-
Verfahren und Vorrichtung zur Ausführung von Reaktionen zwischen verschiedenartigen
Gasen oder Dämpfen und einem fein verteilten festen Stoff Bei der an sich bekannten
Kupplung zweier oder mehrerer mit verschiedener Geschwindigkeit verlaufender Reaktionen
von Gasen oder Dämpfen oder Gemischen solcher mit fein verteilten festen Stoffen
ergeben sich Schwierigkeiten, wenn dieVorgänge im Kreislauf durchgeführt werden
sollen.
-
In Betracht kommen hier insbesondere Vorgänge chemischer Art, wie
z. B. die Entschwefelung von Gasen mittels Festmassen, z. B. mit Gasreinigungsmasse
oder Aktivkohle, oder Vorgänge physikalischer Art, z. B. Absorptionsvorgänge, bei
denen die aufgenommenen Stoffe aus den Adsorptionsmitteln wieder abgetrieben werden
sollen.
-
Nimmt man z. B. die Entschwefelung von Gasen mit Gasreinigungsmasse,
so sind an Reaktionen zu berücksichtigen einmal die Aufnahme des Schwefelwasserstoffs
durch die Masse, zum andern die Regeneration bzw.
-
Oxydation der Masse. Beide Vorgänge spielen sich verschieden schnell
ab. Man hat deshalb bisher beide Vorgänge stets periodisch nacheinander ausgeführt.'
Die gleichen oder ähnlichen Verhältnisse gelten bei anderen chemischen oder auch
physikalischen Reaktionen, die sich in zwei Phasen, z. B. Reduktion und Oxvdation,
abspielen. Nach der Erfindung sollen solche Vorgänge, die sich mit verschiedener
Geschwindigkeit abspielen, im Kreislauf gekuppelt werden.
-
Nach der Erfindung erreicht man dies dadurch, daß man die Reaktionen
zu gleicher Zeit nebeneinander in verschiedenen Räumen ausführt und die Reaktionsmasse
in diesen Räumen so im Kreislauf führt, daß die in einem von zwei zusammenwirkenden
Reaktionsräumen dauernd vorhandene Menge der Reaktionsmasse zu der Geschwindigkeit
der im anderen Reaktionsraum sich abspielenden Reaktion im umgekehrten Verhältnis
steht.
-
Die Kupplung der Vorgänge im Kreislauf gemäß Erfindung geschieht
durch an sich bekannte Mittel, wie z. B. Wahl geeigneter Behälter für jede Reaktion,
Einbau von Vorrichtungen zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Feststoffe, Einbau
von Vorrichtungen zur Umführung und Bemessung der Feststoffmengen u. dgl.
-
Die Erfindung unterscheidet sich grundsätzlich von einem bekannten
Verfahren zur Hervorrufung katalytischer Reaktionen zwischen Gasen und Dämpfen,
bei dem es sich darum handelt, den im Reaktionsraum verwendeten Katalysatorstoff
in einen anderen damit verbundenen Raum zu bringen und zu regenerieren, worauf der
Stoff wieder im Kreislauf in den Reaktionsraum zurückgeführt wird. Nach diesem Verfahren,
das zur Ausführung von Reaktionen zwischen Gasen, insbesondere zur Gewinnung oxydischer
Stickstoffverbindungen aus Luft und Dampf durch Erhitzen in Gegenwart von Eisenoxyd,
gedacht ist, soll zwar ebenfalls die Reaktionskammer mit der Regenerationskammer
zum Zwecke der Regeneration teilweise reduzierten
Eisenoxydes gekoppelt
werden. Es geschieht dies durch einfaches Imkreislaufführen des Eisenoxydes durch
die beiden Kammern in der Weise, daß aus der Reaktionskammer ein Teil des Oxydes
oben entnommen und eine gleiche Portion regenerierten Oxydes ihr unten wieder zugeführt
wird. Auf eine Abhängigkeit der Mengen des durch die Kammern wandernden Gutes, die
im Verhältnis steht zu den an dem Gut sich vollziehenden Umwandlungen in den Kammern,
ist bei diesem Verfahren nicht Bedacht genommen.
-
Hierin liegt aber gerade die vorliegende Erfindung begründet.
