-
111,3,4-Triaminoisochinolin, dessen Herstellung sowie dieses
-
enthaltende Haarfärbemitte In Gegenstand der Erfindung ist die Verbindung
1,3,4-Triaminoisochinolin, deren Herstellung sowie diese als Entwickler-und/oder
Kupplerkomponente enthaltende Mittel zur oxidativen Färbung von Haaren.
-
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindung erfolgt analog zu
literaturbekannten Herstellungsverfahren durch Hydrierung von 1,3-Diamino-4-nitrosoisochinolin
in Gegenwart von Palladium als Katalysator.
-
Für das Färben von Haaren spielen die sogenannten Oxidationsfarben,
die durch oxidative Kupplung einer Entwicklerkomponente mit einer Kupplerkomponente
entstehen, wegen ihrer intensiven Farben und sehr guten Echtheitseigenschaften eine
bevorzugte Rolle. Als Entwicklersubstanzen werden blicherweise Stickstoffbasen wie
p-Phenylendiaminderivate, Diaminopyridine, 4-Amino-pyrazolon-derivate, heterocyclische
Hydrazone eingesetzt. Als sogenannte Kupplerkomponenten werden m-Phenylen-diaminderivate,
Phenole, Naphthole, Resorcinderivate und Pyrazolone genannt.
-
Gute Oxidationshaarfarbstoffkomponenten müssen in erster Linie folgende
Voraussetzungen erfüllen:
Sie müssen bei der oxidativen Kupplung
mit den jeweiligen Entwickler- bzw. Kupplerkomponenten die gewünschten Farbnuancen
in ausreichender Intensität ausbilden. Sie müssen ferner ein ausreichendes bis sehr
gutes Aufziehvermögen auf menschlichem Haar besitzen und sie sollen darüber hinaus
in toxikologischer und dermatologischer Hinsicht unbedenklich sein.
-
Die üblicherweise als Entwicklersubstanzen verwendete Verbindungsklasse
der substituierten bzw. unsubstituierten p-Phenylendiamine besitzt den Nachteil,
daß sie bei einer Reihe von Personen Sensibilisierungen und in deren Gefolge schwere
Allergien hervorruft. Als weiterer Nachteil ist anzusehen, daß sie nur schwer wieder
abziehbar sind. Die zur Vermeidung vor allem dieser dermatologischen Nachteile in
neuerer Zeit vorgeschlagenen Entwicklersubstanzen können in ihren anwendungstechnischen
Eigenschaften nicht immer voll befriedigen.
-
Es wurde nun gefunden, daß Haarfärbemittel auf Basis von Oxidationsfarbstoffen
mit einem Gehalt an 1,3,4-Triaminoisochinolin sowie dessen organischen oder anorganischen
Salzen als Entwickler- und/oder Kupplersubstanz und gegebenenfalls den in Oxidationshaarfarben
üblichen Kuppler- beziehungsweise Entwicklersubstanzen den gestellten Anforderungen
in besonders hohem Maße gerecht werden.
-
Bei seinem Einsatz als Entwickler- und/oder Kupplerkomponente liefert
1,3,4-Triaminoisochinolin insbesondere sehr intensive natürliche Gelb- bis Brauntöne,
wie sie bisher nur sehr schwer erzielbar waren, und stellt somit eine wesentliche
Bereicherung der oxidativen Haarfärbemöglichkeiten dar. Darüber hinaus zeichnet
sich das erfindungsgemäße 1,3,4-Triaminoisochinolin durch sehr gute Echtheitseigenschaften
der damit erzielten Färbungen, durch eine gute Löslichkeit im Wasser, eine gute
Lagerstabilität und toxikologische sowie dermatologische Unbedenklichkeit aus.
