DE2704871C3 - Verfahren zu Differenzthermoanalyse - Google Patents
Verfahren zu DifferenzthermoanalyseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Differenzthermoanalyse (DTA) von Stoffen, die im untersuchten
Temperaturbereich Reaktions- bzw. Zersetzungserscheinungen zeigen, bei dem eine Probe mit konstanter
Aufheizrate aufgeheizt und die an der Probe auftretende Reaktions- bzw. Zersetzungswärme als Temperaturdifferenz gegenüber einer Standardprobe gemessen
wird.
Grundsätzliche Probleme bei der Differenzthermoanalyse werden z. B. in GIT, Fachzeitschrift für das
Laboratorium, 1966, S. 467—472, behandelt. Die Anwendung der DTA zur Untersuchung metall-physikalischer Eigenschaften wird in Rev. Sei. Instr, 34, Nr. 10
(Okt. 1963). S. 1104-1110, beschrieben. Bei diesen
Untersuchungen ging es vornehmlich um den Einfluß der Kristallit-Größe auf die DTA. Die unterschiedlichen
Korngrößen werden durch verschiedene mechanische Bearbeitung und anschließende Temperung erzeugt.
Rückschlüsse und Ansätze zur Lösung des Problems, die Aussagekraft von DTA-Messungen bei zersetzlichen
Substanzen zu verbessern bzw. falsche Aussagen zu vermeiden, lassen sich daraus nicht entnehmen.
Die DTA ist grundsätzlich ein dynamisches Meßverfahren. Die Dynamik des Meßverfahrens wird durch die
Aufheizrate des DTA-Ofens vorgegeben, Sie liegt z, B, in der Größenordnung von I0C min-1 bis 20°C min-'.
Aufgrund des dynamischen Meßvorganges wird die Temperatur des Beginns einer Reaktion, einer Zersetzung etc. um eine nicht vorhersehbare Temperaturdifferenz nach höheren Temperaturen verschoben. Die
Temperaturverschiebung kann in ungünstigen Fällen bis
zu 1500C betragen. In solchen Fällen würde man mit der
DTA keinen Aufschluß mehr über die Temperatur des Reaktions- oder Zersetzungsbeginns erhalten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das auch in diesen Fällen eine
eindeutige Aussage hinsichtlich der kritischen Reaktions- bzw. Zersetzungstemperatur liefert
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß eine Originalprobe in mindestens zwei Proben
ίο geteilt wird, daß eine oder mehrere Teilpjoben bei
Temperaturen getempert wird (werden), die unterhalb der tiefsten, bei der Messung der DTA-Kurve
vorkommenden Temperatur des Reaktions- bzw. Zersetzungsbeginns liegen, bei denen jedoch schon eine
merkliche Reaktions- bzw. Zersetzungsgeschwindigkeit herrscht und die gemessene Reaktions- bzw. Zersetzungswärme von getemperten und ungetemperten
Proben miteinander verglichen werden. Dabei geht man bevorzugt so vor, daß die verschiedenen Teilproben bei
unterschiedlichen Temperaturen für eine konstante Zeit oder bei konstanter Temperatur mit unterschiedlicher
Dauer getempert werden. Die Auswertung der DTA-Ergebnisse erfolgt zweckmäßig in der Weise, daß die
Flächen der zu den Teilproben gehörenden Zerset
zungspeaks aus den DTA-Kurven bestimmt werden und
die Differenz der Flächen der getemperten und ungetemperten Proben ermittelt wird. Auf diese Weise
kann also der Einfluß einer thermischen Belastung der Probe als Funktion von Temperatur und Zeit festgestellt
werden.
im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von Zeichnungen und Ausführungsbeispielen
erläutert Es zeigt
F i g. 1 das Meßprinzip der Differenzthermoanalyse,
F i g. 2 einen Temperofen für die Temperung einer Vielzahl von Proben bei gleichen Temperaturen,
F i g. 3 einen Ofen zum Tempern von unterschiedlichen Temperaturen,
F i g. 5 die Räche des Zersetzungspeaks in der DTA-Kurve nach F i g. 4.
Gemäß F i g. 1 besteht die DTA.-Meßanordnung aus dem Ofen 1, dem Meß- und Registrierteil 2 und dem
Steuergerät 3. Der Ofen 1 besteht hier aus zwei
symmetrisch aufgebauten Teilen, dem Oberteil 4 und
dem Unterteil S. Die beiden Ofenteile enthalten symmetrische kammern 6 für die Aufnahme des
Probenbehälters 7 und des Standardbehälters 8. In die beiden Behälter 7 und 8 ragen Thermoelemente 9 und
10, deren Signale verstärkt und dem Kompensationsschreiber 2 zugeführt werden. Der Standard bzw. die
Vergleichssubstanz zeigt in dem zu untersuchenden Temperaturbereich keine thermische Reaktion. Die
Aufheizrate wird im Steuergerät so eingeregelt, daß die
Temperatur im Standard linear mit der Zeit ansteigt. Zu
diesem Zweck ist der Außenmantel des Ofens 1 mit Heizwicklungen 11 versehen, die von dem Steuergerät 3
gespeist werden. Tritt nun in der Probe 7 eine endotherme oder exotherme Reaktion auf, so wird die
Temperatur der Probe unter bzw. über derjenigen des Standards liegen. Der Kompensationsschreiber 2
registriert diese Temperaturdifferenz. Tragt man diese Temperaturdifferenz gegen den Momentanwert der
Temperatur auf, so erhält man das gesuchte DTA-Dia
gramm.
