DE2639712A1 - Verfahren und einrichtung zum verschliessen des stichloches eines metallurgischen gefaesses - Google Patents
Verfahren und einrichtung zum verschliessen des stichloches eines metallurgischen gefaessesInfo
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Description
Vereinigte Österreichische Eisen- und Stahlwerke - Alpine Montan Aktiengesellschaft
Wien, Österreich
Verfahren und Einrichtung zum Verschließen des Stichloches eines metallurgischen Gefäßes
7098 2 6/0234
ΐ?
Die Erfindung betrifft ei κι Verfahren und ai?ie Einrichtung
sum Verschließen des Stiebloches eines metallurgisches!
Gefäßes zwecks Trennung von Metall und Schlacke, insbesondere beim Abstich von Stahlschmelzen.
Beim Frischen von Roheisen su Stahl werden durch Oxydationsreaktionen unerwünschte sauerstoffaffine Begleiteiemente
der Eisenschmelze an Sauerstoff gebunden und die gebildeten Oxyde gasförmig abgegeben oder in die Schlacke
überführt. Nach dem Frischen müssen dem Stahl vielfach Elemente zu Desoxydations- und Legierungszwecken zugesetzt
v/erden, «die eine höhere Affinität zu Sauerstoff besitzen als
die in der Schlacke abgebundenen unerwünschten Begleitelemente. Die Folge davon ist9 daß solche Legierungselemente
die unerwünschten Begleitelemente aus der Schlacke reduzieren können, wobei sie selbst verschlacken. Frischschlacken
können außerdem sehr aggressiv gegenüber dem feuerfesten Material von Schmelzgefäß und Gießpfanne sein. Aus Qualitätsgründen und aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ist man daher
bestrebt, beim Abstechen und Legieren einer Schmelze in der Pfanne das Mitlaufen von Schlacke möglichst zu verhindern.
Für Schmelzgefäße mit Abstichlöchern sind Lösungen bekannt, bei denen die Verwendung von keramischen Körpern in Kugel-
und Stopfenform vorgeschlagen wird. Die Dichte dieser Körper ist größer als die Dichte der auf der Schmelze befindlichen
Schlackenschicht, jedoch geringer als die des Stahlbades. Sobald der Stahl aus dem Schmelzgefäß ausgelaufen ist, soll
der keramische Verschlußkörper das Stichloch dicht abschließen und das Auslaufen der Schlacke unterbinden.
Da sich die Konturen eines Stichloches feuerseitig durch Verschleiß laufend ändern, ist bei dieser Methode des
schlackefreien Abstiches immer wieder mit einem Versagen der Verschlußkörper zu rechnen. Außerdem sind die Kosten für die
nur einmal verwendbaren Schwimmkörper iund die zum Einbringen
notwendigen mechanischen Vorrichtungen beträchtlich. Dies wirkt sich besonders bei Schmelzgefäßen mit kleinen Abstichgewichten
aus.
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Di© Erfindung" bezweckt die Vermeidung der gs~
schilderten Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, ein Verfahren au schaffen, welches
ermöglicht, das Stichloch metallurgischer Gefäß© sh°
veylässig-za verschließen? di© Einrichtungen zur Durch«=
führung des .Verfahrens sollen einfach zu. handhaben, nicht aufwendig und wiederholt" au verwenden sein0
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß
nach Abgießen des Metalles Druckgas in das Stichloch " des Gefäßes entgegen der Abgießrichtung eingeleitet .wirdö■
Um den richtigen Zeitpunkt zusa Zurückhalten der
Schlacke, nach deren Abfließen des Metalles au ermitteln,
wird vorteilhaft dar aus dem Stichloch auslaufende Gieß"
strahl mit einem Verhältnispyrometer beobachtet, wobei zu Beginn des Schlackenablaufes ein Signal erhalten wird»
Anschließend wird das Druckgas in das Stichloch entgegen der Abgießrichtung eingeleitete -
- Wird die Erfindung beim Abstich von gefrischten Stahlschmelzen angewendet, so kann durch das Zurückhalten der
reaktionsfreudigen Frischschlacke im Schmelsgefäß diese
nicht mit dem Feuerfestmaterial des Stichloches und der
Pfanne reagieren, wodurch die Haltbarkeiten von Stichloch und Pfanne wesentlich erhöht werden» Die Schlacke wird.
