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Klumpfußnachtschiene
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Klumpfußnachtschiene, bestehend
aus einer an einer Wadenschelle angebrachten Unterschenkelschiene, einer Rücifußfassung,
einer Vorfußfassung und Gelenken-sowie Spannvorrichtungen, die diese Teile untereinander
verbinden.
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Derartige Klumpfußnachtschienen sind bekannt. Sie werden als orthopädische
Hilfsmittel an den Fuß angelegt und verspannen diesen derart, daß im Laufe der -Zeit
eine Korrektur erfolgt.
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Häufig in Anwendung wird eine Klumpfußnachtschiene nach Habermann
gebracht, die auf die drei Komponenten des Klumpfußes mit Hebeln über Züge einwirkt.
Diese Klumpfußnachtschiene weist eine hinter dem Unterschenkel angeordnete Ünterschenkelschiene,
eine
Rückfußfassung und eine Vorfußfassung sowie drei Gelenke auf. An den verschiedenen
Teilen dieser Klumpfußnachtschiene angebrachte Hebel sowie zwischen den Teilen der
Klumpfußnachtschiene und den Hebeln angebrachte Verspannungsmittel dienen der Einstellung
dieser Klumpfußnachtschiene. Da die Hebel Längen von 100 mm und mehr aufweisen und
- um ihre Spannfunktionen übernehmen zu können - vom Fuße wegragen, weist diese
Klumpfußnachtschiene einen großen Raumbedarf auf. Diese Hebel hindern den Patienten,
sich während der Nacht im Bett frei drehen zu können. Die freie Lage der Hebel und
der an ihnen angreifenden Zugmittel können auch zu einer Verstellung dann führen,
wenn sich der Patient beim Schlaf einmal dreht und hierbei die Klumpfußnachtschiene
in eine ungeeignete Lage kommt. Die Anordnung der Unterschenkelschiene hinter dem
Unterschenkel führt darüber hinaus zu einer Lage der Gelenke an der Klumpfußnachtschiene,
die hinsichtlich der menschlichen Anatomie des Fußes ungeeignet ist und dadurch
die Einstellung der Klumpfußnachtschiene auf die individuellen Fußformen der Patienten
erschwert.
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Im Forschungslabor für Orthopädietechnik im Annastift e.V.
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wurde nun eine Klumpfußnachtschiene entwickelt, die der Anatomie des
Fußes bestens angepaßt ist und leicht und fein einstellbar ist.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfach aufgebaute,
fein einstellbare und vor allem leicht einstellbare Klumpfußnachtschiene zu schaffen,
die den Patienten beim Schlafen und bei Bewegungen im Schlaf nicht behindert und
die durch derartige Bewegungen während des Schlafes auch nicht verstellt werden
kann.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Gelenke und Spannvorrichtungen
fein einstellbare, mittels Klinke und Verzahnung in einer Richtung verstellbare,
in der anderen Richtung nur nach Betätigung eines an der Klinke befestigten Lösehebels
rückstellbare Rastengelenke sind, daß die Unterschenkelschiene an der nach außen
weisenden Seite des Unterschenkels angeordnet ist und in der Verlängerung der menschlichen
Knöchelgelenkachse ein Rastengelenk aufweist, mit dem der Spitzfußneigung des Fußes
entgegengewirkt wird. An der Unterkante der Unterschenkelschiene genähert ist senkrecht
eine im Bogen von etwa 900 gebogene Verbindungsschiene fest angebracht, welche an
ihrem Ende hinter der Ferse ein weiteres Rastengelenk als Pronationsgelenk trägt,
daß von dem Pronationsgelenk sich eine weitere Schiene, die in ihrem die Ferse und
den Ballen umfassenden Teil um etwa 900 gebogen ist, bis unter den Vorfuß erstreckt,
daß diese Schiene die Rückfußfassung und die Vorfußfassung trägt und daß diese Schiene
zwischen Rückfußfassung und Vorfußfassung durch ein weiteres, als Abduktionsgelenk
dienendes Rastengelenk geteilt ist.