-
Fig. I zeigt eine Anlage für die Ausführung eines Verfahrens, bei
dem die erste Phase, z. B. eine Reaktion oder Adsorption, in kürzerer Zeit verläuft
als die zweite Phase, z. B. Regeneration oder Desorption. Die Anlage besteht im
wesentlichen aus dem Reaktionsraum 1, Regenerationsrauni 2 und dem Staubabscheider3,
die durch geeignete, dem Erfindungszweck angepaßte Vorrichtungen miteinander in
Verbindung stehen. Das zu behandelnde Gas tritt bei 4 in den Reaktionsraum ein und
bei 5 aus. Die Reaktionsmasse befindet sich zunächst im Regenerationsraum 2. Das
Regenerationsmedium, z. B.
-
Sauerstoff, wird bei I6 eingeführt und tritt durch einen Staubabscheider
17 aus. Vom Regenerationsraum gelangt die Masse über eine Leitung 6 und eine Verteilungsvorrichtung
7, z. B. einen Mahl- oder Dosierungsapparat, in den Reaktionsraum, wo sie von dem
von 4 aus eintretenden Gasstrom erfaßt und durch den Reaktionsraum geführt wird.
-
Die Verteilungsvorrichtung wird von I3 aus angetrieben. Um eine allmähliche
und gute Verteilung der Masse über den ganzen Reaktionsraum zu erzielen, ist dieser
im unteren Teile als Diffusorrohr 8 ausgebildet.
-
Die Menge und Größe der Masseteilchen kann mit Hilfe der Verteilungsvorrichtung
7 geregelt werden. In Fig. 2 ist die Ausführungsform einer Verteilungsvorrichtung
beispielsweise dargestellt. Sie besteht aus dem Aufgabeteller I, der mit einer ringförmigen
Mahlfläche 2 versehen ist. Uber dieser befindet sich eine weitere mit dem Aufgaberohr
3 verbundene feststehende zweite Mahlfläche 4. Das Gut tritt bei 5 zwischen die
Mahlflächen und bei 6 wieder aus. Durch Heben und Senken der unteren Mahlfläche
kann die Menge des durchgehenden Gutes und die Feinheit des Kornes beeinflußt werden.
Dadurch, daß man die Außenkanten der Mahlflächen, wie bei 6 ersichtlich, einen Winkel
bilden läßt, ergibt sich im Raume dieses Winkels ein geringer Unterdruck, der das
Einlaufen des Gutes in den Gasstrom begünstigt.
-
Eine andere Ausführungsform für eine Verteilungsvorrichtung zeigt
Fig. 3. Hier erfolgt die Einführung des Gutes durch eine Düse I, die gegen einen
Verteilungskegel 2 arbeitet. Das Gut strömt in Richtung der Pfeile 3 und wird nach
seinem Austreten von dem Gasstrom in Richtung der Pfeile 4 aufgenommen. Auch bei
dieser Ausführungsform können natürlich geeignete Mahlflächen angeordnet sein, um
die Menge des in den Gasstrom tretenden Gutes und seine Korngröße zu regeln. Die
Verteilung ist hier noch eine günstigere als im Falle der Fig. 2.
-
Des weiteren kann in Sonderfällen die Einführung der festen Masse,
ähnlich wie bei Kohlenstaubfeuerungen, durch eine Staubpumpe erfolgen, wobei zweckmäßigerweise
ein Teilstrom des ungereinigten Gases benutzt wird, um innerhalb der Masseförderleitung
und der Pumpe das erwünschte Schwimmen des Feingutes zu erzielen.
-
Das durch dieAufgabevorrichtung 7 (Fig. I) in den Gasstrom gelangte
Gut wird nun von diesem in feiner Verteilung durch den Reaktionsraum getragen, wobei
die beabsichtigte Reaktion stattfindet. Die Maße des Reaktionsraumes müssen natürlich
den Arbeitsbedingungen angepaßt sein. So muß z. B. der Durchmesser bei spez. schwerer
Festmasse kleiner sein als bei leichter Masse, da die Gasgeschwindigkeit zum Transport
spez. schwerer Teilchen größer sein muß. Durch Rohr 9 gelangen das Gas und das in
ihm suspendierte Gut in den Staubabscheider 3.