durch das Druckgas so weit abgekühlt, daß sich an der
Mantelfläche des Stichloches ein dünner gleichmäßiger SchlackenfiIm anlegt, der.während des nächsten Abstiches
als Schutzschicht wirkt und. die Haltbarkeit des Stichlochss wesentlich erhöht»
Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignete Einrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß in das Stichloch ein gegenüber der Stichlochwandung einen.Ring«
spa»lt. freilassender, die Druckgasleitung-enthaltender
f Mägs)
schlußkörper einschwenkbar ist0 Burch den Ringspalt wird
Luft in das lauer® des Gefäßes gesaugt, wodurch beim Abstich
von Stahlschmelzers während des Abstiches an der Stichlochraiiindung gebildete Bärenansätze durch den Luftsauerstoff
abgebrannt t/erden« Bisher mußten solche Ansätze von Zeit zu Zeit abgeschlagen oder abgerissen werden,
x-rabei Beschädigungen der Stichlochmündung kaum zu vermeiden
waren.
Zweckmäßig wsist der Verschlußkörper einen sich zur
Mündung der Druckgasleitung verjüngenden Außenmantel auf
und ist aa einem Schwenkarm, der Anschläge sur Begrenzung
seiner Schwenkbewegung in. Richtung zur Stichlochöffnung aufweist,
angeordnet» Dadurch wird der Verschlußkörper im Ab«
staad von der Außenwandung·, des ßefäßes gehalten = die Mündung,
der Bruckgasleitung kann daher auch bei vorhandenen Bär-es-
ausätzen in.das Stichloch eingeschwenkt werden»
Vorteilhaft ist die Schwenkachse des Schwenkarmes
in einer zur Stichlochachse senkrecht stehenden Ebene angeordnet ο
Zur Erreichung einer hohen Pruckgasaustrittsgeschwindig»
keit ist der Verschlußkörper vorteilhaft als Düsenkopf ausgebildete
Die Erfindung ist anhand der"Zeichnung näher erläutert,
wobei Figo 1 einen Schnitt durch das Frischgefäß während des Abgießens einer Stahlschmelze in die ebenfalls geschnitten
dargestellte Gießpfanne seigto Fig„ 2 stellt einen Schnitt
durch das verschlossene Stichloch entlang .seiner Achse in
vergrößertem Maßstab dar»
Im mit 1 bezeichnetem Frischgefäß befindet sich die
Stahlschmelze 2 mit der auf ihr schwimmenden Schlackenschicht
Der Stahl fließt durch das Stiehloeh k im die darunter befindliche Gießpfanne 5° Zum Abschließen des Stichloches dient ein
an eiaessi Schwenkarm 6 befestigter Verschiußkörper 7, an deia
die Druckgasleitung S auge β ch Io ssen isto Der . Schwosakiarsa δ
ist am Äußenmantel 9 des FsriscHigefäßes I angelemkt -und ist
mittels eines in beide Richtungen betätigbaren Druckmittel«
Zylinders 1O9 der ebenfalls am Außenssaantel des Gefäßes angelenkt
ist, schwenkbar. Der Verschlußkörper 7 weist einen sich zur Mündung verjüngenden Außenmantel ii auf» Am Schwenkarm
6 vorgesehene Anschläge 12 verhindern., daß der Verschlußkörper
das Stichloch zur Gänze abschließt', es bleibt dadurch ein ringförmiger Spalt 13 frei.