-
Das erfindungsgemäß als Entwickler- und/oder Kupplerkomponente zu
verwendende 1,3,4-Triaminoisochinolin kann entweder als solches oder in Form seiner
Salze mit anorganischen oder organischen Säuren wie z. B. als Chloride, Sulfate,
Phosphate, Acetate, Propionate, Lactate, Citrate eingesetzt werden.
-
Als Beispiele für in den erfindungsgemäßen 1,3,4-Triaminoisochinolin
als Entwicklerkomponente enthaltenden Haarfärbemitteln einzusetzende Kupplerkomponenten
sind neben 1,3,4-Triaminoisochinolin a-Naphthol, o-Kresol, m-Kresol, 2,6-Dimemethylphenol,
2,5-Dimethylphenol, 3 ,4-Dimethylphenol, 3,5-Dimethylphenol, Brenzcatechin, Pyrogallol,
1,5- bzw. 1,7-Dihydroxy-naphthalin, 5-Amino-2-methylphenol, Hydrochinon, 2,4-Diamino-anisol,
m-Toluylendiamin, 4-Aminophenol, Resorcin, Resorcinmonomethyläther, m-Phenylendiamin,
1-Phenyl-3-methylpyrazolon-5, 1-Phenyl-3-amino-pyrazolon-5, 1-Phenyl-3,5-diketopyrazolidin,
1-Methyl-7-dimethyl-amino-4-hydroxychinolon-2, 1-Amino-3-acet-acetylamino-4-nitro-benzol
oder 1-Amino-3-cyanacetyl-amino-4-nitro-benzol anzuführen.
-
Als Beispiele für in den erfindungsgemäßen 1,3,4-Triaminoisochinolinen
als Kupplerkomponente enthaltenden Haarfärbemitteln einzusetzende Entwicklerkomponenten
sind neben 1,3,4-Triaminoisochinolin primäre aromatische Amine mit einer weiteren
in p-Stellung befindlichen funktonellen Gruppe, wie p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin,
p-Dimethylaminoanilin, p-Aminophenol, p-Diaminoanisol bzw. andere Verbindungen der
genannten Art, die weiterhin eine oder mehrere funktionelle Gruppen wie OH-Gruppen,
NH2-Gruppen, NHR-Gruppen, NR2-Gruppen, wobei R einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest
mit 1-4 Kohlenstoffatomen darstellt, ferner Diaminopyridinderivate, heterocyclische
Hydrazonderivate, 4-Aminopyrazolonderivate, wie 4-Amino-1-phenyl-3-carbamoyl-pyrazolon-5
zu nennen.
-
In den erfindungsgemäßen Haarfärbemitteln werden die Entwicklerkomponenten
im allgemeinen in etwa molaren Mengen, bezogen auf die verwendeten Kupplersubstanzen,
eingesetzt.
-
Wenn sich auch der molare Einsatz als zweckmäßig erweist, so ist es
jedoch nicht nachteilig, wenn die Entwicklerkomponente in einem gewissen Überschuß
oder Unterschuß zum Einsatz gelangt.
-
Es ist ferner nicht erforderlich, daß die Entwicklerkomponente und
die Kupplersubstanz einheitliche Produkte darstellen, vielmehr können sowohl die
Entwicklerkomponente als auch die Kupplersubstanz Gemische der vorstehend genannten
Verbindungen darstellen.
-
Darüber hinaus können die erfindungs gemäßen Haarfärb emi t tel andere
bekannte und übliche Entwickler- oder Kupplerkomponenten sowie auch gegebenenfalls
übliche direktziehende Farbstoffe im Gemisch enthalten, falls dies zur Erzielung
gewisser Farbnuancen erforderlich ist.
-
Die oxidative Kupplung. d. h. die Entwicklung der Färbung, kann grundsätzlich
wie bei anderen Oxidationshaarfarbstoffen aueh, durch Luftsauerstoff erfolgen. Zweckmäßigerweise
werden jedoch chemische Oxidationsmittel eingesetzt. Als solche kommen insbesondere
Wasserstoffperoxid oder dessen Anlagerungsprodukte an Harnstoff, Melamin und Natriumborat
sowie Gemische aus derartigen Wasserstoffperoxidanlagerungsverbindungen mit Kaliumperoxiddisulfat
in Betracht.
