DE2625275C3 - Anlage zur Abscheidung von gasformigen Kohlenwasserstoffen und von radioaktiven Jodisotopen aus Abluft - Google Patents
Anlage zur Abscheidung von gasformigen Kohlenwasserstoffen und von radioaktiven Jodisotopen aus AbluftInfo
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Description
In Anlagen, in denen radioaktive Spaltproduktc auftreten können, ist zum Schutz der Umwelt eine
Filteranlage für die Abluft vorzusehen. Insbesondere radioaktives ]od muß mit Sicherheit auch nach
längerem Betrieb einer derartigen Filteranlage im Störfall abgeschieden werden können.
Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Abscheidung von gasförmigen Kohlenwasserstoffen und von radioaktiven
Jodisotopen aus der Abluft von Gebäuden, mit mindestens einem in die Abluftleitung eingeschalteten
Aktivkohlefilter, das einem Schwebstoff-Filter nachgeschaltet ist.
Aus der Zeitschrift »Kerntechnik«, 17. Jahrgang (1975), Nr. 11, S. 482 bis 485, ist eine derartige mit
Aktivkohlefiltern versehene Anlage beschrieben. Aus einem weiteren Aufsatz in der Zeitschrift »Kerntechnik«,
12. Jahrgang (1970), Nr. 11, S. 491 bis 495, wird ein Aktivkohlefilter zwischen zwei Schwebstoff-Filtern
angeordnet. Diese Filteranordnung ist im Normalbetrieb des Reaktors mit geschlossenen Klappen in
Betriebsbereitschaft. Tritt eine Störung auf, die mit Freiwerden radioaktiver Stoffe verbunden ist, sprechen
die vorgesehenen Sicherheitseinrichtungen des Reaktors an und schalten die Filteranordnung in die Leitung
zur Luftabsaugung. Beim Austausch der Aktivkohle kann der Filterkessel aus einem oberhalb dasselben
aufzustellenden Vorratsbehälter gefüllt werden. Dabei gelangt die im Filterkessel befindliche Aktivkohle
unmittelbar in einen Abfallbehälter.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung isi es, eine
derartige Filteranlage mit Aktivkohlefihern zu schaffen,
die ständig in Betrieb sein kann, bei der trotz Anwesenheit von gasförmigen Kohlenwasserstoffen in
der Abluft auch nach längerer Betriebszeit ein ausreichender Wirkungsgrad für die Abscheidung von
radioaktivem Jod gewährleistet ist und bei der außerdem eine maximale Ausnutzung des Aktivkohlematerials
erzielt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens ein weiteres Aktivkohlefilter dem
Schwebstoff-Filter vorgeschaltet ist und daß an die Verbindungsleitung zwischen dem Schwebstoff-Filter
und dem diesem vorgeschalteten Aktivkohlefilter ein auf Kohlenwasserstoffe in der Luft ansprechendes und
den Austausch der Aktivkohle im vorgeschalteten Aktivkohlefilter beeinflussendes Meßgerät angeschlossen
ist.
Ein Schaltbild eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Anlage ist in F i g. 1 dargestellt. Die
F i g. 2 bis 4 zeigen drei Ansichten eines vorteilhafterweise einzusetzenden Aktivkohlefilters und F i g. 5
enthält eine Draufsicht auf den zum gleichmäßigen Aktivkohleabzug verwendeten Tragerost.
Aus einem Kernkraftwerksgebäude 1 oder einem anderen Gebäude, in dem Spaltstoffe auftreten können,
führt eine Abluftleitung 2 über einen Feuchteabscheider 3 sowie einen Vorwärmer 4 zu den Lufteintrittsleitungen
5 von z. B. vier oder mehreren einander parallel geschalteten Aktivkohlefiltern 6. Die Luftaustrittsleitungen
7 münden in eine Verbindungsleitung 8, von der Eintrittsleitungen 9 für Schwebstoff-Filter 10 abzweigen.
Die in den Schwebstoff-Filtern 10 von Schwebstoffen gereinigte Luft gelangt durch Leitungen 11,
Lufteintrittsleitungen 12 von Aktivkohlefiltern 13 und von da aus über Luftaustrittsleitungen 14 und Nachfilter
15 zur Reinigung der Luft von eventuell mitgerissenen Aktivkohleteilchen über eine Abluftleitung 16 und
Lüfter 17, die einander parallel geschaltet sind, zum Abluftschornstein 18. Die hintereinander geschalteten
Aktivkohlefilter (6, 13) werden betriebsmäßig kontinuierlich von der zu filternden Luft durchströmt.