-
Hier werden die beladenen Festteile niedergeschlagen und durch Verbindungsrohr
10 in den Regenerationsraum 2 geleitet, während das Gas bei II abgeführt wird. Der
Eintritt der Festteilchen vollzieht sich ebenfalls zweckmäßig über eine Mahl- und
Verteilungsvorrichtung I2, die von 14 aus angetrieben wird.
-
Während die Masseteilchen durch den Reaktionsraum in der für die
Reaktion erforderlichen Zeit entsprechend der Gasgeschwindigkeit ungehemmt hindurchgetragen
werden, ist der Regenerationsraum so ausgebildet, daß die zu regenerierenden Massen
so langsam durch ihn hindurchgehen, als für die länger dauernde Regeneration notwendig
ist. Sodann muß er genügend bemessen sein, um Schwankungen im Zugang und Abgang
der Massemengen ausgleichen zu können.
-
Man nehme als Beispiel die Entschwefelung von Gasen. Die Entschwefelung
gemäß der Gleichung Fe2 (OH)6 + 3 H2S = Fe2S5 + 6 H2 0 vollzieht sich in einigen
Sekunden, der Regenerationsvorgang nach der Gleichung Fe2S3 + 30 + 3H20=Fe2 (0H)
G + 3S dagegen erfordert ein Vielfaches dieser Zeit.
-
Der Durchgang durch den Regenerationsraum
muß demnach
derart sein, daß das Verhältnis der in den Räumen I und 2 vorhandenen Mengen Gut
dem Verhältnis der Reaktionsgeschwindigkeiten umgekehrt proportional ist. Leitet
man z. B. den Umlauf der Masse so, daß jedesmal 1Jioo der gesamten Masse im Umlauf
gehalten wird und beträgt die Reaktionszeit 10 Sekunden, so stehen der Masse für
die Regeneration etwa 15 Minuten zur Verfügung. Das Verhältnis der ReaktionsgeschwindiglSeiten
kann 1 : 90 betragen.
-
Die Hemmung der Bewegung der Masse im Regenerationsraum kann bewirkt
werden durch entsprechende Gestaltung des Regenerationsraumes und durch Anordnung
geeigneter Einbauten. In Fig. I sind solche mit 15 bezeichnet.
-
Andere Ausführungsformen bewegungshemmender Einbauten sind aus den
Fig. 4 bis 6 ersichtlich.
-
In Fig. 4 sind im Regenerationsraum I beispielsweise dachförmige
Einbauten 2 vorgesehen. Der Eintritt des Regenerationsmediums, z. B. Sauerstoff,
erfolgt bei 3, der Austritt bei 4. Der Masseeintritt erfolgt bei 9, der Abzug bei
5. Zur und Abfluß können durch geeignete Vorrichtungen 6, z. B. Schleusen, geregelt
werden. Um einen möglichst gleichmäßigen Abrutsch zu erhalten, sind noch Einbauten
7 und 8 am Ein und Austritt angebracht. Die zu regenerierende Masse bildet unterhalb
der Waben zahlreiche große Böschungsflächen und wird außerdem ständig umgeschichtet.
Das im Zickzaclv durch die Apparatur geführte Regenerationsmedium berührt ständig
diese Böschungsflächen, kommt also in Kontakt mit allen Teilen der Masse, so daß
eine innige Berührung mit dieser gewährleistet ist.
-
Für die Regeneration gemäß Erfindung können auch eine oder mehrere
Behälter mit Transportschnecke verwendet werden. Mehrere solcher Behälter in Hintereinanderschaltung
zeigt Fig. 5. Bei I ist der Eintritt, bei 2 der Austritt des Gutes, die beide regelbar
ausgebildet sind. Das Reaktionsmedium geht von 3 nach 4 durch den Raum. Die Schnekken
gewährleisten neben der Fortbewegung eine innige Berührung des Gutes mit dem Reaktionsmedium.
-
Fig. 6 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Regenerationsraumes.
In den Raum I sind Ringflächen 2 mit Schlitzen 3 eingebaut.
-
Die Nasse wird in den Raum bei 6 eingetragen und z. B. mittels eines
Drehtellers und Abstreichers auf die oberste Fläche verteilt.
-
Durch Rührer 5 wird die Masse sodann über die Flächen 2 geschoben.
Sie fällt hierbei durch die Schlitze3, die gegeneinander versetzt sind, von Fläche
zu Fläche. Bei dem jedesmaligen Fallen findet eine schleierartige Verteilung der
Masse und hierdurch eine intensive Durchmischung und Berührung mit dem bei 7 eintretenden
Regenerationsmittel statt.
-
Um allmählich einen Ersatz der im Kreislauf befindlichen Massen zu
erzielen, ist in der in Fig. I dargestellten Anlage eine Vorrichtung I8 (Schneckentransport)
zur Abführung eines Teiles des beladenen Gutes und bei 19 eine gleiche Vorrichtung
zur Zuleitung einer dem abgeführten Gute entsprechenden Menge ganz frischen Gutes
vorgesehen. Die Zur und Abführung kann kontinuierlich oder auch diskontinuierlich
erfolgen.
-
Das Filter 3, in welchem sich das Gut befindet, ist vom Regenerationsraum
2, der mit dem zur Regeneration dienenden Medium, z. B. Luft, Dampf usw., angefüllt
ist, durch einen mit Masse gefüllten Sperrschlauch getrennt. Die Länge dieses Schlauches
hängt von der Größe der Druckschwankungen ZlVischen dem Filter und dem Regenerationsraum
ab bzw. von den Mengen Gas bzw. Luft, die man bei einer bestimmten Druckdifferenz
von 2 nach 3 oder umgekehrt gelangen lassen will. Diese Druckdifferenz kann z. B.
durch die Förderung des Regenerationsluftgebläses I6 ändernde Druckregler oder durch
den Druck beeinffussende Drosselorgane so weit herabgesetzt werden, daß sie praktisch
vernachlässigt werden kann.
-
Um konstante Auftriebsverhältnisse im Reaktionsraum sicherzustellen,
kann die Möglichkeit eines Gaskreislaufes für einen Teil des Gases vorgesehen sein.
Dies kann besonders dann von Bedeutung sein, wenn die Rohgasmengen schwanken oder
wenn zeitweise mit stärkerem Auftrieb gearbeitet werden soll. Fig. 7 zeigt eine
hierfür geeignete Ausführungsform.
-
Das Gas tritt bei I ein. Für manche Fälle ist seine Erhitzung zweckmäßig.
Es ist darum noch ein Erhitzer 2 vorgesehen, über den es in den Reaktionsraum 3
gelangt. Über den Staubabscheider 4 und die Leitung 5 wird es durch den Ventilator
6 abgesaugt. Bei 7 befindet sich eine Abzweigung, durch die das Gas in Richtung
nach 8 und in Richtung nach g geleitet werden kann. Je nach den Schwankungen, die
das bei I eintretende Gas besitzt, können diese durch Umleitung entsprechender Gasmengen
bei 7 ausgeglichen werden. I0, II und 12 sind Reglungsorgane. I3 ist ebenfalls ein
Erhitzer. 15 ist eine Zuführungsleitung für Dampf, Wasserstoff usw., falls der betreffende
Prozeß solche notwendig macht.
-
Die vorbeschriebenen Anlagen und Konstruktionsmöglichkeiten können
natürlich in jeder beliebigen Kombination zur Verwendung kommen.
-
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung werden im nachfolgenden noch
zwei praktische Beispiele gegeben: Beispiel I 2850 cm Erdgas mit einem Druck von
0,5 atü und einem Gasolingehalt von I00 g pro cbm werden nach dem Verfahren der
Erfindung behandelt. Zur Adsorption dient ein Turm von I m Durchmesser und 10 m
Höhe (entsprechend Turm I der Fig. I). Die Gasgeschwindigkeit im Adsorptionsturm
beträgt 1 m pro Sekunde, so daß also eine Einwirkungszeit von 10 Sekunden zur Verfügung
steht. Für die Adsorption des Gasolins werden pro Sekunde 0,63 kg Aktivkohle mit
einer Korngröße von 0,2 mm in den Adsorptionsraum unter Einwirkung des Erdgases
eingespeist. Dies entspricht einer Kohlenmenge von 8oo g pro cbm Gas. Die Kohle
belädt sich auf ihrem Wege durch den Adsorptionsraum zu I2,2 Gewichtsprozent mit
Gasolin, so daß das Gas zu 97,50/0 von Gasolin befreit ist. Die Kohle wird hierauf
durch Schlauchfilter (Abscheider 3 in Fig. I) abgeschieden, während das gereinigte
Gas (bei 11) abgezogen wird. Von der Filtervorrichtung gelangt die Kohle in den
Regenerationsraum 2.
-
Hier wird die Kohle durch Sattdampf von 0,5 atü regeneriert. Die Dampfmenge
beträgt entsprechend der Aufladung der Kohle 12 kg pro Minute. Die Austreibedauer
ist 10 Minuten. Das ausgetriebene Gasolin wird in einem Oberflächenkondensator I7
niedergeschlagen. Die in dem Regenerationsraum ständig befindliche Kohlenmenge beträgt
38o kg und tritt in Mengen zu 0,63 kg pro Sekunde wieder wie oben in den Reaktionsraum
ein, nachdem sie auf dem Wege vom Regenerationsraum zum Adsorptionsraum einer Trocknung
und Kühlung unterworfen wurde.
-
Bei diesem Verfahren kann ständig die gleiche Kohle im Kreislauf
gehalten werden.
-
Es ist also nicht notwendig, einen Teil (bei I8) abzuziehen und neue
Kohle (bei I9) zuzufügen.
-
Das Beispiel zeigt einwandfrei, wie in jedem Raum die zu behandelnden
Gutmengen in umgekehrtem Verhältnis zu den Adsorptions- und Regenerationsgeschwindigkeiten
stehen.
-
Ein Anreiz, das Verfahren nach der Erfindung für Adsorptionsprozesse,
wie das vorstehende Beispiel einen darstellt, zu verwenden, liegt darin, daß entgegen
der üblichen Weise, wonach körnige Aktivkohle zur Anwendung kommt, nunmehr mit staubförmiger,
daher billigerer Aktivkohle gearbeitet werden kann. Mit der Verwendung staubförmiger
Aktivkohle wiederum ist eine bedeutend schnellere Adsorptionsgeschwindigkeit möglich,
da diese zum Teil von der Korngröße der Kohle abhängig ist. Dies heißt aber auch,
daß der für eine bestimmte Leistung nötige Kohlenaufwand sich wesentlich verringern
läßt, da die Kohle besser als bisher ausgenutzt werden kann. Ein weiterer großer
Vorteil gegenüber der seitherig üblichen Betriebsweise, bei der die Adsorption des
Gasolins und anschließend das Wiederaustreiben durch Dampf sowie Trocknen und Kühlen
der Kohle durch Luft oder Gas in ein und demselben Behälter erfolgt, liegt weiterhin
darin, daß diese Operationen in getrennten Räumen ausgeführt werden, so daß es möglich
ist, jeden Apparaturteil für die optimalen Temperatur-, Druck- und Zeitbedingungen
auszubilden.
-
Hiermit ist aber eine bedeutende Verbilligung der Anlage verbunden.
-
Beispiel 2 2100 cbm Koksofengas pro Stunde mit einem H2S-Gehalt von
10 g pro cbm werden in drei hintereinandergeschalteten Reaktionstürmen (nach Art
des Turmes I der Fig. I) mit je einem zu jedem Reaktionsturm geschalteten Regenerationsturm
behandelt.
-
Das Gas wird nacheinander durch die drei Reaktionstürme, die jeder
7,5 m Höhe und 860 mm Durchmesser haben, geleitet. Für die Entschwefelung wird Lautamasse
von einer Körnung von 0,15 mm benutzt. Die beladene Masse aus den Reaktionstürmen
wird nachder Beladung in dem zu jedem Turm gehörigen Regenerationsturm regeneriert,
wobei, wie weiter unten dargelegt wird, ein Wandern der beladenen Masse der einzelnen
Türme in kleinen Partien in der Weise vorgesehen ist, daß ständig eine kleine Menge
der am wenigsten beladenen Masse des letzten Turmes zum zweiten Turm, eine stärker
beladene kleine Menge des zweiten Turmes zum ersten Turm geführt und eine kleine
Menge voll beladener Masse am ersten Turm aus dem Prozeß herausgenommen wird, während
zu gleicher Zeit eine entsprechende Menge frischer Masse beim dritten Turm wieder
in den Prozeß eintritt.
-
Das Verfahren spielt sich wie folgt ab: I.
-
Das zu reinigende Gas tritt mit 10 g H2S pro cbm in den ersten Turm
ein. Seine Geschwindigkeit beträgt I m pro Sekunde, so daß also entsprechend der
Höhe des Turmes eine Reaktionszeit von 7,5 Sekunden zur Verfügung steht. Mit dem
Gas zusammen werden pro Sekunde 0,5 kg Lautamasse mit einer Vorbeladung von 2701,
H2S eingespeist. Das Gas wird in dieser ersten Stufe
auf einen H2S-Gehalt
von 4,5 g pro cbm entschwefelt, wobei sich die Masse von 27010 auf 460/0 belädt.
-
Mit 45 g H2S pro cbm tritt das Gas aus dem ersten Adsorptionssturm
in den zweiten Turm bei gleicher Geschwindigkeit ein und wird hier mit vorbeladener
Masse, die 6, 5 01o H*S enthält, bis auf 1 g H2S pro cbm gereinigt, während sich
die Masse in diesem Turm von 6,501o H2S auf 270/0 auflädt.
-
Aus dem zweiten Turm gelangt das Gas mit I g H2S pro cbm zu Turm
3, wo es mit frischer Masse, die sich hierbei bis auf 6, 5 01o H2S auflädt, behandelt
wird. Das Gas verläßt den Turm 3 mit 0,2 g H2S pro cbm. Die nach Durchgang durch
alle drei Türme erreichte Entschwefelung beträgt also 98 010.
-
II.
-
Die Regenerationszeit der Masse beträgt im Gegensatz zur Reaktionszeit
in den Reaktionstürmen, die 7,5 Sekunden beträgt, 15 Minuten.
-
In entsprechendem Verhältnis ist der Masselauf zu halten.
-
In dem dritten Adsorptionsraum, also dort, wo die Schlußentschwefelung
stattfindet, werden pro Minute 9,3 kg Masse entsprechend I55 g pro Sekunde in den
Adsorptionsraum eingespeist. Die in dem zugehörigen Regenerator befindliche ständige
Masse beträgt I42,5 kg, die in dem System, bestehend aus Adsorptionsraum und Regenerator,
im Kreislauf geführt und hier wechselweise auf 6'silo H2S beladen und auf o°1O regeneriert
wird. Vor Eintritt der beladenen Masse in den Regenerator werden hierbei 428 g beladener
Masse pro Minute (bei I8, Fig. I) abgeführt und nach dem zweiten Adsorptionsturm
geleitet. Als Ersatz werden 305 g unbeladener Masse pro Minute wieder zugefügt.
-
In den Adsorptionsturm des zweiten Systems werden pro Minute 30,5
kg entsprechend o, 5I kg Masse pro Sekunde eingespeist, während sich in dem Regenerationsraum
dieses Systems ständig 457 kg befinden.
-
Die Adsorption vollzieht sich hier an vorbeladener Masse mit 6,50/,
H2S, die auf 27°10 aufgeladen und bis zu 6, 01o H2 5 wechselweise wieder regeneriert
wird. Analog, wie vorher in bezug auf das dritte System beschrieben, werden 550
g beladene Masse pro Minute (mit 27 01o Beladung) zum ersten System abgeleitet,
welche abgeleitete Masse durch die 428 g pro Minute aus dem dritten System (vgl.
oben) ersetzt werden.
-
In den Adsorptionsraum der ersten Stufe werden pro Minute 44 kg Masse
mit einer Vorbeladung von 270/0 H2S entsprechend 0,73 kg Masse pro Sekunde eingespeist.
Die im Reaktionsraum des ersten Systems ständige Masse ist 660 kg, hiervon werden
743 g mit 46°lo H2S voll beladen aus dem Prozeß herausgenommen. Sie wieder werden
ersetzt durch die aus dem zweiten System abgeführten 457 kg mit einer Beladung von
270/0.
-
Das vorliegende Beispiel zeigt in besonders einleuchtender Weise,
wie wichtig es ist, insbesondere wenn in mehreren Stufen gearbeitet wird, den Kreislauf
der Masse in den Behältern jeder Stufe entsprechend den Reaktionsgeschwindigkeiten
zu regulieren.