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Eine derartige Klumpfußnachtschiene weist keine vorstehenden Hebel
auf. Die Gelenke und Spannvorrichtungen sind in fein einstellbare Rastengelenke
integriert. Diese Gelenke lassen sich als Teile der verwendeten Schienen in einer
Breite von 18 mm, einer Länge von 28 mm und einer Höhe von 6 mm, aber auch noch
in geringeren Abmessungen so herstellen, daß sie alle auftretenden Kräfte einwandfrei
aufnehmen. Bei diesen geringen Abmessungen tragen die Rastengelenke kaum Sie sind
an ihrer Oberseite völlig glatt und an ihren Kanten abgerundet, so daß sie sich
kaum von den verwendeten Schienen abheben. Da die Schienen entsprechend der Form
des Fußes gebogen
sind, wird eine Klumpfußnachtschiene herstellbar1
die zwar den Fuß umgibt, aber nur wenig hierbei auSträgt.
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Dadurch wird der Patient im Schlaf durch die Klumpfußnaciitschiene
nicht behindert. Die Verwendung der Rastengelenke nutzt die natürliche Rückfederkraft
der Teile des menschlichen Fußes aus. Die Korrekturschritte sind hierbei sehr feinfühlig
manuell einstellbar.. Die Einstellung kann bei Kindern durch die Eltern erfolgen,
wenn diese von einem Fachmann die erforderliche Anweisung erhalten haben.
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Die drei automatischen Rastengelenke erlauben eine voneinander unabhängige
Redression in kleinen Schritten im.Sinne einer Spitzfußverminderung' einer Pronation
und einer Vorfußabduktion des Fußes.
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Zweckmäßig ist .es., wenn die Vorfußfassung ein im Bogen geformtes,
gepolstertes dünnwandiges Formteil ist, welches unter dem Fuß als Platte beginnend
um die Innenseite des Fußes herum gebogen ist. Konstruktionsbedingt läßt sich der
Fuß feinfühliger und exakter korrigieren.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Hinterfußfassung als eine den lIinterfuß
von beiden Seiten, von unten und von hinten umfassende gepolsterte Schale ausgebildet
ist.
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Die mit dieser Klumpfußnachtschiene erzielbaren Erfolge sind ganz
wesentlich auf die im Forschungslabor für Orthopädietechnik im Annastift e,V, entwickelten
Rastengelenke zurückzuführen. Denn diese Rastengelenke sind sehr kleine -Bauteile,
die kaum auftragen und die den in der Orthopädietechnik
verwendeten
Schienen fein angepaßt sind, obwohl sie trotz ihrer feinfühligen Einstellmöglichkeit
ganz erhebliche Kräfte aufnehmen können.
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Vorteilhaft ist es, wenn das Rastengelenk aus zwei Schienenstücken,
~von denen das eine im Halbkreis abgerundet sowie auf diesem Halbkreis mit einer
Verzahnung versehen ist und die durch einen im Zentrum des Halbkreises angeordneten
Zapfen miteinander drehbar verbunden sind, aus einer den Drehzapfen tragenden, auf
dem nicht verzahnten Schienenstück angebrachten und das verzahnte Schienenstück
zwischen sich und dem nicht verzahnten Schienenstück aufnehmenden Abdeckplatte von
der Breite der Schiene sowie aus einer drehbaren Klinke und einer auf diese drückenden
Feder besteht, die in Ausnehmungen der Abdeckplatte gelagert sind und von denen
die Klinke um einen weiteren, in der Abdeckplatte und dem Schienenstück, auf dem
die Abdeckplatte befestigt ist, gelagerten Zapfen drehbar ist.
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Ben diesem Aufbau des Rastengelenkes lassen sich die kleinen Bauformen
ohne Beeinträchtigung der Festigkeit erzielen.
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ortellhaft ist es, wenn die Verzahnung genähert rechtwinklige Zahnwinkel
aufweist und die Klinke ebenfalls zwei rechte Winkel aufweist. Das vereinfacht nicht
nur die Herstellung dieser Bauteile, sondern vergrößert auch die erzielbare Festigkeit.
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Zweckmäßig ist es, wenn die Äbdeckplatte auf ihrer dem verzahnten
Schienenstück abgewandten Seite eine Ausnehmung für
den Durchtritt
des an der Klinke befestigten Lösehebels aufweist.
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Das Wesen der vorliegenden Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen: Fig.
1 eine Ansicht der Klumfußnachtschiene von der Seite; Fig. 2 eine Ansicht von hinten;
Fig. 3 eine Ansicht von unten; Fig. 4 die Teile des Rastengelenkes; Fig. 5 eine
Zusammenstellung der Teile des Rastengelenkes.
