DE2611420B2 - Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polymeren durch Schlagschmelzen von pulver- oder granulatförmigen Rohstoffen - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polymeren durch Schlagschmelzen von pulver- oder granulatförmigen RohstoffenInfo
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Description
20
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei den bekannten Urformverfahren zur Herstellung von Formteilen oder Halbzeugen aus Kunststoffen wird
der als Pulver oder Granulat vorliegende Rohstoff durch konduktive, konvektive und dissipative Energiezufuhr
in einen fließfähigen Zustand gebracht und in der Schmelze ausgeformt. Es sind auch Verfahren bekannt,
bei denen der Ausgangsstoff unter Druck und Wärme zusammengesintert wird. Anschließend muß der Formmasse
zunächst soviel Energie entzogen, werden, daß nach Erreichen eines bestimmten Abkühlgrades und der
damit verbundenen Formsteifigkeit ein Entformen möglich wird. Die endgültige Abkühlung bis auf
Umgebungstemperatur kann dann» außerhalb des Formnestes erfolgen.
Wegen der schlechten Wärmeleitfähigkeit der Kunststoffe, die etwa um den Faktor 100 niedriger liegt als die
der Metalle, lassen sich derartige Verfahren sinnvoll nur bis zu Wandstärken von 8—10 mm anwenden. Aber <to
auch hier liegen die Kühlzeiten bis zum Erreichen der Entformungsfestigkeit schon im Bereich vieler Minuten.
Es ist auch bereits bekannt (vgl. DT-PS 7 52 493), daß in einer auf hoher Temperatur gehaltenen Vorpresse ein
in die annähernde Endgestalt des gewünschten Erzeugnisses vorgeformter Rohling hergestellt wird, der
danach erst in einer zweiten Presse durch den schlagartig wirkenden Druck eines Preßstempels in
einem Gesenk in seine endgültige Form gepreßt wird. Hierzu sind also zwei Arbeitsgänge an zwei verschiedenen
Maschinen erforderlich.
Es ist weiterhin bekannt (vgl. DT-AS 12 36 766 und
FR-PS 14 40 568), daß der Kunststoff als Granulat in eine Form eingebracht und unter der Wirkung eines
Schlagstempels im Formraum ausgebreitet wird. Physikaiisch bedeutet dies, daß die Erwärmung vorzugsweise
während des Fließvorgangs durch Scherung erfolgt, wodurch die gesamte Masse aufgeheizt wird. Die Folge
hiervon ist, daß vor dem Entformen eine große Wärmeenergie abgeführt werden muß, was dieses *>o
Verfahren — ähnlich wie bei anderen Urformverfahren — für dickwandige Formteile wegen der geringen
Wärmeleitfähigkeit der Kunststoffe unwirtschaftlich macht.
Der Erfindung liegt demzufolge die Aufgabe zugrunde, Formteile oder Halbzeuge aus Kunststoffen
vorzugsweise mit Wandstärken von mehr als etwa 10 mm herzustellen, derart, daß die Fertigungszeit
wesentlich kürzer als bisher möglich ist.
Diese Aufgabe ist durch ein Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polymeren durch
Schlagschmelzen von pulver- oder granulatförmigen Rohstoffen, die bei Raumtemperatur in eine unbeheizte
oder maximal bis auf Entformungstemperatur vorgeheizte Form eingebracht werden und in dieser
schlagartig verdichtet werden, erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das Polymerpulver oder -granulat
mehrmals schlagartig so verdichtet wird, daß lediglich die Korngrenzen des Polymerpulvers oder -granulats
plastifiziert werden.
Im Gegensatz zum Bekannten wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren durch eine sehr kurze, in
Form einer Nade!funktion erfolgende Schlagbeanspruchung vornehmlich durch Grenzflächenreibung lediglich
an der Oberfläche der zu verbindenden Partikel Energie dissipiert. Die Schlagbeanspruchung erfolgt
zudem direkt im Formnest, so daß keine Fließvorgänge mehr stattfinden müssen.
Die Konsequenz hieraus ist, daß die Formmasse nur dort aufgeschmolzen wird, wo es notwendig für eine
Verbindung ist. Ober die im Innern noch relativ kalten Pulverkörner kann nach erfolgtem Verschweißen dann
sehr schnell ein Temperaturausgleich stattfinden. Das bedeutet, daß im Prinzip beliebig dicke Formteile aus
Kunststoffen in sehr kurzen Zeiten hergestellt werden können. Beispielsweise konnte ein Probekörper von
50 mm Dicke in weniger als 45 see. hergestellt werden. Die Kühlzeit für einen gleichen, aus einer Schmelze
hergestellten Formkörper würde bei etwa 4000 see, d. h. bei einem fast 90-fach höheren Wert liegen.
