mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit
von etwa 2000C pro Stunde auf eine Temperatur unterhalb der Curietemperatur, im
vorliegenden Fall auf etwa 1000C, kontrolliert abkühlen gelassen. Die weitere Abkühlung
auf Umgebungstemperatur erfolgte unkontrolliert.
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Das Glühen und die anschließende kontrollierte Abkühlung erfolgte
an Luft unter unterschiedlichen Bedingungen.
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Ein Teil der Kerne wurde in einem in Umfangsrichtung des einzelnen
Kernes, also in einem parallel zur Längsrichtung des gewickelten Bandes verlaufenden
Magnetfeld, einem sogenannten Längsfeld, geglüht und abgekühlt, das mittels einer
auf den Kern aufgebrachten Wicklung erzeugt wurde und mit einer Feldstärke von 16
A/cm über der Sättigungsfeldstärke der amorphen Legierung lag. Ein anderer Teil
der Kerne wurde in einem senkrecht zur Längsrichtung des Bandes, parallel zur Wickelachse
des Kernes gerichteten Magnetfeld, einem sogenannten Querfeld, geglüht und abgekühlt.
Zu diesem Zweck wurden die Kerne in das Feld eines 10 cm langen Stabmagneten aus
AlNiCo 26/6 mit einer Querschnittsfläche von 4 x 4 cm2 gebracht. Ein weiterer Teil
der Kerne wurde ohne Magnetfeld geglüht und abgekühlt.
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Zu Vergleichszwecken wurdenweitere Kerne einer entsprechenden Behandlung
unterzogen, bei der jedoch das Glühen und die anschließende kontrollierte Abkühlung
unter Wasserstoff erfolgten.
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An den so behandelten Kernen wurden dann Induktions-Feldstärke-Kurven
bei 50 Hz mit einem Vektormesser gemessen. Aus diesen Kurven wurden die relativen
Wechselfeldpermeabilitäten /U4, d.h. die Permeabilität bei einer magnetischen Feldstärke
von 4 mA/cm, und /umaxs also die Maximalpermeabilität, bestimmt. Außerdem wurden
statisch die Koerzitivfeldstärke Hc und die Remanenz Br bestimmt. Aus letzterer
und der Sättigungsinduktion Bs, die bei der verwendeten Legierung etwa 0,8 T betrug,
wurde das Verhältnis der Remanenz Br zur Sättigungsinduktion B8, das sogenannte
Remanenzverhältnis B 2 B8
bestimmt, das ein gutes Maß für die Neigung
der Hysteresekurve und damit für den F-Charakter der Hystereseschleife ist. Außerdem
wurden die Ummagnetisierungsverluste PFe in einem magnetischen Wechselfeld mit einer
maximalen Induktion von 0,1 T und einer Frequenz von 10 kHz und in einem magnetischen
Wechselfeld mit einer maximalen Induktion von 0,2 T und einer Frequenz von 20 kHz
gemessen.
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Die Meßergebnisse sind mit den an einem ungeglühten Ringbandkern aus
der gleichen amorphen Legierung gemessenen Werten in der Tabelle zusammengestellt.
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T a b e l l e Glühbedingungen µ4 µmax Hc Br/Bs Br PFe(0,1 T;10 kHz)
PFe(0,2 T;20 kHz) mA/cm T W/kg W/kg Luft, Längsfeld 13 100 25 300 17,9 0,10 0,080
0,95 10,7 Luft, ohne Feld 1 600 2 300 60,0 0,013 0,010 1,1 13,2 Luft, Querfeld 3
650 5 400 29,0 0,034 0,027 2,0 16,0 H2, Längsfeld 42 500 281 000 6,9 0,92 0,736
3,7 34,0 H2, ohne Feld 5 500 56 000 22,0 0,470 0,376 3,5 31,0 H2, Querfeld 5 000
24 500 14,0 0,144 0,115 2,4 22,5 ungeglüht 150 25 900 65,0 0,419 0,355 14,5 91,0
In
der Figur sind die bei 50 Hz gemessenen Induktions-Feldstärke-Kurven der an Luft
geglühten und abgekühlten Ringbandkerne dargestellt. An der Abszisse ist in logarithmischem
Maßstab die effektive magnetische Feldstärke Heff in A/cm, an der Ordinate ebenfalls
in logarithimschem Maßstab die jeweilig maximale Amplitude B der Induktion in T
aufgetragen. Die Kurve a wurde an einem im Längsfeld geglühten und abgekühlten Kern,
die Kurve b an einem ohne Magnetfeld geglühten und abgekühlten Kern und die Kurve
c an einem im Querfeld geglühten und abgekühlten Kern gemessen. Die Kurven zeigen
einen annähernd linearen Anstieg der Induktion mit der Feldstärke. Sie verlaufen
sehr flach und zeigen damit eine ausgeprägte F-Charakteristik.
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Bei einem Vergleich der in der Tabelle zusammengestellten Werte fällt
besonders auf, daß bei den an Luft geglühten und ab gekühlten Kernen die Remanenz
und das Remanenzverhältnis gegenüber dem ungeglühten Kern und den unter Wasserstoff
geglühten und abgekühlten Kernen außerordentlich klein sind. Besonders bemerkenswert
ist die Verringerung beider Werte bei dem unter Luft im Längsfeld der Glühbehandlung
unterzogenen Kern gegenüber den Werten des ungeglühten Kernes. oblicherweise werden
nämlich durch eine Glühung mit kontrollierter Abkühlung im Längs feld die Remanenz
und das Remanenzverhältnis erhöht, wie dies z.B. auch bei dem unter Wasserstoff
im Längsfeld geglühten und abgekühlten Kern der Fall ist.
