Die Erfindung betrifft einen Wärmeaustauscher, der mit Kühlwasser arbeitet und als solches insbesondere
Meerwasser benützt.
In herkömmlichen Dampfkraftwerken und in Kernkraftwerken werden Dampfkondensatoren oder sonstige
Wärmeaustauscher oft mit Meerwasser gekühlt, da es möglich ist, dieses in reichhaltigem Maß zu benutzen.
Da jedoch im Meerwasser in der Regel Fremdbestandteile wie Holzstücke, Plastikfolien, geschäumte Plastikteile,
Quallen, Muscheln und Seetang und dergleichen enthalten sind, ist es sinnvoll, vor der Zulauföffnung ein
Gitter vorzusehen. Werden derartige Maßnahmen nicht angewendet, dann wachsen Muscheln und Seetang an
den Innenwänden des Einlaßrohres und auch an den Innenflächen der Kühlrohre des Wärmeaustauschers
oder Kondensators, wodurch die Durchflußmenge an Kühlwasser verringert und häufig auch Korrosion und
Undichtwerden der Leitungen und Rohre begünstigt wird.
Wenn außerdem die Muscheln und der Seetang sich von den Rohren ablösen, können diese verstopfen.
Zur Lösung dieser Probleme wurde vorgeschlagen,
ίο fortwährend oder auch in bestimmten Zeitabständen
Chlor in das Meerwasser auf der Einlaßseite der Pumpe für das Seewasser einzubringen, dadurch wird jedoch
das Meerwasser in der Umgebung der Anlage verunreinigt, so daß wertvolles Plankton und Fische
usw. dort aussterben. Eine solche Methode verbietet sich also.
Wenn kein Chlor verwendet wird, kann der Muschelbelag auf den Wänden des Einlaßrohres eine
Dicke von 10 bis 20 cm erreichen, wodurch die Strömungsmenge beträchtlich verringert wird. Außerdem
sterben die Muscheln in der Unterschicht ab, da sie nicht genügend Sauerstoff erhalten, und lösen sich dann
von der Leitungswand ab, wodurch das Einlaßrohr und auch die Kühlrohre des Wärmeaustauschers zugesetzt
werden können. Damit wird die Leistung des Kraftwerkes geringer. Es wird deshalb häufig nötig, den Betrieb
des Wärmeaustauschers zu unterbrechen und derartiges Wachstum und sonstige Ablagerungsstoffe zu beseitigen.
Auch wenn ein Drahtnetz in die Einlaßkammer des Wärmeaustauschers eingesetzt wird, um Fremdpartikeln
abzuhalten, wie dies z. B. in der Form eines Siebkorbfilters durch das DT-Gbm 70 01 311 bekannt
ist, bedeutet doch die Beseitigung der Schmutz- und Störteile vom Drahtnetz einen beträchtlichen Arbeitsaufwand.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, einen für die Kühlung mit Meerwasser vorgesehenen und mit einem
Sieb in der Einlaßkopfkammer ausgerüsteten Wärmeaustauscher so zu gestalten, daß die am Sieb
abgeschiedenen Fremdkörper ohne Unterbrechung des Betriebs des Wärmeaustauschers vom Sieb gelöst und
nach außen abgegeben werden können.
Die Erfindung geht dabei aus von einem Wärmeaustauscher gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1. Die
Lösung der Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß das Innere des mit seinem Einlaßende mit dem
Einlaßrohr verbunden ist, das ein Beipaßrohr zwischen dem anderen Ende des zylindrischen Siebinnenraums
und dem Auslaßrohr eingefügt ist, und daß Mittel zur Erzeugung einer turbulenten Strömung im Sieb für das
Ablösen von im Sieb verfangenen Fremdkörpern und deren Ausspülen durch das Beipaßrohr vorhanden sind.
Die turbulente Strömung wird durch teilweises
Öffnen oder Schließen einer Drosselklappe im Einlaßrohr hervorgerufen. Wenn die Drosselklappe vollständig
geöffnet ist, entsteht keine turbulente Strömung und damit auch kein nennenswerter Druckabfall. Eine
turbulente Strömung kann aber auch durch Einleiten eines Teils des Einlaßstroms in das Sieb in tangentialer
Richtung am Mantel hervorgerufen werden.
Die Erfindung wird in Verbindung mit der Zeichnung an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine diagrammartige Darstellung des Aufbaus eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung im
Normalbetrieb,
F i g. 2 und 3 perspektivische Ansichten verschiedener Siebformen,
Fig.4 eine Darstellung wie Fig. 1 während des
Reinigungsbetriebs,
Fig.5 ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel der
Erfindung in vergleichbarer Darstellung wie F i g. 1 während des Reinigungsbetriebs,
Fig.6A eine perspektivische Ansicht der Siebvorrichtung,
F i g. 6B einen Schnitt in vertikaler Draufsicht auf das Sieb aus der Anlage nach F i g. 5 bei wirbelndem
Wasserstrom.