-
Da-i,3,-Triaminoisochinolin beitzt dabei den Vorteil, daß es bereits
bei oxidativer Kupplung durch Luftsauerstoff voll befriedigende Färbeergebnisse
liefert und somit eine Haarschädigung durch das sonst für die oxidative Kupplung
eingesetzte Oxidationsmittel vermieden werden kann.
-
Wird jedoch gleichzeitig neben der Färbung ein Aufhelleffekt am Haar
gewünscht, so ist die Mitverwendung von Oxidationsmitteln erforderlich.
-
Die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel werden für den Einsatz in entsprechende
kosmetische Zubereitungen wie Cremes, Emulsionen, Gele oder auch einfache Lösungen
eingearbeitet und unmittelbar vor der Anwendung auf dem Haar mit einem der genannten
Oxidationsmittel versetzt. Die Konzentration derartiger färberischer Zubereitungen
an Kuppler-Entwicklerkombination beträgt 0,2 bis 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise
1 bis 3 Gewichtsprozent. Zur Herstellung von Cremes, Emulsionen oder Gelen werden
die Farbstoffkomponenten mit den für derartige Präparationen üblichen weiteren Bestandteilen
gemischt. Als solche zusätzlichen Bestandteile sind zum Beispiel Netz- oder Emulgiermittel
vom anionischen oder nichtionogenen Typ wie Alkylbenzolsulfonate, Fettalkoholsulfate,
Alkylsulfonate, Fettsäurealkanolamide, Anlagerungsprodukte von Äthylenoxid an Fettalkohole,
Verdickungsmittel wie Methylcellulose, Stärke, höhere Fettalkohole, Paraffinöl,
Fettsäuren, ferner Parfümöle und Haarpflegemittel wie Pantothensäure und Cholesterin
zu nennen. Die genannten Zusatzstoffe werden dabei in den für diese Zwecke üblichen
Mengen eingesetzt, wie zum Beispiel Netz- und Emulgiermittel in Konzentrationen
von 0,5 bis 30 Gewichtsprozent und Verdickungsmittel in Konzentrationen von 0,1
bis 25 Gewichtsprozent, jeweils bezogen auf die gesamte Zubereitung.
-
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Haarfärbemittel kann, unabhängig
davon, ob es sich um eine Lösung, eine Emulsion, eine Creme oder ein Gel handelt,
im schwach sauren, neutralen oder insbesondere alkalischen Milieu bei einem pH-Wert
von 8 - 10 erfolgen. Die Anwendungstemperaturen bewegen sich dabei im Bereich von
15 bis 400C. Nach einer Einwirkungsdauer
von ca. 30 Minuten wird
das Haarfärbemittel vom zu färbenden Haar durch Spülen entfernt. Hernach wird das
Haär mit einem milden Shampoo nachgewaschen und getrocknet Die mit den erfindungsgemäßen
Haarfärbemitteln erzielbaren Brauntöne zeigen unter Einsatz unterschiedlicher Entwickler-und
Kupplerkomponenten besonders intensive und natürliche Farbnuancen. Die erzielten
Färbungen haben gute Licht-, Wasch- und Reibechtheitseigenschaften und lassen sich
leicht mit Reduktionsmitteln wieder abziehen.
-
Die nachfolgenden Beispiele sollen den Erfindungsgegenstand näher
erläutern, ohne ihn jedoch hierauf zu beschränken.
-
Beispiele Zunächst wird nachstehend die Herstellung des erfindungsgemäßen
1,3,4-Triaminoisochinlin beschrieben.