Auf der Zeichnung wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Danach wird die
Formmasse mit einer an sich bekannten Vorrichtung 1 mit Raumtemperatur oder weit unter der Erweichungstemperatur
entsprechend dem Formteilvolumen in ein Gesenk oder Werkzeug 2, das unbeheizt oder maximal
bis auf Entfernungstemperatur vorgeheizt ist, eindosiert und daiin mit einer an sich bekannten Vorrichtung 3, 5
mehrmals schlagartig zusammengepreßt. Durch die Schlagbeanspruchung erhöht sich die Temperatur im
Kunststoff soweit, daß die einzelnen Körper zusammensintern können. Anschließend wird das Formteil mit
einer an sich bekannten Vorrichtung 4 entformt.
Dadurch, daß sich die Masse während der mehrmaligen Kompression vorzugsweise an den Korngrenzen
erwärmt und die maximale mittlere Temperatur die bei den bisher bekannten Verfahren üblichen Entformungstemperaturen
praktisch nicht überschreitet, lassen sich Formteile in wesentlich kürzeren Zeiten und mit
erheblich höheren Wandstärken fertigen.
Es ist möglich zur weiteren Verkürzung der Aufheizzeiten den zu verarbeitenden Rohstoff und das
Werkzeug geringfügig vorzuwärmen. Dadurch steigt die während eines Kompressionshubes im Kunststoff
dissipierte Wärme durch den höheren Verlustfaktor. Gleichzeitig verringert sich die notwendige Aufheizrate
bis zum Erreichen der Formteilbildungstemperatur. Es ist weiterhin möglich, den Kunststoff auch Reibungshilfen
in Form von inerten Füllstoffen zuzugeben, um die Aufheizzeiten weiter zu verkürzen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polymeren durch Schlagschmelzen von pulver- oder
granulatförmigen Rohstoffen, die bei Raumtemperatür in eine unbeheizte oder maximal bis auf
Entformungstemperatur vorgeheizte Form eingebracht werden und in dieser schlagartig verdichtet
werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymerpulver oder -granulat mehrmals schlagartig
so verdichtet wird, daß lediglich die Korngrenzen des Polymerpulvers oder -granulats plastifiziert
werden.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymerpulver oder -granulat
geringfügig vorgewärmt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19762611420 DE2611420C3 (de) | 1976-03-18 | 1976-03-18 | Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polymeren durch Schlagschmelzen von pulver- oder granulatförmigen Rohstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19762611420 DE2611420C3 (de) | 1976-03-18 | 1976-03-18 | Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polymeren durch Schlagschmelzen von pulver- oder granulatförmigen Rohstoffen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2611420A1 DE2611420A1 (de) | 1977-09-29 |
DE2611420B2 true DE2611420B2 (de) | 1978-11-02 |
DE2611420C3 DE2611420C3 (de) | 1979-07-26 |
Family
ID=5972780
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19762611420 Expired DE2611420C3 (de) | 1976-03-18 | 1976-03-18 | Verfahren zum Herstellen von Formteilen aus Polymeren durch Schlagschmelzen von pulver- oder granulatförmigen Rohstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2611420C3 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0033862B1 (de) * | 1980-01-28 | 1983-08-10 | BASF Aktiengesellschaft | Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus pulver- bis granulatförmigem thermoplastischem Kunststoff |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
SE0002770D0 (sv) | 2000-07-25 | 2000-07-25 | Biomat System Ab | a method of producing a body by adiabatic forming and the body produced |
FR3006936B1 (fr) * | 2013-06-12 | 2015-07-03 | Ct Tech Des Ind Mecaniques | Procede et ensemble de production d'une piece mecanique par frittage d'un materiau pulverulent |
-
1976
- 1976-03-18 DE DE19762611420 patent/DE2611420C3/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0033862B1 (de) * | 1980-01-28 | 1983-08-10 | BASF Aktiengesellschaft | Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus pulver- bis granulatförmigem thermoplastischem Kunststoff |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2611420A1 (de) | 1977-09-29 |
DE2611420C3 (de) | 1979-07-26 |
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