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An der Unterschenkelschiene 1 ist oben eine Wadenschelle 2 angebracht.
Die Unterschenkelschiene 1 ist durch ein Rastengelenk 3 unterteilt, welches in der
Achse des Knöchelgelenkes des Patienten in etwa gleichachsig angeordnet ist. Dieses
Rastengelenk 3 dient einer Redression in kleinen Schritten im Sinne einer Spitzfußverminderung.
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An die Unterschenkeischiene 1 schließt sich unten eine im Bogen von
etwa 900 gebogene Verbindungsschiene 4 an, die fest z.B. mittels zweier Nieten 5
am unteren Ende der Unterschenkeischiene 1 angebracht ist. An seinem hinter der
menschlichen Ferse gelegenen Ende dieser gebogenen Verbindungsschiene 4 befindet
sich ein weiteres Rastengelenk 6, welches als Pronationsgelenk dient Von diesem
Pronationsgelenk ere
streckt sich eine weitere Schiene, die in
ihrem die Ferse und den Ballen des Patienten umfassenden Teil um etwa 900 gebogen
ist, bis unter den Vorfuß. Diese Schiene 7 ist unter dem Fuß durch ein Rastengelenk
8 geteilt. Der vordere Teil der Schiene 7 trägt die Vorfußfassung 9, der hintere
Teil dieser Schiene 7 trägt die Rückfußfassung 10.
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Die drei Rastengelenke sind so angeordnet, daß ihre Drehachsen in
etwa senkrecht zueinander, jedoch parallel verschaben, liegen. Und zwar liegt das
Rastgelenk 3 in der Achse des Knöchelgelenkes, die Achse des Gelenkes 6 liegt in
der Längsachse des Fußes und die Achse des Rastengelenkes 8 liegt genähert senkrecht
zur Fußsohle.
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Das Rastengelenk, wie es in den Figuren 4 und 5 dargestellt ist, verbindet
jeweils zwei Schienenstücke miteinander und ist deshalb so ausgeführt, daß diese
Schienenstücke Teile des Rastengelenkes sind. Das eine Schienenstück 11 ist an seinem
Ende halbkrei.¢¢£örmig abgerundet und weist hier eine Verzahnung 12 auf. Im Zentrum
dieses Halbkreises ist ein Loch 13 vorgesehen, welches für das Durchstecken des
Lagerzapfens 14 dient. Ein entsprechendes Loch 15 für die Aufnahme des Lagerzapfens
14 weist das andere Schienenstück 16 auf e Dieses Schienenstück 16 weist darüber
hinaus ein Loch 17 für das Einschrauben von Befestigungsmitteln der Abdeckplatte
18 auf. Diese Abdeckplatte 18 weist ebenfalls ein Loch 19 für die Aufnahme des Lagerzapfens
14 auf. Diese Abdeckplatte 18 trägt einen weiteren Lagerzapfen 20 der für die Lagerung
der Klinke 21 dient. Diese Klinke 21 greift in die Verzahnung 12 des Schienenstückes
11 ein. Zweckmäßigerweise werden die Zahnwinkel rechtwinklig gewählt, so daß die
Klinke
21 mit ihrem aktiven, in die Verzahnung 12 eingreifenden Teil ebenfalls rechtwinklig
gestaltet sein kann. Auf die Klinke wirkt eine Weder 22, die in einer Ausnehmung
23 der Abdeckplatte 18 untergebracht ist und die die Klinke 21 mit ihrem aktiven
Teil in die Verzahnung 12 hineindrückt. Die Stirnseite 21 A der Klinke dient dabei
als AbstützRlache, während die Fläche 21 B der Klinke 21 dem Abheben der Klinke
von der Verzahnung durch die Verzahnung dient, wenn die Verdrehung in der nicht
gesperrten Richtung erfolgt. Die Klinke 21 weist einen Auslösehebel 21 C auf, der
einstückig mit ihr geformt ist. Damit das Rastengelenk in eine andere Drehrichtung
umgestellt werden kann, ist noch eine weitere Ausnehmung 24 der Ausnehmung 23 gegenüberliegend
in der Abdeckplatte 18 angeordnet. Durch Umsetzen der Feder 22 in die Ausnehmung
24 und durch Wenden des linken Hebels 21 erfolgt die Umstellung der Drehrichtung.