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Weiterhin zeigt die Tabelle, daß durch das Glühen und das anschließende
kontrollierte Abkühlen an Luft die Ummagnetisierungsverluste gegenüber denen des
ungeglühten Kernes in einem Ausmaß verringert werden, das weit über
die
bei der Glühbehandlung unter Wasserstoff erzielte Verringerung hinausgeht. Besonders
niedrig sind die Verluste bei den an Luft im Längsfeld und ohne Feld geglühten und
abgekühlten Kernen. Bei Kernen aus 0,05 mm dicken Bändern aus handelsüblichen kristallinen
Permalloylegierungen (etwa 76,5 Gew.-% Nickel, 4,5 Gew.-% Kupfer, 3 bis 3,5 Gew.-%
Molybdän, Rest Eisen) werden bei 0,2 T und 20 kHz Ummagnetisierungsverlustwerte
von 10 bis 12 W/kg erreicht. Die an Luft im Längsfeld bzw. ohne Magnetfeld geglühten
und abgekühlsten Kerne aus der amorphen Legierung sind somit den handelsüblichen
Permalloylegierungen hinsichtlich der Verlustwerte völlig gleichwertig.
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Die Permeabilität /U4 wird durch das Glühen und Abkühlen an Luft gegenüber
dem ungeglühten Kern erheblich erhöht, wenn auch weniger stark als durch das Glühen
unter Wasserstoff. Dagegen sinkt die maximale Permeabilität /umax gegenüber dem
ungeglühten Kern beim Glühen und Abkühlen an Luft im Längsfeld geringfügig und beim
Glühen und Abkühlen an Luft ohne Feld bzw. im Querfeld etwa um den Faktor 5 bis
10 ab. Die Verringerung der goerzitivfeldstärke ist beim Glühen und Abkühlen an
Luft weniger stark ausgeprägt als beim Glühen und Abkühlen unter Wasserstoff.
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Die Ummagnetisierungsverluste bei 0,1 T und 10 kHz der an Luft geglühten
und abgekühlten Kerne liegen bei gleichzeitig sehr niedriger Remanenz und niedrigem
Remanenzverhältnis auch erheblich unter denen der bereits erwähnten, bekannten,
unter Stickstoff geglühten und abgekühlten Kerne.
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Entsprechende Verringerungen der Ummagnetisierungsverluste bei gleichzeitiger
flacher F-Charakteristik der Hysteresekurve lassen sich mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens auch bei anderen weichmagnetischen amorphen Legierungen erreichen. Besonders
günstige Wirkungen sind bei Legierungen zu erwarten, deren Magnetostriktion nicht
Null ist.
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Zur Untersuchung des Einflusses der Abkühlungsgeschwindigkeit wurden
zwei Ringbandkerne der bereits erläuterten Art nach einer 30-minütigen Entspannungsglühung
bei etwa 3250C in einem magnetischen Längsfeld mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit
von 12000 C pro Stunde, die sich für einen technischen Einsatz jedoch nur noch schwer
erreichen bzw. kontrollieren läßt, bzw. mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit von
1000 pro Stunde abkühlen gelassen. Gegenüber der Abkühlung im Längs feld mit einer
Abkühlungsgeschwindigkeit von 2000C pro Stunde wurden hierbei zwar die Remanenz
und das Remanenzverhältnis noch weiter auf etwa 30 bzw. 45 X verringert und damit
jeweils eine noch flachere Hysteresekurve erzielt, jedoch sanken die relativen Permeabilitäten
/U4 und /umax bei der Abkühlungsgeschwindigkeit von 1200 0 pro Stunde auf etwa 50
bzw. 30 % und bei der Abkühlungsgeschwindigkeit von 10°C pro Stunde auf etwa 6 bzw.
7 % der bei der Abkühlung mit 2000C pro Stunde erreichten Werte ab.
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Die Ummagnetisierungsverluste stiegen bei der Abkühlung um 12000C
pro Stunde um etwa 30 % und bei der Abkühlung mit 1000 pro Stunde noch stärker gegenüber
den Verlusten bei der Abkühlung um 2000C pro Stunde an. Der Bereich der mittleren
Abkühlungsgeschwindigkeit von etwa 100 bis 2500C pro Stunde ist daher wegen der
erreichbaren
relativ hohen Permeabilitäten und der niedrigen Ummagnetisierungsverluste
bei gleichzeitig bereits sehr flachem Verlauf der Hysteresekurven für die Abkühlung
im Längs feld an Luft besonders günstig.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Bänder bzw. Bandkerne
eignen sich insbesondere für Transformatorkerne bei sogenannten Mittelfrequenzstromversorgungen
für eine Frequenz von beispielsweise 20 kHz.
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Neben den niedrigen Ummagnetisierungsverlusten, die eine Voraussetzung
für eine derartige Anwendung sind, kommt es bei einer Reihe von Schaltprinzipien
für solche Stromversorgungen auch wesentlich auf eine flache F-Charakteristik der
Hysteresekurve der Transformatorkerne an. Gegenüber Stromversorgungen mit einer
Frequenz von 50 Hz haben Mittelfrequenzstromversorgungen den Vorteil, daß sich die
zugehörigen Transformatoren wesentlich kleiner ausbilden lassen und außerdem das
bei 50 Ez oft störende Brummen entfällt. Mittelfrequenzstromversorgungen werden
beispielsweise häufig bei Datenverarbeitungsanlagen, Bürorechnern, Registrierkassen
und Fernschreibern eingesetzt.
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Außerdem eignen sich erfindungsgemäß behandelte Bänder bzw. Bandkerne
aus amorphen weichmagnetischen Legierungen auch für Anwendungen bei unipolarer Aussteuerung,
wo es ebenfalls auf einen flachen Verlauf der Hysteresekurve ankommt.