F i g. 1 stellt ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung dar, bei dem der Wärmeaustauscher den
Kondensator 20 einer Dampfturbine darstellt. Der Kondensator 20 ist mit einander gegenüberliegenden
Kopfplatten 22 versehen, von denen die eine die Einlaßkopfkammer 23 und die andere die Austaßkammer
24 begrenzt, und er besitzt eine Vielzahl von Kühlrohren 25, die sich zwischen den Kopfplatten
erstrecken. Das Meerwassereinlaßrohr 26, mit einer Drosselklappe 27, ist an das untere Ende der
Einlaßkopfkammer 23 angeschlossen. Ein Auslaßrohr 28 ähnlicher Form mit einer Klappe 21 ist an das untere
Ende der Auslaßsammeikammer 24 angeschlossen.
Ein zylindrisches Sieb 29 aus Drahtnetz befindet sich in der Einlaßkopfkammer 23 und steht mit seinem
unteren Ende mit dem Einlaßrohr 26 in Verbindung, wobei zwischen dem Sieb und der Kopfplatte 22 des
Kondensators ein beträchtlicher Abstand verbleibt. Das Sieb 29 besteht aus einem Drahtgewebe aus Metall oder
einem nichtmetallischen Werkstoff oder aus einer perforierten Platte, die gegenüber Meerwasser korrosionsfest
ist, und die Größe der Maschen oder der Durchmesser der Perforation ist kleiner als der
Innendurchmesser der Kühlrohre 25. Der Siebhauptkörper ist zylindrisch, während sein oberes Ende kegelstumpfförmig
verläuft und über ein Beipaßrohr 30, das dicht schließend in die Deckwand der Einlaßkopfkammer
23 eingelassen ist, an das Auslaßrohr 28 angeschlossen ist. Ein Drosselklappenventil 31 befindet
sich im Beipaßrohr 30 nahe der Kopfkammer, und es kann außerdem noch ein weiteres Drosselklappenventil
32 am Beipaßrohrende nahe dem Auslaßrohr 28 angeordnet sein.
Das Sieb 29 kann ein zylindrischer Körper ohne Kegelstumpfteil sein, wie es die F i g. 2 wiedergibt, oder
auch ein zylindrischer Körper, der eine tangentiale Beipaßrohrstrecke 50 aufweist, welche einen wirbelnden
Strom des Kühlwassers erzeugt. Diese Ausführung zeigt die F i g. 3.
Die Drosselklappe 27 ist so gebaut, daß sie zum Teil oder vollständig den Kühlwasserstrom durch das
Einlaßrohr 26 zu unterbrechen vermag.
Um die angesammelten Fremdkörper abzulösen, werden die Drosselklappenventile 31 und 32 im
Beipaßrohr 30 voll geöffnet, was die F i g. 4 zeigt, damit ein Teil des Kühlwassers (vorzugsweise etwa 10% des
durch das Einlaßrohr 26 zuströmenden Kühlwassers) hindurchströmen kann. Dabei wird die Drosselklappe 27
nur zum Teil geschlossen, wodurch eine Turbulenz im Sieb 29 entsteht, die dafür sorgt, daß die auf dem Sieb 29
abgesetzten Fremdkörper sich ablösen. Die abgelösten bo
Teile fließen durch das Beipaßrohr 30 in das Auslaßrohr 28.
Durch die kegelstumpfförmige Ausbildung des Siebes wird die Wirksamkeit beim Ablösen und während des
Ausströmens in das Beipaßrohr erhöht. Insbesondere e>
ergibt sich eine glattere Strömung des Kühlwassers in das Beipaßrohr hinein, was wegen der Verringerung des
Radius der Wirbelströmung in diesem Bereich eine Geschwindigkeitserhöhung beim Ausströmen mit sich
bringt.
Es versteht sich, daß hierbei der Betrieb des Wärmeaustauschers und damit der gesamten Anlage
fortgesetzt werden kann, da nur ein kleiner Teil des Kühlwassers durch die Beipaßleitung um den Wärmeaustauscher
herumfließt, und daß die Beseitigung der Fremdkörper auf einfache Weise durch das Betätigen
der Drosselklappen 27,31 und 32 vorgenommen werden kann.
Obgleich die Häufigkeit des Reinigungsvorgangs davon abhängt, wo die Anlage steht, sowie von der
Jahreszeit, kann festgestellt werden, daß pro Tag ein oder zwei Reinigungsvorgänge ausreichen. Dieser
Reinigungsbetrieb kann auch automatisch durchgeführt werden, indem Fühleinrichtungen eingesetzt werden,
die das Zusetzen des Siebes feststellen, beispielsweise Meßgeräte, die den Druckabfall am Sieb feststellen.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Einrichtung fließt während des Normalbetriebs das Kühlwasser durch das
Einlaßrohr 26, die Einlaßkopfkammer 23, die Kühlrohre 25, die Auslaßsammeikammer 24 und das Auslaßrohr 28.