Das Verschließen des Stichloches geht folgendermaßen
vor sich: Sobald der Stahl in die Gießpfanne k abgeflossen
ist, fließt die Schlacke 3 durch das Stichloch k aus. Durch
ein Verhältnispyrometer 14, durch das der ausfließende Strahl
beobachtet wird, erhält man beim Wechsel von Stahl zu Schlacke einen Impuls, der über einen Verstärker 16 ein Relais 17
betätigt, das daraufhin ein elektrisches Signal zu den in den Versorgungsleitungen 18,19,8 des Druckmittelzylinders 10 und
des Verschlußkörpers 7 eingebauten Magnetventilen 20,21,22 sendet. Das Magnetventil 21 wird geöffnet, wodurch der Druckmittelzylinder
10 den Schwenkarm 6 in die in Fig. 2 dargestellte Schließposition bringt. Gleichzeitig wird das Magnetventil
22 der Versorgungsleitung des Verschlußkörpers betätigt, wodurch der Verschlußkörper, der in der in Fig'· 1 dargestellten,
zurückgeschwenkten Lage zum Zweck der Kühlung mit einem Teildruck des Druckgases beaufschlagt ist, mit dem vollen Druck
des Druckgases beaufschlagt wird. Nach Erreichen der in Fig. dargestellten Schließstellung bewirkt das ausströmende Druckgas
ein in der Fig. 2 durch Pfeile angedeutetes Ansaugen von Luft durch den Ringspalt 13 nach dem Injektorprinzip. Die
Schlacke wird durch den Druckgas-Luftstrom in das Frischgefäß zurückgedrängt und kann anschließend in ein eigenes Schlackengefäß
abgegossen werden. Als Druckgas kann z.B. Preßluft, Argon oder Stickstoff Verwendung finden.
Der Beginn des Mitlaufens von Schlacke beim Abstich wird vom Verhältriispyrometer 13 nahezu verzögerungsfrei ange-
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zeigt. Die Zeitspanne bis zum Schließen des Stichloches hängt von der Auslegung des Preßluftzylinders ab und kann
zusätzlich über ein Zeitrelais beeinflußt werden.
Versuche an einem 5 t-LD-Konverter haben ergeben, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren die nach Gießende
gewogene, aus Konverterschlacke, Desoxydationsprodukten und dem Verschleiß der Gießpfannenzustellung bestehende Gießpfannenschlacke
von durchschnittlich ^O kg/t Rohstahl auf 10 kg/t Rohstahl gesenkt werden konnte, ohne das Ausbringen
von Stahl zu verringern. Bei größeren Konvertereinheiten liegen die Verhältnisse noch wesentlich günstiger·
Der Druckgasverbrauch betrug zum Kühlen des Verschlußkörpers
etwa 0,5 Nm /Minute und in Schließposition des Verschlußkörpers etwa 8 Nm /Minute.
Außer der Verminderung der Gie.ßpfannenschlacke und der damit verbundenen Rückphosphorung werden durch Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens auch höhere Haltbarkeiten
des Stichloches und der Gießpfanne erreicht.
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Claims (6)
1. Verfahren zum Verschließen des Stichloches eines
metallurgischen Gefäßes zwecks Trennung von Metall und Schlacke, insbesondere beim Abstich von Stahlschmelzen, dadurch gekennzeichnet, daß nach Abgießen des Metalles Druckgas in das Stichloch des Gefäßes entgegen der
Abgießrichtung eingeleitet wird.
metallurgischen Gefäßes zwecks Trennung von Metall und Schlacke, insbesondere beim Abstich von Stahlschmelzen, dadurch gekennzeichnet, daß nach Abgießen des Metalles Druckgas in das Stichloch des Gefäßes entgegen der
Abgießrichtung eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der aus dem Stichloch auslaufende Gießstrahl mit einem Ver-
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haltnxspyroraeter beobachtet wird, um zu Beginn des Schlackenablaufes ein Signal zu erhalten, worauf
das Druckgas in das Stichloch eingeleitet wird.
3· Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 oder 2 an einem ein Stichloch aufweisenden metallurgischen Gefäß, dadurch gekennzeichnet, daß in das
Stichloch (k) ein gegenüber der Stichlochwandung einen Ringspalt (13) freilassender, die Druckgasleitung (8)
enthaltender Verschlußkörper (7) einschwenkbar ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschlußkörper (7) einen sich zur Mündung der Druckgasleitung (8) verjüngenden Außenmantel (11) aufweist
und an einem Schwenkarm (6), der Anschläge (12) zur Begrenzung seiner Schwenkbewegung in Richtung zur
Stichlochöffnung aufweist, angeordnet ist. ———
5. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse des Schwenkarmes (6)
in einer zur Stichlochachse senkrecht stehenden Ebene angeordnet ist.
6. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 5f dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschlußkörper als Düsenkopf ausgebildet ist.
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