Während des Reaktorbetriebes in einem Kernkraftwerk können Spaltprodukte entstehen, auch während
oder nach Störfällen. Hierbei ist im wesentlichen nur radioaktives Jod von Bedeutung. Außerdem können
gasförmige Kohlenwasserstoffe in dieser Luft enthalten sein, die beispielsweise durch Verdunstung aus Farbanstrichen
oder ähnlichen Arbeiten im Kernkraftwerksgebäude 1 herrühren können. Diese, die Filteranlage
normalerweise belastenden Schadstoffe gelangen bei der erfindungsgemäßen Anordnung aus dem Kernkraftwerksgebäude
1 über die Abluftleitung 2 zusammen mit den in der Luft eventuell enthaltenen Schwebstoffen in
die Aktivkohlefilter 6, wo die gasförmigen Kohlenwasserstoffe weitgehend absorbiert werden. An die
Verbindungsleitung 8 ist ein Meßgerät 19 zur Messung des Kohlenwasserstoffanteils in der Luft angeschlossen.
Dieses Meßgerät 19 steuert direkt oder indirekt über die Wirkungslinie 20 eine Ventilgruppe 21 und bewirkt
damit einen teilweisen Austausch von Aktivkohle in den Aktivkohlefiltern 6. Die Ventile der Ventilgruppe 21
sind in Aktivkohleabflußleitungen 22 eingeschaltet, die über eine Fördereinrichtung 23 zu einem Aktivkohlebe-
hälter 24 führen. In gleicher Weise sind zum Abzug der
Aktivkohle aus den Aktivkohlefiltern 13 eine Ventilgruppe 25, Aktivkohleabflußleitungen 26 und eine
Fördereinrichtung 27 zu einem Aktivkohlebehälter 28 vorgesehen.
Der Aktivkohlewechsel kann somit ohne Berührungszwang des Bedienungspersonals und damit kontaminationsfrei
durchgeführt werden.
Die in den Aktivkohlefiltern 6 von den üblicherweise
vorkommenden gasförmigen Kohlenwasserstoffen be- ίο freite Luft gelangt dann zu den Schwebstoff-Filtern 10,
wo neben chn zu erwartenden Schwebstoffen auch die
im Störungsfall eventuell vorhandenen nebeiförmigen radioaktiven Jodanteile festgehalten werden. Von da
aus strömt die von Schwebstoffen befreite Luft über die Aktivkohlefilter 13 und die Nachfilter 15 zum
Abluftschornstein 18.
Bei der erfindungsgemäßen Anordnung wird den Aktivkohlefiltern 13 nur vorgefilterte Luft zugeführt
Die Beladung der Aktivkohle in den Aktivkohlefiltern 13 durch Adsorption von radioaktiven Jod und
gasförmigen Kohlenwasserstoffen im Hinblick auf die stetige Verschlechterung des Abscheidewirkungsgrades
kann so gesteuert werden, daß ein Mindestwirkungsgrad auch über eine längere Betriebszeit nicht
unterschritten wird. Aus den Aktivkohlefiltern 6 wird nur dann Aktivkohle abgezogen, wenn in der Verbindungsleitung
8 unzulässige Konzentrationen von Kohlenwasserstoff enthalten sind, welche durch das
Meßgerät 19 angezeigt werden. Durch diese Maßnahmen wird die mit Schadstoffen beladene Aktivkohle der
Aktivkohlefilter6 und 13 optimal ausgenutzt. Es ist nicht
mehr notwendig, diese Aktivkohle mit Rücksicht auf einen evtl. auftretenden Störungsfall schon vor ihrer
zulässigen Erschöpfung auszuwechseln. «
Der Ausnutzungsgrad der Aktivkohle im Aktivkohlefilter 6 und 13 wird noch erhöht, wenn ein Aktivkohlefilter
entsprechend den F i g. 2 bis 4 verwendet wird. Die Aktivkohlefilter 6 und 13 besitzen ein trichterförmiges
Unterteil 29, das vom Mittelteil durch einen Tragerost 30 abgegrenzt wird. Der Tragerost 30 besitzt Stege 31,
die quadratische öffnungen 32 einschließen. Wie Versuche gezeigt haben, bewirkt ein derartiger
Tragerost 30, daß beim Abzug von Aktivkohle aus der Aktivkohleabflußleitung 22 der Aktivkohlevorrat im
Innern des Aktivkohlefilters ö und 13 unter Vermeidung von Trichterbildung im Aktivkohle-Bett weitgehend
gleichmäßig von oben nach unten nachrutscht, so daß
bei der Entnahme jeweils nur eines Teils des Aktivkohlevorrats aus dem Aktivkohlefilter 6 und 13
nur die am längsten im Filter befindliche Aktivkohle abgezogen wird.