Die in Fig. 1 beschriebene Anordnung wird nun nacheinander zur Analyse von getemperten und
ungetemperten Proben benutzt. Die Temperung ge-
schieht zweckmäßig in einem Ofen, wie er in den F ι g. 2 und 3 gezeigt wird. Der Temperofen gemäß Fig.2
besteht aus einem zylindrischen Aluminiumblock 12, der
in der Mitte eine Bohrung für die Aufnahme einer Heizpatrone 13 trägt Auf dem Umfang der Kreisfläche
befinden sich in konzentrischen Kreisen um den Mittelpunkt des Aluminium^ylinders 12 eine große Zihl
von Bohrungen 14, die für die Aufnahme der Probengefäße bestimmt sind. Sie sind der Form der
Probengefäß*», z.B. Aluminiumkapseln, Glasampulle!),
Metallkölbchen usw. angepaßt und können daher verschiedenen Durchmesser und verschiedene Tiefe
aufweisen. Die Bohrung 14 wird zweckmäßig stufenförmig
ausgeführt (14a. 146Jt damit sie verschiedene Behältersorten aufnehmen kann. In einem derartigen
Ofen können bei einer Temperatur eine Reihe von Proben offen oder abgeschlossen in einem Arbeitsgang
getempert werden. Im Gegensatz dazu können mit dem Temperofen gemäß Fig.3 Proben bei verschiedenen
Temperaturen unabhängig voneinander getempert werden. Die einzelnen öfen 15 in Fig.3 besitzen
getrennte Heizungen und sind mii einem Deckel 16 verschließbar. Die einzelnen Öfen sind dU'Ch Asbestschichten
17 thermisch gegeneinander isoliert Durch eine elektronische Temperatursteuerung werden die
Ofen auf die gewünschten Temperaturen einges'.ellt und konstant gehalten.
Das Zersetzungsverhalten von p-Nitranilm wurde
durch die Tempermethode bestimmL Zu diesem Zweck wurden Proben ungetempert mit der DTA untersucht
(F i g. 4). Dann wurde die Fläche des Zerseuungspeaks festgestellt und in das Diagramm: F(T) (Fläche des
ίο Zersetzungspeaks als Funktion der Tempertemperatur
bei konstanter Zeit) bei 200C eingetragen (Fig. 5).
Weitere Proben wurden bei 2200C, 2300C, 240° C und
250° C für 24 h getempert Bei dieser Tvmperung zersetzt sich ein Teil des Produktes. Untersucht man die
getemperten Proben ebenso wie die ungetemperten mit der DTA, so findet man. daß die Zersetzungsflächen
kleiner geworden sind. Werden die Restzersetzungsflächen in das Diagramm F(T) eingetragen, so bekommt
man eine anschauliche qualitative Auslage über das Zersetzungsverhalten des Produktes in Abhängigkeit
von der Temperatur bei konsta"*er Belastungszeit.
Wird die Temperatur als Parameter gewählt, so kann
das Zersetzungsverhalten als Funktion der Zeit bestimmt werden. Der zusätzliche Einfluß von Katalysa-
toren kann auf diese Weise ebenfalls bestimmt wurden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Differenzthermoanalyse (DTA)
von Stoffen, die im untersuchten Temperaturbereich Reaktions- bzw. Zersetzungserscheinungen zeigen,
bei dem eine Probe mit konstanter Aufheizrate aufgeheizt und die an der Probe auftretende
Reaktions- bzw. Zersetzungswärme als Temperaturdifferenz gegenüber einer Standardprobe gemessen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Originalprobe in mindestens zwei Proben geteilt
wird, daß eine oder mehrere Teilproben bei Temperaturen getempert wird (werden), die unterhalb der tiefsten, bei der Messung der DTA-Kurve
vorkommenden Temperatur des Reaktions- bzw. Zersetzungsbeginns liegen, bei denen jedoch schon
eine merkliche Reaktions- bzw. Zersetzungsgeschwindigkeit herrscht, und die gemessene Reaktions- bzw. Zersetzungswärme von getemperten und
ungetemperten Proben miteinander verglichen werdea
Z Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Teilproben bei
unterschiedlichen Temperaturen für eine konstante Zeit getempert werden und die Flächen der zu den
Teilproben gehörenden Zersetzungspeaks aus den DTA-Kurven bestimmt werden.
3. Verfahren nach Ansprtch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Teilproben bei
konstanter Temperatur mit unterschiedlicher Dauer getempert werden und die Flächen der zu den
Teilproben gehörenden Zersetzungspeaks aus den DTA-Kurven bestimmt werden.
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