-
1,3, 4-Triaminoisochinolin-dihydrochlorid 10,2 g 1,3-Diamino-4-nitrosoisochinolin,
welches gemäß den Angaben im Journal of the Chemical Society (1964) Seite 1429 hergestellt
worden war, wurden in 200 ml Äthanol aufgeschlämmt und mit 1,0 g Katalysator (10
% Palladium auf Kohle) bei Raumtemperatur hydriert. Nach beendeter H2-Aufnahme wurde
vom Katalysator abiltriert, mit verdünnter Salzsäure versetzt und eingeengt. Der
Rückstand betrug 4,3 g an Kristallen vom Fp. 3100C. Die Analyse ergab folgende Werte;
% C % H % N % Cl berechnet 43,7 4,9 22,7 28,7 gefunden 43,2 4,7 22,1 29,1.
-
Die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel wurden in Form einer Cremeemulsion
eingesetzt. Dabei wurden in eine Emulsion aus 10 Gew.-Teilen Fettalkoholen der Kettenlänge
C12-C18 10 Gew.-Teilen Fettalkoholsulfat (Natriumsalz) Kettenlänge C12-C18 75 Gew.-Teilen
Wasser jeweils 0,01 Mol der in der nachstehenden Tabelle aufgeführten Entwicklersubstanzen
und Kupplersubstanzen eingearbeitet. Danach wurde der pH-Wert der Emulsion mittels
Ammoniak auf 9,5 eingestellt und die Emulsion mit Wasser auf 100 Gewichtsteile aufgefüllt.
Die oxidative Kupplung wurde entweder mit Luftsauerstoff oder mit 1 %iger Wasserstoffperoxidlösung
als Oxidationsmittel durchgeführt, wobei
zu 100 Gewichtsteilen
der Emulsion 10 Gewichtsteile Wasserstoffperoxidlösung gegeben wurden. Die jeweilige
Färbe creme mit oder ohne Zusatz von Oxidationsmitteln wurde auf zu 90 % ergrautes,
nicht besonders vorbehandeltes Menschenhaar aufgetragen und dort 30 Minuten belassen.
Nach Beendigung des Färbeprozesses wurde das Haar mit einem üblichen Haarwaschmittel
ausgewaschen und anschließend getrocknet. Die dabei erhaltenen Färbungen sind nachstehender
Tabelle 1 zu entnehmen.
-
Tabelle 1
Farbstoffkomponenten Nuance des gefärbten Haares |
a) Entwickler b) Kuppler durch 1 %ige |
Luftoxidation H2O2-Lösung |
1. 1,3,4-Triamino- 1,3,4-Triaminoiso- mittelbraun mittelbraun |
isochinolin chinolin |
2. " m-Aminophenol graugrün graugrün |
3. " Resorcin olivgelb olivgelb |
4. " Resorcin-monomethyl- olivbraun olivbraun |
äther |
5. " m-Phenylendiamin goldgelb goldgelb |
6. " α-Naphthol olivgelb olivgelb |
7. " 1,7-Dihydroxynaphthalin braun braun |
8. " 1,5-Diaminonaphthalin braun braun |
9. 2,4,5,6-Tetraamino- 1,3,4-Triaminoiso- olivgelb messinggelb |
pyrimidin chinolin |
10. 2-Dimethylamino- " rotgold goldgelb |
4,5,6-triamino- |
pyrimidin |
11. p-Phenylendiamin " olivbraun braungrau |
12. p-Toluylendiamin " olivbraun braun |
13. p-Aminophenol " hellbraun gelbbraun |
Der vorstehenden Tabelle ist zu entnehmen, daß die Entwicklung
der Färbung bereits mit -Luftsauerstoff erfolgen kann und zu einer Vielzahl an intensiven
und natürlichen Gelb- bis Brauntönen führt, die sich durch gute Licht-, Wasch- und
Reibechtheitseigenschaften auszeichnen und mit Reduktionsmitteln wieder leicht abziehbar
sind.