Die Luftaustrittsleitungen 7, 14 befinden sich an der Seite der Aktivkohlefilter 6, 13 und sind mit solchem
Abstand von den oberen Einfüllstutzen 33 angeordnet, daß sich zwischen den Einfüllstutzen 33 und der Ebene
der Luftaustrittsleitung 7,14 noch ein Aktivkohlevorrai
befinden kann. Um die Luft in Höhe der Luftaustrittsleitung 7, 14 aus dem Behälter abzuführen und um sie
gleichmäßig in Höhe der Lufteintrittsleitungen 5, 12 in den Behältern zu verteilen, sind in diesen Ebenen oben
und unten spitz zulaufende Verteilleitungen 34 und 35 angeordnet
Wenn das Meßgerät 19 unzulässige Werte für den Kohlenwasserstoffgehalt in der Luft signalisiert wird
aus den Aktivkohlefiltern 6 höchstens so viel Aktivkohle abgezogen, wie sich oberhalb der Luftverteilleitungen
34 in der Ebene der Luftaustrittsleitungen 7 befindet Hierdurch bleibt auch während des Aktivkohleabzuges
die wirksame Schütthöhe der Aktivkohle immer gleich. Sinngemäß gilt das gleiche für den Kohleabzug im
Aktivkohlefilter 13. Hier kann die Signalisierung unzulässiger Jodkonzentrationswerte in der Luft in
nachgeschalteten Meßeinrichtungen im Abluftschornstein 18 erfolgen. Die Luft und die Aktivkohle bewegen
sich im Gegenstrom, so daß man eine maximale Beladung der Aktivkohle erreicht, bevor diese aus den
Aktivkohlefiltern ausgeschleust wird.
Da die nachgeschalteten Aktivkohlefilter 13 bei der erfindungsgemäßen Anordnung im wesentlichen nur
radioaktives Jod aus der Luft ausfiltern müssen, ist es besonders vorteilhaft, für diese Filter ein Aktivkohlematerial
zu verwenden, das insbesondere für die Jodabscheidung geeignet ist, während in den vorgeschalteten
Aktivkohlefiltern 6 speziell für die zu adsorbierenden Kohlenwasserstoffe aus der Abluft geeignete Aktivkohle
verwendet wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Anlage zur Abscheidung von gasförmigen Kohlenwasserstoffen und von radioaktiven Jodisotopen
aus der Abluft von Gebäuden, mit mindestens einem in die Abluftleitung eingeschalteten Aktivkohlefilter,
das einem Schwebstoff-Filter nachgeschaltet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein weiteres Aktivkohlefilter (6) dem Schwebstoff-Filter (10) vorgeschaltet ist und daß an
die Verbindungsleitung (8) zwischen dem Schwebstoff-Filter (10) und dem diesem vorgeschalteten
Aktivkohlefilter (6) ein auf Kohlewasserstoffe in der Luft ansprechendes und den Austausch der Aktivkohle
im vorgeschalteten Aktivkohlefilter (6) beeinflussendes Meßgerät (19) angeschlossen ist
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Aktivkohle in dem nacbgeschalteten
Aktivkohlefilter (13) zur besseren Jodabscbeidung eine Kaliumjodidschicht aufgedampft ist.
3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivkohlefilter (6, 13) im oberen
Gehäuseteil einen Einfüllstutzen (33) für die Aktivkohle, darunter jeweils mit Abstand eine
Luftaustrittsleitung (7, 14), eine Lufteintrittsleitung (5,12) und den Anschluß für Aktivkohleabflußleitungen
(22,26) aufweisen.
4. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivkohlefilter (6, 13) mit einem
trichterförmigen Unterteil (29) versehen sind und daß sich am oberen Ende des trichterförmigen
Unterteils (29) ein biegesteifer, mit Öffnungen (32) versehener Tragerost (30) befindet.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (32) im Tragerost (30) einen
quadratischen Querschnitt aufweisen.
6. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich in der Ebene der Luftaustrittsleitung (7)
waagerecht verlegte Verteilleitungen (34) befinden.
40
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