Es ist jedoch durch geeignete, nicht zeichnerisch dargestellte Umschaltventile auch möglich, den Kühlwasserstrom
in der entgegengesetzten Richtung zu leiten. Ein derartiger umgekehrter Strom kann zu dem,
an Filtern allgemein bekannten, Rückspülwaschen des Siebes verwendet werden. Dieser Rückspülvorgang
dient wirksam dazu, den ursprünglichen Kühlwasserdurchsatz des Siebes und des Wärmeaustauschers
wieder herzustellen, und kann in Kombination mit der Erfindung eingesetzt werden. Eine derartige Kombination
ist von Vorteil, da Fremdkörper, die allein mit der turbulenten Strömung nicht beseitigt werden können,
mit Hilfe des Rückspulens abgelöst werden.
Die F i g. 5, 6A und 6B zeigen eine Abwandlung des zunächst beschriebenen Beispiels der Erfindung. F i g. 5
entspricht der Fig.4, so daß auch die Elemente weitgehend mit denselben Bezugszeichen versehen sind.
Während bei dem erstbeschriebenen Beispiel die turbulente Strömung, die für das Ablösen der im Sieb
haftenden Fremdkörper erforderlich ist, durch teilweises Schließen der Drosselklappe 27 erzielt wird, ist bei
dem Ausführungsbeispiel nach den F i g. 5, 6A und 6B ein zweites Beipaßrohr 33 vorgesehen, welches die
Drosselklappe 27 umgeht und mit seinem oberen Ende etwa in der Mitte des Siebes 29 tangential in dieses
mündet, wie dies insbesondere F i g. 6A und 6B erkennen lassen.
Im Normalbetrieb ist die Drosselklappe 27 wie in F i g. 1 vollständig geöffnet. Unter diesen Bedingungen
strömt das Kühlwasser in gerader Linie, so daß an der Drosselklappe praktisch kein Druckabfall auftritt, so
daß auch praktisch kein Wasser durch das zweite Beipaßrohr 33 strömt mit der Folge, daß im Sieb auch
keine Wirbelströmung entsteht und das Sieb die Fremdkörper fängt.
Um nun diese im Sieb angesammelten Fremdkörper abzulösen, wird die Drosselklappe 27 zum Teil
geschlossen, was die F i g. 5 und 6A zeigen, wodurch dann eine turbulente Strömung entsteht und damit ein
Druckabfall, durch den ein Teil des Kühlwassers durch das zweite Beipaßrohr 33 strömt und damit eine
Wirbelströmung im Sieb hervorruft, was F i g. 6A erkennen läßt. Diese Wirbelströmung wirkt mit der
turbulenten Strömung zusammen und beseitigt auf der Innenfläche des Siebes 29 die Fremdkörper.
Es konnte festgestellt werden, daß gute Ergebnisse
erzielt werden, wenn das Verhältnis zwischen Durchmesser des Einlaßrohrs 26 und Durchmesser des
zweiten Beipaßrohres 33 1 :4 beträgt und dabei das Verhältnis der Strömungsmengen im Bereich von 1 :60
bis 1 :100 liegt.
In gleicher Weise, wie an früherer Stelle beschrieben, ist auch hier ein Rückspülbetrieb möglich.
Die Erfindung hat die folgenden Vorteile:
1. können die im Sieb aufgefangenen Fremdkörper ohne Betriebsunterbrechung des Wärmeaustauschers
durch einfaches Betätigen von Ventilen oder Drosselklappen beseitigt werden. Damit können
die Wirksamkeit und die Lebensdauer des Wärmeaustauschers erhöht werden.
2. Während des Normalbetriebs ist die Drosselklappe
im Einlaßrohr voll geöffnet, so daß der Druckabfal daran so klein wie nur irgend möglich ist und keim
nennenswerte Turbulenz in der Strömung auftritt was Erosionserscheinungen an der Kopfplatte unc
an den Einlaßöffnungen der Kühlrohre verhindert.
3. Der Wärmeaustauscher kann leicht so modifizier werden, daß auch ein Rückspülbetrieb möglich ist.
4. Die Erfindung ist besonders für Wärmeaustausche: oder Kondensatoren geeignet, die eine großi
ίο Menge Meerwasser durchsetzen.
Sollte die Erwärmung des Meerwassers durch der Wärmeaustauscher die küstennahe Fischerei beeinflus
sen, so könnte das Beipaßrohr 30 dazu verwende werden, dem warmen Wasser am Ausgang de
Wärmeaustauschers kaltes Meerwasser beizumischen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen