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Sportboot mit kardanisch angelenktem Mast
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Die Erfindung betrifft ein Sportboot mit einem Schwert und einem Segel,
dessen Mast mit einem Kardangelenk am Bootkörper angelenkt ist und das durch Drehen
oder Schwenken des Mastes Luftkraftmomente zur Steuerung des Bootes ausübt.
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Zur Durchführung des Segelsports mit einem einfach zu handhabenden
billigen Boot sind bereits einige Lösungen bekannt. Diese Boote, bzw. ihre Einzelteile
sollen nach Möglichkeit auf dem Dachgepäckträger eines Autos zu transportieren sowie
nur durch einen Mann zu tragen und zu montieren sein.
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Durch die US-PS 3 487 800 ist ein Sportboot der eingangs genannten
Art bekannt, bei dem der Mast kardanisch auf einem flachen brettförmigen Rumpf aufgesetzt
ist. Dieses
sportliche Fahrzeug hat einige Nachteile. Es-bedarf
einer gewissen Geschicklichkeit, um sich auf dem verhältnismäßig kleinen, unstabilen
Rumpfbrett halten zu können, deshalb ist eine Benutzung nur für sehr geübte Segler
möglich. Bei sehr starkem Wind ist ein Kentern unvermeidlich, weil dabei zwei durch
die Konstruktion bedingte Kippmomente zusammenwirken. Zum einen kann der auf dem
schmalen Brett stehende Segler wegen des geringen Hebel arms seines Körpergewichtes
der Windkraft nicht genügend entgegenwirken und zum anderen wird das Schwert bei
einem Kippwinkel p des Bootes um die Längsachse durch den beim schnellen Gleiten
auftretenden erhöhten Ahstellwinkel dW des Rumpfbrettes mit einem Anstellwinkel
f = db sinß angeströmt, der ein dem Windkraftmoment gleichsinniges Wasserkraftmoment
zur Folge hat. Ein weiterer Nachteil ist durch das oben gebogene Rumpfbrett dadurch
gegeben, das in dem Keil zwischen der Brettunterkante und dem Wasser ein Abreißen
der Strömung mit Wirbelbildung und Widerstanderhöhung auftritt.
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Diese Nachteile der sogenannten Windsurfer wurden bisher in Kauf genommen,
wodurch der Kreis der Benutzer verhältnismäßig klein geblieben ist. Es ist bisher
nicht in Erwägung gezogen worden, das Prinzip des kardanisch angelenkten Mastes
auf andere Bootsformen oder z.B. auf Doppelrumpfboote anzuwenden, weil man sich
dadurch keine Vorteile gegenüber dem flachen brettartigen Einzelrumpf einerseits
oder gegenüber den herkömmichen Segelbooten mit festem Mast andererseits versprach.
Man war vielmehr der Ansicht, daß dadurch der Windsurfer seine sportliche Note verlieren
würde.
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Der Anmelder war bestrebt, diese Vorurteile zu überwinden, in dem
er sich die Aufgabe stellte, ein Sportboot mit kardanisch angelenktem Mast zu schaffen,
welches mindestens gleich gute sportliche Eigenschaften wie die des bekannten Windsurfers
aufweist, dabei aber eine wesentlich größere Stabilität auch bei höheren Windstärken
hat.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einem Sportboot der eingangs
genannten Art dadurch, daß der Bootskörper zweiteilig in Form eines Katamarans ausgebildet
ist.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist gekennzeichnet durch einen
Bootskörper mit zwei gleichen Rumpfteilen, die durch ein Verbindungsstück verbunden
sind, auf dem das Kardangelenk für den Mast angebracht ist. Nach einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung weist der Bootskörper einen Hauptrumpf, auf dem der
Mast angebracht ist,und einen Ausleger auf.
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Eine in der Praxis erprobte Ausführung eines solchen Sportbootes bewies
die theoretischen Überlegungen des Erfinders und ergab überraschend gute Gleit-
und Stabilitätseigenschaften. Durch die breitere Standfläche des Seglers auf dem
Katamaran, der etwa 3-fach so breit wie das Rumpfbrett des Windsurfers sein kann,
ist das Körpergewicht auf jeden Fall ausreichend, um dem Windkraftmoment entgegenzuwirken.
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Gegenüber den üblichen Katamaranbooten, die bei starkem Wind auch
kentern können, zeigt die erfindungsgemäße Ausführung mit dem schwenkbaren Mast
und dem etwa in Kopfhöhe des Seglers angeordenten Gabelbaum eine vollkommene Sicherheit
gegen das Kentern des Bootes. Dieses trifft auch
auf die Ausführung
mit dem Ausleger zu, bei der der Mast und das Schwert am Hauptrumpf angeordnet sind,
wodurch der Ausleger gegenüber der Windkraft ein großes Gegenmoment hervorrufen
kann. Durch die Kentersicherheit kann das erfindungsgemäße Sportboot noch bei großen
Windstärken gefahren werden, wodurch sich wesentlich höhere Geschwindigkeiten gegenüber
dem einfachen Windsurfer erzielen lassen.
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Gemäß vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung ist entweder jeder
Rumpfteil mit einem Schwert versehen, oder ist das Schwert zwischen den Rumpfteilen
an dem Verbindungsstück angebracht. Bei dem Katamaran ergeben sich durch die Ausstattung
von-jedem Rumpf mit einem Schwert die Möglichkeiten, entweder die Einzelfläche jedes
Schwertes kleiner zu machen, welches für den Transport des Bootes Vorteile hat,
oder aber durch zwei etwa gleich große Schwerter wie beim Einzelrumpf eine wesentlich
größere Kursstabilität des Katamarans zu erzielen.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung wird weiterhin vorgeschlagen,
daß jeder Rumpfteil aus einem strömungsgünstigen schlanken Körper besteht, der in
der Draufsicht einen langen spitzen Bug, einen nur sehr schwach gebogenen Hauptteil
und ein im wesentlichen stumpf ausgebildetes Heck aufweist und der in der Seitenansicht
eine gerade Oberkante, einen geschwungenen Bug mit größter Höhe bei etwa einem Drittel
der Rumpflänge und einen bis zum Heck nur schwach gebogenen Hauptteil aufweist,
wobei de!Höhe am Heck etwa die Hälfte der größten Höhe beträgt. Eine vorteilhafte
Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Mastlänge etwa gleich der Länge des
Bootskörpers und das Kardangelenk für den Mast etwa in Rumpfmitte angeordnet ist.
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Ein derart gestalteter Doppelrumpf hat keine größere benetzte Fläche
als das Rumpfbrett des einfachen Windsurfers.
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Weiterhin sind die Rumpfform und die Anordnung des Mastes so gewählt,
daß das erfindungsgemäße Sportboot in Ruhelage eine leichte Neigung nach vorne aufweist
und bei hoher Geschwindigkeit etwa waagerecht durch das Wasser gleitet.
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Das hat den Vorteil, daß die Rümpfe und damit auch das Schwert bzw.
die Schwerter keine Anstellwinkel zur Strömung haben und diese somit auch bei Schräglage
des Bootes kein das Kentern begünstigendes Moment erzeugen können.
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In der Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung
dargestellt und näher beschrieben. Es zeigen in vereinfachter Darstellung Fig. 1
ein Doppelrumpfboot in der Draufsicht ohne Mast und Segel; Fig. 2 eine Seitenansicht
des Doppelrumpfbootes nach Fig. 1; Fig. 3 einen Schnitt entsprechend den Linien
111-111 der Fig. 1; Fig. 4 ein Boot mit Ausleger in Draufsicht ohne Mast und Segel
und Fig. 5 eine Vorderansicht des Bootes nach Fig. 4.
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Ein Doppelrum-Bootskörper 1 entsprechend den Fig. 1 bis 3 weist zwei
gleiche Rümpfe 2 auf, die durch ein Deck 3 miteinander verbunden sind. Die Rümpfe
2 bestehen aus strömungsgünstigen schlanken Körpern mit einem spitzen
Bug
4, der in der Draufsicht etwa bis zum Deck 3 nahezu seine volle Breite erreicht
und am Heck 5 etwa stumpf abbricht. In der Seitenansicht erreicht der geschwungene
Bug 4 bei etwa einem Drittel seiner Länge seine größte Höhe und läuft dann bis zum
Heck 5 leicht geschwungen bis auf etwa zur Hälfte seiner Höhe aus. Das Deck 3 besteht
aus einer Platte, die mit Traversen 6 auf den Rümpfen 2 befestigt ist. In der Mitte
des Decks 3 verläuft in Längsrichtung ein Träger 7, der entsprechend Fig. 3 durch
zwei Winkel 8 mit dem Deck 3 und den Traversen 6 verbunden ist.
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Mit dem Deck 3, dem Träger 7 und den Winkeln 8 sind ein Beschlag 9
und ein Schwert 10 verbunden. Der Beschlag 9 dient zur Anlenkung eines Kardangelenkes
11, an das ein Mast 12 angesetzt ist. Der Mast 12 trägt ein Segel 13 und beiderseits
um das Segel gekrümmt angeordnete Bäume 14.
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Mit Hilfe der geschilderten Anordnung des in jeder Richtung frei bewegbaren
Mastes ist es möglich, das Boot zu steuern.
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Dazu stellt sich ein nicht dargestellter Segler auf das Deck 3 und
bewirkt durch Verschwenken eines der Bäume 14 eine Veränderung der Lage der am Segel
13 angreifenden Windkräfte.
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Die Länge des Mastes 12 ist etwa zweckmäßig gleich oder kleiner als
die Rumpflänge und der Beschlag 9 ist in etwa der Hälfte der Länge des Bootskörpers
1 angebracht. In nicht dargestellter Weise kann auch ein Schwert 10 an jedem Rumpf
2 angeordnet werden.
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Die Ausführungsform nach den Fig. 4 und 5 zeigt einen Bootskörper
20, der einen Einzelrumpf 21 aufweist, an den durch ein Verbindungsstück 22 ein
Ausleger 23 angeordnet ist. Der Beschlag -9 für das Kardangelenk 11 und den Mast
12 sowie das Schwert 10 sind aus Festigkeitsgründen auf dem Einzelrumpf 21 angesetzt.
Bei dieser Ausführung
kann der Segler auf dem Verbindungsstück
22 stehen, wodurch sich annähernd gleiche gute Segel-und Stabilitätseigenschaften
des Bootes wie beim Doppelrumpfboot nach den Fig. 1 bis 3 ergeben.
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- Patentansprüche -