-
Es geht aus den Betriebsergebuissen des vorstehenden Beispiels hervor,
daß die mit dem Verfahren nach der Erfindung erreichten Ergebnisse, sowohl was Reinheit
des Gases als auch erreichbare Aufladung der Reinigungsmasse betrifft, besser, zumindestens
aber gleichwertig denen modernster Kastenreinigungsanlagen sind. Gegenüber dem bisher
meistens angewandten Kastenreinigungsverfahren, bei denen die Reinigungsmasse im
rohen Zustand meistens klumpenförmig zusammengebackt in Schichten ausgebreitet auf
Horden liegt, durch die das Gas mit einer Geschwindigkeit von nur 5 bis 8 mm streicht,
bietet das Verfahren nach der Erfindung sehr wesentliche Vorteile.
-
Bezüglich des bedeutend schnelleren Verlaufes der Reaktion wie auch
der Regeneration bei einer staubförmigen pulverisierten Masse gilt auch hier das
unter dem ersten Beispiel Gesagte. Das gleiche ist der Fall bezüglich Anpassung
der einzelnen Reaktions-und Regenerationsräume an die optimalen Bedingungen, wie
sie für den Verlauf der chemischen Umsetzung erforderlich sind.
-
Bedeutend sind auch die auf wirtschaftlichem Gebiet sich ergebenden
Vorteile, wie aus nachstehender Gegenüberstellung erkennbar ist.
-
Für die Reinigung von 50 ooo ms Gas pro 24 Stunden sind beim seitherigen
Kastenreinigungsverfahren erforderlich zwei Gruppen von je vier Kastenreinigern,
von denen jeder 6 X 6 = 36 qm Grundfläche besitzt.
-
Dementsprechend ist ein Gebäude von mindestens 32 m Länge und I8 m
Breite=576qm Grundfläche erforderlich.
-
Nach vorstehendemVerfahren sind hierüber nur erforderlich drei Reaktionstürme
von 860 mm 1. S und 7,5 m nutzbarer Höhe sowie drei Regenerationstürme von 500 bis
600 mm 1. S und 4 bis 5 m Höhe. Das ganze läßt sich auf einer Grundfläche von 3
X 6 m = I8 qm unterbringen und erfordert keinerlei Gebäude oder Stützenkonstruktion,
da die Türme selbsttragend ausgebildet werden.
-
Dieser Platzbedarf von nur 1/ao des sonst üblichen spielt bei Anlagen
in den Industriegebieten und Gaswerken, die im Stadtgebiet liegen, eine große Rolle.
Hier kann die Möglichkeit
von Erweiterungs- oder Umbauten oft an
dem Fehlen des für eine Reinigeranlage fehlenden Platzes scheitern.
-
Hinzu kommt, daß fur das mehrmalige Ausfüllen der Reinigungsmasse
und Ausbreiten derselben an der Luft zwecks Regeneration noch ein größerer freier
Platz benötigt wird, da dauernd der Inhalt eines Kastens hier ausgebreitet sein
muß, welcher einen etwa 30m langen Haufen mit dem Ouerschnitt eines gleichschenkeligen
Dreiecks von 2, 40 m Grundlinie und 6o cm Höhe bildet, also nochmals etwa 72 qm
Grundfläche beansprucht.
-
Die damit verbundene lästige und ungesunde Handarbeit fällt bei dem
neuen Verfahren ganz fort.
-
Aus vorstehendem ergibt sich eine ganz beträchtliche Verminderung
der Anlage- und Bedienungskosten durch Anwendung des neuen Verfahrens, wovon nur
ein geringer Bruchteil für die erforderliche Mechanisierung des Betriebes und den
Betriebskostenaufwand aufgezehrt wird.
-
PATENTANSPRP CHE : I. Verfahren zur Ausführung von Reaktionen zwischen
verschiedenartigen Gasen oder Dämpfen und einem fein verteilten festen Stoff, der
zum Zwecke der Reaktion mit den einzelnen Gasen oder Dämpfen durch mehrere Reaktionsräume
im Kreislauf geführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreislauf des festen
Stoffes durch z. B. Einbauten, Umführungen, Drosselvorrichtungen u. dgl. in oder
an den Reaktionsräumen so geregelt wird, daß die in den einzelnen Reaktionsräumen
vorhandenen Mengen des festen Stoffes zu den Geschwindigkeiten der in den betreffenden
Räumen sich vollziehenden Reaktionen im umgekehrten Verhältnis stehen.